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Geschichten eines alten Seebären
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Costa Baptiste





 Beitrag Verfasst am: 01 März 2022 21:00    Titel: Geschichten eines alten Seebären
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Der alte Seebär hatte es sich auf einer Bank in der Spelunke gemütlich gemacht. Als eben Jene sich füllte, nickte er nur sachte. Mit so vielen Zuhörern hatte er nicht wirklich gerechnet. Die Meisten waren bestimmt auch nur wegen den Gastgebern und deren Köstlichkeiten hier, und nicht, weil er gleich etwas vom Meer erzählen würde. Aber darum ging es ja an dem Abend gar nicht. Als die Gäste hier und da Ihren Platz hatten und überall Getränke gereicht waren, stopfte er noch mal seine Pfeife. Eine beruhigende Handlung und ein sicherer Anker um Ihn im hier zu halten. Zu gerne verlor er sich sonst in den Welten welche er anderen Vortrug. Zu stark sonst die Magie welche in jeder Sage inne herrscht. Und so begann er mit seiner profunden Bassstimme mit der Erzählung.

    Nun, ich will Euch heute eine kleine Geschichte aus meinem Heimatdorf erzählen, denn wie einige hier wissen und andere heute erfahren, bin ich als Fischer geboren und auch in einem Dorf, dass Bajard ganz ähnlich ist, aufgewachsen.

    Vor vielen Jahren, vielleicht zur gleichen Zeit als Bajard wieder einmal neu aufblühte wurde dort ein Mädchen geboren. Unschuldig und rein und mit den feinen Zügen, welche nur Neugeborene haben können. Dieses Mädchen, das war jedem bei ihrem Anblick sofort klar, hatte eine besondere Beziehung zum Meer, denn ihr Blick, schon im Säuglingsalter, haftete sich weder an Mutter noch Vater, sondern nur auf die Weite hinaus, das Wogen und Glätten der Wellen und das Rauschen als Sie am Strand ausrollten

    Als dieses Mädchen dann alt genug war, um dort zu helfen, wo auch immer Hilfe benötigt wurde, tat es dies, indem es lauschte. Es lauschte den Männern nachdem Sie den Fang einbrachten, den Frauen beim Flicken von Netzen und den Alten bei den Geschichten am Herdfeuer. Und doch... doch sprach es nie ein Wort. Und so kam es, dass Jeder dem Kind anvertraute, was Ihn bedrückte, was Ihn freute und bewegte. Einfach jedes Geheimnis war bei Ihr sicher, so sicher wie das Meer auch tief... Doch was keiner wusste, das Mädchen, immer wenn der Mond hoch am Himmel stand und das Dorf schlief, dann ging es zum Meer, und sprach... Denn Sie Sprach nur zur See.

    Und so stand Sie dort, in kurzem Kleidchen, die Fesseln vom Wogen der Wellen umspielt und hauchte, flüsterte jedes Geheimnis, welches Sie hatte, egal ob von den Menschen dort
    oder Ihre eigenen in die schäumenden Kronen der Wellen zum Meere hin.

    Und das Meer war da... war da und lauschte und sprach kein Wort.

    Von Mond zu Mond war diese Mädchen immer wieder am Meer und sprach und sprach
    und dann... dann kam dieser Tag, als alles gesprochen und alles verraten war was Sie je bedrücken könnte. Und das Mädchen Stand da und flüsterte nicht... sondern Fragte

    Du hast nun all meine Geheimnisse, sprach sie zum Meer, hast du denn auch eigene?

    Zunächst gab es dort nur diese eine, unheimliche Stille. Und dann kam die Antwort... Eine Antwort im Flüstern der Wellen.

    Ich bin älter als der Tod, denn ich bin die Geburtsstätte alles Lebens

    Und das Mädchen, es nickte nur, denn es war alles gesagt. Die Antwort war eine, mit der Sie leben konnte. Doch das Mädchen, es sprach nicht mehr zum Meer, nein, es wuchs langsam auf. Aber Sie vergaß die See nie, und so begann Sie eine Lehre. Nun nicht mehr in dem kleinen Dörfchen, sondern in der großen Stadt. Eine Lehre in einer Werft... Und als die Jahre so vergingen, durfte Sie nicht nur mit Hand anlegen, sondern auch Ihre eigenen Boote bauen
    Und was waren das für unglaubliche Schönheiten, denn Sie waren so glatt wie Delfine, und genauso wendig wie Jene, glitten durch das Wasser wie damals noch ihre Geheimnisse. Doch war dies nie genug, denn jedes Ihrer Boote, und jedes Schiff nach Ihren Plänen musste besser sein als das letzte. Eine Manier, ob gut oder schlecht, von großen Geistern, aber ebenso von jenen, die alles für Ihre Leidenschaft geben. Und kein Schiff verließ mehr den Hafen, ohne dass die junge Frau damit die erste Fahrt machte. Ein Preis, den Jeder dafür zu zahlen bereit war.

    Und dann kam der Sturm… Ein Sturm wie Er viele Schiffe das Fürchten lernte. Blitz und Donner, Wellen und Gischt, keiner blieb Trocken und auch das prächtigste Schiff wird da zum Spielball des Meeres. Ihr Schiff, egal wie glatt, egal wie wendig, es hatte dem nichts entgegen zu setzen. Die Segel rissen, die Masten Brachen und selbst der Kiel ächzte unter der Kraft des Meeres. Und die junge Frau, war gefangen... gefangen auf See, im Sturm und nun auch ohne Ihr Schiff. Sie wollte nicht aufgeben, doch der Kraft des Meeres kann man nichts entgegensetzen, wenn es dich will.

    Und so glitt Sie unter die Wellen, hinab in die See. In Ihren Ohren nur der kaum wahrnehmbare Schatten eines Flüsterns. Eine Stimme, welche Sie seit jenem Tag am Strand nicht mehr gehört hatte…

    Ich bin älter als der Tod, sprach Sie, und selbst wenn der Tod nicht mehr hier ist, werde ich noch hier sein.

    Und die junge Frau, sie lächelte, und atmete. Und die Lungen der Frau, Sie füllten sich mit Salz, denn Sie wusste nun, dass dies von Anfang an Ihre Bestimmung war.

    Und wenn man heute am Meere steht und sanft den Wellen lauscht kann man Sie manchmal hören, geflüsterte Geheimnisse, zwischen den Wellen, der kurze Moment bevor die nächste das Ufer erreicht. Und in Ihre Stimme mischen sich andere. Und das noch lange nachdem der Tod seine letzte Stunde hatte

    So manch einer glaubt, dass so die Schaumgeborenen entstehen, so manch anderer sieht dort den Fluch des Meeres, welcher jeden irgendwann einholt, der zu lange darauf ist. Die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo dazwischen. Aber vielleicht denkt Ihr an diese Geschichte, wenn Ihr das nächste Mal am Hafen steht, oder am Strand, und nur der Mond Euch Licht spendet.




Die kleine Mär mag hier und da weitergetragen werden und sich über den ein oder anderen willigen Gast mündlich verbreiten.


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