Ein Fels als Wart zwischen den Reichen

[Caldrin Delroy]

Einige Wochen war Caldrin nun durch die Länder gewandert. Erst reiste er durch den Westen. Bitterforst, Düstersee, Rahal, Wetterau. Anschließend durch den Osten. Berchgard, Kronwalden, Adoran, Schwingenstein. Überall erlebte er das selbe Gefühl und die Trauer des Umstands der dortigen Herrscher. Erst in Bajard fühlte er sich wohl und wusste welchem Land er sich zuwenden wollte. Zuviel Gier, Macht und Wahnsinn fand er in den beiden großen Reichen. Viel zu viel von dem, was er lange Zeit wo anders erlebte und weshalb er einst das Schiff betrat, welches ihn hierherbrachte. Es ging ihm nicht darum etwas zwischen den Reichen zu ändern, sondern nur dort bei jenen, welche sich zwischen den Reichen befanden, dort ihre Heimat hatten, liebten und einfach nur lebten. Er wollte die Veränderung sein, die er in der Welt sehen wollte.

Ein Fels zwischen zwei Reiche. Doch wozu fragte Caldrin sich? Als Auffangbecken für alles Böse was aus dem Westen und Osten kam? Eher nicht. Sein Gedanke war es als Fels zwischen den beiden Fronten zu dienen, um jene zu empfangen welche nichts davon wissen wollten. Ein Wart für jene die den Schutz suchten. Eine Zuflucht für die freien Menschen die vor den wenigen fanatischen Anführern, der Pest aus Rahal und Adoran, einen Wall suchten.

Oft genug war es der Fall, dass die Menschen leiden mussten, welche weder etwas mit dem Konflikt zu tun haben wollten, noch je mit diesem zu tun hatten. Zwei Fronten die aufeinanderprallten und Verluste forderten. Auf allen Seiten, auch jener die keiner Seite angehörten, sondern nur das Leid zu spüren bekamen. Eine bereits bestehende Zuflucht war Bajard, doch wie die Geschichte es zeigte, wurde es allzu oft das Opfer jener Fanatiker, die nicht unterscheiden konnten. Zu oft hatte die freie Stadt Feuer gefangen. Es musste ein Bollwerk geschaffen werden das jederzeit Schutz bot, vor allem aber auch außerhalb der freien Hafenstadt Bajards.

Zu oft waren Feste, Feiern, Zeremonien und Märkte vom Hass beider Seiten gestört worden. Sein Ziel war es dort zu dienen, wo es für das freie Volk der Menschen nötig war. Jedoch nur dort wo er auch angefragt war. Niemand sollte zu diesem Schutz gezwungen werden. Es musste also einen Schutzpatron geben. Kein Gold sollte von Nöten sein um seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er wollte dies als Dienst an jenen vollrichten die es sich durch ihre Einstellung verdienten. So hatte er sich dies als Ziel gefasst als Fels zu dienen und machte sich nun auf die Suche nach Gefährten. Starke Partner und Schwurbrüder, welche sich mit ihm vereinten, um das zu erreichen was einige die Freiheit nennen.

Es sollte keine Miliz sein, die er auf diesem Weg führen wollte, sondern eine eingeschworene Gemeinschaft unter einer strengen militärischen Hierarchie, deren Ziel es war einen Bergfried als Schutzwall vor beiden Seiten zu bauen. Immer wieder kam ihm dabei der Gedanke an die Schriftrollen über den Leitgedanken der Aufgabe von Getares, welcher selbst ein Opfer der Seiten wurde. Schutz des neutralen Volks der Menschen. Auch wenn es ein wenig die eigene Interpretation war.

So waren seine Ziele klar. Er musste mit jenen sprechen denen er vertraute und sie über sein Vorhaben unterrichten. Auch sollten die davon erfahren die er mit seiner Aufgabe direkt unterstützen wollte. Die freie Hafenstadt aber auch eine Academia Arcana sollten Teil seiner Idee werden. Zudem musste eine Bleibe gefunden werden, Fernab der beiden Seiten, auch die Unterkunft in einer Herberge müsse ausreichen. Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge.