Am Hafen zu Rahal finden sich eigenwillige Gesuche

[Lyree Landerwal]

Eigentlich musste Lyree beim Wort 'Drachenrohr' kindlich kichern, zumal sie dabei an Schweinereien in privaten Räumen zur späten Abendstunde dachte. Doch als es eines schönen Sonnentages dazu kam, dass sie selbst in den Genuss der besagten Waffen kam, musste sie zugeben: 'Drachenrohre' hatten tatsächlich nichts mit Geschlechtsverkehr und der Umschreibung männlicher Genitalien zu tun.

Der alte Mann an der Theke bei Minfays wirkte so sehr von den Reizen der mittlerweile in die Jährchen gekommenen Gastgeberin verzückt, dass er sein Hab-und-Gut ganz außer Acht ließ. Selbst als er mit träumerischem Blick das Freudenhaus verließ, lagen Pistole und Muskete weiterhin auf dem Tisch herum. "Hey, Opi! Du hast da 'was vergess'n!" Lyree schrie sich die Lunge aus dem Leib. Was sie jedoch aus der Ferne noch mitbekommen konnte, war lediglich ein schwärmendes: "Hach, sie hat mir den Himmel gezeigt!" Keine Reaktion erfolgte auf die vergessenen Schwarzpulver-Schmuckstücke.

Was sollte die Blondine, eigentlich Harpunengewehre gewohnt, mit den Donnerbüchsen anfangen? "Donnerbüchsen..." Der Blondschopf war kein Kind von Traurigkeit und fehlender Spontanität, aber diese kannte auch ihre Grenzen. Wenn es darum ging, sich versehentlich ins eigene Bein zu schießen und es im schlimmsten Fall zu verlieren, oder lieber zu lernen, wie sich genau dieses Malheur vermeiden ließ, wählte sie - klugerweise; und hier ging es um Lyree, also war diese weise Entscheidung nicht selbstverständlich - die zweite Option.

"Frag' mal in Rahal nach. Am Hafen haste alte Seebär'n, die ordentlich 'was von den Dingern wissen", wurde ihr geraten. Also hing sie am Hafen der Pantherstadt Gesuche auf. Mit viel gutem Willen war die furchtbare Sauklaue sogar irgendwie entzifferbar: