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[MMT] Wer den Zorn säht…
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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 02 März 2024 02:15    Titel:
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Ein weiteres Ritual sollte folgen, einzig allein für den Kristall, für das Werk der Geweihten und Zornbringer. Nach all dem was bisher passiert war, was sollte da noch folgen? Schmerz wurde gewiss nicht ausgeschlossen, warum auch? Er war zu einem steten Begleiter geworden in letzter Zeit... ein willkommener Begleiter. Eine Erinnerung an den Dienst, eine Mahnung nicht nachzulassen. Er wandelte sich mit jedem neuen Male, mal wurde er zu einem beständigen Flüstern im Hintergrund, dann zu einem brennenden Mantel der sich um einen legte ohne von ihm verzehrt zu werden. Ohnehin...aufgehört hatte er nach all der Zeit noch immer nicht, auch wenn er nachgelassen hatte Dank... des Fütterns des Kristalls. Er brannte weniger, dieser eine spezielle Schmerz der den Zorn in ihr so emsig gefüttert hatte und dann in den Kristall übergegangen war. Es war zu einer Art Wohltat geworden ihn endlich freilassen zu können, umso mehr da es für einen größeren Zweck war. Sollte er woanders wüten und sein Werk vollrichten. Hier nun fand er ein Ende... hoffentlich.

"Wie habt Ihr Euch in der Rolle der Messdienerin bisher eingefunden?"
Ja, wie nur? Die Frage kam erwartet unerwartet, so wie sie es von den Templern gewohnt war, so wie sie es von ihr gewohnt war. Der zarte Streich einer Erinnerung kam kurz auf, der gleiche Ort nur ein paar Jahre zurück, andere Gesichter in gleichen Roben. Gespräche, die verändert hatten und letztlich zu dem geführt hatten, wo sie heute stand. In Messdienerrobe im Tempel. Zwar nicht ganz das was sich von ihr erhofft wurde, doch wer wusste schon, was die Zeit bringen würde. Am Ende lautete die Antwort wohl zufriedenstellend für beide Seiten, denn eins hatte dieser Schritt wohl bewirkt, wenn sie dem glauben durfte was man zu ihr sagte.

Wer wusste schon auch, ob nicht all diese Dinge dazu beigetragen hatten wohin der Abend letztlich geführt hatte. Während die Templer ihr Wirken taten schien das Blutbecken mehr und mehr zu rufen, lauter und fordernder, gar lockender. Es wurde mit jedem Herzschlag unwiderstehlicher wo die Templer all ihre Mühen in den letzten Schritt des Werkes taten. Das Verlangen diesem Locken nachzugeben wurde groß, so groß... die Leidenschaft für den Herrn wurde nur so zügelloser entfacht als wäre eine gewisse Stelle in ihr berührt worden die all das in sich verschlossen hatte was sie für den Herrn empfunden hatte. All das um sie herum schien mit einem Male bedeutungslos zu werden... die Templer, die Tempelwächter, die Blicke die sie prüfend oder forschend beobachteten... einzig allein diese Sehnsucht Ihm dienen zu können gleich mit welchem Opfer war so erschöpfend unbändig dass es die Messdienerin selbst zu übermannen drohte. Leise, ganz leise war da die Stimme Cailens, vor Monden, die eine Warnung ausgesprochen hatte vor ihm, diesem Becken. Der Wunsch, diese Stimme zu überhören wurde übermächtig und riss an ihr, zerrte sie auf die Knie mit dem inneren Kampf Vernunft gegen Verlangen, Verlangen gegen Fanatismus. Schwer, kräfteraubend war dieser Kampf der letzten Endes aber gewonnen wurde... knapp zwar, unendlich gefährlich knapp, doch gewonnen, auch wenn da dieser Sog zum Becken hin nicht ganz erlöschen wollte letztlich, ob eingebildet oder tatsächlich da.

Die Templer sahen schlimmer aus, man konnte ihnen ansehen welchen Kraftakt es gebraucht hatte um das Meisterwerk zu erwecken, doch es war vollbracht und sie alle Teil des Ganzen. Allein was zählte war es Sein Werk zu vollbringen und dies war geschehen an diesem Abend zur Zufriedenheit aller wie es schien. Doch was folgte waren wirre Träume, undefinierbare Echos und damit unruhige Nächte die jedoch ertragbar waren. Träume voller Dinge die sie gern auch vergessen wollte, Träume mit Dingen die sein konnten vermischt mit wirren Zusammenhängen die nicht passen konnten. Und bei jedem Aufwachen dieser Drang in den Tempel zu gehen. In den Alten wie jenen zu Düstersee. Ein Flüstern, ein Streicheln das forderte doch wo nur eines erlaubt war. Viel würde man die Messdienerin so im Tempel zu Düstersee sehen können, viel im Gebet und wer weiß? Vielleicht würde der eine oder andere behaupten sie schlafe gar nicht mehr, obgleich das nicht stimmen würde, doch wie Gerüchte so sind, je öfter man sie erzählt, desto mehr mochten sie sich wandeln. Es war nurmehr vor allem das Werk des Herrn was nun wichtig war. Gleich wie es ausging, ein Erfolg war es ohnegleichen bereits jetzt.
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 02 März 2024 09:39    Titel:
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Die krallenbewehrten Handschuhe fielen aus schwer gewordenen Fingern zu Boden. Maske und Helm folgten und sie atmete tief die vertraute, schwere Luft des Axorns ein. Das Blut rauschte hart und zornig in ihren Ohren und sie schüttelte unwillig den Kopf.

Schwäche. Unverzeihlich.

Die nutzlos zitternden Finger ballten sich zu Fäusten, die Fingernägel schmerzhaft in ihren Handflächen. Es war knapp gewesen im Ritualkreis und nur die kompromisslose Übernahme der Tetrarchin hatte sie wohl vor dem Zusammenbruch gerettet.
Ein Echo des unendlich süßen Machtstroms rann durch ihren ausgelaugten Körper und ihre Lider senkten sich mit einem weichen, kehligen Laut. Verbunden mit der gnadenlosen Macht der Tetrarchen, des Clericus, der Tempeldiener, trieb sie in den Wellen des Zorns und dem Wispern Seiner Stimme. In diesem Moment schien ihre Macht grenzenlos, alles war möglich.

Die vereinte Macht des Tempels in sich gebündelt, griff sie hinaus nach dem Relikt, diesem unscheinbaren Ding, in dem so viel von ihr steckte. Umschlang den schlafenden Kristall und lockte hervor, was sie in seinem Inneren verborgen hatten. Aber die Gewalt der Macht laugte ihren nutzlosen Körper aus.

Schwach.

In Wellen lief die Stimme des Kristalls über ihre Haut, schmerzhaft in seiner Intensität.

Sie konnte ihn fühlen, dort in der goldenen Stadt. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sehen, wo das Schmuckstück ruhte und sein Wispern in die Nacht sandte. Wo die vertrauten Hände der Wächterin es in geschickter Nachlässigkeit verloren hatten. Und selbst wenn es zufällig gefunden werden sollte, sorgten ihre Vorkehrungen dafür, dass es nur nach einem hübschen Ding aussah:

Eine Fibel, gestaltet in der Form eines Blatts des Kaffeestrauches. Feine, goldene Verästelungen halten einen tiefroten Edelstein und umschmeicheln ihn. Dreht man das Schmuckstück, meint man einen kristallinen Schimmer im Inneren des Steines wahrzunehmen. Hübsch, ja. Nützlich ebenso. Aber nichts von immensem Wert. Außer natürlich, man kannte sein Geheimnis.

Die Lethra hob ihre Rechte, die kaum verheilten Linien der Narbe darauf im Fokus. Sie war das Produkt der letzten Messe, die auf vielfältige Weise unter ihre Haut gegangen war.

„Vrylxûm“ – „Zerstörung“

Wie wahr. Nicht die Zerstörung, die der Krieg zwischen den Reichen anrichtete. Nicht die Massaker, das Blut, waren ihr in den Sinn gekommen, als sie die Rune in ihr Fleisch geritzt hatte. Sondern die Zerstörung dessen, was sie einmal gewesen war. Die alte Velvyr, ein Wesen der Schatten und der Masken. Sie existierte noch in Resten, klammerte sich an ihre Existenz. Doch wenn sie Seinem Ruf in letzter Konsequenz nachgab, mussten auch diese Spuren weichen. Sie musste den Rest dieses Wesens zerstören um frei zu sein für die Rolle, die sie zu spielen hatte.

Das Relikt entsprang nicht nur ihrem Bedürfnis nach Rache. Ihrem Wissen darum, dass die Stimme Alatars hinausgetragen werden musste um Wurzeln zu schlagen.
Es war auch ein Teil von ihr, der aus den Schatten treten musste. Verantwortung übernehmen und gesehen werden. Ein Teil von ihr ruhte in diesem Kristall und trug seine Stimme hinaus in die Nacht. Darin lag ein Versprechen von Macht und Stärke. Verantwortung.
Und Gefahr. Denn was gefunden werden konnte, konnte gegen einen verwendet werden.


Zuletzt bearbeitet von Velvyr'tae am 02 März 2024 10:14, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Cecilia Zola





 Beitrag Verfasst am: 03 März 2024 01:31    Titel:
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Zuletzt bearbeitet von Cecilia Zola am 03 März 2024 01:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Ashanti Bashir





 Beitrag Verfasst am: 05 März 2024 13:18    Titel:
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Es war wider einmal so weit.
Die Truppenübung begann und es hies alles zu geben.
General Ismail Brian Yazir trieb die Truppe wie immer erbamungslos an und brüllte bis sie auch ja alles gaben.
Ashanti rannte in voller Montur durch durch die glühende Hitze wie all ihre Kameraden.
Vor ihr brach einer der neuen Akemis vor Erschöpfung zusammen und so hielt sie an und half ihm auf die Beine.
Den Akemi so stützend mit im Schlepptau viel sie weiter ab bis an das Ende der Truppe und der Abstand zu den anderen wurde immer größer.
Jussuf lies sich zurück fallen und lies die Gelegenheit nicht aus.
`` Lass ihn doch liegen Ashanti. Du bist auch ohne ihn schon zu langsam. Willst du etwa diesesmal gar nicht im Ziel ankommen?``
Von Ehrgeiz gepackt holte sie alles aus sich heraus was möglich war. Doch es half nichts. Sie viel immer weiter ab. Und so kam es das sie einen ganzen Stundenlauf nach den anderen mit dem Akemi im Arm am Ziel ankam und erschöpft mit diesem zusammen brach.
Als Jussuf das sah kam er auf sie zu, stieß sie kurz mit dem Stiefel an und meinte lachend.
``Wusste ich es doch. Du taugst nichts. Nur weil dein Vater will das du ein Janitschar bist heist es nicht, das du auch einer Bist. Du bist und bleibst halt nur eine Natifah.``
Das war dann zu viel des guten und der ganze aufgestaute Zorn in ihr stieg auf der sich so lange angesammelt hatte.
Sie griff nach ihrem Säbel, erhob sich und lief wutentbrannt schreiend auf Jussuf zu und erschlug ihn mit dem Säbel.


Mit jenem Schrei riss sie die Augen auf und schreckte hoch.
Ihr von Schrecken gezeichneter Blick schweifte durch den noch dunklen Raum.
Schweißgebadet wurde ihr nur langsam klar das es wider einmal einer dieser Alpträume war den sie früher so oft hatte.
Und so endete bereits die zweite Nacht mit kaum gefundenen Schlaf.
Noch taumelnd vom Schlafmangel und der Wut in ihrem Bauch tapste sie runter in die Küche und machte sich einen heißen Tee.
Und gerade als sie das kochende Wasser über die Kräutermischung schütten wollte traf sie nur fast gut.
Etwas von dem kochenden Wasser traf dabei ihre Hand welche die Tasse am Henkel fest hielt.
Erst zog sie die Hand mit einem unterdrückten Schrei weg und tauchte jene gleich in das Waschbecken welches mit kühlerem Wasser gefüllt war.
Dann brodelte es in ihr und der Zorn stieg erneut in ihr auf.
Die noch freie Hand griff nach der Tasse und warf sie gegen die Küchenwand.
Von diesem Zorn getrieben hinterlies sie ein kleines Chaos in der Küche und verlies das Haus.
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Dakhil Bashir





 Beitrag Verfasst am: 05 März 2024 16:12    Titel:
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Auch einige Nächte nach dem Überfall auf Grenzwarth fuhr Dakhil abermals Stundenläufe vor dem Sonnenaufgang aus dem Schlaf. Es ließ ihn keine Ruhe. Vor allem nachts nicht. Verstärkt kamen sie immer wieder, diese Bilder.
Die speziellen Tees von Djamilla halfen ihm plötzlich nicht mehr. Er hat damit immer zum Schlaf gefunden! Und auf einmal sollten sie nicht mehr helfen. Zornig flog das Kopfkissen durch den Schlafbereich und Dakhil quälte sich aus dem Bett.

Mit einem letzten Funken Fürsorge beherrschte er seine Schritte auf der Treppe und bemühte sich nicht das ganze Haus zu wecken. Beim Anblick der Küche stockte er und schaute sich verwundert um. Seiner ersten Intention - die Natifahs lautstark herzurufen - gab er dann doch nicht nach und ballte stattdessen kurz die Fäuste. An der Kochstelle angekommen war der Moment auch schon wieder verebbt und er schob einiges zur Seite um freie Fläche zum Arbeiten zu haben. So stand er also wieder einmal im Dunkeln am Rost und kochte sich einen Mocca. Erstmals ohne sich zu vergewissern, ob ihn wer beobachten konnte. Leise Tapser schreckten ihn auf und sein Kopf ruckte zum Durchgang in den Garten. Es war bloß der neugierige Hund, der die Nase reinstreckte. Doch dieser Moment der Ablenkung sorgte dafür, dass er zu viel vom kochendem Wasser in die Tasse schüttete und sich das bereits leichtgefärbte Wasser mit den gemahlenen Moccakrümmeln über die Arbeitsfläche ausbreitete. Es lief überall in das Chaos hinein und ertränkte die Scherben und die verschütteten Vorräte und hinterließ eine unschöne Suppe. Wütend pfefferte er das Cezve- Kännchen ins Waschbecken. Na mit Chaos kennt er sich wunderbar aus, waren bloß seine bitteren Gedanken dazu.

Und so stand ein übermüdetes Oberhaupt auf dem Treppenabsatz in den Garten und funkelte die in der Dunkelheit liegenden Tiere und Pflanzen an. Der Kristall hatte leichtes Spiel mit ihm so viel wie sich über die letzten Wochenläufe angestaut hatte. Er war so enttäuscht und so wütend zugleich. Der Überfall, der ihn irgendwie nicht so befriedigte, wie er erhoffte. Die Entdeckung am darauffolgenden Morgen, welche einfach nur für Enttäuschung gegenüber zwei Hazar's Durrah sorgte. Und gleichzeitig diese lange aufgestaute und bisher untersagte Wut darüber, dass seine Verlobte immer noch nicht seine Rani war. Dass er sie nach wie vor nur alle paar Tagesläufe sah, wenn überhaupt. Und alles nur dem geschuldet, dass der Palast ihre Ausbildung nicht hinbekam.

"Ganz wunderbar wie der Emir sein Haus führt."

Erschrocken zuckte er zusammen, als ihm bewusst wurde, was er gerade dachte. Er schaute sich schuldbewusst um und zog sich zurück ins Haus. Nur ein wenig später stiefelte ein Anaan in der Dämmerung zum heiligen Berg Cantar und verschwand mit einer Picke darin. Dakhil brauchte jetzt eines ganz dringend: Die Nähe und Liebe der All'Mara und die fand er seit je her beim Schürfen in der Mine.
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 14 März 2024 10:54    Titel:
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Plitsch.

Ein zähflüssiger Tropfen fiel von ihrem Finger, zog träge Wellen um sich. Die weichen Bewegungen lockten Gänsehaut hervor, die über ihre Arme nach oben lief und im Nacken endete. Dort, wo vor langer Zeit schwere Hände sie gezeichnet hatten und heute nur noch ein narbiges Trümmerfeld war. Gewonnen, verloren. Anfang und Ende.
Das Blut im Becken regte sich wie ein lebendiges Wesen, als wolle es sich um ihre Hand schmiegen. Es kannte ihren Geschmack, ihren Geruch, ihre Schwächen. Die Stimmen darin waren nicht mehr als ein Flüstern, schlängelten sich durch ihre Gedanken, lockten ihren ausgelaugten Geist. Loslassen, untergehen, eins werden. So einfach.

Die Lethra ballte die Finger zur Faust, nahm das grelle Brennen des Schnittes in ihrer Haut als willkommenes Zeichen des Lebens hin. Sie war kein Teil der Stimmen. Sie war eine Tochter Alatars, Sein Werkzeug und Seine Stimme erinnerte sie sich mit Nachdruck und erhob sich abrupt.

Mit jedem Mal wurde es einfacher und zugleich schwerer, den Kristall zu wecken. Einfacher, weil ihre Kunstfertigkeit im Gefüge wuchs und sie lernte zu fordern, zu formen. Aber sie wurde müde. So müde.
Ihr Volk verlangte nie weniger als das Äußerstes eines jeden und sie kannte keine Bequemlichkeit, keine Faulheit. Aber mittlerweile hielt sie sich nur noch mit Selbstdisziplin wach, weigerte sich, etwas so Banales wie Schlafmangel ihre Aufgaben beeinflussen zu lassen. Aber ihr Körper nutzte jeden möglichen und bedauerlichweise auch unmöglichen Augenblick, um zu ruhen, im Stehen, im Sitzen, in Gesprächen. Noch hatte sie keine Fehler von Bedeutung gemacht. Aber irgendwann würde ihr ausgelaugter Körper sie betrügen.

Schwäche war indiskutabel. Es gab Mittel und Wege, die Energiereserven des Körpers auszubeuten. Es wurde Zeit für einen Besuch im Labor ihrer Schwester. Oder für Mocca? Nein, so verzweifelt war die Lage noch nicht.
Sie ballte die Hand so grob zur Faust, dass der Schmerz wild ihre Nerven empor jagte. Und kurz darauf war der Alte Tempel wieder leer, blutige Heimat flüsternder Stimmen.


Zuletzt bearbeitet von Velvyr'tae am 18 März 2024 09:51, insgesamt einmal bearbeitet
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Dakhil Bashir





 Beitrag Verfasst am: 28 März 2024 15:23    Titel:
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Lange schob er die Wut und den Zorn auf die Begebenheiten und Situationen in seinem Umfeld. Im Haus, in der Familie, unter den Hazar's Durrah und allgemein überhaupt. Doch trotz all seiner Bemühungen diesen Gefühlsausbrüchen Herr zu werden, es wurde nicht besser.

Es war einer dieser Abende. Das grob fahrlässige Fehlverhalten einer Natifah sorgte für eine handfeste Diskussion. Doch dabei blieb es nicht. Es wurde stürmisch, sehr stürmisch im Haus der Schlange. Dakhil wurde diese Wut, die unter anderem zu dem Ausgang beitrug, einfach neda los. Er schürfte, er schmiedete, er fällte sogar Palmen! Er nahm sich vor, beherrschter im Familienhaus zu sein - unabhängig von den Gründen. Er hatte ein Vorbild zu sein als Oberhaupt.

Doch gleich bei dem ersten Aufeinandertreffen mit den Cousinen merkte er selbst, dass die Wut neda weniger wurde. Im Gegenteil: Die Zeit schien es bloß zu verstärken. Und desto häufiger er sich zurück zog um es nicht an einem Hazar's Bashir oder sonst wem auszulassen, desto mehr rumorte es in ihm und desto schwieriger wurde es für ihn, seine Mimik wie einen Schleier geschlossen zu halten. Demnach sah man ihn sehr selten dieser Tagesläufe.
Und wenn man ihn einmal antraf, dann wirkte er entweder eilig und blieb nur selten stehen für einen kleinen Plausch. Oder wenn er längere Zeit Konservation betreiben musste, zeigte Dakhil sich besonders gut gelaunt, beinahe schon übertrieben schelmisch. Für seine Verhältnisse hatte er doch den ein oder anderen lustigen Spruch zu viel parat. Alles seine Art eine Maske zu wahren und sich nichts anmerken zu lassen. Doch in seinem Inneren kämpfte er mit einem nicht zu benennenden Zorn. Das Brennen dieses innerlichen Feuers schaffte neda einmal mehr die Nähe zu Eluive zu mildern.

Eher durch Zufall erfuhr er eines Tageslaufs, dass neda bloß ihm und seinen Haus es so erging. Nun, solch ein Verhalten ist eine Schande, was eine jede Familie lieber unter sich aus macht und neda nach außen trägt. Daher war es neda verwunderlich, dass neda darüber gesprochen wurde, ob es anderen Hazar's Durrah ebenso ergeht.
Auch wenn Dakhil nun endlich einen Ansatz einer Erklärung hatte, so half es dennoch nicht. Die Wut und der Zorn brodelten in ihm. Die Gedanken kreisten viel zu oft um Schande bringende Aussagen. Und seine Konzentration wurde immer schlechter, im Versuch die Gedanken im Zaum zu halten. Irgendwann wird ihm ein Fehler unterlaufen... Bestimmt... Womöglich nicht mehr allzu weit entfernt...
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Dakhil Bashir





 Beitrag Verfasst am: 03 Apr 2024 22:09    Titel:
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Die Schuhe flogen durch die halbe Werkstatt.
Zornentbrannt stampft er den Weg seiner Schuhe nach. Die Tür donnert hinter ihm so laut ins Schloss, dass im Nachbarhaus gewiss wer vom Kissen gefallen ist oder den Mocca fallen ließ.
Vor dem Gitter zum Kellerabgang kramt er nach dem richtigen Schlüsselbund in seinem Beutel. Zu viele Schlüsselbunde! Wütend flog der des Familienhauses zur Seite, die Schlüssel der Gemeinschaft fallen unbeachtet zu Boden. Endlich hat er die Schlüssel zu seinem Keller in der Hand. Unten stand ein Fass hervorragendem Met, den er einmal von Thorlav geschenkt bekam. Wunderbar gereifter Met mit dem Geschmack seines eigenen Volkes - Mocca.
Genau dies strebte Dakhil gedanklich bereits an. Er wusste, er würde es übertreiben. Er wusste bereits jetzt, nach einer Handvoll Füllungen des Methorns würde er den Geschmack neda mehr ehren können. Hatte er im Keller überhaupt ein Methorn? Dakhil hielt kurz inne und schielte nachdenkend zur Decke. Wütend grunzte er und steckte den Schlüssel schwungvoll in das Schloss. Es knirschte gefährlich. Mit einer wütenden Bewegung wollte er den Schlüssel drehen, doch die volle Kraft eines Schmiedes angestachelt von Zorn und Wut ist definitiv zu viel für einen kleinen filigranen Schlüssel. Mit einem leisen hellen Ton bricht der Schlüssel entzwei.
Dakhil hebt wie in Zeitlupe die Hand mit dem Rest vor sein Gesicht. Missmutig starrt er den abgebrochenen Stumpf an. Mit einer ruckartigen Bewegung fliegt dieser den entgegengesetzten Weg wie die Stiefel und landet klimpernd an der Werkstatttür. Seine Faust donnert wütend gegen das Gitter. Die Schnitte des verzierten Türgitters bemerkt er gar nicht. Auch nicht wie kleine Tropfen Blut von der Hand fallen. Zornig schaut er sich um. Seine Gedanken kreisen bereits wild. Der Schlüsselbund auf dem Boden vor seinen Füßen tritt er mit einer ausholenden Bewegung weg. Schwere Schritte bringen ihn zu der Sitzecke. Ein tolles Oberhaupt bist du, wenn keiner dich informiert, denkt Dakhil da bei sich. Unschlüßig steht er vor den Kissen. Der Zorn in ihm ist so intensiv, dass er sich keineswegs jetzt setzen kann. Wutentbrannt fliegt das erste Kissen durch die Werkstatt. Irgendwas ist beim Berg der Harpien, irgendwas wurde gefunden, munkelt es in den Gassen. Ein weiteres Kissen flog. Seine Cousine berichtete ihm davon. Das nächste Kissen platzte an dem Speer an der Wand auf. Die Federn flogen wirbelnd umher. Wieso erfuhr er nichts offizielles? Ein kleines Kissen flog in Richtung Esse. Der Emir sprach bereits deswegen mit ihm. Das Kissen kockelte langsam in der nur fast erloschenen Esse vor sich hin. Dakhil sollte umgehend berichten, wenn er etwas über diese Ausbrüche in der Stadt erfuhr. Langsam stapft er eher unterbewusst Richtung Esse. Wieso wurde er dann neda informiert? Auf dem Weg dahin wurden vor den Füßen befindliche Kissen wütend vor sich her getreten. Eines war ihm klar, die Sache am Harpienberg hatte definitiv damit zu tun! Er zog mit einer Hand das angebrannte Kissen aus der Esse. Mehr mechanisch als gezielt. Als habe sein Geruchssinn sein Unterbewusstsein gerade dazu angeleitet. Als wolle sein Unterbewusstsein die Werkstatt nicht abbrennen lassen.

Warum wurde Dakhil nicht informiert? Warum blieb er als Oberhaupt wieder einmal im Dunkeln? Weil er kein Wesir war? Muss ein Oberhaupt Wesir sein, um Respekt zu erhalten? Um Informationen zu erhalten? Er dachte, er hatte das Vertrauen des Emirs. Er hatte im Gespräch den Eindruck erhalten, dass er da in etwas involviert wurde.

Der Gedanke an diese Unterhaltung mit dem Emir schmerzte und mit einer abrupten Bewegung räumt er das komplette Regal über der Schmiedeecke ab. Das Feinwerkzeug und die Materialien flogen einige Schritt weit und landeten klimpernd auf dem Boden. Im Herumwirbeln riss er mit einer Hand die Holzstiele um. Das Fass rollte dumpf aufprallend bis zur gegenüber liegenden Wand. Der Schmiedehammer vom Amboss flog hinterher. Die Zange ebenso. Als seine Hand ins Leere griff, wirbelte er wütend herum. Dabei trat er auf seinen Umhang. Zornig riss er diesen vom Hals und warf ihn vor sich auf den Boden. Der Blick fiel dabei wieder auf den Kellerabgang. Er riss die schöne alte Picke von der Wand und hieb wütend auf das Gitter ein. Zielstrebig traf er die Verankerungen. Man gut, dass ein Schmied die Schwachstellen seiner Werke kennt, dachte er noch bitter. Dass die Schnitte an der Hand dabei weiter aufrissen, bemerkte er nicht. Wut und Zorn ist ein wunderbarer Schmerzunterdrücker. Laut klirrend fiel das Gitter zu Boden. Die Picke wurde achtlos zur Seite geworfen. Dass dabei der Schaft abbrach, bemerkte Dakhil nicht mehr.

Er war bereits auf dem Weg in den Keller zu einem guten Fass Met. Und mithilfe dieses Getränks wurde es dann auch rasch ruhig in der Werkstatt am Südtor. Beinahe zu ruhig, denn für einige Tagesläufe wird sich im oberirdischen Teil des Hauses nichts regen. Dass ein Anaan weniger im Familienhaus der Schlange ein und aus ging, wird vermutlich nicht einmal auffallen. Waren die meisten Hazar's Bashir doch durch die Armee derzeit anderweitig stark beschäftigt. Einige Tagesläufe später wird zu einer unmöglichen Zeit ein Anaan über den Garten des großen Nachbarhauses in dieses huschen und eine kurze Zeit später mit einigem Verbandszeug zurückeilen, ehe die Werkstatt wieder vermeintlich ruhig daliegt.
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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 04 Apr 2024 01:56    Titel:
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Unruhe, Schlaflosigkeit, Ungeduld... intensivere Erscheinungen... irgendwas hatte sich verändert. Doch warum? Und woher? der Berg an Briefen die es zu beantworten galt begann sich zu häufen und die Hand versagte allmählich ihren zuverlässigen Dienst einer sauberen Handschrift. So wie der Berg an unbeantworteten Briefen stieg, so stieg auch der Berg an verhunztem Pergament. Halb fertige Briefe die auf der Hälfte irgendwo anders hinführten, aber längst nicht zu dem worin der Brief hätte gipfeln müssen.

Schatten in der Nacht, Flüstern im Schlaf und Wogen von Zorn und Hass machten sich bemerkbar. "Beim Herrn, was war hier los?" kam der Nobilia immer wieder der Gedanke in den übermüdeten Geist. Sorge breitete sich dabei nicht aus, keineswegs. Das Vertrauen in die Templerschaft war groß genug, dass man sich den Umständen entsprechend darum kümmern würde, wenn Handlungsbedarf bestehen würde; gleich auf welcher Weise. Und doch, es hörte nicht auf und so, mittlerweile müde und erschöpft mit schweren Gliedern, wendete sich die Nobilia letzten Endes an die Templerschaft, jedoch wart das "Problem" nicht so schnell gelöst und so galt es in grober Robe und mit nicht mehr am Leibe im Tempel zu beten, zu meditieren und zu fasten. Ganze 24 Stunden lang. Doch gleich was es hätte bewirken sollen, die Eindrücke wurden stärker, so viel stärker und erst mit den Gebeten an den Herren wurden sie weniger.. vor allem aber das Flüstern, was ihr am Ende sehr zu schaffen gemacht hatte. Es war als zerrte jemand konstant an ihren Gliedern und unsichtbaren Bändern an ihrem Geist und so fastete sie weiter und weiter, das Gebet und die Meditation wurde jedoch dort belassen wo sie für den Moment hingehörten: In den Tempel.

Ein neuerliches Gespräch folgte, was Beunruhigenderes mit sich brachte. Ihr Verstand wurde angezweifelt, ihre Sinne, im Grunde alles. Nichts wurde außer Acht gelassen und alles mögliche als Möglichkeit in Betracht gezogen und einiges davon weckte ihren Trotz. Doch mit dem Trotz folgte auch die Ungeduld und Wut und die junge Frau musste sich gar sehr beherrschen nicht gleich einem der beiden Hohetempler eine Ohrfeige zu verpassen. Das hätte sie wahrlich auf längere Zeit bereut. Doch die Verlockung, der Drang danach war da. Die beiden vor ihr waren die personifizierte Frechheit, die ihr all die Stimmen einflüsterten. Die ihr die Schatten brachten, die...
"Gehen wir ein Stück... ich möchte etwas erproben." Jener Satz war es, der sie am Ende aus den Gedanken riss. Was nur wollte Cailen ausprobieren? Wohin der Weg führen würde, war jedoch offensichtlich: In den Alten Tempel.
Und welche Antworten sollten da zu finden sein? Die Antwort auf diese Frage war gar schnell gefunden: Das Blutbecken. Das Blutbecken, was eine verlockende Anziehungskraft ausgeübt hatte, welches sie in seine Tiefen hatte rufen wollen und nun lag es da, keineswegs ruhig und noch immer so verheißend und unberührbar...

Doch nun war es nicht mehr unberührbar, nein. Sie durfte daraus trinken. Sie hatte die Wahl: Risiko oder kein Risiko. Einsicht oder Rätselraten. Man würde sie nicht hierhergebracht haben, wenn man nicht davon ausgegangen wäre, dass sie es nicht überleben würde und gewiss nicht, wenn man davon ausgegangen wäre, dass sie kein Stillschweigen behalten könnte. Und so trank sie. Einen einzigen Schluck, so kalt und alt und feurig brennend als würde sie flüssige Lava trinken. Ein Schluck, der Körper und Geist entflammen ließ, ein Schluck der all die Empfindungen dieser Welt aus sie niederprasseln ließen, ungezügelt, unbändig und erbarmungslos. Nur schwer vernahm sie die Stimme Cailens in dem tosenden Sturm, der sie aufforderte sich zu konzentrieren und zu suchen. Schwer als würde sie einen Felsbrocken verschieben wollen war es sich konzentrieren zu wollen. Die Aussicht nicht zu überleben und dem Blutbecken als Opfer gereicht zu werden schmeckte der jungen Nobilia jedoch genauso wenig, so wenig wie die beiden Tetrarchen die Möglichkeiten bei einem Scheitern gleich neben ihr erörterten. Und so suchte sie, die Nobilia, suchte nach Antworten und Ursachen, nach irgendetwas, das ihr eine Antwort gab... und fand sie.

Es waren nur Bilder, unzusammenhängend und doch... das Gefühl welches all ihnen innewohnte verband sie miteinander wie ein unsichtbares Bild. Die Kraft ihnen irgendeinen Sinn abzugewinnen hatte sie nicht. Es kostete Kraft genug die Zunge dazu zu bewegen die Fragen Cailens zu beantworten und überhaupt genug Stimme und Luft zu sammeln in diesem wirbelnden Lavafluss, um jene Worte auch hörbar zu übermitteln. Und dann... war es vorbei. Ein Rauschen in den Ohren, Fetzen der quälenden Bilder hingen in ihrem Geiste nach als ihr mit brutaler Realität ein nasser Lappen gegen die Stirn geklatscht wurde und sie sich unvermittelt in der Pilgerstätte wiederfand. Wie war sie dorthin gekommen? Sie hatte... überlebt? Das hatte sie offenbar, doch vollkommen geschröpft an Kraft als hätte man ihr das Mark aus den Knochen gezogen. Einige Worte wurden gewechselt bis es draußen schrie. Der Clericus in seinem Wahn oder wodrin er sich befand. Abermals der Schrei nach mehr Blut und dann... Stille. Süße gnädige Stille als der Schlaf der Erschöpfung die Nobilia übermannte und ihr endlich jene Ruhe bescherte, die sie benötigte und heimlich auch begehrt hatte ohne es sich gegenüber zuzugeben.
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 09 Apr 2024 20:18    Titel:
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Plock.

Mit einem wilden Ruck fuhr sie hoch. Ihr Herz schlug wie eine Trommel und der Schreck saß so tief in den Knochen, dass es schmerzte.
Der kristallisierte Tropfen war aus ihrer Hand gefallen, als sie...ja, was?

Eingeschlafen war sie.

Zumindest war sie heute alleine im Alten Tempel und niemand hatte diese peinliche Szene beobachtet. Sie zog die Lippen schmal und zwang ihren Geist wieder in die Konzentration, in die verlorene Verbindung mit dem Kristall.
Wach bleiben, mahnte sie sich. Die mühsam erworbene Disziplin half und sie konnte die Wirkung des Relikts wieder fühlen, das Wispern hören. Gänsehaut lief in Wellen über ihren Körper und erinnerte sie, warum sie diese Qual auf sich nahm. Zuerst war es nur eine Idee gewesen, gespeist aus ihrer elenden Neugierde, ob es möglich war, die Essenz des Zorns in einen Kristall zu bannen. Und das hatte sie nun davon.

Immer wieder erwischte sie ihren verräterischen Kopf bei dem Wunsch, dass es endlich ein Ende finden möge. Konnten sie das Relikt nicht einfach zerstören?!
Man hatte das Relikt bewegt, also sicherlich gefunden. Und es gab Berichte von Truppenbewegungen ungewöhnlicher Größe. Es war etwas in Bewegung und sie musste herausfinden, was genau.
Passenderweise war einer der nützlichen Geschwister wieder aufgetaucht. Sie musste sich also zumindest darum nicht alleine kümmern. Späher in der Durrah.
Und vielleicht bald wieder Schlaf. Sie krallte die Fingernägel in ihre Handflächen, bis es schmerzte.

Bald. Aber noch nicht heute.
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Tanai Tayris





 Beitrag Verfasst am: 12 Apr 2024 09:06    Titel: Die Spähmission
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Die Spähmission


Schlürfend und knirschend krochen sie im Schutz der Dunkelheit wie kleine Sandwürmer durch die Wüste. Drei Augenpaare glitten aufmerksam über die Dünen, inspizierten, suchten. Nur wonach? Und wie waren sie hierhergekommen? Eine Spähmission, so hatte es Jyn'drarr einen Tag zuvor verkündet, es galt das offenbar verschollene Artefakt des Tempels ausfindig zu machen. Und dafür hatten sie sich gut vorbereitet und nahezu meisterhaft getarnt... Jyn'drarr mit Hilfe von Tanai als wissbegieriger Baumeister Ron aus Bajard... Tanai mithilfe von Darean als die abenteuerlustige Marie Morgenstein aus Nharam... und die Vicaria Velvyr'tae als deren treue Freundin Kara (die karamellfarbenen Haare standen der Lethra aber auch wirklich gut). Und so waren sie bei Anbruch der Dämmerung über den Rahaler Hafen aufgebrochen nach Bajard, um von dort weiterzureisen nach Menek’Ur. Die Ankunft am dortigen Hafen war beinahe unbemerkt, denn sie gingen bei den Hafenwachen offenbar wirklich als die drei Reisenden durch, die sie heute verkörperten. Der erste Weg führte sie ohne Umschweife direkt zu dem Brunnen, in dem das Artefakt bis vor kurzem versteckt war. Dort suchten sie nach Spuren, doch sie konnten schlicht nichts finden, was auf den Verbleib des Artefakts etwaige Rückschlüsse gab. Gerade als sie sich weiter umsehen wollten, kamen drei Menekaner an den Brunnenplatz, zwei davon halbstarke Kinder mit der Größe eines Rehkitzes und ein ausgewachsener Menekaner. So schlüpften die drei Späher also in ihre Rollen und Ron verkündete voller Faszination, wie sehr die Bauweise des menekanischen Volkes ihn doch faszinierten. Es dauerte nicht lange, bis man ihnen eine Führung anbot, die über die Familienhäuser, die Taverne und schließlich die Akademie Leviathan führte. Genau hier lenkten sie ein, wie sehr die Wärme der Goldenen Stadt sie doch erschöpfte und so wurden sie zum Hafen geleitet, damit sie auch sicher abreisten.

Fluchend stieg Tanai in Bajard vom Schiff und griff in ihre Tasche. Sie war vorbereitet, natürlich. Eine andere Tarnkleidung musste her, und so schlüpften die Drei in fliederfarbene Kutten, um sich als demütige Pilger der Lichtherrin erneut über Grenzwarth in die Wüste einzuschleichen. Aufmerksam gingen sie über die Dünen, immer mit der lauernden Gefahr, von den Bewohnern der Wüste angegriffen zu werden. Hier und da wurde ein eben solches Wesen kurzerhand erschlagen, während sie versuchten den Ort ausfindig zu machen, an dem das Artefakt gebracht wurde. Doch ihre Suche sollte erfolglos bleiben… nirgends waren auch nur ansatzweise Spuren zu finden, gleich wo sie ankamen und suchten. Alatar steh uns bei, wir werden es finden. Wir müssen es finden. Durchaus nicht fern von einer gewissen Frustration brachen sie die Suche ab und machten sich wieder auf die Rückreise. Die Vicaria hatte noch den Gedanken, dass man das Artefakt vielleicht von Rahal aus im Alten Tempel wieder erwecken müsse, um es zu finden. Doch dies würde eine weitere Spähmission bedeuten, die sicher nicht mehr an diesem Abend stattfinden würde. Nachdem sich die Gruppe vor Grenzwarth getrennt hatte, machte sich Tanai zurück auf den Weg nach Rahal, um wieder mit dem Schiff nach La Cabeza zu reisen. Sie seufzte leise dabei… Schiffe, so viele Schiffe. Und da fiel ihr plötzlich ein, dass sie genau vor einem Jahreslauf in Rahal angekommen war, der 12. Wechselwind 266. Damals noch vorsichtig und scheu wie ein Häschen, denn Gerimor war ihr fremd gewesen. Doch mittlerweile… ja, sie war nun durch und durch in dieser Welt angekommen und war stolz darauf, dass sie nun so viele Aufgaben hatte, die größte davon zweifelsfrei in der Tempelwache. Möge dein Zorn mich immer leiten, All-Einer.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 12 Apr 2024 20:39    Titel:
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    Konnte ein Kristall denken? Fühlen?


    Ob die Antwort nun Ja oder Nein war – es war nahe daran. All die Stimmen, die sie in die kristalline Struktur gearbeitet hatten, Schicht um Schicht wie die Blütenblätter einer geschlossenen Rose, entfalteten sich des Nachts. Jede wisperte auf ihre Weise und vereinte sich zu einem Chor des lockenden Zorns.

    Empfängliche Geister, Geweihte vor allem, würden sicherlich rasch verstehen, wessen Stimmen in diesem Flüstern steckten, dass sich in Wellen über alles ausbreitete, was sich in seiner Nähe befand.

    Wer die klerikale Note dieses boshaften kleinen Dings nicht wahrnehmen konnte, dem blieb die Unruhe. Nagend und hartnäckig, wie ein Juckreiz der sich nicht lindern ließ. Erst in den Morgenstunden verebbten die Stimmen wieder. Verdunsteten unter der sengenden Hitze der Sonne, die nun wieder die Herrschaft in der Durrah übernahm. Nur um in der nächsten Nacht wieder neu zu erklingen, diesmal beinahe spöttisch. Es schien, als würde der Kristall alle und jeden herausfordern.

    Warum nicht dem Nachbarn die Meinung sagen, der schon so lange provozierte?
    Warum nicht einfordern, was einem zustand?
    Warum nicht einfach zuschlagen?
    Warum nicht Blut fließen lassen?
    Warum nicht...?


    Kommt und holt es euch.
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Jyn'drarr





 Beitrag Verfasst am: 20 Apr 2024 14:10    Titel:
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Als der Letharf von seiner Spähmission zurück ins Axorn kam, machte er sich direkt auf den Weg zu seiner Wohnhöhle. Ließ er das Erlebte Revue passieren und blieb bei einem Satz hängen, den die Schwester von sich gab: "Und es wäre klüger gewesen, wenn einer der Templer das Relikt erweckt hätte."

Wie töricht von der Schwester, so kannte er sie nicht, unvorbereitet. Was hat sie sich dabei nur gedacht? Es war nicht so, als wäre er sauer auf sie; solcherlei Gefühle hatten keinen Platz in seiner alatar-gefügigen Geistesart.

Der Letharf würde es erst einmal dabei belassen, doch sollten sich solche Vorfälle wiederholen, so hätte dieser Letharf keine Skrupel, seine Unzufriedenheit deutlich zu machen, auch wenn die Schwester eine Ranghöhere war, zu gegebenem Zeitpunkt. Den einzige Trost für den heutigen Abend, den der Letharf hatte, war das Bekenntnis, das er sich oft selbst zu sagen vermochte:

"Es war der Wille des Allmächtigen."
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