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[MMT] Licht wirft keine Schatten
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Licht wirft keine Schatten
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 20 Apr 2023 20:17    Titel: [MMT] Licht wirft keine Schatten
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Es war bereits der Schatten der Nacht eingebrochen als sich Raia zu einem Haus begab.
Sie trug ein schlichtes Wollkleid, einen Umhang, dessen Kapuze tief ins Gesicht gezogen war. Es regnete.
Ruhig klopfte sie an die hölzerne Tür, die ihr kurz darauf geöffnet wurde.
„Komm doch rein.“
Raia folgte der Einladung und hinter ihr wurde die Tür leise wieder geschlossen.
Und an jenem Abend, zwischen Winter und Frühling, zwischen Tag und Nacht, zwischen Klarheit und den ersten Schritt in die Schatten, flackerte die Kerze auf dem Schreibtisch noch bis spät in die Nacht. Und auf diesem Tisch lagen Karten des Westens…
Und als Raia mitten in der Nacht das Haus verließ, um im Kloster zu nächtigen, war der erste Schritt getan…
Ein Gebet, welches trotz aller Müdigkeit an Innbrunst nichts einbüßte und dann fiel sie auf ihr wohlbekanntes Bett im Akoluthinnenschlafsaal.
Eine kurze Nacht..


Zuletzt bearbeitet von Raia Lathaia am 17 Jul 2023 18:08, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Andra von Amaryll





 Beitrag Verfasst am: 27 Mai 2023 21:16    Titel:
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Die letzten Wochen voller Arbeit und Planung nahmen ihren Gang.
Es waren simple Dinge mit denen sie anfingen. Karten erklären, wie eine Bewegung in sichere Gefilde
ablaufen müsste. Sie besprachen viel, sie zeigte ihr die Karte des Westens, es wurde über viele Abende ein Weg überlegt und immer und immer wieder ging Andra nächstens das besprochene und überlegte in der Realität ab. Hier nahm sie sie nicht mit. Zu unsicher war es, das ganze Unterfangen würde nicht ungefährlich werden, aber Planung war alles.
Ihr war bewusst, würde etwas fürchterlich schief laufen beißt ihr Beak noch mehr den Kopf ab, ohnehin würde er es machen, das hatte sie auch Raia gesagt.
Andra war nur bewusst, geht sie nicht mit, geht sie allein und das würde noch gefährlicher werden.
Daher war die vergangene und nun kommende Planung essentiell wichtig.
Jetzt würde es ernster werden, jetzt sollte die Phase kommen wo es in das mehr praktische gehen würde.
Nun saß sie im Schrein des Sternenvaters wie so oft, dachte an das wofür er steht, schrieb dort in ihren Notizen und Zeichen auf was nun als Nächstes organisiert werden müsste und murmelte leise vor sich hin.
Die Herrin würde über sie zwar wachen, aber es bedarf auch dem Sternenvater und so sprach sie im stummen zum Sternenvater, während sie sich anlehnte und den lauf der Sterne durch die gläsernen Platten des kleinen Schreins beobachtete.
Ehe sie sich erhob murmelte sie leise…. Freiheit, Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, Flexibilität…
Temora würde sie beschützen und Der Sternenvater würde stehts ein waches Auge haben, ein waches Auge. Dies war stehts ihr vertrauen und seid er sie einst persönlich warnte, bei der Bedrohung, war sie sich dem noch mehr bewusst.
Somit war klar…
Raia müsste ihr Vorhaben umsetzen, ein Zeichen setzen und es lag an ihr sie vor zu bereiten mit mitteln die nicht jeder sehen würde aber die Geweihte schützen würden.
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 01 Jun 2023 19:06    Titel:
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Ein Bauernmädchen - wie sollte es anders sein. Raia musste sich hierfür nur erinnern und nichts spielen, was sie nicht kannte.
Dennoch trug sie hier und da die Kleidung, die Haare unter einem Tuch verborgen, die Schritte deutlich anders gehalten - vollkommen unscheinbar.

Andra hatte ihr wertvolle Ratschläge gegeben, die sich Raia sehr zu Herzen nahm und übte und übte.

Des Weiteren hatte sie eine Laterne mit den Insignien Temoras fertigen lassen und würde sie im nächsten Schritt mit so viel Licht und Kraft der Schildmaid füllen, wie nur hinein passte!
Sollte es in der Dunkelheit ewig leuchten und jene erleuchten, die auf den dunklen Pfaden wandelten!

An einem der kommenden Abenden würde sie das Ritual mit der Laterne abhalten.

Und dann sollte es endlich geschehen...
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 05 Jun 2023 11:51    Titel:
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Leise tropfte irgendwo in den weiten des Gewölbekellers Wasser sanft auf Stein.

Plitsch…platsch… Stille.

Raia hatte sich inmitten der Gräber der Heiligen Sieben auf die Knie begeben. Vor ihr die Laterne mit den Insignien der Herrin.
Einige tiefe Atemzüge, die Konzentration auf sich, die Welt und Temora selbst.

Ihre Hände umgeben die Laterne, ohne sie zu berühren, die Augen geschlossen, die Welt ferner denn je.

Seichter Wind zieht auf als Raia der Herrin Geleit erbittet; das zarte Rascheln der Ähren, ein warmer Lufthauch, der ihre Wangen streicht, der Geruch von Kaminfeuer….

Plitsch…platsch… Stille.

„Oh Herrin, schenke mir Deine Kraft, Dein Licht, Deine Hoffnung, auf dass es nur eine kleine Flamme ist, die sich dann jedoch wie ein Strohfeuer auszubereiten vermag. Möge sie Hoffnung schüren, wo noch Licht die Seele beleuchtet, möge sie Verwirrung stiften, wo die Dunkelheit fast obsiegte, und möge sie Vernichtung schaffen, wo kein Funke mehr erleuchtet werden kann!

Segne jene als Symbol Deiner Existenz, fülle sie mit Deiner Macht, auf dass sie, anders als ein Schwert und doch gleichsam unnachgiebig, zeigen möge, dass wir da sind! Wir sind das Licht, die Hoffnung und das Leben!
So mögen jene, die einzig die Dunkelheit in sich tragen, bei Berührung Deine Unnachgiebigkeit spüren! Mögen jene, die in Zweifel leben, sehen, wie wunderbar das Licht ist! Und mögen jene, die im Stillen das Licht sehnen, dadurch Hoffnung schöpfen und somit ihren Weg zu uns finden! Fern ab von Wut, von Verderben, Neid und Hass!

Mitgefühl, Demut, Geistigkeit, Tapferkeit, Ehre, Gerechtigkeit und Opferbereitschaft wird jenen geschenkt, die den Kampf wider die Finsternis beginnen! Alle anderen, oh Temora, mögen durch Dein Licht an Macht verlieren, um sich der Schwäche durch die Düsternis bewusst zu werden!“


Plitsch…platsch… Stille.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 14 Jun 2023 20:16    Titel:
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In der Stille, dem Moment der Andacht, war es ein warmes Flackern in Raias Herzen, das sie spürte. Wie beim Entzünden einer Kerze erfüllte sie die Wärme in der Brust. Unter dem stetigen Tropfen des Wassers beobachtete sie, wie sich das Licht im Gewölbe hell und sanft ausgebreitet hatte.

Langsam...bis es die Wände des Gewölbes in ein angenehmes Blau tauchte und schließlich der Schleier sich über die Laterne vor ihr legte. Als der Schleier die Laterne berührte leuchteten die Insignien schimmernd auf. Hellblaue Funken stoben davon als hätte man mit einem Stab auf ein Lagerfeuer geschlagen.

Ein Adlerschrei hallt durch die Hallen und eine Frauenstimme erklingt:

"Dein Licht strahlt hell durch die Dunkelheit, voller Mitgefühl, Demut, Gerechtigkeit...es leuchtet den Menschen den Weg, gemeinsam zeigt ihr ihnen den Weg der Ehre, der Opferbereitschaft, der Geistigkeit. Die Dunkelheit sie ist stets präsent, manchmal sind die Schatten groß, manchmal sind die Schatten klein. Manchmal liegen sie in weiter Ferne und manchmal sind sie so nah...Raia, bleibe Tapfer unter den schützenden Schwingen des Adlers und vertraue auf jene Worte:

Licht wirft keine Schatten.

*die Worte hallen eine Weile nach, ehe das Licht im Raum langsam wieder zurückgeht und sich in der Laterne sammelt*

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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 16 Jul 2023 18:40    Titel:
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Der Wind strich Raia durchs offene Haar, die rötliche Färbung war den Wochen unter der Sonne ein wenig gewichen und fügte sich nun in deutlich helleren Strähnen. Die Haut, sonst blass, hatte an Farbe gewonnen und die Augen strahlten kraftvoll. Eine gelungene Auszeit.

Lächelnd dreht sie den Kopf gen Süden und ein wohliger Seufzer entfuhr ihrer Kehle, der aber vom Wind an Deck des Handelsschiffes fortgetragen wurde. Sowohl die Zeit auf Beaks Gut als auch die Zeit im Kloster der Tugenden hatte Raia vollkommen erneuert. Es pulsierte ein viel stärkeres Blut in ihren Adern, mehr Leben strömte durch ihre Lungen bei jedem Atemzug, mehr Kraft füllte ihre Glieder. Und ihr Geist schien in einer unendlichen Freiheit zu schweifen, sich neugierig umzusehen und viele Ängste und Sorgen hatten die Winde des Meeres scheinbar fortgetrieben.
Raias Lächeln weilte an.

Wieder einmal hatten Reisen sie geformt und gestärkt, sie erweckt, mehr zu sehen, zu erkennen und zu verstehen.

Beak und Bartholomeo waren bereits die Heimreise angetreten. Die Verabschiedung nach jener intensiven Zeit war ihr nicht leichtgefallen und doch zog es sie gen Kloster der Tugenden.

Und auch die Zeit dort hatte sie noch einen Deut mehr geprägt und bestärkt. Gewiss sollten immer schon alle Tugenden gleichermaßen in ihr weilen und doch waren es oft die Demut und das Mitgefühl, welches Raias Handeln bestimmten. Doch die Zeit der Einkehr hatte ein Gleichgewicht geschaffen – eine Ausgewogenheit aller sieben Tugenden, die sich nun gleichberechtigt den Platz in ihrer Seele teilten.

Und als sie nach all den Wochen wieder am Baum des Lichts stand, schien etwas mit ihr zu geschehen… Temoras Stimme erschien ihr deutlicher, die Pfade zur Herrin klarer, der Mut für sie zu sprechen und zu handeln war mächtiger geworden und das Leuchten in ihren Augen ließ nicht mehr nach.
Etwas in ihr schien zu erwachen, welches Bartholomeo schon vor langer Zeit in ihr entdeckt zu haben schien. Eine Flamme, die sich ihren Weg nun nach außen bahnte, statt immer nur im Inneren zu leuchten.

Und das erste Mal, dass Raia sich erinnern konnte, spannte die Angst vor jener Kraft keinen engen Gürtel um ihre Taille, sondern ließ sie tief und frei atmen…

Im Gegenteil – es beflügelte sie, erweckte neue Lebensgeister und den unbändigen Willen die Flamme des Lichts hinauszutragen und einen jeden – auch durch Kampf – zu beschützen, der unter dem Banner der Schwertmaid ritt, dessen Seele das Licht sah!

Möge die Flamme Temoras bedingungslos in ihr entfacht werden!
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 17 Jul 2023 14:19    Titel:
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Still kniete Raia in der Halle der Heiligen nieder.

Sie war soeben erst von der Reise zurück gekehrt, da trafen sie die Meldungen wie Donnerschläge.. ein von Krathors Fluch vergifteter Leibwächter, eine Vision... und Friedrichs Tod...

In der Priesterin tobte der Sturm unzähliger Gefühle und nur die Spannung ihrer Wangenknochen konnte es erahnen lassen, dass sie keineswegs im ruhigen Gebet verharrte.

Der Strudel der Emotionen packte sie, bahnte sich immer mehr den Weg aus ihrem zierlichen Leib und brach mit einem Schrei hinaus, so dass die sonst so stillliegenden unterirdischen Hallen zu erbeben drohten.
Die Hände prallen auf kalten Steinboden und es stoben bläuliche Funken hinaus, pressten sich in Freiheit zwischen Hand und Stein, suchten den Anker...

Raias Kopf ruckte herum, so dass die Haare hinterherflogen und sie sah gen Ausgang. Alleine!

Langsam drehte sie den roten Schopf zurück und der Blick senkte sich auf die Rillen der Steinplatten vor sich. Ein tiefer Atemzug...

Als sie die Augen schloss bahnten sich Bilder einer stürmischen See ihren Weg. Wild peitschten die Wellen und schlugen gegen Felsen, schäumend und wütend. Trugen Uferkanten ab, die berstend ins Meer fielen und von den unnachgiebigen Wellen verschluckt wurden.
Raia bemühte sich über den Horizont gen Süden zu blicken, die sanfte Brise, die Wärme der Sonne, den Duft von Kräutern und die sanft wiegenden Weizenfelder zu erblicken... aussichtslos.

Die bläulichen Funken näherten sich ihr wieder und legten sich wie die süßliche Umarmung eines geliebten Menschen um sie... ein tiefer Atemzug...

"Oh Temora, was geschieht nur..."

Der Wind nimmt ab, die Wellen schmiegen sich wohlig sanft an den Felsen.
Der Blick fällt auf ein entferntes Leuchtfeuer und die Flamme wird blau.
"Ist es die Kraft, die ich rief..."
"So sei es."

Langsam erhob sich Raia und ruhig fuhr sie mit der Hand über einen jeden Sarg. "Amyra, Ilara, Alsamar, Brynn, Fasamar, Semborel, Borseal... Mögt Ihr mich lenken, möge Temora mir die Kraft schenken, zu dienen im rechten Maß."

Ein letzter tiefer Atemzug, dann führen sie ihre Weg hinauf. Die Haare werden zu einem ungewohnten Pferdeschwanz gebunden, die Robe fein säuberlich aufgehangen..

"Möge das Licht die Dunkelheit vertreiben, denn dort wo Dein Licht ist, wird kein Schatten sein!"
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 18 Jul 2023 20:32    Titel:
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Es war vollbracht! Raia lag im Akoluthinnenschlafsaal auf ihrem Bett und lächelte gen Decke.
Das Licht der Herrin war in Form einer gesegneten Laterne in den Westen getragen und dort mit einem Segen festgesetzt worden – direkt vor die Abbilder der Drei.

Ihr Plan war aufgegangen. Vollkommen verwandelt waren sie gen Westen gegangen. So unauffällig wie möglich. Und es hatte Früchte getragen, die Übungen und die Zeit, die sie aufgebracht hatten.

Ohne Andra hätte sie weder hin und ganz zu schweigen zurückgefunden. Der Westen war ihr, verständlicherweise, mehr als fremd. Und auch sonst konnte sie sich gänzlich auf sie verlassen. Ein überaus beruhigendes Gefühl. Selbst jener.. Rashar, der ihnen begegnete, schien keinerlei Misstrauen zu hegen. Temora sei Dank!

Das Gebet am Schrein der Drei war schwierig, aber Raia hatte es sich wochenlang überlegt. Sie musste Temora erreichen und gleichzeitig die Worte so wählen, dass niemand erkannte, wen sie wahrlich ansprach.

Diese Anspannung! Endlich war sie vorbei. Ein langgedehnter Seufzer.

Eine gewisse Sorge blieb bestehen – Würde man Rache üben?

Raia wollte jenen, die vielleicht unsicher waren, der Dunkelheit noch nicht dienten, das Licht schenken und all jenen, die ihr bereits verfallen waren, zeigen, dass Temora und die Lichteinigkeit da waren, präsent und ungebrochen.

Zu viele Angriffe hatte sie miterlebt, ertragen, erduldet nie. Und wenngleich Raia keine Priesterin war, die zuallererst das Schwert ergriff, würde sie nicht mit sich hadern. Dennoch wollte sie andere Wege gehen, solange es möglich war.

Raia lächelte inniger noch bei der Erinnerung als Andra und sie über die Grenze schritten und das Meer aus Blau auf sie wartete. Es war ein solch glückseliger Moment, dass Raia ihr Vorhaben und die damit verbundenen Sorgen lange vergessen hatte. Die Klosterwache stand dort, beritten in Formation und wartete auf sie. Der Wind wehte sanft in ihren Umhängen, die untergehende Sonne glitzerte auf den Rüstungen… Zu Hause.. Familie… und in Sicherheit!
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 22 Aug 2023 19:17    Titel:
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Raias Körper krümmte sich, bäumte sich gegen jedwede Regung auf… Schmerz!
Sie taumelte zurück, den mächtigen Pranken kaum etwas entgegenzusetzen, stieß sich an der feuchten Höhlenwand hinter sich wieder ab, um gleich wieder auf das Ungetüm loszustürmen.

Schweißdurchtränkte rote Strähnen klebten an Stirn und Gesicht, das Gambeson durchnässt, die Hände zitterten, ob der langen ungewohnten Übungen… Der Schild wurde mit aller erdenklichen Kraft gehoben, das Schwert von unten nach oben emporgestreckt. Was sollte sie einem aus den tiefsten der Dunkelheit entsprungenem Wesen schon entgegensetzen…

Verzweiflung - Wut – Kampfeswille! Sie wusste wofür. Der nächste Hieb schleuderte sie gänzlich gegen die Wand. Luft presste sich aus ihren Lungen und es wurde nur noch dunkler um sie herum. Auf den Knien sah sie zur schwarzen Bestie, sah das Gold Beaks, sah das Licht, welches ihn umgab und mit zittrigen Knien stand sie wieder auf. Schmerz...Licht!

Auf dem Weg zum erneuten Angriff schmeckte sie Blut. Das Ungetüm drehte sich ihr zu, starrte befremdlich in ihre Augen. Raia konnte ihn nur unspektakulär treffen, doch die Ablenkung brachte Beak in eine günstige Ausgangslage. Ein donnernder Laut durchbrach jedweden Gedanken. Er fiel…. Schmerz!

Raia hielt sich mit aller Tapferkeit auf den Beinen, schmeckte das Blut, fühlte ihren Körper, der wie Feuer brannte, fühlte… Schmerz!

Beak nickte, gab ihr einen kurzen Moment, dann ging es weiter. Immer wieder und tiefer in die Höhlen. Er wusste, dass sie ihn nicht bitten würde, aufzuhören. Und sie wusste, er würde es auch dann nicht tun, wenn sie ihn anflehte. Es war zu wichtig.

Raia stand vor ihrem Spiegelbild. Der Weiher lag ruhig und still vor ihr und dieser Welt. Friedlich gar und die frische Luft füllte langsam ihre zerpressten Lungen. Als alles abgelegt war, sah sie die dunklen Flecken, die den Körper säumten, sah die aufgeplatzte Lippe, die Blutergüsse an den Rippen. Körperlicher Schmerz ist der einfachste – er vergeht…

Während sie das kühle Nass genoss, welches ihrem Körper ein wenig Linderung verschaffte, sah sie Emilias Gesicht vor sich auftauchen. Sie hatte einfach dar gestanden. Einfach so! Ein nettes Pläuschchen an einem der Marktstände in Bajard. Unbekümmert und nahezu immer noch unschuldig wirkend. Einst hatte Raia geschworen, dass ein Zusammentreffen der beiden nicht unblutig würde enden können. Sie hatte geschworen, dass sie alles aus Emilia hinauspressen würde, um alles über den Verbleib des geliebten Astes zu erfahren. Und nun war es so weit. Und? Tja.. SCHMERZ aus Kummer! Selbst wenn die Wachen Bajard, die Letharen und Rashar nicht da gewesen wären und diese unsägliche Schützin in ihrem Nacken… Raia musste sich eingestehen, dass sie Emilia nicht einfach hätte richten können. Temora hatte ihr das Licht des Mitgefühls geschenkt. Und es pochte plötzlich auf. Unpassenderweise und doch zurecht. Emilia hatte sich der Dunkelheit hingeben, war durch die giftigen und listigen Zungen der Diener vom rechten Pfad abgekommen. Bedauerlich. In dieser Hülle war sie nicht mehr, jene Emilia, mit der sie lachend am Feuer gesessen hatte, die noch rein und voller Glück das Leben im Licht gesucht hatte. Was nützte es, Ressourcen zu verschwenden. Man wusste mehr über sie als sie vermutete und eines Tages, würde die Hülle Emilia ihnen sagen, was mit dem Ast geschehen war, man würde dagegen vorgehen und ungeschehen machen, was sie angerichtet hatte. Sie war nur eine Dienerin, eine Marionette der Dunkelheit. Wirklich bedauerlich.

Der Körper pochte beinahe überall, ob der Wunden und Blessuren. Die Seele brannte, ob dem, was auf sie zukommen würde. Es gab keinen Ausweg. „Vernichte, bevor es gefunden wird!“ Hallte es immer und immer wieder in ihrem Kopf.
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 29 Aug 2023 12:00    Titel:
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Langsam streifte Raia die einfache Bluse über die allmählich verheilenden Blessuren, legte einen ebenso schlichten Umhang um die Schultern und knotete das wellend-rote Haar zu einem eher wilden Dutt zusammen. Baren Fußes ging sie, geschützt vom Morgennebel gen Schrein der Demut.

Außerhalb der sicheren Grenzen schob sie die Kapuze über und ihr kleines Kräuterkörbchen wurde auf dem Weg zum Schrein bestückt.
Raia kniete sich vor den Schrein und sah hinauf. Still und friedlich lag dieser Morgen vor ihr, während das Licht der Sonne silbrig die Nebelfäden zu brechen begann.

Beide Hände legten sich neben den Körper aufs taunasse Gras hinab, der Kopf seicht im Nacken liegen, sah sie hinauf, betrachtete unendliche Momente lang den Schrein, ehe sie noch einen Deut weiter in das silbrig-glänzende Zwielicht sah. Ihr Gebet blieb still, nicht wissend, ob es Zuhörer geben könnte.

Herrin des Lichts, Schwester des Herzens, Seherin,
stets übe ich mich in Demut und doch bin ich heute hier,
denn ich sorge mich um meine innere Stärke.
Du weißt mehr denn ich selbst, wer ich bin!
Ich bin kein Phönix, der aus der Asche steigt, oh Herrin!
Ich bin keine Streiterin, die vorne steht und Befehle gibt.
Nicht einmal bin ich eine kluge Taktikerin.
Und doch siehst Du mich mit jenem Schwert wider dieses Ungetüms…
Du siehst mein Herz, welches am rechten Flecke weilt.
Es steht mir nicht zu, Dich in Frage zu stellen und doch..
Oh meine allesgeliebte Temora…
Und doch zweifele ich an Dir!
Nicht in Gänze – nur in diesem Falle!
Was denkst Du Dir nur? Willst Du mich prüfen und versagen sehen?
Wie soll ich diese Prüfung bestehen, wo ich nichts von dem bin, je sein werde?

*eine Weile blieb alles still und nur der seichte Wind umschmeichelte Raias Wangen*
Du hast Recht! Ich zweifele nicht an Dir! Ich zweifele an mir!
Ich sitze am falschen Schrein, denn Demut halte ich gerade nicht im rechten Maß!
Mut und Tapferkeit sind es, die mir fehlen!
Denn jene finde ich kaum in mir! Nicht im Moment…
*Raia ließ die Handinnenflächen über die Grashalme streichen, fühlte plötzlich Wärme und vor dem inneren Auge erkannte sie unendliche Weiten voller Weizenfelder*

Du hast ihn mir geschickt, nicht wahr? Sein Mut, seine Tapferkeit sollen mich lehren.
So viele Wegkreuze gab es in so vielen Jahren… Und immer schicktest Du ihn zur rechten Zeit.
Mein Glaube wird mich leiten, mein Wille mich führen, Dein Licht mich lenken.
Wegweiserin, ich danke Dir!
Verzeih, dass ich zweifelte und ich danke Deiner Güte, dass Du mich ins rechte Licht wiest.
Du hast diesen Weg für mich vorgesehen und ich werde ihn bestreiten und Dein Licht in diese Welt führen… streiten…kämpfen!



Raia verweilte kürzer als sonst am Schrein der Demut und kehrte nach Hause zurück. Die Kleidung fiel ungewohnt achtlos auf den Boden, die Rüstung wurde angelegt. Jede Schnalle beherzt gezurrt. Schwert, Schild, Helm.

Und wenngleich sich Raia in den letzten Tagen nicht gerade rühmlich verhalten hatte, fasste sie Mut und schritt gen Herrenhaus von Sankurio. Draußen auf der Veranda atmetet sie durch, klopfte und wartete, dass der Ritter, Freiherr, Kommandant und Freund hinaustreten würde, um sie in die nächste Höhle zu begleiten… nicht mehr zu führen. Die Führung hatte er bewusst an sie abgegeben und Raia somit sehr viel gelehrt. Sie würde das Schwert führen… Und sie musste ihre Angst überwinden, indem sie lernte, was sie eben noch nicht beherrschte! Keine Ausreden mehr! Möge die Flamme endlich entzündet werden und nie mehr erlöschen!
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 11 Sep 2023 08:53    Titel:
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Die meisten Blessuren waren verheilt, als Raia das Kostüm des Adlers anzog und die federnde Maske auf den Nachttisch legte. Der kleine Schatten unter dem rechten Auge wurde dankenswerterweise eben durch jene später wunderbar verdeckt. Raias letzten Wochen waren voller Prüfungen gewesen.

Sie hatte sich mit Beak im Aushalten von körperlichen Schmerzen geübt bis zur vollkommenen Erschöpfung, stellte sich der Provokation des Schelms, der sie manchmal bis an den Rand der Verzweiflung trieb, stellte sich den eigenen Ängsten nicht groß, nicht stark genug zu sein. Die Macht der Diener war niemals zu unterschätzen. Seit Wochen fühlte sie sich wie in einem Strudel, der sie gütigerweise dann und wann an der Oberfläche Luft holen ließ. Nichts ahnend, dass heute einer dieser Momente sein würde, da sie aus dem Morast von Schmerz, Wut, List und Angst entkommen würde, sah sie dem Abend noch ruhig entgegen.

Raia saß vor dem kleinen Spiegel und kämmte die hellgefärbten Haare. Es erstaunte sie nicht mal, dass sie sich nicht fremd fühlte. In der letzten Zeit hatte sich so viel in ihr verändert, dass eine vollkommen andere Haarfarbe nur zu verdeutlichen vermochte, dass sie kaum mehr die kleine rothaarige Stallmagd war als welche sie vor langer Zeit nach Alathair gekommen war. Raia legte die Bürste zur Seite, griff die Maske und legte sie an. Still betrachtete sie ihre eigene vollkommende Entfremdung.

Der weiße Wolf kleidete Bartholomeo ausgezeichnet und wie zu erwarten war, füllte er das Kostüm sogleich mit Leben. Bereits die Kutschfahrt nach Junkersteyn war mit Lachen gefüllt und um so näher sie kamen, desto mehr fiel von Raia ab.

Bartholomeo erwies sich in dieser Hinsicht als wundervolle, wenn auch eher gezwungene Begleitung und Raia hoffte, dass auch er trotz dieser erzwungenen Umstände einen angenehmen Abend haben würde. Seine Freiheitsliebe wider Raias Verbundenheit der Herrin, dem Kloster, der Gemeinschaft, der Menschen, der … allem gegenüber. Wie Lava, die auf einen ruhigen See trifft. Wieder eine Prüfung?

Der Maskenball von Junkersteyn war von Anfang bis Ende vollkommen. Die Freiherrin hatte sich vermutlich selbst übertroffen. Ein Irrgarten mit Loskisten, eine wundervolle Bühne, formvollendete Barden, die zum Tanzen nahezu zwangen. Netter ausgedrückt – einluden. Das köstliche Essen, passend ausgewählt. Tja, und dann waren da auch noch diese Getränke…

Bartholomeo und Raia irrten wortwörtlich durch das Labyrinth, liefen ständig in Sackgassen und nahmen falsche Abzweigungen. Und doch wurden sie belohnt. Das Glück hatte sie bei der Wahl der Lose geküsst und beide waren höchstzufrieden mit ihrer Ausbeute. Den Ausgang zu finden hatte nochmals seine Tücken, doch schlussendlich konnte der wunderbare Abend mit Tänzen sein Ende finden. Raias erster Maskenball und… sie hatte für diesen Moment alles vergessen.

Die Monde der Herausforderungen, die hinter ihr lagen - die nahende Prüfung, die vor ihr lag. Die Last war für diese Nacht von ihr abgefallen und das wunderschöne Kleid, welches Amelie für sie entworfen und genäht hatte, dessen Stofflagen zu Flügeln wurden, gaben Raia noch einen Deut mehr des Gefühls der Freiheit. Dahingegen schien Bartholomeo immer mehr Verantwortung zu übernehmen. Ein leises Lachen entglitt Raia bei dem Gedanken, welches zum Glück im Trubel des Geschehens untergegangen schien.

Ja, diese Verantwortlichkeiten waren nun mal da. Sie würden nicht weichen, nicht verloren gehen. Und jetzt, da sie in der Kutsche heimwärts saßen, hatte Raia das Gefühl, sie wieder tragen zu können. Niemand sonst sollte jene Last von ihr übernehmen müssen, denn jeder trug doch ohnehin schon die eigene mit sich. Mal schwerer, mal leichter.

Obwohl es nur ein zur Zerstreuung einladender Abend werden sollte, war er zu so viel mehr geworden. Raia war aus dem tiefen Morast gestiegen, hatte ihre Leichtigkeit innerhalb der Schwere der Verantwortung wiedergefunden und das Lächeln, welches sie früher, als kleine rothaarige Stallmagd so oft trug, fand langsam, aber stetig seinen Platz auf ihrem Antlitz wieder.
Und als Bartholomeo und sie scherzend und lachend die Klostertreppen hinaufstiegen, streifte sie die Macht des Baumes, wie Raia glaubte. Ein innerer Wind, frisch und frei, lebendig und voller Kraft.

Nach der Verabschiedung mit zahlreichen Danksagungen, dass Bartholomeo sich geopfert hatte, sie zu begleiten, kehrte Raia zum Baum des Lichts.

Lächelnd sah sie in die glitzernde Baumkrone und spürte etwas Neues und doch Altbekanntes. Da war eine Energie, die sie seit Jahren fühlte, doch einen Deut stärker, deutlicher, greifbarer.

Und das erste Mal, seit ewig Zeiten war dort kein Zweifel mehr, der ihr das Atmen erschwerte. Keine Angst, keine Sorge… nur Mut und Zuversicht. Und ein inneres Lachen, welches sich freudestrahlend langsam auszubereiten vermochte.
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 13 Sep 2023 18:47    Titel:
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Der Anker - Teil 1

In der Nacht kniete Raia in der Krypta der Sieben. Leise tropfte das Wasser den Stein hinab und die sonst so geschäftige Priesterin würde auch am folgenden Tage nicht im Kloster zu finden sein.

Nur ein leichtes schlichtes Leinengewand lag über ihr, die Haare locker gebunden, mitten in der Halle kniend.

Nichts sollte sie ablenken, von der Herrin Kraft und Licht, nichts sie berühren, beeinflussen, außer Ruhe bringen.

Raia ging in eine stille tiefe Mediation, um nur sich selbst zu finden, damit nichts und niemand die Verbindung, die sie zu Vala eingehen würde, stören könnte.

Meisterin Vala – ein Bergmassiv, eine Quelle der Reinheit, des Mutes und der Kraft eines Bären, die Feinsinnigkeit eines geschmiedeten Mithrills - ein Anker!

Raia streckte ihre Hände aus und begann den klerikalen Faden zu weben. Sie würde ein langes Band brauchen – eine Ankerkette.

Ein Schauer, der ihr die Gänsehaut vom Nacken den Rücken hinunterschickte, als sie sich an das Gefühl klerikaler Macht der Diener erinnerte. Diese Dunkelheit, diese Irrwege, diese Verlockungen… diese List – alles schien wahr und nichts wirklich!

Sanft legte sich das Licht der Herrin um sie und wohlige Wärme umgab Raia. Mut, Tapferkeit, Zuversicht!

Bis zum frühen Abend übte sich Raia im Erstellen jener Kette der Rettung…
Eine kleine Mahlzeit, während sie auf Meisterin Vala wartete. Eine Priesterin und Freundin. Sie bot ein großes Opfer an, ging eine große Gefahr ein. Die Dankbarkeit würde sie für immer verbinden. Und Raia wusste, dass sie diese Kette zerbersten lassen würde, sollte Vala auch nur drohen in Gefahr zu geraten. Das stand außer Frage. Der Dienerin Cirmias und Freundin würde kein Leid widerfahren!

Raia vernahm das leise Quietschen der Eingangspforte und erhob sich. Lächelnd und voller Tatkraft, trat sie Vala lächelnd entgegen.
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 15 Sep 2023 08:41    Titel:
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Der Anker – Teil 2

Vala und Raia hatte sich am Fuße des Baumes ins Gras gekniet, sich gegenüber und betrachteten sich ruhig, ehe sie ihre Hände gegenseitig ergriffen.

Vala rief Cirmias um Hilfe, Raia Temora. Beide Lichter verwoben sich zunehmend miteinander. Und Raia begann das erste Kettenglied zu manifestieren und es an Valas klerikale Macht zu knüpfen. Der Bergvater und die Lichtbringerin wirkten zusammen, Vala und Raia verwoben sich immer mehr.

Zwei verschiedene Blautöne, die in manchen Momenten zu einem wurden, zwei Charaktere, die zu einem wurden, zwei Götter, die zu einer Macht wurden…

Raias Gefühle waren kaum zu beschreiben. Valas Kraft und Willensstärke fühlten sich unwirklich und doch so nah an. Raia wurde mit jedem neuen Kettenglied ruhiger, standhafter, mutiger.

Und so entstand das letzte Stück der Kette, welches Raia an sich band. Nicht ohne die Bitte, dass sie diese Kette jedweder Zeit durchtrennen könnte, sollte Vala in Gefahr geraten. Ihr Licht würde keine Schatten werfen! Vala würde keinen Schaden nehmen.. dürfen!

Und am Ende war dort…

Beide Priesterinnen wurden von der Macht der Götter ins Gras zurückgeschmissen, Stille. Eine lange Stille, die nach endlos gefühlter Zeit endlich wieder Licht durchlies. Als sie sich beide wieder ins Gras aufgesetzt hatten und noch der Verwirrung Platz machen mussten, konnten sie das Band zwischen ihnen erblicken. Eine Kette aus zwei Fasern, zwei Töne des Blaus, welche zu einem Licht wurden. Die Massivität der Kette und das Zusammenhalten des Lichts. Unbeschreiblich!

Vala und Raia standen noch lange zusammen und sprachen über das Erlebte. Es war augenscheinlich, dass sie nicht nur ein Band zwischen den beiden Priesterinnen, sondern auch zwischen den Geweihtenschaft gebildet hatten, welches jeden Sturm überstehen würde. Das innige Lächeln wich lange Zeit nicht. Dabei half, zumindest bei Raia, wohl auch der ordentliche Krug kalurischen Bieres, mit welchem beide nachher den Bund besiegelten.
Vala kehrte heim und Raia auch – zu den Stufen vor dem Kloster, zu ihrer „Familie“. Der Abend war erfüllt vom Lachen und die Priesterin wusste, mehr als je zuvor, wofür es sich zu kämpfen lohnte.

Die folgende Nacht ward gefüllt mit zahlreichen Träumen, die Raia nur allzu oft in die Vergangenheit zurückführten. Die ihr den eigenen Lebensweg immer wieder aufzeigten.
Der Tag danach führte Raia von hier nach dort. Rastlosigkeit machte sich breit. Und als im Kloster wahrlich alles abgearbeitet war und nichts mehr an Aufgaben zu finden, beschloss sie einen Ausritt zu machen.
Wild und frei preschte Weißchen über die Weiten und dann in den Wald. Raia war nicht gewillt das Tempo zu drosseln und es endete, wie sie es fast hatte ahnen können…

Ein Weiher – eine zu enge Kurve – Platsch!

Die Abkühlung war nötig. Es war nicht einfach, die neuen klerikalen Gefüge in ihr in Einklang zu bringen.

Aber das war nicht alles… die letzten Monde hatten in Raia ein Feuer erweckt und sie genoss jene neue Kraft zunehmend. Dennoch überkam sie sie noch allzu oft. Die kleine blaue Flamme in ihr hatte sie immer gut im Griff gehabt. Doch jetzt.. Manchmal war es, als würde ihr Herz schneller schlagen. Als würde das Blut durch ihre Adern schießen. Als würde ihr Geist durstig suchen.. Sie war allzu häufig getrieben vom Kampfesrausch und Wissensgier. Bisher hatte sie das alles immer artig im Bann gehalten.

Macht war immer mit Kontrolle verbunden. Und das musste Raia neu lernen.
Raia nahm einen umgefallenen Baumstamm und kletterte mit triefend nasser Robe auf ihre Stute. Diese trottete nun gemächlich heimwärts. Raias Blick war in sich gekehrt.

Sie versuchte das Feuer, welches in ihr immer größer zu werden schien, bildlich zu erfassen. Aber welches Bild sie auch versuchte, hatte sie nicht den Eindruck, dass sie es beruhigen konnte.

Am Abend saß sie am Feuer und schrieb einige Notizen auf. Schreiben hatte ihr schon immer geholfen.


Die weiße Flamme

Wenn das Feuer lechzend nach den Ästen greift,
lodernd die Flamme empor steigt,
die Hitze um sich greift,
die Macht ins Unendliche steigt.
Lege Steine, hole Wasser, lösche!
Genieße, erlebe, gehe darin auf!
Lege Deinen Blick auf das Unbekannte,
forme die bedrohliche Macht zu der Deinigen.
Spüre die Kraft, die in ihr weilt,
gestalte sie, greife sie, verbrenne…. nicht!
Lass sie walten, lass sie ziehen,
sie wird wissen, was sie tut.
Lass die Flamme Deinen Leib füllen,
erhebe Dich,
erlebe Dich.
Fühle die neue Kraft und zerstöre nichts.
Vertrauen, Willenskraft, Leidenschaft!
Nutze die Kraft, die Dir geschenkt,
lebe die Macht - du fürchtest sie nicht.
Temora weiß, was sie tut!
Möge die Flamme erwacht sein,
möge sie mich von heute bis in alle Zeit erfüllen…



Sie hörte Schritte, ließ den Kohlestift zwischen die Seiten gleiten.
Bartholmeo leistete ihr Gesellschaft. Wie so oft in letzter Zeit. Bartho, der sich so gut mit dem Feuer auskannte. Den sie gebeten hatte, ihr auf dem Weg zu dieser neuen Macht zu helfen, weil sie wusste, dass er die Freiheit und diese Kraft der Leidenschaft lebte und liebte. Und er hatte sie begleitet. Bis hierher. Musste sie den letzten Abschnitt nun allein gehen? Ein kurzer Schmerz durchfuhr sie.

Auch diese Nacht war gefüllt mit Träumen, deren Blicke sich mehr auf das Hier und Jetzt und die Zukunft richteten.

Raia richtete sich im Morgengrauen auf, der Atem ging schnell. Sie hatte vollends in Flammen gestanden und mit sich gerungen. Kein Schmerz, keine Verletzung. Nur diese unendliche Aufregung, welche ihr Herz hastig schlagen ließ. Eine Hand war noch geballt, als hätte ein Schwert darin gelegen.

„Ich werde Dir immer dienen!“
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Vala Hammergrund





 Beitrag Verfasst am: 15 Sep 2023 18:32    Titel:
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Ruhe
Einkehr
Heimat
Wohlbefinden
Ausgeglichenheit
Zusammengehörigkeit
Freundschaft



Worte.
Worte die eine Bedeutung hatten.
Worte, welche sie nie ohne Grund nennen würde.
Worte, welche sie nie Leichtfertig sagen würde.


Es gab einige, für die sie wirklich fast alles tun würde.
Für ihr Volk, für ihre Familie – natürlich!
Aber es gab auch außerhalb dessen Wesen, für welche sie immer einstehen würde.
Gemeinsam.
Seite an Seite!

Worte waren nicht nur Phrasen, waren nicht nur „Mal so daher gesagt“.
Ihre Versprechen waren bindend.
Gleich, wem sie diese gegeben hatte. Gleich, was die Versprechen beinhalteten.
Seien es gute Versprechungen oder eben auch diese Art Versprechungen, die man als weniger gut ansehen würde.

Ein Berg besteht nun mal aus vielen einzelnen Steinen.
Ein jeder Stein, so einzigartig das es ihn kein zweites Mal auf der Welt geben kann.
Ecken, Kanten, Farben, Formen

Im Laufe ihres Priesterlichen Lebens hatte sie das eine oder andere Versprechen gegeben, hatte nie gezögert, hatte nie gehadert mit diesen gegebenen Worten.
So auch jetzt nicht.

Ein Bund, ein Anker, ein Versprechen, ein Kampf, und hoffentlich ein Sieg.

Einzigartig war es gewesen, sie hatte schon Mächte und Kräfte spüren dürfen in ihrem Leben, welche sie sehr beeindruckt hatten.
Große Priesterliche Macht, immense Göttliche Kraft.
Aber dieses Mal sollte alles anders werden.

Sie hatte sich nie so sehr verbunden wie jetzt. Hatte nie einen solchen Bund begangen. Doch jetzt traf der Bär in ihr auf den Adler in Raia.
Beide Götter waren gnädig gewesen, hatten diesen Verbund nicht nur für Nützlich gehalten, sondern auch gefördert, hatten ihn Besiegelt.
Es bedurfte nichts weiter.

Eine Kette, aus zweierlei Blautönen gewoben, verkettet, verbunden, besiegelt.

Das was sie spürte war eine so tiefe Liebe, die im inneren Raias für die Seherin schlug, welche ihr nahezu den Atem raubte.
Sie konnte fast schon Temoras Funken in ihr Spüren.
Gefühle, Gedanken und die beiden Mächte verbanden sich, ergaben eins.
Ein neues Kapitel in einer noch ungeschriebenen Geschichte.
Und sie beide würden diese Geschichte maßgeblich mitschreiben.
Ein Buch würde gefüllt werden mit Eindrücken, mit Situationen, mit Gefühlen.
Ein Schritt würde dem nächsten folgen, in eine Welt, welche bisher durch eine Distanzierte Eintracht geprägt wurde.
Oder, man könnte es auch beschreiben mit: Die Saat wurde in diesem Moment gesät.

Es würde mehr als diese eine Kette entstehen, wenn der Mut und die Ehrlichkeit weiter zusammen schweißen. Es würde mehr als nur eine Freundschaft erwachsen.

Das innere Schmiedefeuer, welches sie täglich fühlte hatte sich verändert.
Die inneren Schmiedeschläge, die lange Jahre ihren Herzschlag bestimmt hatten, waren anders geworden.
Sie waren noch immer da, noch immer war die Präsenz des Bären mehr als nur überwältigend für sie.
Und dennoch war etwas anders.
Als würde das Hämmern der Schmiedehammer begleitet von einem Windschlag.... einem Flügelschlag?
War es Einbildung?
Lag es an dem Bund?

Gleich was kommen sollte, sie wäre da.
Ein Versprechen muss stets eingehalten werden.
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Raia Lathaia





 Beitrag Verfasst am: 18 Sep 2023 12:32    Titel:
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Der innere Kampf – Teil 1

Der Unheilsberg – vermutlich hätte Raia einen anderen Ort wählen sollen… Aber sei es drum. Diesen kannte sie nun Mal. Wendla wusste Bescheid. Und ihr missmutiger Blick war Raia keineswegs entfallen. Aber das hatte Zeit bis später…

Der Helm gleitet über den Kopf, der Schild wird am Unterarm festgezurrt, das Schwert ruhig gezogen. Ein Schritt und die Dunkelheit umgarnt die Priesterin.

Die ersten Gegner waren mittlerweile gut zu schaffen. Nicht, dass es sie keine Mühen kostete, doch auch keine große Sorge.

Ab und an, wenn eines jener dunklen Getiere vor ihren Füßen lag, schaute sie vage in Richtung Ausgang. Sie wusste schon als sie losging, dass das eigentlich gar keine so gute Idee war.

Und doch fühlte sie sich in letzter Zeit unendlich alleine und doch so aufgehoben. Verwirrend.

Immer weiter drang sie in die irrenden Gänge ein, sah kaum mehr zurück. Das Schwert bahnte sich seinen Weg, Körper fielen, Licht umgab Raia zunehmend.

In ihr baute sich eine unendliche Kraft auf und sie musste dann und wann innehalten, um bewusst einige Atemzüge zu nehmen. Die Rüstung war enger geworden und raubte ihr hier und da die Luft.

Sie hörte ihn schon von Weitem – das Donnergrollen, welches sie, ob der nötigen Demut, noch immer in einen Moment der Starre versetzte.

Raia lehnte sich in einer ruhigen Ecke gegen die feuchte Wand und nahm einen Schluck aus dem Wasserschlauch. „Das ist keine gute Idee, Raia.“ Sie hörte die Worte ganz genau als würde er neben ihr stehen. „Du hast Dich genug bewiesen. Geh nicht weiter. Du bist nicht allein. Vertraue, wie Du es immer getan hast, auf die Gemeinschaft.“

Raia sah die Weizenfelder, schmeckte die Kräuter, hörte das leise Wiehern der Pferde, roch den Duft aus der Küche. Tief atmete sie ein und schloss die Augen.

So oft wurde sie in letzter Zeit zu zwei Seiten gezogen. Sie wollte diese Verantwortung nicht mehr aus der Hand geben. Sie wollte selbst entscheiden, wer sie war, wohin sie ging, wie weit sie ging. Sie war nicht undankbar, im Gegenteil. Sie fühlte eine tiefe Verbundenheit zu einem jeden, der sie stets und vor allem in den letzten Monden begleitet hatte. Beak, Bartholomeo, Joanna, Andra, Heinrik, Berenguer. Ein jeder hatte ihr auf seine eigene Weise geholfen, die eigene Metamorphose unterstützt, ihr die Hand gereicht, wenn sie zu stolpern drohte.

Und doch wollte sie all jene nicht weiter belasten. Das wäre eigennützig gewesen. Es war Zeit auf ganz eigenen Beinen zu stehen, die Flügel auszubreiten und Temora und sich zu vertrauen, dass sie sie tragen würden.

Dennoch musste sie sich nicht opfern. Und so stieß sie sich von der Wand ab und dreht sich gen Rückweg… als sie ihn hörte… das Wittern, das Schnauben, die Pranken auf dem hallenden Boden…

Zu spät…

Raia schloss die Augen und zog jedwede Kraft der Herrin aus sich heraus. Funken stoben um sie herum, das Schwert leuchtete auf, die Atmung ging tief in sich hinein…

Und als er um die Ecke bog, das Brennen dunkler Flammen in den Augen, brachte Raia alle Kraft auf, um nicht zu erstarren. „Närrin…,“ raunte sie noch, ehe sie den Schild anhob und dem ersten Hieb auswich. Die Krallen kratzten über das Metall, während ihr Schwert versuchte seine Flanke zu erwischen. Widerlich warmes Blut ergoss sich über sie und Raia musste sich des Würgens erwehren.

Es war ein ungleicher Kampf. So viel Kraft von ihr für eine solch kleine Wunde…

„Temora, verzeih mir meinen Übermut, meine Engstirnigkeit und steh mir bei.“

In der Priesterin bäumte sich eine unendliche Kraft auf. Sie sah das Licht, welches sie zu sich zog, spürte die Wärme der Sonne, Hände, die sie griffen und an sich zogen…

Surren… Blut… Surren… Hiebe, die sie in die Knie zwangen,… Surren… das Krachen von Pranke gegen Metall… Luft, die aus dem Leib gepresst wurde…

Raia sah aus dem Augenwinkel einer ausweichenden Drehung die ungeschützte Seite des Dämons. Mit den Zähnen riss sie die Riemen des Schildes los und warf dem Ungetüm den ganzen Schild entgegen. Er war abgelenkt, wie erhofft und die Priesterin nahm alle Kraft zusammen und preschte mit gezielter Klinge auf diese eine Stelle zu, da sie etwas wie ein Herz vermutete. Sie schob die Klinge in das Fleisch und hörte, wie der Schrei der Verzweiflung durch die Hallen dröhnte. Warmes Blut ergoss sich über sie und Raia presste die Augen und Lippen zusammen und dann… sackte der massive Körper über ihr zusammen. Raia rang nach Luft und klammerte sich an ihre Klinge. Ein Stück konnte sie sich rausziehen, doch ab der Hüfte steckte sie fest. Nasses Blut, feuchter Steinboden, das Gewicht des Dämons – alles verhinderte ein Entkommen.

Raia schloss die Augen und atmete tief durch. Gesiegt und besiegt… Wunderbar… ganz wunderbar…
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