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In Gedenken an Hadir Yazir...
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Daryaa Shazadi Yazir





 Beitrag Verfasst am: 06 Jun 2022 10:52    Titel: In Gedenken an Hadir Yazir...
Antworten mit Zitat

Eine Flamme ist erloschen.
Dunkler wurd es uns auf Erden.
Doch für immer sei versprochen:
Nie sollst du vergessen werden.


Stück für Stück…

Tag um Tag…

Woche für Woche…

verstrich die Zeit und kein Lebenszeichen erschien mehr von ihm. Von ihrem geliebten Anaan Hadir, der ihr in der Vergangenheit so eine willkommene Stütze gewesen war. Ihr gemeinsames Kind hatte das Licht der Welt erblickt ohne sein Beisein. Allein war sie gewesen mit ihren Schmerzen, dem Glück des ersten Schreis, als die kleinen Lungen sich der Welt mitteilten. Verpasst hatte er die ersten Schritte, verloren für immer der Moment der ersten Worte.

Mara. Nicht Radeh.

Und alles was von ihm blieb, waren Erinnerungen. An ihre gemeinsame Zeit, an die vielen Stunden auf See als sie sich fortgestohlen hatten von der goldenen Stadt, hinaus in die Fremde um jene fernen Länder zu sehen von denen sonst nur gesprochen wurde. Was waren das für wilde, unvergessliche Zeiten gewesen…

Wieder daheim im Schosse der Familie dauerte ihr Glück nur mehr kurz, ehe er fortzog um eine alte Schuld zu begleichen und sie zurückließ mit seinem Kind unter dem Herzen. Sie wäre gefolgt, wäre der kleine Schmetterling nicht gewesen. Wie sie ihm immer gefolgt war und es ewig tun wollte. Und nun blieb der Platz an ihrer Seite schon viele, viele Monde leer. So leer. So viele Tränen in der Einsamkeit, so viel Trauer im Herzen, die jenen überlassen wird die zurückbleiben. Die Ungewissheit über sein Schicksal, die immer wieder an ihr zerrte. Ewigkeiten schienen seit dem letzten Brief von ihm vergangen.
Die Räumlichkeiten, welche seinen Arbeitsbereich bildeten, hatte sie irgendwann nicht mehr sehen können und den Zugang mit hohen Regalen verstellt. Gewagt etwas fortzuräumen hatte sie nicht. Und so sammelte sich der Staub Tag um Tag, hinterließ sein graues Gewand hüllend auf den ausgebreiteten Papieren. Noch immer lag alles an Ort und Stelle, wie zu jener Zeit als er aufgebrochen war. Wartete auf seine Hand. So wie seine Kleidung noch immer im Schrank lag, den sie irgendwann ebenso nicht mehr hatte öffnen können, wurde die Wunde doch jedes Mal nur wieder aufgerissen und blutete erneut.

Doch Maheen hatte persönliche Dinge von ihm gefordert. Dinge, die sie an seiner statt verbrennen konnten, wo sie doch noch immer keinen Leichnam hatten. Keine Hülle, die es der Mara zu übergeben galt. Nur ein Ende, ein Abschluss – ohne ihn. Schweren Herzens öffnete sie die knarrenden Schranktüren und sah über die Kleidung hinweg. Alles so ordentlich gefaltet. Vernünftig sortiert. Und als der altbekannte Schmerz in ihr aufwallte, brannte und sich abermals durch die Eingeweide fraß, riss sie mit einem leisen verzweifelten Schrei einen Teil davon schlicht heraus um anschließend nur unter heißen Tränen in dem Wäscheberg zusammenzubrechen. Wie viele Stunden sie in dem Wust aus Kleidung gelegen hatte, wusste sie nicht mehr. Nach einiger Zeit waren ihre Augen der Tränen müde, verquollen und sie war in einen erschöpften Halbschlaf nahe der Apathie hinübergedämmert, noch immer in dem Chaos liegend, dass sie angerichtet hatte. Irgendwann spürte sie, wie sie hochgehoben wurde, wie die starken Arme eines Anderen sie hinüber zum Bett trugen und leise Worte der Beruhigung flüsterten, Tränen fortwischten, wie so oft schon. Arme, die ihren Sohn gehalten hatten. Wage ein Lächeln in dem Leid, ein Sonnenstrahl in der Dunkelheit und eine Erinnerung, die den Schmerz milderte als sie gänzlich der Erschöpfung anheimfallend einschlief.

Am nächsten Morgen war das Chaos wie von Geisterhand beseitigt. Fast könnte man meinen es wäre nur ein übler Traum gewesen, wäre da nicht der Stapel ordentlich zusammengelegter Kleidung auf dem Tisch, der auf sie wartete. Die Kleidung, die sie mitnehmen würde um den Ritus zu vollziehen.

Die Familie wartete bereits, als sie das Familienhaus betrat. Und gemeinsam gingen sie in andächtigem Schweigen den Weg zum Tempel hinauf…
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Maheen Ayat Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 30 Jun 2022 15:21    Titel:
Antworten mit Zitat

Vor etwa einem Monat:

Am Anfang war die Ungewissheit noch Hoffnung - Hoffnung, dass er doch noch leben könnte.
Doch mit jedem Tag, mit jeder verstreichender Woche und jedem dahinscheidendem Monat der Stille starb ein Stückchen Hoffnung mehr.

Die Ungewissheit wurde zu einem quälendem Wühlen im Magen. Selbst der Cousin, der sich auf die Suche nach Hadir machte, konnte die Ungewissheit nicht besänftigen.

Endlich wurde ein Entschluss gefasst, dem viele Gespräche voraus gegangen waren.

Ein schmerzhafter Schlussstrich - ein Aufgeben der Hoffnung.

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Im kleinen, familiären Kreise der Familie Yazir traf man sich im Tempel, der für diesen Anlass sowohl in die sandgoldenen Farben des Sonnenreiches, wie auch dem Rot der Familie gehüllt war.

Sie alle hatten keine Mühen gescheut, um dem Verschollenen und sich einen würdevollen Abschluss, einen ehrenvollen Abschied zu gewähren.

Jene, die ihm in der Familie nahe standen, sprachen verabschiedende Worte oder gedachten ihm mit einer gemeinsam erlebten Geschichte, damit das Leben seinen gleichberechtigten Platz neben der Vergänglichkeit fand.

Erheitertes Lachen wie auch vergossene Tränen begleiteten die Zeremonie und täuschten darüber hinweg, dass in der reichlich verzierten Urne, die einem ehemaligem Wesir und Sohn der mächtigen Familie Yazir angemessen war, nicht die Asche Hadirs ruhte, sondern nur verbrannte Habseligkeiten von ihm.

Schließlich wurde die Urne in die Grabkammer der Familie gebracht, wo sie neben den Verblichenen ihres Blutes und ihres Hauses Frieden finden sollte.

Ein schmerzhafter Schlussstrich - ein Aufgeben der Hoffnung...
und doch ein Neubeginn für Daryaa.
_________________

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