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khadimat al'umi - Mutters Diener
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Cebrail Deen Yazir





 Beitrag Verfasst am: 06 Nov 2022 19:28    Titel: khadimat al'umi - Mutters Diener
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Noch kurz vor der Dämmerung trugen den jungen Yazir müde Schritte den Pfad des Cantar hinauf, in Richtung Tempel. Bevor das erste Licht der Sonne die goldene Stadt am heutigen Morgen erhellen konnte, war er bereits auf dem Vorplatz angekommen, hatte sich dort seiner Stiefel entledigt und die traditionelle Waschung seiner Füße, Hände als auch des Gesichts durchgeführt. Wie jeden Morgen wurde er von den pflichtbewussten Tempelwächtern begutachtet, nur um ihn dann schweigsam mit einem knappen Nicken in die heiligen Hallen der All-Mara hineinzulassen. Nahezu lautlose Schritte führten ihn über den Mittelgang, hin zum Altarbereich, wo er in einer fließenden Bewegung auf die Knie ging und seinen Oberkörper vornüber beugte, bis seine Stirn den sauberen Boden berührte. Die Hände hatte er flach vor sich abgelegt und so hielt er einen Augenblick lang inne, einen leisen Gruß an Eluive richtend.
Dann richtete er sich auf und steuerte eines der Kissen in den Sitzreihen an, wo er sich neuerlich hinkniete, seine flachen Hände dann aber auf dem Schoß ablegte und das Haupt neigte, um im stillen Gebet zu verharren. In Gedanken ließ er dabei die vergangenen Tage Revue passieren.




Hazar's Durrah! Freunde des Nordens!

Beharrlichkeit, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Widerstandskraft
sind jene Eigenschaften, welche uns das Überleben der Menekaner
in der Durrah seit jeher sicherten und uns zu einem EINZIGARTIGEN
Volke unter der Sonne der All-Mara machten! Doch es ist auch die
Freundschaft! Als Band zu unseren verbündeten Völkern. Nicht nur im
Handel! Nicht nur im Handel, Cousins und Cousinen! Auch im Kampfe!

So stehen wir heute, Seite an Seite, gegen unseren Feind! Jener Feind,
der unsere Gebietsansprüche schon mehrfach bespuckt und getreten hat!
Jener Feind, der die Schöpfung unserer Mutter Tag für Tag schändet, wie
KEIN anderer! Jener Feind, der schon versuchte, UNSERE HEIMAT zu
annektieren und unsere Heiligtümer schändete! Jener Feind, für dessen
Frechheiten und Schandtaten... UNSERE COUSINS UND COUSINEN IHR
LEBEN LASSEN MUSSTEN!

HAZAR'S DURRAH! WIR! VERGESSEN! NIE!


ABEER ELUV'!




Die flammende Rede des All-Haras hatte ein Engramm in der Erinnerung des Wüstensohnes gebildet. Auch die, den inbrünstigen Worten über Zusammenhalt und Widerstand folgende Schlacht war ein einschneidendes Erlebnis für den gelernten Salzschürfer gewesen. Selbst in der Niederlage hatte er so viel daraus mitgenommen, dass es ihm inzwischen unmöglich war, zu ignorieren, dass er das alles miterlebt - nein, überlebt hatte. Die gut verheilende Platzwunde an seiner Schläfe erinnerte ihn bei jedem Blick in den Spiegel daran, dass der Segen der All-Mara mit ihm gewesen war als die feindlichen Angriffe auf ihn eingeprasselt waren. Denn es war nur eine Platzwunde, kein gespaltener Kopf. Genauso wie es nur ein taktischer Rückzug aus Grenzwarth und kein Massaker gewesen war. Eluive hatte ihnen beigestanden.
Doch sie gibt nicht nur, sondern sie nimmt auch, und so weckte sie in Cebrail nicht bloß den Kampfgeist seines Blutes, sondern sie ließ ihn sich selbst verbauen, was für Jahre sein Tagwerk, der Wohlstand seiner Familie gewesen war. In ihrer Weise der Durrah, harsch und ungnädig zwang sie den Salzschürfer in ihm zum Stillstand, so wie ein Wüstensturm die Karawane innehalten lässt. Er hatte einen Fehler begangen, gleich zweimal kurz hintereinander. Das heiligste aller Güter hatte er zu einem zu niedrigen Preis verkauft und somit nicht nur Gesetzesbruch begangen, sondern gar das Wort des Erhabenen missachtet. Bis heute war Cebrail nicht klar, welche wirren Geister ihn hatten das tun lassen. Ganz sicher war das kein böser Wille, keine Mutwilligkeit gewesen, doch er hatte es nun mal nachweislich getan und das musste nun gesühnt werden. Während er der vom Hajinedar auferlegten Handelssperre bereitwillig Folge leistete, versuchte er sich darüber im Klaren zu werden, was ihm das sagen sollte. In all den Jahren, die er bisher in seinem Beruf arbeitete, war ihm das nicht einmal passiert. Nie hatte er sich einen so schwerwiegenden Fehler erlaubt. Zu sehr achtete er die Gesetze seines Heimatreiches und das Geschenk, was Eluive seinem Volk gemacht hatte. Er wusste, alles was ihm widerfuhr, geschah nicht ohne Grund. Die All-Mara hatte Pläne mit ihren Kindern, und die Aufgabe eines jeden Hazar's Durrah war es, den Weg, der für einen selbst bestimmt war, zu erkennen. Womöglich sah Eluive ihn nicht am richtigen Ort, nicht mit der richtigen Tätigkeit betraut... Doch was dann? Wohin? Was hatte sie nur mit ihm vor?

Er atmete einmal tiefer durch und erlaubte sich, die Gebetshaltung aufzulösen, um nach vorne zum Altarbereich zu schauen. Dort traten die ersten Sonnenstrahlen alsdann durch die kunstvollen Fenster herein und durchfluteten das Kirchenschiff des Tempels mit ihrem gülden gleißenden Licht. Sanft, wie eine Umarmung fühlte sich der Morgen an und ließ den nachdenklichen Yazir unterbewusst auflächeln. Es war noch immer totenstill hier, gleichwohl mit Sicherheit inzwischen einige andere Menekaner ihren Weg zum Morgengebet hier hoch gefunden hatten. Doch Cebrail hatte gerade keine Augen für sie. Zu gefangen war er in dem Anblick des Altbekannten, was doch so neu und so Kraft spendend aussah. Sein Vertrauen in die All-Mara war nach wie vor unerschütterlich. So wie sein Volk, angeführt vom Propheten einst über lange entbehrliche Zeiten hinweg darauf vertrauen musste, dass Eluive sie nicht in den Tod lockte, so vertraute auch er nun darauf, dass all sein Schmerz und der Schrecken des Fehltrittes einen höheren Nutzen hatten. Dass sich vor ihm ein neuer Weg auftat, den er nun beschreiten sollte, um IHR ein treuer Diener zu sein.
Er würde in den nächsten Tagen mit den Khaliqs darüber reden und mit ihnen erörtern, wie er das alles zu deuten hatte. Vielleicht wussten sie Rat. - Nun, wer, wenn nicht sie? Sie waren der All-Mara näher als kaum ein anderer. Durch sie, besonders durch die älteren und erfahreneren floss die Weisheit sowie Weitsicht jahrelanger Hingabe und Selbstlosigkeit. Ja, wer, wenn nicht sie würde ihm helfen können, den noch verworrenen, zugewachsenen Weg zu erkennen, welchen Eluive für ihn bereithielt? Definitiv würde er mit ihnen reden.

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Redest du, so muss dein Reden besser sein als dein Schweigen.
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