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[MMT] Finte oder nicht - die Rache der Thyren?
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Finte oder nicht - die Rache der Thyren?
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Jynela Dhara





 Beitrag Verfasst am: 19 Okt 2022 15:01    Titel: [MMT] Finte oder nicht - die Rache der Thyren?
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~*~Vorbereitung:~*~



Es war schon recht spät, als sie an diesem Abend an den Hof zurückkam.
Die Tage endeten nun deutlich eher, langsam schon kündigte sich die Winterzeit an und an diesem Abend war der Himmel wolkenverhangen.
Keine guten Voraussetzungen, allerdings hatte sie nach dem Nebel, der in den Morgenstunden zwischen den Bergen gehangen hatte, nichts anderes erwartet. In den nächsten Tagen würde sie also darauf schauen, ob Tau liegt und am Ende einfach auf eine klare Nacht hoffen.
Jedes Wetter hat seine Vor- und Nachteile. Dennoch würde sie bei diesem Auftrag einen klaren Blick vorziehen. Auch wenn damit vielleicht das Risiko steigt.

Ein wenig hatte ihr Herz zu schlagen begonnen, als Ahad Rabenstein sie über die Geschehnisse unterrichtete. Allerdings war es nicht mehr als eine vage Information über einen geplanten Racheakt auf die Letharen.
Für sie stellte sich gar nicht wirklich die Frage, warum die Thyren verärgert waren und Rache schworen. Ihre Aufgabe würde es lediglich sein, so es ihr möglich war, die Informationen zu bestätigen oder zu entkräften. In der Garde hingegen hatte sie sofort gehandelt und die Patrouillen an den Grenzen verstärken lassen. Ob es nun ein Finte war oder nicht, sicher war sicher.

Der grobe Plan stand bereits, ansonsten konnte man sich sowieso bei so einer Aufgabe niemals perfekt vorbereiten. Die Kunst war dann eher flexibel und schnell zu reagieren, wenn etwas einen anderen Weg nahm.
Solange der Weg zum Ziel führte…
Und auf diesem Weg würde sie ihr Schüler begleiten und er hatte bereits die ersten Anweisungen bekommen.
Jetzt blieben nur noch die Vorbereitungen.
Im Gegensatz zu früher, wo der Aufbruch oft sofort und überstürzt stattfinden musste, blieb ihr dieses Mal Zeit.
Jene würde sie nutzen.

Sie zog die Tasche ein wenig näher zu sich und ihre Finger glitten kurz über das alte Leder. Wenn sie augenscheinlich als Jäger unterwegs wären, dann würden sie kaum etwas brauchen. Es würde nur auffallen, wenn sie in einigen Tagen mit großem Gepäck reisen würden. Vor allem wollte sie nichts bei sich tragen, was jemanden an ihrer Geschichte zweifeln lassen würde. Am Ende waren es wirklich nur ein paar wenige Dinge, die ihren Weg in ihre Tasche fanden. Zum Schluss verknotete sie das Seil wie so oft einfach außen. Solange es sich nicht löste, würde es ihr kaum im Weg herumgehen. Ein paar Tage blieben ihr noch, vielleicht würde noch etwas hinzukommen, vielleicht würde sie noch etwas herausnehmen. Erst einmal aber wollte sie sehen, für welches Gepäck sich ihr Schüler entschieden hatte. Das würde sicher aufschlussreich werden.

Deutlich mehr Aufmerksamkeit widmete sie der kleineren Tasche, die sie immer bei sich hatte. Das Leder war schon ziemlich abgegriffen, dadurch schmiegte es sich wunderbar an. Hübsch war sie schon lange nicht mehr, aber daran hatte sie sich sowieso noch nie gestört, denn die vielen kleinen Möglichkeiten, etwas zu verstauen, machten sie schlichtweg perfekt. Komplett wurde sie auf dem Tisch entleert und sie seufzte leise als sie das Durcheinander sah.
Als sie endlich alles beiseite geschoben hatte, die Sachen geordnet auf dem Tisch lagen und sie die restlichen Tabakkrümel heraus geklopft hatte, wanderten die Gegenstände wieder zurück.
Auch wenn sie ihn meist nicht einmal brauchte, wusste sie den kleinen Kompass zu schätzen, der sich in ihre Hand schmiegte. Er ersparte einem doch einiges an Arbeit und sie hatte sich mehr als einmal gewünscht, so etwas schon vor einigen Jahren besessen zu haben. Ob es nun das Rasiermesser war, dass sich so klein zusammenklappen ließ, oder die ein oder andere Phiole, der kleine Tiegel mit Salbe oder die wenigen Bandagen, aus dieser Tasche nahm sie nichts heraus. Es war das, was man einfach zum Überleben brauchte. Und ebenso ein paar Dinge, ohne die sie einfach nicht mehr aus dem Haus gehen wollte.

Nach einigen Stunden Schlaf bewegte sie sich noch weit vor dem Morgengrauen aus dem Bett. Ruhe würde in den nächsten Tagen sowieso nicht aufkommen und sie wollte die Dunkelheit des Morgens für einen kurzen Ausritt an die Grenze nutzen.


Der Himmel draußen war noch dunkel, noch nicht einmal die Morgendämmerung kündigte sich wirklich an. Über dem Westen lag ein Nebelschleier und als sie wenig später auf Cassians Rücken gen Sumpf ritt, zog sie die Maske etwas höher, denn innerhalb kurzer Zeit würde sonst ihr Gesicht von den feinen Wassertröpfchen durchnässt sein.

Über dem Sumpf verdichtete sich der Nebel ein wenig. Da Cassian den Weg aber nicht zum ersten Mal ritt, musste sie das Tempo nur geringfügig drosseln.
Sie nahm sich die Zeit auch noch ein Stück weiter in Richtung Osten zu reiten, bis irgendwann doch der helle Streifen am Horizont den neuen Tag ankündigte.

Für eine Weile hielt sie inne und Blick verharrte.

Bisher hatte sie die Thyren bisher nicht als direkte Feinde empfunden.
Die nächsten Tage würden aber hoffentlich zeigen, was dem Reich nun wirklich bevorstand.

Und so blieb sie noch einen Moment stehen, während der Nebel sich langsam lichtete und den Blick in den Osten freigab.




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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 20 Okt 2022 18:38    Titel:
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14. Goldblatt 265

Mit einem zufriedenen Lächeln verließ Konrad an diesem Abend die Festung der Bruderschaft des Herrn.
Noch immer hingen Laubreste in seinem weiten Umhang und der Krempe seines Huts. Seine Dienstherrin hatte nach ihm schicken lassen und man hatte ihn aus dem Wald direkt in die Festung bestellt. Es hieß lediglich... es sei Eile geboten. Also eilte er. Die drei geschossenen Wachteln noch an seinem Hüftgurt baumelnd und den Jagdbogen noch in der Hand traf er am Bestimmungsort ein. Aber das sollte heute egal sein… Jynela machte sich nicht allzu viel aus seiner Erscheinung, schließlich kannte sie ihn und wusste um seinen liebsten Zeitvertreib.
Die Unterredung in der Festung hatte nicht allzu viel Zeit in Anspruch genommen. Es bestünde das Risiko eines Angriffs hieß es und es war an den Scharfschützen, wie auch deren Rekruten, Klarheit in die Sache zu bringen. Man schickte Sie also als Kundschafter aus… und Konrads Herz schlug vor Vorfreude höher. So wie es eben immer geschah, wenn er sich in die Wildnis stürzen konnte.



16. Goldblatt 265

Auf dem Tisch der Jagdhütte lagen diverse Utensilien, die er für die Reise mit seiner Ausbilderin benötigen würde. Fernrohr, Bogen, Pfeile, Beil, Messer, Dietriche, Seil, Bandagen, Pfanne, Feuersteine, zwei Strohmatten, zwei Felle und weitere Utensilien. Über dem Stuhl daneben hing sein altes, ledernes Rüstzeug. Konrads raue Handfläche strich unbewusst über das leicht verhärtete Leder der Rüstung als er sich die notwendige Vorbereitung nochmals durch den Kopf gehen ließ. Dabei konnte er die bereits verblassenden Verzierungen auf dem Leder spüren, sie zeigten verschiedene, ihm gut bekannte Szenarien von Wald und Flur.
Bei Lingor war bereits ausreichend Proviant bestellt, den er noch am nächsten Tag abholen würde. Ja, die Reise war gut vorbereitet und sie konnten jederzeit aufbrechen.



19. Goldblatt 265

Endlich war der Tag des Aufbruchs gekommen. Nach dem allwöchentlichen Appell der Legion hatten Sie die Pferde gesattelt, das vorbereitete Gepäck verladen und waren in die Nacht hineingeritten. Zwei Reiter und drei Pferde verließen Rahal durch das Osttor und durchquerten etwas später dann auch Schattenwinkel. Ein abnehmender Mond spendete ihnen nur spärlich Licht, doch gerade genug, um die ersten Ausläufer des Dunkelmoors zu erkennen. Hier würden die beiden Reisenden sich ein einfaches Nachtlager aufschlagen und dann mit Sonnenaufgang den unsicheren Weg durch den Sumpf fortsetzen.
Konrad bediente sich des vorbereiteten Feuerholzes aus seiner Satteltasche und schichtete es zu einem kleinen Haufen auf. Das bescheidene Feuer sollte gerade dafür ausreichen einen kleinen Kessel zu erhitzen. Und unter Zugabe von getrockneter Minze und Kamille köchelte kurz darauf auch schon das wärmende Teewasser inmitten der nächtlichen Herbstkälte.



20. Goldblatt 265

Dichter Nebel hing in der Luft und schränkte das Sichtfeld deutlich ein als sie am nächsten Morgen vorsichtig den Sumpf durchquerten. Mit Ausnahme einiger quakenden Kröten und krächzenden Krähen hatte sich mit dem Nebel auch eine Stille über diesen trostlosen Fleck gelegt.
Doch nicht mehr lange würde die Sonne brauchen, um die dichte Nebelbank aufzubrechen. Und so kam es auch. Als sie das Sumpfgebiet hinter sich ließen, setzte sich die Sonne durch und vor ihnen erstreckte sich zwischen Meer und Gebirge eine langsam Gestalt annehmende, weite Ebene. Konrad blickte mit einem flüchtigen Grinsen zu der Scharfschützin, zog das Fernrohr aus dem Mantel und spähte nach Osten.



Zuletzt bearbeitet von Konrad Vylen am 20 Okt 2022 18:43, insgesamt einmal bearbeitet
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Konrad Vylen





 Beitrag Verfasst am: 21 Okt 2022 14:58    Titel:
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20. Goldblatt 265

Nach dem Nebel hatte sich ein sonniger, geradezu freundlicher Tag aufgetan. Auf dem Rücken der Pferde durchquerten sie über eine Schleife zunächst Argantfels und dann Junkersteyn ehe sie schließlich die natürliche Grenze nach Wulfgard erreichten. Es war das erste Mal das Konrad diesen Fluß tatsächlich überquerte und sich vor dem hölzernen Tor Wulfgards wiederfand.
Es dauert nur wenige Augenblicke, ehe sie auf eine schlankgewachsene Thyrin aufmerksam wurden, die sich leichtfüßig auf der Palisade bewegte und ohne große Umschweife als Willkommen hineinwinkte. Alva Ulfert, die Stimme des Nordens. In Konrads Augen war sie eine interessante Frau, für eine Thyrin nicht besonders groß gewachsen, aber sie strahlte eine einnehmende, innere Wärme aus.
Mit einem hohen Maß an Gastfreundschaft wurden die beiden Reiter in Wulfgard begrüßt und sogar über den Marktplatz bis zu einer Feuerstelle innerhalb der Siedlung herumgeführt. Man teilte Essen und Met, bahnte auch einen Handel an. Augenscheinlich wirkte das Zusammentreffen in dieser Form überaus einvernehmlich und fast sogar freundschaftlich. Und trotzdem… Jynela und Konrad verstanden es ihre Blicke und Ohren entsprechend ihres Auftrags durch die Siedlung zu steuern und jedes relevante Anzeichen eines kriegerischen Akts aufzunehmen.
An diesem Abend wurde in Wulfgrad ein Thing gehalten. Eine große Versammlung die offensichtlich viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Viele Clanner hatten sich in der großen und reich verzierten Halle von Wulfgard versammelt. Was genau das Ziel der Abstimmung war, blieb den beiden Schützen natürlich verborgen. Und trotzdem unterstrich dieses Thing eine Aussage von Alva über die zahlenmäßige Stärke der Thyren. Wulfgard schien zu gedeihen und seine Stärke war greifbar. Genauso wie eine bekennende Abscheu gegenüber den Letharen.
Am Ende war es also eine Reise mit vielen Erkenntnissen, wenn gleich auch nicht mit allen gewünschten Erkenntnissen. Denn eine eindeutige Antwort auf die Frage… kommt ein Angriff oder kommt kein Angriff zu Stande… war nicht einfach zu geben. Und deshalb beschlossen sie eine zweite Reise zu planen, wiederzukommen, um die Eindrücke des Tages bei nächster Gelegenheit nochmals zu vertiefen.
Konrad aber war es nicht mal so unrecht, denn auf dem Heimweg hatte er ein Bild vor Augen, ein Bild, das er so schnell nicht vergessen würde. Nie hatte er einen Elch in dieser Pracht und Größe gesehen wie in Wulfgard. Ein Tier das sein Weidmann Herz höherschlagen ließ.




Zuletzt bearbeitet von Konrad Vylen am 21 Okt 2022 15:04, insgesamt einmal bearbeitet
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Alva Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 21 Okt 2022 15:23    Titel:
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Die Traditionen waren das wichtigste Gut, was ein jeder Thyre mit sich führte. Und so konnte sie diese auch nicht übergehen. Selbst wenn das bedeutete, das einberufene Thing zu versäumen.
Wenn der Jarl oder der Rydder zum Thing riefen, war es die Pflicht eines jeden Thyren diesem Ruf zu folgen. Was aber, wenn sich eine Tradition vor diese Pflicht schob? Auch am nächsten Tag wusste sie nicht ob es die richtige Entscheidung war, die sie getroffen hatte, und doch konnte sie die Zeit nicht zurückdrehen.

Also saß sie da und dachte an diesen kleinen Austausch mit den beiden Städdern, die freundlich erschienen und keinerlei Dinge aufzeigten, die sie hätten skeptisch machen können. Zwar überkam sie ein seltsames Gefühl, als das fremde Essen in ihrer Hand ruhte, aber das schrieb sie nicht denen zu, die es mit ihr teilten.
Und so ließ sie es sich schmecken und das ohne irgendwelche Folgen. Es war in Ordnung. Das Essen war in Ordnung und die Situation ebenso.

Der eingegangene Handel war unverhältnismäßig. Sie wusste das und vermutlich wussten 'Ann' und 'Fritz' das ebenso. Aber sie sprach wahr als sie ihnen sagte, dass manchmal nicht nur die Ware den Preis bestimmte.

Es war ein netter Abend, ein netter, kleiner Austausch. Er wirkte unbelastet und frei von Kummer, der sonst so oft in ihrem Kopf spukte. Es war normal. Alles war normal. Wenn auch, fernab dieses Feuers und den getauschten Freundlichkeiten eine andere Flamme entfachte.

Es lag etwas in der Luft und so würde der Frieden nicht all zu lange in den Böen des näherrückenden Winters mitschwingen.
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Jynela Dhara





 Beitrag Verfasst am: 22 Okt 2022 09:16    Titel:
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Es war für sie nicht das erste Mal, dass sie das Tor von Wulfgard passierte. Beim letzten Mal war sie auch nicht alleine gewesen, wobei ihr Begleiter in geflügelter Form unterwegs war und eigentlich nicht einmal Teil ihrer Aufgabe gewesen war.
Im Zuge ihrer Ausbildung war sie damals in das Dorf gekommen und hatte wenigstens kurz Gelegenheit gehabt, sich umzusehen.


Dieses Mal hingegen war sie nicht als Jynela unterwegs.
Eines der Dinge, die sie in ihrem Leben über das Lügen manchmal mehr, manchmal weniger schmerzhaft gelernt hatte war, dass man am besten so nahe wie nur irgendwie möglich an der Wahrheit blieb.
Ausgefallene und wirre Geschichten führten nur zu Fehlern, man musste sich zu sehr konzentrieren und war nicht mehr entspannt genug, um unauffällig zu bleiben.

So hatte sie lediglich ihr Haar anders gekämmt, ihre Stimme ließ sie ein wenig tiefer klingen und ihre Kleidung war nun der einer Jägerin angepasst.

Ann.

So stellte sie sich der Thyrin vor, mit der sie wenig später am Feuer saßen.
Es war eine angenehme Stimmung und sie konnte tatsächlich nicht wirklich eine Anspannung in der Luft spüren, die sie kannte, wenn ein Kampf kurz bevor stand.
Allerdings befanden sie sich auch nur in kleiner Gesellschaft.
Zu gerne hätte sie gehört, was bei dem Thing gesprochen wurde. Aber für den ersten Ausflug würden sie es dabei belassen.

Sie nutzte die Zeit, als Konrad scheinbar austreten wollte, um sich ein wenig mit der Thyrin zu unterhalten. Auch wenn es nur eine eher kurze Begegnung war, musste sie sich doch eingestehen, dass sie sich in ihrer Gegenwart deutlich wohler fühlte, als sie es vielleicht sollte. Wie schnell würde sich das ändern, wenn sie wirklich auf ihrem Rachefeldzug das Reich passieren würden, die Grenzen überschreiten mit dem Willen anzugreifen...


Als sie in der Dunkelheit erneut das Tor passierten, waren die Erkenntnisse dennoch eher gering. Der Hass auf die Letharen war zu spüren gewesen, es mochte sogar etwas nicht wirklich Greifbares nach ihren Worten in der Luft gelegen haben, aber sie konnten bisher nirgendwo Anzeichen von aktiver Vorbereitung auf einen Angriff erkennen.
Es würde sicherlich einen zweiten Besuch benötigen, um sich ein besseres Bild zu machen.


Dennoch würde sie so schnell noch nicht aufgeben. Für einen kurzen Bericht an die Bruderschaft war es ihr beinahe zu wenig. Sie musste einfach mehr sehen.

Es war schon spät und dunkel, der Himmel allerdings klar. Am Morgen würden die Chancen gut stehen, einen Blick auf Wulfgard werfen zu können, bevor sie dann irgendwann noch einmal zu einem weiteren Handel zurückkehren würden.
Am liebsten wäre sie direkt auf die Felsen hinter dem Tor geklettert, doch zum einen entging den Wachen dort sicher wenig, zum anderen wusste sie von den Wachwölfen, die dahinter lauerten. Jene würden sofort anschlagen, selbst wenn sie nicht einmal einen Schatten von sich sehen ließ.

Also führte sie der Weg in den Süd-Westen von Wulfgard. Am Fuße der Felsen schlugen sie ihr Lager auf und machten sogar ein Feuer. Es spielte keine Rolle, wenn es weit zu sehen war, sie waren nichts anderes als zwei Jäger, die von einem Handel mit den Thyren auf dem Weg zurück nach Bajard eine Nacht im Wald verbrachten.


Als der Morgen zu dämmern begann, waren sie bereits wieder auf den Beinen.
Sie schnürte ihre Tasche ein wenig fester, damit sie ihr nicht entglitt und machte sich daran, den Felsen zu erklimmen. Die Sonne ging langsam auf und das Licht am Horizont begann sich zu verfärben. Es war still, bis auf die wenigen Geräusche des aufwachenden Waldes. Für einen Augenblick hielt sie inne, während sich die eine Hand bereits gelöst hatte, um nach ihrem Fernrohr zu greifen.
Der Anblick der aufgehenden Sonne war so atemberaubend, dass sie für einen Moment einfach alles vergessen wollte. Nur für ein paar Herzschläge lang wollte sie sich dem Frieden hingeben, der sich vor ihr auftat, bevor ihre Gedanken wieder zurück zu der drohenden Gefahr gleiten würden.

Ihre Fingerknöchel würden bereits weiß, aber sie nahm es nicht mal richtig wahr bevor ein leiser Pfiff von unten ertönte und sie mit einem hastigen Atemzug dann doch das Fernrohr anhob und ihren Blick auf Wulfgard richtete, das vermutlich langsam ebenso erwachen würde, wie sie auch.





Zuletzt bearbeitet von Jynela Dhara am 22 Okt 2022 09:17, insgesamt einmal bearbeitet
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Alva Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 23 Okt 2022 20:29    Titel:
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Am ersten Tag wird es recht langweilig da auf dem Felsen sein. Es ist ein übliches Treiben, was man in einem Dorf erwartet, welches sich rege auf den Winter vorbereitet. Überall sind tüchtige Hände am Ernten oder zimmern. Häuser werden winterfest gemacht, Lager befüllt. Schon am frühen Morgen sieht man die Jäger, wie sie die Hütten verlassen, bereit für eine Hatz.
Alles in allem geht alles Hand in Hand in Wulfgard: Jeder opfert sich für das Rudel auf und jeder genau so, wie er es kann.

Am 23. des Mondes wird aber etwas anders sein: Die Schwerter und Schützen haben sich deutlich mehr in Wulfgard zusammen gefunden und streifen über die Straßen. Wer länger harrt wird feststellen, dass am Abend offenbar Besuch eintrifft. Manche zu Schiff, andere zu Fuß.
Offenbar findet eine Versammlung statt - jedoch dieses Mal nicht nur mit Thyren, sondern auch anderen Völkern. Viele sind es nicht und viel wird man vermutlich auch nicht erkennen, lediglich das eine: Da treffen verschiedene Gruppierungen aufeinander, die offenbar alle was zu besprechen haben.

Zu diesem Zeitpunkt sind die Wachwölfe am Tor auch auf Alarmbereitschaft und Besucher werden genauer befragt.
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Jynela Dhara





 Beitrag Verfasst am: 24 Okt 2022 13:32    Titel:
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Es waren immer nur ein paar Stunden, in denen sie ihre Verkleidung erneut anlegte und auf ihrem unauffälligen Packpferd ohne ein Brandzeichen in Richtung Osten ritt.
Wahrscheinlich würde der Stallmeister bereits Bescheid wissen, nachdem sie das Tier nun bereits seit mehreren Tagen bei ihm unterstellte. Er kannte zumindest die Jägerin "Ann".

Sobald das Pferd untergebracht war, führte ihr Weg sie zu den Felsen, wo sie mittlerweile eine kleine Nische gefunden hatte, in der man sie nicht sofort erkennen konnte. Lediglich ein schmaler Felsvorsprung, auf den sie sich kauern konnte und deren Zacken sie vor neugierigen Blick schützten.
Der graue Umhang tat sein Übriges.


Viel war nicht zu sehen gewesen.
Dennoch verfolgte sie interessiert, wie das Volk der Thyren sich augenscheinlich auf den Winter vorbereitete. Es war eine starke Gemeinschaft, die sich ihr dort bot. Und eine starke Gemeinschaft konnte viel erreichen. Das wusste sie nun selbst zu gut.

An diesem Tag allerdings schien es deutlich geschäftiger zuzugehen.
Als würde sich eine leichte Unruhe ausbreiten, ob es nun eine positive Aufregung war, weil vielleicht ein Fest bevorstand, oder etwas anderes, konnte sie natürlich nicht im geringsten einschätzen.
Alles was ihr auffiel war, dass mehr Thyren als sonst unterwegs waren.
Krieger.
Schützen.
Und es schien keine Jagd zu sein, auf die man sich vorbereitete. So verharrte sie länger als geplant und als sie am frühen Abend bereits im Begriff war aufzubrechen um nicht zu spät zu ihrem Treffen zu erscheinen, ließ sie den Blick ein letztes Mal durch das Fernrohr gleiten.
Es war eher eine Bewegung am Rand, die ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
Sie starrte noch eine Weile länger als eigentlich gewollt durch das Fernrohr, bevor sie es dann in der Dämmerung sinken ließ.
Ganz sicher war sie nicht, was sie dort gesehen hatte. Aber das zu beurteilen, war wohl auch nicht ihre Aufgabe.
Als sie vom Felsen glitt, schmerzten ihre Muskeln ein wenig. Dennoch beeilte sie sich und war wenig später wieder auf dem Weg zurück in den Westen.
Sie konnte es nicht leugnen, genauso wie im Dorf der Thyren, so hatte sich auch in ihr eine leichte Unruhe ausgebreitet.
In ihrem Fall aber wusste sie: Es war nichts Gutes dahinter.




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Gracia Perera





 Beitrag Verfasst am: 26 Okt 2022 20:32    Titel:
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Die Informationen ereilten die Capitano am frühen Abend, beim wöchentlichen Appell der Garde.
Viel Bewegung, viele Personen, an und in Wulfgard. Selbst von der See aus, schienen Schiffe – oder zumindest eines, gesichtet worden zu sein. Vorherige Gespräche die mit einer Thyrin stattgefunden hatten, ließen wohl größeres erahnen.
Von Landesseite her konnte nicht viel mehr gesehen und berichtet werden. Die Informationen die an Gracia herangetragen wurden waren sehr vage und schwammig.
Doch warum nicht die Fähigkeiten der Marine zunutze machen?

Die Idee reifte schnell heran, und so brach die Capitano verfrüht von dem Appell auf, um die nötigen Vorbereitungen mit der Mannschaft zu treffen.

Noch halb in der Nacht, sollte sich ein Boot auf den Weg nach Osten machen.
Getarnt als Fischerboot, welches ganz in der Früh zur ersten Morgendämmerung Wulfgard von der Seeseite her erreichen sollte. Nicht so nah, dass es auffallen würde. Jedoch in einer Entfernung, welche wohl mit einem Fernrohr von Seeseite her gut den Hafen und das vermeintliche Schiff der Thyren beobachten könnte.
Die drei Matrosen der Rahaler Marine, welche wohl als solide Fischer getarnt auf der kleinen Schaluppe den emsigen treiben auf einem Fischkutter miemen, würden versuchen unbemerkt so viele Informationen und Auffälligkeiten zu sammeln, wie es eben gehen würde.
Was werden die drei sehen können?
Welche Beobachtung könnte von Relevanz für das Reich sein?
Fragen die wohl erst am darauffolgenden Abend zu berichten wären, wenn das etwas größere Beiboot wieder zurück in den Rahaler Hafen segeln wird, und die Matrosen den Bericht an die Capitano überbringen würden.



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~ Manus manum lavat - Eine Hand wäscht die andere ~
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