Eine letzte Reise

[Levi Dalvin]

Levi stand am Bug eines Passagierschiffs im Bajarder Hafen und blickte hinaus auf das glitzernde Meer. Sein Herz klopfte vor Aufregung und Sehnsucht, während er sich darauf freute, endlich seine Heimat wiederzusehen. Die Tage auf Gerimor waren schön gewesen, aber die Sehnsucht nach seiner Mutter und seinen Freunden war stärker geworden, als er erwartet hatte.

Als das Schiff die Wellen durchschnitt und sich langsam seinen Weg durch die unendlichen Weiten des Ozeans bahnte, ließ Levi seinen Blick über das Deck schweifen. Passagiere gingen hin und her, manche lachten und unterhielten sich, andere genossen einfach nur die frische Seeluft und die sanfte Brise.

Levi fühlte sich dankbar für die Möglichkeit, auf diesem Schiff zu reisen, und er genoss die Zeit an Bord. Er erinnerte sich an die Abenteuer, die er auf Gerimor erlebt hatte, an die Freunde, die er gefunden hatte, und an die Liebe, die er dort entdeckt hatte. Doch trotz all der Erinnerungen sehnte er sich nach seiner Heimat, nach dem vertrauten Geruch der Felder und Wälder, nach dem Lachen seiner Mutter.

In der Nacht, als der Himmel mit unzähligen Sternen übersät war und der Mond sein silbriges Licht über das Meer ergoss, geschah das Unvorstellbare. Ein betörender Gesang drang durch die Dunkelheit, und Levi spürte, wie eine unheimliche Kälte ihn ergriff. Er sah, wie die Passagiere um ihn herum verwirrt waren, wie ihre Augen glasig wurden und sie sich wie willenlose Marionetten bewegten.

Panik ergriff Levi, als er die dunklen Gestalten der Sirenen aus den Tiefen des Meeres auftauchen sah. Sie waren wunderschön und doch tödlich, ihre Augen leuchteten vor Hunger nach menschlicher Seele. Levi kämpfte verzweifelt gegen die betörende Macht ihrer Gesänge an, aber er spürte, wie seine Kraft schwand und die Kälte des Meeres ihn umschloss wie eine eiserne Faust.

In seinen letzten Augenblicken dachte Levi an all das, was er zurückließ. Er dachte an seine Familie, an seine Freunde, an die unerfüllten Träume, die er mit sich trug. Er dachte an die Liebe, die er gefunden hatte, und an die Hoffnung, die ihn angetrieben hatte. Doch nun sollte sein Lebenslicht im kalten, undurchdringlichen Dunkel des Ozeans erlöschen.

Die Sirenen umringten ihn, ihre eisigen Hände packten ihn, und Levi spürte, wie er hinabgezogen wurde in die endlosen Tiefen des Meeres. Das Salzwasser floss über sein Gesicht, und seine Lungen füllten sich mit der Kälte des Meeres, während er um sein Leben rang. Doch es war vergebens. Die Dunkelheit verschluckte ihn, und sein Körper wurde eins mit den unendlichen Tiefen des Ozeans. Sein Bewusstsein schwand dahin, während sein Körper verschlungen wurde. Levi fand sein Ende in den eisigen Fluten des Meeres, und sein Name sollte fortan nur noch in den Erinnerungen derjenigen weiterleben, die ihn gekannt hatten.

Die Nachricht von jenem tragischem Schicksal verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Passagieren und der Besatzung. Als das Schiff schließlich in den Hafen von Bajard zurückkehrte, wurden die Behörden über den Vorfall informiert und die letzten Überreste der Opfer an die Familien verschickt.