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Darna - Briefe in Elbenau
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 04 Aug 2006 16:10    Titel: Darna - Briefe in Elbenau
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Wie viele Briefe mochten verschollen gegangen sein? Wie oft schrieb sie wirklich? Manchmal kamen die Schreiben erst Wochen, gar Monate später an, waren durch die unterschiedlichsten Hände gegangen. Doch jene, die ihr Ziel erreichten, sammelten sich an einem Ort: Sorgsam hinterlegt in einer Schublade des Kaminzimmers im Rittergut derer von Elbenau.
Manchmal ertönte ein hölzern schabendes Geräusch, wenn die Lade aufgezogen wurde und eine männliche oder weibliche Hand hineingriff, um ein weiteres Mal die einzig zur Verfügung stehenden Lebenszeichen der geliebten Tochter zu studieren...


"Tag der Freiheit, 12. Eluviar des Jahres 249
gegeben von eigener Hand im gräflichen Schloß zu Varuna


Der gütigen Göttin segnende Hand sei über euer Haus gehalten, Herr Vater und Frau Mutter!

Traurige wie gute Nachricht übersende ich in diesen Zeilen, in einer Zeit, in der ich ob der Wirren im Reich und der Kämpfe gegen die Schergen des Brudermörders mehr denn je bete, daß es euch wohlergehen möge.
Seit siebzehn Tagen misst das Reich unsere geliebte Königin Anara I. und der Schuldige muß in Rahal gesucht werden. Vor etwas über zwei Wochen begab es sich nun, daß das kleine Bergmannsdorf Berchgard von Truppen des Feindes im Handstreich genommen und mühsam zurückerobert wurde - die Zeit der blutigen Besatzung, in der die Rahaler die gefangene Bevölkerung massakrierten, unterschiedslos Männer wie Frauen, Kinder und Greise, kostete auch unsere gütige Landesmutter das Leben, als ihr Schiff mit Entsatzungstruppen im Berchgarder Hafen einlief und dort dem Feind in die Hände fiel.

Der Schrecken der nächsten Tage kann nur schwerlich Worte finden. Ihre Majestät wurde nach Rahal verschleppt und ein bis dato unbekannter Schurke, der sich Meritor nennt, ließ am nächsten Tag die infame Lüge verbreiten, ihre Majestät sei schwer erkrankt gewesen und habe mit dem Wunsch einer Sterbenden diesen Meritor geehelicht, um dem Reich einen neuen Regenten zu geben.
Seither hat das Reich nicht nur gegen die finsteren Umtriebe des Alkas von Rahal zu kämpfen, sondern auch einen Thronprätendenten, der dreist unberechtigte Ansprüche auf den Königsthron erhebt.

Er muß zweifellos nicht nur als mutmaßlicher Mörder, sondern auch als Rechtsunkundiger angesehen werden, da es ihn nicht im Mindesten zu scheren scheint, daß er - selbst wenn die Ehe legitim gewesen sein sollte, was schon getrost verneint werden darf - als neuer Ehemann der in die Königsfamilie eingeheirateten Witwe nicht das geringste Blutrecht vorzuweisen hat.
Er besaß einzig den Anstand, Anaras Leichnam zu überführen, welcher nun seine letzte Ruhe in einer kleinen Kapelle des Schloßgartens fand. Das Reich trauert um seine Königin, selbst Abgesandte der verbündeten Kräfte von Elfen und dem Tiefländerclan Hinrah nahmen auf der Beisetzung Abschied. Unvergessen sei auch der weitere Bund seit alters her zwischen den Temora zugewandten Menschen und dem Volk der Zwerge, welcher ebenso dazu beitrug, die Rahaler in Berchgard zu schlagen und zu vertreiben.
Ich nenne die Ehre mein eigen, als Korporal der Garde an diesen Kämpfen teilgenommen zu haben und das Glück, diese ohne schwere Verletzungen zu überstehen.

Die Trauer ihres gräflichen Bruders jedoch schneidet ins Herz, Herr Vater. Meine ganze aufrichtige Bewunderung gilt diesem Mann, der sich selbst nun in diesen Tagen nicht zu blindem Zorn hinreißen ließ, sondern mit Umsicht Sorge für die Erben der Königsfamilie trug und ihnen einzig ein verantwortungsvoller Onkel blieb, dem Königinmörder aus Rahal aber gerechte Strafe schwor. Am dritten Eluviar begab es sich dann, daß der Altersvorsitzende des Kronrates und damit kommissarischer Reichsverweser, Herzog Widumar Isegrein d.Ä. vom Werlental zu Bruchburg, seiner Erlaucht Adrian den Beschluß des Kronrates überbrachte, bis zur Mündigkeit des Kronprinzen Ador die Reichsgeschäfte zu lenken.

Und seit zwei Tagen nun darf ich neben Euch und Veltin die Ehre unserer Familie weitertragen, mich Ritter des Reiches nennen zu dürfen, Herr Vater.
Im Thronsaal des Grafenschlosses von Varuna wurde mein Streben nach den Tugenden unserer gütigen Herrin Temora anerkannt und ich schwor den Familieneid vor dem Grafen und Reichsregenten Adrian von Hohenfels. Ich habe es geschafft, Vater. Seine Hoheit Adrian ist ein gütiger und gerechter Mann, und ihm gilt neben der Treue des Ritterstandes auch meine persönliche Loyalität. Schild und Schwert will ich ihm sein und ein weiteres Mal den Wert unseres Blutes für die Herren dieses Reiches beweisen, wie es uns Großvaters Vorbild lehrt. Aufrichtig bitte ich um Eure Vergebung, Frau Mutter, daß meinen Händen das Sticken abhold bleiben wird.

Für die Hilfe auf dem Weg hierhin bin ich Sir Hagen wie Sir Aradan auf ewig zu Dank verpflichtet. Unter ihrer lehrenden Obhut habe ich meinen Platz gefunden, auch wenn ich manche Nacht die Elbenauer Dorflinde unter dem Anblick der Sterne vermisse. Ich vermisse euch und Veltin, selbst Hinrich und all die anderen lieben Menschen aus dem Dorf. Möge alles Unbill von euch fernbleiben und gebe es die Gütige, daß eines Tages meine Pflichten hier mir soviel Raum lassen, daß einem Besuch dieses geliebten Ortes, den ich Heim nennen darf, nichts im Wege steht.

In Liebe und tiefer Zuneigung eurer gedenkend,
Darna"
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 28 Jun 2007 15:37    Titel:
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"Versprich mir Eines", Allerich sah sie ernst an, "Du wirst deiner Mutter nie.. niemals etwas über diese Dinge berichten. Und der Tag, an dem du dein Versprechen brichst, wird der Tag sein, an dem du dein Schwert gegen einen Stickrahmen tauschst."
Allerich hatte bereits einen Boten entsandt - am Mittag des darauffolgenden Tages eilte diesem ein zweiter hinterher, in der Hoffnung, ihn einzuholen, um weitere Schreiben auf den gleichen Weg mitzugeben: Dem Hort des ewigen Kuchenklaus, dem Rittergut nahe der Ortschaft Elbenau.

Zum Glück war der Begriff einer "Unterlassungsklage" nicht bekannt - wenn Mutter herausfände, was Darna an Schilderungen alles zu unterlassen hatte, um sie nicht zu beunruhigen, hätte es dem Wort einen neuen Sinn geben müssen... aber es konnten ja auch diese ominösen Worte zwischen den Zeilen gefährlich werden...

"Tag des Donners, 28. Schwalbenkunft des Jahres 250
gegeben von eigener Hand im Kloster der Herrin zu Hohenfels


Der streitbaren Göttin Wacht und Wehr lasse stets Frieden in Elbenau herrschen, Frau Mutter!

Ich danke Temora, daß sie Herrn Vaters sichere Ankunft in Varuna gewährte, und ich will ihr gar für die väterliche Schelte danken, die offenbar erst erfolgen musste, um Euer Herz nun hoffentlich endlich einmal erneut mit Zeilen aus Eurer Tochter Hand zu erfreuen. Fast muß es einem scheinen, die Feder wäre mir so abhold wie die Sticknadel, doch dafür führe ich eindeutig zuviel regulär anfallende Korrespondenz - es muß einfach bei einer aufrichtigen Entschuldigung für Versäumtes bleiben.

Herr Vater drückte bereits sein Bedauern über Euer Fehlen und dem von Veltin aus, und ich kann ihm nur beipflichten. Doch so kann ich mich nur umso mehr bemühen, ihm und seiner Hochgeboren von Berlenhoeh eine gute Gastgeberin zu sein, Land und Leute näherzubringen - eine Aufgabe, die wahrlich nicht leicht fällt.
Ich habe mich sehr gefreut, zu hören, daß sich in Elbenau kaum etwas verändert haben solle - etwas, womit Varuna und die Grafschaft Hohenfels wohl nie werden dienen können. Von Ereignissen und Vorgängen hier zu berichten, würde wohl bis zu zehn Seiten füllen können, teils von verdrehter Politik geprägt und in Kürze zusammengefasst sicher eher verwirrend als erfreuend - ich lasse es lieber. Sicher wird Sir Degenhard seinem Waffenbruder und meinem leiblichen viel zu berichten haben, wenn er an Vaters Seite zu gegebener Zeit wieder die Heimreise erfolgreich bestritten haben wird. Ich freue mich, einen solch aufrechten Menschen in Veltins Nähe zu wissen, sicher ergänzen sich die beiden bestens und ich hoffe sehr, seine Hochgeboren in angenehmer Erinnerung sodenn ebenfalls einen wohlwollenden Freund nennen zu dürfen.

Ich würde Euch zu gerne das Haus einmal zeigen, das ich neben den Ostmauern Varunas inzwischen endlich errichten konnte, um einem eigenen Hausstand ein Heim bieten zu können. Eine Knappin und ein Mündel, für die ich sorge, zwei zuverlässige Mägde, die mir zur Hand gehen. Als die Baupläne gefertigt wurden, musste ich immer an unser Haupthaus daheim denken, und es ist ihm recht ähnlich geraten, allerdings mit einem schönen runden Anbau hinten zur rechten Hand, in dem unten eine sehr gemütliche Bibliothek ihren Platz finden wird, und oben auf einer Dachterasse ein wunderschöner großer Zierbrunnen und viele Grünpflanzen untergebracht wurden.
Ich hoffe, die restliche nötige Einrichtung noch zeitig genug organisieren zu können, daß Herr Vater auch von einem gebührenden Einweihungsfest wird berichten können, wenn oben auf dem Dach die Banner der Freiherrschaft Elbenau wehen werden.

Von diesen weltlichen Dingen aber abgesehen, habe ich meinen weiteren Werdegang vor einigen Wochen erst im Zuge bedeutsamer Ereignisse ganz der Herrin Temora überantwortet, auch wenn dies bedeutete, seine Hoheit um meine Entlassung zu bitten und auch den Dienst als Oberst in der Garde niederzulegen. Eine schöne Zeit, auf die ich gerne zurückblicken werde, und beidem nie ganz fern, werden meine kommenden Aufgaben also zu dem Wirken der ritterlichen Göttin in diesem Teil der Welt als Adlerritterin beitragen. Nie sah ich mich meinen Träumen seit Kindertagen so nahe, als die verschollene Klinge, die die Herrin Temora höchstselbst führte, wieder auftauchte und neu von ihrer Macht kündete.

Mit einem fest gefügten eigenen Heim als Zuflucht, dem Beistand von Kloster und Göttin und dem Wissen um eine wundervolle Familie tief im Herzen harre ich kommender Tage

und verbleibe in Liebe und Zuneigung,
Darna"


Zuletzt bearbeitet von Darna von Hohenfels am 28 Jun 2007 15:37, insgesamt einmal bearbeitet
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 06 Sep 2007 17:45    Titel:
Antworten mit Zitat

"Tag des Donners, 6. Searum des Jahres 250
gegeben von eigener Hand im Anwesen vor Varuna

Der streitbaren Göttin Wacht und Wehr lasse stets Frieden in Elbenau herrschen, Herr Vater und Frau Mutter!

Auch wenn der Zeiten Trubel wie eh und je hier in der Grafschaft vorherrscht, so scheint es mir, daß ich diesmal kaum von Veränderungen berichten kann. Ich bete um die Vergebung der edlen Familie Sir Degenhards, und daß ihre Trauer Besänftigung finden möge. Meine Hoffnung, ihnen wenigsten von der Bestrafung der Verantwortlichen berichten zu können, rückt in immer weitere Ferne, je mehr Zeit ohne neue Erkenntnisse vergeht. Ich weiß nicht, ob es wirklich als das Werk eines adelshassenden Verwirrten gelten darf, der sich so hinterlistig ins Schloß schlich und sich danach durch den Sturz einer gerechten Verurteilung entzog - ich bete nur noch, daß es der hütenden Göttin ureigenste Gerechtigkeit sein wird, die ohne unsere Hand dazwischen jegliche Täter ereilt.

So sehr ich Eure Anwesenheit hier genoß und mich auch über einen Besuch von Frau Mutter freuen würde, ihr braucht keine drängenden Gedanken dazu zu hegen... was seine Hochgeboren Andrey von Greifenbach angeht, sucht die Garde seit Wochen, ich habe Belohnungen für Hinweise ausgesetzt, will noch einen Magier zurate ziehen... doch er ist seit Wochen verschollen, ohne daß ich von irgendeinem Überlebenszeichen wüsste. Ich denke, Ihr durftet ihn genug kennenlernen, um ebenso sicher wie ich zu wissen, daß er nicht der Mensch wäre, der einfach so vom Erdboden verschwindet. Kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke und hoffe, ihn doch noch wiederzusehen.

Wenn ich bedenke, erst im letzten Brief kundgetan zu haben, die Weihe als Adlerritterin der Herrin erhalten zu haben, so muß ich mich fast mit einem Schmunzeln schämen, wie seltsam es wirken muß. Ich weiß, ihr werdet euch ebenso wie ich freuen, und von dem Gedanken daran wird mir selbst jetzt manches Mal noch schwindelig, daß ich der ritterlichen Göttin tatsächlich als Paladin dienen darf.
Bereits mehrere, die versuchten, mich herauszufordern, doch mit dem Schutz Temoras habe ich all diese Prüfungen bestanden und stelle mich voll Zuversicht auch allen weiteren. Dieses Land, die Menschen hier brauchen der Herrin Kraft, und ich will all meine dafür geben.

Daneben die Kleinigkeiten des täglichen Lebens - ich muß nun jedesmal schmunzeln, wenn ich einen frischen Kuchen draußen auf das Fensterbrett stelle und vermisse tatsächlich jemanden wie Hinrich. Der Spielplatz hier dicht beim Haus ist oft leer und es ist ein seltsames Gefühl, etwas geben zu wollen, und es ist keine Hand da, es mit einem Lächeln anzunehmen. Auch musste die Beschaulichkeit den Gegebenheiten weichen, auch wenn es Euch, Herr Vater, sicher nicht verärgern wird, daß seit einiger Zeit zwei Wachposten der Garde vor dem Haus Dienst tun. Wie so vieles, selbst mein eigenes Dasein, wünschte ich, es bräuchte all das nicht, weil Eluives Frieden herrscht.

Eine Bitte, die ich hätte, Herr Vater.
Ich weiß, sie mutet fast absurd, aussichtslos und nebensächlich an, doch noch immer mache ich mir Gedanken um die Vergangenheit meiner beiden Mägde, die hier in meinem Hause Dienst tun. Seit gut einem Jahr nun leben sie schon hier, und niemand in meinem Umfeld, von dem ich nicht wüsste, daß er eine eigentümliche Vergangenheit sein eigen nennt, viel hinter sich ließ... allein über Fräulein Savea und Fräulein Shaya liegt ein Schleier, den ich nicht gelüftet bekomme. Ich mag diese durchaus treuen Seelen auch nicht "verhören".
Ich weiß nicht mehr als ihre Vornamen, und daß sie im Lehen Tiefenthal, was benachbart zur Markgrafschaft Kelterburg liegen solle, drei Jahre Dienst bei einem Adeligen taten, der verstarb und der letzte seiner Linie war, weswegen sie die Anstellung verloren.

Da mich umso mehr auch interessieren würde, was aus Gernot von Kelterburg geworden ist - ich schätze, er ist inzwischen tatsächlich Markgraf? - wäre ich Euch dankbar, wenn eine günstige Gelegenheit genutzt wird, solltet Ihr Euch erkundigen können. Zusätzliche Umstände sollen diese Lappalien aber bitte nicht bereiten, darum täte es mir leid.

Wo ich so schreibe und an die Werdegänge mancher Menschen denke, fällt mir noch eine andere Sache ein. Ihr entsinnt Euch sicher gerne meiner Knappin Selissa und auch ihres Lebenslaufes. Ich bin zuversichtlich, sie bald voller Stolz in der Rüstung einer Reichsritterin erblicken zu dürfen, so erkundigte ich mich einen Abend unauffällig nach dem Namen ihres Heimatortes - er ist ihr unbekannt, und sie entsinnt sich dieser Ortschaft, in der ihre Eltern wohl zu Tode kamen, offenbar auch nicht gerne.
Ich hoffe, es findet Euren Zuspruch, daß ich gedenke, bei einem der kleinen Weiler der Freiherrschaft den Grundstein für ein neues Rittergut legen zu lassen, daß sie dann dereinst eine neue Heimat nennen können soll und den Namen des Ortes als den ihrer Linie anzunehmen. Ich wüsste gern, wo genau sich entsprechendes anbietet. Ist Baugrund gefunden, werde ich mich den Ertragsbilanzen widmen, damit die Finanzierung eine möglichst geringe Belastung darstellt. Die Leute sollen sich nicht plagen und eilen für ein Rittergut, das lange nicht bewohnt sein wird, doch wer weiß, was die Zeit bringt. Es soll mein Geschenk an ein wahrlich lieb gewonnenes Mädchen sein.

Ich hoffe, Euer guter Mindarb hat auch die Rückreise wohlbehalten überstanden, Herr Vater? Ich denke an euch alle und vermisse euch.

In aller Liebe und Zuneigung,
Darna"
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Allerich von Elbenau





 Beitrag Verfasst am: 14 Sep 2007 23:50    Titel:
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Tag der Freiheit, 14. Searum des Jahres 250

Der Gütigen schützende Hand möge stets über Dich und Dein Haus gehalten sein, meine liebe Tochter!

Es ist still geworden in Elbenau, wie auch in Schwertbergen, die Trauer hängt tief wie ein Nebelschleier und dennoch vermag ich zu tröstend zu sagen, dass die Familie Degenhards den Verlust mit der nötigen Fassung trägt. Mehr noch und das weiß ich auf das Äußerste zu schätzen, tut das tragische Ereignis der familiären Freundschaft keinen Abbruch.
Ich muss gestehen, mich nicht annähernd jemals derart hilflos gefühlt zu haben, sehe ich die Trauer in den Augen seiner Familie, als auch in den Augen deiner Mutter und denen Veltins; war doch Degenhard für sie wie ein zweiter Sohn und war er Veltin wie ein Bruder.
Ich bemühe mich, das darfst Du mir glauben, im Namen der Gütigen, zu tun, was zu tun ist, aber es fällt nicht leicht. Ebenso wenig diese Zeilen in dieser Offenheit zu schreiben, jedoch denke ich, nach all den Jahren des Verzichts kann nur Offenheit uns auch einander näher bringen, meine liebe Darna.

Es erschüttert mich zu lesen, dass es keinerlei Hinweis auf den Verbleib seiner Hochgeboren von Greifenbach gibt und kann nicht umhin, mir vorzuwerfen, ihn nicht zum Kastell begleitet zu haben. Wenn es etwas gibt, was ich in dieser Sache für Dich tun kann, so laß es mich bitte umgehend wissen.

Bei aller Trauer, freue ich mich jedoch zu lesen, dass die Gerechte Dich erwählt hat, ihr zu dienen, wie es nur wenigen zu Teil wird. An dieser Stelle lassen Dich Deine Mutter und Dein Bruder in aller Herzlichkeit grüßen und Dir ausrichten, wie stolz sie auf Dich sind.
Deine Dich liebende Frau Mutter wollte es sich nicht nehmen lassen, Dir einen Überwurf zu besticken. Es ist gut, wenn die Freude sie dazu bringt, etwas zu tun, was die Trauer für Momente vergessen läßt. Bei meinem nächsten, baldigen Besuch werde ich ihn Dir mitbringen.
Ich habe ihr nicht vorgelesen, welcher Art Herausforderungen Du Dich nun stellen mußtest, es würde sie wenig beruhigen zu wissen, dass zwei Wachposten der Garde an Deinem Hause Dienst tun.

Was deine beiden Mägde betrifft, so kann ich Dir bestätigen, dass Graf von Tiefenthal vor zwei Jahren verstarb. Die Dienerschaft ging fast ausnahmslos zur Grafschaft Kelterburg über.
Ich konnte Kontakt zur Köchin aufnehmen, die lange Jahre in den Diensten des Grafen von Tiefenthal stand. Ich möchte sie an dieser Stelle zitieren:
„Fräulein Shaya Nyrloth und Fräulein Savea haben getan, was man ihnen auftrug. Es gab nichts, was man nicht mit dem Kochlöffel hatte austreiben können. Drei Jahre dienten sie im Haushalt der von Tiefenthals. Nach seinem Tod verschwanden sie spurlos.“
Ich bin mir dessen bewußt, dass diese Informationen spärlich sind, aber sie sind alles, was die Köchin zu sagen wußte.

Was Dein Interesse an Gernot von Kelterburg betrifft, so kann ich Deine Vermutung bestätigen. Er ist Markgraf und füllt die Fußstapfen seines Vaters gänzlich aus.

Auf deine Bitte hin, bezüglich deiner Knappin Selissa habe ich mir die Zeit genommen, mir die Weiler genauer anzusehen. Bei einem jener kam mir ins Gedächtnis, was Du mir über den Werdegang Deiner Knappin erzähltest und im Zuge dessen die Erinnerung an eine kleine Begebenheit am Schloßbrunnen, als sie mir bei einer Unterhaltung einen Apfel schenkte.
Es handelt sich hierbei um den letzten der Weiler, Namens Appelthane.
Man erzählt sich, dass der ehemalige Lehenbesitzer einer alten Frau gestattete, einen Apfelbaum auf seinem Grund und Boden zu pflanzen, wofür er sie entlohnte und dies ihr Überleben sicherte. Aus Dankbarkeit soll das alte Mütterchen jedes Jahr gekommen sein, um einen Apfelbaum zu pflanzen, ohne dafür einen Lohn zu fordern. Bis zu ihrem Tode.
Ein Viertel des Anwesens war mit Apfelbäumen bepflanzt und jedes Jahr trugen sie prächtigere Früchte, so sagt man.
Heute steht nur noch ein einziger Apfelbaum, man munkelt, es sei der Erstgepflanzte.
Ich halte diesen Weiler für guten Baugrund, von dem Du Dich aber auch gern selbst überzeugen kannst. Solltest Du meinem Urteil ohnedies vertrauen, werde ich entsprechend Nötiges in die Wege leiten.

Zu guter Letzt sei Dir mitgeteilt, dass es Mindarb an nichts fehlt, er die Reise wohlbehalten überstanden hat.
Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen meine liebe Tochter, mit den innigsten Grüßen deiner werten Frau Mutter und den besten Wünschen Deines Bruders,

Dein Vater.
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 01 Okt 2008 13:40    Titel:
Antworten mit Zitat

Nur selten sah man solche Gestalten durch das beschauliche Örtchen Elbenau preschen: Ein Botenreiter, offensichtlich in Diensten des Adels, auch wenn man auf die Schnelle das blau-goldene Wappen auf der Satteldecke nicht so recht ausmachen konnte. Das schwertbergener war es nicht. So war es schnell beschlossen: Das war bestimmt das königliche!

Damit wunderte man sich auch wenig, daß der Bote den Weg zum ritterlichen Gut einschlug - außer, daß er überhaupt da war. Was mochte denn so wichtig sein, daß man sogar den guten Sir Allerich darüber informierte?
Nervös drehte Burkhardt später am Gut seine Mütze in den Händen. "Wir machten uns nur Sorgen, hoher Herr", versuchte er Allerich zu erklären, "Es ist doch nicht etwa nun noch der gute Kronprinz tot?"

Doch die Nachricht, die der gräfliche Botenreiter aus Hohenfels überbrachte, war eine andere. Extra hatte der Reiter bis zu seiner sicheren Ankunft auf dem Festland gewartet, ehe er sein Pferd und sich selbst mit den Insignien der Grafschaft kennzeichnete und so deutlich weniger Probleme hatte, das Pferd zu wechseln - um Eile hatte man ihn gebeten, und so verkürzte sich die sonstige Reisezeit von zwei Wochen auf ganze fünf Tage; auch wenn sein Pferd dem Stallknecht einige Stunden Sorge machte, ob es gar zuschanden geritten war.

Das Kuvert zeigte zwei Wappen, das von Hohenfels und das elbenauer Hirschwappen, und trug in routiniert sauberer Schrift folgende Zeilen:
Sechster Tag der Woche, 27. Searum des Jahres 251
gegeben von eigener Hand im Anwesen vor Varuna


Der guten Götter Schutz und Segen mit euch, Herr Vater und Frau Mutter!

Nach langem Zögern ob der unvermeidlich scheinenden Wirren in Hohenfels kann ich mit umso größerer Freude euch kundgeben, daß endlich der Termin festgesetzt wurde, an dem seine königliche Hoheit und ich den Segen der Göttermutter und ihrer Tochter für unseren Bund empfangen wollen. Bevor die letzte Wärme des Jahres noch verfliegt, wollen wir die letzten hoffentlich auch sonnigen Tage des Goldblatt nutzen.
Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung und dem Wunsch, allen gerecht zu werden, wird es eine sehr umfangreiche Feier, die auf drei Tage verteilt sein wird. Bei all den Einladungen kann ich manchmal nicht einmal mehr meine eigene Unterschrift flüssig setzen, von engen persönlichen Freunden bis hin zu politischen Gästen wie dem Emir von Menek’Ur werden alle geladen, die als uns irgendwie näher verbunden gelten können. Fast kommt die Zeit der konkreten Planung mir nun unwirklicher vor als all die Monate, in denen es „irgendwann“ hieß.

Am 24. Goldblatt soll die Zeremonie ganz unter dem Segen Eluives stehen, und es sind spezieller zu dieser Feier alle geladen, denen wohl ein distinguiert würdevolles und friedliches Ambiente am ehesten behagt und die in ihrem eigenen Glauben der göttlichen Mutter am meisten verbunden sind. So sind neben dem Adel auch hoffentlich unter anderem Elfen und Gäste Menek’Urs zu erwarten.
Am 25. Goldblatt hat seine Hoheit sogar noch einen wichtigen unverschiebbaren Termin, die Arbeit lässt nun mal keinen von uns los, doch am Gedanken an den 26. stiehlt sich schon jetzt jedes Mal ein Lächeln auf meine Lippen. Ich werde Lady Selissa bitten, zu Ehren der Herrin, der dieser Tag gehören soll, ein Turnier begleitend zu veranstalten, und es werden neben der Ritterschaft alle Oberhäupter und Mitglieder der Gemeinschaften geladen, die bereit sind, mit aufrechtem Herzen zum Schutze anderer und der Welt auch die Waffe in die Hand zu nehmen. Ich kann nicht umhin, mich wie ein kleines Kind darauf zu freuen, mit meinem lieben Bruder einen Ehrenkampf zu fechten.
Es wird mit Sicherheit rustikaler zugehen, so daß ich auch mich freuend die Angehörigen des Zwergenvolkes mit zu dieser Feier einladen kann, ohne fürchten zu müssen, daß es im Beisein von Elfen und pikierter Würdenträger zu einem Eklat kommt. In den ersten Wochen, als ich mich fragte, wie man das alles organisieren und zusammenbringen soll, ohne jemanden von der Gästeliste zu streichen und somit zu verärgern, hatte ich schon bald Alpträume deswegen. Doch so kann hoffentlich jedem Wunsch entsprochen werden, selbst meinen eigenen Vorlieben – ist auch das Kleid für die Trauung mit Eluives’ Segen bereits in Auftrag gegeben, freue ich mich doppelt, am 26. ohne alle Bedenken meine alte Prunkrüstung anlegen zu können.
Am 27. schließlich soll mit einem Stadtfest dann allen Gelegenheit zum feiern gegeben werden, die sich bei beiden Zeremonien deplatziert vorkämen, sei es aufgrund ihres Glaubens oder ihres Standes. Ich schätze, hier wird man die Tiefländer von Lameriast dann antreffen, und auf dieses fröhlich zwanglose freundschaftliche Zusammenkommen freue ich mich mindestens ebenso wie auf alles andere.

Leider überschattet wie seit Beginn der Verlobung die bloße Ankündigung des Alkas, diese Feier mit seiner Anwesenheit „gebührend zu ehren“, die Planungen. Die Sicherheitsvorkehrungen werden hoch sein und der Kreis an vollständig informierten Leuten klein. Die ersten Einladungen in der Heimat beinhalten nicht einmal den genauen Termin, und auch in diesem Brief werde ich noch nicht niederlegen, an welchem Ort genau die Feiern stattfinden sollen. Auch wenn es seitens Rahal die letzten Wochen, gar Monate sehr ruhig scheint und ich selbst für diesen trügerischen Frieden wenigstens als Atempause dankbar bin, bitte ich euch, mit Niedertracht zu rechnen und eure eigenen Planungen und die Reise nicht zu offensichtlich zu gestalten. Ich empfehle dringend den berchgarder Hafen und ersehne den Tag eurer Ankunft! So ihr wenige Tage vor dem Eintreffen den Zeitpunkt eurer Ankunft als Nachricht vorschicken könnt, werde ich für Eskorte vom Hafen aus sorgen. Das Anwesen wurde seit Eurem letzten Besuch, Herr Vater, um ein Nebengebäude und Stallungen erweitert, eure Gastung wird keinerlei Problem darstellen.

So viel gäbe es mal wieder zu erzählen, was sich in der Zeit Eurer Abwesenheit hier alles zutrug, doch will ich mir die Freude bewahren, es in wenigen Wochen euch persönlich zu berichten.

Möge die Wacht der streitbaren Tochter in Elbenau stets die Harmonie bewahren, wie sie zu Anbeginn der Welt war,
eure euch liebende

Darna"
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