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Florence Lascari
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Verfasst am: 03 Okt 2024 16:45 Titel: Am Nilzadan vor Anker |
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Es war nun tatsächlich über ein Jahr her, dass sie den Entschluss gefasst hatte sich als Graik, oder wie man im Berg sagte, Langbeyngraik anzuschließen. Die Seile ihrer Hängematte knarzten beim hin und herschaukeln, während sie den Gedanken nachhing und darin mit eineer Buddel Rum im Arm lag.
Nicht im Traum hätte sie an diesen Kurs gedacht, als sie bei Nacht und Nebel sich von dem biederen Elternhaus vor gefühlt einer Ewigkeit aus dem Staub gemacht hatte, schon viel zu früh auf See aufgemacht hatte um Abenteuer zu erleben. Viel gesehen, viel erlebt und dann doch erkannt, dass das Leben in den Reichen der Menschen nicht die Erfüllung war. Sicher es gab dort solche und solche, das änderte aber nichts an der Wilkür die hier und dort aufgetaucht war, das Gefühl zu bekommen, dass sie genau genommen ein Niemand war in einigen Augen war und das Recht gebeugt wird der Nase nach.
Thorlav hatte da schon Recht als er ihr einmal sagte, was sie sei "Ungebändigt und frei!" das war vermutlich auch ein unbewusster Ausgangspunkt sich auf die Kaluren und ihre manchmal ruppige Art einzulassen. Sie hatte dabei so viel gesehen, erlebt und sich von Herzen eingelassen, bis sie merkte, dass unter vielen Felsen auch eine Goldader befinden kann. Tief im Berg, wo noch nie ein ein Menschenaug die Dunkelheit erblickte, in den Wüsten vor der goldenen Stadt gegen die Horden der Finsternis bis hin zu dem Wunder, Cirmias im Kampf gegen Getares so gut es ging beizustehen, die Götter zu spüren und zu erleben.
Und dann ihr Stolz, in den Reihen der Graik anerkannt zu werden und all den Kaluren, die auf eine besondere Weise kennen und wahrscheinlich auch lieben gerlernt hatte. Sie kannte sie alle beim Namen mittlerweile und respektiere einen Jeden und Jede von ihnen, denn es braucht Zeit die Kinder des Schmieds kennen zu lernen und zu verstehen.
Damit könnte man das zuammenfassen, dachte sie noch als sie wieder einen tiefen Schluck aus der Buddel nahm. Aber nein da war noch so viel mehr, das Gefühl zu erleben, dass der Seelenschmied sie sah und ihr Tun anerkannte und etwas, über das sie zu schweigen hatte. Es reichte, dass sie wusste und ihr Herz.
So musste der nächste Schritt sein einfach sein, dass, was sie auch bereits angesprochen hatte umzusetzen.. die harte und eigentümliche Sprache der Kaluren zu lernen.
Dazu würde sie zu den anderen gehen, angefangen bei Chrom in dessen Gussform Adern der Weisheit flossen, Evadna, die gute Seele der Klamm, Rago, Theaghan und Bork von ihrer Graik, Baranbur den Schmiedemeister eigentlich so viel und oft zu jedem von ihnen allen, denn am besten lernte man die Sprache, wenn man sie so viel und oft mit denen spricht, die sie in der Wiege bereits erhalten hatten... |
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Florence Lascari
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Verfasst am: 09 Nov 2024 20:01 Titel: |
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Die Einweihungsfeier mit einem feuchtfröhlichen Zusammensitzen mit Menekanern, Kaluren und Sir Keylon war vorbei, das Spanferkel war bis auf die Knochen runter abgenagt. Na gut es waren sogar 3, aber damit hatte sie gerechnet und es war auch gut so. Wundervolle Geschene hatte sie bekommen, aber noch schöner war, sich miteinander Zeit genommen zu haben, schmausen und trinken zu können, das Leben und Cirmias Größe dabei zu feiern.
Es ist schon erstaunlich, was man in der kurzen Zeit im Berg lernt. Und umso mehr war der Austausch mit den Janitscharen mit gemischten Gefühlen verbunden. Ein Land der Sonne und des Glanzes eintauschen gegen die frostige Klamm und das wärmende tiefe, bauchige Lachen der Kaluren und ihre zugegeben ziemlich direkte, ehrliche und zuweilen für manch Außenstehende schroffe Art. Von dem Kal Khazad Bork und Kal Dar Rago hatte sie sich ordnungsgemäß abgemeldet mit der Faust fest am Herzen und deren beste Wünschen Wünschen begleitet.
Und doch vermisste sie alle, ein übervoller Seesack über der Schulter geschleppt zum Hafen von Adoran. Sie sollte da ja nicht verhungern und wie meist hatten Evadna und Theaghan ihr etwas zur mangelnden Griffgkeitkeit wie auch die berühmt, berüchtigten Speisen aus dem Berg ihr eingepackt. Es sollte ihr eben an nichts fehlen, wer weiß schon was aus Skorpion und Schlangenfilet es da geben würde. Außerdem würde Theaghan ohnehin sie dahin begleiten, wobei sie nicht zusammen anreisen würden, aber sich dort treffen.
Die kleine Schiffsreise verbrachte sie wie meist gerna an Deck und bot ihre helfenden Hände an beim Takelage trimmen, Segel hissen und reffen, ohne Zögern die auf See klaren und lauten Anweisungen zu erfüllen. Wind und salzige Luft, das stampfen und rollen des Schiffs tat gut und lenkte sie von anderen Gedanken ab.
"Schwing deinen süßen Hintern in die Wanten, Bergratte!", "Welcher Volltroll hat den Palstek hier gemacht? Ich lass euch alle Kiel holen wenn das da einer aufgeht, habt ihr mich verstanden!?" oder "Alles nach Luv, heißt auf die Rah! Warum verdammt noch mal dauert das so lang, ihr Würmer?" hallten bei der Überfahrt, sogar einen Tritt in Richtung ihres Allerwertesten, weil sie zu langsam war gehörten auch zur Wahrheit. "Großartig! Endlich wieder normale Leute!" dachte sie sich voller Tatendrang, ließ sich von dem Maat ja auch für die Mannschaft anheuern, so dass sie damit mehr als gut leben konnte. Meist war die Antwort immer die gleiche, nachdem man einen Zahn zugelegt hatte: "Ayeaye!"
Die gefürchteten Herbststürme waren heute ruhig und je mehr sie nach Süden steuerten desto milder wurde es auch. In der Ferne an Bajard mit derem großen Schiff vor Anker vorbei an Kawis sanften Sandstränden, schälte sich die felsige Küste Menekurs schimmernd an der Kimm heraus. Zeit für das Anlanden sich vorzubereiten. Docks mit vielen, fetten und trägen Handelsschiffen und hier und da auch andere, Bauart nach menekanische Schiffe vertaut im Hafen.
Reges Treiben von umherwuselnden Seeleuten, Dockarbeitern, Händlern und Reisenden, Fracht wurde gelöscht, neue verladen. Auch wenn sie die Sprache nicht immer verstand: Das Fluchen und Rumpoltern der Vorarbeitern oder Maaten klang irgendwie immer gleich, egal wo man ankam und ließ sie munter vor sich hin schmunzeln. In dem Gedränge fiel das Grün der Graik am Umhang und Wappenrock, die sie nach der Reise wieder angelegt hatte schon auf, auch von den Janitscharen, die Wache standen, und wurde auch entsprechend militärisch korrekt gegrüßt, was sie auch zackig erwiederte.
Schnaufend und schwitzend wurde dann auch der Seesack durch die große, goldene Stadt geschleppt. Eine Stadt riesig groß und voller Wunder, mit Statuen, kleinen Gärten und Brunnen, einem Abwassersystem, das unter festen Gittern gurgelnd unterirdisch lang strömte, ein Basar von dem fremde Klänge und Gerüche zu ihr herüberschwebten, oft edel gekleidete, auf ihr Äußeres achtende Leute, die Frauen verschleiert in Gespräche der südlich klingenden Sprache vertieft, aber auch hier und da einfachere, ärmere Leute. Sie sog alles auf wie ein Seeschwamm mit den Augen, auch die Leinen mit Wäsche oben an den Häusern, dem Lachen und streiten dumpf aus manchen Fenstern, wie auch musternde Blicke die auf ihr lagen, neugierig, abschätzend.
Endlich kam sie an der Kaserne an, fand Ashanti dort vor. Ashanti, die noch vor Kurzem selbst bei einem Austausch im Nilzadan war. Ob sie auch so nervös war, was sie damals erwarten würde, und wie sie sich einleben würde? Sie wurde herzlich empfangen und aufgenommen von ihr. Bereits in der Graik verstanden sie sich gut, ein tiefsinniger Mensch, wo Lachen und Nachdenklichkeit zuhause waren, wie aber auch ungebrochener Stolz auf ihre Arbeit und unerschütterliche Loyalität. Und da war noch so viel mehr hinter dem Schleier.
So erhielt sie am Ende auch ihre neuen Farben, die sie als Janitschar tragen würde, erhielt die Erklärungen über die Befehlsketten, die Verteidigungsanlagen, ihre Aufgabe und aber auch, dass sie sich selbst treu sein sollte, ganz egal was andere über die Gründländer sagten, ein jeder würde hier nach seinem Verhalten und Taten beurteilt werden.
Nach dem Rundgang musterte sie noch eine Statue und meinte beim Betrachten:
Sieht gut aus der Kerl
Der Kerl... ist unser Sajneen. Vom Rang her mit Bork gleich.
Ich.. würd ihn jetzt nich so mit Bork vergleichen wollen vom Aussehen her, der hat sich gestern bei Morgosh umgezogen als ich reinkam
Sie nickte gewichtig und pustet die Wangen auf. Ashanti schaute sie für den Moment blinzelnd an.
Dinge die ich lieber neda sehen möchte.
Ayeaye!
Lachte sie leise und bekam anschließend ihre Bleibe im Staubviertel gezeigt, wo sie dazu noch über Sitten, Sauberkeit und Köperflege in Menekur belehrt wurde, bis sie nach einem entspannenden Bad den Abend in der Freiwache gemütlich ausklingen ließ. Angekommen! |
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