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[MMT] Die kalte und warme Umarmung der Wildnis
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Die kalte und warme Umarmung der Wildnis
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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 23 Okt 2022 14:33    Titel: [MMT] Die kalte und warme Umarmung der Wildnis
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15. Goldblatt 265

Konrad saß mit seinem Hinterteil in dem schweren, gepolsterten Sessel seiner Jagdhütte. Die Beine hatte er auf einer kleinen Truhe hochgelegt und sein Blick verlor sich nachdenklich, fast schon mürrisch in dem wärmenden Feuer des steinernen Kamins vor ihm. Pfeil, sein Wolfshund hatte es sich neben ihm auf dem dicken Fell eines erlegten Eisbären niedergelassen, der kräftige Kopf auf den Pfoten gebettet.
Eigentlich ein nicht unüblicher und gewiss auch nicht unbequemer Abend für die zwei Gefährten. Und trotzdem hatte sich in den letzten Wochen in Beiden eine gewisse Unruhe in den beiden Köpfen eingenistet. Eine Unruhe die die Ruhe, die Gemütlichkeit und den Luxus solcher Abend bedrängte. Eine Gemütlichkeit die schnell zu Trägheit werden konnte. Ein Luxus der schnell zu Bequemlichkeit führen konnte. Und genau dieser Gedanke, diese Gefahr war ausschlaggebend für die wachsende Unruhe.
Trägheit, Bequemlichkeit, Behäbigkeit, Faulheit, Schwerfälligkeit, ... alles Begriffe die Konrad nach seinem Glauben verabscheute und Eigenschaften die schon einmal gar nicht in der Natur eines Wolfshundes lagen. Es müsste sich etwas ändern. Sie würden für eine Weile die Vorzüge einer Hütte, einer Siedlung wie Grenzwarth aufgeben.



22. Goldblatt 265

Auf dem Rücken von Lumielle, seiner grauweißen Garde Stute durchstreifte Konrad die weiten Züge des Bitterforsts. Als sie sich ihren Weg durch das Unterholz bahnten, tauchte er hier und da den Kopf in gewohnter Manier unter Astwerk hindurch. Pfeil lief mit einigen Fuß Abstand vornweg, er hatte eine naturgegebene Ausdauer und hätte wohl den ganzen Tag ohne längere Rast die Waldgebiete durchwandern können.
Konrad zog ein silbernes Fernrohr aus der Satteltasche und zog es auf. Zwar kannte er den Bitterforst, den er als Weidmann regelmäßig besuchte, in und auswendig, aber heute gab es einen anderen, einen besonderen Anlass. Heute waren sie auf der Suche nach einem geeigneten Lagerplatz für die kommenden Wochenläufe. Sie würden die kommenden Wochenläufe in der Wildnis verbringen. Tag und Nacht, soweit es eben die Verpflichtungen als Trabant der Legion des Panthers und Rekrut der Scharfschützen erlauben würden.
Es war nicht das erste Mal, dass Konrad im Wald lebte und überlebte. Und so würde es keine komplett neue Lebenserfahrung werden. Dennoch aber eine Lebenserfahrung, die den gewünschten Effekt zeigen würde und zudem noch eine Lebenserfahrung, die im Einklang mit dem Lehrplan der Scharfschützen stand. Überleben in der Wildnis, Spurensuche, Orientierung, Essbares und Kampieren in der Natur.

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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 29 Okt 2022 12:13    Titel:
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25. Goldblatt 265

Der Herbst zeigte sich dieser Tage in seinem vollen Glanz. Die Baumkronen waren mit grünen, gelben, orangenen, roten und braunen Blättern gekleidet. Die Wissenden konnten sich neben den letzten Beeren des Jahres, vor allem aber auch an einer Vielfalt von Nüssen und Pilzen bedienen. Und so legten sich die Tiere des Waldes gleich wie die Menschen ihre Wintervorräte an.

Inmitten dieser magischen Welt bewegten sich Pfeil und Konrad. Sie hatten einen geeigneten Lagerplatz, ganz nach ihren Vorstellungen, gefunden. Es handelte sich vermutlich um ein ehemaliges Waldläufer- oder Holzfällerlager. Sie hatten es nun bereits ein paar Tage lang beobachtet. Verlassen war es definitiv, dafür sprach neben der Abwesenheit der Nutzer auch der Zustand der kleinen Unterstände. Die Balken waren marode und die Dächer undicht. Auch die ehemalige Feuerstelle war zu richten. Aber das war alles zu lösen…




27. Goldblatt 265

Konrad hatte sich mit der jungen Waldläuferin getroffen. Finya glich in ihrer lebendigen und doch auch etwas scheuen Art einer Wildkatze. Konrad konnte sich noch gut an ihre erste Begegnung bei der Wildjagd der Loge erinnern. Es war noch nicht all zu viel Zeit seit dieser, ersten Begegnung vergangen. Aber Konrad hatte Finya von dem ersten Moment an gemocht.
Mit einem für Konrad faszinierenden Selbstverständnis hatte sie an diesem Tag Felle mit in das Waldlager gebracht, die die aufkommende Kälte des auslaufenden Jahres fernhalten sollten. Auch hatte Finya ihre Hilfe bei der Instandsetzung der Unterstände angeboten.

Auf der Suche nach einem geeigneten Baum für Baumaterial liefen sie das kleine Waldstück bis zum Seeufer ab. Es sollte ein Hartholz sein, ein Holz das aufgrund seiner Beständigkeit besonders gut für den Bau geeignet sein würde. Neben einigen Walnussbäumen fanden sie schließlich auch den geeigneten Baum, eine Eiche. Sie war gesund und aufrecht gewachsen.

Gemeinsam summten sie ein Lied und die Schläge ihrer Axtblätter fanden sich in den gleichbleibenden Takt ein.


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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 04 Nov 2022 14:32    Titel:
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31. Goldblatt 265

Die Tage waren damit vergangenen das Konrad weitere, jüngere Bäume als Bauholz ausgewählt, gefällt und sorgfältig entastet hatte. Mit der Hilfe seines Lastenpferdes, Oktavia wurden die Stämme, aber auch das Astwerk zum Waldlager verbracht und schließlich weiterverarbeitet.
Ein Unterstand musste beginnend mit der Unterkonstruktion von Grund auf neu aufgebaut werden. Während die zwei anderen Unterstände umfangreich Instand gesetzt wurden.
Im Zuge der Instandsetzung wurden alte, modrige Stämme aus der Wandung geschlagen und neue Stämme mit einem Vorschlaghammer in den Boden getrieben. Unliebe Zwischenräume wurden mit einem Gemisch aus Rinde und Harz gefüllt. Das Waldlager nahm so schließlich mit Fleiß und Schweiß langsam Gestalt an.



3. Rabenmond 265

Die sich wiederholenden Schläge von Konrads Axt und Hammer waren inzwischen verstummt. Der Wald lag wieder in seiner gewohnten Ruhe, in Warteposition für den sicher bald einsetzenden, ersten Schneefall. Wild in jeder Art und Form war von dem Waldlager aus zu beobachten. Rehe, Böcke, Hirsche, Wildsäue, Eber, Hasen und sogar ab und an ein Bär.
Konrad und Pfeil hatten bereits die ersten Nächte fernab ihrer Hütte, dem wärmenden Kaminfeuer und der Siedlung Grenzwarth verbracht. Einen der drei Unterstände hatten sie mit Finyas Fellen im Inneren ausgeschlagen und damit zu ihrem Nachtlager gemacht. Die beiden anderen Unterstände dienten als Lager für Feuerholz, Werkzeuge und Nahrung, aber auch zum Trocknen von Kräutern und dem Aushängen von diversem Jagd Gut.
Diese Tage im Herbst, sie waren voller Wärme und Freude. Das Waldlager war ein wunderbarer Ausgangspunkt für die täglichen, langen Streifzüge der beiden Gefährten. Und sie wurden lediglich unterbrochen von den wiederkehrenden Pflichten als Rekrut und Gardist, aber auch den Besuchen des Lilienhofs.



Zuletzt bearbeitet von Konrad Vylen am 04 Nov 2022 14:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2022 18:14    Titel:
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8. Rabenmond 265

Konrad bewegte sich mit leisen, geübten Schritten im Schatten der Bäume, am Waldrand entlang. Die Kapuze war leicht in sein Gesicht gefallen, behinderte die Sicht aber nicht. Der rechte Mundwinkel hob sich und formte ein schiefes Lächeln. Der Wind blies sanft über die Wiese, die Grashalme tanzen lassend, frontal auf sein Gesicht zu. Mitten auf der Wiese tollten zwei Hasen unbedacht im Spiel der Grashalme, nichts von der Präsenz des Weidmanns oder seines versteckten Gefährten ahnend.

Der Wolfshund stieß auf ein Zeichen von Konrad, einem leisen Pfiff, aus dem Unterholz hervor, das Maul leicht geöffnet und die Zähne im Licht der Sonne blitzend. Das Spiel der Hasen stoppte abrupt, ihre Oberkörper mitsamt Ohren stellten sich auf und plötzlich bestimmte Panik die eben noch heitere Szene.

Pfeil fuhr die Krallen aus und sprang voller Jagdlust direkt zwischen die beiden Hasen, die mit weiten Sprüngen die Flucht ergriffen. Der Wolfshund zögerte nicht und setzte umgehend nach. Auch Konrad war indessen aktiv geworden, hatte mit der Zughand einen Jagdpfeil aus dem Köcher gezogen und an die Sehne gelegt. Das Abendessen war zum Greifen nah…

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Finya Larou





 Beitrag Verfasst am: 24 Nov 2022 18:04    Titel:
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Vergangenheit
Wildkatzenbau
Mann will überwintern. Höhle zeigen. Raubkatze, Raubkatze, Raubkatze gucken. Bruder lauert. Innerliches lächeln. Guter Bruder. Aufpassen. Augen belauern den Mann durchgehend. Wegdrücken, keine Gefahr.
Höhle zeigen. Felle. Futter. Wände schützen. Viel Felle für Winter. Mann versteht. Feuer. Bad.

Sonniger Tag
Konrad ohne Pfeil. Wo Wolfshund? Kennenlernen verschoben. Schade! Dafür Pferde. Äpfelgeben. Äpfelfuttern. Grinsen. Pferdsteicheln.
Platz betrachten. Hütte, Hütte, Hütte, Feuerstelle, Bäume, Felsen. Geschützt. Windig? Etwas. Hütten morsch. Balken gesplittert. Dach durchlässig. Befestigen! Guter Platz. Konrad Erfahrung. Erleichterung. Wahrscheinlichkeit gesunken toten zu finden. Felle geben. Konrad umarmt. Warum? Gefahr? Nein. Unsicher drücken. Nicht so lange kennen, aber freuen. Felle für Wand. Für Boden.

Baum
Brauchen Holz. Stamm. Balken. Baumsuchen. Der? Zu weich. Der? zu klein. Wallnussbaum! Gut. Hart. Aber Nussbaum. NÜSSE! Gutes Futter. Weitersuchen. Baum gefunden. Baum fällen. Konrad vorgeben. Fin Schlag, Kon schlag, Fin Schlag, Kon Schlag. Beginnen! Schlag, schlag, summen. Das gefällt, mitsummen. Schlag, summen, schlag, Arme brennen. Holz knirscht.

Futtern
Im Lager, Futter teilen. Stärken. Planen. Guter Ort, zufrieden. Müde. Arme brennen. Zurück Höhle, einschlafen.

Gegenwart
Äuglein im Busch
Hingeschlichen. Wolfshund gehört. Gerochen. Vorstellen? Nein. Beobachten, freches grinsen. Konrad und Pfeil jagen. Gut! Geräusch! Pfiff? Grinsen. Weiterschleichen. Weg, kein verräterisches Geräusch, kein Geruch. Während Jagd, zum Lager. Befestigter. Zufrieden. Umherhuschen. Nüsse verteilen. Hier. Nuss. Da. Nuss. Dortdrüben. Nuss. Loch im Balken, Nuss. Weiterschleichen.
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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 28 Nov 2022 20:39    Titel:
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17. Rabenmond 265

Sie hatten Wolfspuren gefunden. Der leicht morastige Boden am See, unweit des Waldlagers, hatte die Spuren deutlich wiedergegeben. Auch hatten sie einzelne Fellrückstände an kleinen Ästen im Untergehölz. gefunden. Die Anzahl der Spuren deutete auf ein kleines Rudel hin und hatte so schließlich die Aufmerksamkeit von Konrad und Pfeil geweckt.

Mit leichtem Gepäck waren sie bereits kurz nach ihrer Entdeckung aufgebrochen und waren der Fährte gefolgt. Die Fährte führte sie zunächst ein Stück am Seeufer entlang und verlief dann schließlich durch den angrenzenden Wald. Zwischen einigen Felsen hindurch und über einige Felsen hinweg war die Spur schwerer nachzuvollziehen, so dass die beiden Gefährten sich an den kleinen Anhaltspunkt orientierten mussten. Pfeils Nase wanderte über die stellenweiße beschädigte Erdoberfläche und zertretene Pflanzen bis sie schließlich die Fährte im anschließenden Waldstück wieder mit Sicherheit aufnehmen konnten.

Es dauerte, dem Sonnenverlauf nach zu urteilen, gut einen halben Tag, ehe sie das Rudel in der Ferne beobachten konnten.




24. Rabenmond 265

Der Tag hatte reiche Beute gebracht. Heute hatten sie mit einem einfach geknüpften Netz gleich drei Karpfen aus den etwas morastigeren Teilen des stillen Gewässers gezogen. Und zusammen mit der gesalzten Zitrone und den späten Tomaten, die sie am Hof bekommen hatten, würde das ein wahres Festmahl abgeben.

Als die ersten kleinen Flammen an der Feuerstelle des Waldlagers aufloderten und der erste, geputzte Fisch in einer gusseisernen Pfanne gerichtet war, zog Konrad seine Pfeife hervor. In geübter Folge war der Pfeifenkopf bald gestopft. Und der Weidmann genoss den milden Geschmack des Tabaks, als er sich an einen der benachbarten Stämme lehnte und die lodernden Flammen eine Weile beobachtete.

Es dauerte eine Weile, bis die Flammen sich zurückzogen und eine rote, schwelende Glut zurückließen. Konrad positionierte die Pfanne über der mit Steinen umringten Feuerstelle, schließlich war bald Essenszeit und die Scharfschützin hatte sich angekündigt.


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Jynela Dhara





 Beitrag Verfasst am: 01 Dez 2022 20:35    Titel:
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Sie bewegte sich recht zügig zwischen den Bäumen entlang.
Die Blätter der Bäume hatten sich bereits verfärbt und an diesem Morgen hing der Nebel noch tief. Im Laufe des Tages aber würde die Sonne durchbrechen und vermutlich noch ein wenig Wärme bringen.


Sie wusste genau, welchen Weg sie nehmen musste. Auch wenn sie nicht mehr so oft im Wald unterwegs war wie früher, sie liebte es noch immer. Ob zu Fuß oder zu Pferd. Zu lange war das ihr Zuhause gewesen. Auch wenn der Wald in ihrer Heimat deutlich größer gewesen war und vielleicht auch wilder.
So viele Jahre war sie damals selbst Schülerin gewesen. Jetzt hatte sie einen Schüler und es fühlte sich noch immer manchmal seltsam an. Vor allem begann sie einiges zu verstehen, was sie damals bei Fergus oder Janosch verärgert hatte. Vermutlich sah sie nun auch die Schwierigkeiten, mit denen man zu kämpfen hatte, wenn ein Teil der Verantwortung über die Zukunft einer Person in den eigenen Händen lag.

So oft hatte es sie stinksauer gemacht, wenn mal wieder einer von beiden aus dem Nichts aufgetaucht war, oder sie schon ohne sich umzudrehen gespürt hatte, dass sie in der Nähe waren.
Jetzt war sie diejenige, die sich auf den Weg machte, um ein Auge auf ihren Schüler zu haben. Wobei es wohl eher darum ging, sich ein Bild zu machen. Aufpassen konnte er schon auf sich selbst.


Das kleine Lager kannte sie bereits und sie näherte sich vorsichtig von der Anhöhe. Erst als sie sicher war, dass er nicht dort war, trat sie mehr oder minder direkt in sein neues Heim.
Eine Weile sah sie sich lediglich um.
Die Unterstände waren einfach, praktikabel aber vor allem robust. Sie würden Wind standhalten, aber auch dem ersten Schnee, der sicher bald kommen würde.
Sie bewegte sich leise und vorsichtig, aber vor allem darauf bedacht, keine wirklichen Spuren zu hinterlassen.
Vermutlich sah man noch eine Weile die in dunkles Grün gekleidete Gestalt in der Nähe des Lagers, bevor sie irgendwann doch wieder zwischen den Bäumen verschwand.


~*~



Ab und an kam sie in den nächsten Wochen wieder, hielt sich aber weit genug vom Lager entfernt. Sie zog immer wieder einmal das Fernrohr heraus und behielt sein Tun im Auge.

Überrascht war sie nicht, denn es war nicht sein erstes Mal, dass er im Wald lebte.
Er wusste, was er tat.
Alles was er nicht wusste, würde er wohl eher von Finya lernen, als von ihr.

Und von Pfeil.

Das gefiel ihr.

Das Waldmädchen würde vermutlich nicht viel sprechen, aber das würde auch nicht nötig sein.
Der Wolfshund hingegen würde gar nicht sprechen, aber ihm durch sein Handeln einiges mehr zeigen können, als mancher Mensch.

Und Beobachten, das war eine seiner Stärken.
Allerdings wollte sie nun wissen, wie genau er hinsah.

Als sie an diesem Abend in der Nähe des Lagers ankam, lag es verlassen. Bald würde er mit Pfeil zurück sein, also wollte sie die Zeit nutzen.
Ihre Füße bewegten sich sicher über den Baumstamm über der Schlucht. Dann ließ sie sich einfach daran hinabgleiten, an einem der Äste festhaltend näherte sie sich dem Boden und als sie losließ, kam sie federnd in den gefallenen Blättern auf.

Viel hatte sich seit ihrem letzten Besuch nicht verändert. An jenem Abend hatten sie am Feuer Fisch gegessen und sie musste zugeben, es hatte sie sehr an früher erinnert.

Aber heute war sie aus einem anderen Grund hier.
In ihrer Tasche verborgen lag die kleine Schatulle aus Holz und für einen Moment glitten ihre Finger darüber, bevor suchte sie sich recht zielsicher die Feuerstelle aus.
Es waren nur kleine Veränderungen. Das Verschieben eines Steines hier, die Umsortierung von ein paar Scheiten dort und am Ende dreht sie schlicht die gusseiserne Pfanne in eine komplett andere Richtung.

Dann führten ihre Schritte sie vom Lager fort, doch dieses Mal war es nicht ihr leichtfüßiger Gang sondern sie trat mit voller Absicht fest auf, hinterließ gezielt einige Spuren in Richtung des Baumstammes, der über die Schlucht führte. Dort zögerte sie nicht lange und kletterte die Felsen hinauf. Die Spur allerdings würde oben weiterführen, zwischendurch sicher auf einmal aufhören, wenn sie sich wieder bemühte die Füße leicht auf den Boden zu setzen. Aber genau an jenen Stellen würde er vielleicht an einem der Bäume einen einzelnen Faden aus einem Wollumhang finden, der ihm erneut den Weg weisen würde.
Am Ende brach die Spur dann ziemlich mittig zwischen den 4 Felsen ab.
Einem scharfen Blick würde es nicht entgehen, dass einer der Baumstümpfe auf der Lichtung von den Blättern befreit war, als hätte jemand sie grob beiseite gewischt.
Unten scheint er schon etwas morsch zu sein und man kann die Hand zwischen die Wurzeln schieben. Dort wird er eventuell eine kleine Holzschatulle hervorziehen.


Die Spur hatte sich aber an der Stelle verloren.



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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 06 Dez 2022 20:56    Titel:
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01. Alatner 265

Konrad und Pfeil waren den halben Tag auf Wanderschaft gewesen als sie am Nachmittag zum Lager zurückkehrten. Kaum, dass sie den Rand des Waldlagers erreicht hatten, blieb der Wolfshund aber abrupt stehen. Die Ohren des aufmerksamen Tieres stellten sich auf und die kalte Schnauze wanderte schnüffelnd über den Boden. Konrad war es gewohnt auf jede Regung seines Gefährten umgehend zu reagieren und ging, sein Messer bereits in der Hand, in eine leicht geduckte Lauerhaltung.

Irgendetwas… irgendetwas war anders. Mit geschärften Sinnen betraten die Beiden das Waldlager. Es waren zunächst nur Details… Umsortierte Scheite, Verschobene Steine am Feuerplatz… und dann schließlich Fußspuren, die sie fanden. Ein Fremder hatte war in ihrem Lager gewesen.

Das Messer wurde gegen einen Bogen getauscht und im nächsten Moment waren Pfeil und Konrad auf der Jagd. Ihre Schritte trugen sie wieder aus dem Lager heraus, durch die kleine Schlucht. Über den Felsen verlief sich die Spur zunächst, ehe sie die Fährte wieder aufnehmen konnten. Einen Faden und einige Fährten später kamen auf einer Lichtung mit Baumstümpfen an.

Ein Blattorkan musste über die Baumstümpfe gefahren haben. Der Eindringling, der in ihrem Lager gewesen war, hatte offensichtlich zwischen den Baumstümpfen hantiert. Und es führte nur eine Spur auf die Lichtung, aber keine Spur davon weg.

Konrad rieb zwei Eichenblätter zwischen seinen Fingern und führte sie unter der Nase entlang. Lediglich eine erwartete Geruchsmischung aus Erde, Moder und Holz. Die Stirn des Schützen schlug Falten und es dauerte weitere Momente, bis Pfeil anschlug. Sie hatten etwas gefunden, eine Schatulle und Konrads Augen weiteten sich vor Erstaunen und Bewunderung als er die Schatulle öffnete.


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Finya Larou





 Beitrag Verfasst am: 15 Dez 2022 17:20    Titel:
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Langsam schlich der große Panther durch den kalten Wald. Obgleich noch kein Schnee die Landschaft bedeckte, war der Frost im Boden angekommen und das alte Laub, teilweise gefroren, knirschte leise bei jedem aufsetzen der Tatze.
Er war nicht mehr der jüngste, sein Blick jedoch wachsam. Die Ohren zuckten bei jedem unbekanntem Geräusch, nahmen wahr wie weit entfernt es war, und schätzte ein, was das Geräusch verursachte. Überwiegend Kleingetier und Vögel.
Doch schenkte er all dem keine große Aufmerksamkeit denn weder drohten diese eine Gefahr darzustellen, noch war er hungrig und auf Beutezug. Er machte einen großen Satz auf das Gestein der kleinen Schlucht, welche fein den Geruch der Menschen verströmte.

Dort thronend, wie ein König über sein Land sah er das Lager. Kleine Hütten, vermodert, befestigt, improvisiert und doch beständig genug, Wind und Wetter zu trotzen. Für ihn war das nichts. Zu klein. Zu wenig Gestein. Wackelige Wände. Er bevorzugte die Sicherheit einer richtigen Höhle.
Doch wie er dort saß und sein Blick das Lager und die Umgebung wachte, wurde auch sein Geruch weitergetragen. Er selbst hatte das angebundene Pferd natürlich schon lange erkannt. Instinktiv fuhren sich Krallen aus dem weichen Fell der Pfote, und kratzten über das Gestein.




Er könnte einen Satz machen, es würde weder fliehen können, denn im Gegensatz zu ihm war es nicht frei, sondern Diener der Menschen und mit Leine angebunden, noch könnte es den scharfen Zähnen etwas entgegensetzen, welche sich in den Nacken bohren würden und Fell, Haut und Fleisch zerfetzten ehe die Beute verstand was geschehen war.
Doch die geschlitzten Augen wanderten ruhig weiter. Er vernahm auch andere Gerüche. Andere Menschen, der Hauch von nassem Hundehaar. Reste von vergangenen Mahlzeiten. Dann plötzlich, in seinem Augenwinkel entfernt erkennbar, Bewegung! Eben noch thronend gesessen, legten sich die Pfoten und Beine gänzlich auf den Felsen und die Raubkatze war sogleich angespannter, aufmerksamer

Lauernd horchte er den Geräuschen die ihn umgaben. Der Wind pfiff kühl durch die kleine Schlucht und ums Lager herum. Geraschel im Laub und den Bäumen, welche dem Herbst entsprechend mit wenig Blätterkleid geschmückt waren. Das leise rauschen eines niedrig fliegenden Vogels, und dann wieder, da! Leise Schritte eines Menschen. Ihm jedoch entging, trotz aller Mühe die sich der Mensch gab, nicht wo er entlangging.
Es dauerte auch nicht lange bis der Mensch ins Sichtfeld kam. Lautlos duckte sich der Jäger tiefer und verschwand damit so hinter dem Fels, das ihn von unten niemand erblicken würde. Ob sein Geruch wahrzunehmen war, wusste er nicht abzuschätzen doch selbst wenn dem so sein sollte, seine Beute würde er nicht verjagen.

Er verharrte still. Langsam hob und senkte sich das Mattschwarze Fell bei jedem Atemzug den er tat. Nun verließ er sich ganz auf seine Ohren. Seine Instinkte waren noch gut, auch wenn die Bewegungen und Reaktionen allmählich nachzulassen begannen.

Der Mensch war nun im Lager. An einer der Hütten wie er vermutete als die Pfoten sich langsam wieder vorschoben und er näher an den Rand der Schlucht schlich. Kaum überwand die Nase den höchsten Punkt des Gesteines, umwehte ihn der Wind und der Geruch des Menschen war nun gut vernehmbar. Er mochte Menschen nicht, sie waren laut und stanken. Viele hatte er schon bedroht, wenn sie ihm oder seinem Rudel zu nahe traten.
Manchen hatte er Krallen oder Zähne ins Fleisch geschlagen wenn sie die Drohungen nicht ernst nahmen, oder er lieber seinen Standpunkt klarmachte, ehe er zum drohen Überging. Er fürchtete keinen Kampf, gleich mit welchem Tier er sich fetzen müsste um sein Rudel zu beschützen. Doch suchte er ihn auch nicht, nur zur Jagd.

Die Muskeln der wilden Raubkatze spannten sich an. Zu viele Menschen waren in letzter Zeit in seiner Nähe und seine Höhle eingedrungen. Die anderen seiner Geschwister, die er erduldete, waren den Umgang mehr gewöhnt als er selbst. Ihn selbst jedoch, der die Einsamkeit und Ruhe schätzte, störte es sehr.
Der Mensch war aufmerksam, doch er war wissender, und es dauerte nicht lange bis der Blick des Menschen ihm abgewandt war. Seine Chance war gekommen. Die Krallen und Ballen der Pfoten drückten sich gegen das kalte Gestein und er machte einen großen Satz nach vorne, schwebte geschmeidig über die angebundene Beute und ehe das Tier alarmierend wiehern konnte, war er schon herangesprungen und das weit aufgerissene Maul packte sein Ziel.
Die Zunge schmeckte das Salz der Haut und fühlte die Kälte des Winters, gleichsam wie die Wärme des Blutes. Doch floss kein Blut als der Panther mit seinem Menschenwelpen zu rangeln begann. Beide knurrten leise, eher spielerisch als wirklich drohend, wollten sie sich doch keinen Schaden zufügen. Kräftige Beine drückten sich gegen den Balken, der als Sitzgelegenheit der Menschen diente und er verschob sich leicht, als beide über die erloschene Asche der Feuerstelle rollten.
Das Beutetier im Hintergrund wurde panischer, konnte es doch Anwesenheit des Jägers fühlen und die Geräusche der beiden vernehmen. Ihn selbst störte dies wenig, doch sein Welpe unterbrach das gekabbelt rasch. Ein Ärmchen umschloss seine Schnauze und wollte ihn nach unten drücken, doch war seine Kraft viel grösser. Er ruckte mit dem Kopf und war befreit, sofort schnellten die Zähne vor und drückten sich in den Arm. Er verwendete genau so viel Kraft, das weder Kleidung noch Haut Schaden davontragen würden, doch sein Welpe verstand wer hier das sagen hatte.

Dann gingen sie beide urplötzlich auseinander. Der Standpunkt war klar und mehr war nicht nötig gewesen, als das beide sich verstanden hatten. So dachte er zumindest, doch der Welpe begann den Baumstamm zu schieben, der eben darunter gelitten hatte als beide für einen kurzen Zeitraum Kräfte gemessen hatten. Er begriff nicht wieso sie hier waren und der Welpe Nüsse in den Boden drückte. Doch er wachte über sein Rudel. Immer. Und nun schob er die kleine Gestalt beiseite und sie gehorchte, doch nicht ohne ein leises brummen ihm entgegen zu werfen. Er zog die Lefzen empor damit der Welpe endlich diesen Ort verließ.

Beide machten leise Schritte als sie dem Lager den Rücken kehrten. Ohne zu schleichen, war es doch ihre Angewohnheit so wenig Geräusche wie Möglich zu machen. Hier und da knirschte wieder gefrorenes Laub oder Moos bei den Schritten, besonders des Panthers. Sein Gewicht war mehr und die Schritte drangen tiefer, während der Welpe sowieso nie gerade lief und immer hüpfte. Beide gingen ihrer Wege, in ihrem eigenem Tempo, und fanden alle paar Meter wieder zusammen. Der Panther drückte sein Fell kurz sanft an die Seite seines Menschen. Dann war da einige Schritte wieder Entfernung zwischen den beiden, ehe das Waldmädchen die Hand für einen Augenblick an das Fell hielt.
Wie Motten die eine Lampe umschwärmten strebten beide ihres Weges und fanden doch immer wieder zusammen für kurzen Körperkontakt.

Im Lager zurück bleibt nur ein verschrecktes Pferd, ein verschobener Baumstamm und eine zerwühlte Feuerstelle. Gute Augen werden gewiss auch Pfoten Abdrücke eines Panthers erblicken, die hier im Moos schwach erkennbar ruhen. Und natürlich zeugen Nüsse davon, das hier jemand war, vielleicht heute, oder vielleicht an einem anderem Tag. Wer vermochte schon zu wissen wann das Eichhörnchen den Wintervorrat versteckte.
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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 01 Apr 2023 19:04    Titel:
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Rückblick 6. Rabenmond 265

Die mühsame Arbeit und das unüblich milde Wetter trieben Konrad den Schweiß auf die Stirn. Und doch war die Jahreszeit ideal, die Bäume führten nicht mehr die großen Mengen an Wasser wie es im Sommer der Fall war.

Er hatte sich Zeit gelassen um den richtigen Baum zu wählen. Er musste von Grund auf gesund sein. Frei von Schädlingen, Pilzen und Krankheiten jeder Art. Ein Baum stark und gesund. Ein Baum dessen Holz diesem besonderen Zweck gerecht werden würde. Und schließlich hatte er sich festgelegt. Die Eiche statt unweit des Waldlagers im Bitterforst.

Kaum das er den Baum gefällt hatte, hatte er sein eigentliches Ziel in Angriff genommen. Die Arbeit die ihm nicht nur den Schweiß auf die Stirn trieb, zog ihm auch Stück für Stück die Kraft aus den Muskeln. Er musste die kräftige, lange Pfahlwurzel dieses Laubbaumes mit Schaufel und Spitzhacke freilegen, die Wurzel selbst dann mit der Axt kappen und sie mit reiner Muskelkraft herausziehen.

Und das war erst der Anfang der eigentlich bevorstehenden Arbeitsfolge...


Rückblick 13. Rabenmond 265

Das Wurzelholz der Eiche war gesund und stark, hatte eine schwarze bis erdige Färbung. Entlang der Fasern war es nun zu spalten und der Markkanal sollte ihm als Führungslinie dienen.

Konrad hatte die beidseitig geschliffene Axt genau an diesem, zentralen Kanal der Pfahlwurzel angesetzt und sie schließlich mit einem Hammer soweit in das Wurzelholz getrieben, dass es sich zu spalten begann. Erst dann begünstige er die Sorgfältigkeit des weiteren Vorgangs durch den Einsatz von Holzkeilen, die er ebenfalls mit dem Hammer eintrieb. Zusammenhänge Faserhälften wurden behutsam mit einem Beil getrennt. Blinde, rohe Gewalt wäre hier falsch gewesen.

Und so spaltete sich die kräftige Pfahlwurzel Schritt für Schritt in zwei gleiche, längliche Hälften.


Rückblick 14. Rabenmond 265

Mit Geduld und Augenmaß hatte er die gespalteten Pfahlwurzelhälften noch am vorangegangenen Abend mit flüssigem Bienenwachs versiegelt. Ein gleichmäßiges Austrocknen des Wurzelholzes war das unbedingte Ziel, nur so würden sich spannungsbedingte Rissen des Holzes vermeiden lassen. Und eine Schwächung des Holzes war Konrad ein Horror.

Konrad linste nochmal in das Innere seines Hauses. Es war dieser Tage, da er selbst im Wald lebte, ein etwas trostloser Anblick. Aber es bot die idealen Vorrausetzungen für den weiteren Trocknungsprozesses des Holzes. Ein trockner und unbeheizter Innenraum. Hier würde es nun bis ins Frühjahr hinein ruhen.




Zuletzt bearbeitet von Konrad Vylen am 01 Apr 2023 22:05, insgesamt 2-mal bearbeitet
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