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Der Pfad der Wüste
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Der Pfad der Wüste
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Sharie Omar





 Beitrag Verfasst am: 26 Jun 2023 06:26    Titel: Der Pfad der Wüste
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Die Schritte waren träge und ungleichmäßig als Sharie den Rückweg von der Hadcharimburg in die Stadt antrat. Humpelnd setze sie einen Fuß vor den anderen. Irgendwann würde sie schon wieder in der Stadt sein. Am Eingangstor traf sie nochmal auf ihre beiden Talif Kameraden, und nachdem sie mit Neriman zusammen Suleiman an die Kaserne brachte, damit sich ein Hakim aus dem Maristan seine Blessuren anschauen konnte, schleppte Sharie sich zurück in ihr Haus.
Der Abend verlief unerwartet, aber dafür hatte sie es geschafft und war nun im Orden der Hadcharim aufgenommen worden. Das war die erste Prüfung… von vielen. Wahrscheinlich sehr vielen.
Geschunden und nunmehr mit kurz geschnippeltem Haar stand die neu ernannte Talif in ihrem Bad und betrachtete sich im Spiegel. Die aufgeplatzte Unterlippe fiel ihr direkt ins Auge. Rote Striemen im Gesicht verteilt und das Knie geschwollen, und nicht mehr richtig gehen könnend. Überall an ihrem Körper Hämatome verteilt, so dass sie sich fühlte, als ob eine Herde Kadals über sie hinweg getrampelt wäre. Jeder Knochen, jede Sehne und Muskel tat ihr weh. Alles in allem machte sie einen beschissenen Eindruck. Aber wie sollte sie auch anders aussehen und sich fühlen nach diesem Kampf in der Burg. Das würde einige Tage dauern, bis sie sich davon erholt hatte.

Die Wundversorgung erfolgte dann mehr notdürftig, aber es erfüllte seinen Zweck. Die körperlichen Verletzungen würden wieder heilen. Viel schwerer wog die mentale Belastung, derer sie nun ausgesetzt war. Windelweich geprügelt, versetze sie das in Scham. Daran würde sie noch eine Weile zu knabbern haben. Sharie wusste, dass das Teil der Ausbildung ist, dennoch war es nicht so einfach, damit klarzukommen.

~*~*~*~


Die nächsten Tage gestalteten sich anstrengend. Nach der ersten Nacht fühlte sie sich am kommenden Morgen nur noch schlimmer. Nachdem sie sich aus den Kissen gewunden hatte, sollte ein warmes Bad dem geschundenen Leib etwas Milderung verschaffen. Eine ganze Weile saß sie im Wasser, und tatsächlich nach und nach merkte sie, dass es ein wenig besser wurde. Doch das geschwollene Knie und die anderen Blessuren, vor allem die Schwellungen an Lippen und Gesicht, würden sie noch ein paar Tage begleiten.
Sie musste sich auch unbedingt um ihre Haare kümmern. Schnell mit der Schere abgeschnitten standen die unterschiedlich langen Haarstummel in alle möglichen Richtungen ab. Eine komplette Rasur sollte dem Abhilfe schaffen, sodass das Haar wieder gleichmäßig nachwachsen kann. Sie hatte sich zwar in dem Moment in der Burg nichts anmerken lassen, doch innerlich zuckte Sharie zusammen, als ihr klar wurde, worauf es hinaus lief, als es hieß, dass sie den Turban abnehmen sollte. Ihre schönen langen Haare, welche schon weit bis zur Mitte ihres Rücken gewachsen waren, waren nun weg. Abgeschnitten wie bei einem Schaf das Wolle lassen musste. Wäre sie nicht so erschöpft von dem Kampf gewesen, hätte sie das sicher noch mehr mitgenommen, jedoch so hatte sie sich dem einfach ohne Regung hingegeben und wie aus der Ferne beobachtet, als ihre langen Strähnen zu Boden fielen. Eins war klar, die nächste Zeit würde der Turban ihr ständiger Begleiter sein.

Und so verstrichen einige Tage und ihr ging es nach und nach besser. Die aufgeplatzte Unterlippe und das geschwollene Knie heilten, und die vielen verstreuten Hämatome blassten nun auch langsam ab. Ihre Gedanken gingen immer wieder zu dem Abend zurück und sie ließ die Situation Revue passieren.

Hätte sie etwas anders machen wollen, wenn sie vorher genau gewusst hätte, worauf sie sich da eingelassen hatte?
Eines war klar, Sharie wusste, beim nächsten Mal würde sie mit allem rechnen, und egal wie viele Schläge sie noch kassieren würde, sie hatte sich für ihren Weg entschieden, welchen sie weiterhin beschreiten wird. Egal was noch kommen mag, sie würde an den Aufgaben und Herausforderungen wachsen und sich nicht kleinkriegen lassen! Denn eines war klar, dies war nur der Anfang von einem langen Pfad, den sie zu durchschreiten hatte.


_________________
~ Das Wasser wäscht den Körper, die Wüste wäscht die Seele. ~
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Suleiman Nael Bashir





 Beitrag Verfasst am: 27 Jun 2023 15:23    Titel:
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Ein einfacher Zettel war es den Suleiman in seiner Tasche fand.
Simple Anweisungen mit der Bitte einen Ort ungerüstet aufzusuchen. Natürlich blieb zumindest ein Dolch im langen Gewand versteckt und eine feste lederne Hose samt Stiefeln sollten ihn begleiten. Wasser und eine Notfall Portion Datteln verblieb in seiner Tasche.
Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und der kurze Weg hinaus aus der Stadt wurde getan, geschickt wurde dem leisen sandrasseln der Wüstenkreaturen ausgewichen und geschickte Füße führten ihn auf den Dünen entlang ohne dabei Lawinen aus Sand zu verursachen.
Wie seine Familie seit langer Zeit, war es auch Suleiman nicht fremd sich durch die Wüste zu bewegen und der kurze Weg zur Hadcharimburg sollte da nicht einmal den Atem kosten.

Die Sonne küsste den Horizont und der Abend füllte sich mit einigen Ereignissen. Die Mara selbst schien an diesem Abend ein Auge auf die wenigen Anwesenden zu haben, eine Prüfung soll es gar gewesen sein.

Überleben...

Ein Wort das Suleiman wohl als eines der wenigen Worte fest im Kopf einbrannte.

Überleben...

Vor Schmerzen gekrümmt, auf die Knie gebeten.

Überleben...

Ein Schwur wurde nicht gesprochen und doch fühlte es sich wie eine Wortlose Verpflichtung an.

Überleben...

Der Weg zurück war unelegant, Blut verziert die das Kopftuch und die Janitshare schauten den Jijkban außer Dienst nachdenklich an, verblieben aber auf ihren Posten. Neriman unterstützte Suleiman noch auf diesem Weg. Sharie würde ihn auf den letzten Schritten zurück zur Kaserne begleiten.

Überleben...

"Geht zurück in die Geborgenheit eurer Familien" Sprach Suleiman mit flachem Atem, wurde er doch spät Abends noch von den Janitsharen und Hakim versorgt.

Überleben...

Der nächste Tag war angebrochen und die Hakim hatten Suleiman versorgt. Längst war er der Ohnmacht erlegen und bekam von einem Großteil der Behandlung nichts mit. Am nächsten Morgen wachte der Janitshar mit bloßem Oberkörper auf, einen Turban trug er auch nicht mehr. Der prüfende Griff zum Kopf entdeckte einen Verband, Haare waren keine zu spüren.
Während sein Blick hinab gehen wollte, wollte er seinen Oberkörper anheben, ein Schmerzerfülltes stöhnen erklang und zügig wurde er von einem der Heiler zurück gedrückt. Liegend war sein Blick zur Decke gerichtet, einen tiefen Atemzug zur Erholung wollte er nehmen und doch führte es zum nächsten stechenden Schmerz in der Brust.
Bläulich verfärbt der Oberkörper, eine Wunde am Kopf und ein konstantes Brummen im Kopf.
Der Hakim hatte das Verletzungsbild bestätigen können, woher die Wunden stammen würden war gefragt worden doch eine Antwort bekamen die Hakim nicht. Ein Janitshar der außerhalb seines Dienstes solche Verwundungen erfuhr, hätte wohl ein Fall für den Sajneen sein können. Achtlosigkeit war einem Janitshar schließlich nicht zugestanden worden und wenn er von einem Reittier gefallen war und niedergetrampelt wäre, hätte man ihm auch dafür noch einmal eine Strafe auferlegen müssen.
Für den Moment hatten die Hakim Suleiman also vom Dienst entschuldigt mit dem Versprechen die Prellungen und Wunde schnellstmöglich zu behandeln und ihn einsatzfähig schon nach wenigen Tagen wieder zu entlassen.
Schmerzmittel und Bettruhe waren also das einzige was Suleiman für den Moment helfen würde. Doch weiterhin erklang ein Begriff durch das Brummen des Schädels, Überleben und dafür würde er kämpfen.
Auch mit benebeltem Kopf und schmerzen bei der Atmung, er würde überleben.


Zuletzt bearbeitet von Suleiman Nael Bashir am 27 Jun 2023 15:27, insgesamt einmal bearbeitet
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Neriman Eslam Yazir





 Beitrag Verfasst am: 01 Jul 2023 12:20    Titel:
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Seine Schritte waren ungleichmäßig und schwankend, als er sich mit den anderen Talifen auf dem Rückweg
in die Stadt befand. Der Abend schien ihm mehr abverlangt zu haben als ihm im Moment bewusstwurde.
Die Vorkommnisse des Abends waren unerwartet, aber nicht unwillkommen zeigten sie ihm doch, dass er
noch einen langen und steinigen Weg vor sich hatte.

Nach einigen geschockten Blicken der Janitscharen an den Toren beim Anblick der drei, die dort Blutend
und geschlagen durch die Tore in die Stadt krochen, gaben sie Suleiman, der das meinte der drei
abbekommen hatte in die geschulten Hände der Hakim, bevor er auch noch das letzte Stück seines
beschwerlichen Rückweges hinter sich brachte. Geschunden und geschlagen kroch er die letzten Meter
die Treppe hinauf, bevor er sich in sein Bett fallen ließ und langsam aber sicher in die Süße des nichts abdriftete.

~*~*~*~

Der nächste Morgen gestaltete sich nicht besser als der Abend. Nachdem er sich aufgerichtet hatte musste
er erst einmal innehalten, die Welt um ihn herum drehte sich immer noch und die Schmerzen in seinem
Gesicht und dem Rest seines Körpers begangen wieder aufzuflammen.

Als einige Momente später seine Umgebung aufhörte verrückt zu spielen und er sich an der Wand entlang
zur Waschschüssel gehangelt hatte, begann er mit der Überprüfung seiner Verletzungen. Kurz fragte er sich,
wer der arme geschundene Mann ist, der ihn dort im Spiegel anblickte, bevor er sich bewusstwurde, dass
er sich selbst sah. Sein Gesicht ein Farbenfrohes Zusammenspiel von Blau und Rot. Die Nase war geschwollen,
Riechen konnte er immer noch nichts und nach einer kurzen Betrachtung schein sie nun um einiges Krummer
zu sein, als sie vorher war. Der Schnitt über seinem Auge Blutete zwar nicht mehr, sah aber auch nicht gut aus.

Das schlimmste jedoch war seine fehlenden Haare. Er war immer stolz auf sein volles und langes Haar
gewesen doch nun, waren sie einfach fort, zurück blieben nur kleine Büschel und eine ungleichmäßige
Matte an stoppeln. Mit einem tiefen seufzen und einer kleinen Träne in seinen Augen, griff er nach einem
Rasiermesser und begann die Müßige Arbeit, seinen Kopf komplett zu enthaaren.

Trotz alledem begann er danach mit gründlichen Reinigung, was er einen langsamen Abstieg in die gemeinschaftlichen
Räume des Familienhauses folgen ließ, was seine pochenden Schmerzen im Gesicht wieder aufflammen ließ.
Ein großes Stück Fleisch sollte das Mittel der Wahl sein, um seinem Geschundenen Gesicht Linderung zu schenken.
Als er sich mit dem Stück Fleisch und einem Mocca bewaffnet am Familientisch niedergelassen hatte und die
kühle des Fleisches dafür sorgte, dass nach und nach etwas Linderung eintrat, begann er sich Gedanken
um den vergangenen Abend zu machen.

Er war noch nie so vollkommen unvorbereitet in eine Situation geraten, wie es dort passiert ist und er nahm
sich vor, es nie wieder dazu kommen zu lassen.
Etwas was er aus dem letzten Ausflug mit dem Emir gelernt hat fällt ihm in diesem Moment wieder ein,
„Erwarte das Unerwartete“, nächstes Mal wird er besser vorbereitet sein, wenn er wieder den Befehl bekommt
an diesem Ort zu erscheinen.

Mit einer klareren Ansicht über die Vorkommnisse und einem groben Plan für die Zukunft, entsorgte er das
Fleisch und begann den langsamen und beschämenden weg zu den Hakims, damit diese sich um seine
Verletzungen kümmern konnten und ihm vielleicht etwas Besseres gegen seine Schmerzen geben konnten.
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Sharie Omar





 Beitrag Verfasst am: 19 Jul 2023 23:10    Titel:
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Die Talif rannte... und rannte… und rannte…



Seit gut einem halben Wochenlauf war sie ganz früh in den Morgenstunden und spät in den Abendstunden ihrer aufgetragenen Übung nachgekommen.

Zwei mal täglich sollte sie durch die Durrah laufen. Ein Dauerlauf, etwa eine Stunde lang. Nicht einmal am Tag, nein, gleich zweimal!
Die ersten Tage waren so anstrengend, dass sie jedes Mal danach einen riesigen Krug Wasser hinuntergestürzt hatte. So einen Durst hatte sie, nachdem sie klitschnass nach der absolvierten Trainingseinheit wieder zu Hause ankam. Von dem Muskelkater in den Beinen, speziell in den Waden, war gar nicht erst zu reden. Sie fühlte sich körperlich regelrecht erschöpft danach.
War ihre Ausdauer wirklich so miserabel, oder bildete sich das Sharie nur ein?
Gefühlt schnaufte sie nach wenigen Metern bereits wie ein altes Walross an Land, um eifrig die Luft in ihre Lungen zu pumpen. Ihre Füße trommelten einen annähernd gleichmäßigen Rhythmus auf dem staubigen Boden, aber sie musste gemäßigter beginnen. Anfangs rannte sie immer zu schnell los, was sie dann relativ rasch merke und dann viel langsamer machen musste, als wenn sie gleich etwas bedächtiger gestartet wäre und dafür dann bei gleichem Tempo den Schritt halten konnte.
Es kam ihr fast wie ein Wunder vor, dass sie nach dieser Einheit überhaupt noch den Tag überstand, denn Anfangs war sie schon recht ausgelaugt. Zu wissen, dass sie abends dann nochmals die gleiche Strecke absolvieren musste, munterte sie nicht wirklich auf.
Hätte die gesetze Menekanerin nicht die eiserne Disziplin eines Janitschars, und eine tiefgreifende Motivation, hätte sie wohl schon nach dem ersten oder zweiten Tag aufgegeben. Und auch wenn sie nicht mehr die jüngste war mit ihren Ende dreißig, so würde sie sich nicht die Blöße vor ihren Jungspunden von Talifen Kameraden geben, hintenan zu stehen.


Also hieß es !Yalla! - immer weiter machen.

Sie würde sich durch diese Aufgabe durchbeißen und mit eisernem Willen jeden Tag erneut aufraffen und laufen gehen. Sharie wusste, mit der Zeit würde es besser werden. Nicht mehr so schwer und anstrengend, wenn sich langsam eine Verbesserung der Kondition einstellen würde. Doch das würde eine Weile dauern, was aber nicht schlimm war, denn sie würde so lange weitermachen, bis der Maleem etwas anderes anordnen würde.


Bis dahin hieß es rennen… und rennen… und rennen…

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Suleiman Nael Bashir





 Beitrag Verfasst am: 24 Jul 2023 17:19    Titel:
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Die Sohlen der Stiefel waren bereits ersetzt worden, das Kopftuch bereits zwei mal ersetzt und die Ellenbogen der Stoffrobe wiesen deutliche Abnutzungen auf.

Bereits seit einiger Zeit war Suleiman zu früh aus dem Bett aufgestanden und zu spät ins Bett gegangen.
Für die Familie Dawada war es nichts ungewohntes durch die Wüste zu reisen, in ihr zu kämpfen und längere Strecken auf unebenem Grund zu laufen.

Während man der Sonne entgegen lief, die ersten wärmenden Sonnenstrahlen genoss, wurde es schon bald eine Flucht vor der aufkeimenden Hitze zurück zur goldenen Stadt. Nachts flüchtete man vor der Hitze des Tages, nur um bei untergegangener Sonne vor der Kälte der Nacht zu fliehen.
Aus dem Ausdauerlauf wurde beinahe schon eine Flucht für den Talifen, keine Panik die ihn antrieb sondern die Furcht vor dem Versagen. Es brauchte viel Geduld, Mühe und Schweiß um einst die Familie anerkennen zu lassen, nur damit sie wegen Faulheit in der Bedeutungslosigkeit versank.
Ein Fehler der eine tiefe Narbe auf Suleimans Herzen hinterließ, ein Versagen das er nicht wiederholen würde. So wurde in seinem Kopf ein Spiel aus dem Dauerlauf. Keine Übung sondern die Flucht vor dem unvermeidbarem wurde zum Ziel. Das Scheitern bis zu dem Punkt hinaus zögern an dem es Eluive selbst sein würde, die einem den Lebensfunken nehmen würde.
Eine Flucht nach vorne, eine Flucht in das Unbekannte, eine Flucht vor dem was hinter ihm lag.
Nachdem die Ausrüstung mehr leiden musste als der Anaan selbst, gab es dann doch die eine oder andere Rüge von Schmieden, Tuchwebern oder Kameraden in der Armee. Suleiman war auf dem falschen Wege, vermeintlich. Noch immer war der Brustkorb empfindlich bei Berührungen und die Füße gesellten sich allmählich hinzu.
Unter den Janitsharen herrschte häufiges Unverständnis darüber, wieso der Talif sich so aufrieb. War es doch eigentlich keinem bekannt geworden das Suleiman neben seiner Ausbildung zur Palast und Tempelwache, auch den Weg zum Orden der Hadcharim fand.
Doch die Sonne neigte sich bereits wieder dem Horizont zu...
Der Dienst in Rot war getan und der abendliche Apell stand an...
Uniform ausziehen, Trinken, einen Bissen essen, Ausrüstung auffüllen...
Laufen...
Flüchten...

Ein Ziel vor Augen, doch der Weg war unklar. Es war nun die zweite Anweisung die sich einbrannte im Kopf des Talifen.
Überlebe...
Laufe...

Was kommt als nächstes, wird die Zeit zum Rasten jemals kommen?
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Neriman Eslam Yazir





 Beitrag Verfasst am: 08 Aug 2023 20:41    Titel:
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Der Schweiß floss in Sturzbächen seinen Rücken herunter.

„Linkes Bein, rechtes Bein, linkes Bein, rechtes Bein …“

Seit einigen Tagen schon hieß es sich immer wieder vor die Stadt zu Quälen und stetig seine Runden um diese zu drehen. Jeden Tag zwei Mal, morgens und abends, so hat es der Maleem befohlen.
Lange Märsche durch die Durrah war der Talif zwar gewohnt, jedoch nicht in dieser Geschwindigkeit und Dauer.

„Einatmen, Ausatmen, Einatmen, Ausatmen …“


Die ersten Tage hatten ihm gezeigt, wie gemütlich das Leben für ihn in der Goldenen Stadt geworden war. Seine Ausdauer, eigentlich immer etwas, worauf er sich verlassen konnte schien ihn nun eher verlassen zu haben.

„Linkes Bein, rechtes Bein, linkes Bein, rechtes Bein …“


Zu Beginn waren die Läufe so erschöpfend gewesen, dass er sich einige Male zusammenreißen musste, nicht beim Dienst einzuschlafen. Von den Muskeln die ihn Schmerzten, selbst die von denen er noch nicht einmal wusste, dass er sie besaß, sollte man gar nicht erst anfangen.
Ein Besuch im Badehaus, damit er seine Muskeln zumindest etwas entspannen konnte waren bereits in den ersten Tagen zu einem Täglichen Ritual geworden das ihm half, sich jeden Tag wieder aufs Neue zum nächsten Lauf aufzumachen.

„Einatmen, Ausatmen, Einatmen, Ausatmen …“

Als langsam die Sonne begann, am Horizont aufzugehen und ihn in ihrem Strahlenden Licht begann zu Baden beschleunigte er seine Schritte noch ein wenig, damit er ihrer wärmenden Wirkung doch etwas früher entkommen konnte.

„Linkes Bein, rechtes Bein, linkes Bein, rechtes Bein …“

Langsam kam das Stadttor wieder in sein Blickfeld, ein letzter Schub Energie floss durch seinen Körper, sein Ziel und damit das Ende der Momentanen Tortur in Sicht. Denn Aufgeben kam für den Talifen nicht in Frage.

„Einatmen, Ausatmen, Einatmen, Ausatmen …“

Mit letzter Anstrengung durchquerte er das Tor und überwand die letzten Meter bis zum Familienhaus, auf dessen Hof sein Kopf erst einmal in der Tonne mit Wasser verschwand. Schnaufend und Triefend stand er nun dort und mit Ehrfurcht und Grauen dachte er bereits an seine nächste Runde, die ihm in einigen Stunden bevorstand.
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Sharie Omar





 Beitrag Verfasst am: 29 Aug 2023 05:55    Titel:
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Zwei Tage wurden sie nun schon belagert. Das hört sich im ersten Moment nicht viel an. Wenn man jedoch bedenkt, dass das ein Vorstoß der westlichen Truppen des heiligen alatharischen Reiches war und man bisher immer nur Scharmützel kannte, die mehrere Stunden oder einen Tag gingen, war das schon etwas besonderes. Vor allen Dingen haben sich die Pantheranhänger in die Wüste gewagt, um dann direkt vor der goldenen Stadt aufzuschlagen. Alle Einheimischen aus dem Staubviertel wurden vertrieben, damit der Feind sein Lager dort aufbauen und seine weiteren Schritte planen konnte.

Glücklicherweise verfügt Menek’Ur über eine hohe Stadtmauer, und eine ausgezeichnete Wehr. Die Janitschare des Emirs genießen eine harte und disziplinierte Ausbildung, um stets die Verteidigung der goldenen Stadt und des Landes herum zu sichern. Doch bei dem Aufgebot welches der Feind diesmal lieferte, war es kein Kinderspiel, sich dem entgegen zu setzen.

Und so erfolgte der Befehl am Ende des zweiten Belagerung Tages persönlich vom Erhabenen.

Die Talifen sollten die Verbündeten aufsuchen mit dem Gesuch nach Unterstützung für das Wüstenvolk. Ohne eine Auseinandersetzung mit dem rahalischen Feind zu riskieren, stoben die drei Talifen im noch frühen Morgengrauen des dritten Tages in die Wüste los. Die höchste Priorität war nicht entdeckt zu werden. Sharie schlich von Düne zu Düne, mit einem großen Bogen um das Lager der Westlinge. Jeder Stein und noch so kleine Erhebung wurde genutzt, um sich Deckung in der sonst kargen Wüstenlandschaft zu suchen. Die Wüstenechse, auf welcher sie saß, war ein gut trainierter Kardal. Für den Einsatz im unwegsamen Wüstengelände ausgebildet. So reichten nur ein kleiner Zug am Zaumzeug oder leichter Druck mit dem Oberschenkel, um das Tier in die richtige Richtung zu lenken.

Als sie sich erfolgreich an den Truppen des All-Einen vorbeigeschlichen hatte, traf sie auf ihre Talifen-Kameraden am Wüstentor und gen Grünland.
Adoran, die Thyren sowie die Kaluren mussten aufgesucht werden, um jene nach Unterstützung zu bitten. Nachdem die drei Talifen abgesprochen hatten, wer welchen Verbündeten aufsuchen würde, rannten die Sandechsen in Windeseile wieder mit ihren Reitern los. Es wurde viel von den treuen tierischen Kameraden abverlangt, doch die Mission war dringend. Die Verbündeten mussten umgehend erreicht werden, damit die Hilfe noch früh genug am Abend eintreffen konnte, sofern Unterstützung zugesichert werden konnte.

Die Botschaft erreichte glücklicherweise alle Verbündeten noch rechtzeitig. Auch wenn die außer Atem geratene Talif die ersten Sätze völlig außer Puste zusammen stammelte, kam die Kernaussage letztendlich bei den Mitstreitern an:


“Menek’Ur… braucht Hilfe… Rahal gereift an”

Hilfe wurde zugesichert und so zahlte sich schnelles Handeln und das Reiten bis an die Belastungsgrenze aus.
Als Sharie wieder in der goldenen Stadt zurück war, um dem Erhabenen und dem Sajneen zu berichten, dass die Botschaft übermittelt und Hilfe zugesichert wurde, trat sie am Abend mit etwas wackeligen Beinen an. So ein langer Ritt war doch zehrender und schweißtreibender als angenommen. Die Ausbildung und das harte Training der Talifen trug jedoch bereits Früchte und Sharie war zwar erschöpft von dem langen Weg, doch immer noch im Stande ihre Waffen zu führen.

Die Feinde mussten schließlich aus der Wüste getrieben werden…

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Suleiman Nael Bashir





 Beitrag Verfasst am: 10 Sep 2023 20:54    Titel:
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Der Aufmarsch des Feindes lag nun mehr als einen Wochenlauf zurück. Normalität und reges Treiben kehrte in und um die goldene Stadt ein. Die Sonne brannte Pflanzen, Kleidung und Steine nieder, so fühlte sich die Hitze des späten Sommers zumindest an.
Während die Sonne den Horizont küsste und Suleiman noch immer über den Akten der Janitshare saß, überkam es ihn. Der Schock über verlorene Kameraden, Freunde und Bewohner des Staubviertels. Bis Heute ist es wohl nicht genau zu beziffern wie viele Söhne und Töchter der Wüste ihr Leben ließen, waren die Anzahl der Menekaner im Staubviertel doch nie genau beziffert worden und werden es wohl auch nie.
Ein Feind der mitten in einem Handelsdisput mit Bajard angriff, aufgeheizte Gemüter ob verlorener Handelsabkommen und Schiffsmeister die auf ihren Gütern saßen.
Eines war jedoch klar geworden während des Angriffes, ein verlorener Handel ist ein kleines Übel wenn die Sicherheit auf dem Spiel stand. Eine Zielscheibe offenbarte sich für die erhitzten Gemüter der Bewohner und so griffen auch jene zu Bogen und Schild, die sonst mit Goldmünzen jonglieren als wäre es ein leichtes jene zu mehren.

Ein Feind der das Volk einte, während die Janitshare in regem Treiben Hilfstruppen und Versorgung organisierten, war es auch der Tempel selbst mit den beiden jungen Hilfsakemis, welche die Versorgung der Truppen sicher stellte ohne das die Kämpfer auch dafür abgestellt werden mussten.
Menek'ur war bereit gewesen und hat sich behauptet in der Stunde der Not.
Nicht zuletzt aufgrund der Hilfe der Grünländer, jenen aus dem ihnen heiligen Berge und der Hühnen welche trotz Hitze in schweren Rüstungen die Faust des Nordens durch die Wüste trieb.

Die Verbündeten... eine Aufgabe für den Orden der Hadcharim und doch war die Macht jener die einen mächtigen Begleiter an ihrer Seite wussten in Menek'ur gebraucht. So waren es die frischen Schüler denen man diese Aufgabe anvertraute. Jene deren Verlust nicht schmerzhaft sein würde und doch von einer tiefen Emirtreue geprägt waren, das man sicher war - sie sterben in Würde anstatt ein Wort zu verlieren.
Während die beißende Kälte über die Wüste einzog, hüllte sich auch Suleiman in weite Kleidung, keine Rüstung und nur mit einem Säbel bewaffnet sollten seine eigenen Füße ihn zügig durch die Wüste treiben. Ein Kadal wäre sicher schneller und wendiger, doch als Sohn des Sandes war es ihm sicherer auf eigenen Füßen den Sand zu bekämpfen. Seine Reise würde bis nach Bajard führen von wo aus er ein Pferd leihen würde um es bis zur Erschöpfung zu den Verbündeten zu treiben. Sicher war es eine Goldmünze zuviel die er für den Gaul bezahlte, doch waren keine Fragen gewünscht und Schweigen lässt sich bekanntlich in Gold aufwiegen.

Kein Schreiben, keine Nachricht wurde überbracht. Ein Hilferuf wurde vorgetragen und noch bevor die ersten Wachen sich regen konnten, war der Talif auch schon auf seinem Weg zurück. Denn sein Platz würde bei den Hadcharim sein oder welche Aufgabe auch immer seine Aufmerksamkeit erfordern würde, an der Seite des Emirs, für das erste Haus, für die goldene Stadt.

Während seiner Reise hinter Dünen und unter klarem Himmel wurde es Suleiman dann auch bewusst, die Schikanen und Entbehrungen des Maleems hatten ihn genauf auf solche Momente vorbereitet.
Das Leiden erfüllte einen Zweck und nährte das Feuer für das was da kommen solle.
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Neriman Eslam Yazir





 Beitrag Verfasst am: 10 Sep 2023 23:25    Titel:
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Eine Woche war bereits vergangen, seit die Truppen des heiligen Alatharischen Reiches die Frechheit besaßen, sich in den Gefilden des Staubviertels einzunisten. Eine Woche, seit sie die Bewohner des Staubviertels aus ihren Häusern flüchten mussten, damit sie nicht dem Feind zum Opfer fielen und eine Woche, seit die Janitschare sie mithilfe ihrer Verbündeten wieder aus der Durrah herausgetrieben haben.

Die Sonne brannte erbarmungslos auf ihn nieder, als er mit ruhigem Schritte seine Runden durch das Staubviertel zog die Bilder der Verunstaltungen noch vor Augen, obwohl sie bereits beseitigt wurden schweifen seine Gedanken wieder zu den Tagen der Belagerung zurück, wobei der Abend des zweiten Tages ihm besonders in Erinnerung geblieben war.

Die Goldene Stadt war bereits seit zwei Tagen unter Belagerung des Feindes als der Befehl des Erhabenen bei ihnen ankam. Sie sollten sich im Schutze der Nacht aufmachen um die Verbündeten der Goldenen Stadt aufsuchen und sich ihre Unterstützung für die Kommende Schlacht sichern. Der Rest des Tageslichtes wurde also damit verbracht, sich und seine Ausrüstung darauf vorzubereiten, den Beschwerlichen Weg an den Feinden vorbei, durch die Durrah und anschließend den Weg nach Adoran, zu den Thyren sowie den Kaluren zu bewältigen.

Mit Einbruch der Nacht trennten sich die Talifen, jeder auf sich selbst gestellt mit dem Ziel, sich am Eingang der Durrah ins Grünland wiederzutreffen, fall sie es alle schaffen sollten. Sein Weg führte ich durch das Nord Tor, das vom Feind am schlechtesten bewachte Tor. Die Insignien der Janitschare abgelegt, verschmolz die Farbe seiner Rüstung mit der Umgebung, während er sich langsam, aber stetig auf den Weg machte, dabei die Begebenheiten der Durrah ausnutzend und mithilfe der Dühnen und Felsansammlungen sich außerhalb des Sichtfeldes des Feindes haltend, dabei die eigene Sicherheit über seine Geschwindigkeit stellend.

Als er endlich nach einer gefühlten Ewigkeit am Eingang des Grünlandes ankam und mit Freude feststellen konnte, dass seine Talifen-Kameraden ebenfalls den beschwerlichen Weg erfolgreich und unbeschadet überstanden hatten, besprach man sich und schließlich einigte man sich darauf, wer welche Stadt ansteuern würde. Mit einem erneuten Schwung im Schritt machten sie sich also auf den Weg. Sein erstes Ziel war es, sich ein Pferd zu besorgen. Ob er es bezahlen musste oder es einem armen Reisenden klauen musste war hierbei irrelevant, seine Aufgabe war wichtig genug um ein solches Vorhaben zu rechtfertigen.

Das erbeutete Pferd bis zur Erschöpfung getrieben, wurde die Nachricht durch die Nacht zu den Verbündeten getragen. Es gab kein Schreiben aber der Hilferuf war eindeutig. Menek Ur wurde angegriffen und die Hilfe der Verbündeten wurde benötigt.

Nachdem die Nachricht also erfolgreich überbracht wurde und eine Antwort der Verbündeten eingeholt wurde, wechselte er das Pferd und machte sich sogleich auf den Weg zurück. Zurück zu seinen Kameraden und zurück in seine Stadt, wo man seine Hilfe sicherlich gut gebrauchen konnte.

Mit den ersten Sonnenstrahlen des Morgens sah er die Zinnen der Goldenen Stadt vor sich auftauchen. Erschöpft aber immer noch Kampfbereit, dank der Ausbildung und den Schikanen des Maleems, die ihn auf genau solche Situationen vorbereitet haben trieb er das Pferd zu einem letzten Sprint an, damit er einen Moment schneller wieder bei seinen Kameraden sein konnte. Zurück in seiner Stadt, zurück bei den Leuten, die mit gemeinsamer Kraft den Feind wieder aus ihrer Heimat vertreiben würden.
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Sharie Omar





 Beitrag Verfasst am: 12 Sep 2023 13:59    Titel:
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Sitzen… Einfach nur sitzen, und das die ganze Nacht...


Nicht reden, nicht Essen, einfach nur sitzen. Und das bis zum Morgengrauen, um darüber zu sinnieren und nachzudenken was es zu bedeuten hatte. Das Worte und Anweisungen, besonders vor dem Emir bedeuteten. Das war viel Zeit.

Eine weitere Lektion, die Talif Sharie lernen musste!

Bei der Mara, es war anstrengend. Denn es war kein gemütliches Sitzen wie auf eine Sessel oder ein paar bequemen Kissen welchen auf einem weichen Teppich verteilt waren. Die Holzbank im Hadcharim Orden war nach einiger Zeit äußerst hart und unangenehm. Zur Mitternachtsstunde tat Sharie schon so der Hintern weh, dass es unangenehm wurde. Als sie daran dachte, dass sie noch eine weitere Nacht darauf verbringen musste, graute es ihr schon davor. Doch das war jetzt nicht wichtig. Erstmal musste sie den kommenden Tag überstehen.

Als die ersten Sonnenstrahlen den Fuß des Berges Cantar berührten, durften sie und ihre Talifen Kameraden aufstehen. Drei Schluck durfte sie trinken, um danach den waffenlosen Kampf zu üben. Drei Schluck Wasser waren nicht viel, und so trank sie gierig und wollte so viel aufnehmen, wie es nur ging. Das führte dazu, dass sie sich fast verschluckte, und das kostbare Gut beinahe wieder ausgespien hätte.

Natürlich reichte das lange nicht, um gut durch den Tag zu kommen, dazu noch das außergewöhnliche Training mit Augenbinde in der brütenden Hitze in der Wüste, wobei der Schweiß nur so in Strömen floss. Die Übungen mit ihren Kameraden stellten sich als große Herausforderung dar. Egal ob mit der Augenbinde, oder ohne. Das machte im Verlauf des Tages kaum noch einen Unterschied, da die Anstrengung und der Wassermangel immer mehr an ihr zehrte.

Als es schließlich Abend wurde und sie das Training für den waffenlosen Kampf beendeten, schleifte sich Sharie mit trägen Schritten zurück zum Hadcharim Orden. Endlich konnte sie ihre Drei-Schluck-Wasserration abfassen und sich dann schwerfällig auf die Bank herablassen.


Noch eine weitere Nacht sitzen. Einfach nur sitzen und nachdenken….

Sie konnte nur schwer die Augen aufhalten. Der Wassermangel und die fehlende Nahrungsaufnahme machten das Ganze nicht besser. Auch wenn sie so gut wie keinen Hunger in jenem Moment verspürte, da sie einfach zu kaputt von der Nacht davor und dem Tag war.
Die Frage, wie sie den nächsten Tag überhaupt überstehen sollte, stellte sie sich nicht mal. Die Talif zog es eher vor, nur an den jetzigen Moment zu denken und das nagenden Durstgefühl auszublenden. Das war besser, als sich die Zeit vor Augen zu führen, welche sie noch im wahrsten Sinne, ...absitzen musste.

Und so schaffte sie es auch am zweiten Tag nach dem aufreibenden Training und den anstrengenden Übungen in der Wüste wieder zurück in die Hadcharimburg. Wenngleich sehr schwerfällig und auf wackeligen Beinen. Sie schleppte sich wieder auf die Bank zurück und gefühlt würde nur der kleinste Lufthauch ausreichen, um sie im nächsten Moment von der Bank zu fegen. Das sie halb aufrecht auf der Bank saß, klappt wohl nur noch durch bloße Willenskraft.

Irgendwie hatte es Sharie geschafft. Sie hatte sich daran gehalten, an das, was der Maleem befohlen hatte. Und auch wenn sie gerade mehr neben sich stand, als bei wachem Bewusstsein war, wartete sie darauf, dass es endlich Morgen und der Maleem erscheinen würde, um die sitzenden Talifen von ihrem 'Leid' zu befreien.

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Suleiman Nael Bashir





 Beitrag Verfasst am: 21 Nov 2023 20:05    Titel:
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Sitzen...

Nach einem Übungskampf sollte sich Suleiman setzen, verschnaufen und bereit sein für die nächste Übung.
Doch stand er, seine Beine durchgedrückt, den Oberkörper vorgebeugt und sich so auf der Bank gestreckt.
Sharie und Neriman hatten ihre Übung auch alsbald beendet und durften sich ebenfalls setzen. Doch auch die anderen Talifen standen. Sie würden ihre Füße auf dem Sand lassen und das Haupt aufrecht tragen.

An das Donnerwetter erinnerte sich Suleiman ga r nicht mehr, es war jedoch kurz gesagt: Mach was der Emir sagt und zwar genau das, was der Erhabene spricht.

So saßen sie also. Eine Nacht... einen Tag und eine weitere Nacht... bei der Mara es folgte ein weiterer Tag an dessen Abend erst die Erlösung durch eine erneute Unterweisung folgen würde.

Ein Schluck Wasser zum Sonnenaufgang und einen zum Sonnenuntergang. Das gnadenlose Brennen der Sonnenstrahlen im Gesicht, die glühende Hitze vom Sand unter ihnen. Während nachts die Sterne noch zum träumen einluden, sollte der Schlaf gering bleiben. Die Anweisungen schon am ersten Tag der Hitze aus dem Kopf gebrannt, wusste er bloß noch zu sitzen.
Die Haut wurde trockener, die Augen schwer. Erst die kühle der zweiten Nacht brachte Erlösung und ein paar klare Gedanken.
Eine Strafe die nicht bösartiger hätte sein können. Sie waren frei, sie hätten gehen können und doch würden sie die Ordensburg nur mit den Beinen voran verlassen. Gefangen von unsichtbaren Fesseln, selbst auferlegten Fesseln für den hohen Dienst an der Göttin.
Ein Dienst der neda dem Volk diente, ein Dienst der den puren Glauben selbst wiederspiegelte.
So musste diese Strafe diabolisch sein, der Geist musste brechen und der Körper über die Grenzen des bisher erlaubten hinaus getrieben werden.

Erst als der Maleem zur nächsten Unterweisung rief und ein Schluck Wasser die Lippen benetze, erwachte auch Suleiman aus seiner Trance.
Ein Zustand den er später lernen würde, bewusst herbei zu führen um Körper und Geist zu schützen.

Das Sitzen hatte ein Ende, doch nur um zur nächsten Unterweisung erneut zu sitzen.
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Neriman Eslam Yazir





 Beitrag Verfasst am: 25 Nov 2023 01:53    Titel:
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Sitzen … Sitzen und nichts tun, außer in seinen Gedanken zu schwelgen und über seine Taten nachzudenken. Nicht gerade eine seiner Lieblingsbeschäftigungen, war er es doch eher gewohnt, seine Zeit mit aktiveren Taten zu füllen. Doch war es eine weitere Lektion, die er in sich aufnehmen musste. Wiederspreche niemals dem Emir oder dem Maleem und erfülle ihre Befehle, ohne diese zu hinterfragen.

Nach der ersten Stunde des Sitzens machte sich seine Ungeduld langsam aber sicher bemerkbar. Ein hibbeln des Fußes, ein leichtes hin und her rutschen auf der Bank, sich immer wieder in Erinnerung rufend, dass er diese Bank bis zum Morgengrauen neda verlassen darf. Es war schwer, aber nichts im Vergleich zu dem, was ihn den Rest der Nacht erwartete. Zur Mitte der Nacht hin machten sich die Blessuren bemerkbar, die er sich beim Training zugezogen hatte, was das Sitzen nur noch unangenehmer machte.

Als die ersten Sonnenstrahlen die Talifen auf ihrer Bank erreichten, warf er einen kurzen Blick zu seinen mit Talifen, bevor er sich mit ihnen von der Bank heraufkämpfte. Es war nur ein kurzer Weg zum Wasserfass, dennoch war die Tägliche Ration neda mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Drei Schlucke, mehr durften sie neda trinken, bevor sie sich wieder mit ihren Übungen beschäftigen mussten.

Mit der Augenbinde bewaffnet und in seine Rüstung gekleidet begab er sich nun also wieder auf den Staubigen Übungsplatz, auf dem er sich mit den anderen Talifen nun in der unnachgiebigen Sonne der Durrah seinen Übungen hergab. Im Laufe des Tages glich sich seine Kehle nach und nach dem Staub, den die Talifen umgab und mit jedem Augenblick, den sie den Übungen nachgingen würden diese ungenauer und schlampiger.

Mit Eintreffen des Sonnenunterganges nahm er erschöpft seine Augenbinde ab. Seine Haut unter der Rüstung wundgerieben, seine Kehle Ausgetrocknet, die Lippen spröde und aufgeplatzt und alle Kraft den Körper verlassend, schleppte er sich mit den anderen erschöpft zum Wasserfass. Drei Schlucke, die sich nach nichts anfühlten und kaum dazu ausreichten, dass der Staub aus seiner Kehle gespült wurde, bevor er sich für eine weitere lange Nacht auf die Bank vor dem Trainingsplatz setzte.

Nach kurzer Zeit der Ruhe wurde es jedoch immer schwerer und schwerer sich einigermaßen gerade auf der Bank zu halten, geschweige denn einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Der Hunger blieb zwar aus, jedoch machte der Durst nach einem langen Tag mit körperlichen Anstrengungen ihm schwer zu schaffen. Je weiter die Nacht voranschritt desto mehr wurde der Kopf mit den Armen auf den Beinen abgestützt. Zwischendurch musste er auch härtere Maßnahmen ergreifen, damit die Müdigkeit nicht doch noch ihren Sieg bekam und die ein oder andere ohrfeige wurde sich selbst verpasst.

An die Übungen und Anstrengungen des Zweiten Tages konnte er sich fast nicht mehr erinnern, hatte sein Kopf doch vollständig abgeschaltet und sein Körper die Bewegungen im Autopilot durchgeführt. Mit dem untergehen der Sonne, fand er sich mit den anderen Talifen wieder in der Burg ein, schlaff auf der Bank hängend und das Eintreffen des Maleems und damit das Ende der Strapazen herbeisehnend. Dies würde wohl das letzte Mal sein, dass er so einer einfachen Weisung nicht nachkommen würde.
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Sharie Omar





 Beitrag Verfasst am: 07 Dez 2023 09:56    Titel:
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Bei der Mara, war Sharie froh, als diese Strapazen rum waren. Der Schlaf an diesem Tag holte sie früh ein und sie schlief fast zwölf Stunden durch. Die nächsten Tage war sie, ob der vergangen körperlichen Anstrengung, noch schlapp. Nicht ungewöhnlich, doch der Körper holte sich das zurück, was er brauchte. Ein wenig verbrachte sie die Zeit im Badehaus, um ihren geschundenen Körper in dem wohlig warmen Wasser zu regenerieren. Die Wärme entspannte und lockerte die verkrampften Muskeln. Eine gediegene Zeit im Kreis ihrer Familie und Freunde gehörte ebenso dazu.

Und so erholte sich die Talif nach wenigen Tagen, um körperlich wieder ganz auf der Höhe zu sein.

Wie sie ihren Körper nach großer Anstrengung wieder ins Lot brachte und wieder fit wurde, das hatte sie inzwischen gelernt und wusste sie. Doch das Körperliche war das Eine, der Geist und das Innere, das Andere.
Doch dazu sollte eine Lehrstunde bei der geschätzten Haatim Maheen weiterhelfen.

Es war eine intensive Erfahrung, und Sharie hätte nicht erwartet, wie das Erlebte auf sie einwirken würde. Maheen nahm sie bei der Meditation mit auf eine Reise in ihr Innerstes. Damit der Geist entspannen konnte, musste erst der Körper entspannt sein. Das spiegelte sich auch in der Sitzposition wider. Die Schultern aufrecht, die Hände locker im Schoß und die Beine im Schneidersitz gefalten, saß sie da. Die Augen wurden geschlossen und als erstes sich dem Dunkel hingegeben. Maheens ruhige Stimme führte sie dabei durch die Reise.
Als sie plötzlich regelrecht von einem Sog erfasst wurde und dieser sie weiter wegzog, ins Dunkel, in den Abgrund. In den ersten paar Sekunden war das erschreckend und sie fühlte sich verloren an. Doch dieses Gefühl hielt nicht lange, ehe sie aufgefangen wurde.


Sharie sah zuerst ihre Familie, die Eltern und Geschwister. Vertraute Gesichter, die ihr Wohlwollen und Zuneigung vermittelten. Und nach und nach baute sich das Bild weiter auf, und die Talif fand sich auf einer Düne wider. Hoch sitzend im Sattel ihres treuen Sandläufers Khamsin glitt ihr Blick um sie herum und tastete die Umgebung, die Weiten der Durrah ab. War sie alleine? Im Ersten Moment fühlte sich das schon so an, doch ein hell goldener Fleck am Horizont erweckte ihre Aufmerksamkeit. Nach einem Moment verfestigte sich das Bild und sie sah wie sich langsam Menek’Ur vor ihrem Auge lichtete. Die Stadt, in der sie schon als Kind ihr Leben verbrachte.
Ihr Blick war nur aus der Ferne, und die goldene Stadt ein kleiner Punkt an ihrer Sichtgrenze, als sie von der Erhebung aus zu jener sah. Doch das Gefühl, dass sie überkam, war beruhigend; ihr Zuhause, ihre Heimat. Die Vorfreude, dort bald anzukommen, breitete sich in ihr aus. Die Gewissheit, aufgefangen zu werden und ein sicheres Zuhause zu haben, brachte ihren inneren Pol ins Gleichgewicht. Ein seichtes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht, als sie sich dem Gewahr wurde. Sie fühlte sich gut.


Die leise Stimme von Maheen brachte sie langsam wieder zurück in die Wirklichkeit. Erst konnte sich Sharie nicht davon losreißen, doch die sanfte und geduldige Art, wie die Haatim sie wieder zurück leitete, zog sie wieder in die Wirklichkeit.
Noch etwas abwesend kehrte sie blinzelnd in das Hier und Jetzt zurück. Ihre innere Ruhe wiedergefunden, fanden ihre Füße nach dieser intensiven Meditationsübung wieder zurück in ihr Zuhause.

Mit sich im Einklang wanderten an jenem Abend ihre Gedanken immer wieder zu ihrem Ruhepol zurück, und dabei schlich sich ein beruhigtes Lächeln auf ihre Gesichtszüge…

_________________
~ Das Wasser wäscht den Körper, die Wüste wäscht die Seele. ~


Zuletzt bearbeitet von Sharie Omar am 07 Dez 2023 09:58, insgesamt einmal bearbeitet
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Suleiman Nael Bashir





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2024 16:44    Titel:
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Schlaf... viel davon.
Suleiman konnte sich kaum daran erinnern wie viele Sandböen ihm ins Gesicht wehten, wie viele Sterne der Sonne auf ihrem Weg über den Nachthimmel folgten und weniger noch, wie viele Kameraden des Ordens an ihnen vorbei liefen.

Ein weiches Bett zum schlafen war die Erlösung nach den Strapazen, liegen und den Rücken entspannen. Die Muskeln durften locker lassen, mussten ihn nicht mehr aufrecht halten. Schmerzen offenbarten Muskeln von deren Existenz wohl nur die wenigsten in ihrem Leben jemals erfahren würden während Wasser und Nahrung die Kraft zurück in den geschunden Körper brachten.

Der Tag an dem Haatim Maheen sich der Talifen annahm, wirkte wie eine Prüfung. Nervosität über das Unbekannte Terrain machte sich breit. Der Tempel würde sicher keine Prüfung über Körper oder Kampfkraft stellen, nein es war der fehlende Teil des ganzen, es ging um den Geist selbst.

Das was zwischen den Ohren saß, das was unser Herz schlagen ließ... etwas das wohl nur die Begabten auf diesem Gebiet wirklich beschreiben könnten.
Während der erholte Körper gemütlich im Sand verweilte, führte Maheens Stimme die Talifen an. Ein Schlachtfeld fern dessen was ein Säbel bekämpfen könnte, der Kampf in uns drinnen.

Während der meditativen Reise wurde er zu sich selbst geführt, in sich hinein. Maheens Stimme leitete Suleiman an, sich das Vertraute vorzustellen, einen Ort in seinen Gedanken zu schaffen.


So würde es auch geschehen. Schwer fiel der Anfang, war doch Suleimans Vergangenheit von dem Zwiespalt geprägt. Ein Zwiespalt der einst die Familie Dawada entzweite und schon der nächste als Suleiman sich von der Familie entzweien würde.
Sand begann sich zu manifestieren, bot einen Boden um ein Zelt zu halten. Offen dessen Dach während die Stoffbahnen begannen Wappen und Abbilder zu offenbaren. Ein kleiner Tisch, getrocknete Früchte und einfachster Mocca darauf. Doch nicht ihr Duft war es der Suleiman an diesem Ort folgte, viel mehr war es das Staubige, der Geruch einer Welt die alles zu Sand zermahlen würde und jegliches Wasser verdunsten ließ.


Gerade als sich dieser Geruch breit machte, erklang auch schon wieder Maheens Stimme und führte die Geister der Talifen zurück aus ihren geheimen Orten in sich selbst.

Viele Worte wurden nicht mehr gewechselt, ein kurzer Austausch über das Erlebte und Geschaffene. Die Worte des Abschieds folgten zeitnah.

Was bleiben würde war jedoch ein Ort in ihm selbst, ein Ort an dem der Geist Zeit finden würde sich zu ordnen, zu regenerieren oder gar zu verstecken. Ein Schritt in einer Ausbildung der bereits erahnen ließ, das die Bestimmung der Talifen eine höhere sein wird.
Ihr Auftrag war es den Willen der Allmara selbst umzusetzen und dafür werden sie gewappnet werden. Dieses mal, mit einem Gefängnis für sich selbst dessen Schlüssel sie gut bewahren würden.


Zuletzt bearbeitet von Suleiman Nael Bashir am 13 Feb 2024 16:45, insgesamt einmal bearbeitet
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