Geflohen..

[Chiara Elian]

Mama ..Mama….!
Mach dass es aufhört, mach dass es verschwindet. Die Gedanken an den Mann der mich schädigte. Die Narben die meinen Leib überfluteten jucken so unheimlich – solch Schmerz geben diese kleinen roten Striche von sich. Der Schmerz der Erinnerung und die Angst die mich durchfahren machen mich schwach..Mama..

In eine Ecke gedrückt saß sie da, alles war schwarz um sie herum. Kein Licht, kein Essen, kein Geräusch. In der Leere gefangen. Ihr Körper war starr, ihre Haut von Blut verschmiert und kleine Schnittwunden zierten jene.
Schwer keuchend saß sie da, als wäre sie Stunden gerannt… Ein knarren erklang als sich die Tür des lichtlosen Zimmers öffnete. „Weib, tritt heraus...“
Ein panisches krächzen hallte lautstark durch den Raum, bevor sie sich langsam die Wand hochzog und zu Tür trat. Ihre Haare hingen tief in ihrem Gesicht, die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Der Mann lächelte nur spöttisch zu ihr herab und packte sie am Arm, zog sie grob hinter sich her.
Mit einem Ruck warf er sie ins Heu. „Reinige die Scheune, Weib.“ Sprach er gespielt freundlich gen sie „ Machst du es ordentlich kriegst du am Abend ein Stück Brot...“
Ihr Blick fuhr durch die Scheune, Spinnenweben an der Decke, Pferdemist auf dem Boden und der Futtertrog der Schweine lag quer neben dem Scheunentor.
Sie knallte beinah ihre Hände gen ihren Kopf und begann lauthals zu weinen, ihre Hände krallten sich in ihren Haaren fest. Die Zeit verging und sie rührte sich nicht – verfallen in der Trauer. Der Herr kam wieder und nichts war getan, nichts war gereinigt, nichts verändert.
Ohne jegliches Wort ging er auf sie zu, sie die nicht mal merkte dass er wieder da war, packte sie am Arm und schleuderte sie beinahe gen die Scheunenwand.
„Hast du hier geschlafen Weib?!“ Sie schrie auf und lehnte nun verkrampft an der Scheunenwand, immer wieder seufzte sie Qualvoll auf.
Ein Dolch schlug neben ihrem Gesicht ein. Es schreckte sie nicht mal mehr auf, sie wusste was nun passiert, wie es immer passierte wenn sie etwas nicht „richtig“ gemacht hat.
Nun hockte er sich vor sie hin, zog den Dolch aus dem morschen Holz und begann.

In tiefer Nacht öffnete sie ihre Augen, nun war auch ihr Gesicht geschädigt von blutigen Schnitten. Das Blut tropfte herab auf ihr Kleid – das beinahe schon aussah wie ein alter Kartoffelsack. Ihr Blick fuhr gen die Scheunentür. Erkennen konnte sie nichts. Ihr Blick war verschwommen, durch die Tränen, durch das Blut was ihr übers Gesicht lief.
Sie war offen, sie war offen! Sie zog sich keuchend über den Boden, seit Tagen hat sie nichts mehr gegessen, seit Tagen nichts getrunken.
Es regnet, ruhig lag die in einer Matschfütze die sich vor der Scheune gebildet hatte. Der Regen prasselte auf sie nieder, mit offenem Mund lag sie und versuchte die Tropfen des Regens in ihrem Mund aufzufangen.

Ein keuchen ertönte aus dem Wald, schnelle Schritte, schlurzen und knacken alter Äste die zertreten wurden und ein gedämpfter Knall.. Sie viel auf einen der Wege vor Varuna, ihre Augen geschlossen, ihre Atmung erschöpft..
Sie schlief…