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[MMT] Wer den Zorn säht…
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Wer den Zorn säht…
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 21 Nov 2023 13:06    Titel: [MMT] Wer den Zorn säht…
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...wird Mokka ernten?

Alles begann mit dem Schrein.

Diesem Schandfleck, dem man sich über alatarisches Land nähern musste. Ihre Nackenhaare stellten sich bei dem Gedanken an das Gefühl auf, sich diesem geweihten Boden zu nähern. Die Erschütterungen der Welt hatten diesen speziellen Schandfleck vom Land des Panthers entfernt.
Aber die Notwendigkeit einer Antwort blieb. Das drängende Wissen, dass es notwendig war, die Saat des Zorns in den sandigen Weiten der Durrah zu pflanzen.

Eine kleine Expedition unter den wachsamen Augen der Tempelwache war problemlos verlaufen und sie verfügten nun über eine Vorstellung des Terrains und der Möglichkeiten. Und jene die in den Schatten wandelten, würden den Rest der Vorbereitungen erledigen.
Ein Glas blutroten Weins aus Shevanor hatte das Gespräch mit den Tetrarchen begleitet, in dessen Zuge die grobe Vorgehensweise zur Schaffung des Relikts geklärt wurde.

Ein Kristall, genährt von Zorn. Er würde durch viele Hände gehen, von jedem Einzelnen etwas annehmen. Erfüllt von den vielfältigen Stimmen des Glaubens, die sich durch die Führung Seiner Templer zu einer Melodie von besonderer Harmonie vereinten.

So zumindest der Plan.

Einige Jahrzehnte an bittersüßen Erfahrungen hatten sie gelehrt: Selten lief alles nach Plan.
Und so verbrachte sie ihre Abende auf den Knien im Tempel, ließ Möglichkeiten und Risiken Revue passieren, verfolgte Stränge in ihrem kleinen Plan. Durchdachte Alternativen.

Aber gleichgültig, wohin sie diese Entscheidungen führen würden. Sie hatte viele kleine Steine ins Rollen gebracht. Und ob daraus nun eine Lawine entstand, ob der Einschlag die Töchter und Söhne der Wüste treffen würde oder sie selber...das lag nun zu einem Teil in Seiner Hand.
Und so verloren ihre obsessiven Planungen nach und nach an Intensität, wurden von der Präsenz des Panthergottes überdeckt, der Intimität des Gebets. Planung. Vertrauen in ihre Mitstreiter. Glauben. Der Rest würde sich weisen.
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Kyan Comhrag





 Beitrag Verfasst am: 22 Nov 2023 02:34    Titel:
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,,ich schreibe um zu erfahren, wie es um euer Wissen über Kristalle und deren Entstehungsprozess bestellt ist. Sollte es eher spärlich sein, kann ich nur empfehlen, Bibliotheken und Archive heim zu suchen. "

Diese kleine, giftige...

,,Aber wenn Ihr nicht die Fähigkeiten habt, die dazu notwendig sind..
Kein Problem.
Es finden sich kundigere Hände."

... eines Tages werde ich ihr noch die nachtblaue Farbe aus dem Gesicht prügeln...


Dummerweise hatte die Lethra aber recht.
Es gab bestimmt kundigere Hände, als seine.
Sein Wissen über die Entstehung von Kristallen war eher... rudimentär.
Allgemein war sein Fachwissen über Alchemie garantiert nicht das beste im Lande.
Zwar hatte er in den letzten Monaten viel studiert, geforscht, Tränke gebraut und dabei auch ausversehen Dinge explodieren lassen. Aber das alles diente mehr dazu, die Diener des All-Einen zu stärken oder zu heilen. Seinem eigenen, gequälten Bein Linderung zu verschaffen. Da ging es weniger darum, irgendwelche Schmuckstücke für Lettharen herzustellen.

Aber es half alles nichts. Der Tempel hatte einen Auftrag für ihn.
Und, bei Alatar, er würde dem Tempel niemals Schande bereiten!
Er würde alles in seiner Macht stehende tun!

Es galt also sich anzustrengen, Bücher zu wälzen, zu studieren.
Es galt, schon wieder, die Forschung zur Heilung seines Beines aufzuschieben.

Wer soll bei diesen Geheimauftrag helfen, wenn nicht ich?
Die Vicaria schafft das niemals ohne mich... nie... mals....



Zunächst einmal musste ein passender Keimling gefunden werden. So viel war klar. Am liebsten hätte er mit Hilfe der Tempelwache oder Legion einen Zwerg gefangen genommen und diesen dann dazu gezwungen, einen vernünftigen Kristall herauszurücken.
Aber das war nicht leicht. Und bis sich eine gute Gelegenheit ergeben würde, dieses schwierige Unterfangen umzusetzen, würde Zeit vergehen. Viel Zeit. Zu viel Zeit.

Es wurde also eine andere Lösung gewählt. Eine weniger brutale, dafür aber vermutlich sogar bessere.

Zusammen mit der Junglethoryxae wurden die Tiefen des Axorns aufgesucht...


Nichts kann als Keim besser sein, als etwas, das in den Höhlen Seiner Kinder liegt...
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 25 Nov 2023 19:48    Titel:
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Der Kristall

Endlich. So rasch der Feldscher auch gearbeitet hatte, so lange erschien ihr die Zeit. Die Unart der Ungeduld aus den Zeiten ihrer Jugend scharrte wieder an der Türe und knurrte ob jeder Verzögerung.
Aber nun war die Saat gelegt und der Kristall würde wachsen und gedeihen, die Gebete und den Zorn Vieler in sich aufnehmen. Sie wusste, wer den Beginn machen musste, denn der Geburtsort des Glimmers waren die Tiefen des Axorns. Und auch sie war an diesem Ort neu geboren worden, hatte eine zweite Chance bekommen zu dienen und in Seinen Augen an Wert zu gewinnen. So war es nur logisch, wessen Stimme die erste sein würde.

Den Behälter, der den Glimmer barg, setzte sie achtsam auf dem kleinen Altar ab. Strich mit den Fingerkuppen über die fein gearbeiteten Linien der Statue, die über den Raum wachte, der zu ihrem Zuhause geworden war. Das Holz war so dunkel, dass sich die Konturen kaum gegen die ewige Dämmerung des Axorns abhob, doch der Blick des Panthers folgte ihr, wo immer sie hinging.
Ein letztes Gebet, dann würde er hier sein.
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Qy'lhor





 Beitrag Verfasst am: 25 Nov 2023 20:54    Titel:
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    Wie nahezu jeden Tag wandelte der Junglethyr durch das Axorn, auf der Suche nach unerledigten Aufgaben, neuen Ideen und faulem Nachwuchs. Auch die Siedlung Rar'Atar gehörte zu diesem Prozedere, denn immerhin war hier noch lange nicht alles entstanden. Das Verteidigungstor sollte nur der Anfang sein und so verbrachte er auch hier täglich sehr viel Zeit, um seine peniblen Planungen durchzugehen und zu verfeinern.

    Am Abend kehrte er dann in die Höhle zurück, zielstrebig zu seinem neu erworbenen Futterkörbchen. So ein kleiner Madenschmaus war genau das richtige, nach so einem gedanklich anstrengenden Tag. Und wie sollte es anders sein, war auch die Junglethoryxae anwesend, sie starrte auf eines der Mitbringsel, die der Junglethyr auf seinen unzähligen Wegen hier und da auffand und aus welchem Grund auch immer mit in die Höhle brachte. Immerhin dienten diese Mitbringsel der Junglethoryxae als ausreichende Zornquelle, auch wenn der Grund dafür für ihm nicht gänzlich ersichtlich war.

    Doch bevor er sich über ihre Unzulänglichkeiten echauffieren konnte, betraute sie ihn mit einer Aufgabe. Sie deutete auf ein Gefäß mit einem kleinen Splitter, umgeben von roter Flüssigkeit. Zunächst sah es aus wie Abfall, doch bei der Erklärung wofür dieser Inhalt gedacht sei, wurde das Interesse des Junglethyren dann doch geweckt. Und obwohl sie schmeichelnde Worte fand, um ihn zu umgarnen und die Wichtigkeit seiner Beteiligung an diesem Vorhaben zu betonen, blieb er zumindest nach außen hin seiner typischen Art treu. Niemals würde er offen zugeben, dass ihre Worte eine gewisse Wirkung auf ihn und seine Entscheidung haben.

    Also gingen sie hinab in die tiefen Gemäuer ihrer Höhle und stellten das Gefäß vor seiner persönlichen Zornquelle ab. Das, was sich hier unten den Augen darstellte, war ausreichend, um genug Zorn für eine ganze Armee zur Verfügung zu stellen. Doch nutzte er es in diesem Moment nur als Katalysator für seine Gedanken und Erinnerungen.




    Er fokussierte sich auf seine ganz persönlichen Erinnerungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Daran, wie er als Letharenkind seine ersten Wunden und Narben erhielt, wie er lernen musste Schmerz zu ertragen. An den Dolchstoß in seinen Oberschenkel durch Xar'edinor, auf Befehl des damaligen Junglethoryx Jyn'drarr. Auch die verschwendete Zeit die in unnützen Nachwuchs gesteckt wurde und die Enttäuschungen, die mit einigen der Menschen einhergingen, wurden sich immer wieder ins Gedächtnis gerufen, um als Quelle für den immer weiter aufkeimenden Zorn zu dienen. Als diese vom Gift des Zorns angereicherte Mischung in seinem Inneren eine passende Schwelle erreicht hatte, lenkte er einen Teil seiner Konzentration in die Dissonanzen. Er nutzte sie, um über das Netz der Unmutter eine Verbindung zum Kristallsplitter im Gefäß aufzubauen, eine Art Kanal um das Gift des Zorns in ihn hineinzuleiten. Und dieses Wirken in den Dissonanzen brachte den nötigen Schmerz mit sich, um genug Zorn aufzubauen, um schlussendlich den Kristallsplitter ausreichend speisen zu können.

    Die Körperhaltung des Junglethyrs war während des ganzen Vorgangs recht starr und nach außen hin ruhig. Doch konnte die Junglethoryxae durch ihre Nähe und ihre Kenntnisse gewiss spüren, wie viel in diesem Moment in ihm keimte. Und nur die Praxislehren mit Lethyr Szyr'dhar über die Kontrolle beim Wirken, hielten ihn davon ab, mehr Schaden als Nutzen anzurichten, während er allmählich den Kristallsplitter mit seinem giftigen Gemisch seiner Erinnerungen und Gedanken füllte.

    Zunächst regte sich nicht viel, nur die rote Flüssigkeit begann zu dampfen. So als würde der Kristall plötzlich eine enorme Wärme produzieren, welche vorher nicht darin vorhanden war. Als würden die Erinnerungen des Junglethyrs sich im Splitter ausbreiten und verankern, wie eine neu geschaffene Nährquelle. Das giftige Gemisch breitete sich in der Folge immer weiter darin aus, als würde es alles andere vereinnahmen und unterdrücken wollen. Selbst der Platz im Inneren es Kristalls, schien mittlerweile zu klein zu werden und plötzlich hörte man an einigen Stellen ein leises Knacken und Knarzen, kleine Splitterstückchen fliegen im Gefäß umher, als würde der Kristall sich ausbreiten und tatsächlich unter dem inneren Druck ein Stück weit anwachsen. Es wirkte gar so, als würde er mehr Platz anbieten wollen, mehr von dem Zorn fordernd. Bis er am Ende ein wenig heller aufleuchtet und der Junglethyr seine Verbindung zum Kristall durch die Dissonanzen unterbricht, um sich selbst kurz darauf mit tiefen Atemzügen wieder zu besinnen.

    Seine Aufgabe war erledigt, nun lag es an der Junglethoryxae und ihren anderen Auserwählten, ob das Vorhaben von Erfolg gekrönt wird oder doch scheitert. Und der Junglethyr verschaffte seiner Skepsis über einige Beteiligungen durchaus Gehör, doch überließ er die Verantwortung seiner Lethra. Immerhin ist sie die Stimme der Vernunft, bei all seiner eigenen Skepsis.
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Arix Drapenstein





 Beitrag Verfasst am: 26 Nov 2023 19:32    Titel:
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Es war noch recht früh am Abend als der Ritter vom Klopfen der Junglethoryxae zur Tür seines Anwesens in der Oberstadt gerufen wurde.
Nach dem üblichen alatarischen Grußprozedere wurde der zierlichen Lethra Einlass gewährt. Sie hatte eine sonderbare Schale mitgebracht, deren Inhalt bald schon einem besonderen Zweck zukommen sollte. Einem höheren Zweck, welcher nun den Beitrag des Ritters einforderte.

Ein Beitrag, der nur allzu gerne geleistet wurde.

Die mitgebrachte Schale wurde auf dem Boden seines Kaminzimmers abgestellt. Nachdem er seine Plattenhandschuhe ausgezogen und den Schwertgurt abgeschnallt hatte, nahm er kniend vor der Schale Platz und legte die geweihte Klinge neben sich ab.
Er senkte das Haupt, schloss die Augen und begann, im Geiste dem Herrn zugewandt, lautlos ein Mantra zu sprechen. Mit dem meditativen Prasseln des Kaminfeuers hinter sich klärte Arix nach und nach seinen Geist und machte ihn frei von allen Empfindungen und Gefühlen.
Der entstandene Raum musste nun mit der einzigen Empfindung gefüllt werden, die jetzt wichtig war - Zorn.

Dazu rief er sich zahlreiche Erinnerungen vor das geistige Auge, die nur dem Zweck dienten, seinen Zorn immer weiter anschwellen zu lassen.
Da war sein Freund aus Kindheitstagen, der ihn damals für den eigenen Gewinn verraten hatte und ihm zu zahlreichen Peitschenhieben verholfen hatte.
Oder die erste Begegnung mit den Bewohnern der Durrah, die ihn im Staub des Goldgrabes zurückgelassen hatte.
Und auch die Erinnerung an den Zweikampf mit der Dame Lydia von Stahl, damals noch Knappin, den er verloren hatte, trug seinen Teil dazu bei.
Und jede zusätzliche Zornquelle, die er hervorrief war ein weiterer Fluss, der den Stausee in ihm nährte und anschwellen ließ bis er fast die Beherrschung zu verlieren drohte.

Die Haare im Nacken stellten sich auf, der Puls und die Atmung beschleunigten sich. Seine Muskeln spannten sich an, der Kiefer mahlte. Es dauerte ein paar Momente, bis das Empfundene gebändigt war und Arix sprechen konnte.


"Alatar, Herr des Zorns."

Die Worte des Ritters waren trotz des unermesslichen Zorns, der ihn in jeder Faser erfüllte, klar und ruhig an den Herrn gerichtet.

"Mein Zorn lodert für deine Sache, angefacht durch deinen Willen."

Er nahm das geweihte Schwert neben sich auf, zog es mit einer fließenden Bewegung aus der Scheide und hielt es vor sich über die Schale.
Das Züngeln der Flammen im Kamin spiegelte sich in der Blutsklinge, als Arix im Beisein von Velvyr'tae sein Waffenweiheritual begann.

Ein präziser Schnitt mit der Klinge in die noch freie Handfläche eröffnete das Ritual und forderte Blut, das bald schon willig aus der Handfläche rann.
Mit der nun blutspendenden Handfläche benetzte Arix behutsam beide Klingenseiten seines Schwertes, während er Gebetsworte zu Alatar sprach. Der nachtschwarze Stahl schien den Blutfilm zügig, fast durstig, in sich aufzunehmen und nahm einen dunklen, rötlichen Glanz an.


"Leite meinen gerechten Zorn in diesen Kristall, so wie du ihn in diese Klinge leitest!"

Zuletzt hielt der Ritter die blutende Hand direkt über den Kristall in der Schale, ballte sie zur Faust und gab dem hervorquellenden Lebenssaft, sowie dem angestauten Zorn im Innern, den Raum, sich dem Kristall als dienliche Nahrung zu erweisen.

"Mein Blut für deinen Willen."


Zuletzt bearbeitet von Arix Drapenstein am 26 Nov 2023 19:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Althan





 Beitrag Verfasst am: 04 Dez 2023 15:27    Titel: Prägung
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In Gedanken an das vorangegangene Gespräch vor einigen Tagen
wanderte er durch die tiefen unteren Gewölbe des Leth’Axorns. Er, der
sich seit seiner Ausbildung damals nicht mehr länger unter ihnen
aufgehalten hatte, war in letzter Zeit verdammt oft mit ihnen zusammen.
Vermutlich, weil der Biss in ihrem Streben, der sie vorantrieb an alte
Zeiten erinnerte. An alte Zeiten, die er doch in all ihrem Tun an der
Oberfläche doch zu oft vermisste.

So war der Pakt rasch geschlossen und die Unterstützung zugesagt.
Die Tempelwachen Alina Delshan und Ritter Drapenstein nahmen ihn vor
den Toren des Tempels in Empfang und die Tore wurden von Velvyr’tae
persönlich geöffnet. Mit dem Luftzug nahm er den schweren Geruch des
Räucherwerkes wahr, der hier im Tempel herrschte, wieder eine
Erinnerung an alte Zeiten. Er betrat mit ihnen den Tempel das übliche
Ritual der Ehrerbietung vor Seiner Statue und das Beugen des Knies zum
Gebet.
Natürlich war ihm das Artefakt in kristalliner Form nicht entgangen und er
wusste was sie vor hatte. Genau deswegen war er ja hier, um sie
dahingehend zu unterstützen und es ebenso in seine Pläne passte
Menek’ur gemeinsam mit ihnen zu schaden. Je mehr umso massiver
würde der Schaden ausfallen können.

Da Blut ein Informationsträger ebenso sein kann würde er seine Signatur
und seine Emotionen auf sein Blut prägen. Das Opfern seines Blutes war
der erste Teil seines Vorgehens, es folgte die Prägung auf ihn eh er dann
mit einem brachialen Eingriff dem Lied Eluives seinen Willen aufzwang.
Der Zorn der ihm seit so vielen Jahren Quelle seines Tun und Handels
war, der Quell unerschöpflicher Macht und Stärke, der Antrieb für sein
Wirken in dieser Welt in all seinem Tun.
Das Blut wurde in seine elementaren Teilchen aufgespalten, wurde vom
Kristall in sich scheinbar aufgesogen um sich im Innern mit den anderen
Elementen zu verbinden und zu vermischen. Hierbei wird der Kristall zum
Speichermedium für die geprägte Information.
Was wäre passender sein Wirken zu untermalen als das alte
Glaubensbekenntnis, was er vor so vielen Jahren als Clericus gesprochen
hatte?


Glaubensbekenntnis eines Templers (Verfasser: Clericus Althan; 28. Alatner 255)

Der Pfad zum Allmächtigen beginnt mit der Furcht
die Gemeinschaft der Begnadeten fühlt Seine Anwesenheit.
Voller Ehrfurcht beuge ich mich vor Dir und stelle mich Deinem Willen
Wo nun alles in Deinen Händen ruht.

Denn Du allein bestimmst über unsere Kraft und Gabe
Du allein besitzt die Macht uns zu beseelen.
Schwäche möge die Blender und Ketzer befallen
um mit Deiner Macht Deine Feinde hinfort zutragen.
Denn Deine Macht erfüllt diese Welt,
erstarkt die Starken und vernichtet die Schwachen.

In dieser Stunde rufe ich zu Dir und biete mich Dir dar
um Dir auf ewig zu dienen und zu tun was Du verlangst.
Mein Körper, mein Blut und mein Geist sei Dir ganz allein.
Meine Seele und meine Kraft biete ich Dir dar.

Von nun an weiter bis zum Ende meiner Existenz werde ich
Dir gehören und Dir dienen.
Die Kraft des Alleinen sei gepriesen
Dein Wissen auf ewig erzählt
Denn Er ist bei uns, er gibt uns Kraft und Stärke
und in Seinem Sinne ist heute dies Zeugnis abgelegt.

_________________
Althan: "Aus dem Stein der Weisen, macht ein Dummer Schotter."


Zuletzt bearbeitet von Althan am 04 Dez 2023 15:29, insgesamt einmal bearbeitet
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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 04 Dez 2023 18:38    Titel:
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So stand sie im Nachtgewand in ihrer Schlafkammer, die ehemalige Schneiderin, die sie doch noch immer irgendwie war nichtsdestotrotz. Worte hallten wider in der stillen Kammer mit der einzelnen kleinen Kerze die nichts weiter als spärliches Licht denn Wärme verbreitete. Worte verschiedener Templer die sie um Rat gefragt hatte in den vergangenen Monden. Und in all dieser tröstenden, fernab aller Reize wo nur die konstante Kühle des Kellers herrschte fuhr die junge Frau sanft mit ihrem Zeigefinger am Zeugen entlang der ihr geblieben war von... dem gemeinschaftlichen Werk, wenn man es so nennen wollte. Wieder und wieder als wollte sie ihn ins Fleisch hineindrücken trotz des Wissens dass er bleiben würde... für immer.

"Für immer." Ja, das waren auch die Worte die sie am Ende gesprochen hatten. Gemeinsam. Vor dem Herrn. Für den Herrn. Und je mehr dieser verbliebene Zeuge der Kerze genähert wurde, desto dunkler wurde er. Vielsagender... bleibender. Die Augen wurden geschlossen und die Linke legte sich über ihn im Geiste das Geschehen vorübergehen lassend.

Dieses Klopfen an der Türe... es war ein neues gewesen. Eines, das die Aufmerksamkeit der jungen Frau geweckt hatte. Und kaum war sie geöffnet offenbarte sich der Anblick der Lethra. Ernst war ihr Gesichtsausdruck und kein Zögern war es dass ihr bestimmt wurde herauszukommen, mit in den Düsterseer Tempel hinein nur um dort von der umfassenden Stille umgeben zu werden welche einzig vom Knistern der Kohlenschalen und den Schritten der beiden durchbrochen wurde. Der Tempel erinnerte sie bei jedem Besuch an eine Erinnerung die sie eigentlich hatte begraben wollen. Nun, Jahre später, war die Überzeugung gefestigter denn je dass es richtig gewesen war sich nicht damit einverstanden zu erklären miteinander verbunden zu werden. Vielleicht wären die Dinge auch anders gekommen wenn sie dem zugestimmt hätte? Leider waren in diesen Gedanken zuviele Wenns bei der gleichsamen Gewissheit dass sie nicht stark genug gewesen wäre mitanzusehen was damals auf dem Schiff vor sich gegangen ist... oder auf einer der letzten Hochzeiten.

Zorn ja, Zorn war es der diese Gedanken begleitete, doch war es einer der kam und ging wie er wollte; am Verblassen war und somit dabei war in der Nichtigkeit zu verschwinden. Bei Velvyrs Erklärungen kam damit leidigerweise auch die Gewissheit aus den Schatten gesprungen, dass dieser bei Weitem nicht ausreichen würde für dieses Werk das sie schaffen wollten. Um viele Längen nicht. Doch... da war noch dieser andere, dieser Zorn, dieser Hass, der nimmermüde gewesen war sich tief in ihre Brust zu fressen, in ihr Herz, ihren Bauch... hindurch durch jede Faser ihres Körpers, der ihr manches Mal den Atem raubte wenn sie ihn nicht zu kontrollieren wusste. Der in ihr brannte dass sie ihn körperlich spüren konnte. Diese Hitze die er verursachte und diese Stärke, die sie gleichsam lähmte.

Es war schwer gewesen, das letzte Jahr und noch etwas mehr diese Demütigung zu ertragen und weggeworfen zu werden einfach aus einer Laune heraus. Aus einer Laune, die sich der andere selber ausgedacht hatte um einen Grund zu haben. Mitten in der Nacht zurückgelassen um am nächsten Tag so zu tun als wäre nie etwas gewesen. Die Reue nicht noch am gleichen Abend den Dolch gezückt zu haben um ihn in dieses weiche Etwas namens Hals gerammt zu haben um einen Abfluss für diesen Zorn und Hass zu gewinnen den sie verspürt hatte... Velvyrs Atem wie Worte in ihrem Nacken machte die Erinnerung nicht schwächer im Gegenteil, Sie stachelte sie an, goss Öl ins Feuer und rang mit der Selbstbeherrschung die sie gerade noch imstande aufzubringen war keine Dummheit zu begehen. Der Zorn brodelte und brodelte und kochte irgendwann über. Wo einst die Stimme der Erinnerung sie davon abgehalten hatte ihren Zorn ziellos walten zu lassen, war jene Stimme dieses Mal dafür verantwortlich dass auch die letzte Hemmschwelle fiel und sich der Zorn seinen Weg nach draußen bahnen konnte.

Blind war sie förmlich geworden just in diesen Momenten der Zwei- (oder Drei-?) samkeit, blind für jede Vernunft oder Reue. Der Zorn kochte in ihren Adern, in ihrer Brust, in ihrem Kopf und wollte sie dieses Mal wahrlich fressen, sich tief in ihr Fleisch graben sodass sie nur noch einen Ausweg sah und des Opferdolches am Altar habhaft wurde. Der Leib zitterte wie Espenlaub so durchströmte in diesem Moment der angestachelte Zorn das ganze Sein der jungen Frau. Ein Wunsch formulierte sich auf den Lippen, nein vielmehr ein Versprechen was jedoch nicht an den Herrn ging. Der Dolch fand sein Ziel, quer über die Handfläche, so wie sie es bereits viele Male getan hatte. Für den Herrn. Für IHN. Die Genugtuung Velvyrs Blut zu holen war verlockend, doch nicht groß genug um die Aussicht auf ein Ziel auf das sie ihren Zorn lenken konnte, fortzuschicken.

Der Schnitt in ihrer Hand blieb nicht genug, nicht an diesem Nachmittag. Er verschaffte keine Genugtuung, keine Befriedigung und keine Erlösung. Die Worte der Lethra machten alles nur noch schlimmer, dass sie den Ärmel zurückschlug um den Schnitt im Anschluss gar noch zu verlängern, die Lethra ununterbrochen im Blick. Sie wollte sie ärgern, provozieren, nicht allein sein in diesem Moment mit ihrem Zorn. Wollte auch sie anstacheln etwas Dummes zu tun nur damit sie einen weiteren Grund hatte, noch zorniger zu werden. Wollte das Blut fließen lassen, vorbei an der kristallinen Schale damit es vergeudet würde nur um zu provozieren. Nur brandschatzen... die Luft um sie beide herum begann förmlich zu knistern mit Velvyrs Versuch klägliche Dominanz herzustellen. Wer zugesehen hätte, hätte förmlich riechen können dass irgendetwas kurz davorstand zu passieren... eine Prügelei, ein Mord vielleicht? Noch mehr provozierende Worte fielen, wie langsam die Lethra wäre, ein Spiel, das nicht gut für die junge Frau ausgehen würde...



Es ging ihr zu langsam in diesen intimen Momenten wo jede Maske gefallen war, wo sie ein Teil ihrer selbst preisgegeben hatte, welchen sie wohlweislich tief, sehr tief verborgen hatte und niemand niemals mehr hätte anrühren sollen. Niemals... doch all die Kontrolle die sie mühsam über die Jahre hinweg aufgebaut hatte schien hier in diesen unendlich andauernden Momenten der trauten Ewigkeit vor dem Herrn schien fast vollständig weggeblasen zu sein als noch weitere Worte fielen.
"Hast du vergessen wie man schneidet? Ich zeig es dir." Ein Gerangel nun um den Dolch, eines das auf einem schmalen Grat verlief der sehr sehr gefährlich hätte werden können... doch am Ende gewann die Aussicht auf Erleichterung die Oberhand und der Dolch ließ sich aus den Händen nehmen nur um von der Lethra in die Armbeuge gedrückt zu werden. "Du bist zu gierig... aber wenn du gerne blutest... ich könnte dich ausbluten...Liebes..."
Wo erste Worte noch provozierend waren, waren die letzten wie ein Versprechen welches sie einfordern wollte. All die leisen Worte der Lethra, Drohungen, Versprechen sie waren wie Musik die jede Faser zum Erklingen brachte in jenen langen Minuten in den heiligen Hallen.

Beide ließen sich keinen Moment aus den Augen, hielten sich gegenseitig gefangen, provozierend, beschützend, abhaltend... in einer skurillen Form der Vertrautheit die nur dann zustande kam wenn man ein gemeinsames Ziel mit gleichen Emotionen gemeinsam verband. Nur mehr war der Atem zu hören und das stete Tropfen des Blutes der den Zorn in die Schale übergehen ließ... tropf...tropf... tropf...

Tropf... die Gedanken und Bilder der Zornesquelle kamen nochmal auf, kochten hoch....
Tropf... der Zorn siedete, pulsierte und nahm noch ein letztes Mal den Atem...
Tropf... der Zorn schwand und Velvyrs Anwesenheit wurde präsenter...
Tropf... die Erleichterung wurde bewusster, stärkender und schwächender zugleich
Tropf... die Blicke hielten miteinander stand während all der lang bewahrte Zorn die Nobilia verließ und ins Werk hineintröpfelte in beständigem Fluss.
Tropf... Schwäche überkam sie und die Wunde wurde soweit verschlossen, dass der Körper, der ihr gehörte, keinen Schaden mehr nehmen konnte. Eine Belohnung für die Gabe an den Herrn vielleicht.

Lange danach standen sie noch dar vor dem Herrn, erneuerten ihr Versprechen an den Herrn und vielleicht gar füreinander. Hand an Arm, Arm an Hand dauerte die Ewigkeit der beiden an, die Augen ebenfalls miteinander im Blicke verbunden. Was auch immer es war, an irgendetwas erinnerte diese Lethra sie. Jede Mimik, jede Gestik kitzelte irgendetwas was sie nicht zuzuordnen vermochte. Die Lethra wusste was sie tat, alles andere wäre fatal gewesen vermutlich. Doch... sie hatte ihr geholfen einen klaren Kopf und klaren Geist zu erhalten. Wieder. Und wer wusste es, vielleicht auch ungewollt.

Und so öffnete sich das saphirblaue Augenpaar wieder in der Dunkelheit, die Kerze erloschen und den leichten Brandgeruch eben dieser hinterlassen habend. Die Hand strich noch ein letztes Mal über die geschlossene und verheilende Wunde, die Lippen formten wie an den vergangenen Abenden wiederholend die Worte, die sie beide an den Herrn gerichtet hatten:

"Für Ihn. Immer."


Zuletzt bearbeitet von Auriane Treuwind am 06 Dez 2023 08:47, insgesamt einmal bearbeitet
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Jynela Dhara





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2023 16:48    Titel:
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Es war kein unangenehmer Schneeregen, sondern große, weiche Flocken, die an diesem Abend ihren Weg zum gefrorenen Boden fanden.
Nach dem Gespräch im Tempel, bei dem sie noch länger geblieben war, ging sie zu Fuß zurück nach Rahal und nahm nicht die Kutsche.
Es waren einige Worte an diesem Abend gefallen, die Einfluss auf ihre Zukunft nehmen würden. Der eine Teil sicherlich angenehm und mittlerweile kam endlich auch eine gewisse Vorfreude auf die bevorstehende Zukunft auf, selbst wenn sich in ihren Augen nicht allzu viel ändern würde.
Doch bei den Worten von Velvyr`tae, ihrer Schilderung des Anliegens war es eher Anspannung, die sich bei ihr breit machte.
Nein, sie zögerte nicht. Dies war eine Möglichkeit, ihren Teil beizutragen.


Zorn.


Sie hatte ihn schon oft gesehen, in all seinen Formen. Ob es nun innere Unruhe war, angespannte Hände, schneller Atem, manchmal sogar ein knallrotes Gesicht, laute Worte, aggressives Verhalten.
Zorn war etwas Normales, eine Emotion, die zum Leben dazu gehörte. Bei einem mehr, beim anderen weniger.
Der eine lebte ihn aus, der andere verbarg ihn geschickt.
Als Kind hatte sie ihn oft gespürt, es war sogar eine der ersten Emotionen, an die sie sich überhaupt erinnerte und noch öfter hatte sie ihn dann verborgen. Aber schon damals hatte sie gefühlt, dass man Zorn durchaus anfachen konnte, dass er eine treibende Kraft sein konnte. Eine treibende Kraft zu überleben.
Mit einem leisen Seufzen hob sie den Blick gen Himmel und ließ ein paar Flocken auf ihrer Haut schmelzen.
Wenn man ein Leben lang Zorn verborgen hatte, um ihn nur dann zu nutzen, wenn es nötig war, dann musste man Wege gehen, um ihn zu wecken, die schmerzen würden. Sie konnte Zorn aufflammen lassen, nur mit einem einzigen Wimpernschlag. Und jener Zorn würde genügen, damit sie in einer Schlacht über ihre Grenzen hinausging.
Aber jetzt wurde mehr gebraucht.
Dieses Mal ging es um jenen Zorn, der tiefer lag. So tief, dass es nur einen Weg gab, um ihn wirklich zu wecken.
Sie würde etwas von der Bank holen müssen.



~*~



<<Sie schob den ledernen Vorhang beiseite und trat in den Raum ein. Der Geruch war unangenehm, aber sie hatte schon Schlimmeres in der Nase gehabt. Als sie nach vorne zu dem Tisch trat, blickte der hagere Kerl auf und nahm die Hände von dem Leichnam.
“Hab schon auf dich gewartet. Erledige das lieber schnell, die kommen gleich und holen den Drecksack.”
Sie nickte nur langsam und zog den Dolch. Er hielt ihr ein Glas geöffnet entgegen, während sie nach vorne trat und einen letzten Blick auf den Mann warf, der ihr Leben vor so vielen Jahren zerstört hatte.
Ein flüchtiger Blick.
Mehr war es nicht, bevor sie den Dolch ansetzte.
Beim zweiten Schnitt hörte sie hinter sich ein Geräusch und ohne sich umzudrehen wusste sie, dass der Kerl gerade zusammengezuckt war.
Beide Körperteile wanderten in das Glas und sie nahm es entgegen, einige Münzen folgten im Austausch und sie verließ das Haus ohne zu Zögern durch die hintere Tür, als wüsste sie genau, wo sie hin musste.”>>



~*~




Einige Tage später stand sie am Tresen und nahm das gewachste, lederne Bündel aus dem Bankfach und ließ es in ihre Tasche gleiten, ohne einen Blick hineinzuwerfen. Dann führten sie ihre Schritte zur Kutsche und wenig später nickte sie den Wachen am Axorn respektvoll zu, bevor sie in die Dunkelheit trat.

Den Weg zum Tempel wusste sie noch vage, aber am Ende ertappte sie sich selbst, wie ihre Blicke immer wieder vom Weg abwichen, wie es sie in die eine oder andere Richtung zog. Sie blieb auf den Wegen, behielt die Blicke der Wachen im Auge, um nicht eine Grenze unbewusst zu überschreiten.
Am Ende aber lief sie dennoch Velvyr`tae und Qy`lhor in die Arme und folgte den beiden die Treppen zum Tempel hinauf.

Für einen kurzen Moment war es eine Bewegung auf dem Dach, die sie inne halten ließ. Das Flackern der grünen Flammen durchbrach die Dunkelheit im Axorn. Es waren nur wenige Atemzüge, die sie inne hielt, aber in jenem Moment spürte sie, wie die kleinen Härchen auf ihren Armen sich aufstellten. Nein, hier unten war man nicht eine Sekunde alleine, nicht eine Sekunde nicht unter Beobachtung.


Als sie die schweren Tore durchschritt, wurde sie ruhiger.
Hier war es ein ähnliches Gefühl wie mit dem Tempel in Düstersee.







Es war Ankommen, Heimkommen.

Vielleicht wäre sie damals niemals geblieben, sondern direkt auf das nächste Schiff verschwunden, wenn sie dieses Gefühl nicht gehabt hätte als sie zum ersten Mal den Tempel von Düstersee betrat.
In der Verzweiflung vor der Kälte hatte sie die schweren Türen geöffnet, war über die Schwelle getreten und hatte sich zum ersten Mal im Tempel umgesehen. In jenem Augenblick waren Flammen erwacht und hatten sie gewärmt.
Wahrscheinlich sogar ihr Leben gerettet.
Jetzt stand sie wieder einmal in einem Tempel, wieder einmal waren da Flammen um sie herum und deutliche Worte.

“Versagen wird nicht geduldet.”

Aus dem ersten Impuls heraus, hätte sie beinahe geschmunzelt. Aber sie kannte Qy`lhor mittlerweile so gut, um zu wissen, dass er ein Schmunzeln in der Situation wahrscheinlich eher falsch verstanden hätte.
Sie nahm diese Worte durchaus ernst. Aber es gab für sie schlicht keinen Grund, sie auszusprechen, denn es gab vermutlich niemanden, der strenger zu sich selbst war als sie.
Es gab Momente, in denen sie versagt hatte. Manchmal unbewusst, weil sie noch ein Kind war und es nicht besser wusste. Aber später, als sie wusste, dass ein Versagen schnell zum Tod führen konnte, wurden diese Momente sehr selten. Geschah es doch, setzte sie alles daran, ihren Fehler auszubügeln. Heute würde sie nicht versagen.


Es war das leichte Licht des Kristalls, das ihre Aufmerksamkeit wieder einfing, nachdem sie nur noch zu zweit in den Hallen des Tempels waren.
Tiefrotes Licht schien in seinem Inneren zu pulsieren.







Ihr war bewusst, was nun folgen würde und sie hatte sich die Schritte sehr gut überlegt. Diese Schritte brachten mit sich, dass sie sich öffnen musste. Wäre es nicht Velvyr`tae gewesen, die hinter ihr stand, wäre sie den Schritt in diesem Ausmaß nicht gegangen.
Ein Ausmaß, das all den Zorn freilegen würde.
Dafür würde sie noch einmal zum Opfer werden müssen und die Grundlage dies zu tun war schlichtes Vertrauen in die Person an ihrer Seite.

Es fielen noch einige Worte, Erklärungen, was geschehen würde, Abmachungen. Es brauchte nicht viel zwischen ihnen. Schon seit der ersten Begegnung war da eine Verbindung, die funktionierte. Auf eine bestimmte Art, basierend auf ähnlichen Erlebnisse, vielleicht sogar auf ähnlichen Charakteren. Sie hatten vieles gemeinsam, deswegen ging sie diesen Schritt, denn ohne ein gewisses Vertrauen war es schlicht nicht möglich. Und Velvyr`tae handelte ohne zu Zögern und positionierte sich hinter ihr, die Peitsche am Gürtel.


Dann begann sie mit den Vorbereitungen.


Das Lederbündel wurde geöffnet.
Die Leichenteile waren nicht mehr frisch, die Haut ledern, wie getrocknet und sie legte beide ohne zu Zögern auf dem Boden aus. Dann zog sie den Mantel aus, das Hemd folgte, lediglich das Bustier behielt sie an und ging auf die Knie.
In ihrer Ausbildung hatte sie gelernt zu meditieren. Einen Zustand zu erreichen, der sie, wenn sie wollte, an Orte brachte, wo sie sich nicht unbedingt freiwillig hinbegab. Für diesen Zweck nutzte sie das Können eher selten, sondern eher um ihre Konzentration zu stärken. Deswegen brauchte sie ein wenig Unterstützung. Das hier würde anders werden.
Sie spürte noch die Hände auf ihren Schultern, ihre Atemzüge wurden tiefer und die Stille des Tempels umschloss die beiden Frauen.

Atemzug um Atemzug.

Es schien beinahe so, als würde der Geruch von Orangen in der Luft liegen…



<<Augen. die über einen Marktplatz huschen. In der einen Ecke konnte sie Klara ausmachen. Wahrscheinlich war dann auch Dane nicht weit von ihr. Sie musste nur abwarten, bis der Tumult dort drüben losbrach.
Und das tat er wenige Sekunden später. Mit einem zufriedenen Grinsen begann sie hastig wenigstens etwas von dem Brot in ihren Beutel zu stopfen. Sie war gerade dabei, wieder in einer der Gassen zu verschwinden, als ihr die Orangen ins Auge fielen. Wahrscheinlich schweineteuer und von irgendeinem fremden Schiff, die hier immer wieder im Hafen einfuhren. Sie hätte nicht im Traum daran gedacht, irgendein Risiko einzugehen, wenn nicht eine davon durch das Gedränge zur Seite gepurzelt wäre und nun einfach so zwischen den unscheinbaren Äpfeln lag.
Eine zufällige Bewegung, die Hand schnellte aus den zu langen Ärmeln hervor und verschwand wieder darin, die Beute fest umgriffen.

Doch als sie losrennen wollte, wurde sie auf einmal in die Luft gerissen.
“Du verfluchter Straßenköter.”, die Stimme war dunkel und eine Hand hatte sie im Genick gepackt und schleppte sie nun über den Platz, den Tumult, der sich langsam wieder beruhigte, ignorierte der Wachmann vollkommen.
“Du und deine verdammte Bande! Jetzt wirst du sehen, was du davon hast.”
Die Aufmerksamkeit der Bürger begann sich nun langsam zu drehen und sie spürte auf einmal, wie sie eine Gänsehaut bekam.

Der Oberst wurde unruhig.

Alles, was sie dann noch hörte, war ein Fluch und er packte ihre Hand auf den nächstgelegenen Markttisch. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie aus den Augenwinkeln sah, wie er die kleine Axt von seinem Gürtel löste.
Sie hatte die Orange mit der linken Hand gestohlen. Mit ihrer starken Hand. Und eben in jener war die Frucht noch immer, als er die Hand heraus zerrte und auf das Holz drückte. Die Finger lösten sich, die Frucht kullerte auf den dreckigen Boden.

Ein kurzes, seltsames Geräusch, als die Axt herunter rauschte. Sie spürte den Schmerz im ersten Moment gar nicht, denn alles, was sie wahrnahm, war ein erneuter Fluch des Oberst, als ihn etwas im Gesicht traf und die Hand, die sich von ihrem Genick löste.
Dann rannte sie, während das Blut an ihrer Hand hinunter lief. Sie ließ ihren kleinen Finger dort zurück.>>




Ihre Atemzüge kamen nun hastig, der Schmerz von damals war kurz präsent. Der Zorn, eine kleine Glut, tief in ihrem Inneren verborgen, wurde zur Flamme.
Sie begann leicht zu flackern, dann loderte sie auf, wurde stärker und größer.
Die weiteren Erinnerungen waren für Vevyr`tae wohl eher undeutlich, als würde ein Teil von Jynelas Seele alles tun, selbst in jenem Moment, um diese Dinge verborgen zu lassen. Aber sie sorgten dafür, dass sie zu zittern begann und als erneut der Schmerz von damals einsetzte, begann die Flamme des Zorns aufzulodern, fraß sich gierig empor, wurde heißer und heißer.


Dann kamen nur noch einzelne Fetzen an Erinnerungen, nicht immer klar, eher wie Blitzlichter leuchteten sie hell auf und verschwanden sofort wieder:



Harte Hände, die an einem Kinderarm zerren…
Das undeutliche, besorgte Gesicht eines alten Mannes…
Ein Haufen feiner Haare auf dem Boden…
Ein trostloser Raum, alte Menschen, eine Schlafstelle in einer Ecke am Boden…
Ein Schlag, der Geschmack von Blut…
Das Knirschen von brechenden Knochen…
Flammen, die ein zerfleddertes Buch umschlingen…
Kalte Hände, die sich verzweifelt auf eine Wunde pressen, aus der Blut quillt…
Gefesselte Handgelenke, Dunkelheit, Stimmen und dann…




Einige Äderchen in ihren Augen waren durch die Anstrengung, die Konzentration und auch die Überwindung, die es sie kostete, geplatzt. Die Nase begann zu bluten, als sie nach den beiden Gegenständen griff. Ihre Stimme war leise, angespannt und mehr ein heiseres Raunen von Worten:

“Jetzt.”

Und noch bevor der Schmerz wirklich in ihrem Kopf ankam, als das Geräusch der Peitsche gleich doppelt durch ihren Geist schoss, folgten weitere Worte, während die Fingerknöchel beinahe weiß wurden.


“Im Zorn liegt die Kraft. Im Zorn liegt die Stärke.
Dein Schatten ist meine Zuflucht. In deiner Macht finde ich meinen Trost. Entfacht aus tiefstem Herzen.
Im Zorn liegt die Kraft, im Zorn liegt die Stärke.
Möge mein Zorn ein mächtiger Wind sein. Möge er meine Seele durchdringen und die Glut dein Nährboden sein.
Mein Zorn soll der Spiegel sein, der die Leidenschaft meiner Seele reflektiert.
Möge er mich weiter antreiben bei allem was ich tue.”



Noch während die Worte über ihre Lippen kamen, lösten sich ihre Finger von den Gegenständen und legten sich auf den Kristall.
Sie brauchte nichts weiter zu tun, denn jener wusste was er wollte und er nahm es sich erbarmungslos und stetig. Wie einem glühenden Lavafluss gleich begann der Zorn zu strömen und wurde von dem Kristall aufgenommen.
Sie spürte in jenem Moment nichts mehr.
Weder das Blut auf ihrem Rücken und den Schmerz, noch den Schweiß, der ihr über die Schläfen lief oder den harten Boden unter ihren Knien.
Alles, was sie wahrnahm, war das leise Raunen, die leise Antwort, die durch ihren Geist drang.


Bis ihre Finger sich lösten und der Schmerz kurz mit aller Heftigkeit zurückkam, ihr den Atem für einen Augenblick raubte und sie aufkeuchen ließ. Dann spürte sie wieder Hände auf ihren Schultern, ein Griff der sie in die Realität zurückholte und noch bevor sie vollkommen im Jetzt ankam, während sich die letzten Fetzen von Erinnerungen, von Schmerz und Zorn legten, klang es noch wie ein Hauchen im Tempel nach:


“Klingt meine Linde? Singt meine Nachtigall?”


Zuletzt bearbeitet von Jynela Dhara am 24 Feb 2024 19:25, insgesamt einmal bearbeitet
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 28 Dez 2023 12:27    Titel:
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Der Kristall war wunderschön. Kein Wort, dass sie gerne benutzte oder für das sie viel Nutzen hatte. Zu menschlich, zu falsch besetzt. Aber hier war es korrekt.
Die blutrote Struktur war wunderschön, insbesondere im Wissen darum, was sie hatte wachsen lassen.
Eine Erinnerung kroch empor, klebrig und zäh. An den Wächter, der vor vielen Jahren das Axorn beinahe in den Untergang gestürzt hatte. Der für feuriges Inferno in Rahal sorgte, dessen Zorn und Einfluss in alle Beziehungen und alle Gemüter kroch. Seither hatte sie nie wieder in solchem Zorn gebadet, gefährlich nahe am Wahn und doch unterschieden.
Damals hatte der süße Ruf des Wächters dafür gesorgt, dass sie sich aus den Schatten gewagt hatte und dem Ruf des Panthers gefolgt war. Um die Stimme des Zorns wieder zu vernehmen, ungeschönt und in all ihrer brutalen Macht.

Und heute?

Sie hielt beide Hände über den Kristall, ihre Haut kribbelte verheißungsvoll unter der Ausstrahlung ihrer Schöpfung. Ihrer? Nein...die Schöpfung vieler. Schmerz wurde gegeben, Erinnerungen und Zorn. Intime, persönliche Emotionen. Mit dem Kristall und mit ihr selbst geteilt. Ihre Verbindung zu den Zornbringern hatte sich vertieft und alleine das war all den Aufwand, die Mühe wert gewesen.
Doch sie war noch nicht am Ende.
Und anders als damals war sie nun in der Lage, den Zorn zu ertragen und ihn zu nutzen, den Schmerz. Sie konnte Seine Stimme hören und sich leiten lassen. Und sie hatte gelernt, sich außerhalb der Schatten sicher zu fühlen, sichtbar für Jeden. Verstanden, dass auch das nur eine Rolle war, eine Maske. Oder war dies nun sie selber? Sie wusste es nicht mehr und vielleicht war es auch gleichgültig.

Wichtig war nur ihre Aufgabe. Nicht zu versagen, nie mehr, und wenn sie dabei im inneren Feuer verbrannte. "Fokus, Lethra", mahnte sie sich.

Der Kristall musste in seine endgültige Form gebracht werden, am besten von den kundigen Händen des Meisters der Erze. Geschliffen und in eine Fassung gebracht, um das menschliche Auge über den eigentlichen Zweck hinwegzutäuschen.
Und sie wusste auch, welche Form das sein würde. Hübsch, aber unauffällig.
Ein Blatt, dem eines Kaffeestrauchs ähnlich. Gefasst in edles Metall und mit feinen Details gearbeitet. Eine nette Spielerei, mehr nicht. Aber mit einem Geheimnis, geschützt und verschleiert durch die Zusammenarbeit dessen Glaubens und Willens Vieler, verbunden im Ritualkreis.

Sie lächelte, selten genug. Aber der Gedanke, wie das Relikt am Ende wirken musste und was sie im Tempel damit noch anstellen würden, war zu anregend. Es war eine gute Idee. Aber wie immer gab es viele Unbekannte. Sie durfte nichts übersehen, aber auch nicht in all die vielen Was-wäre-wenns abstürzen. Denn das war ein Abgrund, aus dem ihr zu obsessiven Bahnen neigender Geist nur schwer wieder auftauchte.

Fokus, also. Sie würde ihren Bruder aufsuchen und ihm erklären, was sie wollte. Und sich vermutlich zurechtweisen lassen für ihre unausführbaren Vorstellungen. Auch wenn sie im Rang über ihm stand, war dies sein Spezialgebiet und sie würde sein Urteil respektieren.
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 04 Jan 2024 16:50    Titel:
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Das Ritual

Der Alte Tempel war erfüllt von Gewisper und Schatten. Die Oberfläche des blutigen Beckens kräuselte sich, als wäre es lebendig. Und auf gewisse Weise war es das auch. Noch konnte sie die Überreste der Macht spüren, die vor wenigen Stunden das verfallene Gemäuer durchzogen hatte. Geleitet durch den Ritualkreis, getragen von den Zornbringern und fokussiert auf den Kristall. Die feinen Härchen in ihrem Nacken stellten sich in der Erinnerung an den Abend auf und ein fast schmerzhafter Schauer lief über ihre erschöpften Gliedmaßen.
Sie sollte in ihrer Höhle sein, in den Fellen neben ihrem Letharfen ruhen. Ihre Glieder zitterten ausgelaugt und sie hatte Mühe, ihre Gedanken auf etwas zu konzentrieren.

Aber sie hatte nicht in den Schlaf finden können, wurde vom Ort des Rituals angezogen. Und so war sie wieder hier, auf den Knien vor dem Blutbecken. Dem Ort ihrer Weihe.
Und spürte der Macht nach, die durch sie geflossen war. Der brachialen Wucht des Geistes der Tetrarchen, die im Vertrauen auf ihre Stärke nahmen und gaben. Dem Clericus, dessen Stimme im Gefüge unverwechselbar war. Dem Catulus, der sich als Kraftquelle einfügte.
Und außerhalb des Kreises die Zornbringer, die wie ein Leuchtfeuer ihren Glauben und ihre Hingabe in den Tempel getragen hatten. Jeder Einzelne hatte einen eigenen Klang, unverwechselbar. Qy'lhor war ihr so vertraut wie ihre eigene Präsenz. Der Ritter, unerbittlich in seinen Ansprüchen an sich selbst. Hauptmann Dhara, durchsetzungsstark und doch verletzlich. Die Nobilia, loyal und voll klarem Glauben. Der Elegido, aufrecht und direkt. Elara, vertraut und sicher. Und Corvin, wachsam.

Und dann ER, wieder und immer Seine Gegenwart, deren schmerzhaft schöne Stimme sie zu einem Nichts reduzierte und doch erhob. Eine unglaubliche Erfahrung und es war schwer, sie loszulassen. Zu akzeptieren, kein Gefäß der Macht mehr zu sein. Und zu akzeptieren, den Kristall loslassen zu müssen. Sie hatte die Schatulle mitgebracht, die für sich genommen bereits ein Kunstwerk war. Ihr Lethyr hatte sie fertigen lassen und nun ruhte der Kristall darin, schlummerte in unnatürlicher Stille. Der Tetrach hatte mit präzisem Geschick all die Kraft, all den pulsierenden Zorn tief in den Kristall eingeschlossen und ein in sich ruhendes Werk hinterlassen.
Und doch schien der Kristall sie zu rufen. Sie musste ihn nur berühren...an ihn denken...

Sie schrak hoch. War sie eingeschlafen? Weggedriftet, die Gedanken verloren in der Erinnerung. Genug nun. Sie musste sich zwingen zu ruhen. Und es sei es nur in der tiefen Trance der endlosen Zwiesprache mit der Stimme des Vaters. Ihr Körper konnte erschöpft bleiben, doch ihr Geist musste ruhen, um für die nächsten Aufgaben scharf zu sein. Es gab so viel zu tun. Wen wunderte es, dass die Letharen nicht so alt wurden wie ihre Vettern in ihrer ewiglichen Ruhe. Ihr Volk brannte dagegen lichterloh, opferten persönliches Streben und Willen dem höheren Ziel. Nicht alle hielten stand, brachen und verglühten, der Geist schließlich nicht mehr als verbrannte Erde. Ob es ihr irgendwann auch so gehen würde? Vielleicht. Aber nicht heute.
Und so begannen ihre Finger das Gestenspiel der Gebete und ihre Atmung wurde tiefer, ihr Geist sank tiefer und tiefer. Für Dich, Cha'Atar...flüsterte sie, dann herrschte Stille.
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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 11 Jan 2024 23:32    Titel:
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Der Tag an dem das Ritual stattfinden sollte schien... anders zu sein, gewiss der eigenen Wahrnehmung nur entsprungen. Der eigenen Fantasie, dem Harren vor dem Kommenden. Und doch... jeder Atemzug schien intensiver wahrgenommen zu werden, jede Schneeflocke die den Mut besaß sich auf dem Gesicht der jungen Frau zu verirren so deutlich wie ein Faustschlag. Die Zeit schien endlos zu werden, so langsam gar, dass man den Haaren beim Wachsen zusehen konnte und dann war es als hätte sie einen großen Sprung gemacht und es war später Nachmittag. Wieviel Zeit sie am Ende im Gebet verbracht hatte, wusste sie nicht, doch es musste viel gewesen sein. Die Tempelglocken waren es die ankündigten, dass es Zeit war sich fertig zu machen. Und dies war auch eines der wenigen Male wo sie sich wirklich bewusst im Spiegel betrachtete und sich in den Kleidern nicht wohlfühlte die sie für diesen bedeutsamen Abend gewählt hatte. "Nackt." war das einzige was ihr als Urteil einfiel. Man konnte zuviel sehen, viel zu viel. Doch wie sollte man diesen Abend sonst würdig beschreiten als sich selbst einer Prüfung zu unterziehen und dem Herrn zu zeigen, dass... Ja. Es brauchte keine Worte dafür, denn Er würde die Gründe kennen. Es half nichts, die Ärmel wurden nicht länger je öfter sie daran zog und der offene Ausschnitt nicht enger, je öfter sie ihn zusammendrückte. Ein warmer Mantel, offenes Haar... und es fühlte sich trotz allem wie ein Verbrechen an. Die Blicke, die man ihr zugeworfen hatte waren ihr dafür so gleich wie sonst auch. Immerhin, ein Fortschritt.

Langsam aber sicher versammelten sich alle und Velvyr trat barfüßig hervor. Gut, dann sollte man eben auch ihre Knöchel sehen können und die nackten Füße. Sei es drum, die Kälte forderte den alten Narben ohnehin schon eine Weile ihren Tribut, was sollten da nackte Knöchel noch ausrichten können. Doch... die Wahrnehmung schien dadurch auch schärfer zu werden, genauso wie nun jeder einzelne Windhauch zu spüren war wo der Mantel abgelegt wurde. So viel. So so viel. Und dann... standen sie allesamt im Kreise hinter einem der Templer. Ein Templer, ein Zornbringer. Und an diesem einen Abend schien sie von Aliyahna angezogen zu werden, aus welchen Gründen dies auch sein mochte, doch es war wie... ein Fluss an Kraft der durch sie hindurchfloss an diesem Abend. Ein Kribbeln von Kraft, der jede Faser zum Singen brachte und wo sie nicht wusste, wohin mit all dem Feuerwerk der Gefühle. Seite an Seite mit den Templern diesem Ritual beiwohnen zu dürfen, hier im alten Tempel, der so vieles in sich barg. Und die leichte Bekleidung, barfüßig... all das verstärkte jedes Gefühl. Ein Wimpernschlag fühlte sich an als würde er Funken versprühen, jedes gesprochene Wort erbebte in ihrem Leib und bei alledem wusste sie: Es waren die eigenen Gedanken die dies bewerkstelligten. Ein förmlicher Rausch, auch wenn ihr dieser unbekannt war. Ein Rausch der durch die Hingabe an den Herrn und diese Werk verursacht war. Alles, sie wollte alles erdenkliche geben damit es ein Erfolg werden würde. Kein Tropfen Blut sollte zu viel sein und keiner zu wenig gegeben. Denn es war für Ihn und zwar nur für IHN allein.

Den langen Schnitt den Unterarm hinauf, den sie sich gab spürte sie gar nicht einmal, so eingenommen war sie von dem Ritual und den eigenen Gefühlen. Die Worte, die ihre Lippen verließen wurde vom Sturm aufgenommen und hineingetragen ins Becken, in den klerikalen Strom... oder wohin auch immer. Ein tosender Sturm war es der umherwehte... mit knisternder Kraft erfüllt, der nur noch Zunder benötigte um ein tosendes Inferno zu entfachen! Auch die Gebete der anderen, die Worte der Templer drangen an ihre Ohren, wurden förmlich aufgesogen und das Feuer welches in ihr selbst brannte nur unter Mühen in Zaum gehalten. Die Hingabe an den Herrn wollte hinaus, so intensiv, so brennend wie an diesem Abend hatte sie sie selten (oder noch gar nicht?) verspürt.

Und dann war ER da. Unmissverständlich. Unleugbar... und segnete alle mit Seiner Berührung. Mit diesem endlos bekannten, kraftspendenden Gefühl. Erfüllte sie so sehr, dass es ihr den Atem raubte. Und so schnell wie Er gekommen war, war Er auch wieder gegangen und sie alle verblieben mit dem Ergebnis ihrer Taten gemeinsam allein und doch vereint. Ein Gefühl für das sich keinerlei Worte finden ließen, dafür kroch langsam aber sicher die Eiseskälte in jeden Knochen hinein. Es wurde Zeit. Auch wenn man seine Grenzen auserkunden sollte, man sollte sich nicht über das hinaus schinden was einem schadete. Die Trance hielt an und verlieh den eigenen Schritten eine Leichtigkeit die dem von Schweben gleichkam.

Linderung, unsägliche Linderung spendete das heiße Wasser nicht nur den steifgefrorenen Gliedern, nein auch den Narben die jeden Winter von neuem sie an das erinnerten, von dem sie errettet wurde. Vom Herrn, wie Elea einst sagte. Von Seinem Wort und Seinem Ruf, die mir damals noch unbekannt waren. Doch trotz allem... Platz für das Nachtgebet musste sein nach dem heißen Bad und der erschöpfenden Kälte. Knieend, mit leicht zu den Seiten ausgebreiteten Armen und Handflächen, gab sie sich dem Gebet hin und versank so nach langer langer Zeit das erste Mal wieder in tiefem Schlaf. Doch vier Worte verließen dennoch in ihrem tiefen "Gebet" wiederholt die Lippen:

"Für Dich, Herr. Immer."
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Bronco Eisenhammer





 Beitrag Verfasst am: 17 Jan 2024 23:09    Titel:
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Wie man es von ihm kannte - wenn man ihn denn kannte - brummelte es im Barte. Noch mehr, als es drei mal klopfte, obschon das Ladenschild ganz klar signalisierte, dass sein Laden geschlossen war.
Er stemmte sich aus dem selbst geschlagenen Stuhl aus rahalischem Basalt (sein ganzer Stolz!) und öffnete die Türen, die sein Leben waren.

Er staunte nicht schlecht, als da die Vicaria Velvyr`tae und die Nobilia Treuwind standen, mehr oder weniger gleichzeitig.


Geht es um den Schrein? Ick bin doch noch nicht so weit... verdammt!


Er hatte keine Ahnung.

Als die Vicaria die Schatulle öffnete, wurde er sofort in den Bann gezogen. Spürte instinktiv, dass es hier nicht um ein paar Steine Granit oder Basalt ging, sondern um etwas Wichtigeres.

Der Kristall pulsierte.. blutrot. Irgendetwas wisperte, aber er verstand nichts. Garnichts. Aber das Gefühl der immensen Macht.. und diese allumfassende, überwältigende Ahnung von Hass und Zorn, die überkam ihn.
Und er wusste nichts damit anzufangen. Wurde überwältigt.



"Ich nehme an, ihr habt gerade Zeit um einen etwas delikaten Auftrag entgegen zu nehmen?"


Hatte er Zeit? Nein, verdammt. Er hatte einen Schrein zu planen.
Aber man sagt nicht Nein, wenn da die Vicaria und die Nobilia stehen.
Und außerdem...

Es wisperte stetig weiter. Überwältigend war dieser Stein, so glänzend - was war das für ein Material? - und so einnehmend. Als hätte er einen Willen. Oder zumindest ein Ziel.
Einfach überwältigend.


"Ein Kristall. Geboren in den Tiefen des Axorns und geformt vom Zorn und dem Glauben von Gläubigen und dem Tempel."


Er verstand, das jede weitere Frage sinnlos war. Wenn die Vicaria so etwas sagte, war das abschließend. Er hatte etwas damit zu tun, aber das war auch egal, weil...

Wieder konnte er den Blick nicht lösen. Von diesem Kristall. Von diesem Material. Material.. er kannte alles aus dem Berge, was ihm zugänglich war. Solch einen Stein, so lebendig - das hatte er noch nie gesehen.


"Wisst Ihr, wie ein Kaffeestrauch aussieht, Herr Eisenhammer?"


Wusste er nicht. Woher auch? Kaffee.. er hatte davon gehört. Mehr aber auch nicht. Die Nobilia erschien ihm in dieser Situation auch grundsätzlich ungewohnt offensiv-aggressiv, vielleicht bedrohlich. War der Kristall schuld?

"Dieser Kristall soll in ein Schmuckstück verarbeitet werden. Es soll die Form eines Blattes des Kaffeestrauchs, eingefasst in Gold, haben. Ästhetisch ist das Ziel ein hübsches Stück, kein herausragendes Meisterwerk auf den ersten Blick. Aber etwas, was man sich gerne an die Kleidung steckt."



Das würde er hinbekommen, ohne Frage. Wenn er denn den Blick lösen könnte... Die Vicaria konnte er ob ihrer Worte schlecht fragen, das war klar.

Elegant und schlicht. Elegant und schlicht.


Immer wieder rotierten diese beiden Schlagwörter in seinem Kopf.
Mühsam löste er den Blick.

Er hatte verstanden. Er hatte verstanden, dass dieser Auftrag vielleicht noch wichtiger war als die Restauration eines Schreines. Er hatte verstanden, dass ein Scheitern in dieser Sache nicht geduldet würde. Und er hatte verstanden, dass..

Kaffeeblatt?


Nobilia Treuwind konnte Zeichnungen vorhalten. Sicherlich, diese würden ohne Frage grazil und detailreich sein. Aber das war nicht das Gleiche. Er brauchte ein echtes Kaffeeblatt, wenn das Ergebnis perfekt sein sollte.
Und er lernte, dass diese Pflanze wohl nicht so einfach zu besorgen war. Wüste?! Er wusste nicht einmal, wo diese Wüstenbewohner zu finden waren...

Irrelevant. Ein Zurück gab es nicht. Ob mit echtem Blatt oder mit Buch, er würde nicht versagen...


Zuletzt bearbeitet von Bronco Eisenhammer am 17 Jan 2024 23:14, insgesamt 6-mal bearbeitet
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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 20 Jan 2024 20:04    Titel:
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Alle hatten ihren Anteil beigetragen. Das Werk und weitere Vorankommen lag nun wieder ganz in Händen des Tempels. Das zumindest hatte die Messdienerin die irgendwo alles und nichts und irgendwas dazwischen war, geglaubt bis sie durch einen glücklichen (?) Zufall am Hause Eisenhammer auf die Vicaria traf. Ob der Herr Seine Finger im Spiel hatte? Man konnte es glauben, denn sie wurde gleich miteingewoben in das Netz das sich aufzubauen begann. Die Kunde, einen möglicherweise fähigen und verschwiegenen Schmied gefunden zu haben hatte ganz offensichtlich die Runde gemacht. Und es stellte sich auch schnell heraus worum es hierbei gehen würde: Den Blutkristall, das Gefäß ihres gebündelten Zorns und Hasses, ein Kleinod, wenn man so wollte, so mächtig, dass es nicht auffallen durfte. Und hier... ja hier wurde es in des Schmiedes Hände gelegt und die "Messdienerin" musste wieder ihre Rolle einnehmen. Die Rolle der strengen unnahbaren Frau die um kein direktes Wort und um keine indirekten offensichtlichen Andeutungen verlegen war. Streng, konsequent, unnachgiebig. Jemand, der ein Wort der Zurückhaltung brauchte um nichts Unüberlegtes zu machen. Zumindest sollte dies der Schein nach außen sein. Eine berechenbare Unberechenbarkeit konnte nicht schaden. Eine leichte kühle Berechenbarkeit, die auch umgesetzt würde, sollte es vonnöten sein, denn die Anspannung Velvyrs war so greifbar als hätte sie sich im Raum manifestiert; nur zu deutlich war der ihre Widerwille das Kleinod aus den Händen geben zu müssen als würde unsichtbares Band die beiden verbinden. Sie konnte es nachvollziehen, immerhin war sie selber Zeuge geworden wie der Kristall auch auf ihre Person reagiert hatte... nicht so stark gewiss, doch... er hatte reagiert.

Unscheinbar, heimlich... etwas, das man mag, aber nicht anzieht oder auffällt. Nun... immerhin etwas, wo Versagen oder Erfolg nicht miteinander verknüpft waren, zumindest nicht direkt. Die Besorgung dahingegen sah anders aus. Der Schmied wusste nicht wie so ein Kaffeestrauch aussah und so einen hatte sie bisher auch nur aus der Ferne erblicken können. Also galt es wohl die alten Werke im Hort zu durchsuchen in der Hoffnung irgendetwas zu finden. Sollte sie nichts finden, würde auch der Schmied scheitern was im Umkehrschluss hieße, dass auch sie nun in der Sache ganz und gar drinhing. Verdammt. Irgendwie hatte das Schicksal oder der Herr die Wege des Schmiedes und der Dienerin zusammengeführt und miteinander verknüpft. Siegte der eine, siegte der andere. Versagte die eine, versagte der andere. Ein Kreis, der sich offensichtlich in sich schloss und doch Raum für neues ließ.

Nach außen wurde das Unnahbare behalten, auch zum eigenen Schutz. Genug Höflichkeit und Freundlichkeit walten lassen, dass man nicht zu kalt wirkte. Ein Spaziergang war es nicht, es war eine Kunst die man noch perfektionieren musste. Vielleicht musste sie die Erhabene doch nochmal um Rat fragen diesbezüglich, sie verstand sich gewiss besser in solchen Dingen als Templerin.

Also machte sie sich auf, durchforstete Buch um Buch im Hort des Wissens nur um irgendwann endlich fündig zu werden. Es war keine allzu genaue leider, doch sie wurde etwas ausgeschmückt und verfeinert, dass der Schmied damit gut arbeiten können sollte. Die Aufgabe war es etwas Schönes zu schaffen was gleichsam einfach sein solle. Also würde der Rest eben in den Händen des Schmiedes liegen müssen. Ihre Aufgabe war getan, nun hieß es nur noch, den Schmied ganz genau im Auge zu behalten, denn auch dies war ihr als Aufgabe übertragen worden.
Ein leises Seufzen beim Abzeichnen der Abbildung allein bei dem Gedanken ein Kindermädchen nun sein zu müssen. Das war nicht unbedingt das was sie als produktiv erachten würde, doch wenn es der Wunsch des Tempels war hatte sie dies klaglos hinzunehmen. Es war ihre Wahl gewesen, ihre Entscheidung. Also trug man die Konsequenzen daraus. Eine einfache Gleichung von der man meinen sollte, dass sie für jeden greifbar sei, doch jeder Tag bewies dass dies nicht der Fall war.

Eine Zeichnung machte sich einige Tage später auf den Weg zur Schmiede um sie dem Schmied zu überreichen. Wachsame Blicke verweilten noch etwas bei ihm und seinem Werken am Kleinod. Solange immerhin bis sich die Nobilia sicher sein konnte, dass er nicht zu schnell scheitern würde. Bestellungen um einen Grund zu haben ihn immer wieder zu besuchen, auch wenn am Ende die Bestellungen ohnehin eingegangen wären. Ein zufälliger Besuch hier, einer dort. Ein kleiner Plausch, begleitet von einer Kontrolle. So wie es ihr aufgetragen wurde. Doch der Schmied entpuppte sich als nützlich und lohnende Investition. Doch nur ein Fehlschritt und sie würde auch das tun müssen, was ihr im gleichen Zuge aufgetragen wurde. Hoffentlich nur würde es soweit nicht kommen müssen...
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Aliyahna





 Beitrag Verfasst am: 22 Jan 2024 09:38    Titel:
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Nachdenklich, beinahe verloren wirkte der Blick der Templerin, der starr auf das Feuer ihres Kamines gerichtet war. Wohlig warm war es in ihrem Haus, der nie enden wollende Vorrat an Holz wurde kaum hinterfragt. Ein beiläufiger Gedanke nur, dass womöglich die eifrige Messdienerin dahinter steckte, dass die Tetrarchin nicht frieren musste. Jung war sie und voller Elan, zeigte dem Tempel gegenüber einen starken Drang zu dienen – auf jegliche Art.
Wer weiß, eines Tages, würde Auriane womöglich den letzten Schritt gehen und sich dem Herren vollends ergeben. Abwarten.

Die Templerin blinzelte, als der beißende Rauch des Kamins Tränen in ihren Augen trieben.
Nicht ablenken lassen. Es gab Wichtigeres.
Der Kristall.
Das Werk war vollbracht. Der Kristall vollendet. Genährt von unheiligem Hass, und unbändigem Zorn der Zornbringer und der Macht der gesamten Templerschaft, vom einfachen Catuli angefangen, bis hin zu den Tetrarchen. Manche Gesichter waren altbekannt, andere neu und voller Tatendrang. Und doch verschmolzen sie an jenem Abend zu einer Einheit.
Gemeinsam nur konnte es gelingen, gestärkt und verbunden durch den eisernen Willen das Fortkommen des All-Einen zu unterstützen.

Und es gelang. Das Ritual war erfolgreich verlaufen. Der All-Eine war mit ihnen.
Er war zufrieden. Vorerst.

Aliyahnas Gedanken glitten hin zur Vicaria, einer Lethra, voller Tatendrang und Ideen. Kontrolliert, beherrscht und gehorsam. Ganz im Dienste des All-Einen. Sie hatte Potential, würde es wahrscheinlich weit bringen. Aber in all den Jahren hatte die Templerin eines gelernt: die Letharen waren effizient, strebsam – und unberechenbar. Ihre Verbindung zum Herren war völlig anders. Und so konnte man nie sicher sein, wann und ob sich die Vorstellungen der Menschen und die seiner Kinder deckten und wann sie auseinander drifteten. Was die Zukunft bringen würde, das wusste demnach nur der Herr selbst.

Das Ritual war erfolgreich. Der Kristall wartete nur auf seinen Einsatz. Sie konnte ihn spüren, den unbändigen Hass, der darin schlief. Lauernd und hinterlistig. Verbunden mit ihrem Blut, pochte seine Kraft rhythmisch in ihren Adern. Ein Gefühl, das an manchen Tagen fast unerträglich war. Fast als hätte der Kristall eine Art Eigenleben entwickelt, sehnte sich der geballte Zorn danach entladen zu werden.
Eine dunkle Kraft, die auf den Feind herniederprasseln sollte.
Eine vollkommenes Werk des All-Einen, das entfesselt werden würde.

Aliyahna schauderte. Nein. Nein, das war nicht richtig. Es galt Vorsicht walten zu lassen. Keine explosionsartige Entladung auf den Feind. Viel zu schnell würde die Priesterschaft auf den Plan treten und alles vernichten. Oh Nein. Unauffällig, tröpfchenweise sollte sich der Zorn und der Hass in die Herzen derer schleichen, die der All-Eine als Ziel auserkoren hat.
Geduld. Geduld.
Bald schon.


Zuletzt bearbeitet von Aliyahna am 22 Jan 2024 09:48, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 29 Feb 2024 23:22    Titel:
Antworten mit Zitat


Der Kristall vibrierte. Etwas griff fordernd nach ihm, ließ keinen Zweifel daran, dass er zu antworten hatte. Und ihr Blut in ihm erwachte.
Alle waren sie darin verankert, die Stimmen der Zornbringer und der Geweihten Alatars. Und mit gierigem Surren antwortete er auf ihren Ruf, als hätte er ein Eigenleben. Und vielleicht hatte er das auch? Bei allem, was sie ihm geopfert hatten…

Im Zorn gewachsen. Mit fanatischem Glauben genährt. Durch Blut zum Leben erweckt.

Und so erwacht der Kristall, von geduldigen Händen geschliffen und in eine goldene Fassung gearbeitet, in der kühlen Nacht hinter den goldenen Mauern MenekUrs. Ausgehend von einem Punkt in der Mitte der Stadt schleicht sich eine wispernde Stimme in ruhende, offene Geister. Flüstert von der Kraft des Zorns und schürt das Feuer, das auch in den sanftesten Seelen glüht. Hartnäckig wird der alltägliche Ärger, der nicht von Bedeutung scheint, wie glühende Kohle zu neuem Leben angefacht.
Die Stimme sucht nach fruchtbarem Boden, nach den kleinen Schwächen und heimlichen Begierden. Es wäre so einfach, dem Zorn nachzugeben, zu denken, was nicht erlaubt sein sollte. Zu sagen, was man besser für sich behält. So süß, einfach zu tun.

Und so schwer, den Zorn zu beherrschen.

Vielleicht sind es Träume, die die Bewohner der Wüstenstadt heimsuchen, solche, die den Herzschlag beschleunigen und einen schweißgebadet hochfahren lassen. Zornig pochende Kopfschmerzen, wo sich der Geist gegen die flüsternde Stimme des Panthers zu wehren beginnt.
Doch sobald die Stadt erwacht, senkt sich der Kristall wieder in die Tiefen des Schweigens. Nichts ist zu spüren, bis die Nacht erneut hereinbricht und die Geweihten wieder ihren Platz im Tempel einnehmen. Auch für sie bleibt es nicht ohne Spuren, dieses so unscheinbare Ding zu kontrollieren. Der Panther gibt doch erwartet er, was ihm zusteht. Und Seine Diener werden bezahlen.

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