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[MMT] Wer suchet, der findet - wer drauftritt verschwindet
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Wer suchet, der findet - wer drauftritt verschwindet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 19 Mai 2023 16:30    Titel: [MMT] Wer suchet, der findet - wer drauftritt verschwindet
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Mit dem Maße, womit ihr messet, wird euch wieder gemessen.
Sprichwort



Genug.
Sie hatte genug.
Genug von Übergriffen der blauhäutigen Brut auf ihre Vasallen. Genug davon Kondolenzbriefe an die Famililen gefallener Soldaten zu verfassten. Genug Schrecken hatte sie in den Gesichtern einiger Bauern gesehen.
Genug.
Sie hatte genug.

Der Plan war in ihr im Stillen gereift und war sicherlich kein tatkisches Meisterstück oder gar eine Lehrstunde für künftige Knappen. Das Ziel war keine ehrenvolle Feldschlacht mit Trommeln und Pomp. Dafür war Gerimor nicht der Ort und die Letharen nicht das richtige Ziel. Diese verdorbenen Wesen lebten den Grundsatz von Heimtücke und Schattenspiel. Ein Gebräu, dass sie nur zu gern den Menschen in Lichtenthal verabreichten.
Es war an der Zeit eine Dosis der eigenen Medizin zu schlucken.

Die vage Hoffnung trieb sie um, dass dabei endlich das vermaledeite blutrote letharische Tempelweib, diese Anwa.. Anwa.. wie auch immer.. in Fetzen zerlegte und dabei möglichst den ekelhaften Giftklauenletaren mitriss. Doch beide hatte sie lange nicht gesehen, da war neues Unkraut wild gewachsen. Umso mehr Zeit für einen Rückschnitt.

Der kleine Trupp würde sich treffen und dann aufbrechen, ausgerüstet mit allem, was man brauchte um die letharischen Existensmisserfolge zu dezimieren. Tharoan hatte die Organisation übernommen und die Mission würde durch ihn auch angeleitet werden. Lydia und Joanna hatten ebenfalls ihre Mitwirkung zugesagt, somit waren drei sehr vernünftige Personen betraut. Sie hoffte noch auf die Mitwirkung einiger Freiwilliger, die durch Mund zu Mundwerbung angesprochen worden waren.

Sie selbst würde warten müssen. Abwarten und.. beten.
So glücklich die Ritterin der Krone über ihre Schwangerschaft war, bisweilen war es lästig trächtig zu sein.
Niederträchtig war sie allerdings gerade recht gern.

"Oh ja, letharische Brut...
wer suchet, der findet - wer drauftritt verschwindet.
Tretet nur näher...."
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Qy'lhor





 Beitrag Verfasst am: 19 Mai 2023 18:21    Titel:
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Derweil herrscht im Axorn das rege, alltägliche Treiben. Die Wachen sind auf ihren Posten, die Maden werden herumgescheucht und mit immer mehr und mehr Aufgaben beladen. Nur hier und da werden Geräusche der Übungen und der Schmerzen durch ein lautes Knurren oder Gebrüll durchdrungen.

Während die meisten Geschwister ihren Tätigkeiten nachgingen, prüfte der Junglethyr ob alles an seinem Platz ist. Es schien auch so zu sein, bis er den Mineneingang überprüfte und das Fehlen der Wachen bemerkte. Einzig eine Blutspur führte weg vom Eingang, aber nichts weiter war zu sein. Auch die Banditen berichteten, das ein paar wenige ihrer wertlosen Gesindelbrüder fehlten. Wenn das wieder dieser Kerl war, der beim letzten Mal gerade so vor der angehenden Junglethoryxae fliehen konnte, würde er beim nächsten Mal eine Überraschung erwarten können, fluchte der Junglethyr vor sich her. Aber er widmete sich diesem Zorn nicht allzu lang, die anderen Wachen wurden angewiesen zwei Lethrixoren am Mineneingang zu postieren und Ausschau nach möglichen lebensmüden Menschen und anderem niederen Getier zu halten.

Dann begab er sich wieder in den Lethyrenturm, um sich dort den weiteren Planungen für die aktuellen Geschehnisse und Vorgehensweisen hinzugeben.
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 20 Mai 2023 09:11    Titel:
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Ein Fuß war alles, was von der Wache noch übrig geblieben war. Der Anblick ging der Lethra nicht aus dem Kopf, während sie in der Stille der Höhle an ihrem Schreibtisch saß und routiniert an den notwendigen Berichten schrieb.

Nicht, weil der Anblick sie abgestoßen hätte. Sie hatte schlimmeres gesehen und der Letharf hatte seine Nützlichkeit überlebt. Er ging ihr nicht aus dem Kopf, weil dieses verstümmelte Körperteil, ein Mahnmal für die Angreifbarkeit ihres Volkes war. Sie hatten sich zu sicher gefühlt im Axorn, eingebettet in Sein Reich und zufrieden mit der Stärke und Sicherheit der Streitkräfte die sie umgaben. Dennoch hatte es der Stoßtrupp aus dem Osten geschafft, eine erstaunliche Anzahl an Wachen in Grenzwart und vor dem Axorn zu töten und Fallen auszulegen, die noch mehr in den Tod und in die Verstümmlung rissen.
Und das war störend wie Juckreiz, ein Schatten gerade außerhalb des Sichtfelds. Auch wenn die Konfrontation mit den Ketzern am Ende erfreulich eindeutig zu ihren Gunsten ausgegangen war, blieb das unwohle Gefühl. Ein solcher Vorfall durfte sich nicht wiederholen, nicht nur weil es unnötig Ressourcen verschwendete – Wachen auszubilden kostete Zeit und Energie.

Aber wichtiger war noch, dass es keinen Vertrauensverlust gab. Unruhe und Unsicherheit, ob das alatarische Reich in der Lage war, seine Bürger zu schützen. Ein solches Gefühl sollte sich erst gar nicht bilden. Ihre eigenen Schmerzen, die Prellungen, die Demütigung im Staub der Straße zu landen, waren dagegen gleichgültig. Sie würde daraus lernen und beim nächsten Mal besser handeln. Denn es würde ein nächstes Mal geben, das war so unabänderlich wie der freie Gedanke.
Und da war dieser Brief...geschrieben von dem Weibchen im Nachthemd, dass sich erstaunlich einfach von den Worten des Lethyrs provozieren ließ. Ein Brief, den sie nur zu gerne beantwortet hätte. Worte, die förmlich nach Antwort verlangten.
Blut, das von einer Waffe tropfte. Gift, das Haut verfärbte. Entsetzen…

Die Gedanken der Lethra drifteten ab, während die Feder weiter mit beruhigender Gleichmäßigkeit ihren Weg über das Pergament zog.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 21 Mai 2023 19:20    Titel:
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Ein Brief der von letharischer Hand zu letharischer Hand wandert wurde im Zuge der erfolgreichen Fallen aufgefunden. Geschrieben wurde er von der Hand der Ritterin der Krone und Gräfin persönlich.

Zitat:
    von: der blutroten Gräfin
    19. Eluviar 266

    Warnung

    Letharen,

    haltet Eure erbärmlichen, mageren Hintern in Eurem Loch und verwest darin meinetwegen im Zorn Alatars.
    Lasst Eure stinkenden Echsen von meinem Land.
    Die nächsten Eurer Füße, die meinen Boden schänden, die wandern ohne den Rest vom dazugehörigen Körper wieder über die Grenze.
    Ich habe genug.
    Möge das Lied Euch endgültig auflösen.
    Im Namen der Schwertmaid Temora, sei Euch gesagt, dass der gerechte Zorn in mir brennt.
    Kommt mir in die Quere und Ihr brennt.

    Helisande von Alsted
    Ritter der Krone Alumenas
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Velvyr'tae





 Beitrag Verfasst am: 22 Mai 2023 19:58    Titel:
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Gift. Vielfältiges, wunderbares Mittel der Natur. Eines der wenigen Dinge der Schöpfung, die sie voll und ganz als sinnvoll annehmen konnte. Es war eine spontane Idee gewesen, geboren aus dem Zorn, der immer noch beim Gedanken an jenen Brief in ihr lebte. Und als wäre es ein Zeichen des Einen fand sie die Lethrusae in der Höhle der Heiler, willens auch, ihre kunstfertigen Finger in den Dienst ihrer Idee zu stellen. Es war eine Freude – wenn Letharen denn so ein Gefühl wirklich auskosten konnten – ihrer Schwester zuzusehen. Das Kontaktgift war rasch angerührt und die Seiten des Büchleins damit getränkt.



Die Flüssigkeit verschwand in den Poren des Papiers, sog sich mit unheilverkündendem Zischen hinein. Jexxe hatte dafür gesorgt, dass das Ergebnis nicht sichtbar und nicht zu riechen war. Und es würde einige Minuten dauern, ehe die Wirkung einsetzte. Bis dahin würde die Nachricht hoffentlich durch viele Hände gehen und die heimtückische Flüssigkeit ihr Werk tun.



„Es brennt wie Feuer und verätzt die Haut, wenn es damit in Kontakt kommt.“

Genau das, was sie wollte. Natürlich gab es heimtückischere, schädlichere, tödlichere Gifte. Aber sie wollte nicht vernichten. Nicht nachhaltig schaden. Nur den Zorn schüren, den Helisande in den Letharen zu wecken gehofft hatte. Sie hatte Erfolg gehabt. Und würde nun die erste Ernte einfahren.
Ob dem trächtigen Weibchen bewusst war, was Letharen mit Zorn anzustellen vermochten?

Mit äußerster Vorsicht nahm sie das Büchlein mit den getrockneten Seiten in die Hand. Ihre Finger waren mit Handschuhen geschützt, extra für derlei Arbeit hergestellt. Robustes Leder, das dennoch Beweglichkeit ermöglichte.
Feder und Tinte waren bereit, eine andere Art von Gift in die Welt zu senden. Eines, das bei korrekter Anwendung ebenso tief brannte und Schaden verursachte wie jenes ihrer fingerfertigen Schwester. Um sich in die richtige Stimmung zu versetzen, legte sie die Abschrift des Briefes der Kronritterin neben sich, Inspiration alleine durch seine Existenz.


Zitat:
An Helisande von Alsted, die dem gerechten Zorn verfiel

Eure Warnung wurde erhalten, getränkt in Blut. Die blutrote Gräfin wollt ihr sein und dies wurde zumindest für einen flüchtigen Moment erreicht.

Ihr mit eurem gerechten Zorn versteht nicht, was dieses Gefühl in seiner Essenz bedeutet. Es hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Aber immerhin fühlt ihr ihn, SEINEN Zorn. Genießt die Wurzeln des freien Gedankens, der sich in euch eingenistet hat. Lasst den Zorn nur brennen, heiß und süß.
Wer weiß, vielleicht führt ER euch noch auf einen angemesseren Pfad?

Wisst aber zumindest dies: Genug wird es niemals sein, ehe nicht die letzte Stimme, der letzte Gedanke der sich an eure Adlergöttin und ihren korrupten Bund richtet, zum Schweigen gebracht wurde. Wir werden wieder und wieder euer Land heimsuchen und jene, die euch verblendet hinterher laufen. Sie werden leiden und sterben, ihre Hüllen für nichts mehr nütze als Futter für unsere Echsen zu sein.
Das Schwert eurer Maid war schon einmal kurz davor in unsere Hände zu fallen. Der Kopf des letzten echten Schwertträgers ruht auch heute noch in unseren Hallen. Es wird wieder geschehen und dann wird das Lied sich wandeln.

Letharische Runen folgen vor dem letzten Satz, eine Tinte in tiefem Rot wurde verwendet.


Va’an vrylae aki – und alles was du liebst.

-----------
Ein Hinweis noch, Gräfin im Nachthemd: Vielleicht regt ihr an, angemessenes Schweigen in die Reihe eurer sogenannten Tugenden aufzunehmen? Eure Gefolgschaft scheint damit ernsthafte Schwierigkeiten zu haben.


Als die Tinte getrocknet war, schloß sie zufrieden das Büchlein. Sie wusste schon, wer die Nachricht ohne Zwischenfälle in den richtigen Briefkasten befördern würde. Fähige Hände, die nicht als die zu erkennen waren, die sie wirklich waren. Und dann blieb nur abzuwarten.


Zuletzt bearbeitet von Velvyr'tae am 23 Mai 2023 12:55, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 25 Mai 2023 20:25    Titel:
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Vorbeugen ist besser als zurücklehnen.
Sprichwort


Vorsicht ist nicht unbedingt die Natur eines Ritters, aber sie sollte zu den Tugenden einer schwangeren Ritterin durchaus zählen. Helleth mahnte sie nur mit ihren Blicken und die Kinder waren keine große Hilfe. Vorsicht liegt nicht in der grundsätzlichen Natur fünfjähriger Knaben. Dennoch war da eine kleine Stimme im roten Hinterkopf, die immer wieder daran erinnerte. So spähte sie jedesmal beim Verlassen der Burg vorsichtig zuvor aus dem Tor. Die Torwachen gaben ihr jedesmal das Tor nur auf Zuruf frei. Die Gräfin rechnete jederzeit damit eine sehr flache und scharfe Ansichtskarte aus Obsidian an ihrem Kopf vorbeizischen zu fühlen.

Es war fast ein wenig enttäuschend, dass erstmal so gar nichts geschah. Keine Fallen vor der Burg oder in den Eingängen Berchgards. Kein Überfallkommando hüpfte aus dem Busch heraus. Nichts. Mit einem schweren Seufzen holte sie die Post aus der Liefertruhe des Haushaltes und ritt damit zurück zur Burg. Es war die übliche launige Ansammlung von Berichten, Rechnungen und einem wohl etwas privaterem Brief. Dieses Kuvert hatte jemand allerdings mit viel Einsatz verschlossen, sie musste gar die Handschuhe abstreifen um es zu öffnen. Sie trug bei der Post erstmal generell Hanschuhe. Immerhin war sie über diesen Weg schon zweimal vergiftet worden.
Der Brief. Rasch wurden die ersten Zeilen überfolgen, dann warf sie den Brief ein einem hohen Bogen auf den Tisch und rannte zur nächsten Wasserquelle um sich die Hände zu waschen.
Ein letharischer Liebesbrief.
So viel zum Thema Vorsicht.
Nach dem Abtrocknen der Hände zog sie die Handschuhe wieder über und las den Rest des Machwerks. Neben dem üblichen Geprahle wen man schon so alles getötet hatte und wen man noch so besiegen würde, gab es allerdings auch ein paar beachtenswerte Passagen darin. Eine hatte es ihr besonders angetan und es war nicht die erneute Erwähnung des Nachthemdes.


Va’an vrylae aki – und alles was du liebst.

Charmant.
'Ich weiß zu schützen, was mir anvertraut ist.'

Sie krauste die Nase ein und legte den Kopf schief, während sie sich an der linken Handfläche kratzte. Vom Sprachduktus her war das nicht von dem letharischen Magier verfasst, den sie fast gefressen hätte. Es war subtiler, flüssternder.
Weiblich.
'Anwa, mein Schätzchen, lebst du gar noch? Oder hast du weibliche Brut hervorgebracht, die mir nun ans Herz wachsen soll?'

Handschuhe ausziehen, die Finger begannen zu brennen. Rötungen. Blasen.

'Scheiße! ESTHER! ASSAMARIL! Irgendein Heiler! Giftanschlag!'
Pause und ein Seufzen.
'Wieder.'
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Esther Sternlied





 Beitrag Verfasst am: 26 Mai 2023 00:08    Titel:
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    Schwül, es war verdammt schwül in diesen Tagen und kündigte damit den Sommer mit aller Gewalt an. Und gerade war es so schön ruhig, das hatte die junge Heilersfrau dafür genutzt, die Vorräte des Hospitals wieder durchzusehen, neu zu ordnen und sich dabei den Kopf darüber zu zerbrechen, was noch alles mit ihren neuen Lehrlingen anzufangen wäre. Dann war da noch die ausstehende Antwort auf die sie wartete, Unterrichte die es vorzubereiten galt, dann noch Vorbereitungen für... irgendwo über all den Dingen, die es zu erledigen galt war sie wohl letzten Endes weggenickt am Labortisch. Ein Heilkundiger schlief eben immer genau dann, wenn es einmal nichts zu tun gab. Das erklärte dennoch nicht wie es sein konnte, dass sie erstens im Bett des Heilerzimmers lag und die unbekannte Stimme an ihrem Ohr, dessen Hand an ihrer Schulter rüttelte um sie wachzubekommen. "Was zum..." entfloh es ihr als sie so langsam zu sich kam, mitten auf dem Tiefschlaf gerissen.
    "Fräulein Sternlied! Die Gräfin von Tiefenberg verlangt nach Euch! Es gab einen Giftanschlag!"
    Danach dauerte es nur noch einen Bruchteil eines Atemzuges bis sie mit einer Wucht völlig wach war und förmlich aus dem Bette sprang als stünde es in Flammen. Immerhin diese Kunst besaß sie meisterlich (meistens).
    Die prallgefüllte Heilertasche stand wie immer griffbereit am Fußende, sodass sie sich nur noch über die Schulter zu hängen brauchte und den armen Boten auch schon losscheuchte. "Na los! Nicht trödeln! Zeig mir, wo die Gräfin ist! Wir dürfen keine Zeit verlieren!"

    So sehr sie sich vor dem Reiten noch fürchtete, so biss sie dieses Mal die Zähne zusammen und ritt mit dem Boten in eiligem Schritt in Richtung Gräfin. Das ausgeschiedene Regimentspferd, was sie für die Reitunterrichte bekommen hatte, hatte glücklicherweise nichts vergessen, sodass sie sich nur darauf konzentrieren brauchte, sich den Bewegungen des Tieres anzupassen bis sie an der Burg angelangt waren. Aus dem Sattel, da fiel sie viel mehr als dass sie dort hinausstieg, die Zügel wurden dem Stallburschen einfach zugeworfen ohne nur einen Wimpernschlag damit zu vergeuden, ob er sie auch gefangen hatte. Und so stürmte die Heilersfrau mit dem recht bekannten düsteren Blick ins Zimmer mit der Gräfin und beschaute sie ernst wie auch wie man es nicht anders von ihr kannte, missgelaunt. "Meine liebe Gräfin! Was habt Ihr schon wieder angestellt?!", entfuhr es der Heilersfrau sogleich ohne sich mit irgendeiner Etikette abzugeben. Diese war ihr in diesem Moment nämlich herzlich gleich, denn es gab wichtigere Sachen als auf jemandes Gemüt oder irgendwelche Etikettregeln zu achten.

    Eine Antwort würde sie wohl ebenso wenig abwarten als sie bereits nach der Gräfin Hände griff, um sich die Fingerspitzen recht genau anzuschauen. Dabei war sie sich nicht zu schade den Boten anzublaffen, er solle ihr doch "bitte" (ja, das Wörtchen bekam sie durchaus raus) mit der Kerze etwas leuchten, damit der Blick so gut es ging den Schaden erfassen konnte. Bei all der Aufregung auf dem Weg zur Burg, war sie nunmehr recht ruhig als sie mit der Behandlung begann und die Finger erstmal wieder in kaltes Wasser steckte um den Prozess zu verlangsamen oder gar aufzuhalten, während sie zeterte und der Gräfin zwar keine direkten Vorwürfe machte, doch dafür so offen wie eh und je zu ihr sprach. Ob sie nicht über das Kind unter ihrem Herzen nachgedacht hätte, ob sie niemanden habe, den sie notfalls entbehren könne, der für sie die Briefe öffnen könne und dass sie sich jemanden zulegen solle, wieder die Rede zu dem Kind in ihrem Bauch und den beiden, die es bereits gab...

    Letzten Endes holte sie Helisandes Finger mit einem Seufzen aus dem Wasser heraus, nur um sie mit einer ihrer potenteren Salben zu versorgen, mit Honig vermischt dabei. Eine Mischung aus Ringelblume, Aloe, Beifuß mochte es sein, doch auch ein wenig Alraune und Mohn gegen die Schmerzen wie auch einem Hauch einer eigenen Zusammensetzung. Wenngleich sie nun bereits doch etwas erfahrener war, stellte so manches noch immer etwas Neues dar, wenn auch in anderer Form. Und so musste sie einerseits drauf vertrauen, dass ihr Wissen ausreichte, was sie in diesem Moment besaß, auf der anderen Seite war jeder Fall ein neues Experiemtn wie etwas zu wirken vermochte, denn all die Salben, Tinkturen und Wässerchen wirkten nicht bei jedem gleich. Man musste sich mit der Zeit merken, wer wie worauf reagierte, wer etwas nicht vertrug, wer schwanger war, wer wofür zu alt war, welche Tinktur oder Salbe nur für die Haut und nicht zum Trinken war, welches Kraut man nicht nehmen durfte bei besonderen Umständen und stattdessen auf ein anderes greifen musste... so viel, was es zu beachten galt. Doch letzten Endes waren der Gräfin Hände nicht nur so gut es ging von allem befreit, was sich entfernen ließ, sondern auch mit heilendem und hemmendem Umschlag versehen.

    "Meine liebe Gräfin...", begann die kleine Heilkundige dann erneut das Wort wohl zu erheben, "ein Wort, ein einziger Tropfen giftiger Tinte und schon befinden sich die Finger der Macht in einer entsetzlichen Lage. Das geht schneller als ihr denkt! Hier, ich hab hier ein paar Handschuhe, die wir auch bei uns im Labor benutzen. Und keine Widerrede! Die halten das meiste ab oder wenigstens solang, dass man sie noch früh genug ausziehen kann. Denkt an Eure Kinder!" Tief, ach ganz tief atmete die junge Frau durch und betrachtete Helisande mit einem neuen Blick, der dieses Mal gar weicher war als sonst üblich, wenn auch die strenge eines Heilerblickes nicht so ganz weichen wollte. "Ich will Euch ja nichts befehlen, aber ich würd Euch um Euer ungeborenes Kind Willen empfehlen, dass Ihr Euch nun hinlegt und ausruht. Ich weiß, dass das nicht das erste Kind ist, aber das Kind weiß ja nicht, dass ihr nicht das erste Mal Mutter werdet. Was die Heilung angeht... da müssen wir schauen. Betet zu Temora, dass es wieder ganz wird, aber bei sowas ist nicht zu spaßen. Das kann einem auch das Fleisch von den Knochen schmelzen, wenn man ganz viel Pech hat oder besonders dumm ist. Ich werd Wacht halten bis Assamaril da ist oder bis Eure Verbände gewechselt werden müssen."

    Nach einer mehr oder weniger kurzen Unterhaltung schickte sie sich in das Heilerzimmer der Burg, während Helisande sich eben dahin begab, wohin es ihr beliebte. Die junge Frau stellte dazu auch keine Fragen mehr, sie hatte gesagt, was gesagt werden musste. Und so lag sie noch recht lang wach in der Heilerkammer, die Gedanken umkreisten sich wie ein Löwe seine Beute, sodass sie nicht sofort Ruhe finden mochte. Gedanken an daheim, Gedanken und Bilder an den verschiedensten Heilkräutern und ihren Wirkungen, Gedanken an die letzten Jahre... all sie wurden immer wieder von der leisen Sorge durchbrochen, die die ganze Zeit präsent war und die man sich als Heilkundiger nicht erlauben sollte. Nicht erlauben durfte. Und bei all dem Wirrwarr schlief sie irgendwann ein bis sie wieder benötigt werden würde.
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Assamaril





 Beitrag Verfasst am: 26 Mai 2023 11:34    Titel:
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Assamaril wurde ebenso laut in ihrer Kammer im Keller des Amtshauses in Berchgard geweckt. Wortlos und konzentriert beeilte sie sich nach oben. Für sie war kein Pferd bereitgestellt und der Weg zum Stall schien nun zu weit für die Eile zu sein. Also stieg sie hinter dem Boten auf das Pferd auf, und er ritt sofort eilig los. In seinem Eifer der erste zurückkehrende Bote zu sein, trieb er das Pferd sehr an. Wenig Zeit nachdem sie Berchgard verlassen hatten, stockte das Pferd, wieherte und sträubte sich hoch. Dadurch verloren beide Reiter die Balance und wurden unsanft zu Boden geworfen. Dabei hatte Assamaril das Glück, dass sie zwar auf den harten Boden landete, der Bote aber nicht direkt auf sie fiel sondern hart an ihrer Seite aufschlug.
Assamaril war eine kurze Zeit benommen, der Rücken schmerzte furchtbar, aber sie schien keine Knochen gebrochen zu haben. Der Bote stöhnte weniger zuversichtlich und blutete aus einer Kopfwunde. Damit hatte Assamaril ihren Patienten nun direkt vor sich liegen. Sie versorgte den Reiter und schaute nach seinem Pferd. Tatsächlich graste es friedlich am Wegesrand, so als ob nichts passiert war. Assamaril brachte den Verletzten mit einem gemeinsamen Fußmarsch und mit dem Pferd hinter sich nach Adoran. Die Torwachen übernahmen den Verletzten und konnten Assamaril beruhigen, dass Esther ebenfalls auf dem Weg zur Gräfin war.
Sie war zwar beruhigt und konnte ohne weitere Eile mit dem Pferd des Boten weiterreiten, aber sie fühlte so etwas wie Eifersucht. Sie war die Heilerin des Haushaltes. Sie ärgerte sich über dieses Gefühl, es kam einfach, es war einfach da.
Als Assamaril ankam, hatte Esther bereits alles vorbildlich erledigt. Helisandes Hand war versorgt, und Assamaril konnte nicht einmal etwas gegen Esthers Wahl der Salbe sagen. Es war auch gut so, Assamaril wollte nicht, dass jemand ihr Gefühl von Eifersucht erkennt. Also lächelte sie wieder. Hinter jedem Lächeln kann sie ein Gefühl verstecken.
Sie bedankte sich herzlich bei Esther und übernahm nun die Pflege der Hand, soweit die Gräfin das zuließ. Als sie den Verband wechselte, sah sie zum ersten Mal die Verletzung.

"Erlaucht ... das wird ganz heilen. Wer immer das Gift hergestellt hat, wollte Euch nur wehtun." Assamaril kannte Helisande schon lange, und die Gräfin war in ihrer Gegenwart immer vorsichtig mit ihrem Temperament. Aber dieses Mal hörte die Heilerin Verfluchungen, die sich nicht zurückhaltend anhörten, und deren Wortkombinationen Assamaril nicht für möglich hielt.
Assamaril versuchte beruhigend ihre Hand auf Helisandes Oberarm zu legen.

*leise* "Ich habe erlebt, dass Frauen ihre ungeborenen Kinder verlieren bei so viel Zorn oder Trauer." In Wirklichkeit hatte sie das nie erlebt. Aber sie war sich sicher, dass diese Gefahr besteht.

Helisandes Hand würde aufgrund des nur leichten Gifts und aufgrund Esthers schneller und guter Versorgung schnell heilen. Der Schreck war größer als die Verletzung.


Zuletzt bearbeitet von Assamaril am 26 Mai 2023 11:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 03 Jun 2023 11:34    Titel: Unterdessen im alten Nest, Vidrew'Axorn
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    Nimmer, nimmer stand sie still,
    aber dennoch bliebs verborgen,
    was sie suchte, was sie will.


    - Unterdessen im alten Nest, Vidrew'Axorn -



    Oh.. und sie war noch da, quicklebendig und alles andere als verrottet, wenngleich die natürlichen Jahre des Lebens ihre Alterszahl nur noch weiter in die Höhe getrieben hatten, nicht dass es dem Leib der Lethra einen großen Abbruch getan hatte. Was beschädigt hatte werden sollen, war beschädigt worden, Strafen und Lehren waren zu Narben geworden, die sich hell und fast noch etwas weicher als die eigene Haut, auf ihrem Rücken, ihrem Unterleib und mit zunehmenden Jahren auch in ihrem Gesicht wiederfanden. Nicht zuletzt wegen ihrer Gegenspielerin, die ihr eine entflammende Botschaft gesandt hatte, welche sich brennen und hässlich an ihrem Hals und einer der Gesichtshälfen sattgefressen hatte. Doch die Zeit für hell lodernde Rache war noch nicht gekommen, nicht in den vergangenen Monden, nicht heute und auch nicht morgen, ganz gleich wie sehr es in den Fingern kribbelte die Schränke nach der fest verkorkten Blutphiole der Kronritterin zu durchsuchen. Niemand, und auch nicht die einstige Rivalin würde sie von hier fortlocken, nun wo sie sich schon beinahe zwei Jahre in ihrem alten Nest aufhielt um die jüngeren Geschwister zu unterrichten. Und auch niemand würde erfahren, dass ein menschliches Gefühl sie hierher gebracht hatte, denn unter der noch jungen Brut, die einen steinigen Weg hinter sich bringen musste, befand sich ein Männchen, dessen rotes Augenpaar und Gesichtszüge all ihre bisherigen Empfindungen gegenüber ihrer eigenen Kinder Lügen strafte. Eine Made, die den Namen ihres einstigen Gefährten trug - Zyd'arak. Wenn man solcherlei Verbindungen auch nicht duldete und der Junge nichts von seiner Herkunft wusste, vermutlich auch nie erfahren würde, war es der Lethra umso bewusster, denn unter dem Zutun ihres Schöpfers hatte sie selbst dieser Hülle seinen Namen gegeben. Nichts und Niemand würde seinen Pfad für ihn gehen, keine Verbindung zwischen zweier starker Eltern ihm einen Vorteil verschaffen, keine Lethoryxae dieser Welt ihn je bevorzugen, nur weil sie ihm unter Schweiß und tiefem Leid das Leben geschenkt hatte. Er würde sich beweisen oder sterben, wie alle von ihnen, doch hier war ihre Gelegenheit ihm und all seinen Geschwistern viele dieser essenziellen Dinge beizubringen, die man im ewigen Dienst Vaters wissen sollte, gleich welchen Weg man eines Tages einschlagen würde und egal welcher Art von Feind man sich stellen würde - es gab soviele davon und vor allem nicht nur äußerlich.

    Wenn der Tod ihres einstigen Gefährten ihrem Leib auch einiges abverlangt hatte, von untypischen Empfindungen wie zerreißender Trauer bishin zu einem Gefühl von unausweichlichem und gleißendem Hass, einem Brodeln so tief, dass sie am liebsten die Welten mit sich niedergebrannt hätte, so trug sie mittlerweile nicht mehr nur die eine Rune auf ihrer Haut. Während die rechte Leiste auch nach all den Jahren die Rune Zyd'araks trug, als wäre ihre kühl schimmernde Sichtbarkeit auf der dunklen Haut stetig gepflegt worden, hatte sich eine zweite Namensrune hinzugesellt, die im Gleichgewicht zur vorherigen Partnerschaft einen rötlichen Glanz trug. Allein der Gedanke an den Gesichtsausdruck ihres damaligen Mentors Tar'xyr ließ sie berechnend aufgrinsen, denn niemals hätte er geduldet, dass ein Letherix eine Lethoryxae berunte, wo es doch schon mit einem Lethrixor so schwer gewesen war. Doch diese Zeiten waren vorüber und niemand außer der Meister oder Alatar selbst würde ihr die Entscheidung um die Wahl eines Gefährten mehr abnehmen. Nur die wenigsten kannten die Geschichte der beiden Letharen, ahnten, dass diese Lethra als Made in das Leth'Axorn gekommen war während der Letherix sich längst und lange bewiesen und seinen Platz eingenommen hatte, ebenso hielt sich niemand der es wusste in diesem Axorn auf. Nicht, dass die hier lebenden Geschwister des Nestes die Besitzrune erst hätten sehen müssen um zu wissen und zu spüren, dass diese Lethra nun mit dem Letharfen Xen'draxol verbunden war, sie hatten sich nicht blind und aus Langeweile erwählt, sondern weil eine Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied war und sie sich ohne zu zögern vertrauten. Solange wie Alatar ihre Hüllen gebrauchen konnte und ihre Essenzen am Leben erhielt, konnte nichts und niemand etwas daran ändern.

    Gewiss würde es Geschwister im Leth'Axorn geben die ihre Existenz noch fühlen oder erspüren, gar aufspüren hätten können, doch vorerst und vermutlich auch noch einige Zeit länger blieben Xen'draxol und sie im Vidrew'Axorn verborgen, ungesucht und ungefunden, sich einer weitaus kleineren Gemeinschaft widmend, während das Leth'Axorn auch ohne sie gediehen war und weiter wachsen konnte und würde, bis sie möglicherweise eines fernen Tages zu altbekannten Gesichtern zurückkehren und wieder einreihen würden - man konnte nie genau sagen welchen Pfad Alatar, ihr Vater, für sie alle vorgesehen hatte.





    [OOC: Als kleiner Dank an Po Helisande, die meinen Char auch nach langer Zeit noch in ihren Char-Gedanken berücksichtigt.]


Zuletzt bearbeitet von Anwa'qulae am 03 Jun 2023 11:41, insgesamt einmal bearbeitet
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