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Wo gehobelt wird, da fallen Spähne...
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Wo gehobelt wird, da fallen Spähne...
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Ennika Farnsstedter





 Beitrag Verfasst am: 05 Mai 2022 17:15    Titel: Wo gehobelt wird, da fallen Spähne...
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Es ereignete sich am 29. Wechselwind:

Ein Abend wie jeder andere... erstmal. Schnaps, diesmal sogar direkt spendiert, Gesellschaft, Aussichten in vielerlei Hinsicht...
Informationsaustausch, es ging teils um Sturmpfeile... endlich Meinung und Beobachtungen, der Blick da direkt aufsaugend, teils aus anderen Gründen, mhh...

...und dann Drachen. Erst sollen sie in Adoran sein, dann im ganzen Reich... Kaum darüber gehört, draussen dann das Brüllen über unseren Köpfen in Bajard. Ein Schatten, oder mehr ein Windstoß, Flügelrauschen, das spontane Ducken von Nika am Balkon, das darauf noch spontanere, fallende Gefühl in mir... der Griff meiner eigenen Arme tat mir weh.
Fremde Gesichter und blöde Fragen... nein nicht blöd, nur irgendwie überflüssig. Sahen wir wirklich so aus als wären wir auf Drachen in Bajard vorbereitet? Und dann Bewegung, rasch auf den Ruf hin, wie ein Pfeil der von einer Sehne fliegt. Mine.
Es gab nur wenige Momente in meinem Leben in denen ich mich nutzloser gefühlt habe.
Für eine Rüstung und einen Bogen würd ich mich hier nun direkt aus- und umziehen. Scheiß auf weitere Bilder in der Spelunke. Warum nicht vorbereitet sein? Als wäre Bajard so sicher an sich. Gefühlt war es das schon, aber wer bitte rechnet nach Monaten des friedlichen abendlichen Besuchs in der Spelunke mit einem Schwarm Drachen... oder sonstigen Dingen, gab ja oft genug Kampfwütige, sodass sich einiges an Monstern nie aus den Höhlen wagte...

Stell es dir nicht vor, Ennika... wie Flynn sagte, kein Drache passt durch den Eingang, warum dann noch ergänzen 'zumindest kein großer?' Nun hast du da die blitzenden Zähne im Kopf und stehst hier nutzlos mit nichts als Rock, Korsett und Bluse, Kohlestaub auf der Haut und Gesellschaft, die sich in Teilen das Ende ausmalt, also echt... Der vorgestellte Drache im Eingang der Mine war wenigstens leise.
Mhh, dieses Ende lässt mich scheinbar wirklich kalt. Dann ists wohl so. Und kalt ist mir auch... und das Bier schmeckt schal. Gut gemeinte Worte treffen auf taube Ohren. Als ein anderer Kopf trotz neuer Macke im Eingang auftaucht ist kurz darauf ein Teil der Welt wieder in Ordnung, der Geschmackssinn auch, selbst wenn ein bitterer Beigeschmack bleibt. Rückkehr in die Spelunke zu Rum, Schnaps, Bier und mehr dergleichen. Langsam wieder normale Gespräche, bekannte Gesichter, Aufatmen, Blicke, später leise Worte...

Wieviel Anspannung ich wirklich noch in mir hatte, verstand ich erst später. Wie lebendig ich mich fühlen wollte und konnte... musste. Geduld war oft nicht gefragt, heute noch weniger, aber es war gut so. Wir sind lebendig. Und ich lass mir nicht vorschreiben, wie ich jemanden anzugucken habe.
Immer noch Kohlestaub in der Kleidung... egal.
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Ennika Farnsstedter





 Beitrag Verfasst am: 11 Jun 2022 13:28    Titel:
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Ennika... du und dein Mundwerk...

Wann hatte das nochmal angefangen...? Muss die erste Zeit gewesen sein, als ich endlich von meinen Eltern weg war. Allein und ohne viel Ahnung wuchs das Mundwerk rasch um einiges mehr an, als es ohnehin schon war. Größer erscheinen, wenn man sich eigentlich klein fühlt. Schützend, absichernd. Abwertend und mit mehr eingebauten Drohungen, selbst wenn sie mehr nebenbei gesagt sind, als ich wohl wirklich umsetzen könnte.
Mehr dann noch nach einer anderen Zeit, wobei seitdem auch einiges an Biss dazukam. Kalte Wut, Abscheu, Ekel, Übelkeit...
Wortlastiges Gesülze, hochgestochene Worte konnte ich auch noch nie leiden, schon vor den ersten Abenden an denen ich ein Kleid anziehen 'musste'. Berührungen notgedrungen konnte ich immer dulden, auch wenn mir nicht danach war... bis es zu viel war.
Beizeiten reicht eine Annäherung aus, um die Wand wieder zu spüren. Ein plötzliches Auftauchen hinter mir, ein Griff an die Schulter, Arme, die sich überraschend um mich legen... Ich weiß um meinen kalten Blick in solchen Momenten.

Aber nun ist es anders. Ich bin verhältnismäßig sicherer und fähiger.
Trotzdem wird mir mulmig zumute, wenn ich jemanden hinter mir glaube. Trotzdem mag ich nicht einfach so angefasst werden... mit sehr wenigen Ausnahmen was Personen und Orte angeht. Trotzdem kann ich selbst in Momenten, in denen ich es lassen sollte, meine Klappe nicht halten.
Nun auch noch Eifersucht...? Blöde Kombination.

Es ist wohl so, ich denke mir zu viel rein. Stelle mir mehr vor, als da ist. Mache mir Sorgen, wo ich mir keine machen muss. Aber wann hat man schon Kontrolle darüber, was man denkt oder fühlt?

Ich hoffe, wenigstens etwas davon kann ich richtig zeigen ohne es gleich abzuschwächen.
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Ennika Farnsstedter





 Beitrag Verfasst am: 22 Aug 2022 22:56    Titel:
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Sommer... Das Hoch und die Hitze... wie lange das wohl anhält?

Noch nie ist das passiert, dass in mir etwas lauter rief und mein eigenes Leiden übertönte. Der ganze Abend dort war... wie war es gleich? Allen kroch die Hitze ins Hirn.

Das erste Bild wie so üblich meine eigenen Gedanken. Und dafür lob ich mir meine Fantasie... nicht für all die Bilder, die ich höre, die ich lieber gleich vergesse, aber für die Art Bilder, die mir seit Monden unter die Haut gehen. Mhh... ein Bildauftrag steht noch aus. So viele Ideen.

Dann das erste verstörende Bild: Nikas Fressanfälle gänzlich in den Schatten gestellt zu sehen. Ein Anblick, den ich mir nicht mal im Traum gewagt habe vorzustellen... war sie mittlerweile geplatzt? Leise Worte am Balkon. Hörte ich mich das wirklich sagen? Vielleicht später.
Aneka zumindest wollte sie auffressen... oder umgekehrt... oder beide? Zu dem Zeitpunkt war ich schon derart wirr im Kopf, dass mir alles wie ein Traum vorkam, nicht zuletzt als ich sah, wie nah Fiete Nika kam... Eigene Bilder überlappten was ich sah, teils der Raum leer bis auf eine Gestalt, dann wieder das volle unter Hitze leidende Haus, wo Blicke überall hin wanderten. Die Verabschiedung verlief... mangels klarem Verstand irgendwie stumpf. Hatte ich gezahlt? Egal...
Abkühlung ereilte mich erst später. Abkühlung...

Die Tage darauf gingen die Bilder immer mal mit mir durch, teils auch in Momenten, die mich überraschten. Sonst brauch ich mehr Aufforderung, um mir so ein Bild auszumalen... Einkäufe gestalteten sich... anders als sonst. Den Laden zu öffnen auch.

Nie wieder aufzuhören... war so eine verlockende Vorstellung. Schlüssel weg, der ließ sich doch bestimmt finden. Nur mühsam hab ich dem Funken Logik noch zugestimmt um dann doch das gewünschte Elend zu begrüßen.

Erholung... sollte man brauchen... so viele Gedanken.

Sollte...
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Ennika Farnsstedter





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2022 16:38    Titel:
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Ich verstand langsam, warum Timdrael seinen Hut so selten abnahm... er passte einfach. Schick war er auch noch. Nun noch zu mir gehörend...

Lange Zeit des Sammelns, Jagens und Handelns, um genug der Reagenzien beisammen zu haben. Kurze amüsierte Verwunderung, dass sich die Uhren wirklich überall wiederfanden, wie versprochen. Dann ging es tatsächlich Schlag auf Schlag und innerhalb von zwei Tagen stand ich vorm uhrenvernarrten Magister und hörte mir Witzeleien an darüber, dass der Dolch auch ja frei von Blut sein sollte, sonst wäre ich ja mit dem Mann, der vor mir seine Bindung zum Bogen erhielt verheiratet...

Ich und heiraten... ja klar... als wäre ich genau darum nicht nun genau hier wo ich war... und dann einen so schüchternen, ungefährlichen Mann... in meinem Kopf hallte eine andere, dunklere Stimme wieder: Urlangweilige, harmlose, nette Kerle...
Ja, das hab ich mal angenommen.

Erst schmunzelnd kippte meine Laune wieder als nochmal andere Worte in mir widerhallten. Oh... du bist unauffällig... wer bist du? Eine schöne Stimme, ein verführerischer Klang, gleich der Gestalt neben der sie saß, war es schwierig gewesen nicht hinzusehen.
Meine eigenen Sorgen, wie immer machte ich mir zu viele Gedanken, waren bald wieder bereinigt. Was sollte es für andere genug sein? Es war für uns genug und das reichte. Und dann sahen diese Wesen, diese Emissare eben nur die Hülle, das offensichtliche. Nicht alles, was halb versteckt unter der Oberfläche lag, offensichtlich für andere.

Die Nase an einem anderen vertrauten Hut vergraben, den ich nun gefühlt viel zu lange bei mir hielt und auch nicht hergeben wollte. Noch nicht, schließlich hatte ich einen Plan. Die Ankündigung der nächsten Abreise missfiel mir, aber mehr als um Vorsicht bitten konnte ich auch nicht. Wellenrauschen und ein kleines Versprechen. Erinnerungen an ein anderes Versprechen, wohl darum wollt ich den Hut nicht weglegen.

Ein einziger Biss nagte noch an mir... sonst pass ich auf, hör zu, doch an dem Abend, ungewohnt und doch erfrischend mit jemand anderem zu tanzen und Lehrer zu spielen, entging es mir. Es wäre nichts neues gewesen, nichts besonderes, aber dass es mir einfach entging...

Einige Zeit schnürten ungesagte Worte mir die Kehle zu.
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Ennika Farnsstedter





 Beitrag Verfasst am: 26 Sep 2022 19:21    Titel:
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Mal ganz anders wieder bewaffnet... statt am Feinschliff im Umgang mit dem Bogen arbeitend oder mit Axt im Walde tobend, diesmal nach langen Schnitzarbeiten mit dem Besen alle Beweise vernichtend.

Verdammt viele Späne waren es... selten so viele, aber es gab auch selten etwas an dem ich derart lange saß, Skizzen und Ideen mit inbegriffen. Mhh, guter Zunder...
Was 'freu' ich mich auf den Winter und wieder drinnen zu schnitzen... dies eine mal der Besen freiwillig geschwungen oder eher notgedrungen, wo sonst Wind und Wetter ihr übriges tun und mir die Arbeit etwas erleichtern. Aber: Keine Augen, keine Fragen...
Und kein entspanntes Sitzen mehr auf der Bank mit warmen Temperaturen und schimmerndem Glimmer gegen unnatürlich dunkle Tage.
So gut, dass die vorbei sind... und es scheint auch allen gut zu gehen.

Es hatte etwas erfüllendes an sich zu sehen, wie sich nach und nach die Stücke zusammensetzen, wie alles ineinander passte.
Ach Enn, wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht. Wobei... wen stört es schon?
Stolz ist es nicht... eine ganz eigene Zufriedenheit. Wie es wohl wird, es dann richtig zu sehen? Ich will es sehen...

Bald noch ein Bild, einfacher, unaufdringlicher, nicht minder aufwändig. Und ein nervöses Modell. Und massenhaft Pfeile... Immerhin kann ich nun Pfeile noch ansehen.

Und endlich verschwand die Kälte wieder, während es draußen dafür anfängt kälter zu werden. Was bin ich doch verwöhnt...
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Ennika Farnsstedter





 Beitrag Verfasst am: 15 Nov 2022 15:56    Titel:
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Ereignisreiche Tage...
verdammt ereignisreiche Tage... voller kleiner schöner und grausiger Momente. Teils noch den bitteren Nachgeschmack und die Sorge wie ein Kloß im Hals und im nächsten Moment vor Freude heulend.

Was bin ich froh, dass das vorbei ist. Ein kleiner Zettel, nachdem ich befürchtete keine mehr zu finden. Festhalten... bis ich mich wieder lösen konnte. Kein anderer Blick konnte mich so treffen. Was bin ich auch vermessen... ich hätte nie erfolgreich suchen können. Aber zumindest versucht, mit meinen Mitteln, nur am falschen Ort und natürlich erfolglos.

Dann die Angreifer quasi vor der Haustür. Es hätte auch ganz anders enden können. Die bekannte Gestalt aus einer früheren Zeit, in der die Werkräume nur eine sehr stabile Tür getrennt hatte, vor mir auf der Erde. Auch so verschwinden wohl Leute aus meinem Leben, tauchen einfach auf einer anderen Seite wieder auf. 'Familie'...egal...

Ein Jahr... wirklich ein Jahr schon. Das bestimmt schon wieder fast dämliche Grinsen im Gesicht. Ja, da ist es wieder... Wusste ich es überhaupt bei anderen? Kaum... nur in etwa...

Ein schöner Markt in Bajard. Gerade erholt von allem was vorher war. Noch völlig unbelastet von dem was die Tage folgen würde.
Erst die Kunde von einem tentakeligen Wesen, etwas das Leute in der Nacht verfolgt... natürlich hörte ich die Gerüchte. Die Träume blieben zum Glück eher ruhig, leer fast. Ich hörte, dass es Alina traf, sie 'in den Staub warf' und immer noch war sie darauf versessen dieses Ding fertig zu machen. Bedenken, dass es sich vielleicht wieder um ein Wesen handelt, dem man normal nicht beikommen konnte, scherten sie wenig.

Und immer näher kam dieser Schatten, dieser 'Schemen', dieses Ekel...
Das Wort wurd eindeutig für zu vieles in letzter Zeit benutzt.
Hätte mir jemand gesagt, dass ich mal einen Mann freiwillig in den Arm nehmen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Es war... seltsam, unterschwellig merkte ich meine Anspannung, auch wenn alles in mir sagte 'ungefährlich'. Und wirklich, ungefährlicher für mich gibt es wohl keinen. Aber es war gut und richtig. Andarc so dermaßen aufgelöst zu sehen, ließ etwas kippen. Es ging grad nicht um mich oder meine Angst, wenn ein Freund so aufgelöst war, dass er wie ein Kind zusammengekauert am Boden saß. Wir haben einige Gemeinsamkeiten. Dass sich dann auch die Angst so ähnelt, war fast keine Überraschung, aber etwas, dass ich sehr gut mitfühlen konnte. Und es bewies mir auch, dass es für mich anders war. Da waren mehrere in meinem Leben mittlerweile, die mir wichtiger waren.

Und dann kam Angst über Angst über Angst... ein gefundenes Fressen, wenn dieses Biest sich wirklich davon ernährte. Mistviech... verreck dran...
Aufgewühlt von Erinnerungen und angespannt von Unbekanntem. Erst dachte ich, es wäre jemand an der Tür, seine Haltung und Bewegungen verrieten so viel ... doch sah ich niemanden, vielleicht weil ich dahinter stand. Den selbst gefertigen Stab in den Händen, einfach irgendwas um im Falle mit zuschlagen zu können. Dann die Angst, als er zusammenbrach.
Ich konnte nichts tun... rufen, warten, halten... ich konnte nicht weg.

Was diese Situation dann für Gefühle im meinem selbst noch zu aufgewühlten Freund hervorrief, keine Ahnung... Ein Echo seiner eigenen Ängste, diesmal nur realer.
Mehr und mehr Befürchtungen meinerseits, Warnungen und trotz meines halben Wissens darum, konnte ich nicht anders als es schlimmer zu machen... wieder Sorge, Angst, Panik, Wut... um Atem ringend. Ehe es zu schlimm wurde, dann wieder Erkennen... und wieder konnt ich einen Moment nichts tun, als nicht loszulassen.

Dämmrig beleuchtete 'Hilfe', eine stille Aufforderung, nach der ich meine Hand streckte, Wärme und ein paar leise Worte, eh ich selbst zum verarzten geschickt wurde. Sie änderten nichts und doch war es ein erstes mal, dass ich sie hörte und glaubte. Es machte es nicht wirklicher und doch war es etwas schönes. Ein kleines Leuchten in diesem Dunkel.

Und die Kälte und Dunkelheit des Jahres fing gerade erst an... jetzt nur nicht zu viel schwarzmalen.
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Ennika Farnsstedter





 Beitrag Verfasst am: 24 März 2023 16:43    Titel:
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Mir gefällt mein Haus. An die anderen habe ich viel weniger Erinnerungen, weniger Besucher oder Kunden, weniger Leben. Ja, beizeiten war vielleicht mal jemand da gewesen, aber sonst war es tot.
Ganz zu Anfang war ich Mitbewohner für eine Woche, eh ich dem Handwerk nachgehend mehr Platz einnahm im Hafenviertel und zwischen Friedhof und Minfay's – wie war es gleich - 'von beiden Seiten Gestöhne in unterschiedlichsten Tonlagen' ertragen durfte. Das eine versucht ignorierend oder hinnehmend, das andere beseitigend um dann in der vergönnten Ruhe von einer Seite, müde genug zu sein, die andere Seite gänzlich zu ignorieren. Das Prinzip hat lange funktioniert.
Die Häuser in Rahal hingegen hab ich nahezu vergessen. Kurze Zeit nur bewohnt. Dazwischen das Zimmer in der Zunft. Dann kamen die Kristallwesen. Mit Blick auf den vom roten Leuchten eingenommenen und untergrabenen Tempelplatz auf einer Seite, war klar, als die Wesen sich durch die Erde hochwühlten und dort auftauchten, dass ich da raus muss... Meine Zeit in der Notunterkunft vor Rahal hab ich verdrängt. Oft genug im kühleren Scheunenboden in der provisorischen Werkstatt geschlafen, anstatt neben fast Fremden und einer beizeiten pulverfassartigen Stimmung. Die Zeit am Hof in Grenzwarth dann. Ich vermiss die frühen Weckrufe nicht, auch wenn ich dann nur einen Steinwurf weit weg zog. Es ist ruhig genug und erreichbar genug. Unsicher bisweilen, aber auch der große Sklettdrache der rasharischen Jagdgruppe war kein langer Besucher am heimischen Fenster.
Der Wald vor der Tür quasi. Gute Wege nach Düstersee oder Bajard. Es gefällt mir hier wirklich. Und die wechselnd ruhigen und zu aufregenden Zeiten gehörten irgendwie zu der Insel dazu.

Es war halt so: einer aufwühlenden Zeit folgte Ruhe, folgte Sorge, folgte Leichtigkeit und dann der nächste Weltuntergang. Willkommen auf Gerimor.

Gerade die 'Angstbiester' im Rabenmond von einem Tag auf den andern gefühlt losgeworden, fehlte ab da jede Spur von ihnen. Keine weiteren Angriffe, alle Freunde und Bekannten, die ihnen wie ich wusste zum Opfer gefallen waren, erholten sich und die Zeit blieb lediglich im Hinterkopf, zumindest in meinem. Einige Momente, die ich nicht wieder erleben möchte.
Warnungen und Beschreibungen an einige Unwissende fühlten sich nun hingegen schon seltsam überflüssig an, aber wer weiß wann dieses Übel wieder auftaucht um einen in den Arsch zu beißen.

Und dann der Drache, Naxtragor, auch spurlos verschwunden damals . Immer noch die Frage, ob man einen untoten Wyrm töten konnte. Nicht, dass der irgendwann einfach mit der Tür ins Haus fällt, oder schlicht darauf landet. Wobei... dann ist es auch egal.
Wie er die riesige Drachenschwarmmutter einfach 'erlegte', seine Gefährtin... das Bild kommt selten mal auf, wie um mich zu erinnern, wie groß der Drache wirklich war. Riesig. Kolossal. Der Skelettdrache war nichts dagegen...
Ja, Nachricht von seinem endgültigen Ableben wären wirklich gute Nachrichten.
Es war aber auch ein Moment der Erkenntnis gewesen. Wie sehr ich Angst hatte, mein Leben könnte enden, wo es sich doch gerade erst richtig anfühlte. Wo ich endlich etwas wie Heimat gefunden hab und jemanden, der mir wichtiger als alles andere ist. Wie sehr ich in dem Moment mir nichts anderes wünschte, als dass es endlich vorbei ist und ich in der Unruhe meine Ruhe wiederfinden würde... oder sie mich.

Und nach der Zeit der Ruhe folgte wieder Sorge, wenn auch aus ganz anderen Gründen und die Welt sich fast schon friedlich weiter drehte. Viele Eindrücke einer Zeit, die mir auch in Gedanken bleiben wird. Türen, sonst gut verschlossen, standen ungeschützt offen. Die Scherben auflesen, so gut es geht. Ein Prosten, eh ich nichts anderes machen konnte, als mich zu sorgen, hin und her gerissen mich wegschicken zu lassen oder zu bleiben, half wo es ging und mich trotzdem so machtlos fühlte. Eine Zeit, in der ich mich über abgeschlossene Türen freute, zumindest ein wenig. Aber auch diese Zeit ging vorbei.
Und neben jenen Sorgen verflüchtigten sich Wochen später auch andere Sorgen von selbst. Keine neuen Sorgen, wobei es mir nun -vielleicht auf eigene Art erschreckend- keine Angst mehr macht, ganz im Gegenteil zum letzten mal, dass es derart lange gedauert hatte...
Denk nicht dran, Enn, das ist vorbei. Es war ein anderes Leben. Und Teile jenes Lebens würden mich nie mehr einholen können.

Was war dann... wieder eine beschwingte Zeit. Gemütliche Feierabende, der Laden ging gut, erfolgreiche Jagdausflüge, gute Gesellschaft. Dass nun der 'Winter' mal nicht so war wie sonst, war erstmal einfach nur seltsam. Der Schnee konnte gerne wegbleiben.
Das dem allem der nächste Weltuntergang folgen sollte war mir lange nicht klar, dann hieß es recht spontan ein Ritual zu bewachen, Eluive wieder herzustellen oder zu stärken.
Meine Welt war in Ordnung. In diesem einen Moment, wenn alles andere völlig unwichtig wurde. Auch, ob die Welt morgen untergehen würde.

Ich bin hier, weil... Götter, die Augen, die Stimme... Wie so weniges doch so viel Wirkung haben konnte. 'Davon zehrend.'
Bei anderen Kontakte nur langsam und selten, eher widerstrebend zulassend, wenn überhaupt - und diese kann ich noch an einer Hand abzählen, will ich sie hier nicht aufgeben, nicht loslassen. Egal was kommt.
Und tatsächlich scheint eines der Übel der Vergangenheit wieder da, um uns in den Hintern zu beißen. Nach dem Ritual hörte man noch diese verdammten roten kristallinen Drecksviecher unter der Erde krabbeln.
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Ennika Farnsstedter





 Beitrag Verfasst am: 31 Aug 2023 09:28    Titel:
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Stille.
Nicht mal das Wasser bewegt sich. Halb versunken, halb schwebend - irgendwie ganz angenehm.

Endlich! Nachdem der Boden gebebt hatte, die Erde aufgerissen war und sich diese verdammten Kristallviecher an die Oberfläche gegraben hatten, nachdem gefühlt nutzlose Kämpfe sie nur für den Moment zurückdrängen konnten, nachdem eine laute Stimme am Himmel, Eluive, die Welt schlussendlich schlafen legte, war es endlich wieder still. Nach schier endlosen Nächten an verschiedensten Orten: der Zitadelle, dem Rathaus, Rahal zusammen mit vielen anderen Menschen. Der meist erfolglose Versuch oft noch gerüstet irgendwie Ruhe zu finden war nun ebenso vorbei.
Nichts, was ich vermissen würde.

Ein Angebot für Ruhe, großmütig und vertrauensvoll gegeben, ich hatte es angenommen und doch nicht genutzt. Ich bin es gewohnt für mich zu sein, ich weiß, dass mir vertrauen schwer fällt, schon seit damals. Ich kann oder will solche Angebote nicht gleich nutzen, in mir sträubt sich etwas dagegen. Ich kann einfach nicht anders, manchmal ist es mir selbst unangenehm.
Manche nutzen ein großes Wort sehr rasch: Familie. Selbst wenn ich meine Familie sicher nicht als Vergleich hernehmen kann oder will und ich keine 'echte' Familie kannte, scheint es mir befremdlich. Vielleicht bin ich aber auch nur eigen?
Einmal konnte ich doch Ruhe finden in bekannter Umgebung, ein vertrauter Geruch in der Nase. Die vorerst herrschende Stille war ungewohnt, aber erholsam. Ein Tag an dem meine Welt einfach heil ist und mich nichts von außerhalb erreicht. Naja, fast nichts. Dass ich mich mal an einem 'fremden' Ort so... geborgen fühlen würde, vor einigen Jahren undenkbar. Doch blieb es nicht lange bei der Ruhe, wenngleich diese Störung gewünscht war.

Schließlich eine andere Stille. Ich kehrte nach all dem Lärm um den Weltuntergang endlich in mein ramponiertes Haus zurück, reparierte Dach und Möbel und richtete den Laden wieder her. Dann die Ruhe ohne Hämmern und Sägen und ohne andere Geräusche. Selten das ungewohnte Geräusch des Kleinodes, das ich wie einen Schatz bewache und festhalte. Wobei, wer hält hier wen fest?

Und keine Bewegungen in den Augenwinkeln, wenn die scheue grau-getigerte Katze von einem Versteck zum anderen huschte und sich selten mal Streicheleinheiten von mir abholte, wenn sonst keiner dabei war.
Gefühlt kannte ich keine Behausung hier auf Gerimor ohne meine meist stille Mitbewohnerin. Sie verstand es auch nahezu perfekt sich rar zu machen und nicht im Weg zu sein. Nach jedem Verschwinden tauchte sie bisher immer wieder auf.
Sorgen mach ich mir keine, nicht wirklich. Sie hatte es sogar einmal mit einem der Archivare im alten Hafenviertel aufgenommen. Mein kleines Monster! Nein, um sie muss ich mir keine Sorgen machen.
Vielleicht ein klein wenig. Ich vermiss sie.
Nicht nur sie...
Leichte Wellen im Wasser, ein schweres Seufzen.

Es wurde allmählich schwieriger nichts in die anhaltende Stille hineinzuhören.
Leise Schritte auf der Treppe oder eine Stimme waren die letzten Tage keine seltene Einbildung gewesen. Im Halbschlaf Gespürtes, nur im Kopf vernommene Laute und geflüsterte Worte zerrten an meiner inneren Ruhe. Meine Träume wurden immer verräterischer, nahezu grausam und quälend. Und es war dennoch nie genug.

Da war etwas... War das die Tür? Steh ich auf? Wahrscheinlich nur eine weitere Einbildung in der Stille. Und wenn nicht? Das werde ich merken, ich muss aufhören mich verrückt zu machen! Und wenn es unerwarteter Besuch wird, wird der es auch merken. Ja, die Armbrust liegt genau da wo sie liegen soll. Kaum ein leises Lachen und schon so viele kleine Wellen...
Ich bleibe im Wasser. Es tut gut all den Sand wieder loszuwerden, es löst auch die Hitze des Tages und die Kälte der Nacht aus meinen Gliedern. Ich hasse die Wüste! Dass dort irgendwer freiwillig wohnt, erschließt sich mir wirklich völlig!
Was zum...?

Ich bin hier. Ganz ruhig atmen, ganz still.
Da lugt sie maunzend um die Ecke der Badezimmertür, stolziert dann mit hoch erhobenem Schweif näher und springt auf den Beckenrand. Versehen mit frischen Kratzern am Ohr und an der Schnauze, doch gut genährt. Sie blinzelt rüber als wäre nie etwas gewesen, als wäre sie nicht mit dem ersten Beben und dem Aufreißen der Erde durch die Tür geschossen und wochenlang verschwunden.
Es muss oben das Fenster gewesen sein, das ich hörte. Immerhin werd ich nicht ganz verrückt!
Es scheint meine scheue Freundin nicht zu stören, dass meine Hand ganz nass ist, als ich sie am Kinn streichle und dann meine Stirn gegen ihre lehne. Sie schnurrt leise, etwas weniger Stille.
Willkommen zurück. Du hast mir gefehlt.

Ich kann es nicht erwarten die Worte wieder zu sagen.
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