[Pantherklaue] Stärke erwächst aus Gemeinschaft

[Terren Kaloor]

Der junge Mann stand vor den Türen der Pantherklaue. Fast liebevoll strich er über das Holz, das einen neuen Anstrich durchaus gebrauchen konnte. Insgesamt sah man dem Gebäude innen und außen das Alter und den steten Gebrauch an. Der Boden war verschlissen, an manchen Stellen rutschig glatt von zuvielen Stiefeln die darüber liefen und an anderen klebte doch irgendwas zusammen was durch mehrmaliges Wischen nicht fortgehen wollte.

War er sonst nicht der ordentlichste Mensch, so war er in der Taverne penibel. Zumindest was die Sauberkeit anging. Es bildeten sich so kleine Ecken, die immer übersehen wurden und manches war einfach alt. Außerdem empfand er den Aufbau als zunehmend unpraktisch.

So nickte er dann entschlossen, schrieb Vorstellungen und Ideen auf einen Zettel und zeichnete irgendetwas, das mit viel Fantasie wie ein qualvoll verendendes Tier aussah und sicher etwas anderes darstellen sollte. Er legte dies auf den Tresen und dann schrieb er den anderen Tavernenmitarbeitern, trommelte sie zusammen, sodass die Pläne gemeinsam geschmiedet werden konnten.

Die Tische sollten mehr Raum haben, insgesamt sollte die Taverne offener wirken und flexibler sein. Der Kamin musste bleiben, der war wichtig. Und so bekam jeder erstmal seine Aufgaben und alte Dinge mussten erstmal weichen. Die Taverne wurde geschlossen und damit begonnen, Wände und Böden herauszureißen.

[Carda Distel]

Distel tat zwar gern faul, aber wenn es wirklich wichtig war, dann packte sie auch ohne zu Murren an. Der Abriss der Bereiche, die neuem Platz weichen sollten, gefiel ihr am Besten. Das Abräumen des Schutts wieder weniger.

Gemeinsam war die Arbeit erträglich. Man redete, witzelte, packte zusammen an. Der Staub waberte durch die Taverne und wirbelte aus den weit geöffneten Fenstern. Immer mehr Schuttsäcke landeten vor der Tavernentür.

Am Ende wirkte das Gebäude kahl. Wie ein Wald, der durch einen Sturm gelichtet wurde. Der alte Charme war dem Haus aber nicht zu nehmen.

Ein paar Eimer Wasser für den sich legenden Staub und den Aufbauarbeiten würde nichts mehr in Wege stehen.

Nun würde man Altes mit Neuem verbinden.

[Lingor Melia]

Terrens Brief kam genau zur richtigen Zeit. Er hatte gerade die Pergola auf seinem Hof fertig gestellt und hatte nichts dagegen, ein neues Projekt zu starten.

Lingor kam gerade vom Frühdienst, als er nach Düstersee gerufen wurde. Sie hatten sich rasch besprochen, Terren hatte den anderen mitgeteilt, wie er sich die neue Aufteilung der Taverne vorstellte und alle, die die Zeit aufbringen konnten, packten direkt mit an.

Erstmal mussten die Möbel weichen. Manche davon konnten noch wieder verwendet werden, andere waren über die Jahre schlichtweg zerschlissen, waren notdürftig repariert worden und wurden nun aussortiert. Die wenigen Stücke, die erhalten bleiben sollten, wurden von den fleißigen Helfern vor der Taverne gestapelt und weckten sicherlich die Neugierde mancher Düsterseer.

Lingor hatte die passenden Werkzeuge vom Hof mitgebracht, Getränke und was für den Magen hatte die Taverne ja nun ausreichend. Als erstes musste der alte Boden dran glauben, dann folgten die beiden Zwischenwände, die die Taverne immer ein wenig gedrückt wirken ließen. Danach machte sich die Truppe daran, die einst provisorisch gebauten Außenwände auszutauschen. Einzig der Kamin blieb bei der Restaurierung bestehen.

Ursprünglich war der vordere Raum der Taverne eine Terrasse gewesen, doch aufgrund von stetigem Platzmangel musste man auch im Winter irgendwann dahin ausweichen. So reichten keine luftigen Vorhänge mehr, um die Wärme im Raum zu halten und es wurden schlichte Bretterwände angebracht, die nun gegen stabile und anständig gebaute Elemente ausgetauscht wurden, in den Ecken eingefasst in frisches Mauerwerk.

Das Fensterglas und die neuen Bodenfliesen wurden von den Baumeistern der Stadt gebracht, doch wurde auch hier tatkräftig mit angefasst. Lingor hatte schon im Hort mitgeholfen, Fensterglas anzubringen und konnte davon nun profitieren, während andere sich um den neuen Boden und die kleineren, hölzernen Zwischenwände kümmerten.

Es zeigte sich wieder einmal mehr: viele Hände schafften viel und es geht nun einmal nichts über den Gemeinschaftsgeist. Nach einer kleinen, gemeinsamen Stärkung wurde noch der Besen geschwungen, die Werkzeuge eingepackt und die wenigen, verbliebenen Möbel zurück in die Taverne gestellt.

Der Tag war rasch vergangen, der erste Muskelkater würde sicherlich bald einsetzen, die Gruppe war erschöpft und müde. Gemeinsam ließen die Helfer den Blick durch den Raum schweifen und sie waren sich sicher, dass hier in Zukunft wieder einige, heitere Abende stattfinden würden, nur jetzt mit mehr Platz und einer komfortableren Aufteilung.

[Terren Kaloor]

Terren war die ganze Zeit am Schuften und langsam merkte er die Anstrengung. Normalerweise war jemand, der es schaffte, die Arbeit eher zu delegieren und von sich fernzuhalten, doch diesmal packte er durchgehend tatkräftig mit an.

Der Tresen wurde zuerst abgebaut, damit er nicht beschädigt wurde. Die Vorräte wurden erstmal beiseite geschafft und dann ging es los mit der Plackerei. Viel Freude hatte er daran, mit Distel zusammen die Zwischenwand einzuhacken mit einer Spitzhacke. Bei den Fenstern stand er immer mit dabei und hob mit hoch und ließ sie mal nach rechts, mal nach links bewegen um die beste Position zu ermitteln. "Der Lichteinfall muss stimmen und es darf sich nicht spiegeln!", kamen die wenig fachmännischen Kommentare betreffs Fenstereinbaus, aber doch sehr fachmännisch im Bezug auf Schummeln in Glücksspielen. Man sollte es ja nicht zu einfach machen.

Jeder ging seiner Arbeit nach und bald wurden auch die neuen Bodenplatten gelegt und eine angeheuerte Kraft half beim Verlegen des neuen Gesteins.

Am Ende überprüfte der Tavernenwirt den Plan mit dem fertigen Bau und schien durchaus zufrieden. Sie waren noch damit beschäftigt, die Ränder an den Wänden richtig zu schieben und zu befestigen, doch sobald das erledigt war, fehlte nurnoch die neue Tür.

Es war ein kleines Fest im kleinen Kreise, als die frisch geölte und geleimte Tür in die Angeln gesetzt wurde. Es quietschte nicht und sie bewegte sich einwandfrei. Beide Durchgänge konnten benutzt werden, da sie nicht mehr verklemmt war. Terren hoffte nur, dass damit kein Markenzeichen verloren ging.

Allen wurde gedankt. Die Einrichtung würde in den nächsten Tagen folgen und zufrieden viel er dann in sein Bett, ohne sich umzukleiden und schlief sofort ein. Der Muskelkater würde ihn am kommenden Tag wecken.