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Die Aspekte meines Glaubens
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Arix Drapenstein





 Beitrag Verfasst am: 05 Mai 2022 18:35    Titel: Die Aspekte meines Glaubens
Antworten mit Zitat

Nun bin ich schon einige Monde auf Gerimor, dem Schmelztiegel der Kulturen und Konflikte. Vieles ist passiert. Ich habe mich eingelebt, Freunde gefunden und glaube daran, dass ich meiner Bestimmung folge.
Mein Vater sagte immer: Arix, vergiss niemals wo du herkommst. Besinne dich immer auf deine Wurzeln, dein Fundament. Denn wenn du das vergisst.. dann ist alles was du darauf gebaut hast instabil und wertlos.

Und deshalb schreibe ich nun meine Geschichte nieder, auf dass ich niemals vergesse wer ich bin und woher ich kam.. und was der Preis dafür war.

Glauben durch Erziehung

Geboren und aufgewachsen bin ich in der Stadt Rabenbach in Seranyth, ungefähr zwei Marschstunden südlich von Sinael. Mein Vater war ein angesehener Leutnant der Legion, stationiert in der der wunderschönen Hafen- und Hauptstadt der Provinz. Meine Mutter, eine Angestellte im Rathaus von Rabenbach, kümmerte sich liebevoll um mich. Sie brachte mir das Lesen und Schreiben bei und sie teilte mit mir ihre Liebe für detaillierte Kohlezeichnungen, die ich auch für mich entdeckte, heute aber nicht mehr verfolge.
Mein Vater übte einen strengeren Erziehungsstil aus, der jedoch nicht minder liebevoll war. Er unterwies mich mit harter Hand im Schwertkampf, was ich sehr genoss. Es war eine nette Abwechslung zum sonst so behüteten Leben in Rabenbach.

"Aus dir soll doch mal was werden, Arix! Sieh Dir deinen alten Herrn an. Das ist alles der Lohn für harte Arbeit, Disziplin und Gottvertrauen! Und jetzt heb dein Schwert wieder auf. Die Übung ist noch nicht vorbei."


Das waren seine Worte, wann immer ich vor Frustration und Erschöpfung mal wieder meinem Holzschwert im Garten unseres kleinen Anwesens das Fliegen lehrte.
Eines meiner Defizite: Der Jähzorn. In jungen Jahren eher hinderlich, sollte später er gebändigt und in Bahnen gelenkt doch eine meiner größten Stärken werden.
Wir besuchten wöchentlich mehrmals die Messen im Tempel der Stadt und Zuhause sorgten meine Eltern dafür, dass ich mir die Gebote sorgsam einprägte und alatarische Schriften las.

Ich glaubte, weil man mich dazu erzog.

Alles in Allem also ein scheißlangweiliges Leben.

Durch die Stellung meines Vaters war es mir auch möglich eine gute Schule zu besuchen und dort lernte ich meinen engsten Jugendfreund Nephan Ferol kennen. Sein Vater, Raban Ferol, war der Statthalter von Rabenbach. Er verstand es sein Gegenüber in Gesprächen einzulullen und konnte sich winden wie ein Aal, sofern es nötig war. So ganz geheuer ist er mir nie gewesen.

Sein Sohn hingegen war mir da schon ein angenehmerer Zeitgenosse. Wir teilten die Langeweile am Leben durch unser behütetes Leben und dadurch auch das Verlangen danach diese durch Untaten immerhin kurzweilig zu vertreiben.
Wir klauten was nicht fest war, beschmierten was zu sauber war und rannten vor den Rabenbacher Bütteln davon. Nur für diese fünf Minuten Kribbeln unter der Haut, welches man spürt, wenn man so richtigen Nervenkitzel erlebt hat.
Bei all diesen Sachen stellte sich Nephan immer erstaunlich geschickt an, was ich aber nie hinterfragte, da das Ergebnis stets stimmte.

Irgendwann hatte sich aber auch herumgesprochen, dass Unruhestifter in der Stadt ihr Unwesen treiben und es wurde zunehmend schwieriger unser Bedürfnis nach "Freiheit", so nannten wir unsere Eskapaden, zu stillen ohne erwischt zu werden.
Als es an einem Tag so richtig knapp war, der Büttel Friederich hatte Nephan fast zu packen gekriegt, beschlossen wir es erst einmal ruhiger angehen zu lassen, auch wenn es uns schwer fiel. Erwischt zu werden, das konnte sich keiner von uns Beiden leisten. Das würde auch auf unsere Familie zurückfallen und die Leute würden reden.

Und dann kam der Tag, als Raban Ferol am Galgen hing.


Zuletzt bearbeitet von Arix Drapenstein am 05 Mai 2022 19:53, insgesamt einmal bearbeitet
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Arix Drapenstein





 Beitrag Verfasst am: 08 Mai 2022 21:42    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Vorhang fällt

An einem schönen Morgen im Wechselwind, ich wollte mich gerade nochmal in meinem Bett umdrehen und so richtig schön ausschlafen, vernahm ich, wie der schwere Gleichschritt von Legionssoldaten an unserem Haus vorbeizog.
Das war ungewöhnlich, eine Übung war für diesen Tag nicht vorgesehen. Das wusste ich, weil mein Vater die Terminpläne stets auf seinem Schreibtisch liegen hatte und ich diese, neugierig wie ich war, jedes Mal studierte.

Hier ging gehörig was vor sich.

Ich rollte mich aus meinem viel zu gemütlichen Bett und eilte zum Fenster, nur um mit einem Blick hinaus das bereits Vermutete bestätigt zu wissen.
Legionssoldaten marschierten die Straße hinauf in Richtung Oberstadt und hielten bedrohlich genau auf das Anwesen der Ferols zu.
Scheiße, was war da los?!

Ich rannte aus meinem Zimmer hinunter und meine Mutter teilte mir mit, dass mein Vater bereits zum Dienst musste. Die Garde soll endlich den gefürchteten Dieben auf die Schliche gekommen sein.

Schon Jahre war das Gerücht rumgegangen, eine Diebesgilde hätte sich in der Stadt niedergelassen. Immer wenn man von einem großen Einbruch hörte waren die Bürger von Rabenbach wieder in heller Aufregung um ihr Vieh, ihren Goldschmuck und ihre Sicherheit.
Die Phantomfinger, so nannten sie sich in Bekennerschreiben selbst, waren Diebe erster Klasse. Auch in Sinael hatten sie sich bereits einen ordentlichen Ruf erklaut.
Sie waren dafür bekannt einem buchstäblich die Stiefel von den Füßen zu klauen und waren dabei stets gewaltlos gewesen.
Jedoch verblasste die Tatsache der Gewaltlosigkeit gegen die gigantischen Summen, die sie über die Jahre zusammengestohlen hatten und die Suche nach dieser Diebesgilde war mittlerweile fast fanatisch geworden.
Und der Statthalter sollte der Kopf dieser Bande sein? Zum Einen konnte ich es kaum glauben, war er doch Würdenträger im alatarischen Reich und der Vater meines engsten Kindheitsfreundes, wodurch ich ihn ja doch irgendwie ein wenig leiden mochte. Zum Anderen überraschte es mich garnicht, er war mir ja auch nie so ganz geheuer gewesen, der Kerl.

Ich warf mir schnell ordentliche, vorzeigbare Kleidung um den Leib und rannte aus dem Haus in Richtung des Anwesens, an dessen Pforten ich schon so oft geklopft hatte um meinen brüderlichen Freund abzuholen. Die Gardisten waren bereits dort angekommen und hatten sich so aufgestellt, dass es keine Fluchtmöglichkeit für die Bewohner im Inneren geben konnte.
Raban Ferol stand vor den Treppen seines Hauses und man hatte ihm bereits Ketten um Hand- und Fußgelenke gelegt. Mehrere Gardisten standen mit gezogenen Schwertern um ihn herum, zum Zerreissen angespannt und bereit ihn jederzeit niederzustrecken, sollte die Situation noch kippen und er irgendwelche Tricks versuchen.
Doch der Statthalter von Rabenbach war erstaunlich ruhig, wirkte gar als hätte er sein Schicksal akzeptiert und ließ sich wortlos abführen.

Ein großes Tribunal gab es nicht, die Beweislage war erdrückend klar und somit wurde Raban Ferol innerhalb von drei Tagesläufen zum Tode am Strang verurteilt.
In diesen drei Tagen seit der Festnahme seines Vaters hatte ich Nephan kein einziges Mal gesehen.
Auch bei der Hinrichtung, genau eine Woche nach der Verurteilung, konnte ich ihn nirgendwo entdecken.

Und da stand er auf der Richtstätte, der Vater meines besten Freundes.
Ein letztes Mal wurden seine Verbrechen der Menge vorgetragen und schließlich das Urteil verkündet. Die Menge buhte und verspottete den ehemaligen Statthalter mit einer Verachtung die seinesgleichen suchte.
Mir wurde klar, dass ich diesen Mann nie richtig gekannt hatte. Dadurch regten sich in mir auch keine großartigen Gefühle, als der Scharfrichter die Falltür unter ihm aufklappen ließ und sein Fall jäh durch den Strick um seinen Hals gebremst wurde. Ein kurzes Zucken durchfuhr den Leib des Diebeskönigs, dann holte ihn der Rabenfürst zu sich.
Nileth Azur würde ihm verwehrt bleiben, dessen war ich mir sicher.

Das Anwesen der Ferols war bereits geräumt worden, also konnte ich Nephan auch dort nicht suchen. Ich streifte durch die Straßen von Rabenbach und hielt nach meinem "Bruder" Ausschau, fand ihn aber nirgendwo und als mein Vater davon erfuhr, verbot er mir weiter nach ihm zu suchen.

Also suchte ich nachts.

Ich fand ihn dann mit seiner Mutter in der Gosse, neben einem Rinnsal aus Urin, der aus einer dunklen Seitengasse floss.
Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie krass sich das Leben von Einen auf den Anderen Moment ändern konnte und ich hatte Mitleid mit meinem engsten Freund, der für die Untaten seines Vaters keine Schuld trug.
Die Kleidung der beiden war schmutzig und an manchen Stellen zerfetzt. Von den einst so gut gekleideten Ferols war nur noch das übrig, was ich vor mir sah.

Ich wusste, dass er jetzt meine Hilfe brauchte und ging zu ihm hin.


Zuletzt bearbeitet von Arix Drapenstein am 21 Jun 2022 22:13, insgesamt 2-mal bearbeitet
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