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Blut, Schweiß und Schnaps
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Darean Vendaryn





 Beitrag Verfasst am: 08 Apr 2024 22:55    Titel: Blut, Schweiß und Schnaps
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Ein Funke glomm auf, dann war der Glimmstängel entzündet und Darean nahm einen tiefen Zug. Während er den Rauch dann in die kalte Nachtluft entließ, blickte er gedankenverloren auf die Ausläufer des Bitterforsts, die sich vor seinem Haus erstreckten.

Eigentlich lief doch alles bestens. In den vergangenen Wochen hatte er viele alte Bekanntschaften aufgefrischt und auch einige neue geschlossen. Der Balkon, auf dem er sich gerade befand, war Teil seines neuen, weitaus größeren Heims. Auch als es ihn neulich in die tiefsten Tiefen des Goldgrabs verschlagen hatte, hatte sich Darean nützlich gefühlt. Oder zumindest nicht mehr wie ein Klotz am Bein. Und dann war da schließlich noch die Kunstausstellung. Auch wenn sie erst knapp einem Monat stattfinden würde und ihn die ganzen Vorbereitungen jetzt schon gut auf Trab hielten, ließ die viele positive Resonanz, die der Rotschopf bisher schon erhalten hatte, darauf schließen, dass sie ein voller Erfolg würde.


Warum war er dann so unzufrieden mit sich?!

Ihm entwich ein Schnauben, halb belustigt, halb verächtlich. Natürlich kannte Darean die Antwort. Er war ein guter Lügner, aber miserabel darin, sich selbst zu belügen.

Nachdem er ein letztes Mal daran gezogen hatte, warf er den verbliebenen Stummel über das Geländer, hinunter ins Dunkel, wo dessen Glut bald schon erlosch. Stattdessen schlossen sich die Finger seiner anderen Hand fester um den Flaschenhals. Während er sich zur Tür umwandte, nahm er einen kräftigen Schluck.

Sturmpfeile. Dazu hatte man ihm einmal geraten, um Dämonen zu bezwingen. Ein guter Rat. Inzwischen hatte er unzählige dieser riesigen Monstrositäten gefällt. Gegen seine inneren Dämonen hingegen war Schnaps die Waffe seiner Wahl. Zumindest in Momenten wie diesem. Zwar konnte auch der stärkste Alkohol sie nicht endgültig zum Schweigen bringen, jedoch half er, sie für einen Augenblick lang verstummen zu lassen.

Er war nie wirklich zufrieden mit sich selbst.


Natürlich verspürte er auch mal Freude oder gar Stolz über seine Leistungen und Errungenschaften. Aber wirklich lange hielten diese Gefühle nie an.

Wenn Darean aber eines gelernt hatte, seit er sich dem All-Einen mit Leib und Seele verschrieben hatte, dann war es, dass man Hass nutzen konnte. Und der Hass trieb ihn tatsächlich an. Auch wenn es in seinem Fall Selbsthass war. Er würde ihn weiter wachsen lassen und stärker machen. Und möglicherweise würde er am Ende doch noch zufrieden sein mit sich und seinem Leben.

Vielleicht. Irgendwann.


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Darean Vendaryn





 Beitrag Verfasst am: 14 Apr 2024 22:54    Titel:
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Kein Mond und keine Sterne standen am Nachthimmel und trotzdem waren alle Straßen in ein fahles Licht getaucht. Er war zurück in Siebenwacht. Wieso und vor allem wie? Das wusste Darean nicht, aber er verschwendete auch keinen Gedanken daran. Selbst, dass er keinen einzigen Ort wirklich wiedererkannte, als er ziellos durch die menschenleeren Gassen der Stadt, in der er geboren und aufgewachsen war, wanderte, weckte in ihm kein Misstrauen. So fremd es hier auch war, so bestand aus irgendeinem unerfindlichen Grund doch kein Zweifel daran, dass das Siebenwacht war und irgendwie fühlte es sich sogar nostalgisch an, durch seine einstige Heimat, in die er eigentlich nie hatte zurückkehren wollen, zu streifen. Doch dieses Gefühl hielt nicht an und wurde jäh von einem anderen abgelöst. Panik. Weshalb und vor was? Auch diese Frage stellte sich ihm erst gar nicht, als er begann um sein Leben zu rennen. Schier endlose, immer gleiche Straßen erwarteten Darean, egal um welche Ecke er bog, aber das konnte ihn nicht von seiner Flucht abbringen. Denn er musste fliehen, das wusste er.

Irgendwo auf Gerimor, tief in einem Gewölbe, döste ein Troll vor sich hin, auch wenn seine Axt griffbereit neben ihm an der Wand lehnte. Offenbar nahm er keinen Anstoß daran, dass sich unweit von ihm eine Gruppe Goblins lautstark um irgendwelche fragwürdigen Essensreste stritt. Ein zweiter Troll hatte jedoch nicht so viel Verständnis für die deutlich kleineren Kreaturen. Er stampfte einmal kräftig mit seinem klobigen Fuß auf und die Goblinschar stob unter ängstlichem Geschnatter auseinander. Derjenige, der wohl das größte Stück Nahrung ergattert hatte, zog sich in eine Ecke der Kammer zurück und machte sich dort unter lautem Schmatzen über seine Beute her.

Die Flucht war so plötzlich beendet, wie sie angefangen hatte. Wie aus dem Nichts war der schattenhafte Hüne vor Darean aufgetaucht und starrte ihn nun mit einer grotesken Mischung aus Hass und Freude an. Der Rotschopf wusste, dass es nun aus war, dass er sterben würde. Vielleicht war das auch der Grund, warum er einfach nur regungslos da stand, während sich ihm die wuchtigen Hände näherten. Als sie sich dann aber fest um seinen Hals schlossen und ihm so die Luft zum atmen verwährten, kam bizarrerweise sein Lebenswille zurück. Er wollte nicht sterben. Nicht hier. Nicht heute. Darean nahm seine letzte Kraft zusammen und stieß die schwarze Klinge, die wie aus Geisterhand in der seinen erschienen war, vielleicht aber auch schon die ganze Zeit dort gewesen war, in den Bauch seines Gegenübers. Wieder und immer wieder. Als sich der Griff um seine Kehle lockerte, nahm Darean einen tiefen, wunderbaren Atemzug, nur um dann zu realisieren, dass es nicht mehr der riesige Schemen war, der vor ihm stand und die Hände um seinen Hals gelegt hatte. Ihr lag ein Lächeln auf den Lippen, während sein Dolch noch in ihrem Körper steckte. Warum lächelte sie?

Darean schlug die Augen auf und blickte sich um im Dunkel, während sein Herz raste. Er war immer noch in Grenzwarth. Natürlich war er das. All das, was sich vor einem Moment noch so real angefühlt hatte, war nur ein Traum gewesen. Es war nie geschehen. Jedenfalls nicht so. Langsam beruhigte er sich wieder etwas, als er über all die kleinen und großen Anomalien und Ungereimtheiten nachdachte. Er kannte den Traum, er war ein alter Bekannter, der ihn schon seit Jahren wie ein Schatten begleitete und ihn in immer anderen und doch ähnlichen Formen heimsuchte. Die Gedanken an damals, an Siebenwacht, hatten ihn wieder hervorgelockt.

Der Raum war still, es waren keine grunzenden Trolle oder streitenden Goblins mehr zu hören. Ihre Körper lagen leblos auf dem Boden verteilt. Sie waren einem Wirbel aus Stichen, Hieben und Schnitten zum Opfer gefallen. Die Gestalt, welche die Pfützen aus frischem Blut umrundete, hatte sie da schon vergessen. Was Darean hingegen nicht vergessen konnte war ihr Lächeln. Ihr verdammtes, wunderschönes Lächeln. Und so zog er weiter durch das alte Gewölbe, in der Hoffnung, dass ihn die Kämpfe, die in dieser Nacht noch vor ihm lagen, zumindest ein wenig Ablenkung verschaffen würden.
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Darean Vendaryn





 Beitrag Verfasst am: 24 Apr 2024 14:11    Titel:
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Beschäftigung war gut, denn Beschäftigung bedeutete Ablenkung. Und, bei Alatar, war er in der vergangenen Woche beschäftigt gewesen. Abgesehen von der Zeit im letzten Jahr, in der Risse die gesamte Insel durchzogen hatten, aus denen sich eine schier nimmer endende Flut an Kristallwesen an die Oberfläche strömte, konnte er sich an keinen Zeitpunkt erinnern, seitdem er das erste mal einen Fuß auf Gerimor gesetzt hatte, an dem er so beschäftigt gewesen war. So viel war in dieser einen Woche passiert.

Die Alatarischen Rüsttage hatten mit der Waffenweihe vor dem Tempel der heiligen Stadt begonnen. Mehr als bereitwillig hatte Darean sein Blut für den Segen gegeben, den die Waffen der Anwesenden erhielten. An jenem Tag war es ihr Blut gewesen, doch würden diese Waffen in jenen Händen, aus denen das Blut stammte - der langsam verblassende Schnitt in seiner rechten Handinnenfläche kündete noch davon - ein Vielfaches dessen im Namen des Herrn vergießen. Der perfekte Auftakt für diese Woche, wie er fand. Praktisch war auch, dass Sae der Zeremonie beiwohnte, so konnte sie ihm im Anschluss gleich die frische Wunde versorgen. Es war nicht das einzige Mal geblieben, dass er in jener Woche dankbar für ihre Hilfe gewesen war.

Am nächsten Tag veranstaltete die Garde Übungen. An sich hätte es ihm ja keine besonders große Mühe bereitet, ein bisschen durch den Matsch zu kriechen und ein paar Hindernisse zu überwinden. Was die ganze Sache aber komplizierte, war die Tatsache, dass er dabei am Handgelenk an ein Kind des All-Einen gefesselt war. Jedoch hätte er sich unter diesen Umständen keinen besseren Partner als Kyror’dur wünschen können. Der Letharf war wohl zweifellos noch agiler, als er selbst es war. Und diese Agilität konnten sie auch brauchen, als sie sich unter den Blicken Hauptmann Dharas im Wettstreit mit Tanai und Lingor durch den Parcours kämpften. In der zweiten Runde galt es dann den verwandelten Qy’lhor zu fangen, der ihnen in seiner Krötlingsgestalt ein ums andere Mal entwischte. Tanai war wohl zweifellos die, die kleinen Wesen am nähesten kam, während Lingor Kyror’dur und ihn mit aller Kraft von ihr fernhielt. Sogar ein bisschen zu nah für ihren Geschmack.

Der theoretische Teil des Unterrichts zum Einsatz von Tränken im Gefecht, den die Bruderschaft, in Person von Ritter Shasul, in der Arena der Schattenpanther gab, war eher ein Auffrischen von bereits bekanntem Wissen für ihn. Dafür waren die Zweikämpfe, die dem folgten, um die praktische Anwendung der Tränke zu demonstrieren, umso spannender für ihn gewesen. Die größte Erkenntnis, die Darean allerdings aus ihnen zog, war die, dass er froh darüber war, dass die Diener Kra’thors auf ihrer Seite waren. Er wollte wirklich keinem von ihnen auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen.

Was folgte, war einer seiner persönlichen Höhepunkte der Rüsttage. Darean schätzte die letharische Kampfkunst, die Qy’lhor und seine Geschwister den Teilnehmern an diesem Tag näher brachten. Sie erinnerte ihn an das, was er in den Straßen Siebenwinds gelernt hatte. Ehre nützte einem nichts, wenn man tot in der Gosse lag. Es war schade, dass dieser Unterricht so jäh unterbrochen wurde, jedoch war ihm die Tragweite der folgenden Ereignisse bewusst, selbst wenn er sie nicht ansatzweise verstand. Immerhin hatte er aber gelernt, dass die Phänomene, die Gerimor dieser Tage heimgesucht hatten, wohl keine Bedrohung für das Reich waren.

Er war lange nicht im RaKun gewesen und die Lehrstunde von TikRassKrun war ein willkommener Anlass dies zu ändern. Im Heilerhaus der Rashar sprach er über die Wundversorgung auf dem Schlachtfeld. Besonderes Augenmerk legte der RasharHo darauf, was man als Laie tun konnte, wenn im Kampfgetümmel kein Heiler greifbar war. Auch wenn er hier viel an neuem Wissen gewonnen hatte, so hoffte er doch, dass er nie darauf zurückgreifen würde müssen. Wer wirklich darauf angewiesen war, dass Darean ihm die Wunden versorgte, der war zu bedauern.

Am vorletzten Abend der Rüsttage versammelten sich die Teilnehmer in Grenzwarth. Der Orden der Arkorither hatte dazu geladen, ihnen ihre Geschichte näherzubringen. Es sollte aber kein einfacher Vortrag werden, weswegen Elegido Althan die Gruppe nach einer kurzen Einleitung hinaus aus der Siedlung führte, hin zu bedeutsamen Plätzen aus der Vergangenheit des Ordens. Es war durchaus interessant zu erfahren welche Geschichte sich hinter Orten verbarg, die Darean schon so viele Male passiert hatte, ohne sich je wirklich Gedanken darum zu machen.

Den Abschluss bildete dann schließlich ein Feldzug der Truppen des Alatarischen Reichs und seiner Verbündeten, der sie tief in die Lande der Ketzer führte. Viele, schier viel zu viele, Eindrücke wirkten an diesem Abend auf den Rotschopf ein. Das Weingut, das er mit einer kleinen Gruppe an Streitern des Herrn, begleitet von VerRuni und einer ihm unbekannten Rasharii, in Brand setzte, war zwar militärisch betrachtet kein wichtiges Ziel, so viel konnte sogar er sagen, aber ihm gefiel der Gedanke, dass vielleicht schon bald ein paar feine Herrschaften in Adoran auf dem Trockenen sitzen würden.

Darean atmete tief durch, als er den kurzen Weg zum Hafen von Cabeza zurückgelegt hatte und blickte noch einmal in die Richtung ihres Hauses. Auch abseits der Rüsttage hatte sich in der letzten Woche viel für ihn getan, selbst wenn sie wohl nicht ganz unschuldig an dieser Situation gewesen waren. Oder vielleicht auch nur eine Entwicklung beschleunigt hatten, die ohnehin unausweichlich gewesen wäre? Der Vorsatz, den er sich vor einiger Zeit gemacht hatte, war gebrochen. Aber er bereute dies nicht nur nicht, er fühlte sich sogar irgendwie ganz glücklich damit. Das war, zumindest in dieser Intensität, durchaus ungewohnt für ihn, aber er würde sich sicher nicht beschweren, wenn dieses Gefühl nun ein öfterer Begleiter wäre. Schließlich wandte er den Blick wieder ab und ging über den Steg hin zu dem Schiff, das er nun wesentlich öfter nehmen würde.
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