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Lydia Stahl - wenn sich Gedanken rastlos drehen...
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Lydia Stahl - wenn sich Gedanken rastlos drehen...
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Lydia von Stahl





 Beitrag Verfasst am: 01 Mai 2022 00:50    Titel: Lydia Stahl - wenn sich Gedanken rastlos drehen...
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Ich weiß nicht, wann es mir das letzte Mal so ging, wie es mir heute geht. Egal wie oft ich mich wasche, dieser Geruch von verbranntem Fleisch geht mir nicht mehr aus der Nase. Ich habe das Gefühl ich stinke. Ich habe das Gefühl ich stinke nach Angst… ich stinke nach Tod. Im Leben hätte ich mir nicht ausgemalt, dass mir so etwas passiert. Als ich hierherkam, dachte ich, es wäre eine gute Idee das Regiment aufzusuchen und meinen Dienst anzubieten. Nein, ich bin ja sicher nicht aus Zucker, aber das? Jetzt habe ich einem Drachen ins Auge geblickt und ja… ich wäre tot gewesen, hätte ich nicht diese ganzen Menschen um mich gehabt.

Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf, ich schließe meine Augen und sehe immer nur die tobenden Flammen und Kreaturen, die scheinbar aus irgendwelchen düsteren Teilen aus dieser Welt gekrochen sind.


Ich habe Angst… so unendliche Angst. Mein Körper streikt, weil ich ständig diese verdammte Rüstung tragen muss. Ich bin das einfach nicht gewohnt. Nein, so hatte ich mir das nicht gedacht – aber ist es nicht auch etwas auf das du Stolz sein kannst? Wer kann schon von sich sagen, einem Drachen ins Auge geblickt zu haben? Ist das etwas Besonderes? Bestimmt – oder nicht? Was ist, wenn ich nicht mehr funktioniere, wenn Sie mir den Kopf abbeißen? Denk an was Schönes, Lydia… denk an was Schönes.
Ich habe Angst… und wenn ich meine Augen öffne sehe ich nur Dunkelheit. Wo ist meine Kerze?

Denk an etwas Schönes.

Was ist nur los mit mir? Ja, was ist los mit dir? Ich habe Angst, es ist so still… ob Viktoria da ist? Ob sie mir sauer wäre, wenn ich mich zu ihr legen würde? Sie ist bestimmt nicht da. Ja, sie sagte sie bleibt im Kloster, ob es ihr gut geht? Bestimmt geht es ihr gut, du hast sie doch gesehen. Sei stark, bleibe stark… es geht alles rum, das hat Papa auch immer gesagt. Solange ich den Kopf nicht unter den Armen trage, wird alles gut… es wird alles gut.
Daeves – Daeves? Moment… der lebt doch auch in Bajard? Gab es einen Angriff in Bajard? Ich weiß es nicht. Er hat nicht geantwortet. Nein, Lydia, der ist nicht da, sonst hätte er doch bestimmt geantwortet. Er muss woanders sein. Nein… vergiss es. Er ist nicht da - Punkt. Keine weiteren Gedanken an ihn.

Wie es den anderen wohl geht? Geht es denen genauso wie mir? Soll ich jemanden darauf ansprechen? Darf man das im Regiment? Man muss doch funktionieren. Ich will das nicht nochmal, aber was ist, wenn ich muss? Die Leute verlassen sich doch auf einen, zumindest das man hilft, wo man kann, oder? Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Schwert überhaupt einen der Drachen verletzt hat, oder? Bist du verrückt, dass du dich überhaupt vor so eine Kreatur begibst? Die hätte dir den Kopf abbeißen können, aber wenn jeder so denken würde, dann… dann würden die ja gewinnen. Es ging anderen bestimmt auch so, aber wie machen die das? Haben die keine Angst.

Moment – du hast gekämpft, oder nicht? Wie hast du das gemacht? Ich habe funktioniert, das hat die Frau Oberstleutnant auch gesagt – ja, das habe ich. Kopf aus und rein da.
Du musst schlafen, Lydia, es wird alles gut. Du bist nicht alleine. Du hast Freunde, du hast Kameraden und einen Platz wo du hingehörst. Es ist nur die Nacht… nur die Nacht und du bist kein kleines Kind mehr.

Einfach die Augen zu und schlafen… denk an etwas Schönes… alles wird gut…

Und da ist er wieder...
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Viktoria Hamberg





 Beitrag Verfasst am: 18 Mai 2022 15:51    Titel:
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Ein leises Zischen drang über die Lippen von Viktoria. Ein Laut des Schmerzes. Mit der eigenen, kürzlich angerührten Aloesalbe strich die kleine Frau behutsam ihre Bandwunden auf den Armen ein. Sie waren oberflächlich und würden wie ein Mückenstich abheilten ohne große Spuren zu hinterlassen. Aber nicht jene an ihrer Schläfe. Jene war zu tief gewesen, als das sie jemals wieder verschwinden würde. Aber das macht Viktoria nicht viel aus. Sie war weder eitel noch von ihrem Aussehen besessen. Während die Heilerin ihre eigenen Wunden versorgte, fiel ihr Blick auf Lydia. Ihre Mitbewohnerin schlief. Der Schlaftee wirkte. Sehr gut.

Noch vor einigen Stunden hatte die kleine Frau, die Große in den Arm genommen und ihr Trost gespendet. Die so robust wirkende Lydia war im Kern ein verletzliches Wesen, welches die kleine Frau versuchte zu beschützen. Vor Kerlen, vor Drachen und vor der Angst selber. Sie würde immer auf ihre Freundin aufpassen. So wie Andra auch stets auf Viktoria Acht gab. Der Kreis schloss sich. Aber nicht nur der schlafenden Lydia stand der Schrecken der letzten Schlachten ins Gesicht geschrieben, sondern auch der kleinen Heilerin mit den hellen Haaren. Viktoria setzte sich auf den Stuhl neben dem Kleiderschrank von Lydia. Noch vor einigen Wochen war jenes Zimmer leer gewesen und hatte bereits Wollmäuse und Staubnebel, tanzend im Sonnenlicht, angelockt. Der kleine Stein, wie sich Viktoria selber nannte, hätte es nie für möglich gehalten, jemanden in ihr Haus einziehen zu lassen. Geschweige denn, jemanden in ihr Leben zu lassen. Lydia hatte die steinerne Mauer um Viktoria mit einem herzlichen Lächeln eingerissen.

Leise drang ein Seufzen über die Lippen der Heilerin, die Narben würden verblassen. Aber nur jene, die oberflächlich waren. Jene, die tief in einem an der Seele nagten, würden bleiben. Der Blick ihrer graublauen Augen schwenkte wieder zu Lydia rüber. Voller Mitgefühl war jener Blick für die schlafende Freundin. Es würde Kraft kosten diese Narben zu heilen. Aber dafür war sie doch da, oder? Eine Heilerin, die nicht nur Wunden auf der Haut heilte oder Krankheiten, die man sich in den Höhlen holte. Nein, auch die Seele brauchte Heilung. Das Herz. Das gebrochene Herz von Lydia.



Zuletzt bearbeitet von Viktoria Hamberg am 07 Jun 2022 19:09, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Lydia von Stahl





 Beitrag Verfasst am: 06 Jun 2022 13:24    Titel:
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Die leise Atmung ihrer Nachbarinnen drang an ihr Ohr, während sie mit dem Blick aus dem Fenster noch den fahlen Lichtschein der Laternen vor dem Regiment wahrnahm. Es musste mitten in der Nacht sein und es war wieder eine dieser Nächte in der sich ihre Gedanken überschlugen, die Momente der Selbstreflexion, die Momente, in der man über Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit nachdachte. Im Traum hatte sie nicht daran gedacht, dass sie sich doch wieder irgendwann in den Gemeinschaftsräumen der Frauen wiederfand, aber genauso wenig hatte sie gdacht, dass man so mit ihr Brechen würde, wie man es getan hatte. Inzwischen hatten zwei Menschen ihr den Rücken gekehrt, ohne das sie wusste warum.
Lag es an ihr? Hatte sie irgendwas falsch gemacht? Warum sprach man nicht mit ihr? Klar, war sie nicht immer leicht, aber hatte sie das verdient? Sie tat niemanden was, war eigentlich immer freundlich, hilfsbereit, hatte für alles und jeden ein offenes Ohr. Manchmal mangelte es ihr vielleicht an Etikette, manchmal war die Zunge vielleicht doch zu spitz?
Vermutlich würde dieser Teil ihrer Vergangenheit nie in das Licht der Erleuchtung rücken, aber so war es nunmal. So wie Papa eben immer sagte - "Falsche Freunde erkannt man leider immer erst, wenn es zu spät ist " - ja, das hatte was, aber sie würde sich deswegen sicher nicht der Welt verschließen, die Menschen, die sie von sich gestoßen hatten, haben bewiesen, dass es das nicht wert war - Kopf hoch und weiter geht's!

Vergangenheit

Sie hatte ihren Platz im Herzogtum gefunden und durch die regelmäßigen Wachgänge und Torwachen hatte sie inzwischen auch allerlei Bekanntschaften gemacht. Sie fühlte sich wohl und die Arbeit im Regiment war etwas, dass ihr die notwendige Ablenkung gab. Es machte Spaß, die Kameraden waren die komplette Bank durch nett, sie hatte ihr Aufgaben und ihre Ziele. Einige Monate war sie inzwischen Rekrut beim Regiment und sie merkte von Wachgang zu Wachgang, von Antritt zu Antritt, wie ihr das Soldatentum mehr und mehr leichter von der Hand ging. Sogar das Schwert lag mehr und mehr wie selbstverständlich in ihrer Hand und sie spürte regelrecht, dass sich jede Faser und Muskel mehr und mehr an die Strapazen im Kampf gewöhnten. SIe konnte es mit keinem Veteranen wie den Rittern, oder dem Knappe Erlenthal aufnehmen, aber sie war sich sicher, dass der Weg zwischen Übungen, Regiment und Ausbildung sie irgendwann zu einem wertvollen Mitglied in den Kampfreihen des Regiments machen würde.
Eine Sache galt es noch dringend zu beheben, Lesen und Schreiben. In ihrer Kindheit und Jugend war es nie sonderlich interessant sich das Wort in Schrift anzulernen, ferner sah sie auch nie die Notwendigkeit. Erst als sie in Gerimor ankam und keinen mehr an ihrer Seite hatte, der Lesen und Schreiben konnte, wurde ihr bewusst, wie notwendig es eigentlich war. So hatte sie dieser Umstand sie mehr als einmal in eine missliche Lage gebracht. Zwar konnte sie das Bild einzelner Worte erkennen und ihre Bedeutung verstehen, aber war es für sie mehr, als würde einfach ein Kind einem gemalten Bild eine Bedeutung zuordnen - den Zusammenhang der Buchstaben verstand sie nicht so recht, aber auch das war etwas, was man bewältigen konnte.

Gegenwart

So war es nun an ihr endlich die Augen zu schließen und weiter an sich zu arbeiten. Vielleicht war Ulric doch der richtige Ansprechpartner, wenn es darum ging Lesen und Schreiben zu lernen, zumindest war er oft zugegen und sie verbrachten öfter die Dienste gemeinsam - gar gab es eine Möglichkeit das zu kombinieren? Sie musste mit ihm sprechen, aber die letzten Tage hatte ihr auch gezeigt, dass der Rekrut viel Probleme mit sich selbst hat. Sie war sich sicher, dass er im Kern sehr hilfsbereit war, aber ob sie an der Stelle nicht zuviel unnötige Last für ihn war?
Vielleicht sollte sie doch mal den Weg zum Konvent des Wissens aufsuchen, vielleicht gab es Hilfsmittel, die das Lernen von Wort und Schrift beschleunigen konnte? Es war ja doch schon einige möglich, alleine in Anbetracht der Tatsache, dass sie den Feldwebel beobachten konnte, wie er sich in einen Engel - ja einen Engel! verwandeln konnte. Vielleicht gab es auch eine Möglichkeit sie auf magische Weise in eine Schriftstellerin zu verwandeln - wer weiß.
Es gab noch so viele Dinge, die ihr einfielen. War einmal der Gedanke weg, kam schon der Nächste. Taverne? Was war mit einer Taverne? Eine Bleibe? Auf Ewigkeit wieder in den Gemeinschafträumen zu leben, war keine Option. Sie hatte die Kameradinnen wirklich gerne und sie merkte auch, dass sich freuten, dass Lydia mal wieder einkehrte, aber die fehlende Privatsphäre war ihr schon ein Dorn im Auge. Zwar hatte sie sicherlich kein Problem mit Gesellschaft und die Nächte nicht allein zu verbringen, war mehr Segen als Fluch, aber so gar kein Rückzugsort mehr zu haben... naja!
Die Taverne... ja, das hatte Spaß gemacht und war eine willkommen Abwechslung. Eins nach dem anderen, vielleicht sollte sie Flynn aufsuchen? So konnte sie sich zumindest ein paar Getränke besorgen und die vielleicht in der Stadtstube anbieten? Mal seh'n... eins nach dem anderen.

Zukunft

Nun galt es Ruhe zu finden, die Tage waren lang, die Nächte kurz... es galt Ruhe zu finden.
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