Alles hat mal ein Ende

[Felizitas Hohenburgen]

Es ist spät in der Nacht als Faatimah die Augen öffnet.
Sie schaut sich einmal ruhig um, dann steht sie gemächlich und leise auf um niemand anderes zu wecken.
Ihre Ausrüstung hatte sie bereits vor dem schlafen gehen zusammen gepackt und so griff sie nach dieser und rüstete sich um dann den Weg zur Karawanserei an zu treten.
Oben auf dem Dach wird sie an der gewohnten Stelle einen kleinen Zettel in den Ritz zwischen den Sandsteinen verstecken für Nepha.
Sei stets Wachsam, verlasse dich neda nur auf deinen Kopf und höre auf deinen Bauch.
Dann ging sie runter und lies sich ein Reittier vom Stallburschen geben.
Ein kurzer Blick in den noch dunklen Himmel, dann gab sie dem Tier die Sporen und ritt dem Sonnenaufgang entgegen.
Die Wüste hinter sich lassend führte sie ihr Weg tief ins Feindesland hinein.
Erst am Mittag machte sie die erste Rast in einem Waldgebiet weit ab von den Städten und schlug ein provisorisches Lager auf.
Nach einer ersten Stärkung begann sie mit Ruß, Dreck und Blättern die Rüstung und die frei liegenden Körperteile zu bedecken und machte sich zu Fuß tiefer in den Wald hinein.
Hier irgendwo mussten sie sein, diese miesen Kerle welche immer wider in die Durah eindrangen und die Handelswege unsicher machten und mit ihrem ketzerischen Gerede versuchten die armen Handelsleute zu bekehren.
Bis tief in die Nacht hinein schlich sie durch das Unterholz auf der Suche nach eben jenem Leuten.
Doch als es zu dunkel wurde suchte sie ihr Lager auf und beschloss am nächsten Tag weiter zu suchen.
Ohne Lagerfeuer würde sie noch etwas essen und sich zur Ruhe legen.
Es war fast schon harmonisch, diesen Klängen des Waldes zu lauschen und mit jenen ein zu schlafen.
Doch noch ehe die Sonne auf ging durchbrach ein Geräusch diese natürliche Umgebung und lies Faatimah hoch schrecken.
Kaum hatte sie das bersten eines Astes wahrgenommen und sich aufgesetzt traf sie auch schon ein Armbrustbolzen in der linken Schulter.
Reflexartig rollte sie sich zur Seite weg und zog den Schild vor sich.
Ihr Blick huschte rasch umher um sich einen Überblick zu verschaffen.
Und noch ehe der Schütze nachgeladen hatte, warf sie einen ihrer vergifteten Dolche und traf ihn im Hals.
Zwei weitere Männer brachen jedoch aus dem Unterholz hervor und griffen sie mit Schwertern an.
Den ersten Schlag mit dem Schild abblockend, zog sie einen weiteren Dolch und stach damit nach dem zweiten Mann.
Diesen zwar treffend und am Arm verletzend konnte sie jedoch der nächsten Attacke vom Ersten Angreifer nicht mehr ausweichen und wurde am Oberschenkel getroffen.
Humpelnd versuchte sie sich ein stück zurück zu ziehen als sie noch mehr Getrampel durch das Unterholz brechen hörte.
Inne haltend lauerte sie rasch in alle Richtungen und musste fest stellen das sie die Flucht viel zu Spät angetreten hatte und mittlerweile umzingelt wurde.
Von allen Seiten näherten sich nun bewaffnete Männer und Frauen auf sie zu um aus der Jägerin, eine Gejagte zu machen.
In einer Drehung wehrte sie einen Schwerthieb mit dem Schild ab und stach mit dem Dolch einem Angreifer in den Bauch.
Doch dem Speer der sich in einer schnellen Stoßbewegung auf sie zu bewegte konnte sie nicht mehr ausweichen.
Er traf sie im Bauch und bohrte sich durch ihr Fleisch bis er am Rücken wider austrat.
Mit schmerz verzerrtem Gesicht lies sie den Schild fallen als auch schon ein weiterer Hieb sie von hinten traf.
Mit ihrer letzten Kraft griff sie nun mit der freien Hand nach dem Schaft des Speers und zog sich weiter auf ihn, dicht an ihrem Gegenüber bringend und rammte den Dolch in seinen Hals.
Beide nun tödlich getroffen sanken sie auf die Knie.
Das letzte was Faatimah noch mit bekommen sollte, ist wie sich von halb Rechts eine Axt näherte und sie am Brustkorb traf.
Den letzten Atemzug tuend schloss sie die Augen und die ewige Dunkelheit ergriff sie.
Zwar hatte sie Tapfer gekämpft, doch konnte sie nicht gegen diese Übermacht bestehen.
Doch statt sie nun im Wald liegen zu lassen wollten sie wohl ein Zeichen setzen.
Und so machten sich die übrig gebliebenen mit ihrem Leichnam auf den Weg um sie am Rand der Wüste mitten auf dem Handelsweg ab zu legen.