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[Q] Zeit ist Leben
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Zeit ist Leben
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 03 Apr 2023 00:03    Titel: [Q] Zeit ist Leben
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Mit jedem Atemzug, den er nicht brauchte, jedem Puls, den er nicht spürte, wurde die Umwelt schärfer, greller und deutlicher gezeichnet.
Ein Jäger, der sich in den Tiefen der farblosen Schemenwelt versteckt hielt und schlichtweg wartete, lauschte, beobachtete.


Grau.
Einfach nur Grau.
Vielleicht noch ein paar Nuancen, die man beinahe schwarz oder weiß nennen könnte, doch das war schon das Höchste der Gefühle.
Ah, Gefühle... auch sie wurden hier nach und nach dünner, faseriger und ausgemergelt schwächer. Wobei dieses Auszehren nur die kleinen, menschlichen Dinger betraf, denen sie nach und nach vom Licht und den Farben nahm, ihre Erinnerungen fraß und die Flamme zurechtstutzte, bis nur noch der Hauch eines Schimmers vorhanden war. Diesen aber ließ sie ihnen, damit sie niemals erlöschen und zugleich auf ewig wie wirre Irrlichter im endlosen Grau dahinwandern würden. Auf einer Suche, an deren Kern sie sich nicht mehr erinnern konnten.
Armselig.
Erbärmlich.
Schwach!

Doch daneben ruhten Andere, jene die ihm weit ähnlicher waren, als diese keinen Würmer. Und sie alle verharrten, eingefroren wie gigantische Spinnen in Winterstarre. Mit schier ebenfalls unendlicher Geduld - lauernd.
Ganz und gar wie er. Mit dem kleinen Unterschied, dass seine Zeit gekommen war und er sog sie mit einem neuen Atemzug, den er eigentlich nicht brauchte, tief ein. Spürte den Puls, den er eigentlich nicht hatte, und fühlte die Kraft Stück für Stück zurückkommen. Süß, der Gedanke dabei, dass sie wiederum anderen, jungen Widersachern fehlen würde, diese Kraft, dieser Puls, dieser Atem.
Bald schon würde er sich aus seiner persönlichen Winterstarre befreien und beiden entgleiten, dem Raben und seiner vermalledeiten Torwächterin!

Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und entblößte dabei eine lange Reihe mit viel zu vielen Zähnen.


Und es war dieses Grinsen, welches diejenigen aus dem Schlaf riss, welche unter den Flügeln des Ewigen wandelten. Es kroch bis in die Traumwelt und verblasste erst im Nebel, hinter welchem die Albträume still und andächtig einer geisterhaften Mädchenstimme lauschten. Es besudelte den Rausch des Blutes, den Puls der Extaste, der im schnellen Rhythmus mit dem Herz des weltenverbindenden Paktes schlug. Es huschte höhnend über einen Mantel voller verzerrter Gesichter und stummer Schreie. Es spiegelte sich einen zu langen Moment in einem Kelch, der mehr als nur Artefakt und Lebenswerk war. Es strich um die Rosen der Schwellenwelten und verdarb kurz ihren Duft...

Vor allem aber wurde es besonderen, blinden Augen in ganzer Pracht gezeigt und diesmal schwangen Worte mit, leise von Frau zu Frau gesprochen, die eisige Stimme darin bekannt:


"Es kommt etwas auf euch zu. Nimm meine Worte als Warnung und gib sie an deine Geschwister weiter. Die Zeit wird knapper werden und Zeit ist Leben. Seid bereit."

Mit dem lauten Gongschlag einer Uhr erwachten sie fast alle.
Ein Bild vor dem inneren Auge...


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Mairi Kaija





 Beitrag Verfasst am: 03 Apr 2023 09:49    Titel:
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Ich schreckte hoch und blinzelte gegen die Dunkelheit an, die aber nach wie vor nicht ganz weichen wollte. Keine Farben, keine Deutlichkeit und es brauchte einen Moment, bis ich mich erinnerte, dass beides nicht kommen würde. Dafür blieb das Bild noch viel zu lange, viel zu klar, wie der Lichtschein, wenn man zu lange in die Sonne geschaut hatte und überlagerte das mittlerweile zur Gewohnheit gewordene, schemenhafte Zwielichtgrau. Für einen winzigen Moment war ich froh über die abwesende Wärme, doch das dauerte nur wenige Herzschläge bis ich sie vermisste, als die eisige, bekannte Stimme mich noch mehr Frösteln ließ, wenn es auch nicht ihr Ton war, der das Zittern in meine Glieder schleichen ließ und es hielt, sondern vielmehr das Bild, das nicht weichen wollte. Es überraschte mich nicht mal so sehr, dass die Warnung mehr Form annahm als noch vor ein paar Wochen. Es war zu ruhig in den letzten Wochen. Viel zu ruhig. Und jetzt war offenbar das Bald gekommen.

Ich ignorierte die Muskelschmerzen so gut es ging, als ich mich mit gefassteren Bewegungen endlich lösen konnte und bis zur Bettkante rutschte, schürte kurz darauf das Feuer im Herd, damit wenigstens etwas Wärme wieder in mich kommen konnte, wenn ich später zurückkehren würde.
Bevor ich das Haus verließ, zerrte ich ein Stück Papier aus einem der Regale und nutzte die verbliebenen Möglichkeiten, zumindest etwas darauf zu bringen, um den Geschwistern die verschmierte Nachricht an dem Ort zu hinterlegen, von dem ich wusste, dass sie sie schnell finden würden.

Zitat:
Heute Abend. Hier.

M

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Lucia Eschenhag





 Beitrag Verfasst am: 03 Apr 2023 10:30    Titel:
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Sie schreckte zusammen und öffnete das blaugraue Augenpaar. Zwei, dreimal blinzelte der Wimpernfächer, um die Orientierung zurück zu finden. Dieses Grinsen wich nicht aus ihrem Kopf. Sie wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn und lenkte den Blick zur Seite. Ein kurzes Zucken des Mundwinkels folgte, ehe sie sich langsam erhob und das Zimmer verließ – Ziel Nimmerruh.
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 06 Apr 2023 10:50    Titel:
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... mit jeder Nacht, jedem Tag
und jedem vollen Stundenschlag,
schwand ein wenig mehr der Kraft.
Die Kälte beisst sich grauenhaft
bis tief in alle Knochen hinein.
Ach, was verursacht diese Pein?
Man weiß es nicht, es bleibt geheim.
Doch scheint es die mit neuem Zeichen
allesamt gleich zu erreichen.
Die Schwäche kommt zur Müdigkeit
und Leben schwindet mit der Zeit!
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Arjuna Marell





 Beitrag Verfasst am: 07 Apr 2023 13:06    Titel:
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Welch makaberes Erlebnis um diese surreale Zeit, die nun angebrochen war. Schlaflosigkeit war nicht das erste Mal in meinem Leben als mein kurzzeitiger Begleiter aufgetaucht und hatte sich als künftiger Partner einen Platz in meinem Bett erwälzt. Gerade wenn man dachte hineinzudämmern, nahm er Schwung und schmiss sein Hinterteil in Form von Schreck oder Unruhe in meine Richtung. Und wenn dieser Partner zur Ruhe kam, selbst erschöpft vom ewigen Kreislauf des Wachseins und man nur kurz die Chance ergiff die brennenden Augen zu schließen und hinabsank, in diesen einlullenden und erholsamen Schlaf... so hatte ich mich schlichtweg zu früh gefreut, denn mein neuer, taufrischer Begleiter hatte mich getäuscht, um mich mit schallender Backpfeife wieder zu wecken. Schweißnass, angsterfüllt, unsicher.

Ich hatte gehofft die Erklärung über meine neue, mögliche Bestimmung würde das Ganze abflauen lassen, dass ich endlich wieder durchschlief, ohne Albtraum oder dem Gefühl von Unsicherheit, doch die Reaktionen meines Körpers ließen mich kaum Ausruhen. Selbst wenn ich in den fremden Federn des Gasthausbettes lag, drehte sich alles in meinem Kopf sobald ich die Augen schloss, dieses Schwindelgefühl blieb leider auch wenn ich mich des Morgens von der Bettkannte erhob. Ich fühlte mich einfach schlapp und ausgelaugt und der Satz, den ich vor zwei Tagen in die Runde Unbekannter gesagt hatte, fühlte sich nun nach einer bitteren Lüge auf meiner Zungenspitze an. Nein, es ging mir nicht mehr gut, bis auf dieses bisschen Schlafentzug. Die Wahrheit war, dass ich mich an den letzten beiden Tagen rasch schlechter fühlte, mir war kalt und meine Verfassung glich der eines nassen Mehlsackes. Meine Augen waren rot, mein Gesicht sah ausgemergelt aus und ich erinnerte mich selbst an die schlechteste Version meiner älteren Schwester, am Tiefpunkt ihres abgehalfterten Werdeganges. Lag es an diesem widerlichen Gebräu das Wulf und ich getrunken hatten?, war es der Umstand, dass ich nicht stark genug für diesen komischen neuen Zweig in meinem Leben war? Ich hasste diese Ungewissheit und Unbeholfenheit jetzt schon abgrundtief! Unser halbes Leben hatten wir uns selbst über Wasser gehalten, was wenn ich hier auf Gerimor nun jämmerlich absoff?

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Dariol





 Beitrag Verfasst am: 07 Apr 2023 16:19    Titel:
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Nachdem Dariol zwei tagelang durch den kalten Wald gewandert war, fühlte Er sich schwach und ausgelaugt. Er dachte eigentlich, dass der Traum und die Schmerzen aufhören würden, nachdem er den Turm gefunden hatte. Doch er wurde eines besseren belehrt, denn dies war schlichtweg nicht der Fall.

Sein Körper schien ihm nicht mehr gehorchen zu wollen, und jeder Schritt war eine Qual. Die Kälte hatte sich tief in seine Knochen gefressen und seine Glieder steif gemacht. Er fragte sich, was diese Schmerzen verursachte, aber er wusste es nicht. An seiner Bekleidung konnte es nicht liegen, denn dafür war er gut und warm bekleidet.

Als er in Bajard ankam, erblickte er eine Gruppe, die um ein Lagerfeuer versammelt waren. Dariol wusste, dass er Hilfe brauchte, um zu überleben, da es Ihm immer schlechter ging, doch wollte er nicht aufgeben.

War dies etwa eine Prüfung des Herrn? Fragte er sich kurzzeitig..

Die Anwesenden rund um das Lagerfeuer musterten ihn skeptisch, aber als sie seine Müdigkeit und Schmerzen bemerkten, waren sie bereit, ihm zu helfen. Sie boten ihm etwas Warmes zu trinken und ein paar Decken an, um ihn vor der Kälte zu schützen. Dariol lehnte es mit einer einfachen Geste ab.

Als er sich auch nur ein kleines Stück, zumindest für diesen Moment erholte, beschloss Dariol, weiterzumachen und das Rätsel seiner Krankheit zu lösen. Er wusste, dass er einen langen und gefährlichen Weg vor sich hatte, aber er war entschlossen, zu überleben und die Wahrheit zu erfahren.

Seine Reise würde weitergehen, durch das ewige Tal der Finsternis.
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Morra Thuati





 Beitrag Verfasst am: 09 Apr 2023 13:53    Titel:
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Sanftes Rauschen, ein Flüstern aus den lippenlosen Organen einer überweltlichen See, deren Fluten alle Farben der Nordlichter in sich bargen und jene übers Himmelszelt zauberten, wenn die Traumwelt ein wenig mit der Realität mischte.
Solche Zauberstunden waren ihrer Sinne Nahrung und seit sie das Geschenk des Ewigen erhalten hatte, für immer ein Teil dieser Welt zu bleiben, spürte sie die Sehnsucht und den Klang der Heimat umso mehr, wenn sie in dem, was Andere Realität nannten, weilte. Es kostete viel Kraft dort zu wandeln, wenn doch der Ruf des Traumes immer in ihr erklang - und seine Melodie brachte die Seele zum klingen und singen.

So ließ sie es zu, dass sie mit der Traumsee verschmolz und die Nebel der Albträume hinwegscheuchte, um ihrem Flüstern zu lauschen.
Vergessen, für einige Momente, die nagende Frage nach dem Verbleib des Einen.
Still, für wenige Atemzüge, das flattrige Herz, welches eine erwachende Blüte der Zuneigung in sich trug.
Fern, für ein paar Lidschläge, die weltlichen Belange des Dienstes, bei welchem sie auf so vielen Ebenen ihren Soll ablieferte.

Stattdessen schloss sie die Augen und lauschte tief hinein in das, was der Traum ihr über das umhergeisternde Grinsen und die Gefahr dahinter verriet. Für eine ganze Weile verlieb sie still - ein weißer, kleiner Fels in der Brandung in Gestalt eines geisterhaften Mädchens - und folgte dem, was die Träume ihr berichteten, was die Farben zeigten und die Erinnerungen zeichneten, bis sie fand, was sie gesucht hatte...

Ein leises Seufzen entwich der Brust und doch führte kein Weg an dem Plan vorbei, zumindest durch den Spiegel in die Geisterwelt zu blicken.
Sorgen quollen aus der Tiefe herauf und sie kauerte sich nur enger zusammen, versuchte für ein paar Augenblicke länger Teil der Traumfluten zu bleiben.

Heimat...




_________________
"I, myself, am strange and unusual."
Beetlejuice...Beetlejuice... Beetlejuice!
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Mairi Kaija





 Beitrag Verfasst am: 10 Apr 2023 14:43    Titel:
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Die Zeit wird knapper werden.
Das Eis der bekannten Stimme brannte dieses Mal nicht ganz so schlimm, ließ sich aber doch nur durch die ersehnte Wärme vertreiben, für einen Moment, für ein paar Stunden. Ich hasste diese Ungewissheit, nicht zu sehen, was und wann es kommen würde. Sicher war nur, dass es auftauchen würde. Die Wächterin ließ keinen Zweifel und auch wenn sie Rätsel sprach, so wie sie es alle gerne taten, nagte nicht ein einziger Gedanke an mir, dass es nicht so sein könnte, wie sie sagte, auch wenn sie nicht viel verraten hatte.

Was es auch war, es kam unpassend und meine Laune sank zunehmend. Ich hätte gerne für ein paar Wochen wenigstens auf die Kopfschmerzen verzichtet, die mir meine immer wieder kreisenden Gedanken bereiteten. Ich hätte gerne die Ruhe ein wenig länger sich ausbreiten lassen, um endlich mal durchzuatmen und mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass nicht alles verloren war, weil es sonst immer so gewesen war. Und wieder blieb keine Zeit, den Kampf mit mir selbst auszutragen, damit mein tobendes Chaos endlich aufhörte zu wirbeln. Je länger ich mich mit dem Gedanken an dieses Grinsen mit den viel zu vielen Zähnen beschäftigte, umso weniger wollte meine Geduld halten.

Zornig hatte ich ein paar wenige Worte zu Papier gebracht, bevor ich ging. Es war der unpassendste Zeitpunkt noch dazu, was das Fünkchen, das langsam aufglomm nur noch mehr befeuerte. Und doch brauchte ich die Zeit ohne Ablenkung, auch wenn ich sie noch so herbei sehnte und verschanzte mich mit alten Pergamenten, abgegriffenen Einbänden, zerrissenen und halb vergilbten Seiten und kleinen Flüchen, die es mir erleichterten. Je schneller wir damit fertig waren, umso besser.

Vielleicht war es die Schlaflosigkeit und die Übermüdung, die meine Gedanken wieder geordneter werden ließ. Vielleicht der Hunger, den die Abwesenheit mit sich brachte, während ich in alten, modrigen Regalen nach einer Antwort suchte und so wenig aß, wie ich ruhte.
Worauf warteten wir eigentlich? Wenn dieses Etwas auf uns zukam, warum standen wir dann hier und warteten ab, bis es uns erreichte? Es war Zeit, ihm entgegen zu treten, wenn wir schon keine hatten.
Zeit ist Leben.
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Victoria Deklie





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2023 10:31    Titel:
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Lange ruhte ihr Blick auf den Seelenlichtern in den kalten Gefilden der Grabkammer. Viele der Kerzen hatten sich schwarz gefärbt, hatten ihre lodernden Flammen verloren, sogar lange bevor sie ihre Dienste an den schwarzgeflügelten Herren antrat. Mit langsamen Schritten umkreiste sie das Podium auf dem all die Kerzen standen und betrachtete die verbliebenen Lichter. Beim umrunden wurden die Schritte allmählich langsamer, als das helle grün ihrer Augen eine ganz besondere Kerze in Augenschein nahm.

Schwarz…

Wie oft war sie gedankenlos an all den Lichtquellen vorbeigezogen? Wann war ihr entgangen, dass dieses eine Licht sein Leuchten verloren hatte? Ein weiteres, verlorenes Leben und doch dienlich dem Herren gegenüber, selbst lange nach seinem Tod. Eine tiefe, gähnende Leere war das einzige Gefühl, welches sie verspürte als sie die Kerze genauer in Augenschein nahm. So war er nun einmal und so forderte Kra’thor, was ohnehin ihm gehörte.

Der Duft ihrer verdorrten Rosen und das Gefühl innerer Zerrissenheit hatten sich seit diesem Traum in ihr verankert und zerrten an ihr. Ein Gefühl, als wäre das zarte Band zwischen ihr und ihrer geliebten, blutroten Blütenpracht gerissen, wenn auch nur für den Hauch eines oder zweier Herzschläge. Dieses gehässige Grinsen wollte einfach nicht weichen. Immer dann, wenn sie ihre Augen für einen längeren Augenblick schloss, in der Hoffnung, für wenige Momente zur Ruhe zu kommen und diese Welt aus ihren Gedanken zu verbannen, trat es wieder vor ihrem inneren Auge in Erscheinung. Die eingekehrte Ruhe, welche mit dem viel zu späten Wintereinbruch herrschten, war fast schon verdächtig. Es war nur eine Frage der Zeit, bis erneut eine Gefahr auf sie zusteuerte, besonders da es diesmal die jüngsten betraf. Leben, langsam am erlöschen, noch bevor sie sich beweisen und ihr wahres Potenzial auflodern konnten, bevor ihre Flammen ihr erstes Strahlen von sich gaben. Diesmal war das Gesamtbild der Situation wahrlich eine noch unerfreulichere als es ohnehin jedes mal war, denn ihnen fehlte Zeit und mit jedem Tag wurden ihre Lebensspannen kürzer.

Sie würde sich, bis es soweit war, vorbereiten, in einem Meer aus Blut und einer Zierde von Rosenpracht.
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Wulf Wermuth





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2023 12:48    Titel:
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Haeresie

Was war passiert? Hatte er etwas falsch gemacht? War es eine Bestrafung? Falls ja – was hatte er falsch gemacht? Ein dummer Zufall?

Jene und etliche weitere Fragen trommelten gegen seine Schaedeldecke. Genuegend Zeit und Muße war vorhanden. Seit dem Auftritt vor der Menagerie und dem sogenannten „Sauerbraten-Vorfall“ hatte er sich so weit es ging aus der Oeffentlichkeit herausgezogen; geschweige denn ausschweifende persoenliche Kontakte gepflegt – bis auf wenige Zufallsbegegnungen weil er unbedingt aus dem Haus musste.

Die wenigen orakelhaften Auskuenfte die er erhaschen konnte waren zu wage, zu mager um ein vollstaendiges Bild daraus zu formen. Umtriebig schlich er durch den duesteren Laden, einzig durch einige wenige Kerzen ausgeleuchtet. Wagte er den Blick heraus, so war ihm wie nach einer durchzechten Nacht. Schmerzende Augen, schmerzende Glieder. Tag um Tag um Tag – schlimmer.

Drei Mal gewuerfelt – drei Mal Schwarz. Fordern wir die Wuerfel nicht heraus.




Sollte er zu einem Bader gehen? Was sollte er ihm schon groß erzaehlen? Vielleicht mehr Gemuesebruehe? Warme Wickel? Nein.

Zum Tempel? Auf gar keinen Fall. Wer weiß, was die mit ihm anstellen wuerden. Außerdem war sein Leiden sicher keine Frage von nicht eingehaltener Gebote?

Was hat Arjuna wohl unternommen? Ob sie den Sauerbraten-Vorfall ueberstanden hat?

Da aber weder Arjuna noch sonst Jemand im Laden weilte – blieben nur die Karten. Befragen wir die Karten. Drei umgedreht, drei Mal…..



Der Blick endete auf einer der etlichen Pantherstatuetten in seinem Laden. Wuerde er das ueberleben? Er wusste jetzt wie er seine Aufgabe loesen konnte...falls...
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 22 Apr 2023 12:28    Titel:
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Weit weit zurückgezogen in der tiefsten Schwärze der farblosen Geisterwelt leckte er seine Wunden und spürte den Kraftstrom in seiner Macht kühler werden. Die Quelle, so heiß und intensiv, war nunmehr ein schwacher Funken, der bald verglühen würde. Doch wo diese Macht, die ihm hätte Schlüssel zum Ausbruch des Gefängnis' hätte werden sollen, langsam erstarrte, loderte etwas Anderes ungleich innig und belebend:

Frischer Hass!

Sie hatten nicht nur die Schritte in die Freiheit vereitelt, sondern vor allem dafür gesorgt, dass er sich nun in Schmach und Schande dem Hohn der Torwächterin ausgesetzt sehen würde... wenn sie ihn denn überhaupt kommentieren wollte. Im Fall der größten Pein würde man ihn weiterhin ignorieren und somit seine Existenz in der Unwichtigkeit versinken lassen.

Er heulte mehrere Male schauerlich auf, bis ihm die Stimme kurz versagte und brach. Vielleicht hätte danach nicht nur dieses Kapitel sondern das ganze Buch Yrdraz ein stilles Ende im Strudel der Bedeutungslosigkeit gefunden, doch blätterte er innerlich still um und beschloss einen Nutzen daraus zu ziehen, dass man ihn mit Nichtbeachtung strafte.
So lange hatte er warten müssen, was machten da noch ein paar Jahre mehr aus? Irgendwann würde er frei kommen und dann galt der erste Schlag nicht dem Raben und seiner Torwächterin, sondern den schwarzgefiederten Dienern galt.

"Ich werde euch alle zerfetzen!"

Vielleicht.
Vielleicht aber gab es noch grausamere Methoden die Vergeltung zu versprühen. Zeit... er hatte Zeit und Rache schmeckte am besten, wenn sie ein wenig kochen konnte.


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