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Leid, Wandlung und das Leben danach (Tagebuch des Varlon)
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Varlon





 Beitrag Verfasst am: 30 Jul 2006 17:19    Titel: Leid, Wandlung und das Leben danach (Tagebuch des Varlon)
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Vorwort:

Wir befinden uns in einem Zeitalter längst vergangener Tage, nachdem Eluive die Welt ersang und ihre Kinder uns erschufen. Damals als noch Elfen und Zwerge neben den Menschen einher lebten und die Orks noch durch die Wälder zogen. Als einfache Bauern ihre Felder bestellten, Ritter und Knappen über die Plätze schritten und die Landesherren über ihre Königreiche wachten. Als sich die riesigen Wälder, Seen und Meere noch über die Welt hinwegzogen und die Drachen die Lüfte beherrschten und die Magie die Luft und alles Leben durchströhmte. In einer Zeit in der nicht nur Mensch und Tier Seite an Seite lebten denn es gab aber und aber viele Geschöpfe in allen Möglichen Farben und Formen. Manche von ihnen waren schön, andere wiederum hässlich. Manche waren gar intelligenter als wir, andere wiederum dumm wie ein Stein. Manche waren lieb und friedfertig, andere hingeegen wild und aggressiv. Von vielen hat man bereits in Büchern gelesen, in Geschichten gehört und sie in der eigenen Fantasie zu neuem Leben erweckt. Doch gab es auch jene über die niemand sprach, deren Bücher in denen sie standen verbrannt und die Zungen derer die über sie sprachen herrausgeschnitten wurden. Wesen die die Menschen aus ihren Gedanken verdrängen wollten und heute bei wohl fast allen in Vergessenheit geraten sind. Die wenigen unter uns die noch über sie wissen schweigen und wenden sich ab. Ich rede nicht von riesenhaften Echsen, Raubtieren oder riesen mäuligen Ungeheuern die es damals zur Genüge gab, denn damit sah man sich alltäglich konfrontiert und es war nichts ungewöhnliches an ihnen. Die Menschen bauten riesige Festungen und Schutzwälle um der Gefahren Herr zu werden, sie schufen mächtige Waffen und versammelten riesige Heerschaaren zum Schutze um sich herum. Die Welt war ein raues Pflaster zu jener Zeit und das Schwert herrschte über jene welche es zu führen wussten, und jene die es zu führen wussten herrschten über jene die es nicht taten. Nein, das wovon ich euch erzähle kann man nicht erdolchen, denn es blutet nicht. Auch kann man es nicht erdrosseln, denn es benötigt keine Luft die es atmen muss. Und auch altern und sterben wird es nicht, denn es kennt keine Zeit. Man kann es nicht hören, denn es ist immer still. Es ist nirgendwo und doch überall zugleich und so ihm Einlass gewährt wird erreicht es Jedermann, ob sich dieser nun im höchsten Turm oder im dunkelsten Verließ tief tief unter der Erde befindet. Man kann es weder sehen noch weis man wer oder was es ist, denn es besitzt keine Gestalt. In vielerlei Weise zeigt es sich und überall dort wo es Leben gibt spinnt es seine Fäden und lässt die Welt nach seinem Willen tanzen. Niemand kann sich gänzlich vor seinem Wort verstecken, niemand kann es ganz und gar aus sich verbannen, weder die Zwerge noch die Menschen, ja selbst die edlen Elfen können sich seiner nicht gänzlich verschließen. Die Habgier, der Hunger nach Macht als auch der Hochmut sind seine Nahrung. In ihnen zeigt es sich, in ihnen lebt es, in ihnen tötet es!

Es ist nicht genau dokumentiert wie viele es zu dieser Zeit wagten sich mit diesen Mächten zu messen oder gar einzulassen, doch ist die Zahl derer gewiss an nur wenigen Fingern zu zählen. Niemand weis nach so vielen Jahren noch was damals alles geschah und passierte, dennoch haftet es noch heute an uns. Wir spühren seine Augen auf uns lauern wenn wir inmitten eines dunklen Waldes stehen, wir hören seine Stimme wenn die Wölfe zum Mond hin heulen und uns mit Angst aus dem tiefsten Schlummer reissen. Wir wissen um Es wenn wir in dunklen und einsamen Gassen laufen und schlurfende Laute ganz dich hinter uns vernehmen. Immer dann wenn wir schwören könnten etwas im Augenwinkel gesehen zu haben und es doch nicht finden können. Wenn sich der eisige Windhauch inmitten eines kalten Winters in unseren Nacken schleicht, immer dann spühren wir den Hauch dessen was wir nicht verbannen können, niemand je vollkommen verbannen konnte. Die Bücher der Menschen vergessen schnell und noch schneller vergessen die Menschen selbst, doch eines blieb die Zeit über an ihnen haften, was sie über Generationen vererbten... ihre ureigene Angst, ihre Angst vor dem was die Welt in den Abgrund stürzen wird, was nicht auszulöschen ist und immer wieder neu in der Welt entfacht wird,
dem Bösen!




Einleitung:

Es war früher Mittsommer, die Sonne strahlte auf die Welt hinnab, Vöglein sangen ihre ersten Lieder und ein lauer südwestwind triebt durch die Wälder vorran. Saftige grüne Wiesen soweit das Auge reichte, fleissige Bienen die von Blume zu Blume flogen, reife Felder voller Korn die nur darauf warteten abgeerntet zu werden. Reichtum und Wohlstand waren wieder in den Städten ausgebrochen, die schlimmen Erreignisse rund um das Jahr des Falls von Tonia und der Angriffe auf Varuna liegen lange in der Vergangenheit. Nur wenig wird über die Geschenisse von damals noch erzählt und alle welche den Schrecken überlebt haben sind bereits vor langer Zeit verstorben. Die Menschen gehen ihrem gewohnten Frohnwerk nach, am Morgen bestellen sie die Felder, am Nachmittag wird das Vieh versorgt und am Abend trifft man sich in eine der vielen Kneipen rund um und in der Stadt um zu trinken, zu reden und einfach Spass zu haben. Es gibt ausgelassene Feste, Hochzeiten, Tanzabende, Markttage mit allerlei und Viellerlei mehr an dem sich der gewöhnliche Manne erfreuen konnte. Natürrlich gab es wie heute auch den Adel noch dem es noch viel wohler ging als dem gemeinen Volk, doch hatten alle ein schönes und angenehmes Leben und so vermochte sich auch keiner zu beschweren. Es war die Zeit in der wenig neues passierte und man von einem in den anderen Tag einfach so hinneinlebte und die Gedanken sich um den nächsten Arbeitstag, die Freunde und natürrlich seine Familie drehten. Die Angurer und Menekaner blieben der großen insel des Landes fern, denn auch sie hatten nach den Jahren des Schreckens erst einmal weitgehend mit sich zu tun und so sah man selten einen von ihnen in Bajard oder Varuna selbst. Auch in Rahal, der zweit größten Stadt des Landes, hegte noch niemand einen Groll gegen die Menschen im Osten. Die Ritterschar des Grafen hatte die unmittelbare Umgebung unter Kontrolle und konnte Diebes- und Räuberbanden schnell und ohne großes Aufsehen erspähen und zerschlagen. Rundum waren es goldene Jahre in denen die Menschen Nachts beruhigt schliefen, und tagsüber durch die Lande ziehen konnten ohne um ihre Haut fürchten zu müssen.

Meine Geschichte beginnt zu jener Zeit, doch wurde mir bereits schon vor Jahren das Glück innerhalb einer Nacht geraubt, seitdem war ich ein kleiner frecher Bengel der nichts bessere im Kopf hatte als anderen den Tag zu versauern, schlechte Stimmung zu verbreiten und Trübsal zu blasen wo ich nur konnte. Nun war ich jedoch in besten Händen, denn für solcherlei Gehabe hatte ich warlich den besten aller Lehrmeister bekommen den es auf der ganzen weiten Welt nur geben konnte, zumindest dachte ich dies damals. Onkel Vernest. Nun, er war nicht wirklich mein Onkel denn wir waren nicht einmal miteinander verwand. Aber er gebot mir seit meines Eintreffens auf dem riesigend Gehöft, welches selbstverständlich ihm gehörte, ihn so anzureden. Und da ich von den ersten Peitschenhieben und den vielen Abenden ohne etwas zu Essen vor dem schlafen gehen genug hatte tat ich es schließlich auch ohne weitere Wiederworte. "Onkel" Vernest war reich, zumindest ziehmlich wohlhabend. Aus der Sicht eines kleinen Jungen der nur wenig von der Welt gesehen hatte, also einem wie mir zu jener Zeit, kam es einem vor als würde er in seinem eigenem Gold ersticken können. Und er erstickte auch von Zeit zu Zeit, jeden Sonntag Abend um sechse nämlich wenn ihm sein "Festmahl" wie er es nannte serviert wurde. Zumeist erstickte er halb an dem Geflügel welches er verschlang, denn er war zu faul um die kleinen Knochen zu entfernen oder aber vorher überhaupt großteils zu kauen, manchmal war es jedoch auch etwas anderes. Man konnte geradezu das Gefühl bekommen er hätte Spass daran sich zu verschlucken. Tatsache war dass seine Dienerschaft an jedem königlichen Hof mit Handkuss als Leibwächter aufgenommen worden wäre, denn so oft mussten sie ihm bereits beim Essen zu Hilfe eilen. Vernest aß wie ein Schwein, zumindest wenn ihn niemand sah außer mir, seinen Bediensteten und einigen wenigen Freunden. Warhaftig, hätte man am Sonntage einen Käfig um ihn herum gebaut wäre im Winter vielleicht der Schlachter aus dem nagelegenem Dorf zu uns gekommen und hätte ihn aus Verwechslung mit zu sich genommen. Doch niemand hätte auch nur gewagt ihn darauf anzusprechen, noch gar ihn für seine Tischmanieren zu schelten. Denn auf der einen Seite erhielten die Diener und Mägde von ihm ihren Lohn von dem sie lebten, und zum anderen war er ein furchtbar schwer umgänglicher Mann der öfters seine schlechte Laune an den Tag legte. Und wenn Onkel Vernest einmal am Tag seine schlechte Laune hatte nahm Jedermann reißaus um ihm aus dem Weg zu gehen, denn wer ihn seiner Nähe war durfte es ausbaden. Oft kam es vor dass Leute ausgepeitscht wurden, nichts zu essen bekamen oder einfach drei Tage lang wie ein Esel vor den Mühlstein gespannt und mit der Peitsche angetrieben wurde. Auch hörte ich dass vor einigen Jahren ein Stallbursche in meinem Alter in der Nacht einfach verschwand, im Dorf und der Umgebung heist es zwar er hätte einfach nur reiß aus genommen, doch im Herrenhause sagt man sich unter vorgehaltener Hand Vernest hätte ihn aus Wut herraus umgebracht und anschließend mit Steinen zusammen in den See geworfen um die Tat zu vertuschen. Wegzulaufen wagte niemand denn der Grund und Boden um das Gehöft war weitflächig und gut überschaubar und wurde von einer riesigen Mauer umzäunt. Zusätzlich hatte Onkel Vernest ein paar Scharfe Hunde die nur danach warteten einem Flüchtigen ein Bein oder einen Arm herrauszureißen. Und außerdem würde er sie sowieso finden, egal wo hin sie liefen.

Ich war derjenige im Haus mit dem sich Vernest am meisten abgab, warum allerdings kann ich bis heute nicht mit Sicherheit sagen doch denke ich dass er dies schlichtweg aus Langeweile tat. Der "Liebling" war ich von ihm jedoch natürrlich nicht denn er mochte niemanden außer sich selbst. Mehrmals bekam ich die Peitsche oder Schläge auf meinen Hosenboden zu spüren so dass ich Tage lang nicht sitzen konnte. Ich wurde die Nacht über in dunkle Kammern gesperrt wenn ich nicht gehorchte und durfte mir Tag ein Tag aus anhören was ich für ein Versager wäre. Wenn Onkel vernest überhaupt etwas zum lachen brachte war es vermutlich dies. All die Jahre über war ich derjenige welcher den Großteil seiner Launen und seines Seins ertragen musste. Ja ich hasste ihn, ich hasste ihn aus tiefsten Herzen, nie hätte ich mir in meiner jungen Kindheit vorstellen können jemals einen Menschen so zu verachten wie eben ihn. Doch viel mehr hasste ich die Menschen um mich herum weil sie mir nicht halfen, weil mir niemand half. Ich sagte bereits ich hätte viel von meinem Onkel gelernt, doch natürrlich meinte ich das nicht wortwörtlich. Ich war wie gesagt auf mich allein gestellt und so wurde ich die Zeit über auch von selbst eigensinnig und selbstbezogen und dachte weder an die armen Diener noch an eine der Köchinen wenn sie es einmal waren die geschlagen oder gescholten wurden. Auch scheute ich nicht davor zurück Situatuionen zu meinem Vorteil auszunutzen. Da Onkel Vernest mit mir die meiste Zeit verbrachte war ich es auch dem er am meisten traute, vielleicht ist dies zu viel gesagt denn wirklich trauen tat er niemandem. Doch wenn ich behauptete einer der Stallburschen wäre es gewesen der die Hunde beim Spiel vergiftet hätte und nicht ich, war es jener arme kleine Kerl der es am Ende ausbaden durfte, Hauptsache ich kam unbeschadet davon. Wie gesagt wurde ich ein gemeiner, hinterlistiger kleiner Kerl der zudem auch ein ziehmlich fieses Äußeres hervorbrachte. Wie gut dass mein Onkel selbst nur wenig Freunde oder gar bekannte hatte, denn wäre wohl hoch adliger Besuch auf dem Gehöft erschienen und hätte mich gesehen, er hätte mich für die Brut des Teufels selbst halten und eigenhändig auf den Scheiterhaufen werfen können. Entschuldigt meine übertriebene Darstellungsweise, aber tatsächlich kommt sie dem was ich erzähle wirklich noch am nächsten.

Doch wie kam es überhaupt dass ich als ganz gewöhnlicher junger Bursche wie ich eins war in die Fänge eines solchen alten Grantigbarts gelang? Nun, ausgesucht habe ich mir mein weiteres Leben natürlich damals noch nicht, doch hatte ich keine andere Wahl. Meine Eltern starben bei einem Brand in ihrem eigenen Haus, irgendjemand muss eine Kerze oder ähnliches umgestoßen haben und das trockene Holz und Stroh fing sofort feuer und verbreitete sich wie selbstverständlich in solcher Eile dass niemand mehr gerettet werden konnte. Ich hatte den ganzen Tag auf der Wiese und unten am Flussufer gespielt und war somit der einzigste der vom Unglück verschont geblieben war, zumindest dachte ich dies bis zu jenem Zeitpunkt an dem es darum ging meinen "Verbleib" zu diskutieren. Es kamen Leute aus der Stadt und sie meinten ich wäre zu klein um so ein großes Land mit seinen vielen Tieren zu hüten, und so behielten sie es einfach für sich. Doch hatte ich keine näheren Verwandten zu denen sie mich schicken konnten und auch die Nachbarn wollten mich nicht bei sich aufnehmen. Welch ein Glück also als noch am selben Abend "Onkel" Vernest mit seinem Gefolge vor der Tür unseres abgebranten Hauses stand. Oh er habe von dem traurigen Unglück gehört und sei selbstverständlich sofort aufgebrochen um die Sache selbst in Augenschein zu nehmen. *Oh, welch großzüger Herr*, tuschelten die Herrschaften aus der Stadt untereinander und das Gespräch verlief kurzzeitig wie es sein musste auf mich. Sie wüssten nicht was mit mir zu machen sei, schließlich konnten sie mich auch nicht einfach wegsperren (ich frage mich heute allerdings ob sie nicht doch ernstlich über diesen Vorschlag nachgedacht haben). *Oh so ein armer Junge, ohne jemanden der sich um ihn sorgt, natürrlich werde ich mich ab heute um ihn kümmern*, sagte Onkel Vernest. *Oh wie groß und freimütig von dem wohlhabenden Herren*, tuschelten wieder die Herrschaften aus der Stadt. Was mit mir passieren sollte war demnach geklärt und ich stieg keine zehn Minuten später mit hinnein in die kleine Kutsche und saß neben meinem neuen Onkel den ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Erst wenige Tage später erfuhr ich dass er lediglich einen weiteren kostengünstigen Dienstboten benötigte. So verging also die Zeit, viele Monde und auch Jahreswenden gingen ins Land. Mit jedem Tag zog ich mich mehr in mich selbst zurück, mein ganzes Wesen verstellte sich zur Abwehr und ich wurde gemein und boshaft zu jedem der sich in meine Nähe traute. Ich sagte bereits ich hätte einen guten Lehrmeister, meinen Onkel. Sicher, ich lernte nicht freiwillig. Doch je mehr ich meinen Onkel hasste und mich vor ihm verschloss, desto mehr wurde ich wie er. Natürrlich übernahm ich nicht seine Tischmanieren, auch sein Speckwanst und seine Wutausbrüche blieben mir verschont. Und doch, hätte man die Menschen in eine klare lichte und eine dunkle Seite voneinander getrennt, so wäre ich wohl auf der Seite meines Onkels gelandet.

So Verlief die Welt also um mich herum bis damals etwas geschah,
was mich von meinem Schicksaal befreite,
und in die weite leere Welt entließ...




Hauptteil:

*Kartoffeln.... oh wie ich sie hasse. Was ist das überhaupt für ein dumm dämlicher Name? Kar-toff-ell? Und warum kann man die verdammten Dinger nicht einfach mitsammt ihrer hässlichen Schale in den Kochtopf werfen, aber nein denn ich muss sie ja alle schälen!*, dachte der kleine Junge und warf eine davon mit all seiner Kraft in den Topf voll Wasser vor ihm. "He!", schrie es von hinten aus der Küche. "Pass gefälligst ein wenig auf wenn du nicht auch noch den Boden wischen willst!". *Natürrlich*, dachte ich, *da gab es ja auch noch den Koch. Dieses alte hässliche Wrack was nicht einmal ein Messer in seinen krummen Händen richtig halten kann. Warum muss ich mich zusätzlich mit den Kartoffeln auch noch mit ihm herumschlagen, als das ich nicht schon genug Arbeit vor mir habe!* "Und beeil dich ein wenig Varlon, du weist dass der Herr um achte sein Essen auf dem Tisch stehen haben will. Und ich muss die Kartoffeln noch abkochen und zu dem restlichen anrichten und habe wie du sicherlich weist nicht den ganzen Abend Zeit, also sieh zu!", sagte der alte kratzhälsig und stapfte wieder in den hinteren Teil seiner Küche davon. *Da war es wieder, Kar-toff-eln sch-äääää-len. Ich wüsste vielerlei was ich lieber mit diesm Messer anfangen würde, vielleicht schäle ich später ein wenig an dem alten herum, mal sehen wie ihm das gefällt*, und dennoch schälte er eifrig weiter denn er wusste was ihm blühen würde wenn das Essen zu spät serviert werden würde.

Es wurde später, und je weniger Zeit übrig blieb desto geschäftiger wurde es in der kleinen Küche. Diener eilten den Tisch zu decken und rannten in den Kochbereich um die Platten und Teller mit dem Essen abzuhohlen. *Wenn sie nur so schnell denken könnten wie sie rennen, vielleicht wird dann doch noch was aus ihnen. Hmm, wohl eher doch nicht*, dachte der kleine Varlon und ließ den letzten der geschälten Erdäpfel in den Wassertopf plumpsen. "Los, hilf jetzt gefälligst den anderen und steh mir nicht dumm im Weg herum. Das würde dir noch so passen dass ich über deine kleinen Füße stolpere und das Essen auf dem Boden verteile", sprach der Koch in mürrischem Ton und scheuchte den kleinen Jungen von sich weg. *Das würde es, das würde es sogar sehr*, dachte dieser und schlich sich hinfort. Er versuchte keiner der vielen emsigen Seelen über den Weg zu laufen die so eifrig umher huschten, denn er wusste dass dies nur Arbeit für ihn bedeuten könne wenn ihn doch jemand ohne etwas zu tun sah, und so schlenderte er einfach ohne weitere Gedanken durch das große Haus. Doch auch diese paar Minuten der Freiheit hielten nicht lange, "Varlon!!", schrie es urplötzlich durch das ganze Haus, über den langen Flur aus dem Esszimmer herraus bis zu ihm. Urplötzlich? Nein, natürrlich nur wie jeden Sonntag Abend um diese Zeit...

*Was will er nun schon wieder dieser alte Vielfrass, wenn ihm wieder eine Gabel runtergfellane ist die ich ihm aufheben soll ramme ich sie ihm direkt in sein verdammtes Bein!* dachte der Junge missmutig gelaunt vor sich hin und machte sich im Laufschritt auf den Weg in das Zimmer in dem sein Onkel an der Spitze eines langen edlen Eichentisches saß und anscheinend damit beschäftigt schien sich die Köstlichkeiten in seinen Wanst zu stopfen. "Hohl mir sofort eine Flasche Wein, ich habe Durst. Was stehst du noch herum, oder soll ich dich auspeitschen lassen?" sprach er mit vollem Mund ohne von seinem Teller aufzusehen als er den Jungen neben sich bemerkte. *Altes, verfressenes, hohlköpfiges, schwabbelnde, etwas*, doch er behielt seine Gedanken für sich und befand sich auch schon an der Tür zum Keller in dem der Wein und auch alles andere was kühl gehalten werden musste gelagert wurde. Kleine und große Fässer voller Bier und Wein standen die Wände entlang, denn der Onkel trank viel. Inmitten des Raumes gab es einen Brunnen der bereits vor langer Zeit versiegte, niemand machte sich mehr die Mühe den Eimer der an der verrosteten Kordel mit dem ausgefransten schimmligen Tau befestigt war herunter zu lassen. Aber tief war er das konnte man sehen. Oder viel mehr sah man es nicht, denn alles was das Auge erblickte wenn man hinnein sah war gähnende Schwärze. Einmal hatte Varlon einen Stein hinnein fallen lassen, doch den Aufprall konnte er beim besten Will nicht mehr hören. Auch eine Kammer für die Speisen lag hinter einer Tür in einer kleinen Kammer verborgen. Ein Schlachttisch mit noch frischem Blut stand noch davor, ein ebenso blutiges Messer stecke darin. *Ha wie wiederlich. Nicht einmal saubermachen können diese Nichtsnutze. Das stinkt ja wiederlich... dieser Geruch. Wenn ich es nicht genau wüsste könnte man meinen man hätte das arme Tier vor einer Woche hier irgendwo im Boden unter den Steinplatten verscharrt!*. Varlon wendete seinen Blick angewiedert ab und machte ein paar Schritte auf die Fässer mit dem Wein zu und wollte gerade eine Flasche abfüllen als er es bemerkte. *Nanu, was haben wir hier, ein Buch... hmm das sehe ich zum ersten Mal. Ich wusste nicht dass einer dieser Dummköpfe tatsächlich lesen kann! Auf jeden Fall war er blöd genug es hier liegen zu lassen, wie leichtgläubig manch einer doch ist. Hmm sehen wir einmal was darin geschrieben steht, auf dem Einband ist nichts zu erkennen*. Gedacht getan, und schon verfingen sich seine Augen an den Buchstaben, den Seiten und seinem Inhalt.

*....Wille der Götter...*, las er vor sich, *...erschaffen...*
*... lenken...* *...Energie...* *... entlang der Linen...* *...Trugbilder...* "verflixt nochmal, hier sind überall die Wörter verblasst, ich kann sie beim besten Willen nicht entziffern!" *...Lied von E.ui.e.* "Ein Lied? Dieses Buch handelt von einem Lied? Was soll ich mit einem Lied? und was soll das Wort danach bedeuten, Euie? Ich kann es nicht richtig erkennen"
, sprach er und verrenkte seine Augen zu Schlitzen. *...Macht...* "nun, das hört sich auf jeden Fall...." "Varlon, Varlon du verfluchter Taugenichts!" schall es aus dem Gang oberhalb der Türe. "Was brauchst du so lange, ich wäre fast an einem Bissen erstickt weil ich nichts zum runterspühlen hatte. Ich erwische dich schon, zeig dich endlich damit ich dir eine Tracht Prügel verpassen kann", zeterte es voller Wut weiter. Varlon fuhr der Schreck in die Glieder und er versteifte sich. Er konnte sich nicht bewegen vor Angst, so sehr lähmte ihn die laute kraftvolle Stimme seines Onkels oben an der Kellertür. Da stand er nun, groß, dick und mit einem rot angelaufenem Gesicht auf dem wulstigen Hals. Man hätte meinen können das Stück Huhn an dem er sich verschluckt hat säße ihm noch mitten im Halse fest. Bei dem Gedanken musste Varlon einfach grinsen, er konnte nicht anders. Er wusste das dies in einer Situation wie seiner jetzt alles andere als geschickt für ihn war, und dennoch musste er beim Anblick von Vernests Hals und dem darin feststeckenden Huhn mit seinem ganzen Gesicht grinsen, ja er fing sogar an zu lachen. Das war zu viel für den alten, fetten Mann und er schritt ja überschlug sich beinache voller Wut die Treppe hinnunter. Varlon lachte nun vollen Herzens los, und da er so lange nicht lachen konnte und er fast vergessen hatte wie es war wenn man lacht tat es gleich doppelt so gut und er konnte einfach nicht innehalten so komisch war das Bild vor seinem Augen, der dicke dumme Onkel der mehr schlecht als recht mit puterrotem Gesicht die Treppe runterkam und sich beinahe den Hals brach. "Du lachst.... du lachst mich aus!", schrie der alte Onkel erzünt und griff das Messer aus der Schlachtbank. "Ich werde dir deine verdammte Zunge aus dem Mund schneiden!", schrie er weiter und machte einen Schritt auf ihn zu. Nun blieb Varlon doch noch das Lachen im Halse stecken, denn das Messer war zwar alt aber immer noch lang und scharf genug um die Worte seines Onkels wahr zu machen. Und immerhin war Vernest um einiges größer und kräftiger, und hinnaus die Treppe hochlaufen konnte er auch nicht mehr denn der Raum war zu klein als dass er am dicken Vernest ohne weiteres vorbeigekommen wäre. Also machte er in seiner Angst einen Schritt zurück, und noch einen, und noch einen bis er mit seinem Rücken an der gemauerten Wand des kleines Brunnens stand und nicht mehr weiter konnte. "HA! Jetzt lachst du nicht mehr Bürschen, ich werde dich lehren was es heist mir Respekt zu zollen, her mit deiner Zunge!". Die Spucke flog aus seinem Mund so sehr gehezt und wütend schrie er den kleinen Jungen an. Doch als dieser nun einen Schritt auf ihn zumachen wollte stolperte er über seine eigenen großen linken Füße, das Messer viel ihm aus der Hand und er machte einen unkonntrollierten Satz auf den kleinen zu. Mit riesigen Augen sprang dieser zur Seite und sein Onkel griff ins leere und fiel mitten in den Brunnen hinnein, er konnte zu seinem Glück gerade noch das marode Seil mit seinen wulstigen Fingern umfassen. Dort stand er nun auf dem kleinen Eimerchen inmitten des Schachtes zwei Meter tief. Es knarrte und knirschte und es war nur eine Frage der Zeit bis das Tau reißen und Vernest mit sich in die Tiefe ziehen würde. Der Onkel, nun garnicht mehr wüten, flehte und bittete voller Angst, zusätzlich begannen sich kleine Schweissperlen auf seiner Stirn zu bilden. "Junge, hilf mir! Ich falle! Ich kann mich nicht mehr lange halten, ich komme nicht hinnauf. Geh und ruf einen der Diener damit er mich hoch zieht!"

Eine ganze Weile hörte der dicke alte Mann nichts mehr, Er hielt sich mit aller Kraft doch auch die begann langsam nachzulassen. Voller Angst starrte er hoch zum kleinen Brunnenloch, einer dieser verfluchten Bauern müsse ihm doch schließlich zu Hilfe eilen, ihm dem Herren des Hauses! Doch es kam keiner seiner Bediensteten. Nur ein leies rascheln hörte er am oberen Rand, und was er nun sah war der Kopf des kleinen Jungen. Voll Freude verzerrte sich das Gesicht des Onkels, denn im ersten Moment dachte e es sei nun doch jemand gekommen ihm zu helfen, doch im nächsten Moment verzerrte es sich in blankes Entsetzen. Denn nun sah der Onkel das Schlachtermesser was Varlon in der Hand hielt und wusste zugleich was er damit vorhatte. Das einzige wozu er noch in der Lage war, war mit aufgerissenen Augen zu dem Jungen hochzustarren und langsam den Kopf zu schütteln, nein! tu es nicht! schienen seine Augen zu sagen. Der Junge sah zu ihm herab und für einen Bruchteil trafen sich ihre Blicke, dann begann dieser mit flüsternder, halb versagender, krächzender Stimme zu sprechen. "Für all das was du mir angetan hast und weiter antuen würdest...", und setze mit dem Messer am Seil an, "...sollst du sterben und dort unten im Brunnen vermodern bis dich die Ratten und Würmer gefressen haben!". Endlos schienen die nächsten Sekunden für beide zu verlaufen, eine Ewigkeit in der die Zeit stillzustehen schien. Dann schnitt er das Seil durch und das letzte an das Varlon in diesem Moment dachte war: *nie mehr... niemals wieder.... endlich bin ich frei!*




Abschluss:

Ich wurde mir erst am nächsten Tag richtig bewusst was geschehen war und was ich getan hatte. Ich erschrak vor mir selbst als meine Gedanken um den gestrigen Abend kreisten, doch war es nicht die Tat an meinem Onkel die mich füchten und am ganzen Leib erzittern ließ, denn ich bereute sie nicht. Es war der Schrecken wie leicht es mir doch gefallen war das Seil zu durchtrennen und wie wenig es mir doch ausmachte einen Menschen getötet zu haben. Keine Trauer konnte ich in mir spüren, ich empfand nichts. Nicht einmal die kleineste Träne darüber was passiert war und das erschreckte mich am meisten. Ich wusste am Abend der Tat natürrlich gleich dass ich nicht mehr bleiben konnte und sofort fort musste. Denn schnell würde man merken dass er nicht mehr da ist, und selbst wenn sie mich alle nicht verraten würden wovon ich jedoch ausgehe.... es würde schon irgendjemand kommen und Fragen stellen, warscheinlich aus der Stadt, immer aus der Stadt! Sie würden herrausfinden was passiert ist, sie würden herrausfinden dass ich es war der ihn dem Tod überließ. Ich wollte nicht sterben, und schon garnicht in einer Kerkerzelle verrotten! Nein, ich wollte frei sein. Nur ein bischen was zu Essen und einen Schlauch Wasser hatte ich aus der Küche genommen. Ich konnte nicht viel mitnehmen denn ich musste schnell sein das wusste ich, sonst würden sie mich kriegen. Nur dieses eine Buch mit all seinen in sich beschriebenen Wundern konnte ich nicht liegen lassen. Es zieht meinen Blick auf sich, es hält mich in meinen Gedanken fest und ich kann nicht anders als gefesselt zu lesen und seinen Worten zu lauschen. Den Worten über all das, was mir als kleiner Junge noch unmöglich erschien.....




    Tagebuch des Varlon, Kapitel I
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