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Der Erzähler
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Verfasst am: 15 Sep 2024 20:06 Titel: [Q] Die Schatten der Ewigkeit - Mein Wille ist euer Ziel |
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In den dunklen Schatten der Ewigkeit, wo kein Luftzug die Lungen füllt, keine Sterblichen je einen Schritt gehen werden und die Ruhe selbst die Stille gänzlich auszufüllen scheint, blicken zwei stechend gelbe Augen, reglos und ruhig, auf die Templer seines Reiches hinab.
Der dichte Schleier der Nacht umhüllt die stillen Gassen. Ein silberner Schimmer überzieht die Hausdächer und lässt auch den ein oder anderen Winkel der Straßen vom Mond erleuchten. Am heutigen Abend wirkt der Himmel klarer als sonst, als würden die Sterne am Firmament einen besonderen Blick auf die Kinder der Erde werfen wollen. Eine schwarze Katze huscht über das Pflaster und verschwindet hinter dem Tempel Rahals. Hier und da erhellt eine schwache, flackernde Laterne die ein oder andere Hausfassade. Kaum ein Fenster ist mehr geöffnet und nur noch vereinzelt, vermag in den Häusern leben sein, denn es ist Nacht und die meisten schlummern in den Tiefen ihrer Träume.
Einige wenige, welche in den Schlaf gefunden haben, Templer, die tief verwurzelt mit ihrem Glauben selbst sind, werden in eben jener Nacht und auch den darauffolgenden, von lebendigen Träumen aufgesucht werden. Das nagende Gefühl der Unruhe wird sich in ihnen breit machen, als würde etwas nicht vollständig sein. Manche werden von Kopfschmerzen geplagt sein, sie werden sich kränklich fühlen, nicht ausgeruht und müde. Als würde der Schlaf nie tief genug sein, um gänzliche Erholung zu finden.
Doch die Gassen sind still und die Nacht hält zur gewohnten Zeit die Ruhe und Stille bei sich, zumindest für die meisten Bewohner des Reiches.
Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 09 Okt 2024 09:11, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Velvyr'tae
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Verfasst am: 15 Sep 2024 21:55 Titel: |
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In den Tiefen des Axorns, dort, wo sich der gewaltige Tempel erhebt, kommt man auch in den Nächten nie vollständig zur Ruhe. Die Schatten sind in Bewegung, da ist ein Wispern, immer außerhalb dessen, was selbst die schärfsten Ohren zu hören in der Lage sind.
Zu ungewohnter Zeit streift auch die Lethoryxae dort umher, die sonst einem klaren Rhythmus aus Gebet, Arbeit und Ruhe folgt. Auch wenn letzteres kurz kommt, sind auch diese Phasen in diesen Tagen noch seltener. Die schmale, stets diszipliniert aufrechte Gestalt in ihrer schweren Robe wandert unruhig durch den Tempel und das Archiv in den Gewölben darunter, bis sie endlich vor dem Altar landet. In der Trance des Gebetes versinkt, nur um bald darauf wieder umherzuwandern, ein schlecht gelaunter Schatten unter vielen anderen.
Die Falte zwischen ihren Brauen ist präsent, will nie ganz weichen. Und erst wenn die Geschäftigkeit des Tages wieder übernimmt, lässt sie sich davon treiben.
Bis die Nacht wieder Einzug hält und damit die Träume. |
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Tanai Tayris
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Verfasst am: 16 Sep 2024 16:08 Titel: Die schwarze Katze |
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Die schwarze Katze
Wenn die Nacht hereinzog und die erste klirrende Kälte des Herbstes sich des Körpers bemächtigte, dann lernte man zu zittern nach einem langen und warmen Sommer. Und wenn diese Kälte den Nacken hinaufkroch wie verschlingende Finger eines düsteren Schattens, dann musste man wirklich auf der Hut sein. Das zugige Gefühl nach stundenlangem Beten im Tempel von Rahal hatte Tanai durchgefroren. Im Vergleich zur Hitze Cabezas war die Kälte angenehm, ja sie mochte es sogar, und doch… irgendwas sagte ihr, dass das Kribbeln in ihrem Nacken nicht nur eine Nebenerscheinung der Kälte war. Etwas steif geworden stand sie vor dem Altar auf und verneigte sich, bis sie zum Portal des Tempels strebte und dann auf der Stufe nach draußen schlagartig innehielt. Wieder dieses Kribbeln im Nacken, unangenehm, fast beißend. Hmm hmm… Gerade als sie die Stufen herunterging, kroch ein Schatten auf vier Pfoten über das Steinpflaster, und sie erkannte darin eine kleine schwarze Katze, die sich hinter dem Tempel davon machte. Ein Raubkätzchen in Miniausgabe… hmm, wie gern‘ würd ich das wieder hören. Mit einem tiefen Durchatmen strebte der Strubbelkopf aus der Stadt heraus in Richtung der Kutschstation. Während sie den Weg entlang lief, machte sie sich Gedanken über den Grillabend in Grenzwarth. Nicht nur, dass man auf dem Fleisch herumgespießt hatte, nein… man hatte auch an ihr herumgespießt. Und doch machte sie sich mittlerweile nichts mehr daraus, denn sie ging nun anders damit um als früher noch. Doch eines wollte ihr bis jetzt nicht aus den Gedanken weichen.
Qy’lhor hatte sie gefragt, wie sie ihre Gefühle (dem All-Einen näher zu sein denn je) ausdrückten. Und wenig später am Abend hatte sie ein 4-Augen-Gespräch mit Demian gewonnen, das sehr direkt den Weg wies, den sie einschlagen sollte. Kaum waren die Gedanken wieder verflüchtigt, da spürte sie erneut dieses Kribbeln im Nacken und sie rieb sich etwas zu heftig dort, um sich davon freizumachen. Doch als sie den Meerblick wieder anhob, da bemerkte sie, dass sie nicht zur Kutschstation gelaufen war, sondern plötzlich vor der Pilgerstätte stand. Ein schweres Schlucken folgte unterbewusst, denn sie erinnerte sich an den letzten Besuch dort, wenn man das so nennen konnte. Damals war Demian dem Tode nahe gewesen und sie hatte als Tempelwächterin an seiner Seite gestanden so gut sie eben konnte. Doch nun, als was stand sie nun hier? Der schmale Leib straffte sich und dann zog sie aus ihrer Tasche den Schlüsselbund der Tempelwache, um das eiserne Tor zu öffnen. Gerade als sie den Schlüsselbart in das Schloss steckte, da spürte sie das Kribbeln erneut, und dieses Mal durchzog es ihren ganzen Körper wie ein kleiner Blitzschlag. Was im Namen des All-Einen ist das?!? Das dumpfe Gefühl, woher auch immer es kam, konnte sie nicht einordnen. Hatte sie anfangs noch geglaubt, es kam vom stundenlagen Beten zum Herren, war ihr nun klar, dass es etwas anderes sein musste. Innerlich hoffte der Strubbelkopf, dass Demian in der Pilgerstätte anzutreffen sein würde und so lief sie eiligen Schrittes hinein. Es war kühl in den Gemäuern, und erste suchende Blicke offenbarten ihr, dass sie wohl allein war, zumindest glaubte sie das. „Des All-Einen Segen! Ist jemand hier?“, rief sie durch das Haus und lauschte. Es folgte keine Stimme, doch ein letzter Schauer überzog sie wie ein pfeifender Wind, wie eine Vorahnung. Nur auf was? |
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Cailen Vindheim
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Verfasst am: 18 Sep 2024 20:57 Titel: |
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Ein einsamer, heller Tropfen, dessen zeitloser Klang unerwartet machtvoll die Luft durchschneidet an diesem Ort, der keine Zeit und keinen Laut zu dulden scheint.
Noch immer liegen die Knochen, wie sie einst gefallen sind, das vergilbte Gebein von grauem Staub bedeckt, wie von einem Leichentuch.
Noch immer liegen Stein und Gebälk dort, wo sie aus dem Gemäuer gebrochen sind, das kein Alter zu kennen scheint, als alt zu sein.
Und noch immer ist wenig mehr an diesem Ort präsent, als lastende, schwere Stille und der kupferne Geruch des Blutes, der aus dem vollen Becken dringt. Und dessen steter Tropfen, aus welchem endlosen Quell er auch immer stammen mag, einzig vom Verstreichen der Zeit kündet.
Der Alte Tempel war, ohne dass seine Erbauer es vielleicht geahnt hätten, zum Zentrum des einzig wahren Glaubens auf Gerimor geworden. Und der Ort, an dem dieser noch nicht gar so alte Templer Erleichterung und innere Einkehr suchte.
Die Notwendigkeiten des jüngsten Zusammentreffens mit den Verbündeten und Säulen des Reiches hatte eines vollends klar gemacht: die empfundene Reizbarkeit und scheints nicht zu vertreibende Schlaflosigkeit der letzten Tage war ihm nicht allein beschieden. Sie alle, die das Rot des Herren, das Rot des in Seinem Namen vergossenen Blutes trugen, waren übellaunig und ungeduldig gewesen. Und gewiss war da etwas, das an ihnen allen nagte. Aufmerksamkeit einforderte, die nichts mit den offensichtlichen Sorgen und Problemen dieser Tage hatte.
Seit Stunden nunmehr war er im Gebet versunken, die Knochen steif, die Gelenke taub, von der Kälte des Steins, auf dem er kniete. Das Opfer des Abends, ein glückloser Knecht, zur falschen zeit am falschen Ort, hatte ebenso schon vor einer Weile aufgegeben, das andauernde Stöhnen zu einem Wimmern verkommen, bis nichts mehr zu hören war als das regelmässige, helle Tropfen.
Heute aber war dem Templer keine Erlösung, keine Offenbarung vergönnt. Was auch immer den Herren bewegte, Seinen Unmut kundzutun, die Lösung des Rätsels ließ noch auf sich warten. Und so würde wohl wenig bleiben, als sich in Geduld zu üben.
Die Reste des glücklosen Knechtes indes würden entfernt werden müssen. Ein anderer seinen Platz einnehmen. Gelegenheit, immerhin, die steifen Knochen zu strecken und etwas Leben zurück in die Gliedmaßen zu treiben. Vielleicht mochte auch der Geruch frischen Blutes den Unmut, die Reizbarkeit ein wenig lindern. Vielleicht auch nicht.
So oder so, den Herren würde es kaum stören. Und das Becken auch nicht ... |
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Der Erzähler
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Verfasst am: 22 Sep 2024 21:49 Titel: |
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Die Pflastersteine schimmerten unter dem Licht des Mondes, hier und da wird der ein oder andere helle Stein besonders hervorgehoben und wirken, als würde er aus reinem Diamant bestehen. Doch sobald der Schatten Einzug hält, wird die Dunkelheit wieder gänzlich das Sein für sich selbst beanspruchen.
Die Augen fest geschlossen, das rabenschwarze Haar fällt wirr über das blasse Gesicht, verdeckt teilweise die markanten Wangenknochen. Seine Mimik ist verzerrt, die Stirn in tiefen Falten – der Ausdruck eines Menschen, der im Schlaf keine Ruhe findet. Die Augenlider zucken, als würden sie den unheimlichen Bildern hinter den Lidern entkommen wollen, doch der Nebel, dicht und undurchdringlich, verschlingt jede Sicht. Langsam und quälend lichten sich die Schwaden, enthüllen eine Szene, die ihn wie in einem Alptraum gefangen hält.
Vor ihm, auf den abgenutzten Fliesen des alten Tempels, kniet ein Templer, sein Kopf geneigt, die Hände fest im Gebet verschränkt. Doch er ist nicht allein. Um ihn herum, im Nebel verborgen, tauchen schemenhafte Gestalten auf – Templer verhüllt in ihren Kutten, auch sie knien, versunken in ein stummes Gebet, ihre Gesichter hinter Schatten verborgen.
Die Luft ist schwer von einem flüsternden Wispern, das an den uralten Wänden widerhallt, tief in den Stein dringt und einen unheilvollen Klang erzeugt. Es schneidet durch die Stille, schleicht sich in die Knochen, als ob es die Müdigkeit vertreiben, den Geist wachhalten wolle – wach und rastlos. Keine Ruhe für den Schlafenden, kein Frieden für den Geist, gefangen in einem ewigen Kreis aus Gebet, Nebel und unaufhörlichen Flüstern.
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Die dunkle, schlanke Gestalt wandert rastlos durch die verschlungenen Gänge des Gewölbes, selbst im Traum gefangen gänzlich ohne richtig zur Ruhe kommend. Doch immer wieder wird sie von einem lähmenden Schwindel ergriffen, das Gefühl langsam aber sicher die Kontrolle zu verlieren. In diesen Momenten des Verlusts, wenn der Schwindel ihren Fokus trübt, drängen sich Bildsequenzen in ihr Bewusstsein.
Ein dunkler, uralter Ort erscheint vor ihren inneren Augen, ein Ort, der ihr vertraut ist. Hohe, ehrfurchtgebietende Säulen ragen empor, und die Luft ist erfüllt vom eisenhaltigen Geruch des Lebenssaftes – von Blut. Ihre Sinne schärfen sich in diesem Augenblick. Sie erkennt die betenden Gestalten der Templer, deren Silhouetten sich, wie Schatten im Nebel verborgen, auf den Fließen kauernd wie in Trance gefangen hin und her bewegen. Ein leises Flüstern dringt durch die Dunkelheit, ihre Gebete wehen wie ein endloser Kanon von einer Wand zur nächsten, getragen von der unheilvollen Stille des Ortes.
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Der Traum wird für einen Moment von der zarten Gestalt einer dunkelhaarigen Frau eingenommen, ihre Schönheit ein flüchtiger Blickfang. Ein leises Wispern erhebt sich, zunächst kaum wahrnehmbar, doch es wird rasch drängender, eindringlicher, bis es in einem lauten Fauchen endet. Doch genauso schnell, wie die dunkle Schönheit erschienen ist, verblasst sie, und eine fremde, unheimliche Szene dringt in seine Sinne.
Der Geruch von salzigem Meerwasser durchströmt die Luft, das Rauschen der Wellen und das Kreischen der Möwen wird lauter. Vor ihm taucht ein prächtiges Schiff auf, groß und bedrohlich, die Flaggen des Feindes im Wind flatternd. Dann, ohne Vorwarnung, zerreißt ein markerschütternder Schrei die Szenerie. Blut spritzt ihm entgegen, und er erkennt die vertrauten Rüstungen – die Bruderschaft und die Garde, Seite an Seite kämpfend, in einem gnadenlosen Gefecht, während das Chaos um ihn tobt.
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Gräber, endlose Reihen von Gräbern, erstrecken sich in die Dunkelheit. Du wanderst ruhelos zwischen den verwitterten Grabsteinen auf und ab, als seist du auf der Suche nach etwas, das du längst verloren hast. Der Wind heult leise, lässt die alten, knorrigen Äste knarren und verleiht der stillen Idylle eine unheimliche Atmosphäre. Die Kälte sticht wie unzählige Nadeln in deine Haut, eine schneidende Kälte, die sich im Gegensatz zu der Geborgenheit deines warmen Bettes grausam anfühlt.
Deine Schritte führen dich zu einer dunklen Grabkammer, einem kleinen, alten Häuschen, das halb in den Boden versunken ist. Du gehst die steinerne Treppen hinab, jeder Schritt hallt gespenstisch von den Wänden wider. Immer tiefer steigst du hinunter, als würdest du in die Erde selbst eintauchen, bis du schließlich in einem Raum ankommst, wo absolute Stille herrscht.
Vor dir steht ein einzelner Sarg.
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Die Kopfschmerzen lassen nicht nach. Kaum seid ihr hier angekommen, kaum habt ihr die Gunst des Herrn gewonnen, da beginnen eure Kräfte zu schwinden und jene, welche schon eine Weile hier tristen, wird es ebenso erwischen. Die Müdigkeit klammert sich unerbittlich an euch, und die Nächte sind rastlos – doch es sind keine wirklichen Träume, die euch plagen. Stattdessen durchzieht immer wieder ein fremdes Gefühl eure Sinne: Der metallische Geschmack von Eisen liegt auf eurer Zunge, so deutlich, als hättet ihr euch geschnitten oder darauf gebissen. Der scharfe Geruch von Blut scheint euch zu umgeben, doch kein Schmerz folgt. Es ist, als würde eine unsichtbare Last auf euch drücken, Gefühl, das sich nicht abschütteln lässt.
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Und so werden die Nächte nicht viel besser, nur ab und an wird eine Nacht der Ruhe gegönnt sein, als würde der Herr sie neue Kraft schöpfen lassen, nur um selbiges wieder erleben zu müssen. Die immer wiederkehrenden Träume werden stets dieselbe Aussagekraft haben, sie werden die gleiche Intensität besitzen und sich so in die Sinne einbrennen. |
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Aliyahna
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Verfasst am: 23 Sep 2024 12:31 Titel: |
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Eiskalte Finger die sich um ihren Hals legten und eisern zudrückten, ließen die Templerin aus dem ohnehin unruhigen Schlaf erwachen.
Die Erkenntnis, dass sie jemand ausgerechnet hier - in Düstersee, in ihrem Heim, in ihrem eigenen Bett umbringen wollte, kroch sich wie Nebel in ihren Geist. Wer war es wohl? Ein Ketzer der sich eingeschlichen hatte? Der Tetrarch, der sie aus dem Weg räumen wollte? Einen klaren Gedanken zu fassen, war in den letzten Tagen immer mehr zur Herausforderung geworden.
Blinzelnd versuchte sich Aliyahna ein Bild von ihrem Attentäter zu machen, doch bis auf die nachtschwarze Pantherstatue die an der Wand, auf einem Podest stand, war da niemand. Sie hob langsam ihren Arm, der sich anfühlte als läge die Last der ganzen Welt darauf. Steife Finger griffen nach ihrem Hals, um den Widersacher abzuwehren. Doch statt Haut spürte sie ...kaltes Metall. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff. Ihre Gebetskette hatte sich während dieser, von schweren Träumen geplagten Nacht, um ihren Hals geschlungen und nahm ihr nun die Luft zum Atmen.
Eine Mischung aus erleichtertem und enttäuschtem Lachen, entkam der Kehle der Tetrarchin, ehe sie mit klammen Fingern die Gebetskette von ihrem Hals löste. Welch seltsames Zeichen.
Die Träume der letzten Nacht, schoben sich wie Schleier zurück in das Gedächtnis der Templerin. Die Nächte waren von Unruhe, Schlaflosigkeit und Träumen geplagt, die an den Kräften und Nerven der Tetrarchin zerrten.
Der All-Eine verlangte nach Taten. Etwas musste geschehen. Doch wonach verlangte er? Mehr Opfer? Mehr Blut? Nein, kein Blut.
Kälte – Gräber – Stille – ein Sarg.
Von einer inneren Unruhe getrieben, erhob sich Aliyahna aus ihrem schlichten Bett und kleidete sich in der schweren Robe der Templerschaft, die sich in dieser Nacht unangenehm auf der nackten Haut anfühlte, fast so als wöge sie das Zehnfache.
Barfuß betrat die Templerin den Tempel Düstersees. Es war still hier, fast schon unheimlich still, wäre da nicht ab und an das leise Klirren der Rüstung der Tempelwache. Niemand würde sie behelligen, niemand sie im Gebet stören. Und so sank Aliyahna hinab, auf ihre Knie, wie schon so oft, um das Gebet an den All-Einen zu richten:
Allmächtiger,
Hier im Staub kniee ich,
deine ergebene Dienerin,
in Anerkennung deiner grenzenlosen Macht.
Dein Zorn erfülle unsere Adern,
der Wille zu dienen ist stark und ungebrochen.
Wir unterwerfen uns dir vollkommen, mit Geist und Seele
denn dir zu dienen ist unser höchstes Begehr.
Den Träumen sollen Taten folgen, deine Wünsche erfüllt werden.
Gefäße sollen wir sein, oh Herr, für deinen unbändigen Zorn.
Bestrafe unsere Schwäche, auf dass wir sie erkennen und ausmerzen.
Unser Leben in deinem Dienst,
hier auf der Irdischen und in deinem Reich Nileth Azur.
So verbrachte die Templerin die restliche Nacht vertieft im Gebet. Die innere Unruhe wurde damit zwar nicht befriedigt, aber es halft ihr zumindest ein paar klare Gedanken zu fassen. Sie musste sich schleunigst mit den anderen Templern zusammenfinden.
Zuletzt bearbeitet von Aliyahna am 23 Sep 2024 12:42, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Velvyr'tae
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Verfasst am: 23 Sep 2024 13:18 Titel: |
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Die Nächte schienen immer länger zu werden.
Ruhe gab es kaum noch. Nicht in ihren Fellen in der Höhle, in der jeder Schritt so vertraut war, dass sie ihn blind hätte tun können. Nicht im Tempel des Axorns, der ihr anvertraut war. Einer der heiligsten Orte dieses Eilands, in ihren Händen. Wer hätte es gedacht, vor zwei Jahrzehnten, als sie das Axorn betreten hatte, dessen Höhlen heute zu Staub zerfallen waren.
Erschöpfung machte sie immer grüblerisch. Sicher lag es nur daran, dass die Erinnerung an diese längst vergangenen Zeiten sich ihr aufdrängten.
Erinnerungen an längst vergangene Gesichter. Geschichten.
Sie ertrug niemanden mehr um sich. Keine Stimmen. Kein Atmen. Nicht Nachts.
Die Templer in den hohen Hallen begleiteten sie hartnäckig. Ihre Trance. Ihre Gebete. Und so wanderte sie Nacht für Nacht in den alten Tempel.
Zu diesem Ort, der eine andere Facette des Gottes verkörperte, dem ihr Leben gehörte.
Ein Ort des ursprünglichen Glaubens.
Vor dem Becken kniete sie nun Nacht für Nacht. Umgeben vom Gewisper. Vom metallischen Geruch des Blutes. Es hatte eine Zeit gegeben, in der ihr das Blut Angst gemacht hatte. Ihr Tod darin nahe war. Doch heute wusste sie es besser.
Das Blut war kein Symbol des Todes.
Es war Leben. Beständigkeit.
Ein Gedächtnis, dass die Vergangenheit mit der Gegenwart verband.
Ein Versprechen für die Zukunft.
Auf ihrem Schoß ruhte Etwas, in ein Tuch gewickelt. Auch das Etwas gehörte hierher. Verband die Vergangenheit mit der Gegenwart. Ein Versprechen für die Zukunft.
Und so betete sie. Verband ihre Stimme in den Momenten der Klarheit mit denen der geisterhaften Templer.
Warf ihren Glauben in die Waagschale.
Ihre bedingungslose Hingabe.
Ihr Hülle und ihren Geist.
Ihr Blut.
Wohin auch immer der Weg führte.
Xrul qual xu Atar raunte die Lethra.
Zuletzt bearbeitet von Velvyr'tae am 03 Okt 2024 13:37, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Der Erzähler
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Verfasst am: 02 Okt 2024 21:36 Titel: |
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Die warmen Sommernächte weichen und zurück bleibt eine Kälte, die man immer mehr in den Gliedern spürt. Die Decken werden dicker, der ein oder andere zieht wieder Socken an um keine kalten Füße zu bekommen. Der Mond, kalt und allwissend, zieht seine gewohnte Strecke über die Dächer und Gassen des alatarischen Reiches. Das blasse Strahlen findet jeden noch so verborgenen Winkel und hüllt gleichsam manch Nische in Schatten. Das Leben welches sonst die Straßen füllt ist zur Ruhe gekommen und wo die Bürger sinnlich ihren Träumen hinterher jagen und ihren kostbaren Schlaf genießen, werden die Templer nach wie vor von schlechten Träumen heimgesucht und von den Folgen des Schlafmangels geplagt.
Ein hin und her wälzen, unruhiger Atem und aus manchen Nächten erwacht man auch schweißgebadet. Doch wo die Träume immer fordernder werden, so werden diese auch stetig klarer.
Dichte, schwere Luft füllt deine Lungen, fast so schwer, dass sie greifbar wirkt wie ein dichter Nebel aus Furcht und uralter Macht. Ein gewaltiger Tempel, ihr kennt ihn, ragt vor euren Augen gen Himmel empor. Hohe, zum Teil bröckelnde Säulen zeichnen das Bild noch deutlicher. Der bekannte, eiserne Geruch dringt in deine Nase, du kannst es riechen, das Sammelbecken welches sich in den Tiefen des Tempels befindet, gefüllt mit dem kostbaren Blut der geweihten Templer. Du schaust dich weiter um, als wolltest du dir sicher sein und dich nicht irren wollen, je mehr deine Augen die dir bekannte Umgebung betrachten, umso sicherer bist du dir. Es ist das Gemäuer des alten Tempels. Du trittst hinein, deine Schritte gehen ganz von selbst, als würde ein unsichtbares Band dich in das Innere des Tempels ziehen. Die Schritte hallen an den Wänden wider und werden von einem leisen Wispern begleitet. Manch eines mag dir gar bekannt vorkommen, zumindest wirkt es so, als hättest du es schon einmal gehört. Wobei du dir nicht sicher bist, ob es Stimmen sind oder doch nur der Wind welcher sich durch die Ritzen des alten Gemäuers drückt.
"Blut...mehr Blut für den Herrn!"
"Sie haben nur die eine Wahl – entweder sie folgen meinen Worten oder sie fliehen meiner Axt."
"Ich will nicht sterben, doch wenn es sein muss...dann für deine Ziele."
"Klein und nichtig, das haben sie mich glauben lassen. Nun aber wächst der Glaube und strahlt deine Kraft."
Das Atmen fällt dir immer schwerer, die Luft wirkt hier im Inneren noch dicker als zuvor. Deine Schritte halten Inne, aus deiner Position betrachtest du den sich stetig neu formenden Nebel, welcher wirkt als würden nach und nach berobte Templer in das Becken steigen und darin verschwinden. Vor dem Blutbecken hältst du inne, du starrst hinein, als würdest du auf etwas warten. Wie aus dem Nichts, steigt in Sekundenschnelle eine mit Blut bedeckte Hand daraus empor, greift nach dir und zieht dich in die Tiefe.
Dort endet der vermeidliche Traum, lediglich eine Stimme hallt in deinem Kopf nach und wird dich den Tag über immer wieder begleiten.
Zuletzt bearbeitet von Der Erzähler am 12 Nov 2024 11:45, insgesamt einmal bearbeitet |
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Tanai Tayris
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Verfasst am: 03 Okt 2024 12:41 Titel: Das Blutbecken |
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Das Blutbecken
Wild zuckten die Augenlider im Schlaf, unruhig war der Körper und aufgebracht der Geist, der eigentlich ruhen sollte - doch er tat es nicht. Stattdessen weilte er an einem Ort, der anziehend wie abstoßend zugleich war. Wabernd und dickflüssig schwappte etwas in einem uralten Becken. Tiefschwarze Schatten und blutrote Funken strebten empor. Und dann griff eine ungnädige Hand ins Nichts. Schwer atmend schreckte Tanai aus ihrem Schlaf auf und blinzelte weg, was da war und irgendwie wieder doch wieder nicht. Sie rieb sich über die Stirn mit beiden Händen (wobei ihr malträtierter Ringfinger wieder herrlich pochte) und versuchte zu sortieren, was sie da gesehen hatte. Sie kannte diesen Ort… und die wenigen Male, da sie ihn als Tempelwächterin zu Gesicht bekommen hatte, die waren schon zu viel gewesen. Der kupfrige Geruch in der Luft, der Moder von gefühlten Dekaden an Geschichte, das unheilvolle Flimmern in diesen zerfallenen Ruinen. Der Alte Tempel war seit jeher ein Ort gewesen, um den sie einen Bogen gemacht hatte, doch nun zog etwas an diesem Ort sie an wie eine wispernde, lockende Stimme und das sollte ihr eigentlich Angst machen. Und doch… irgendwas hatte sich verändert. Der Strubbelkopf stieg seufzend aus dem Bett und machte sich erstmal einen sehr starken Kaffee, während sie weiter in Gedanken dem Traum nachhing. Sie musste langsam eine Erklärung finden für das, was sie da spürte… erst dieses garstige Kribbeln im Nacken, dann die Prüfung durch Demian, jetzt dieser seltsame Traum. Es gab nur einen Weg, um herauszufinden, was da passierte. Sie wusste schon, wohin ihre Schritte sie führten, noch ehe sie jene körperlich wahrnahm. Wenig später saß sie im Schaff nach Rahal und wusste auch, dass diese Schiffsreisen schon bald ein Ende nehmen mussten.
In Rahal am Hafen angekommen strebte der Strubbelkopf gen Tempel und dort wurde nach einem kurzen aber innigen Gebet am Altar der Weg hinauf zu den Stufen der Galerie genommen. Gut verborgen im hinteren Teil des Tempels waren dort einige basaltschwarze Bücherregale und sie begann die teilweise sehr alten Bücher darin vorsichtig zu durchsuchen. Papier knisterte verdächtig und die Stirn der Tempelwächterin ging immer mehr in Falten, umso länger die Suche nach Wissen anhielt. Was suchst du eigentlich? Glaubst du wirklich, hier eine Antwort zu finden? Natürlich war es überaus töricht das zu glauben, denn es würde wohl kaum etwas über die Geschichte des Blutbeckens oder über den Alten Tempel in öffentlich zugänglicher Literatur stehen. Und doch hoffte der Strubbelkopf auf einen Anhaltspunkt, auf einen winzigen Funken, der sie irgendwie weiterbrachte. Sie wurde das schleichende Gefühl nicht los, dass ihr Leben sich hinter nebelartigen Schatten immer mehr mit dem verwob, was den Tempel des All-Einen ausmachte, was die Templer ausmachte… was sie vielleicht eines Tages einmal ausmachen würde? Deutlich frustriert von der erfolglosen Suche schlug sie die alten Wälzer wieder zu und stellte sie vorsichtig in die Regale zurück. Gerade wollte sie sich auf den Weg nach Grenzwarth machen, als sie im unteren Bereich des Tempels ein Geräusch wahrnahm. Gut verborgen hinter einer Säule hoch oben auf der Galerie spähte sie hinunter und versuchte herauszufinden, wer oder was dieses Geräusch verursachte. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Vielleicht wurde sie auch langsam verrückt, der wusste das schon so genau… |
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Velvyr'tae
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Verfasst am: 04 Okt 2024 09:35 Titel: |
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Die Hand umschlang sie, zog sie hinab in das zähe Rot, hinab in das Becken, wie es schon einmal geschehen war. Ihr Körper erinnerte sich.
An die Atemnot.
Die Angst. Den wilden Zorn.
Den Moment, als sie von IHM ergriffen wurde.
An die Stimmen.
Die Lethra atmete durch. Öffnete träge die Augen, zwang sich, das Blutbecken zu betrachten. Wenn der Schlaf fernblieb, kam sie weiterhin hierher, meditierte, verlor sich in Gedanken. Und betete.
Der Traum zehrte an ihr, viel mehr als es die letzten Wochen ohne erholsamen Schlaf getan hatten. Die Unsicherheit des Anfangs war zumindest gewichen. Sie wusste, wohin dieser Weg führen würde.
Doch eine Frage blieb.
Sie tauchte die Finger in das Blut hinab, betrachtete versonnen das Kräuseln, das sie im Becken auslösten. Dann zeichnete sie ohne Hast um sich herum einen Kreis. Formte ihn aus komplexen Runen, die ineinander übergingen, ineinandergriffen - die Zeichen der Sieben, der ersten Letharen.
Vor sich ließ sie den Kreis offen.
Ihr Ritualdolch, aus Obsidian geschmiedet und mit roten Pyriantränen verziert, biss mit scharfem Schmerz in ihre Handfläche. Sie nahm ihn hin, wusste, dass der Schmerz Teil des Lebens war, kam und ging. Wusste, wie mächtig er sein konnte.
Sie rief ihr eigenes Blut, das dieses Becken ebenso genährt hatte. Sie war Teil des Ganzen, Teil von etwas Großem.
Mit ihrem eigenen Blut zeichnete sie die Rune Nekandors vor sich und schloss damit den Kreis.
Nekandor. Ich herrsche.
Er hatte auch den Kreis ihres Lebens geschlossen. Begonnen hatte sie mit Rhadil, mit dem ewigen Dienst, der ewigen Unterordnung. Doch ihre Gedanken flackerten, verloren sich in der zunehmenden Trance der Gebete. In der Verbindung mit dem Göttlichen. Sie war nur ein Werkzeug, gleich wie mächtig.
Sie senkte die Hand mit dem blutigen Schnitt auf das, was sie in ihrem Schoss abgelegt hatte. Noch verbarg dunkler Stoff das bleiche, blanke Ding. Doch sie wusste, dass es nicht mehr lange so sein musste.
Die Lethra senkte den Kopf, das rabenschwarze Haar fiel einem Vorhang gleich darum.
Vater,
ich rufe um Deine Weisheit, deine Führung.
Wie Nekandor uns in den Ruinen der Vergangenheit führte.
Wie er uns zu dem führte, was ich nun hüte und mit dem Blut meines Volkes tränke.
Mit unserem Zorn. Unserer Stärke.
Ich rufe um Deine Worte, Deinen Willen, wie Nekandor ihn kundgetan hat.
Ich bin Dein Werkzeug, Vater, bereit zu handeln.
Bereit zu opfern, was notwendig ist.
Rufe mich, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
Ich sehne ihn herbei.
Auf das wiederkehrt, was fehlt.
Auf das Dein Reich seine Grenzen sprengt.
Unser Zorn die Flamme der Hoffnung in unseren Feinden ertränkt,
bis nur noch Dein Wille die Wege dieser Welt bestimmt.
Die Lethra schauderte. Ihre Lider flackerten, der Kopf bog sich in den Nacken.
Xrul qual xu Atar, wisperte sie. |
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Damos Void
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Verfasst am: 05 Okt 2024 02:06 Titel: |
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..mit einem leisen Keuchen ruckte der Oberkörper des jungen Catulus hoch, instingtief glittt seine Rechte zum Griff des Dolches, welcher immer griffbereit in seiner unmittelbaren Nähe lag. Sein Blick huschte mit fast fiebrig wirkenden Augen umher, versuchte die tiefen Schatten jenseits einer flackernden Kerze, zu durchdringen. Seine Gedanken schienen sich wiederwillig zu sammeln, die Bedrücktheit des lebendigen Traumes, ließ ihren Griff nur langsam weichen. Ein schmerzhaftes Stechen ließ ihn erneut aufkeuchen, Schmerz bohrte sich wie ein glühender Dolch in seine Schläfen. Der metallische Geruch..er konnte ihn noch immer riechen..doch diesmal war es keine Gier oder gar Vorfreude, welche dieser in ihn auslöste. Ein beklemmendes Gefühl einer Notwendigkeit..die seinen bekannten Emotionen fern war, strich durch seine Gedanken. Dieser Gedanke schien die Kopfschmerzen noch zu intensivieren und mit einem Knurren, erhob er sich schließlich ganz. Seine Rechte löste sich vom Griff der Waffe, kein alamierendes Geräusch drang an seine angespannten Sinne, der unterirdische Teil des Tempels lag in tiefer Dunkelheit und..Ruhe. Müde rieb er sich die Augen und erwog, durch des Allmächtigen Macht, seine Sicht zu verbessern doch nach kurzem Nachdenken, griff er stattdessen zu der Kerze.
Mittlerweile hatte sich Zorn in seinem Inneren gebildet, deutlich spürte Damos, wie dieser in ihm hochkroch. Die onehin schon knapp bemessene Ruhe war in den letzten Nächten noch weniger geworden, wenn all seine Pflichten getan waren, erwartete ihn stets Schlaf, der dessen Name nicht verdient hatte.
Des Todes kleiner Bruder..so hieß es..doch die Träume zerrten an seiner Regeneration, ließen ihn mehrmals hochfahren, immer darauf bedacht, die eigene Diziplin zu wahren. Die Situation hatte sich seit seiner Weihe nicht gebessert, eher waren die Träume noch..deutlicher geworden. Es schien nicht nur ihn zu betreffen, selbst die Tetrarchen wirkten ausgezehrt und stapften schlecht gelaunt durch die dunklen Gänge des Tempels.
Das Blutbecken, es zog Damos an..wie ein stetiges..leises Wispern..oder bildete er sich das nur ein? Die Weihe der neuen Catula Tania war nur wenige Tage her und auch er hatte die Ereignisse am Becken gesehen.
Seine allgegenwärtige Präsenz war spürbar und wirkte behruigend..und doch..etwas..etwas schien nicht zu stimmen. Ein erneutes,leises Knurren verließ seine trockene Kehle. Andererseits, wenn selbst die Tetrarchen sich bisher nicht mitteilten..nun dan gab es vermutlich keinen ernsten Grund zur Besorgniss.
Mit einem unhöhrbaren Seufzen, spritzte er sich einen Schwall Wasser ins Gesicht, griff nach einer sauberen Robe und legte Stiefel wie auch seinen Gürtel an. Der Tag hatte begonnen, ob er es nun begrüsste oder nicht. Allmählich kehrte eine gewisse Routine in seine Aufgaben ein, nach dem morgendlichen Gebet im Allerheiligsten, machte er seine Runde. Dabei riß er sich innerlich zusammen und versuchte sich die Müdigkeit,als auch den bohrenden Kopfschmerz nicht anmerken zu lassen. Seine eigene Befindlichkeit spielte keine Rolle und würde ihn sicherlich nicht von seinen Pflichten abhalten. Erneut schwaapte eine Welle heißen Zornes durch sein Innerstes und er straffte sich. So kontrollierte er jeden notwendigen Raum auf seinen Zustand, säuberte hier,füllte auf und horchte in die Gänge hinein...... |
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Jadia Conandil
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Verfasst am: 05 Okt 2024 19:53 Titel: |
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Es veränderte sich etwas. Die sanfte Stimme in ihr, die noch eine Stimme war, jene bemerkte es mit Bedauern. Die geopferte Stimme, die nach außen die Welt mit rauer Ruhe füllte, schwieg dazu. Die Geweihten des Herren plagte häufig irgendetwas. Meist hatte es etwas mit Blut zu und und zu häuftig mit Flecken auf dem Teppich der Pilgerstätte.
Sie gab sich wie immer und doch leiser und behutsamer in ihren Bewegungen. Die Schritte noch bewusster und lautloser gesetzt. Die eigene Anwesenheit zurückgenommen. Kein Lauter Atemzug, der Schellenkranz sicher verwahrt in einer Truhe. Sogar der Gurt mit den vielen klimpernden Metallplättchen, die wie ein Windspiel ihr Anwesenheit ab und an mit Schwingungen bemerkbar machten - er war abgelegt.
Jede Bewegung wurde in einen Tanz umformuliert. In der Stille ein Tanz zu einer ruhigen, getragenen Melodie, die nur die Schwarzhaarige vernahm.
Tee hinstellen.
Leichte Speisen reichen.
Vorräte auffüllen.
Unsichtbar sein.
Die Gesichter, sie wirkten blass. Die Augen nicht wach und auch nicht schlafend. Die Stimmung der Templer war schwer, zähl wie Sirup. Noch kein Ausbruch darin, noch hatte sie kein unverdienter Zorn getroffen. Aber es würde passieren.
Atem in ihrem Nacken.
Warm. Ein Hauch.
Niemand da.
Es war Atem gewesen, sie war sich sicher. Der Herbstwind hatte nicht mehr diese Wärme und er trug schon den feuchten Geruch des Vergehens mit sich. Doch es war niemand da.
Ein Gebet für den Schutz der Stätte und den Schutz der Templer. Kurz, unpointiert und ohne das Versprechen von Blut oder Opferung. Alatar würde tun oder eben nicht. Göttliche Wege waren intransparent. So wie der göttliche Tod offenbar. Alles war schwer geworden. Sogar das geliebte Tanzen, zu dem sie sich immer noch selbst zwang um den Körper geschmeidig, biegsam und stark zu halten. Stärker als sie es zugeben oder zeigen würde. Es war schwer. In ihr eine tiefe und namenlose Traurigkeit, die einfach da war. Wie die fallenden Blätter im Herbst mit denen wieder ein Jahr ihres Lebens zu Boden fiel.
Irgendwann würde ihr Körper dem folgen. Als Opfer für Alatar. Innere Sicherheit darin, eine Bestimmung gefunden.
Doch bisdahin war der veränderte Klang der Templer, die Schwere des Ortes und die Flecken im Teppich. Doch viel mehr als Hingabe in den Dienst an ihnen und dem Ort hatte sie nicht zu bieten. Das und den Klang des letharischen Instrumentes, der nun wieder die Räume und den Vorgarten der Pilgerstätte füllte.
Filigran und leidend, flirrender Schauer im flüchtigen Ton. Trauer und Zorn in der getragenen Schwingung des Klangkörpers. Fingerkuppen die nicht mehr bluten.
Gewöhnung. |
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Damos Void
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Verfasst am: 12 Okt 2024 16:13 Titel: |
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...unbewusst schnellte seine Zungenspitze hervor und fuhr über seine Lippen, nur einen Lidschlag lang, fast schon in freudiger Erwartung wirkend. Kurz hielt er inne in seinem täglichen Rundgang im unterirdischen Bereich des Rahaler Tempels. Gier, nahezu grenzenlose Gier strömmte einem stetigen, drängenden Blutfluß gleich an die Oberfläche seiner Empfindungen vermischt mit Zorn. Die erste Emotion ergab sich schlicht aus den Erlebnissen der vergangenen Tage, die letztere aus der Entäuschung heraus, das jener Augenblick..jener unverwechselbare Geschmack nur noch in seinen Gedanken war. ER hatte sich seinen Dienern endlich mitgeteilt, in Form einer waabernden ,unförmigen Gestalt aus reinstem Blut. Seither war die zermürbende Rastlosigkeit von Damos gewichen und anderen..intensiven Träumen Platz gemacht. Das Blutbecken war stets allgegenwärtig in ihnen, der süße, metallische Geruch legte sich auf und über alle Sinne seines Körpers. Etwas wildes, ungezügeltes..gieriges erwachte in den düsteren Weiten seiner Persönlichkeit, das spürte der junge Catulus deutlich. Diesmal war es nicht die Ehrfurcht oder Hingabe, die Damos auffühlte und zugleich bestätigte, in seinem Weg.
Nein, diese Emotion war älter..drängender..wilder und ließ keinen Zweifel für ihn, wem diese geschuldet war. Verkörperte ER nicht durch sein Sinnbild, raubtierhafte Anmut und tödliche Präzision..immerwährenden Durst nach Zorn und Haß? All das, vermischt in einen willigen Körper, formte ein nahezu perfektes Werkzeug. Mit diesem zur Verfügung, ließe sich alles erreichen, auch daran zweifelte Damos keinen Augenblick. Das naheligendste Beispiel war Tetrarch Athes, jener Mann, der ihn in Bajard Fragen gestellt hatte. Fragen, deren Antworten seine Weltanschauung nur noch bestätigten.
Der Erhabene strahlte Macht,Stärke und lodernden Zorn aus, gleich in welchem Augenblick. Er forderte ein und nahm sich das, was im Namen des Allmächtigen, begehrenswert war. Wie die unwürdigen Ketzer der Schwerthure gebuckelt hatten, lediglich leere Worte ausstoßend. Nichtige Drohungen mitsam einem unsicheren Auftreten, gekrönnt durch ihre Flucht aus dem Fischerort. Sie erinnerten ihn so sehr an seinen Erzeuger, schwach und heuchlerisch. Wieder bildete sich Haß in seinem Inneren und für wenige Augenblick gab er sich diesem Gefühl hin. Damos würde irgendwann heimkehren..kurz und Dinge..Sachlagen korrigieren. Sein Erzeuger würde entsagen oder brechen, doch leiden würde er sicher.
Die Augen leicht geschlitzt, genoß Damos noch einen Moment den Schwall all dieser Emotionen und Überlegungen. Egal, was es ihn kosten würde, er würde diesen, SEINEN Weg weiter gehen und alles aus dem Weg räumen, was sich ihm entgegenstellen würde. Ein leises Knurren verließ seine Kehle und ein raubtierhaft anmutendes Lächeln strömmte auf sein Antlitz. So strich er durch die Gänge und Räume der Tempelanlage, verrichte seine Pflichten und drängte die maßlose Gier durch seinen Willen und Diziplin zurück..vorerst..Fast konnte Damos spüren, wie es an den Gittern seines inneren Gefängnisses riß..biß und heulte. Sie war nun Teil von Ihm und er hätte sich nichts sehnlicher wünschen können..als genau dies. Es war SEIN Wille und Damos würde diese Gier hüten, sie pflegen und wachsen lassen.... |
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Der Erzähler
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Verfasst am: 13 Okt 2024 21:08 Titel: |
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Dunkelheit umgibt mich, die Schatten greifen nach mir. Ich irre umher ohne Ziel, ohne wahrlich zu sein. Ich greife nach meinen Erinnerungen, doch entgleiten sie mir immer wieder, wie Sand durch die Finger. Alles, was mir bleibt, ist ein Name.
Ador.
Gekrönt, seine Silhouette so klar wie die eines Königs und doch zerrissen wie in alten Erinnerungen. Das Gesicht verschwommen, unklar, doch die Krone auf seinem Haupt und das Schwert in der Hand lassen das Bild wieder klarer wirken.
Ich streiche mir durch das Gesicht, als würde ich mir die Gegenwart wieder in den Sinn rufen wollen. Wieder umfängt mich die Dunkelheit, eingesperrt in den Tiefen seiner Festung. Das stetige Wispern, welches mich umgibt, ich weiß nicht, ob es überhaupt da ist, aber es wirkt so lockend. Immer wieder erklingt das tobende Grollen, als würde der All-Eine seine Wut nicht unter Kontrolle haben. Alles wirkt unruhiger, nicht gefestigt wie sonst, aus seiner Struktur geraten.
Eine Leere umgibt mich, als hätte er alles mitgerissen und nur was zuvor war oder viel weniger, in mir gelassen.
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Das alatarische Reich liegt in tiefer Dunkelheit, die Nacht hat ein Meer aus stillen Schatten über jenes gelegt. In den verwinkelten Gassen bis hin zu den umliegenden Dörfern sind nur noch schemenhafte Umrisse zu erkennen, verschluckt vom Mantel der Nacht. Nichts regt sich, kein Windhauch, kein Geräusch - als hätte die Welt den Atem angehalten.
Wie aus dem Nichts drückt sich der Mond durch die Wolken und erhellt durch und durch einen blassen Schleier silbernen Lichts die Straßen und Wege. Für einen flüchtigen Augenblick erwacht die Stadt, ein aufblinzeln aus einem tiefen Schlaf. Die Dächer funkeln im fahlen Glanz, doch die Dunkelheit weicht nicht ganz, sie zieht sich lediglich in die tiefen Ecken und Winkel zurück, lauernd und darauf wartend wiederzukehren.
Ein für die Lebewesen Gerimors unhörbares Wispern trägt sich durch die Gassen, es kommt von überall und nirgendwo, getragen vom Windhauch selbst. Es drückt sich durch das steinerne Gemäuer, durch geöffnete Fenster, durch Türschlitze bis hin zu den Schlafenden und wird sich dort in den Träumen verankern.Die Anwohner des alatarischen Reiches, ganz gleich welcher Herkunft und Stellung, werden die erste unruhige Nacht erleben. Sie werden am Morgen erwachen und sich nur an Traumfetzen erinnern können. Ihre Gemütslage wird durchwachsen sein, schließlich war es eine unstete Nacht.
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Traumsequenz 1.
Du verweilst auf dem höchsten Berg und blickst über dein Reich. Endlose Wälder, Flüsse, Dörfer und die wunderschöne Stadt Rahal. Deine Wut ist unbändig, dein Hass erfüllt dich gänzlich. Die Maske macht dein Gesicht schwer, die Dunkelheit umschlingt dich, als du die Augen schließt. Jeder Atemzug wird schwerer, dein Brustkorb fühlt sich nach und nach enger an. Die Welt beginnt sich zu drehen, du hast das Gefühl zu fallen. Du erwachst schweißgebadet.
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Traumsequenz 2.
Die glühend gelben Augen starren dich an. Er beobachtet dich, seine Präsenz erdrückt dich. Ein Schmerz, als würde man alles in dir herausreißen, deine Seele selbst stehlen und dich wie eine leere Hülle zurücklassen. Du versuchst zu sprechen, doch deine Stimme erstickt. Ein dunkles Knurren erfüllt deine Sinne. Du erwachst schweißgebadet.
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Traumsequenz 3.
Du stehst am Ufer eines riesigen, unendlichen Ozeans. Das Wasser ist pechschwarz unter dem dunklen Nachthimmel. Wenn du genauer hinsiehst, wirst du erkennen, dass es nicht das Wasser ist, welches sich dort, in diesem schier unendlichen Becken tummelt, sondern Blut. Du senkst den Blick und bemerkst die Tropfen, welche über deine Hände rinnen, hinab in die tiefe See. Es ist dein Blut, das diesen Ozean füllt und in kleinen wabernden Wellen mit dem restlichen Blut vermengt. Dir wird schwindelig. Du erwachst mit Kopfschmerzen.
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Traumsequenz 4.
Eine verdorrte Landschaft, kein Grashalm, kein grüner Baum, nichts, was auch nur im Ansatz das Leben birgt. Die Luft ist so trocken, dass alles in dir nach einem Schluck Wasser schreit. Es ist kalt, frostig, du zitterst am ganzen Körper. Überall um dich herum flüsternde Stimmen. “Geh!” “Bleib nicht stehen.” “Er wird dich richten.” Als du erwachst schmerzt dein Kiefer, als hätte dich ein heftiger Schüttelfrost geplagt und du hast wahnsinnigen Durst. |
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Tanai Tayris
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Verfasst am: 14 Okt 2024 17:18 Titel: Vom Herrn des Hasses und Anaras Gebeinen |
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Vom Herrn des Hasses und Anara’s Gebeinen
“Geh! Bleib nicht stehen! … Renn, kleine Tanai, renn!“ Keuchend wachte Tanai aus ihrem Traum auf und sah mit weit aufgerissenen Meeraugen an die Decke des Kellergewölbes. Sie lag in Sicherheit, weit weg vom Blutbecken… weit weg vom Herrn des Hasses. Noch immer konnte sie nicht zu Gänze verarbeiten, was in den letzten Tagen passiert war, alles schwappte über ihren Geist wie das dickflüssige Blut im Alten Tempel, selbst in ihren Träumen. Die Erscheinung des Herrn des Hasses war hervorgerufen worden durch das Blut -Seiner- Templer. Sie alle hatten es gegeben, auch Tanai, kaum mehr als ein paar Tage geweiht als Catula und wieder floss ihr Lebenssaft für Ihn. Wie dieses Wesen… dieser Gesandte zu ihnen allen gesprochen hatte. Nein, es war kein sprechen, er hatte sie angeherrscht, damit sie alle aus ihrer Trägheit erwachten, sich nützlich machten. Und jener Moment, da Velvyr’tae den Schädel von Anara zu Tage befördert hatte und eine Urne mit den restlichen Gebeinen aus dem Blutbecken emporgestiegen war, … Tanai würde es nie wieder vergessen. Hatten sie all die Jahre die Überreste von Isidor‘s und Ador‘s Mutter hier im Heiligen Alatarischen Reich vor den Ketzern verborgen? Schnaufend krabbelte Tanai aus dem Bett und versuchte sich einmal mehr von ihren Wunden im Wasserbecken reinzuwaschen, die gefühlt mit jedem Tag zunahmen. Nach der Zusammenführung von Anara’s Gebeinen waren sie in der Kapelle des Tempels verwahrt worden, und Tanai… die hatte die Peitsche wieder zu spüren bekommen, direkt vor dem Altar (warum das nötig war, war ihr bis jetzt noch nicht klar, aber es hatte die Wunden wieder aufgerissen). Grummelnd stieg das kleine Raubkätzchen aus dem Wasser und schlang sich ein Handtuch um den Leib, das den sanften Geruch nach Kirschen und Vanille verströmte. Hmmmm… so wunderbar. Immer.
Geschunden und müde kroch Tanai die Kellertreppen hinauf und begann damit das morgendliche Ritual im Garten, Kochen von Kaffee über offenem Feuer, zu vollführen. Hier stand sie nun, und sie würde noch eine Weile hierbleiben, denn nun war ihr Heim auf Cabeza aufgegeben. Ihre Mutter würde sie sicher weiter von Zeit zu Zeit besuchen, doch die Pflichten des Tempels knapsten viel Zeit ab. Und jene Pflichten wurden immer größer, das war ihr spätestens am letzten Abend klar geworden, als im Palast von Rahal die Verkündung durch den Tempel erfolgte, dass die Gebeine Anara’s sich in dessen Obhut befanden, und der Herr des Hasses verlangt hatte aus der trägen Lethargie auszubrechen, um Sein Werk zu vollrichten. Womit sie an jenem Abend nicht gerechnet hatte… dass Cailen höchstselbst ihr Anara’s Gebeine auf einem roten Samtkissen, bedeckt von einem ebenso roten Tuch, überreichen würde und sie dafür verantwortlich war, dass sie im rechten Moment enthüllt wurden. Die Gedanken daran, was passiert wäre, wenn sie auch nur einen falschen Schritt getan hätte, wenn sie gefallen wäre und vor aller Augen versagt hätte… noch immer schauerte sie dabei. “Geh! Bleib nicht stehen!“ Es war geglückt, sie hatte nicht versagt und auf Cailen’s Zeichen die Artefakte auf dem Thron niedergelegt und enthüllt. Das Raunen und die Aufregung in der Menge war groß gewesen, viele Fragen prasselten auf den Tempel ein, und Tanai hatte jenen Moment einerseits genutzt, um durchzuatmen… andererseits, um sich ein Bild zu machen von der Stimmung. Und die war mehr als aufgeheizt, die Saat für das Emporsteigen neuen Hasses war gesät. Zum großen „Glück“ des Raubkätzchens musste sie Anara’s Gebeine am Ende des Abends dann auch noch zurückverfrachten in die Kapelle und sie hatte danach schon mit weiteren Peitschenhieben gerechnet, doch sie waren ausgeblieben. Stattdessen hatte sie unverhofft ein „Lob“ von Aliyahna eingeheimst und danach noch eine recht hitzige Debatte zwischen den drei Tetrarchen mit angehört. Irgendwann dann aber war sie geflüchtet, denn es war nie eine gute Idee mit Drei von dieser Sorte allein in einem Raum zu sein.
Seufzend mit einem Zittern am Leib goss sich Tanai den fertigen Kaffee ein und dachte an den Traum der letzten Nacht. „Geh! Bleib nicht stehen!“ Die Erinnerungen daran vermischten sich mit der Szene an dem Blutbecken, als der Herr des Hasses sich gezeigt hatte. Und an den Tag ihrer Weihe, ebenfalls im Alten Tempel. Es war eine einzige Masse aus waberndem, verschlingendem Blut. Und aus Hass, der immer mehr genährt wurde von Gedanken. Gedanken, denen man nicht ausweichen konnte und die selbst im vermeintlich sicheren Traum mit einer garstigen Warnung gespickt gewesen waren. „Er wird dich richten.“ Durstig trank Tanai von ihrem Kaffee und verbrannte sich dabei die Lippen und auch die Zunge, doch die Gedanken daran, was passieren würde, wenn sie versagte… die waren der weitaus größere Schmerz. Ein Schmerz, der so garstig war, dass er immer tiefer in den schmalen Leib eindrang, bis er irgendwann das kleine pochende Herzchen des Raubkätzchens ganz und gar einnehmen würde. Ihr Kiefer schmerzte, so sehr biss sie die Zähne zusammen und dann kroch sie ermattet in das Haus der Obskuritäten zurück, um sich für den Tag in ihre blutrote Leinenrobe zu hüllen. Die Gebeine Anara’s würden auch an diesem Tag bewacht werden, so wie an den zurückliegenden und auch an den folgenden. Es blieb ein Rätsel, was mit ihnen geschehen würde und die Catula war sich sicher, dass sie alle es schon sehr bald herausfinden würden. |
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