...Und was wird das jetzt?

[Ramis Neftaru Yazir]

Seine große Hand war fest um ihr Handgelenk gelegt, unter ihr der Tod in Form eines tiefen Abgrundes, eines unendlichen Abgrundes vielleicht sogar.
Der Wind riss an seinem Haar, und an ihrem Gesichtsschleier. Ihm war kaum anzusehen, wie schwer ein ganzer Körper, an seiner Hand hängend, wog und ihr Blick so voller Hoffnung, sie glaubte daran, das er sie nie und nimmer fallen lassen würde.
Ihr hingegen sah man die Anstrengung an, wie schwer es war, sich mit nur einer Hand an seinem Handgelenk festzuhalten. Sie schwitzte, ihr Mund vor Anstrengung verzogen. Die Rüstung an ihr war das Gewicht, das sie hinabziehen wollte, ihr Handschuh glitt mehr und mehr vom schweißnassen Handgelenk und als sie fiel riss der Wind den Schrei von den Lippen.

Mit einem Ruck riss er zugleich die Augen auf und sich das Laken vom Schweiß überzogenen Körper, saß er aufrecht im Bett. Sein Atem pumpte wie nach einem Sprint und es dauerte ein Weilchen bis er sich bewusst wurde, dass er jetzt wach war.
Beinahe jede Nacht suchte ihn dieser Albtraum heim, erinnerte ihn immer und immer wieder daran, dass er sie nicht hatte retten können. Eines allerdings hatte sich irgendwann vor ein paar Wochen verändert, so unscheinbar und zugleich offensichtlicher Fakt.
Es waren nicht mehr ihre Augen.

[Ramis Neftaru Yazir]

Seine Träume hatten sich in den letzten Monaten geändert, immer häufiger konnte er sie am Abgrund halten. Er erwachte ruhiger, zufriedener, war mehr bei sich selbst als die letzten paar Jahre, genau genommen seit Neya verunglückt war und nicht mehr zu ihm zurück kam.
Er hatte seine Frau damals nicht halten, nicht zurückhalten können, sie hatte den Dienst am Reich als wichtiger erachtet als die Liebe zu ihm.
Immer mehr begann er Ashanti mir anderen Augen zu betrachten. Sie war nicht mehr die Angst, sie wurde mehr und mehr zu seiner Zuversicht. Konnte es tatsächlich so sein, dass er viel weniger der harte, in sich gekehrte Menekaner war, den nichts berührte und sich allem verschloss?
Sie sahen sich nicht oft, doch wenn es passierte war er danach einfach ruhig und zufrieden, nicht zerrissen und hinter einer dicken Mauer aus ... ja er konnte es ruhig zugeben, Angst.

Das Missgeschick am Strand hatte dann eigentlich seinen Blick erst geöffnet. Sich damit zu beschäftigen, was möglicherweise passiert war, eröffnete auch die Frage, obs denn schlimm gewesen wäre wenn und Ashantis Antwort auf diese Frage entließ ein solches Glücksgefühl in seiner Brust, wie er es auf gar keinen Fall erwartet hätte. Und Gewissheit, Gewissheit unter seinen eigenen widerstreitenden Gefühlen.
Auch mit Dakhil gesprochen zu haben, dass Ramis der Familie Bashir beitreten wollte hatte noch mehr Frieden in seine Gedanken gebracht, denn auch wenn er den Anschein machte, ihm war Familie und zusammenhalt nicht egal und das fand er wannimmer er sich im Hause der Schlange bewegte. Mehr und angenehmer als jemals im Hause der Yazir.
Er hoffte alsbald seinen weiteren Weg mit und in dieser Familie weiter gehen zu können.