FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Nora
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Nora
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Alev Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 28 Nov 2022 12:02    Titel: Nora
Antworten mit Zitat



Nora


Die Mündung des Meeres grub sich im Westen tief ins Innere der Halbinsel der Thyren. Der Fjord war den Gezeiten und den Winterstürmen weniger ausgesetzt als das offene Meer und bildete daher eine gute Brutstätte für Aale. Das wusste auch Alev. Sie versenkte ihre Reuse deshalb gerne in den ruhigen Gewässern des Meeresarmes unterhalb des Tores von Wulfgard. Dort, wo die Böschung im steinigen, unfruchtbaren Boden des Nordens flach in ein kleines Kiesbett abfiel und den Zugang zum Wasser ermöglichte.

*

Die früh untergehende Sonne blinzelte noch über die Holzpfähle des Tores in Wulfgard, als Alev in der Hoffnung auf einen Fang über die Böschung in den Kies rutschte.

Sie wollte gerade die Reuse aus dem flaschengrünen, ufernahen Wasser holen, da wurde ihre Aufmerksamkeit von einem leisen Winseln abgelenkt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Meeresarmes war eine junge Wölfin auf der Jagd nach Fischen über einen steilen Hang zwischen das Geröll eines schmalen Uferstreifens gerutscht. Nun war der Hang zu hoch und zu steil, um sich wieder an Land zu retten.

"Oh ney!" Alev beobachte die Versuche der Wölfin sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. "Dey kannst schwimmen!", versuchte sie die Wölfin mit paddelnden Armbewegungen und gutem Zureden dafür zu gewinnen, die Flucht übers Wasser anzutreten. Die Strömung war nicht allzu stark. Die Wölfin aber ließ sich nicht überzeugen und scheute die spiegelnde Oberfläche des bleischwarzen Wassers. Als sich Alev dann zum Gehen wenden wollte, um Hilfe zu holen, begann sie zu jaulen.

Alev knüpfte also den Schal auf und schlüpfte aus ihren Fellstiefeln. Mit Wasser vollgesogen war der Stoff ihres Kilts um ein vielfaches schwerer als gewohnt und beschwerte ihre Bewegungen beim Schwimmen. Das Wasser war so kalt, dass ihr die Luft wegblieb. Sie begann mit der unterschätzten Strömung abzutreiben und ihr kamen gerade ernsthafte Bedenken über die Durchführbarkeit ihrer Vorhabens, als sie auf der gegenüberliegenden Seite der Meeresmündung wieder Kies unter den Füßen spürte und sich auf den schmalen Uferstreifen rettete. Mit vereinten Kräften gelang es, die Wölfin über den Hang hinauf zu bugsieren.

*

Als Alev tags darauf nach Einbruch der Dunkelheit (hustend) in die Weyberhütte zurückkehrte, blitze im fahlen Licht des Mondscheins kurz ein Augenpaar auf, das auf den zweiten Blick verschwunden war.






Zuletzt bearbeitet von Alev Wikrah am 03 Jan 2023 21:01, insgesamt einmal bearbeitet
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Alev Wikrah





 Beitrag Verfasst am: 03 Jan 2023 21:07    Titel:
Antworten mit Zitat

(2)


Alev hatte den Hirschkäfer aus dem Gurkenglas geholt und war einigermaßen unzufrieden damit, dass ihr Freund mit dem mächtigen weinroten Geweih die neu gewonnene Freiheit für eine Flucht nutzte und sich in einem Spalt zwischen zwei Brettern des Holzfußbodens verkroch. Nun konnte sie den im Flammenschein der Kerze schwarz glänzenden Panzer des Geflohenen zwar noch sehen, aber nicht mehr erreichen - jedenfalls nicht, ohne Gefahr zu laufen, das Prunkstück ihrer Insektensammlung mit ihrem scharfen Messerchen zu verletzen.

Alle Versuche, den Käfer mit frischen Holzspänen aus seinem Versteck zu locken, waren bereits gescheitert, als Alev beschloss, den Bretterboden der Hütte abzutragen. Leichter beschlossen als getan. Alle Bemühungen, die schweren Bretter zu lockern, scheiterten an der fehlenden Kraft und - was sie nicht wusste - angesichts der gusseisernen Schöpfkelle am Fehlen eines geeigneten Werkzeuges. Jedenfalls trotzte das schwere nordische Eichenholz ihren Evakuierungsmaßnahmen und zwang sie zu improvisieren. Auf der Suche nach einer lockeren Stelle tastete sich den Brettern entlang bis zur Wand.

*

Was sie dort fand, ließ sie den Hirschkäfer fürs Erste vergessen: In einem kleinen Spalt in der Wand steckte ein porös gewordenes Pergament. Die Tierhaut war mit Städderschrift beschrieben und der Inhalt für sie dementsprechend schwer zu entziffern und zu verstehen.

Dass der Text mitten im Satz begann, wies das Pergament als Fragment eines umfangreicheren Schriftstückes aus:
    "... daher sei also - entgegen allem Hörensagen unter der gemeinen Bevölkerung - ein für alle Mal festgeschrieben, dass allein der Speichel eines marmorierten Sumpf- oder Moorfrosches die gewünschte Wirkung gegen Warzen zeitigt. Ferner birgt der im abnehmenden Mond gefangene Frosch einen Krötenstein, der, als Amulett getragen, seinen Besitzer vor Vergiftungen schützt."

"Weißt dey vielley, wo man so einen Frosch fängt, Nora?"
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Nora
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de