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Ein Neuanfang in der Vergangenheit
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Ein Neuanfang in der Vergangenheit
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Kraven Lasahr





 Beitrag Verfasst am: 12 Okt 2021 22:41    Titel: Ein Neuanfang in der Vergangenheit
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Es war mitten in der Nacht, regnete und war bitterkalt. Kraven kauerte in gut 8 Metern Höhe in einem hergerichteten Nest, so wie er schon viele zuvor gebaut hatte. Dies lernte er vor langer Zeit von gleichgesinnten Waldläufern und übte über die Jahre, diese unauffälliger und vor allem gemütlicher in den Wipfeln der Bäume zu errichten.
Doch an jenem Abend blieb nicht viel Zeit für den Aspekt der Gemütlichkeit und so wirkte das Versteck eher sporadisch aufgebaut. Sicher und vor allem einfach musste es in dieser Nacht sein.
Seit Tagen regnete es und die Nächte wurden immer länger und kälter und just in dieser Nacht zog ein gewaltiges Gewitter über die Landschaft. Ein gleißender Blitz und ohrenbetäubender Donner rissen Kraven unsanft aus dem Schlaf. Wieder eine schlaflose Nacht dachte er sich und blickte in den tiefschwarzen Himmel...

Es sind nun gut acht Jahre vergangen, seit sich Kraven auf seine ganz eigene Reise, fern von allen bekannten Orten gemacht hatte. Acht Jahre in denen er sich und seine Sicht auf die Welt besser verstehen wollte.
Noch vor seiner benannten Reise stand Kraven mit seinen engsten Gefährten Sophia Tanar und Maria Torrean vor einer großen und potenziell wichtigen Aufgaben. Diese beiden hatte er vor etlichen Jahren kennen lernen dürfen und teilte viele Erlebnisse mit ihnen, durch die er viel an Erfahrung dazu gewann, sei es im kämpferischen Sinne oder auch was es hieß in einer Gemeinschaft zu leben, auch wenn diese recht klein war.
Mit der Zeit suchten sie ihren Platz in der Gesellschaft. Kraven bevorzugte es in der Regel eher für sich zu sein, dennoch war es ihm ein Wunsch, seine Kameraden zu unterstützen und in ihrer Nähe zu sein. So gründeten die Drei die „Akademie der Kampfkunst zu Lichtenthal“. Diese sollte, unter Führung von Sophia, jedem Lichtentahler die Möglichkeit bieten, seine oder ihre Kampfkünste zu verbessern. Auch eine Kooperation mit dem Regiment war geplant um neue Rekruten auszubilden.
Kraven selbst sah sich, in der Aufstellung der Gemeinschaft, allerdings immer schon eher als Außenseiter. Natürlich wollte er seinen Freunden nahe sein und gerade seine Erfahrungen als Waldläufer hätten vielen potenziellen Schülern hilfreich sein können. Doch so ergab es sich, dass Kraven sich schnell mit den aufkommenden Aufgaben überfordert fühlte. Viel lieber schritt er durch ruhige Wälder und über blühende Felder als sich an Terminabsprachen für Prüfungen oder ähnlichem zu halten. Er schaffte zwar erfolgreich, unter der Aufsicht von Helisande Senheit die, durch die Gräfin von Lichtentahl geforderte, praktische Prüfung zum Leibwächter. Aber den theoretischen Teil trat er nie an.
Kraven dachte, auch später, oft darüber nach warum genau er diesen Weg nie weiter beschritten hatte den im Lichtentahl verstand man am ehesten Kravens Philosophien über die Welt und er fühlte sich grundsätzlich wohl mit den Leuten die ihn umgaben.
Doch die schützenden Mauern schränkten ihn zu sehr ein. Nie konnte er sich daher so richtig Heimisch fühlte. Daher musste er nur allzu oft die Gedanken verdrängen, die Gedanken an die ihm so vertrauten Wälder, in denen er sich frei von allem fühlte und die ihm stets ein wohltuendes Gefühl gaben.
Dieses Gefühl von Freiheit war es, welches ihn dazu brachte von heute auf morgen alles erreichte und geplante hinter sich zu lassen. Jedem, den er kennen und schätzte den Rücken zu kehren und in unbekannte Gefilde zog.

Wieder erhellten die Blitze den Nachthimmel und wieder ertönte ein lauter Schlag, wie auf einen Amboss. Er wischte sich einige Regentropfen vom Gesicht und legte ein paar Zweige in das kleine Feuer, welches er hoch oben vor sich ausgelegt hatte um sich warm zu halten. Der nur kleine und spärlich aufgebaute Feuerschutz hielt zumindest den meisten Regen ab, so dass das Feuer nicht gänzlich erlosch.
Kraven verspürte das Gefühl von Traulichkeit und Sehnsucht in seinem Herzen wenn er an sein Leben in Adoran und dem Lichtenreich dachte. Dieses Gefühl hatte er in letzter Zeit häufiger und auch ein weiteres kam immer häufiger dazu. Neugierde.
Er dachte an die letzten Jahre und die Ereignisse die er auf seiner Reise fern von Adoran erlebt hatte.
Lange Zeit blieb er allein und lebte gänzlich autark in den Wäldern und es reichte ihm dass, was die Natur ihm gab. Doch ab und zu traf er auch andere Menschen und er erfreute sich, mal mehr und mal weniger, an den sozialen Kontakten die er mit jenen hatte.
Viel hatte er erlebt doch vieles genau so schnell wieder vergessen. Viele Menschen traf er, doch ihre Gesichter blieben nie lange in seinem Gedächtnis.
Immer wieder, gerade in schlechten Zeiten, fand er Trost und Entspannung in der Natur.
In dem reinen, unbeschwerten Leben in den Wäldern. Dort war sein Ruhepol, seine Zuflucht.
Nun saß er hier, in den Bäumen bei Regen und Gewitter. Nass bis auf die Knochen und frierend vor seinem kleinen Feuer. Und wieder fehlten ihm die Menschen. Wieder sehnte er sich nach sozialen Kontakten. Nach Menschen denen er seine Geschichten erzählen und denen er zuhören konnte.

Unweigerlich musste er an jene Stadt denken, in der er Freunde und gute Bekannte hatte. Adoran.
Direkt in der Stadt leben wollte er damals nie, lieber in einer kleinen verlassenen Bärenhöhle kurz vor den Stadttoren. Aber die Stadt an sich gefiel ihm. Er traf dort auf nette Leute, erlebte gute Gespräche und hatte gute Erinnerungen an diese. Aber genau so einfach und oft, konnte er sich aus dem Stadtgeschehen wieder raus halten ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Gab es die kleine Höhle von ihm noch? Wie es wohl Sophia und Maria gehen würde? Lebten sie noch in Adoran? Gab es die Akademie noch oder sollte sich doch alles gänzlich anders ergeben habe?
Die Fragen wuselten Kraven durch den Kopf wie kleine Wiesel. Immer mehr stieg die Neugier an das Vergangene und das nie erreichte. Und schließlich fasste er einen Entschluss.
Dort müsse und wolle er wieder hin!
Kraven wickelte ein paar Pfeile und etwas Narung in ein Tuch und legte es in das Nest, so tat er es immer für Gleichgesinnte die in Stande, waren sein Nest zu finden, und begann den Abstieg vom Baum.
So begab sich Kraven, noch mitten in der Nacht, auf den Weg nach Adoran.
Zu einem Neuanfang in der Vergangenheit.
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Kraven Lasahr





 Beitrag Verfasst am: 14 Okt 2021 12:32    Titel:
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Einige Wochen lang war er auf Reisen.
Zunächst führte ihn sein Weg durch die fremden und teilweise doch vertrauten Landschaften und Wälder. Straßen und Wege versuchte er zu meiden. Dies führte zwar dazu, dass die Reise mehr Zeit in Anspruch nahm als nötig, aber so kannte er es und so machte er es schon immer. Abseits der Wege in mitten der Bäume fühlte er sich einfach wohler und so war es mehr ein Reflex als Gewohnheit durch die Wälder zu streifen.
Hier und da machte Kraven Rast. Lange genug um die Einflüsse der Natur auf sich wirken zu lassen und diese zu genießen doch nie zu lange, um sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Nicht nur einmal hatte er den Gedanken gehabt, sein Vorhaben zu verwerfen und einfach im Hier und Jetzt zu bleiben. Doch die Neugier gewann immer die Oberhand.
Den letzten Teil seiner Reise musste er über die Meereswege bestreiten an Bord eines alten, nicht mehr ganz tauglich wirkenden Schiffes.
Kraven mochte das Meer nicht sonderlich.
Weit und breit nur Leere am Horizont und nichts weiter als ein schwanken des Schiffes und die Geräusche von betrunkenen Matrosen und bedrohlich knackenden Planken, wenn die Wellen gegen den Rumpf des Schiffes knallten.
Hinzu kam, dass Seekrankheit nicht nur einmal die Folge der Fahrt war. So war er doch mehr damit beschäftigt seinen Mageninhalt über die Reling zu bringen als sich über die Trostlosigkeit des Meeres zu ärgern.
Nach Tagen, für Kraven hätten es vom Gefühl auch Wochen oder Monate sein können, hörte man das freudige kreischen von Möwen. Ein gutes Zeichen, denn dies bedeutete, dass das Land nicht mehr weit war.
Kraven selbst war der erste an Bord, sei es durch die Sehnsucht und Freude, festen Boden unter den Füßen haben zu können oder seine überaus scharfen Augen, der am Horizont Land entdeckte.
Bald darauf begann die Crew an Bord mit Vorbereitungen zum Ankern und die Stimmung wurde von Minute zu Minute heller und aufgeregter.
In Kraven breitete sich ein Gefühl von Euphorie und Glück aus.
Die Landmasse an der Kante des Meeres wurde größer und zog sich wie ein grüner Teppich über den Horizont.
Die Luft veränderte sich und Kraven roch schon jetzt eine blumige und moosige Note in der Luft.
Kaum mehr als eine Nuance und sicher nur für wirklich gute Nasen zu erkennen aber dennoch wahrnehmbar.
Als sie dem Hafen von Bajard näher kamen und dieser nur auch für jedermann erkennbar war, war das einzige was noch in der Luft lag der Geruch von Fisch. So war es nun mal in Bajard und auch wenn es ein penetranter und strenger Geruch war, war er für Kraven doch vertraut.
Das Anlegen ging schnell und unkompliziert.
Zum Glück waren die tüchtigen Seeleute wenigstens hier gut in dem was sie taten und nüchtern genug, so dachte sich Kraven, um den alten Kahn nicht beim Anlegen zu versenken.
Sobald die ersten Leinen und Taue am Steg befestigt waren packte Kraven sich sein hab und gut und ging zügig an Land.
Es fühlte sich alles so neu an, und doch so vertraut. Er kannte Bajard. Nicht nur einmal war er damals hier gewesen und nicht nur einmal durch die Gassen der kleinen Stadt geschlendert.
Dennoch fühlte das alles sich für ihn erfrischend anders an.
Nach einem kurzen Rasten am Hafen, am meisten bedingt durch seine immer noch leicht vorhandenen Übelkeit, und einem Aufstocken der Vorräte ging Kraven recht zügig vor die Stadttore Richtung Wald. Als er das frische Gras unter den Füßen spürte und die Klänge der Natur in sich aufnahm war alles wieder so präsent wie am ersten Tag. Dieses Gefühl war Überwältigens!
Nur noch schwach konnte man das geschäftige Treiben aus der Stadt wahrnehmen und um so lauter und deutlicher nahm Kraven das war, was er so liebte.
Das fröhliche und friedliche Treiben Im Wald.
Der Wind fuhr durch die Kronen der Bäume so dass die Blätter wie von einer schönen Melodie getrieben tanzten.
Einige Vögel schienen dieses Lied ebenso zu hören und stimmten mit fröhlichem Gezwitscher und Gesang mit ein.
Hier und da huschte ein Eichhörnchen oder andere kleine Nager umher und selbst das rege Treiben auf dem Waldboden von Käfern und Ameisen war für Kraven zu vernehmen.
Alles fügte sich wie eine Symphonie zusammen und für eine gewisse Zeit verlor Kraven sich beinahe in diesem prächtigen Spiel der Natur. Er spürte eine intensive Vertrautheit und Glückseligkeit hier mitten im Wald abseits der Wege.
So überwältigend schön dieser Moment auch war, sein Ziel hatte Kraven jedoch noch nicht erreicht. Er musste sich fast zwingen, wie so oft, nicht in diesem Moment zu versinken und holte sich sein eigentliches Ziel wieder vor Augen.
Er wollte immer noch nach Adoran. Die Stadt, in der er so viel Gutes zurück gelassen hatte, damals vor acht Jahren.
Als Kraven durch die Wälder Richtung Osten zog, fühlte er sich wie nie weg gewesen.
Jeder Baum und jeder Strauch wirkte so vertraut wie ein guter Freund den man nach langer Zeit wieder sieht. Selbst alte Pfade, die er schon vor Jahren gegangen war, wirkten wie unverändert und doch gänzlich anders.
Es dauerte nicht lange, bis er an den Toren zu Adoran stand. Scheinbar mächtig erhob sich das große Eisentor vor ihm.
Doch obwohl er Adoran gut kannte war alles so anders.
Viel musste geschehen sein seit seinem letzten Besuch und er würde die Möglichkeit finden, das Neue ergründen und verstehen zu können denn, obwohl er nun endlich an seinem Ziel angelangt war, wusste Kraven, dass seine Reise erst jetzt wirklich beginnt…
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Kraven Lasahr





 Beitrag Verfasst am: 10 Feb 2022 23:52    Titel:
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Ankunft:

Es sah alles doch sehr ähnlich aus, wie das, was er in Erinnerung hatte. Sicherlich ist in den letzten Jahren viel geschehen, doch im Grunde fühlte er sich so, als wäre er nie weg gewesen.
Ein etwas mürrisch dreinblickender Gardist am Tor zu Adoran musterte Kraven, grüßte dann aber mit einem knappen Nicken.
Er ging die Wege in die Stadt entlang und ein Gefühl von Vertrautheit machte sich in ihm breit.
Für einen ganz kurzen Moment fand er sogar die Stadt ausnahmsweise angenehm.
Ein reges Treiben und hektisches umher wuseln von den Kaufleuten, hier und da Kinder die schreiend spielten und durch die Gassen rannten und all die Gerüche einer vollen Stadt. All das hatte Kraven fast vergessen und es überfordert ihn doch zunehmend wieder.
Jetzt merkte er allmählich, warum er Städte sonst eher gemieden hatte. Es war ihm zu voll, zu laut und zu hektisch hier.
Dennoch war er froh, wieder hier zu sein.
Recht schnell zog er sich, außerhalb der Stadt, in die umliegenden Wälder zurück.
Hier fühlte er sich doch besser und wohler und er genoss es, inmitten der Natur zu verweilen und die alten, und doch neuen Einflüsse auf sich wirken zu lassen.

Alte Freunde:

Wie er so da saß, sichtlich zufrieden und glücklich über den Moment, überlegt Kraven, ob es in den Landen wohl noch das ein oder andere bekannte Gesicht zu finden gäbe.
Nennenswert viele Kontakte hatte er schon damals nicht, aber es gab doch einige, mit denen er eine Vergangenheit teilte.
Besonders Sophia und Merrik sind ihm über all die Jahre in seiner Erinnerung als gute Freunde, hängen geblieben.
Aber auch so mancher Name von Handwerkern, Verkäufern oder anderen Begegnungen schwirrten ihm noch durch den Kopf.
So machte er sich daran, kleine Briefe zu verfassen und diese an Sophia und Merrik zu entsenden, um jene, sollten Sie noch im Lande auffindbar sein, treffen zu wollen.
Es dauerte einige Tage, bis der erste seiner geflügelten Boten zu ihm zurückkehrte. Merrik hatte seine Nachricht erhalten und freute sich scheinbar über ein Wiedersehen der alten Gefährten.
Von dem Vogel, der Sophia geschickt wurde, fehlte jedoch jede Spur.
Es wunderte ihn, denn gerade mit ihr, verstand er sich in der Vergangenheit wirklich gut. Sicherlich würde sie in ihrer Arbeit gänzlich versunken sein und noch keine Zeit für eine Antwort gehabt haben.
So war sie schon früher, immer voll in ihrer Aufgabe vertieft und über alle Maße produktiv dabei.

Mit Merrik wurde ein Treffen ausgemacht und Kraven war so neugierig wie lange nicht.
Wie ist es seinem Freud ergangen? Was gibt es Neues aus Politik und der Welt zu erzählen? Was hat sich alles nach seiner Abreise vor 8 Jahren verändert? Er merkte wie eine große Neugier in ihm aufstieg und die Fragen vermehrten sich regelrecht in seinem Kopf.
Er traf sich mit Merrik an einer Flussbrücke in Adoran. Und wie es für Kraven fast üblich war, war er nicht der, den man als pünktlich bezeichnen würde.
Von weitem schon sah er einen Mann mit weißem Haar und aufwändig fein bestickter Robe in Weiß und Rot.
Mh, war er das? Er musste es sein, immerhin war es der Treffpunkt gewesen, den die Beiden zuvor ausgemacht hatten.
Vorsichtig näherte sich Kraven dem Mann und grüßte etwas zögerlich freundlich.
Der Mann drehte sich um, zunächst mit eher gelangweilt und gleichgültigem Blick und grüßte der Höflichkeit halber zurück.
Erst nach ein paar Sekunden des gegenseitigen mustern hellte sich seine Miene sichtlich auch. Er war es! Merrik Daske (wie er später erfuhr, mittlerweile Merrik von Daske), Freund und Weggefährte aus alten Tagen. Und obwohl, genau wie bei Kraven, die Zeit nicht spurlos an ihm vorbeigegangen war, wirkte er auf Kraven so vertraut und unverändert wie eh und je.
Die beiden Männer standen lange noch zusammen und unterhielten sich. Viel galt es zu erzählen und zu berichten und es tat Kraven sichtlich gut, mit ihm so zu reden, wie er es damals schon tat.
Die beiden wechselten den Ort und Merrik lud ihn in das Akademiegebäude, an einen ruhigen Ort ein. Wie sich zeigte, hatte sich in Kravens Abwesenheit, doch weitaus mehr geändert als er es vermutet hatte. Merrik, nun mehr der magischen Künste verschrieben und in den Adel erhoben, genoss einen hohen Stand in der Gegend.

Er unterrichtete Kraven in aktuelle Geschehnisse in der Welt und berichtete von Personen, die Kraven selbst damals noch kannte und was aus ihnen geworden war.
Auch er hatte Gelegenheit seinem Freund von seiner langen Reise zu erzählen, berichtete von vielen Ereignissen und Erlebnissen und freute sich, endlich mal jemanden seine Geschichten zu erzählen.
So verging schnell die Zeit am Abend, an dem die beiden sich nach acht langen Jahren das erste Mal wieder austauschen konnten.
Doch leider brachte der an sich doch schöne Abend nicht nur positive Nachrichten mit sich…

Trauer:

Leider musste Merrik Kraven im Laufe des Abends von dem Ableben Sophias berichten.
Das erklärte auch das Ausbleiben einer Nachricht von ihr, dachte sich Kraven im Stillen.
Sie starb vor ein paar Jahren durch einen vermuteten Unfall bei einer Jagd. Sie war Kriegerin und das gehörte sicher zu ihrem Berufsrisiko, aber dennoch traf es Kraven härter, als er es hätte zugeben wollen. Gerade auf Gespräche mit ihr hatte er sich doch sehr gefreut.
Aber dennoch freudig zu erfahren war, dass sie es bis in die Kreise der Ritter geschafft hatte und darüber freute Kraven sich für sie sehr.
So hatte sie immerhin ihr Ziel erreicht und konnte mit stolzem Namen abtreten.

Eine neue Aufgabe:

Wieder vergingen einige Tage in denen Kraven sich die Gegenden, Städte und Landschaften anschaute und an manchem Ort in schönen Erinnerungen schwelgt.
Doch wollte er sein neues Leben nicht nur im Umherstreifen und dem Erinnern an Vergangenes fristen.
Er brauchte eine Aufgabe. Eine, die ihm die Freiheiten seines Wesens bot und dennoch erfüllen könne.
Er stellte sich in Adoran persönlich vor, um, mehr der Form halber, einen neuen Bürgerbrief des Lichtenreiches zu erlangen.
Seinen von damals hatte er schon lange nicht mehr, denn dieser war irgendwo auf seiner Reise verloren gegangen.
Das Gespräch verlief gut und es wurde sich, selbst nach so langer Zeit, noch an ihn erinnert. Dies wirkte vielleicht positiv darauf, dass man ihm mit Freuden einen neuen Brief ausstellte und ihn als Bürger des lichten Reiches wieder willkommen hieß.
Er erhielt das Angebot, seinen Dienst im Regiment zu leisten, doch das kam für den Wald verliebten Eigenbrötler nicht wirklich infrage.
Schon damals verstand er sich nicht sehr gut mit dem Regelwerk des militärischen Dienstes. Das waren doch Strukturen, mit denen er nicht unbedingt im Einklang stand.
Sicherlich war es wichtig für alle, dass es das Regiment gibt und auch Kraven wusste, um die Arbeit jener und die Fürsorge jedes Soldaten für die Menschen. Aber für Kraven war der militärische Akt dabei nichts.
Mehr durch Zufall, und einem ideenreichen Wachtmeister, entstand die Idee, dass Kraven sich als Wald- und Wildhüter anbieten könne.
Dieser Vorschlag fand regen Anklang bei allen Anwesenden und auch Kraven fand die Vorstellung erstrebenswert eine Arbeit verrichten zu können, bei der er die meiste Zeit im Wald verbringen würde.
So stellte er sich bei der Freiherrin von Kronwalden Amelie von Salberg vor und bot ihr seine Dienste an.
Nach einigen so üblichen bürokratischen Schritten war es nun so weit. Kraven wurde offiziell als Waldhüter eingestellt.
Seine Aufgaben als dieser waren der Schutz des Waldes und der darin lebenden Tiere so wie die Kontrolle der für dieses Gebiet ausgestellten Jagd- und Holzfäller Lizenzen. Diese Aufgabe war voll mit seinem Lebensstiel als Waldläufer vereinbar und er hatte sichtlich Freude daran.
Für Kraven war Kronwalden ein wirklich schönes Fleckchen Erde. Er genoss die Nähe des Waldes und alle, die in dem kleinen verschlafenen Dörfchen lebten, begegneten ihm wohlgesonnen und freundlich. Hier war er nicht der verschobene Typ, der im Wald lebt. Viel mehr war er ein Teil der Gemeinschaft und er fühlte sich von Tag zu Tag wohler für diese Gemeinschaft seinen Dienst zu verrichten.

Ein neues Heim:

Eine kleine Hütte, gerade genug Platz für das Nötigste mitten in Kronwalden konnte Kraven nach einiger Zeit sein Eigen nennen.
Es gefiel ihm, zur Abwechslung mal in einem bequemen Bett schlafen zu können und doch hatte er direkt vor der Tür den Wald vor sich, um den er sich kümmern sollte und wollte.
Nur wenige Schritte von seiner Tür entfernt fand sich sanft in die Landschaft einfügend die Waldgrenze. Keine große Straße, keine Steinmauer auf die man blicken müsse, nur die Faszination und Schönheit des Waldes direkt vor ihm.
Etliche Stunden und Tage strich er durch den Wald. Glücklich für das, was ihm hier geboten wurde und so kam es nicht nur einmal vor, dass er die Nacht nicht in seiner Bleibe, sondern so wie früher schon oft unter freiem Himmel verbrachte.
Dies war der Ort, an dem er sein wollte, wofür er zurückgekommen war, ohne es vorher zu wissen.
Und er war sehr glücklich damit.

Neue Freunde:

Durch seine neue Aufgabe kam Kraven nicht drum herum, sich auch mit den Menschen des Dorfes und anderen Bewohnern des lichten Reiches auseinander zu setzten.
Doch das war für ihn selten ein Problem gewesen. Allgemein galt er doch eher als Frohnatur und die meisten, die ihm gegenüber standen, würden ihn als besonders höflich und freundlich beschreiben.
So entstanden neue Bekanntschaften und gar Freundschaften.
Die Salbergs waren eine sehr präsente und große Familie in Kronwalden und das schon seid je her.
Vielleicht mag es daran gelegen haben, dass gerade Amelie ihn einstellte, aber zu den meisten, die den Namen Salberg trugen, hatte Kraven ein gutes Verhältnis und er kam gut mit ihnen aus.
Es entwickelte sich gar so, dass er als Freund der Familie bezeichnet wurde und dies gefiel dem sonst so einsam lebenden Waldläufer erstaunlich gut.
Auch fand er einen Freund in just jenem Wachtmeister des Regiments, der den Vorschlag für eine Anstellung als Wildhüter machte.
In Andreas sah Kraven etwas, das ihn stark an Sophia erinnerte.
Dieser Tatendrang und diese Euphorie, wenn es um die eigene Zielerreichung ging. Es wirkte vertraut und doch so anders.
Ihre Treffen waren größtenteils eher praktischer Natur und so gingen sie oft zusammen Jagen. Dennoch konnte Kraven ihn als Freund bezeichnen, denn gerade in diesen Momenten der Anspannung und Gefahr, konnten die beiden sich fast blind aufeinander verlassen.

Neue Gefühle:

Doch eine Begegnung schüttelte Kravens Gefühlswelt doch deutlich mehr durcheinander, als er es je erwartet hätte.
Es gab jemanden, bei dem er sich so sicher und wohl wie sonst bei noch keinem je fühlte.
Sonst war es nur der Wald und die Wunder der Natur, die ähnliche Glücksgefühle in ihm auslösten, doch dieses Gefühl bei oder durch einen Menschen zu spüren, war für ihn etwas gänzlich Neues und Unbekanntes. Schon bei ihrem ersten, doch eher zufälligen Treffen hob sie sich auf eine für Kraven zunächst kaum zu verstehende Art und Weise von den anderen ab.
Da war etwas an ihr, was in ihm Faszination und unendliche Neugier auslöste.
Sie unterhielten sich eine Zeit lang und verstanden sich prächtig.
So gut wie es für ein erstes Kennenlernen eben ging und doch noch etwas mehr.
Wie sich zeigen sollte, war dies der Anfang von etwas sehr Aufregendem in Kravens Leben.
Sie trafen sich einige Male, und vor jedem Wiedersehen spürte Kraven, wie eine nervöse Anspannung in ihm hochkam. Er war jedes Mal aufgeregter als zu vor ohne genau den Grund dafür zu verstehen und so eine Nervosität spürte er zuvor nur selten.
Er verbrachte viel Zeit mit ihr, genoss viele witzige Geschichten, schöne aber auch tiefgründige Gespräche und sie lachten viel zusammen. Aber auch schmerzliche Erfahrungen aus vergangenen Zeiten teile sie miteinander.
Es fühlte sich für Kraven bei ihr richtig an und so vergaß er häufig alles um sich herum, wenn sie zusammen waren.
Bei ihr konnte er so sein wie er war und viel mehr noch.
Er wusste nicht mal mehr, wann er so frei bei jemandem sprechen konnte und auch sie schenkte ihm dieses entgegengebrachte Vertrauen.
Für ihn war es aufregend und in einer gewissen Art und Weise auch beängstigend zugleich. Denn mit Gefühlen dieser Art kannte er sich bis jetzt kaum aus. Sehr oft hatte er das tiefere Verlangen einfach nur bei ihr zu sein und alles mit ihr zu teilen, was er kannte und hatte.
Selbst wenn sie zusammen nur auf einem Spaziergang im Wald waren, und der Wald nahm Kraven sonst doch gänzlich ein, war sie für ihn so präsent wie die Natur selbst.
Er genoss die gemeinsamen Stunden mit ihr, das gegenseitige Begehren und Vertrauen von Mal zu Mal mehr.

Er würde sich auf das neue ihm unbekannte einlassen wollen und man würde sehen, in welche Richtung es sich entwickelt. Doch egal was genau daraus werden mag, er würde jeden Moment in vollen Zügen genießen und sich den neuen und schönen Gefühlen hingeben wollen…
mit ihr.
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