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Eine letzte Reise
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Zahraa Omar





 Beitrag Verfasst am: 08 Jan 2022 21:47    Titel: Eine letzte Reise
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Eine letzte Reise

Es war die Sehnsucht nach den Monden der Abwesenheit ihre Familie in Alwa'shiral wieder einmal in die Arme schließen zu dürfen, die sie dazu veranlasste auf die längere Reise über das weite Wasser aufzubrechen.
Menek'Ur war eine großartige Stadt, auch wenn der Zeitpunkt ihrer Ankunft sicherlich nicht der Beste war,... wenn sie daran zurückdachte, wie ein Erdbeben Teile der Stadt zerstört hatte. Vielleicht war es aber auch genau der richtige Zeitpunkt, denn so konnte sie dort helfen, wo sie gebraucht wurde und kam nicht zu einer Zeit der Ruhe auf Gerimor an. In schwierigen Zeiten offenbarte sich das wahre Wesen der Personen zumeist schneller und Zahraa bemerkte recht schnell, dass der Zusammenhalt, nicht nur innerhalb der ersten Familie, sondern auch innerhalb aller Familien, stark ausgeprägt war. Je gefährlicher der Horizont zu sein schien, je enger rückte das Wüstenvolk zusammen – ein Aspekt den sie liebte.

Sie brach auch gewiss an diesem Morgen nicht mit wehmütigen Herzen auf, warum denn auch? Es sollte nur eine kleine Reise werden und nach ein paar Wochenläufen, würde sie wieder zurückkehren. Sie wollte nur zu gerne mal wieder das Gesicht ihrer Mara sehen und ihren Freunden dort erzählen, wie es auf der kleinen Insel war. Wie wunderbar die erste Familie dort war, wie wärmend die Anwesenheiten der Esra oder des Emirs waren. Sie hätte sich nicht glücklicher schätzen können, Teil dieses Lebens zu sein.
Die Briefe, die sie in ihre Heimat geschickt hatte, übermittelten immer nur einen Bruchteil der Gefühle und sie wollte ihre Freude über ihre Anwesenheit in Menek'Ur nicht nur in schriftlicher Form übermitteln.

So hatte sie an diesem Morgen nur leichtes Reisegepäck dabei, dazu gehörten eine kleine Leinwand, auf der sie ein Bild des neuen Palastes festgehalten hatte und eine Saz aus ihren eigenen Händen als die wichtigsten Stücke, die sie mit nach Alwa'shiral nehmen würde – denn das waren Dinge, die sie unbedingt dort vorzeigen wollte. Ihr war ein wenig flau im Magen, doch das lag daran, dass sie wusste, was auf sie zukam. Schon auf der Hinreise nach Menek'Ur mochte sie das Geschunkel des Schiffes so gar nicht und nach den ersten Momenten hatte sie schon gefühlt, wie ihr Magen sich umgedreht hatte. Sie hatte sich natürlich tapfer, ihrem Blutes würdig, zusammengerissen... was gar nicht so einfach gewesen war.

Nun war sie darauf vorbereitet und sie hatte sich auch ein wenig Tee vorbereiten lassen, den sie aufgießen konnte und der den Magen beruhigen sollte. Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen dachte sie an die kleine Unterhaltung am vorherigen Abend zurück.

»Er wird dich aber auch ein müde machen.«

»Aiwa, umso besser, dann muss ich mir neda die ganze Überfahrt antun!«


Mit einem tiefen Durchatmen betrat sie das Handelsschiff und übergab ihr kleines Gepäck dort einem der Diener, ehe sie sich unter Decke verkrümelte um sich auf das Schlimmste vorzubereiten. Tatsächlich dauerte es auch nicht lange, nachdem das Schiff abgelegt hatte, bis ihr Magen meldete und die Übelkeit in ihr hoch kroch. Den Tee wollte sie allerdings erst gegen Abend nehmen und so versuchte sie sich mit Geklimper auf ihrer Saz oder dem Lesen abzulenken. Letzteres machte alles aber irgendwie nur noch schlimmer.

Sie ging wieder an Deck, unterhielt sich hier und dort mit den anderen Reisenden, in der Hoffnung ein wenig Ablenkung zu finden. Umso dankbarer war sie, als die Sonne schließlich drohte hinter dem Horizont zu versinken und sie den Tee aus Menek'Ur zubereiten konnte. Der wohltuende Kräutergeruch machte sich recht schnell im Räumchen breit und sie trank, nachdem der Tee ein wenig abgekühlt war, sogleich die ganze Tasse aus.

Mit einem zufriedenen Seufzen und dem Wissen, dass es nun besser werden würde, legte sie sich hin und nach ein paar Augenblicke spürte sie wie die Müdigkeit in ihre Glieder kroch, als der beruhigende Tee seine Wirkung entfaltete. Schnell sank sie in einem tiefen und erholsamen Schlaf...

… der erst endete als ein Krachen erklang und ein Ruck durch ihren Körper ging. Orientierungslos und vollkommen verschlafen versuchte sie die hektische Situation zu erfassen, bis die Erkenntnis genau so heftig kam, wie die Übelkeit Herr über ihre Magengegend wurde. Wasser schwappte um ihre Füße, sie hörte das Donnern von irgendwas am Deck. War das ein Gewitter, waren das Wellen, oder waren das Kanonenkugeln? Von Angst erfasst raffte sie sich auf und begab sich auf den Gang, der ebenso unter Wasser stand – bedrohlich schwankte das Schiff hin und her und sie vernahm panische Rufe über sich. Sie versuchte sich zu orientieren, versuchte einen Plan zu fassen was sie nun machen sollte, bis sie aus ihren Gedankengängen gerissen wurde, als eine Wache im Gang auf sie zueilte.

»Ehrwürdige ihr müsst...!«

Er schaffte es nicht mal die Worte zu Ende zu sprechen, da donnerte eine Kanonenkugel, offenbar aus nächster Nähe, durch die Bordwand und erfasste ihn. Er war so schnell aus Zahraas Gesichtsfeld gerissen, das jene nicht einmal Blinzeln konnte und dort, wo er eben noch war, klaffte nun gähnende Leere im zersplitterten Holz. Ein panischer Blick der meerblauen Augen in die dunkle Nacht, die sie nun erblickten konnte und die Umrisse eines fremden Schiffes, eindeutig nicht freundlicher Natur, spähten ihr da entgegen. Hektisch raffte sie ihr Kleid und rannte den Gang entlang bis zur Leiter, damit sie an Deck kommen konnte. Was der genaue Gedankengang dahinter war, das wusste sie in diesem Moment vermutlich selber nicht – aber wo war es nun noch sicher?

Am Deck angekommen erblickte sie absolutes Chaos, kämpfende Personen, Rufe die durch den Kampf geschleudert wurden. Sie schaffte es noch jemanden auszuweichen, der von seinem Gegner zu Boden getreten wurde, als sie selber von etwas getroffen wurde, das mit einem stechenden Schmerz einher ging.
Im ersten Moment noch ungläubig starrte sie auf den roten Fleck, der sich rasch auf dem weißen Kleid der ersten Familie an ihrem Korpus ausbreitete und in diesem Augenblick schien die Zeit gar still zu stehen. Ein hilfloses Blinzeln, doch spürte sie recht rasch wie da erneut eine Müdigkeit mit schwindenden Atemvermögen über sie kam, doch diesmal, da war sie sich in diesem Moment sicher, würde es kein erholsamer Schlaf werden. Der Treffer war todbringend gewesen und würde auch dafür sorgen, dass sie nicht allzu viel leiden müsste. Sie brach zwischen den Kämpfenden am Deck zusammen, während sich das Weiß nach und nach in ein Rot färbte und wenige kraftlose Herzschläge später, tat sie ihren letzten Atemzug und das Herz gelang für die Ewigkeit zum Stillstand.

Das Meer verschluckte das sinkende Schiff, wie auch ihren Leichnam und alles was man am Festland, oder auch auf Gerimor davon mitbekommen würde, war lediglich die Tatsache, dass das Schiff auf hoher See angegriffen wurde und niemals seinen Ziel erreicht hatte.
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