Im Teekobel in Berchgard ....

[Fainche Orlaith]

Die Kombination von allen möglichen Getränken war definitiv keine gute Wahl am Abend gewesen. Wobei "Wahl" implizierte, dass sie zwischen verschiedenen hätte wählen können. Es war nur trinken oder nicht trinken. Eine simpel aufgebaute Falle mit dem Potential für hochkarätige Kopfschmerzen - und sie lief mit Anlauf hinein.

Das Angebot, den Rausch in den vier Wänden des Kobels auszuschlafen, nahm sie nur zu gerne an. Aber noch nicht gleich. Erst musste sie der (eigentlich nicht) buckligen Verwandtschaft noch eine kleine Botschaft hinterlassen.

Mit der Gelassenheit der selig Betrunkenen machte sie sich hinter dem Tresen zu schaffen und schaffte es nach einiger Zeit unkoordinierter Versuche die Kiste mit den Getränkevorräten zu öffnen. Als das schloss schon unfreiwillig knackte, fiel ihr noch ein, dass Tharoan ihr eigentlich noch einen Schlüssel geben wollte. Hatte er das getan? Sie war sich nicht sicher und nachdenken war anstrengend.

So verteilte sie ausdauernd und ungeschickt, die verschiedenen Getränke im Raum auf dem Fußboden, füllte sie in jedes Gefäß, dass sie finden konnte. Manchmal war das Gefäß auch einfach nur der eigene Rachen. Mit dieser Armee an teils übergelaufenen, vollen, halbvollen Gläsern und Schüsseln wurde der Raum vor der Kellertür zugestellt.

Vielleicht wären die Ausmaße noch schlimmer geworden als das, doch irgendwann riss der bunte Alkoholmix sie einfach endgültig von den Beinen.

Zusammengerollt und friedlich schlief sie dann schließlich auf der Bank am Feuer ein.

[Tharoan de Mederic]

Man sollte aufpassen, was man sich wünscht. Eine ausgiebige Zufriedenheit ging am Vorabend mit Tharoan in die privaten Räumlichkeiten. Fainche wollte immer mehr Alkohol, und wer war es ihr, diesen Wunsch zu verwehren? Sie ist ja alt genug, denkt sie zumindest. Es folgte also eine wilde alkoholische Reise durch diverse Schnäpse, Liköre, Whiskey, Biere und Weine … vermutlich vergaß er noch etwas bei der innerlichen Aufzählung.

Die ausgiebige Zufriedenheit wich allerdings der dezenten Resignation, als er das morgendliche Chaos im Teekobel erblickte. Na warte …..Klirr ….. Klirr, es wurden erste Gefäße umgestoßen früh am Morgen, die Sauerei würde er gleich weg machen. Aber zuerst würde er sich rächen ….

Es folgte eine Rache in zwei Akten, so nahm er erst einen Kohlestifft und näherte sich der tief schlafenden Cousine auf der Bank und malte ihr in typischer Valea-Manier ein Katzengesicht. Er würde später diesen Teil zumindest abstreiten, wer würde ihm schon so etwas Kindliches unterstellen?

Der zweite Akt folgte in dem er eine frische Wasserkaraffe ergriff, sie mit aufgewärmten Wasser füllte und sich erneut der Bank mit Fainche näherte, mit der Hoffnung dass sie immer noch tief und feste schläft. Sollte er Erfolg haben, wird er neben der Bank den Krug mit warmem Wasser platzieren und versuchen, je nach Lage ihre Hand vorsichtig zu ergreifen und ihre Finger in den Krug zu tunken. Man möchte später beobachten, ob die Gerüchte stimmen …. und wie der Körper reagiert.

[Fainche Orlaith]

Ob an dem Mythos mit dem warmen Wasser etwas dran ist, wird sich in dem Fall leider nicht abschließend herausfinden lassen, denn die katergeplagte Fainche rollte sich einfach zur anderen Seite, nachdem ihre Hand da ein paar Minuten im Wasser lag und der darauf folgende Sturz von der Bank führte zu einem unanagehmen Erwachen und entsprechender Beschwerde ihrerseits.

Nachdem sie ihrer Wut leise, auf Grund der Kopfschmerzen, Luft gemacht hat, stand sie auf und wankte aus dem Kobel auf der Suche nach einem besseren Schlafplatz.

Dass sie Tharoans Kunstwerk im Gesicht trug, bekam sie dabei noch gar nicht mit.

[Fainche Orlaith]

Vielleicht lag es an der netten Schelle gestern, die sie kassiert, oder das wiederholte Nachfragen, ob man Gewalt anwenden dürfte, oder vielleicht war es auch einfach nur der normale Unfug, der ihr durch den Kopf ging. Jedenfalls steckte nach ihrem morgentlichen Besuch im Kobel von außen einmal quer durch die Türgriffe geschoben, der Besenstiel mit dem sie im Kobel eigentlich hätte fegen sollen.

Aber da sie gestern schon in Adoran fegte, war ein Tag Pause mehr als angebracht.

Sollen sie doch mal sehen, wie sie den Weg hinaus finden.