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So fern und dennoch weiterhin im Herzen ganz nah...
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » So fern und dennoch weiterhin im Herzen ganz nah...
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 09 Dez 2021 18:15    Titel: So fern und dennoch weiterhin im Herzen ganz nah...
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Als die Schneeflocken sich, rein, zierlich, bläulich weiß und verspielt, ihren Weg vom Himmelszelt herab und quer über die Insel Gerimor bahnten, da klopfte es einige Male fast schon behutsam an einer bestimmten Holztüre in Junkersteyn. Die junge Frau mit den aschblonden Haaren und den hellen Augen, die selber ein wenig an den Einzug des Winters erinnerten, die kurz darauf im Türrahmen erschien wirkte im ersten Moment erstaunt, als der junge Bote, in den Gewändern eines Seemannes, ihr ein Brieflein entgegenhielt. Er war mit einigen Groschen und feinem Backwerk entlohnt und ließ zufrieden die Junkersteynerin mit der Nachricht zurück.

Ihr Staunen schwand, statt Brauen hoben sich die Mundwinkel sanft, als sie den Absender bemerkte und das stattliche Drachenwappen auf felsigem Grund im Siegel entdeckte. Vorsichtig lösten geschickte Finger das Wachs so, dass das kleine Kunswerk darin erhalten blieb. Dann entfaltete sie den Pergamentbogen und mit jedem Wort, das sie las, erhielt der Frühling, wärmend und in liebevoller Erinnerung, wieder Einzug in den Winteraugen.



Zitat:
Drachenfels am 28. Rabenmond des Jahres 264

Liebe Kaleya,

ich habe dir versprochen, dass ich mich melde, wenn wir beide sicher angekommen und uns eingerichtet haben und du weißt, dass ich meine Versprechen halte. Arti war zwar nicht so begeistert, dass Mama sich gleich zum Schreiben hinsetzt, statt mit ihm durch die Stadt zu gehen, doch hier sind die Winter milder und Arti spielt mit Freunden im Garten. Tief in mir da zieht es noch und ich weiß, wie sehr ich euch vermissen werde und ich hoffe irgendwo, dass das auf Gegenseitigkeit beruht?
Doch zugleich freue ich mich unglaublich, dass ich wieder einen festen Platz in meiner Heimat habe.
'Nach Hause kommen...', sagt man doch so oft und diesmal fühlt es sich echt an, Kaleya. Ich sauge die Drachenfelser Luft in mir auf, spüre den noch fast warmen Wind an den Wangen und weiß, dass ich wirklich angekommen bin - selbst wenn ein Teil meiner Selbst immer in Gerimor, nein, bei euch allen bleibt.
Ein schwermütiger und zugleich schöner Gedanke, finde ich.

Ach, ich hoffe euch allen geht es gut.
Ich habe mir noch einen kleinen Wunsch erfüllt und der Stadt Adoran ausreichend Geld zukommen lassen, um ein Waisenhaus auf dem Grund und Boden dort zu errichten. Es muss doch für die Kinder gesorgt sein, wenn ich nicht mehr da bin! Auch das Hospital wird zur Unterstützung der Kranken ein wenig bekommen, damit sie mich nicht ganz und gar vergessen.

Bei dem Gedanken an das Waisenhaus muss ich lächeln.
Du auch?
Hm, ja, Kaleya, ich bin sicher angekommen, wie versprochen.
Mein Versprechen ist abgeleistet und ich bitte dich, liebe Freundin, erinnere dich an das, um was ich dich bat. Es hätte mir das Herz gebrochen, mich von ihnen allen zu verabschieden. Du wirst es ihnen sagen, ja? Ihnen erklären? Lass sie wissen, dass ich nicht "weg" bin.
Sag ihnen, dass ich so fern und dennoch weiterhin im Herzen ganz nah bleiben werde, immer.

Deine
Liliana van Drachenfels



Auf einmal musste sie heftig blinzeln und ein kleiner Kloß bildete sich im Hals, schnürte die Kehle zu, doch als das Herz schwer und der Tag grau zu werden schien, da hob sie den Kopf und dort, in den Wolken, da glaubte sie es im schillernden Schneewirbel zu sehen.

Das Schiff der Freundin, welches sie in die Ferne trug und doch weiterhin nah verweilen ließ, wie vor wenigen Wochen...


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Kaleya Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 09 Dez 2021 18:24    Titel:
Antworten mit Zitat

Kalter Winterwind streifte durch aschblondes Haar und küsste alabasterfarbene Haut, die davon eine schöne rote Farbe erhielt. Wie ein Kuss fühlte es sich in diesem Augenblick an, und doch wusste Kaleya, dass es nur ein verborgener Wunsch war. Die Eisaugen blickten auf das Meer hinaus und sahen in die Ferne, dort wo sie noch immer das Schiff sah. Es wurde an der Zeit…

— — — — — ⊰ ✴ ⊱ — — — — —

- im Searum 264, Junkersteyn im Nordquartier der Hüter des Nordlichts -


Der kleine Arti rannte kreischend um Anneen und versuchte sie zu fangen, Kinderlachen und Lärm erfüllte das Nordquartier einmal mehr. Der Sommer würde bald vergangen sein und erste rote Blätter würden sich an den Bäumen zeigen. Während die Kinder spielten, standen Lili und Kaleya in der Küche des Hauses, um rotbackige Äpfel in einen wohlschmeckenden Kuchen zu verwandeln. „Auf Drachenfels haben wir auch jedes Jahr eine gute Apfelernte. Arti kann nie genug davon bekommen.“ Während Lili sprach, sah man an ihrem Gesicht einen gewissen Wehmut aufkommen und Kaleya blickte sie mit einer vorsichtigen Neugierde an. „Du vermisst Drachenfels sehr, oder?“ Lili legte das Messer beiseite und nickte leicht. „Wir besuchen Drachenfels so oft es geht und Arti findet es dort so schön. Unsere Familie will uns nie gehen lassen.“ Während Lili so sprach, wurde der Eisblick mitfühlend, Kaleya bemerkte sofort, wie sehr Lili zwischen den Welten hin und her gerissen war. Die Apfelkuchenherstellung wurde für den Moment eingestellt und so wandte sich Kaleya zu Lili hin, um sie ganz und gar ansehen zu können. „Das quält dich, nicht wahr?“, hauchte sie leise zu Lili. „Ich habe schon so oft überlegt nicht mehr zurückzukommen…“ Bei jenen Worten sah Lili so traurig aus, dass Kaleya sie sich augenblicklich schnappte und sie einmal fest umarmte. „Du musst das machen, was für dich und Arti richtig ist. Denk nur ein einziges Mal auch an dich, Liebes.“ Lilis Blick wurde noch wehmütiger und sie schaute zu Boden, dann murmelte sie leise. „Aber wenn ich es sage, dann werden mich alle aufhalten wollen. Und dann bleibe ich doch wieder.“ Die freundschaftliche Umarmung wurde noch etwas behutsamer, und dann sprach Kaleya wieder leise zu Lili, kaum mehr als ein Windhauch. „Wenn du wirklich nach Drachenfels willst und Angst hast, dass man dich umstimmt, dann helfe ich dir. Wichtig ist, wo dein Herz zuhause ist. Du kannst nicht in zwei Welten leben.“ Lili nickte zaghaft und sah Kaleya lange an, es folgte ein schweres Seufzen. Dieser Moment war der Anfang von allem und Kaleya wusste, dass sie eine langjährige Freundin hier auf Gerimor verlieren würde. Doch man sollte Menschen, die man liebte, ziehen lassen. Und in diesem Fall… da half sie ihr klammheimlich bei diesem Unterfangen.

Ein paar Wochenläufe später standen Lili und Arti am Hafen von Adoran, und Kaleya war bei ihnen und sah sie so voller Liebe an. Der Moment des Abschieds war gekommen, und jener Moment ließ den Eisdrachen sentimental werden. „Ihr werdet mir so sehr fehlen und mir fehlen die Worte für einen Abschied… ich bin so unendlich dankbar, dass wir uns damals im Bunten Kessel kennenlernen durften und Freunde wurden… und das du Anneen zur Welt gebracht hast… es… oh Liebes, ich werde jeden Tag an euch denken. Aber nun Schluss damit, sonst überlegst du es dir noch anders. Du gehörst nach Hause, Liebes.“ Auch Lili wirkte betrübt bei jenen Worten, doch sie wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab. „Schreibst du mir, wenn ihr auf Drachenfels angekommen seid?“ Es folgte ein Nicken und dann umarmte Arti Kaleya vorsichtig. Ein Kuss auf seinen Schopf folgte und schließlich umarmten sich Lili und Kaleya. Ein Abschiedskuss folgte von Lili auf die Wange des Eisdrachens und dann ließen die beiden Frauen einander los. „Verteilst du die Briefe bitte für mich? Und hier sind noch ein paar Päckchen für einige Personen, bitte verteile sie am Tag der kleinen Geschenke. Machst du das für mich?“ Der Eisdrache nahm Lilis Gaben an und schluckte schwer, doch dann nickte sie. „Das werde ich Lili, das werde ich.“ Es brauchte danach keine Worte mehr, als Lili und Arti das Schiff betraten, welches sie nach Drachenfels bringen würde. Als das Schiff am Hafen auslief, winkte Arti noch eifrig und da rief Kaleya mit zerrissenem Herzen zu ihnen hinauf. „Gebt auf euch Acht, Mutter möge euch stets ihre Wärme schenken. Lebt wohl!“

— — — — — ⊰ ✴ ⊱ — — — — —


Ein letzter Blick auf das Meer folgte, dann wuselte der Eisdrache los und begann kleine Briefe zu verteilen, an all jene, denen Lili nicht Lebewohl gesagt hatte, die ihr aber wichtig gewesen waren. Mit jedem Schritt wurde die Last, die Kaleya in den letzten Wochenläufen getragen hatte, leichter… und als am Ende in ganz Lichtenthal Lilis Briefe und Päckchen verteilt waren, da atmete Kaleya erst einmal tief durch. „Du fehlst mir so sehr, Liebes… lebe das Leben, das du verdient hast. Ich werde mich immer an dein Lächeln erinnern, an deine Stimme und dein Harfenspiel… Danke Mutter, dass du Lili in mein Leben gebracht hast.“ Und während Kaleya in Richtung Junkersteyn lief und sich an Lili erinnerte, da begannen kleine Schneeflocken leicht und unbeschwert vom Himmel zu tanzen. Und in jenem Moment hatte Kaleya das Gefühl, dass Eluive selbst sie als tröstende Geste auf Gerimor herabrieseln ließ.

Die Flügel der Zeit haben dich davon getragen.
Was bleibt sind all die liebevollen Erinnerungen an dich.
- unbekannt -

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