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Im Schatten der Vorfahren
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Ilyas Imraan Omar





 Beitrag Verfasst am: 22 Jan 2023 10:24    Titel: Im Schatten der Vorfahren
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Die Pfade, die zu einer Entscheidung führen, sind manches Mal länger, als man es ursprünglich erwartet hatte und so fand er sich erneut in Unsicherheit wieder. Er war voller Hindernisse, die er überwinden wollte und musste. Auf diese Situationen konnte man sich nicht vorbereiten und musste sie nehmen, wie sie kamen. Hatte er sich überschätzt? Sprach diese innere Stimme die Wahrheit, oder war es ein Trugbild, das sich sein Unterbewusstsein erschuf? Er bereute es, dass er mit seinen Ideen schon wieder so viel Ressourcen gebunden hatte, die man anderweitig hätte, besser nutzen konnte. Er ärgerte sich, wenn er ein Teil des Problems und nicht der Lösung war.

Der Schwerpunkt seines Interesses und damit auch sein tägliches Handeln verlagerte sich immer mehr von der Tätigkeit eines Khaliq und führte ihn in die Einsamkeit der Durrah, um dort seinen Frieden mit sich selbst und seiner Vergangenheit zu finden. Seine Mara war nicht mehr und er selbst nur ein kleiner Schatten seiner Vorfahren. Eine peinliche Gestalt, die den Namen Omar trug und noch rein gar nichts zur hiesigen Kultur und Gesellschaft beigetragen hatte. Er war sich selbst peinlich und hatte es, der eigenen Meinung nach, verdient, dass er die Stimme und das Band zur Schöpferin wesentlich schwächer wahrnahm. Natürlich wusste sie lange vor ihm, welcher Weg für ihn richtig war. Sie würde ihn aber nicht an der Hand nehmen. Sie würde ihm auch keine Kerzen am Wegesrand erhellen, um ihn zu leiten. Es fühlte sich an, als hätte sie einen letzten Schubs gegeben in eine Zukunft, die bisher ein einziger schwarzer Tunnel war.

Möglicherweise war das auch alles, was er an Werkzeug und Utensilien für seine Wanderung brauchte. Auch an diesem Abend, als er es sich am Lagerfeuer gemütlich gemacht hatte, schossen ihm diese Gedanken durch den Kopf. Einige davon hafteten sich fest, während andere nur flüchtig vorbeizogen und kaum Berührungen hinterließen. Beide waren auf ihre eigene Art anstrengend. Er stocherte mit einem Holzstock im Lagerfeuer herum und schob die übriggebliebene Kohle von einem Eck ins andere, ohne wirklich einem Plan zu folgen. In den lodernden Flammen des Feuers konnte er jedenfalls keine Antworten finden, so hob er seinen Blick und suchte sie bei den Sternen über ihm, die in großer Zahl den Nachthimmel für ihn beleuchteten. Den emsigen Wind, der ihm die Sandkörner ins Gesicht blies, konnte er schon recht gut ignorieren und seinen Fokus darauf behalten, was gerade für ihn wesentlich war. Im Rücken hatte er zusätzlich noch sein Zelt als Schutz.

Die rechte Augenbraue hob sich feingeschwungen, als er inzwischen vor allem die Sternkonstellation des Kriegers am Firmament wahrnahm. In den letzten Tagen war es ihm schon mehrfach aufgefallen und wann immer es wahrnahm, motivierte ihn sein Unterbewusstsein für den nächsten Tag. Er brache zur Jagd auf, pflegte seine Ausrüstung, beobachtete die übenden Janitschare auf den verschiedenen Übungsplätzen der Stadt. Er war kein sonderlich guter Kämpfer – immer noch nicht. Allerdings traute er sich schon mehr zu, als es noch bei seiner Ankunft der Fall war. Sollte er es wirklich wagen? Sollte er in die riesigen Fußstapfen von solch stolzen Janitscharen oder gar Hadcharim treten?

Die Mundwinkel senkten sich, als er die Insignien des Tempels abnahm und fein säuberlich, respektvoll zu einem Bündel zusammenlegte. Symbolisch legte er seinen Säbel darüber, was ein Stirnrunzeln in dem jungen Hazars Durrah verursachte.

Den Weg neu wählen, heißt schon mal nicht, dass man aufgibt. Nicht nochmal, nicht hier. Die Ledergurte des Schildes wurden um den linken Unterarm geschlossen und festgezurrt, ehe er sich aufrichtete und seinen Säbel zur Hand nahm.

Und irgendwo in den Weiten von Sand und Wind sah man einen jungen Anaan, der abwechselnd Säbel und Schild führt, um immer wieder die eingeprägten Mechaniken der Janitschare zu verinnerlichen. Schlag, Parade, Schlag, Parade, Ausweichen, Stoß.

Träume entstiegen Hoffnungen und an viel mehr konnte er sich nicht mehr klammern.
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