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[MMT Kraken] ~ Wenn Meeresherzen sich verankern ~
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT Kraken] ~ Wenn Meeresherzen sich verankern ~
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Tamyr Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 03 Mai 2022 14:46    Titel: [MMT Kraken] ~ Wenn Meeresherzen sich verankern ~
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Des Krakens Schätze







Zuletzt bearbeitet von Tamyr Barasthan am 19 Nov 2022 11:41, insgesamt einmal bearbeitet
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Tamyr Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 03 Mai 2022 15:31    Titel: Der Anfang
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03. Eluviar 265
- Adoran

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Schon über zwei Jahresläufe war ich nun auf Gerimor, hatte festen Boden unter den Füßen und das Deck meiner Aurelia verlassen. Wie wehmütig ich hier begonnen hatte, ohne meine Mannschaft, meine Familie, ohne einen Anker der mich am Boden festhielt, nur mit ein paar wenigen Anhaltspunkten zu meiner Familie und Brüdern, die ich mein halbes Leben nicht gesehen hatte. Nur Eckehard war einige Jahre mit mir zur See gefahren, oder besser gesagt ich mit ihm, denn mein großer Bruder hatte die Idee eines Seefahrermädchens in meinem jungen Geist erst keimen und reifen lassen. Erst ein halbes Jahr nachdem ich an Land gezogen war, wuchs die Idee eines Geschäftes heran, dass sich mit ganz besonderen Waren auseinandersetzen sollte. Jeder konnte heimische Waren aus dem eigenen Viertel oder der eigenen Herstellung verkaufen, wenn er nur genug übte und den Ehrgeiz mit sich herumtrug, kaum einer machte sich aber die Mühe oder überwand seinen Stolz, um die Waren eines Anderen an den Mann zu bringen oder sie gar von einem anderen Ort heranzuschaffen. Hier begann die Idee, denn ich konnte nicht umhin meine ewig wandernde Heimat zu vermissen. Ob es der wunderbar hellkörnige Sand von Zuhause oder die verschiedenen Gewürze vom Schwarzwassermarkt waren spielte keine Rolle, ein Platz auf der Welt reichte nicht, wenn man Sehnsucht nach all ihrer Pracht, ihrem Reichtum an Vielfalt oder schlichtweg nach der Heimat hatte.

Nur wenige Monde und einige Pläne und Briefwechsel später, hatte ich meinen alten Kapitän Sivert soweit zuzustimmen, denn mit keiner Mannschaft wollte ich dieses Abenteuer lieber bereisen, als mit meiner Aurelia-Familie. Auch wenn ich nun an Land wäre, so konnte ich sie unter diesem Vorwand wieder und wieder nach Gerimor locken und mein Missen nach ihnen stillen, gleichzeitig hatten Ecki und ich es uns zum Ziel gemacht, die verschiedensten Waren, verschiedenster Herzogtümer in das stinkende Fischersdorf Bajard zu schaffen, aufdass die Leute aus allen Himmelsrichtungen den kleinen Kraken aufsuchen würden, den wir im Hafendort eröffnet hatten. Als auch Amergio sich als Brenner und Smutje zu uns gesellte, nahm das Ganze noch mehr Form an, denn neben den importierten Whisky- und Weinsorten, konnten wir nun auch heimischen Rum bieten, den wir zu Ehren meines Kapitäns "Schwarzzahn" tauften. Zugegeben, Bajards Vorsteherin war keine freundliche alte Dame, ließ sie an vieler Ohren kein gutes Haar an unserer Idee und unserer Familie und so sahen wir uns bereits wenige Wochen nach der Eröffnung gezwungen, in einem der Reiche ansässig zu werden. Ich hatte meine eigene, dunkle Geschichte mit Freibeutern und Piraten erlebt und so entschlossen wir uns, den Kraken mit nach Adoran zu nehmen, was auch Siverts Neffe Enrico dazu bewog nach Lichtenthal zu reisen und den Grundstein des neuen Krakens mit uns zu legen. Der Kraken wuchs heran und wir breiteten unser Sortiment weiter aus. Denn mit Enricos Hilfe hatten wir nun die Möglichkeit auch alte und verrostete oder kaputte Metall- und Schmuckwaren zu restaurieren. Die hinzugeschwemmten Zwillinge Rhena und Rafael, wie auch Hailey ermöglichten ein breites Spektrum an Stoffwaren, die je nach Einkauf unseres Schiffes aus anderen Gebieten stammten, und selbst die Adligen Lichtenthals hatten sehr bald herausgefunden dass wir es waren, die ihnen heimische Waren vom Whisky bis zum Wappenschild besorgen konnte.

Je mehr unsere Gemeinschaft wuchs und umso mehr Charaktere und verschiedene Ausdrucksweisen von Kreativität sich in unserem Hause fanden, desto öfter bemerkten wir, dass der uns zur Verfügung stehende Platz sank, wie ein ins Wasser gelassener Draggen. Als Rhena die Schneiderstube in ein anderes Haus umziehen musste war uns allen klar, wir brauchten mehr Platz, einigen mehr. Und so zeichnete ich bereits seit mehreren Wochen auf einer Kladde herum und versuchte verschiedene Möglichkeiten eines größeren Hauses auszuloten, denn am Ende wollten wir das tolle Grundstück am Wasser weiterhin behalten. Ich überlegte an verschiedenen Dingen und Ecken, die im neuen Kraken Platz finden mussten, an einem Garten und einer größeren Taverne. Rhena sollte ihr eigenes Reich bekommen und ich wünschte mir eine Ecke für Zeichnungen und eine kleine Galerie. Konrad, der zuletzt zu uns gestoßen war wünschte sich eine kleine Ecke zum Kartenspielen, die er bekommen würde und irgendwann würde vielleicht noch ein begabter Holzarbeiter zu uns finden, der sich mit dem Restaurieren alter Schiffslaternen auskannte. Fürs erste sollten aber die Umrisse reichen, ehe wir uns um das Innere kümmern würden. Definitiv mussten wieder Steinmauern und Holzboden her, die machten das Ganze erst so richtig gemütlich und verliehen diesen bestimmten Charme, der erst zusammen mit Holzmöbeln so richtig zur Geltung kam. Viele zerrissene und zerknüllte Papierkugeln lagen auf dem Boden meines Schlafzimmers, weitere riss ich beim Rauchen auf meiner Haustreppe hinaus um sie entnervt hinter mir an die Tür zu werfen. Irgendwann aber, viele Versuche, Abbrüche und viele Abstimmungen mit meinen Geschwistern später, hatte ich es und füllte es mit durchschimmernder Wasserfarbe, damit sie alle sich ein Bild davon machen konnten, was schon bald auf uns zukommen würde.



(Untergeschoss)



(Obergeschoss)

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Rhena Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 04 Mai 2022 10:33    Titel:
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04. Eluviar 265
- Adoran

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Anders wie viele ihrer Geschwister waren die Zwillinge nicht mit der tatsächlichen Seefahrt aufgewachsen. Die gebürtigen Aschenfelder stammten aus einem Dorf, direkt am Meer gelegen, welches grundlegend vom Fisch- und Walfang lebte. So hatte die Unendlichkeit der See doch auch hier eine wichtige Bedeutung, denn mehr als die Hälfte der Männer aus dem Dorf verschwanden für Monde auf eben jener, sobald die großen Walfangschiffe den kleinen Hafen anfuhren.
Entsprechend groß waren die dörflichen Festivitäten, wenn diese Schiffe zurückkamen – man freute sich über die sichere Heimkehr der Männer und über den Fang, der einen über den Winter bringen würde. Diese Zeit war es auch, wo es mehr Kontakt mit den größeren Städten aus näherer Umgebung gab, denn Händler reisten das Dorf an, um vom Fang zu profitieren.

Rhena selber war nie auf einem dieser Schiffe gewesen, sie war damit aufgewachsen ihrer Mutter in der heimischen Schneiderstube zu helfen. Das Flicken von Segeln, das Herstellen oder Reparieren von Bekleidung oder das Knüpfen von Fischernetzen gehörte in vielen Monden des Jahres zur alltäglichen Arbeit. Da war eine gewisse Faszination in ihrem Herzen vorhanden, wenn sie selber daran teilhaben konnte, alten und von der Zeit gezeichnete Kleidungsstücken ein neues Leben zu schenken – denn viele im Dorf hatten nicht das Gold, um sich etwas neues zu kaufen. Es war viel wichtiger das Alte am Leben zu erhalten.

Vermutlich fühlte sie sich auch deswegen in der Gemeinschaft des Kraken so wohl, denn neben der Tatsache, dass sie hier, nach dem Tod ihrer Mutter, eine neue Familie gefunden hatte, so fühlte es sich auch an, als wäre ihre Arbeit wirklich von Bedeutung. Jedes alte Stück welches durch die Aurelia seinen Weg in Rhenas Hände fand, war wie ein kleines Geschenk, ein Stückchen Geschichte, die darauf wartete entdeckt zu werden und letztendlich auch eine Gelegenheit jedem ansässigen Lichtenthaler einen Funke der alten Heimat näher zu bringen.
Genau so faszinierend war die unglaubliche Stoff- und Mustervielfalt, die über das Meer gebracht wurde. Ob fester Bergloden aus Winterfall oder federleichte Wildseide aus Nharam – jedes Material stand für ein Stück Vertrautheit. Rhena wusste um die feinen Unterschiede zwischen einer Seide aus Nharam oder einer aus Schwarzwasser, auch wenn es selten das Material selber war, als die typische Verarbeitungsweise des Herzogtums. Seit Monden tat sie nichts anderes, als sich zusammen mit Tamyr und der Aurelia darum zu kümmern Webstuben auf dem Festland zu finden, um von dort die Stoffe zu beziehen. Ja einmal war sie gar selber mit der Aurelia unterwegs, um ein paar der Webstuben mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
Auch bei den Schnitten gab es einige Besonderheiten, ob es nun ein militärischer Schnitt der "Rothauben" aus Alrynes oder einer der bevorzugten Schnitte der reichen Kaufleute aus Schwarzwasser war. Jeder Schnitt passte auch zu einem bestimmten Stoff und es war jedes Mal eine Freude beides zu einem neuen Stück zu verarbeiten.

Ja, sie war vollends im Kraken angekommen und die Nähe zur Familie hatte die Eigenschaften des Barasthanblut in ihr hervorgebracht, wie sie es im Dorf ihrer Heimat nicht für möglich gehalten hätte. Natürlich vermisste sie manchmal den Anblick des weiten, steinernen Strandes – dieses raue und urtümliche Art ihrer Heimat, aber sie wäre dennoch nirgends lieber, als eben im Kraken. Umso mehr erfreute es ihr Herz, dass sie ihren Anker so tief in Adoran geschlagen hatten und sie hoffte, in den nächsten Monden, wieder vollends zusammenzufinden, wenn der Kraken seine Tentakeln weiter ausstrecken würde, so dass jeder wieder einen Platz in seinem Inneren finden würde.

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Konrad Lukas Thamin





 Beitrag Verfasst am: 04 Mai 2022 13:13    Titel:
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04. Eluviar 265
- Adoran

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Sein Schädel dröhnte und die Glieder waren schwer wie Blei. Den Kopf auf den Tisch gebettet und das locker gebundene Kopftuch tief ins Gesicht gezogen, zelebrierte er seinen Kater. Beim Klabautermann...was ein Abend. Davon hatte es seit seiner Ankunft auf Gerimor viele gegeben und speziell im Kraken. Vielleicht war es nicht sein beste Idee gewesen in einer Gemeinschaft mit einer Taverne zu heuern. Eigentlich hatte er vor Jahren dem Alkohol abgeschworen. Eigentlich...und das nicht zum ersten mal in seinem Leben. Wären der Rum und Whiskey im Kraken nicht so verdammt gut, wäre er auch immernoch Nüchtern...eigentlich. Wäre die Gesellschaft nicht so Amüsant und die Abende nicht so lang, dann würde er auch nur Saft trinken...eigentlich.

Seit ein paar Tagen herrschte aufgeregte Aufbruchsstimmung. Der Kraken wurde langsam zu klein für so viele Menschen und so begann man Pläne zu schmieden. Die leichtfüßigen Schritte der schwarzhaarigen hämmerten in seinem Kopf als würde dort ein Oger lang stapfen. Ihre angenehme Stimme, wandelte sich in seinem Zustand zum wütenden Kreischen einer Harpyie.

„Konrad reicht der Platz für dein Vorhaben? In dieser Ecke wäre noch genug Platz dafür. Oder lieber dort hin? Oben würde sich sicher auch ein Platz dafür finden lassen.“

Qäulend langsam hob er seinen Kopf an und schob das Kopftuch höher zur Stirn. Aus zusammengekniffenen Augen betrachtete er die Pläne, die sie ihm vor die Nase hielt. Die Zeichnung verschwamm vor seinen von Restalkohol getrübten Augen und so deutete er irgendwo hin und nickte bedeutungssschwanger, ehe ein zweiter korrigierender Deut folgte.

„Hast du mir überhaupt zugehört? Ich hab dir grade erklärt das dort der Ausschank hinkommt und dort soll Rhenas Schneiderecke hin. Welches Holz soll die Einrichtung haben?“

Ihr strafender Blick wurde mit einem schiefen Lächeln erwiedert und seine Haltung straffte sich ein wenig, während er die Pläne nun genauer betrachtete. Wenn man nur einen Bruchteil dessen umsetzen könne was Tamyr dort zu Papier brachte, würde der Kraken ein wahrer Palast werden. In der Absicht ihre Zeichenkünste zu loben und sein Gefallen auszudrücken machte ihm seine immernoch vom Alkohol geschwängerte Zunge einen Strich durch die Rechnung und so kam nur ein „Ja ist ganz gut“ aus seinem Mund. Was ihm sogleich einen weiteren strafenden Blick und eine gehobene Augenbraue einbrachte. Er wischte sich durchs Gesicht und setzte sich nun grade hin, ein Griff zum Wasserkrug den er mit zittriger Hand näher zog und einen tiefen Schluck nahm.

„Ich weiß nicht, Eiche würde ganz gut passen. Ein paar Tische und Stühl, denke ich. Mehr sollte es eigentlich nicht brauchen und der Platz hier wäre Perfekt“, ein nun wesentlich zielsicherer Deut auf ihre Pläne folgte. „Ich geh mich die Tage nützlich machen und werde Arbeitsmaterial besorgen.“

Und so schnell sich die Haltung straffte, sackte er auch schon wieder in seine Katerhaltung zurück und schloss seine Augen. Tamyrs weitere Worte hallten nur noch entfernt in seinen Ohren und so würde sich der Arbeitseifer wohl noch ein wenig hinten anstellen müssen.

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Rhena Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 22 Jul 2022 09:47    Titel:
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22. Cirmiasum 265
- Adoran

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Manchmal verging die Zeit wie im Flug und Gedanken die man auf Papier gebracht hatte, wurden schnell zu handfesten Gebilden, die es zu verwirklichen galt. Immer wieder zog sie die Zeichnung ihrer Schwester heran um die Umrisse des Gebäudes zu begutachten, immer wieder spielte sie in ihren Gedanken durch, wo es am sinnvollsten wäre was hinzustellen.

Welches Holz sollte genutzt werden? Welche Möbel in welcher Art bestellt werden? Welche Teppich den Boden einladend gestalten? Was für Vorhänge die Kälte im Winter Draußen lassen? Was harmonierte am Besten mit der Fassade? Wie würde der Garten aussehen? Lieber ein Apfelbaum oder lieber einen Nussbaum? Was war eigentlich mit einer Sitzecke im Garten? Sollte die Schenke das komplette Erdgeschoss einnehmen?

Es gab so viele Fragen zu beantworten, doch nach und nach kamen sie auf einem grünen Zweig, denn so unterschiedlich die Krakenmitglieder manchmal in ihrem Wesen waren, so waren sie durch das Gleiche verbunden und so fand man eigentlich immer einige Einigung.

Rhena freute sich über ihre Schneiderstube. Natürlich mochte sie jene in ihren eigenen vier Wänden, aber es war manchmal schwer wirklich privat dort zu sein, da es nicht selten vorkam das Kunden vor der Tür standen. Die Auslagerung der Schneiderstube in den Kraken würde eine Trennung einfacher machen – nicht nur das, es würde auch den Krakenmitglieder noch enger miteinander verschlingen. Mussten Kunden warten, konnte sie gemütlich in der Schenke des neuen Hauses Platz nehmen oder bei einem der anderen Handwerksplätzchen vielleicht etwas erwerben. Jeder würde davon profitieren. Und sie... ja, sie würde endlich vollständig ihre eigenen vier Wände haben, auch wenn sie dort dennoch nicht allein sein würde. Das war aber auch alles andere als schlimm.

Eine Weile zeichnete sie auf einem Pergament herum, versuchte sich ein Bild davon zu machen wie ihre zukünftige Schneiderstube aussehen würde, bis sie jedoch letztendlich alle Vorschläge und Varianten, nicht gerade wenige, zusammenpackte und damit zu Tamyr wuselte. Es würde bald richtig losgehen und die kleine Näherin freute sich wahnsinnig darauf.

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Tamyr Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 31 Jul 2022 11:53    Titel: Manchmal kommt es anders als man denkt..
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31. Cirmiasum 265
- Adoran

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Unsicher, inwiefern das Schicksal in die eigenen Hände spielte, wenn eine Sturmflut kam, gerade wenn man begonnen hatte das Gemeinschaftshaus umzuplanen und umzubauen. War es so gesehen ein Segen, dass sie nun die Grundmauern nicht mehr einreißen mussten, um sie zu verändern und komplett von Neuem beginnen konnten oder war es Pech, dass von den zurückgebliebenen Trümmern nur noch Bruchstücke verwertbar gewesen wären? Wie man es auch dreht und wendete, je öfter man darüber nachdachte und es im Kopf umherwälzte, die Antwort wurde nicht klarer und ich war mir unsicher, ob es darauf überhaupt eine wirkliche Antwort gab. Wir alle hatten das Wichtigste aus unseren Häusern eingepackt und es rechtzeitig in Sicherheit gebracht, doch niemand aus unserer Familie, der vor allem Jahre auf See verbracht hatte, hatte damit gerechnet, dass dieser Sturm soviel zerstören würde. Das einzig positive war, dass wir alle bei Amergio unterkommen konnten, nun wo unsere Häuser nur noch Wracks der Vergangenheit waren, doch niemand von uns war auf den Anblick vorbereitet, den das Bauernviertel für uns bereithielt, als wir hinterher zurückgekehrt waren. Stein- und Dachteile schwammen zusammen mit unseren Erinnerungen im naheliegenden, uferhohen Bach, während ganze Türen und Balken von den wütenden Wellen aus Angeln und Verankerungen gehoben worden waren. Um den Kraken tat es mir ehrlich gesagt weniger leid, denn das Haus hatte zumindest auf dem Papier bereits eine neue Form, einen neuen Umriss und auch eine neue Planung erhalten. Weh tat es mir um mein Haus, mein kleines, perfektes Haus das mir hier an Land zur Heimat geworden war, dieses Haus mit den vielen Erinnerungen, den Begegnungen und Empfindungen. Ich würde alles dafür tun um beim Aufbau eines ähnlichen Hauses zu helfen, einem, in welches ich all meine Trümmer und meine Habe tragen würde um weiterzuleben.


Rhena war sprachlos, als sie das angerichtete Chaos ihres Hauses und das des Kraken erblickte, kurz konnte man etwas wie Tränen in ihren Augen glitzern sehen, doch so schnell wie sie gekommen waren, nahm meine jüngere Schwester ihre starke Haltung wieder ein, streckte die Schultern durch und nahm mir eine der Hacken ab, die Enrico uns mitgebracht hatte. Der alte Griesgram gab unterdessen kaum etwas außer Brummen von sich, denn niemand wusste je so genau was in seinem Kopf vorging, während er arbeitete oder vor sich herbrummelte.
Vielleicht gefiel es ihm, dass er nun weniger umbauen als aufbauen musste, auch wenn ich insgeheim dachte, dass der Aufwand kaum einen Unterschied machte. In meinem Kopf gingen ganz andere Dinge vor, ich dachte über die Ironie nach, dass das Meer, das so lang meine Heimat gewesen war mir immer mehr Dinge nahm, die ich liebte, geliebt hatte und wahrscheinlich auch Dinge nehmen würde, die ich erst noch lieben lernte. Mit einem Schiff wäre das nicht passiert, oder vielleicht doch, nur hätte ich nun keine Chance mehr mir Gedanken darüber zu machen, weil ich am Grund des Meeres liegen würde, Tiefseerinnentief verborgen.









Erst viele, viele Stunden später.. die Sonne war zu Teilen schon versunken und gab nur noch einen rötlichen, irgendwie traurigen Schein ab, begannen wir die kaputtgeschlagenen Steine mit Pferden abzutragen und eine immer glattere Fläche an den Stellen unserer Häuser und des Krakens zu hinterlassen. Ich blickte unzufrieden über die leere und einsame, durch das Wasser leicht bräunlich gewordene Rasen- und Erdflächen, die nichts vertrautes an sich hatten. Ich zog meinen Mantel enger um den Leib und nickte den Anderen zu. "Nun können wir beginnen den Grundriss zu legen und aufzubauen", war alles was ich zu meinen Geschwistern sagte, ehe ich die Zügel meines Seebären griff und ihn in Richtung Tor führte. Amergio würde uns auch an diesem Abend versorgen und verköstigen, ehe wir Morgen unsere Arbeit von Neuem beginnen würden. Es galt einen besseren, größeren Kraken zu bauen.. und gleichbedeutende Wohnhäuser.


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Rhena Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 04 Aug 2022 09:57    Titel:
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31. Cirmiasum 265
- Adoran

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Sie hatte noch immer die fassungslosen Ausdrücke ihrer Geschwister vor Augen als sie vor den Trümmern standen, in denen sie einst so viel Herzblut und Arbeit gesteckt hatten. Mit der Ankündigung des zornigen Meeres hatten sie natürlich alles Wichtige hinaus geschafft, aber alles konnte man nie mitnehmen und so ging mit dem Wasser, welches in das Meer zurück floss, auch ein Teil der Erinnerungen mit und zurück blieben nur Trümmer. Heftiger als erwartet. Es schmerzte in ihrer Brust und doch hatte sie sich zusammenzureißen, auch wenn sie den prüfenden Blick ihrer Geschwister auf sich fühlte. Sie war ja die "Kleine" unter den Barasthans, auf die man aufpassen musste.

So packten sie an und räumten nach und nach die Trümmer davon, bis die Arme schmerzten und sie ihren Knien nicht mehr so wirklich Vertrauen schenken wollte. Diese recht stoische und unkreative Arbeit hatte allerdings den Vorteil, dass ihre Gedanken kreisen konnten und tatsächlich war es ein winziger Keim an Trost, dass sie das Haus des Kraken nun gänzlich von neuen, aus eigenen Händen, mit errichten konnten. Nach ihren Vorstellungen und Wünschen formen, bis das Meer im Bauernviertel auf einem guten Weg ein Zuhause finden würde. Das trocknete immerhin, zu einem winzigen, winzigen Teil die Tränen ihres Herzens.

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02. Ashatar 265
- Adoran

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Es war vom Vorteil das Tamyr sich schon vor der Flut Gedanken gemacht hatte, wie der neue Kraken aussehen sollte und so konnten sie die Baupläne vorlegen und ihre Wünsche äußern und anschließend auch dabei helfen das Fundament zu schaffen. Rhena hatte noch nie so viele Steine, Holz und Sand für den Mörtel in ihrem Leben geschleppt und sie glaubte nicht, dass der Muskelkater der Bauarbeiten innerhalb der nächsten Jahre jemals nachlassen würde. Das war noch einmal etwas ganz anderes als einen Bogen zu spannen oder Leder zu gerben.

Auch Konrads Gesichts wurde immer länger, auch wenn er es besser wegsteckte als Rhena - aber sie wusste ganz genau das die Krähe sich sicherlich besseres vorstellen konnte, als Baumaterial zu schleppen. Gut, das konnte sich vermutlich jeder... aber Konrad war schon immer ein Spezialist darin gewesen seine Gemütlichkeit zu perfektionieren. Damit kam er hier allerdings nicht davon, Tamyr stand fast schon wortwörtlich mit der Peitsche an seinem Hintern. Ein wenig erheiterte es die junge Schneiderin, aber das zeigte sie natürlich nicht. Sie würde sich nicht zwischen die Stühle schieben.

Der Platz, welcher dem Kraken im neuen Bauernviertel zuteil wurde, war beachtlich und doch nicht ausufernd, denn die Gemeinschaft wollte nicht unnötig viel Platz haben - eben nur so viel, dass jeder dort seinen Platz bekommen würde. Während Rhena Steine über Steine stapelte, träumte sie innerlich schon davon, wie sie ihr Stübchen einrichten würde... oder sie träumte von ihrem erholsamen Bett. Nur noch ein Stein... dann nur noch einer. "Nur noch ein Stein" - Das war wie ein neues Mantra für sie geworden.

Schließlich jedoch stand das Fundament des Kraken, das Treppenhaus war bereits, so gut es ging, fertig gestellt und doch... war an Ruhe nicht zu denken, denn wenn die Arbeiten am Kraken fertig gestellt waren für den Tag, schaute sie nach den Überresten ihres alten Heimes, um dort anzupacken wo sie konnte.

Es musste immer weiter gehen, damit bald wieder Normalität einziehen konnte.

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04. Ashatar 265
- Adoran

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Nachdem das Fundament stand, war es nun daran die Wände zu errichten und die Böden zu legen, sowie auch das obere Stockwerk auszubauen. Das würde noch anstrengender werden, als das Fundament und dabei hatte Rhena nun schon keinen Bedarf mehr daran auch nur jemals wieder einen Stein in den Händen zu halten.

Als würde Rafael die Gedanken seiner Zwillingsschwester kennen zuckten seine Mundwinkel verräterisch bei der Bauplanbesprechung, während das Grün seiner Augen auf ihr ruhte. Sie schürzte die Lippen und widmetet ihm einen entsprechend garstigen Blick - es war unfair, das es ihm so viel einfacher fiel. Aber vermutlich war das sein Lohn dafür, seinen Körper entsprechend bei den Übungen mit dem Schwert und Schild gefordert zu haben. Sein Muskelkater lag Monde im Land zurück.

Je mehr jedoch das Gebäude, oder eher gesagt alle Gebäude, in Adoran an Form annahmen, je besser konnte Rhena sich das Endbild vorstellen und es gefiel ihr. Sie mochte diese hellen, strahlenden Bauten in denen das Licht zu wohnen schien und sie hatte schon beim Errichten der hellen Wände im Kopf, was für Farben wohl passend für die Einrichtung wären. Zusammen mit Rafael schleppte sie die Holzbretter für die Böden hinauf, trugen die wunderschönen blaustichigen Fenster oder ... ja Steine. Aber so konnten die "richtigen" Handwerker, die damit vertraut waren Häuser zu bauen, sich jedoch auch darauf konzentrieren und sie konnten Ihnen somit einen schweren Teil abnehmen.

Die Dachschindeln stapelten sich vor den Gebäuden und auch die Zaunteile wurden letztendlich zusammengebaut und irgendwie erinnerte Rhena das Zusammenspiel des Blaus und des Weiß sie an die Gischt auf dem Meer. Ja, es war schön. Noch ein kleines Stückchen und es wäre bald vollbracht ... doch erstmal, ja erstmal musste jeder etwas Essen und so zog sie sich vom Schleppen zurück, besorgte für jeden etwas Essen und Trinken und gemeinsam setzten sie sich auf die neuen Stufen des Krakengebäudes. Eine kleine Pause... bis die Arbeit weitergehen würde.

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Tamyr Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 04 Aug 2022 20:57    Titel:
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04. Ashatar 265
- Adoran

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Wie gruselig es war, durch diese neue, irgendwie fremde Stadt zu wandern, die am Ende des Tages zwar noch immer die Gleiche und dennoch vollkommen anders erschien. Eine Nuance fremd, ausgestorben und doch so langsam wieder belebter, nachdem die Wände und schlussendlich auch die Dächer wieder hochgezogen und erneuert worden waren. Neben meiner Gefühlslage, die noch immer irgendwo zwischen entsetzt, traurig und am Boden zerstört hin- und herwabberte, betrachtete ich die neu aufgebaute Siedlung des Bauernviertels. Ich konnte meine Arme kaum spüren, denn die letzten Nachmittage und Abende hatte ich damit zugebracht den arbeitenden Kerlen die Steine für die Mauern in den ersten Stock zu schleppen. Wo auch immer die Verteilung der Rollen den falschen Weg eingeschlagen hatte, hier war sie derbe vom Weg abgekommen, aber wie ich gestern Abend gelernt hatte, war man am Ende des Tages kein Helfer sondern lediglich ein "Schlepper" der keinen ordentlichen Beruf gelernt hatte. Einerseits hatte es mich amüsiert, immerhin hatte ich dafür die Baupläne für den Kraken gezeichnet, andererseits hätte ich die Steine die ich in meiner Armbeuge trug am liebsten an Ort und Stelle fallen gelassen und wäre ins Bauernviertel zurückgekehrt, um an den Häusern dort mitzuhelfen, dort wo ich unter Enricos Fuchtel stand. Während ich am Rathaus half, kümmerten sich Rhena, Rafael, Konrad und auch Enrico um den Wiederaufbau des Kraken, irgendwie mussten wir schließlich unser Leben und die Schiffsfahrten der Aurelia finanzieren und durchs Nichtstun würde das sicherlich nicht zu schaffen sein.

Ich war froh als Lydia sich zu mir gesellte und wir den Steinhaufen vor dem Haus ein wenig schneller schmälern und schlussendlich komplett beseitigen konnten, indem wir jeden Stein hinauf in den ersten Stock des Rathauses trugen. Erst als die Arbeit im oberen Stock getan war, machte ich mich auf den Weg um zu meiner Familie zu stoßen. Enrico sah mich an als hätte er drei Tage im Regen gearbeitet oder schon während der Sturmesflut umzubauen begonnen. Sein Gesicht konnte sich an dem von Konrad noch ein Beispiel nehmen, denn auch wenn er eine lange Schnute zog, sah er noch nicht aus, als wolle er das Haus auf der Stelle wieder abreißen, einfach nur weil er zornig war. Wir alle waren froh, dass einen Abend später einige helfende Baumeister dafür sorgten, dass auch Dachschindeln als abschließende Krönung aufgesetzt wurden. Nun konnte es regnen, nun konnte Enrico ihn durch einfache Willenskraft herbeirufen, es würde dem Inneren nicht mehr schaden und der Mörtel konnte in Ruhe trocknen und sich festigen. Sicherlich würde es noch einige Tage dauern bis wir alles gesäubert und unsere Kisten zurück ins Bauernviertel geschafft hatten. Irgendeines dieser Häuser würde mein neues Heim werden, ob es sich als Zuhause herausstellen würde, musste sich erst noch zeigen, doch der Kraken.. er war genauso geworden wie wir alle ihn uns vorgestellt hatte, hell und manches Mal, wenn die Sonne in den richtigen Winkel des schmalen Flusses am Hausende fiel, konnte man den Schimmer des Wassers an der Decke des unteren Stockwerkes erblicken, wie leuchtendes Wasser oder flimmernde Sonne.





Zuletzt bearbeitet von Tamyr Barasthan am 04 Aug 2022 20:59, insgesamt einmal bearbeitet
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Enrico Ahlerfeld





 Beitrag Verfasst am: 06 Aug 2022 18:41    Titel:
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06. Ashatar
- Bauernviertel

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Den Feierabend an diesem Tag hatte er sich wirklich verdient, zumindest war das seine eigene Meinung die in den meisten Fällen immer die schlechteste oder unfreundlichste war. Er war kein Optimist und auch kein Gutelaune-Mensch, war schon als Grieskram, Väterchen Frost, Zottel oder Muffel bezeichnet worden und wenn er ehrlich war, beschrieb das Ganze ihn wirklich gut. Hätte Tamyr ihn nicht überredet mitzukommen, würde er wahrscheinlich noch immer neben Anamir hausen und seine täglichen drei Kunden bedienen, die meistens sogar die Selben waren. Doch hier hatte er nun den ganzen Nachmittag gestanden und die letzten Ausbesserungen am Haus unternommen, während Rhena, das liebe Mädel, ihm seine Werkzeuge oder verbliebenen Mörtel angereicht hatte. Die Jungs hatten am heutigen Nachmittag den Zaun ums Haus gezogen und Tamyr war dabei zu beobachten gewesen, wie sie mit einem Pferdehaar-Handbesen die Wände von staubigen Überresten des Mörtels und später auch den Holzboden abgefegt hatte, damit die Grundsauberkeit des Gildenhauses wiederhergestellt werden konnte. Als er und die Jungs später mit einem Bier auf der Außentreppe saßen und sowohl den Feierabend als auch das Ende des Häuserbaus einklingen ließen, waren die Mädels im Inneren noch damit beschäftigt gewesen die Räume durchzuwischen. Herrlich, wenn man es endlich geschafft hatte und die Beine hinauflegen konnte, er war einfach zu alt für so nen Scheiß!



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Amergio Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 06 Aug 2022 19:01    Titel:
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06. Ashatar - Des Krakens Riff Aerenaue - Adoran

Es tat gut von allem Abstand zu gewinnen, wie in alten Zeiten über die Weltmeere zu segeln, die Lungen genossen jeden Atemzug. Nach allen Geschehnissen der vergangenen Zeit war es schlichtweg an der Zeit geworden abzuschalten. Als ich nach Adoran zurückkehrte.. oder vielmehr zu dem was davon übergeblieben war, blieb nicht viel Zeit meinen geliebten Geschwistern, und Rafael, von der Reise zu erzählen. Der Kraken lag in Schutt und Asche, es lag an uns ihn noch größer und besser aufzubauen. Während Enrico, der alte Zausel, wie er ihn nannte fleissig am Werken war, machte ich mich auf den Weg einige meiner starken Zug- und Packtiere und Verpflegung für alle heranzuschaffen. Wer würde schon freiwillig nüchtern arbeiten - keiner von uns. Wo auch immer ich behilflich sein konnte, wurde angepackt, dank der Packtiere mussten wir nicht alles ganz allein schleppen und tragen. Der wohl schönste Teil für mich, war es auf dem Dach zu stehen und über die Dächer hinweg auf die See hinauszublicken, ein Gefühl von Freiheit..

Ich konnte es gewiss nicht bleiben lassen Konrad auch während den Bauarbeiten hier und da mal zu ärgern und zu nerven, Tamyr beim Grübeln zuzusehen, Rhena beim Herumwuseln und Rafael.. naja er tat was er am besten konnte.. Gemeinsam hatten wir alle angepackt und der Kraken stand, ich.. wir waren allesamt stolz.
Ein Anblick der seinesgleichen suchte, keine Frage - Die Kerle beim Feierabendgetränk während die beiden Schwestern emsig um die Wette die Besen schwangen und darüber sprachen, wo was sein wird.

Der Abstand von Adoran und allem hatte mir gut getan, keine Frage - doch wohin auch immer mich das Leben tragen mag, der Kraken wird uns alle mit seinen Tentakeln packen und zusammenführen, ob Barasthan oder nicht - wir sind eine Familie.
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Rhena Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 06 Aug 2022 20:22    Titel:
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06. Ashatar 265
- Adoran

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Ein wenig besorgt hatte sie die Krakenkerle dabei beobachtet wie sie dabei geholfen hatten die meeresblauen Schieferschindel auf das Dach zu bringen... und Amergio sah sonderbar zufrieden damit aus, wie er in die Ferne starrte... und die frische Luft da oben genoss? Schwer zu sagen, aber irgendwie war sie beruhigt, als alle wieder auf den Erdboden standen.

Die Zäune waren gezogen, die Türen und Gatter schließlich eingesetzt und auch die Treppengeländer und Fensterrahmen strahlten im neuen Glanz.
Endlich war das Krakenhaus fertig! Nun hieß es... putzen, putzen, putzen.



Zusammen mit Tamyr schnappte sie sich einen Besen und dann schrubbten sie gemeinsam die Dielen. Erst trocken, dann feucht und dann nochmal mit der Hand nach, bis alles sauber und auch der letzte Rest an Baustaub verflogen war. Die Kerle drückten sich geschickt vor dem "weibischen" Putzarbeiten und sie glaubte jemanden fluchtartig den Raum verlassen zu sehen mit der Aussage "Ich besorg' was zum Anstoßen wenn wir fertig sind!".

Nachdem jedoch auch das letzte Staubkorn aus dem neuen Kraken verbannt wurde, konnte ein jeder der Crew durchatmen. Amergio brachte ein paar Flaschen vom besten Fusel und etwas zum Essen mit und sie ließen sich ganz ohne Stühle oder Kissen einfach in der Mitte des neuen Erdgeschosses nieder um anzustoßen.

Auf den Kraken und einen Neuanfang!


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Tamyr Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 19 Nov 2022 12:17    Titel: Zu neuen Ufern
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19. Rabenmond 265
Adoran - Bajard

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So weit war es nun also gekommen, dass wir aus Gründen von Bajard weg und nach Adoran gegangen waren, uns hier ein Haus aufgebaut, eine Sturmflut überlebt, unseren alten Kraken ab- und schlussendlich wieder aufgebaut hatten - nur um jetzt nach und nach und immer deutlicher festzustellen, dass Adoran so garnicht unserem Klientel entsprach. Sicherlich war uns dieser Umstand bereits klargewesen, als wir Bajard verlassen hatten müssen, doch mit den letzten Monden nach der Flut war irgendwie Ruhe in Adoran eingekehrt. Jeder kochte sein Süppchen anstatt zur gemeinsamen Mahlzeit zusammenzusitzen, hier und dort schoss eine neue Taverne aus dem Boden und unser Geschäft zog zu großen Teilen eher bajarder Kunden an, als das wir Gäste innerhalb der Stadt willkommen hießen. Am Ende des Tages lag es ganz klar auf der Hand: Wir mussten uns selbst über Wasser halten und konnten uns nicht auf das Wohlwollen anderer Adoraner verlassen und in leeren Räumen herumsitzen bis irgendwann einer kommen würde. Ein missbilligender Blick auf dem Bajarder Markt hatte mir den finalen Gedankenanstoß gegeben, denn wenn die eigenen Leute es nicht in unseren Laden schafften, dafür aber komisch guckten wenn man neutralen Handel trieb, lief doch etwas verkehrt wollte man meinen.

Wenn man bei der Wahrheit blieb, so folgte keiner von uns dem Glauben Temoras. Wir sprachen niemandem ihre Existenz ab, wir waren uns selbst sicher, dass sie alle existierten, ob Eluive oder Alatar, doch wir selbst glaubten an andere Dinge. Fabelwesen und Meeresgötter, Nymphen und Klabautermänner, und was wäre gerechter und natürlicher, als diesen Glauben endlich ohne schiefe Blicke auszuleben und sich wieder Gleichgesinnten zuzuwenden, Seefahrern und Seemannsgarn. Der Termin mit Fiete war einfacher als gedacht gewesen, doch grundsätzlich kannte er uns Mädels und unsere Waren nun auch schon einige Zeit lang und hatte eine Vorstellung davon was wir machten und wofür wir es taten. Die Erlaubnis, die Anerkennung und auch das Einverständnis ein neues Gemeinschaftshaus zu bauen waren uns gegeben worden. Rhena hatte bereits einen bajarder Bürgerbrief erhalten und noch in den Abendstunden hatten wir begonnen unser beider Häuser in Kisten zu verstauen. Auf Widersehen Küstenhaus, auf ein Neues und ein Altes, denn das wahre Küstenhaus warst du ohnehin nicht mehr gewesen, nur ein Ersatz der kein wirkliches Zuhause mehr war. Ich würde mich schon bald anschließen und Bajarderin werden, der Küstenknabe wäre so stolz auf mich.

Unsere nächsten Schritte wären höchstwahrscheinlich viel geordneter als noch beim letzten Aufbau, denn nun wussten wir immerhin was zutun war. Unsere Häuser hatten wir bereits geräumt, der Kraken war ebenfalls fast leer, denn Rhena hatte ganze Arbeit geleistet. Unser Handelsgut würden wir in den Packtaschen unserer Pferde verstauen, sodass wir in den nächsten Wochen zumindest hin und wieder einen Marktstand eröffnen konnten, der Rest würde in Kisten verstaut werden, sodass wir sie einlagern oder liefern lassen konnten. Rohstoffe hatten wir im letzten Jahr genug gesammelt, diese galt es ebenfalls zu transportieren um schon in den kommenden Tagen mit dem Fundament des neuen Hauses zu beginnen. Die durch die Baumeister vorgeschlagene Stelle war perfekt, und so der Klabautermann wollte, würde schon bald der Stil der Seefahrt in unser neues Heim einziehen. Schot- und Mastbruch Krakenbesatzung!

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Rhena Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 19 Nov 2022 19:38    Titel:
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Rabenmond 265
Adoran - Bajard

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» Von was sprecht ihr? «
» Wir haben überlegt... mit dem Kraken zurück nach Bajard zu gehen... «


Ehe sie aussprechen konnte, hellte Konrads Mimik sich auf und ein "Wird auch Zeit!" platzte aus ihm heraus, während Amergio schon kurz davor war direkt loszustürmen, um seine Sachen zu packen. Der Einzige, der von der ganzen Idee noch nicht gänzlich begeistert wirkte, war Rafael, doch vertraute er seinen Schwestern.

Sie sprachen den ganzen Abend und den Rest der Woche noch immer mal wieder darüber, überlegten wie sie am besten vorgehen würde und was das für die Crew und die Waren bedeuten würde. Letztendlich war aber klar, dass es die einzig richtige Entscheidung war. Eine Heimkehr und eine neue Möglichkeit von der ganzen Welt Waren importieren zu können. Nicht... dass sie das nicht vorher auch schon gekonnt hätten, aber es wäre in Lichtenthal sicherlich nicht sonderlich gut aufgenommen geworden.
Es würde dennoch nicht einfach werden und ihnen war bewusst, dass sie nicht so schnell ein richtiges Heim haben würden und dass der Bau wieder viele Wochen in Anspruch nehmen würde... sollte der Hafenmeister dem zustimmen.

Das Treffen mit dem Hafenmeister Fiete verlief aber letztendlich sehr angenehm und zielführend, was im Grunde auch zu erwarten war, denn die Crew des Kraken war ihm nicht unbekannt. Dass es am Ende so schnell gehen würde, hatte wohl aber keiner vermutet und noch am selben Abend sah Rhena sich mit ihrem neuen Bajarder Bürgerbrief in der Situation ihr Haus noch rasch zu räumen, ehe es zu Unmut in der Verwaltung führte.

Es war merkwürdig, das Haus wieder so leer und verlassen vorzufinden, nachdem Konrad und sie alles in die Kiste verräumt hatten. Wehmütig war ihr dabei nicht, schon als sie damals in Bajard angekommen waren, hatte sie das Dörfchen gemocht. Es erinnerte sie an ihre Heimat, dem kleinen Fischerdorf an der Aschenfelder Küste, wo sie mit Rafael aufgewachsen war.

Das Leerräumen des Krakenhauses nahm mehr Zeit in Anspruch und Rhena fühlte jeden Knochen am Ende des Abends. Alles, was sie für das Ausführen ihres Handwerks brauchte, versuchte sie so zu packen, dass sie jederzeit herankommen könnte. Immerhin mussten sie einige Wochen ohne Haus überbrücken und so würden sie vermutlich mit Markständen oder dergleichen vorliebnehmen müssen. Man konnte ja nicht jeden Tag auf dem Bau sein.

Es war aufregend.
Zwar ein wenig beängstigend, wie viele Veränderungen... aber sie freuten sich auf diese neue Herausforderung.

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Zuletzt bearbeitet von Rhena Barasthan am 19 Nov 2022 19:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Eckehard Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 20 Nov 2022 21:01    Titel:
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Der Herbst hatte Einzug gehalten und das golden gelbe Blattwerk bedeckte hier und da die noch grünenden Gräser dem Umlande. Bald schon würde der erste Schnee fallen und dann würde es umso schwieriger für das Vorhaben seiner Familie werden. Deswegen hatte Eckehard sich die Tage schon damit befasst, die nötigsten Dinge zu bestellen bei den Handwerkern in Bajard. Heute galt es Stoffbahnen bei den Schneidern abzuholen, welche als Zelt fungieren sollten, die hölzernen Gestänge bei den Holzhandwerkern und diverse Werkzeuge sowie Nägel und andere Dinge was man benötigen würde. Aber auch Holz würde er schlagen, damit sollte die Temperatur noch weiter fallen, für ein warmes Feuer für die Familie gesorgt sei. Morgen müssten schon diverse Steinquader aus Nilzadan geliefert werden für das Fundament. Holz wurde auch bestellt und sollte ebenso in den nächsten Tagen an der Baustelle eintreffen. Jene Dinge würde man ebenso in Zelten lagern, damit sie zum einen nicht geklaut, zum andern nicht von Wind und Wetter mitgenommen werden.
Seile ja Seile, die müsste er heute Nachmittag auch noch abholen, aber das erst später.
Jetzt erst mal die Zeltplanen und die Gestänge, danach noch Stroh für Amergios Arbeitstiere...... auch sie benötigen Nahrung wie seine Geschwister, für welche er bereits Wild erlegt und Fische gefangen hatte. Ein paar Früchte und Salat gab es ebenso von den ansässigen Bauern.
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Tamyr Barasthan





 Beitrag Verfasst am: 21 Nov 2022 16:31    Titel:
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21. Rabenmond 265
- Bajard

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Die Entscheidung, wie genau das neue Gemeinschaftshaus aussehen sollte, war ein leichtes. Wie sollte es schon aussehen? Wie das Alte natürlich, denn bis auf den Umstand, dass es einfach am falschen Ort gestanden hatte, war alles mehr als perfekt gewesen. Natürlich mussten wir uns an den bajarder Stil anpassen, doch ein hölzernes Haus würde sich unserem Stil noch viel besser anpassen als das Steinerne. All die Netze hatten wir bereits aufgewickelt, unsere Einrichtung in verschiedene Kisten verstaut und auch unsere Wohnhäuser waren inzwischen leer, es war eine unheimliche Stille in das einstige Krakeneck eingekehrt und wir hatten sie für den Moment zurückgelassen und waren nach Bajard aufgebrochen. Ecki hatte sich schon daran gemacht verschiedenste Rohstoffe aufzutreiben und auch wenn er es ein wenig zu gut gemeint hatte in Bezug auf Amergios Tiere, die unser Bruder bisher ja auch alleine ganz gut durchgefüttert hatte, so war es an einer Stelle durchaus angebracht. Holz, Holz und nochmal Holz, und davon eine ganze Menge. Enrico hatte sich in den Morgenstunden bereits mit vier Pferden aufgemacht um Kies und Sand nach Bajard zu schaffen, denn mit was außer dem Fundament sollte man schon anfangen, ganz ordentlich von unten nach oben und wenn das Fundament erst einmal gerichtet war, so konnten wir alle mit anpacken um die ersten Wände, Treppen oder Türen zu zimmern. Ich hatte in den letzten Jahren einige Erfahrungen mit Holz sammeln können, doch wie gut ich wirklich geworden war, würden wir erkennen wenn der Hauptteil des Hauses nicht mehr aus Stein sondern Holz bestehen würde. Wir würden zu Gleichgesinnten ziehen, zu Gleichfühlenden und zu Meeresliebenden, niemand würde uns schief anschauen für einen unsittsamen Satz, niemand die Nase rümpfen für ein freies Bein oder einen offenen Blusenknopf. Hier würden wir gemeinsam leben, nicht nur die Zeit verinnen lassen, wir würden wahrhaftig und in unserer besten Version unserer Selbst -leben-. Es war Zeit zu beginnen, je früher desto besser und umso eher konnten wir von Neuem beginnen.



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