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Weidenheim, Heimat mein...
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 21 Apr 2022 18:30    Titel: Weidenheim, Heimat mein...
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Sie war noch an dem Abend an Bord gegangen, als die Tetrarchin ihr den Brief aus der Heimat in die Hand gedrückt hatte. Bereits das Nicken Elysas hatte eine leise Vorahnung im Nacken kribbelig geweckt und doch packte sie ihre Sachen wenige Momente später mit einem schlecht unterdrückten Seufzen. Es war eine Herausforderung gewesen zu einer Zeit wie dieser die jungen Templer des All-Einen auszubilden und doch hatte sie hier und dort, wenn nicht gerade das Nichts über sie hereinbrach, Schatten unbescholtene Bürger verschlangen oder der Osten lärmend vor der Tür stand, beinahe so etwas wie Freude an ihrer Aufgabe hier gefunden.

Doch die Kätzchen waren längst keine mehr und mit ihr auf einer Stufe und selbst diejenigen, die ihnen nachgefolgt waren, hatten sich zu jungen Wildkatzen und -katern entwickelt, womit die Rolle, die man ihr, frische Clerica des All-Einen, zugedacht hatte, nicht mehr wirklich ausgefüllt werden musste.
All die Unterrichte lagen bereits sicher in den Händen der Clerici und mit den neuen Vicarii reiften auch weitere tatkräftige Individuen heran, die den Tempel des All-Einen in Rahal und Düstersee stützen und weiter ausbauen konnten. Ja, nun lag es an ihnen, die Gemeinden weiter voran zu bringen und die Mauern, welche Andere um die Geister der Bevölkerung legen wollten, einzureißen.

"Seine Macht mit jenen, die wissen seine wahre Gabe zu erkennen und zu nutzen!"

Wie oft hatte sie ihnen diese Worte gesagt und jene sollten es auch sein, die sie ihnen als Erinnerung zurücklassen würde, wenn es nun wieder nach Weidenheim ging, wo sie weit dringlicher gebraucht wurde, als auf Gerimor - hoffte sie doch insgeheim, dass ein klein wenig vom eisgrünen Funken Thuli Amanova Dimyones in den Herzen der beiden Tempel hell loderte.



"Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?
Sei fliehen vorbei wie nächtliche Schatten
Kein Mensch kann sie Wissen, kein Jäger erschiessen
Es bleibet dabei: die Gedanken sind frei!"







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[P.S.: Mit dem Charakter Thuli Amanova Dimyones gebe auch ich die Templer nach langer Zeit der Betreuung frei, es war mir ein Gedicht, macht was aus euch!
Euer Puck]
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Till Angerlohe





 Beitrag Verfasst am: 21 Apr 2022 21:11    Titel:
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    Ohne Abschied gibt es kein Wiedersehen.
    (Walter Ludin)


Schweigend stand er an der Küste und sah dem Schiff nach. Die Dunkelheit schluckte ihn gekonnt in der dunklen Robe. Selbst die weißen Haare waren nicht zu sehen, da er die Kapuze hochgeschlagen hatte. Genau wie sie wollte er nicht gesehen werden.
Ein wenig enttäuscht war er darüber schon, dass sie sich heimlich davongestohlen hatte, ein wenig aber konnte er es auch nachempfinden. Trotzdem hätte er vorher gerne noch ein paar Worte gewechselt. Es war auch mehr Zufall gewesen, dass er sie bei der Abreise erwischte, oder anders gesagt, dass er kurz nach ihrem Fortgang die Liste gefunden hatte mit Tätigkeiten, die noch zu erledigen waren. Tempelvorstand, Inquisitor, Archivar.

Der Archivar brachte ihn in der Tat zum Schmunzeln. Ihm hallten noch immer die Worte der Tetrarchin in den Ohren, als sie ihm fast selbige langzog, wenn er nun weiter mitschreiben würde. Das war noch ganz zu Beginn der Ausbildung gewesen, bei der Bruderschaft. Der Besuch, bei dem es zum ersten Mal tiefergehender um die Unsichtbaren gehen sollte.

Jetzt stand er da, die Liste gut verborgen in den Tiefen der Robe und schaut dem Schiff nach, das just abgelegt hatte und dessen Lichter in der Dunkelheit stetig kleiner wurden. Dass er es so gut sehen konnte, verdankte er dem Herrn und dem Umstand, dass Er es ihm gewährte. Etwas Wehmut legte sich wie ein weiterer Mantel um ihn. Er hatte dieser kleinen Frau viel zu verdanken und in ihm kamen einige Erinnerungen hoch aus den vergangenen Jahren des Lernens. Er würde ihre Ratschläge vermissen, von denen er überzeugt war, dass er sie dann und wann immer noch brauchte. Vermutlich täuschte er sich darin aber auch. Er erinnerte sich an die Strafe, die sie Cailen und ihm aufgebrummt hatte, als es mit ihm durchging, dank dieses verräterischen Individuums, an dem sie Stunden an Zeit vergeudeten, nur um sich dessen dümmlichen Beleidigungen anzuhören. Und weil Cailen ihn danach – eigentlich ja zurecht – anging. Zurecht allerdings nur dem Ansinnen nach. Es war nicht an ihm gewesen den Jüngeren zu schelten. Und danach hatten sie beide den Salat. Der Disput, der daraus erwuchs, sorgte dafür, dass sie sich gegenseitig bestrafen durften. Unrühmlicher Moment in einer glanzvollen Ausbildungszeit. Sehr unrühmlich.

Die guten Erinnerungen überwogen bei weitem. Sie hatte Zusammenhalt vermittelt und gelehrt, hatte sich eingesetzt, wo es von Nöten war, war streng in erforderlichem Maße, und hat ein wahres Händchen bewiesen mit den verschiedenen Charakteren im Tempel umzugehen. Er hoffte inständig, auch jetzt noch davon zu lernen und sich etwas abschauen zu können, besonnener zu werden, wo es noch fehlte, strenger, wo es notwendig war. Sie war ihm ein Vorbild gewesen, auch wenn er nie die Gelegenheit bekommen hatte, es ihr mal zu sagen. Nun ja, oder die gehabten Gelegenheiten dafür nicht genutzt hatte. Wie klang das auch? Ihr seid mein Vorbild, Clerica Dimyones! Er wurde in der Zeit der Ausbildung so schon immer als Streber bezeichnet und getriezt wegen seinem Eifer. Das hätte es wohl kaum besser gemacht.
Was hatte er sich darin gesonnt, wenn Ihre Miene Zufriedenheit zeigte, oder wenn ein Lob fiel. Wie dankbar war er gewesen, dass sie der Hochzeit beiwohnte, und auch den unzähligen Messen und Gelegenheiten, wo sie gemeinsam auftraten.
„Zeit für ein Gemälde“, befand er ganz für sich dort stehend. Mit einem Schmunzeln wandte er sich ab, als die Lichter am fernen Horizont verloschen waren und er dem Meer, dass ihn vor einigen Jahren ausgespuckt und an Land gespült hatte – wortwörtlich – dem Rücken kehrte.
„Und einen Brief hinterher zu schicken. So kommt sie mir nicht davon. Und nach Hause schreiben muss ich auch noch.“ Ohnehin gab es einiges zu tun. Der Aushang wollte gemacht werden, die Unterrichte mussten fortgesetzt werden. Es stand die Ehrung der Gefallenen an. Eine Hochzeit wollte gehalten werden und dann war da noch seine Frau, allen voran, in all ihrer derzeit überschäumenden Emotionsflexibilität. Wieder ein Schmunzeln, trotz aller Wehmut, die ihn vermutlich noch ein paar Tage begleiten würde. Das Leben war gut zu ihm. Trotz aller Schwierigkeiten, die da waren auf dem ganzen Weg. Es war gut zu ihm. Und der All-Eine war es ebenfalls, auf seine Weise.

Wenig später streunte ein Schatten in Richtung Wetterau, um sich ein Bild von der gegenwärtigen Lage zu machen, bevor er heimwärts strebte. Sie war in schweren Zeiten für sie da gewesen, sie ging in schweren Zeiten. Das schien sie zu begleiten, diese kleine energische Frau mit diesem überaus ausgeprägtem Charisma. Ja, sie würde fehlen.
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