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Das Ende einer ungewöhnlichen Hochzeitsreise
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Das Ende einer ungewöhnlichen Hochzeitsreise
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Nelio Venicia





 Beitrag Verfasst am: 02 Sep 2022 20:17    Titel: Das Ende einer ungewöhnlichen Hochzeitsreise
Antworten mit Zitat

Die ungewöhnlich kalte Nachmittagsluft brachte die Vorhänge des neu eingerichteten Schlafzimmers in Bewegung und ließen Nelio aus dem leichten Schlaf aufschrecken.
Wie gewohnt, wollte er sich wenden und nach dem Dolch unter dem Kopfkissen greifen, doch es blieb bei dem Versuch einer Drehung. Schmerzerfüllt zogen sich die Augenbrauen zusammen, als sich die Wunde in seinem Inneren meldete.
Es dauerte einige Minuten, bis er sich so weit beruhigt hatte, dass das Dröhnen nachließ.
Eine Hand legte sich unterbewusst auf den dicken Verband unterhalb seines Bauchnabels, wo die Wölbung die leichte Schwellung verdeckte.
Er war einem Besuch in den Hallen des All-Einen nur knapp entkommen.

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Als sich die Klinge des Attentäters in seinen Bauchraum bohrte, hatte er nur im Sinn zu verhindern, dass er es auch bei Monique versuchen konnte. Er spürte schon seine Finger nicht mehr, doch sah er, dass seine eigene Klinge den Weg in die Brust seines Gegenübers gefunden hatte. Würde es ausreichen?
Erst als er Moniques panisches Gesicht zwischen den vielen Ersthelfern erkannte, ließ er den Schmerz zu und verabschiedete sich in Gedanken von ihr.

Er würde sie wohl auch noch dort lieben – für immer.

Doch Alatar hatte sich seinem eigentlichen Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft wohl angenommen und erinnerte ihn mit einem Aufbäumen auf dem Operationstisch daran, dass er noch lebte. Die Lederstriemen hinderten ihn daran, den Wundflickern die feinen Klingen und Nähnadeln aus den Händen zu reißen.
An sein Ohr drang Moniques von Tränen erstickte Stimme, die ihm versuchte zu erklären, dass sie ihn nur zu retten versuchten.

War die Menge an Blut normal, die da an seinem geöffneten Bauchraum sickerte?

Bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, wurde es wieder dunkel um ihn und die Bewusstlosigkeit nahm ihm die Gelegenheit dazu.
Es würde ganze 5 Tage dauern, bis er zum ersten Mal wieder seine Augen öffnete und ihn die Schiffsglocke aus dem Schlaf riss.

Wirr sind Zu’ause, mon Cherie“, säuselte ihm eine schlaftrunkene Monique wieder ins Ohr.
Und tatsächlich konnte er aus dem Kanonenfenster des Schiffes erkennen, wie sich die Küste Rahals näherte.

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Sie hatten es geschafft, Francesco durch eine List aus dem Fort zu befreien. Auch dem Übergriff der von Drystans Mittelsmann angeheuerten Räuber konnten sie entkommen. Selbst über die kurze Überfahrt, schafften sie es ihn zu verstecken.
Dann der Kleiderwechsel, schnell ausgetauschte Worte zweier Brüder und schon war er weg. Monde der Vorbereitung, Unterstützung von der alten Crew und ein riskanter Plan, der schon fast als zu einfach war als an dessen Gelingen zu glauben – hatte sie genau hier hingeführt.

Sie sahen noch dem Mann hinterher, dem Nelio wie aus dem Gesicht geschnitten war. Die Jahre der Alterung hatten sie sich noch gleicher werden lassen.

Dies war wohl auch der Grund, warum der Attentäter Nelio am Hafen von Aschenfeld erstach. In seinen Augen starb Francesco Venicia, mit vor den blutenden Bauch gehaltenen Händen. Niemand hatte an das Überleben des Mannes geglaubt, der bereits vor der Ankunft der Wundflicker aufgehört hatte zu atmen.

Vielleicht war es Fortunas Geschenk für Francescos Jahre der Gefangenschaft – doch wäre er bere[img]it gewesen, diesen Preis zu bezahlen, wenn er gewusst hätte, dass Nelio dafür noch Wochen darunter leiden würde, für ihn gestorben zu sein?

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Erst Wochen nach ihrer eigentlichen Ankunft würde man erfahren, dass sie von ihrer angeblichen Hochzeitsreise zurückgekehrt waren. Und auch dann hieß es noch ein Weilchen, dass er sich ein Tropenfieber zugezogen hatte, bis man ihn endlich wieder mit seinem üblichen schrägen Grinsen durch die Straßen Rahals schlendern sehen konnte.






Zuletzt bearbeitet von Nelio Venicia am 02 Sep 2022 20:19, insgesamt einmal bearbeitet
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Monique Diaz





 Beitrag Verfasst am: 02 Sep 2022 22:29    Titel:
Antworten mit Zitat

„Einmal ist keinmal, zweimal ist einmal zu viel, bei dreimal werde ich zerbrechen.”


Wie schon die ganzen Tage zuvor, saß Monique am Bettrand neben ihrem Ehemann, hielt seine Hand und streichelte liebevoll über seine Stirn, strich ihm die blonden Strähnen zur Seite, die es immer wieder zurück in seine Stirn schafften. Sie beide waren von den letzten Tagen gezeichnet.
Nelio hatte den Angriff des Attentäters geradeso überlebt und ihm selbst beim Mordversuch das Leben genommen. Zu spät erkannte Monique, wie der vermeintlich Vertrauenswürdige seinen kurzen Dolch zog. Auf Nelios Wunsch hin, hatte sie die beiden frisch Verheirateten zu Schiff für die letzte Reise zurück nach Hause anmelden wollen. Erst das Geschrei einer nebenan stehenden jungen Frau kündigte die Tat an, die in den nächsten Momenten alles verändern sollte. Monique schrie lauthals seinen Namen heraus, bahnte sich den Weg durch die Menschenmassen, um so schnell wie möglich bei ihrem Mann zu sein, der gerade zu Boden ging und stark zu bluten begann. Sie tätschelte seine Wange, weinte in Strömen und schrie alles zusammen, bis auch der Schiffsheiler und der Quartiermeister angerannt kamen, um dem Freibeuter zu helfen.

Sie fanden sich zügig im kleinen Hospital in unmittelbarer Nähe der Hafenstadt ein. Monique bestand auch während der Operation darauf, bei ihrem Mann zu bleiben und flüsterte ihm allerlei Dinge zu, die ihn erinnern sollten, stark zu sein und wofür es sich durchzuhalten lohnt. Sie hatte ihn schon einmal geglaubt zu verlieren, als die Kuppel um K’awi das Schiff verschlang und sie alle Mann von Bord befördern musste. Noch immer schallte ihr Name durch seinen Schrei in ihrem Kopf. Nun war es bereits das zweite Mal, innerhalb so kurzer Zeit, dass sie glaube ihn zu verlieren.
„Bleib bei mirr...” säuselte sie immer wieder, während sie ihm unentwegt nahe war und nicht aus seiner Nähe schwand.

Nach nur einem Tag, ordnete Monique an, dass sie ihn für eine Überfahrt bereit machen sollen. Sie verfluchten Monique, stellten ihre Entscheidungsfähigkeit infrage. Doch gegen ein paar große Münzen wurden sie ganz klein und hinterließen ihr eine großzügig bepackte Tasche. Die Situation war heikel. Sie merkte, wie andere bereits ob ihres Akzents zu tuscheln begannen und die Situation drohte zu eskalieren, sollten sie nicht allmählich verschwinden. Noch am selben Tag, mitten in der Nacht, brachen sie mithilfe zwei starker Männer den Verletzten an Bord, in Richtung Heimat.

Weitere vier Tage vergingen, Nelio erwachte nicht. Der Schiffsheiler war mit dem Handeln der Vollbusigen nicht einverstanden und widmete ihr kaum Aufmerksamkeit. Noch immer hatte sie zu der Zeit kein Bad genommen, das Blut ihres Mannes klebte überall. Ihrem Gesicht, große Teile ihrer Haut, der Kleidung und ihren gemeinsamen Gegenständen. Er könnte aufhören, zu atmen. Sein Herz könnte aufhören, zu schlagen. Vielerlei düstere Gedanken hielten sie wach und bei ihm, nur hin und wieder nickte sie ob der Erschöpfung ein - aber schlief nur wenige Minuten, ehe sie vor Schreck und Angst erwachte.

So erinnerte sie sich nicht mehr an die letzten zwei Tage, als sie in ihrem gemeinsamen Bett im Hafenviertel erwachte. Ob des Schlafmangels und des tagelangen Wachseins hatte sie halluziniert und nur noch funktioniert. Nelio weckte sie. Er war wach. Ein großer Stein fiel ihr vom Herzen und ließ sie innerlich plötzlich ganz klein werden. Doch sie ließ keine großen Emotionen zu, es war notwendig, sich um Nelio zu kümmern und ihn zu pflegen. Sie musste auch weiterhin funktionieren. Für ihn.

Mithilfe von ein paar befreundeter Matrosen hatten sie es geschafft, den Freibeuter in ihr neues Haus in Düstersee zu bringen. Die Nähe zu Lille war unabdingbar. Umso froher war sie über die jüngste Entscheidung, das Haus, ohne seines Wissens für sie beide herzurichten. Als es Nelio immer schlechter ging, beschloss sie die junge Heilerin nebenan dazu zu holen und was sich dann wieder abspielte, war erneut eine harte Probe. „Wir sollten beten, dass er es schafft,“ waren sinngemäß die Worte ihrer Freundin und Monique musste sich erneut fassen, um nicht den Verstand zu verlieren. Wie oft könnte sie das noch ertragen, bis sie daran zugrunde ging?

Lille und Andarc haben alles gegeben, alles was in ihrer Macht stand für den Blondschopf getan - und es entwickelte sich nicht negativ. Er erwachte. Wieder. Monique ließ ihn auch weiterhin kaum eine Minute allein und kümmerte sich neben Lille um seine Bedürfnisse oder blieb einfach nur bei ihm, während er tief und fest schlief. Es war Andarc, der ihn schließlich mit ihr zusammen wieder nach Hause beförderte, damit er sich wohler fühlen und endlich zur Ruhe kommen konnte. Keiner der beiden sollte je ein Wort außerhalb über das, was Nelio passierte, nach außen tragen.

Nach einigen Gesprächen und Offenlegungen seitens ihres Mannes als es ihm wieder besser ging, beschloss Monique, die Sache für ihn in die Hand zu nehmen. Francesco wurde nach dem Attentat für tot empfunden, doch außerhalb Aschenfelds, unter den Tuschlern, blieb die Information noch aus. Noch immer wurde er in Alrynes gesucht. Sie erinnerte sich an ein Freudenhaus in der Nähe des Tatortes, ein benachbarter Ort, an dem sie bereits vor Jahren gewesen ist. Eines der Mädchen hatte ihr einiges zu verdanken, nachdem Monique sie vor einem harschen und viel zu betrunkenen Mann ihrer abtrünnig werden ließ und sich anschließend um ihn kümmerte. Sie sicherte der damaligen Piratin zu, ihr einen Gefallen zu erweisen, wann immer sie dies einfordern wollen würde. Nun war die Zeit dafür reif.
Monique kontaktierte das lockere Mädchen und erinnerte sie in einem knappen Brief, an die einst eigen ausgesprochenen Worte. Sie bat sie, sich in ihrem Kundenkreis umzuhören, um schließlich jeweils drei blanke, aber gesiegelte und unterschriebene Totenscheine und Sterbeurkunden ranzuholen, die keinen eingetragenen Namen aufweisen sollten. Danach wäre der Gefallen eingefordert und kein weiterer würde folgen.

Es dauerte einige weitere, viele Tage, bis der Briefzusteller die Post unter der Türe durchschob. Jirina hatte Wort gehalten und ihr die Scheine zugesendet. So war es jetzt nur noch an Monique, sich über Nelios Arsenal an Tintenfässchen, Federn und Stiften herzumachen, um die richtige Farbe, sowie Dicke des Zeichengeräts zu finden. Den ganzen Tag verbrachte sie damit, zu üben, zu versuchen, zu fälschen. Erst als sie selbst und auch Nelio mit dem Ergebnis zufrieden waren, übertrug sie den Namen Francescos und weitere Details auf alle sechs Scheine. Zwei der Scheine, jeweils Totenschein und Sterbeurkunde, würden sie selbst behalten, weitere zwei nach Alrynes schicken, um weitere Suchaktionen nach dem Abtrünnigen zu unterbinden. Die letzten zwei Scheine sollten nach Viento del Sur gehen, Nuevo Refugio - das Anwesen, die Zuckerrohrplantage der Familie Venicia. Die letzten schickte sie mitsamt eines Boten weg, der gleichzeitig einen erklärenden Brief an den Verwalter des Anwesens gehen sollte. Niemand sollte den Brief abfangen können, dafür wurde der Bote reichlich entlohnt und musste ihn direkt in die Hände des Verwalters geben. Darin waren klare Anweisungen, über der Unterschrift Moniques vorzufinden.

So würde in engen Kreisen der Familie zeitnah eine Trauerfeier über den kürzlich abgetretenen Francesco Venicia abgehalten werden, sodass die Kunde auch auf der Insel verbreitet werden konnte...


Zuletzt bearbeitet von Monique Diaz am 02 Sep 2022 22:30, insgesamt einmal bearbeitet
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