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[Q] Wenn Worte zum Leben erwachen...
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Wenn Worte zum Leben erwachen...
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Amaethariel Saelind





 Beitrag Verfasst am: 02 Mai 2021 18:10    Titel: [Q] Wenn Worte zum Leben erwachen...
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Draußen vor ihrem Fenster und wenn man den alten Leuchtturm im Hafen etwas genauer betrachtete bestand er fast nur aus halbhohen Fenstern, fanden die letzten Sonnenstrahlen ihren Weg vom Himmel auf die blaue Wasseroberfläche. Nuancen in kräftigem Rot und Orange, sich zu einem Gelb und Weiß verjüngend, zauberten das malerische Bild eines Sonnenuntergangs auf die unbefleckte Meeresoberfläche, die der Ausblick aus einer der vielen Öffnungen im kunstvoll verzierten Mauerwerk bot.

Wie immer, wenn man um diese Zeit nah dem Wasser in Ered Luin lauschte, erstarb nach und nach das geschäftige Flattern und Zwitschern der Vogelschar und auch viele der anderen Wesen, die in der weißen Stadt ihr Zuhause gefunden hatten, begaben sich zur Nachtruhe in ihre Behausungen.




Im Keller des Leuchtturms jedoch, der schon vor vielen Jahren das Zuhause der noch unter 200 Jahre zählenden Elfe geworden war, brannten flackernd und ihr mattes Licht verbreitend einige Kerzen auf dem steinernen Tisch und erhellten das anmutige und makellose Gesicht, warfen Schatten auf die mit Büchern, Karten und allerlei Schriftrollen bedeckte Oberfläche und tanzten als winzige Lichtpunkte über die tief in Gedanken versunkenen bernsteinfarbenen Augen.

Amae’thariel, oder Amae, wie die meisten Geschwister und Vertreter der anderen Völker sie nannten, saß, die Beine im Schneidersitz an den Körper gezogen und den Kopf über ein geöffnetes Buch gebeugt zwischen einer bunten Mischung aus Kissen und schien in Gedanken verloren. Die Karte der Sternbilder am sommerlichen Himmelszelt in Reichweite an den steinernen Säulen eines Regals festgebunden, die Geschichte von der Entstehung der Seelentiere neben sich, einen Roman der Menschen über eine geheime Welt der Bücher unter einer Stadt als Stütze für eine kleine Statue der ersten Camvaethol des Volkes gerade weit genug entfernt, um das fein gearbeitete Gesicht der goldenen Elfe erkennen zu können, brütete Amae über dem geschriebenen Wort, als hinge ihr Leben daran, ihm seine Geheimnisse zu entlocken.

Ninim, ihre jüngste Schwester, mit Haaren weiß wie Schnee, streckte kurz den Kopf hinein in das Labyrinth aus Büchern und sah mit Augen, die an klare Aquamarine im Sonnenschein erinnerten, in das ausgebreitete Chaos und auf die darin versunkene Schwester und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Seit sie sich erinnern konnte war die Mittlere der drei Schwestern ernsthaft gewesen, wenig lächelnd, die Umwelt mit ruhiger Kühle musternd und aufnehmend, immer auf der Hut, aber die Ankunft in Ered Luin hatte sie nach und nach verändert, die Mundwinkel zu mehr Aktivität bewogen.

Ninim wusste genau, was diesen Wandel in ihrer Schwester angestoßen, was die sanftere Seite ihrer Muinthel (Schwester) hervorgelockt hatte.

Die Lindil, die ohne Amaes manchmal eisige Mauer aus Selbstzweifel und das Gefühl von Schuld erklimmen zu müssen einfach die Schwalbenflügel ausgebreitet hatte um darüber zu fliegen.

Ninims Lächeln vertiefte sich ob der Erinnerung und so ließ sie die Schwester in ihren Gedanken zurück, wohlwissend, dass diese bald von allein zurückkehren würde um hinaus in den Nebelwald zu wandern und nach eben jenem kleinen grünen Vogel zu sehen, der sie in der Grundfeste ihres Wesens erschüttert und doch standfester denn je zurückgelassen hatte. Die Jüngere aber schlenderte die Treppen hinauf und hinaus in die sich herabsenkende Nacht mit all ihren leisen Versprechungen von einem makellosen Sternenhimmel und dem Gesang der Eulen.




Amae seufzte und schlug eine neue Seite des inzwischen vierten vor ihr ausgebreiteten Buchs auf. Irgendwo musste es doch Erinnerungen oder Zeichnungen geben, die ihr bei ihrem Vorhaben helfen konnten. Sie hatte geahnt, dass es vielleicht nicht wie von manch anderen Geschwistern ganze Bände über deren Leben gab, aber ein wenig mehr als Lamentinus Beschreibungen, die sie eifrig auf einem Blatt Papier notiert hatte, über die Nuancen der Haarfarbe, das grün der Haut, eine grobe Vorstellung der Größe und das freundliche Lächeln, war noch nicht zusammengekommen.

Ein weiteres Seufzen entwich ihrer Kehle.

Eigentlich gab es nur eine Quelle über die Lindil, deren Bild sie so verzweifelt versuchte zu weben, aber eben jene Quelle stand für sie zweifelsohne außer Frage, jene Quelle, für die am Ende all die Mühe gemacht war.

Amae sank in der gewohnte Ruhe tiefer ins Lied, ließ sich einen Moment im vollkommenen Klang um sie und in ihr treiben wie ein Kind, das stundenlang dem Flug der Wolken am blauen Himmel folgen kann ohne sich zu langweilen. Die leise flackernden Flammen der Kerzen sprühten vor ihrem inneren Auge in roten Funken, der Boden schmeckte nach der Kühle des schlummernden Steines und das Glas mit frischem Traubensaft, das sicher Gwael, ihre älteste Schwester, irgendwann in den letzten Stunden für sie dort abgestellt hatt,e bildete feine grüne Schlieren, die sich in ihrer Nase sammelten. Das Lied in all seiner Pracht faszinierte sie und sie konnte sich kaum vorstellen wie es sich anfühlen musste, all diese manigfaltige Vielfalt nicht vernehmen, spüren, ja mit allen Sinnen genießen zu können.

Erst als ihr Spiel der Farben und Düfte ein wenig abgeflacht war fand ihre Konzentration zu dem Punkt zurück, an dem sie begonnen hatte…

Die Illusion, die sie erschaffen wollte sollte nicht einfach nur ein Abbild sein, sondern ein Gefühl, das jene, die sie erblickten, nicht nur in ein Paar Augen blicken ließ, sondern die Freundlichkeit des Lächelns wie einen warmen Sonnenschein auf der Haut spüren konnten. Die Illusion eines Mitglieds ihres Volkes, dessen Klang nur noch im sie umfangenden Lied ertönte.

Behutsam schob Amae ein paar Klänge aufeinander zu, erschuf vor ihrem inneren Auge einen Körper, mit dem bisher jedes ihrer Experimente begonnen und meistens auch geendet hatte und versicherte sich, dass die Proportionen, die sie sich anhand der Schilderungen zusammengereimt hatte auch übereinstimmten. Ein kleiner Luftzug und schon gesellten sich zu der noch einer Puppe ähnelnden Form lange grüne Haare, ein Hauch Moos, ein Funken Blaugrün, ein wenig Smaragd, frisches Grün von Blättern gepaart mit ein wenig vom fernen Meeresuntergrund die sich in einem kaum spürbaren Wind bewegten.

Die goldene Elfe atmete tief durch, um nicht in der Freude über den bisherigen Erfolg die Konzentration zu verlieren und verharrte einen Moment beobachtend. Manche der Haarsträhnen ähnelten sich noch zu sehr, bewegten sich zu gleich um natürlich dem Schopf der Lindil anzugehören und so glich sie hier ein wenig am Scheitel an, formte dort an den Spitzen um, bis sie rundum zufrieden den ersten Zwischenschritt betrachtete.

Der einfachste Teil der Arbeit war getan, nun kam es darauf an, den Charakter auch im Gesicht greifbar zu machen. Als reichte schon ein bloßer Gedanke, begann die Gestalt vor ihr zu lächeln, liebevoll, mütterlich, voller Wärme und innerer Ruhe und in dem dunklen Edelsteinton der Augen blitze ein fröhlicher Schalk auf. Amaes Herz flatterte für einen Moment aufgeregt, denn so weit war sie bisher im Studium der Illusionen noch nie gekommen, meist hatte das Antlitz der Eledhrim eher ihrer eigenen Mutter geähnelt, hatte wann immer ihre Konzentration abgenommen hatte deren Züge angenommen aber heute schien der Bann gebrochen.

Ohne das Bild der weiblichen Lindil zu verlieren zog sie weitere Klänge zu sich heran und ein zweiter Körper, etwas größer, den Rücken eine Spur gebeugt und mit dem freundlichen Klang eines knorrigen alten Baumes gesellte sich dazu. Diese Form war schnell gefunden, die Kleidung beinahe greifbar, die Aura eine Erinnerung an die vielen langen Stunden, in denen er ihr das Wirken des Liedes näher gebracht, ihr vom Sturm im Wasserglas und den Folgen des Wirkens erzählt hatte. An ihn waren die eigenen Erinnerungen so frisch und klar wie ein durch die Berge fließender Bach.

Amaes Herz schlug und schlug und sie bemerkte nicht, dass ihr ob des Aufwands der Illusion und der Kraftanstrengung die Konzentration zu schwinden drohte.

Ein letztes Mal schob sie die Klänge des Liedes an, ließ die Illusion der Frau die Arme heben um eine weitere, bisher nicht sichtbare Person zu umarmen und das isdirische Wort
„Jah“ (Kind) klang wie ein Echo aus lang vergangenen Zeiten an ihr Ohr, als das Bild zu flackern begann, die Hände an Form verloren und durch das zarte Grün der Haut die Kerze des Arbeitszimmers hindurchschimmerte. Aber Amae wollte die Illusion noch nicht aufgeben, sie wollte den Klang so genau wie möglich studieren um ihn beim nächsten Mal schneller, noch etwas sicherer, wieder heraufzubeschwören. Ihre Hand tastete nach dem Kohlestift vor sich, berührte die Seiten eines Buches, als gäben die Worte und Beschreibungen darin ihr die Kraft und einen Atemzug lang strahlte die Illusion wieder auf während Buchstaben in elfischer Schrift, fein geschwungen, zusammen mit den eher kantigen menschlichen Schriftzeichen um sie herum zu tanzen schienen. Amae spürte einen feinen Stich im Inneren, nicht genug um wirklich schmerzhaft zu sein, nicht genug um lange in ihrem Hinterkopf zu verbleiben, aber genug, um die gehaltene Konzentration vollends zu zerstören.

Wie eine platzende Seifenblase lösten sich die Bilder der beiden vor ihr auf, verblasste das Lächeln, bis nichts außer den stummen Büchern und dem Flackern der Kerzen zurückblieb.



Als Amae sich tief in dieser Nacht auf den Weg in den Nebelwald machte, auf einen der hohen Bäume, in dem die dem Wald näheren Lindil ihr Zuhause gefunden hatten, zusteuerte, begann die Stelle an ihrem Handgelenk, an der eine nach außen hin nicht mehr sichtbare Narbe sie für immer an ihren größten Fehler erinnern würde, zu jucken. Noch während sie sich in die Hängematte legte, die Augen schließend, zog sich eine winzige geschwungene Linie aus Tinte über die helle goldene und von einem Hemd aus weicher Seide bedeckte Haut des Armes, zuerst nicht mehr als der Beginn eines Buchstaben, als habe jemand damit begonnen, den ersten Strich einer neuen Geschichte zu schreiben.

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Amaethariel Saelind





 Beitrag Verfasst am: 22 Mai 2021 21:24    Titel:
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Der Tag neigte sich gerade dem Ende zu, die Sonne tauchte das Grün des Waldes noch für einige Momente in ein strahlendes Licht, ein ätherisches grünes Leuchten, das es in dieser Pracht nur für wenige Atemzüge zu sehen war, immer dann, wenn der Tag sich von seiner sonnigsten Seite gezeigt hatte und die Nacht versprach sternenklar zu werden.

Eine Einzelne der goldenen Elfen saß, die nackten Füße im kühlen Nass des Teiches badend an dessen Ufer und lauschte, wie so manches Mal, wenn man sie in diesen Tagen sitzen sah. Nicht für sich, denn manche der Geschwister passierten ihren Platz auf dem Weg durch den Wald, grüßten sie und wechselten so manches Wort mit ihr und doch war sie meist verloren in den eigenen Gedanken. Das leise Flüstern, das wie neblige Schwaden immer gerade am Rand ihres Bewusstseins waberte, voller Botschaften die sie noch zu entschlüsseln suchte, hielt sie auch an diesem Abend in seinem Bann gefangen. Zuerst war das Gefühl, das sich nach ihr ausstreckte so leise gewesen dass sie ihm keine Beachtung geschenkt hatte, aber mit den Tagen, die dem Versuch, Illusionen von Shalas Eltern zu weben, gefolgt waren hatte es an Intensität zugenommen, wie aus dem sanften Plätschern eines Baches das Rauschen eines Flusses werden kann, wenn man ihm nur genug Regen schenkt.

Amae’thariel schloss die goldenen Lider und ließ sich tiefer in das Versprechen aus grenzenlosem Wissen sinken, spürte tastend den Fäden der Buchstaben nach, die Ohren aufmerksam nach innen gerichtet und doch wollte die Stimme sich dieses Mal nicht melden.

Erinnerungen an die Prophezeiung, an das was vor ihnen allen lag, wallte wie eine sich am Ufer brandende Welle über sie hinweg und badete sie im Horror dessen was sie vernommen hatte, den Worten die die zugleich vertraute und doch unbekannte Stimme in ihrem Bewusstsein gesprochen hatte.



„Dreizehn“…flüsterte die Erinnerung und Amae hob den Blick aus geschlossenen Augen zum Himmel, sah dort, was die Stimme nur mit Worten gesagt und auch, was sie nicht gesagt hatte, roch das kalte rote Glas, zu dem alles werden würde, schmeckte das drohende Nichts in all seiner Eisigkeit, fühlte, wie das Vergessen seine Finger nach ihr ausstreckte. „Dreizehn Sonnen, dreizehnfache Stärke…eine Welt aus rotem Glas, hinter der das Nichts steht. Das Ende aller Dinge“. Amae sog einen Atemzug durch bebende Nasenflügel, wie eine Ertrinkende die das letzte Mal an die Oberfläche taucht. Sie wollte sich in die Höhe drücken und laufen, die Warnung weitergeben und doch, war da noch etwas dem sie lauschte, etwas das sie aufhielt. Der Tag des letzten Kampfes war noch nicht gekommen, sie hatten noch Zeit, gestundete Zeit fürwahr, aber dennoch noch einige Stunden, um sich auf den wichtigsten aller Kämpfe in den letzten Jahresläufen, ja ihres ganzen Lebens und das der Leben aller vor ihr, vorzubereiten. Statt sich zu erheben lehnte sie sich zur Seite und das Raschen von Papier unter ihren Fingerspitzen riss sie aus den Fetzen der Erinnerung.

Eine Schriftrolle, Buchstaben auf cremefarbenem Pergament, das ihre Schwester hergestellt hatte, bernsteinfarbene Tintenspuren auf dem sonst unbefleckten Hintergrund…ein Brief den sie vor nicht allzu langer Zeit an die Schwesternschaft im Sumpf und die Druiden in ihrem Hain geschrieben hatte. Nur der Anblick allein gab ihr einen Funken Hoffnung zurück, dass, egal wie nah sie alle dem Ende stehen mochten, die Hoffnung als ein nie verlöschendes Licht in ihren Herzen leuchtete und sie verband. Sie, die Geschwister, die anderen Völker, die Verbündeten wie auch die, die auf der anderen Seite standen, wenn man in diesen kleinen Dimensionen dachte. Die Handfläche über die eigene Handschrift legend sog sie einen diesmal ruhigeren Atemzug ein und lächelte. Sobald die Eule wieder von ihrem Flug nach Adoran und Schwingenstein zurückgekehrt war würde sie diese beiden Briefe überbringen lassen. Und vielleicht, vielleicht konnte man dann auch ihr helfen.


Die Elfe senkte den Blick aufs Papier und stockte, als das Gefühl in ihrem Hinterkopf wieder anzuschwellen begann. Schillernd wie eine bunte Seifenblase, auf deren glänzender Oberfläche das ganze Spektrum des Regenbogens tanzt, leise und einlullend wie das Schlaflied einer Mutter und zugleich so farbenprächtig wie alle Geschichten dieser und jeder anderen Welt auf einem Fingerhut zusammengefasst tanzten die Schriftzeichen vor ihrem inneren Auge. Das Gefühl von unendlicher Weite in einer Nussschale, auf ihrer goldenen Haut, umgab sie und die eigene Schrift begann zu leuchten, schimmerte auf dem Pergament und alles um sie herum verblasste ob der Macht des Wortes.
Wissen, so viel Wissen, niedergeschrieben in Büchern, flackerte vor ihr und um sie herum, flammte in ihrer Seele und alle Gedanken an die Welt um sie herum waren mit einem mal so verschwindend klein, dass Amae sie aus den Augen verlor.

„Muinthel (Schwester)…Muinthel…“, eine Stimme hallte in das leuchtende Geflecht hinein, durchdrang den Kokon aus Lettern, die ihren Weg auf die goldene Haut gefunden und sich in ihrer Armbeuge niedergelassen hatten und einen Moment später spürte sie, wie jemand sie unsanft rüttelte.
„Muinthel, bitte wach auf…es geschieht erneut!“



„Muinthel, Muinthel…“ Die leise kichernde Stimme eines zweiten Wesens mischte sich in die Welt von draußen ein, ein weiterer Fetzen Erinnerung, der den Duft frisch gefallener Blätter mit sich brachte. „Ist sie die mit dem Namen Muinthel? Muinthel weiß viel!“ Plappernd wie ein Kind und doch zugleich selbst weise genug um den Schleier der Wirklichkeit zerreißen zu können klang das feenhafte Wesen, das wie ihre Buchstaben leuchtete.
„Es ist die mit all den Buchsta…den Lettern, die ist es. Die mit den Worten auf der Zunge und auch im Köpfchen und auch auf der Haut!“
„Du hast gelauscht und gewebt und wir haben auch gewebt…es soll dein Schaden nicht sein!“
„Sie sprechen zu dir, nicht wahr? Wenn du gefunden hast was du suchst, dann können sie wieder zurück Muinthel.“
„Webewiebewubeldi…Lauschebauscherauscheli…“

Teile der Unterhaltung mit der Fee über das, was noch zu suchen galt, das was vielleicht zu tun war, umgaben sie und hätte nicht eine zweite Gestalt die Arme um sie gelegt, vielleicht wäre sie diesmal ganz im flüsternden Gewirr der Stimmen untergegangen um erst am nächsten Tag zu erwachen. Doch das Paar grüner Arme, das sich zu der „Muinthel“ rufenden Stimme gesellt hatte war stärker, kannte die Wünsche im Inneren der Elfe oh so viel besser, besänftige die schimmernden Letter und so schlug Amae die Augen auf und betrachtete die Lindil Shala, die sich wie ein schützender Muttervogel um sie geplustert hatte und die Weißhaarige, ihre kleine Schwester.
„Du hast schon wieder geleuchtet…,“ klangen Vorwurf und Sorge zugleich aus Ninims Mund. „diesmal haben wir dich wirklich kräftig schüttelt müssen. Du wolltest doch keine Bücher mehr berühren bis wir wissen was du so dringend suchst.“

Matt nickend deutete Amae auf die beiden Briefe, die, nun in sicherer Reichweite, im Gras lagen und bat Shala, sie mit der Eule die in einiger Entfernung hockte an die Schwestern des Sumpfes und die Brüder im Hain zu versenden. Keiner der Drei sollte in diesem Moment auffallen, dass in der Mitte des Briefes einige Zeilen fehlten, nur um in ihrer linken Armbeuge wieder aufzutauchen, die Haut um ein weiteres Stück bedeckend.
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Shalaryl Di'naru





 Beitrag Verfasst am: 27 Mai 2021 23:48    Titel:
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*noch vor dem Besuch der Fee...*

Auf einem Baum voller fedriger Mitbewohner Lieder komponieren brachte
sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Ein Vorteil war der große Schatz
an Stimmen. Ein Nachteil der geringe an Ideen. Oh, ja, sicher. Es klang
immer so, als wäre Vogelgesang auch thematisch komplex. Bis man ihn
verstand, wirklich verstand. Dann blieb ausser "Ich bin hier, lass mich in
Ruhe!"
und "Ich bin hier, leg ein Ei mit mir!" nicht unbedingt etwas übrig. So
wirklich übers Herz brachte die grüne Elfe es aber auch nicht, ihren Vogel-
freunden den eindeutigen Hinweis zu geben, dass sie gerade kein Paarungs-
lied verfassen wollte.

Komponierend und kontemplierend brauchte sie ein paar Herzschläge länger
als es eigentlich hätte dauern sollen, um etwas zu bemerken: dass die
andere Elfe auf dem Baum, weit weniger grün, dafür goldig (die Elfe, nicht
der Baum), in geringerem Maße ansprechbar war, als sie sein sollte.

Dass ihre lyr'hui mitunter so sehr in Büchern versank, dass man sie mit
einer ganzen Ranke wieder herausangeln musste, war nicht zwingend un-
gewöhnlich, aber das hier war zu weit weg. Da sich der rein physische
Abstand jedoch in überschaubaren Grenzen hielt, tappste sie über den
Teppich zum Bücherstapel, in dem irgendwo eine Elfe stecken musste.

Der sich nur wenig später durch genauso viele Bücher, aber weit weniger
Text in jenen auszeichnete. Letzteres war dafür auf die goldene Haut ge-
wandert und weigerte sich dreister Weise, wieder in das passende Buch
zu kriechen. Eine genaue Inspektion später zeigte sich jedoch, dass es
dafür wohl so oder so einen noch größeren Stapel gebraucht hätte, die
Schriftzeichen stammten klar auch aus Büchern, die nicht auf dem Baum
lagerten. Beide Arme vollgeschrieben, selbst auf dem Schulterblatt ein
Sternzeichen.

Die Himmelsharfe, in Yewbaumblattgrün.

Irgendetwas tippte an einen fernen Part ihres Bewusstseins, wenn sie
später, in Ruhe, ohne den direkten Schock einer beschrieben Elfe, daran
dachte. Warum in diesem Grünton? Sie hatte es zunächst als recht offen-
sichtlich ihre Augenfarbe abgetan, und die Himmelsharfe war ihr Lieb-
lingssternzeichen. Das machte Sinn.

Nur dass es keinen machte.

Amae saugte Text aus Büchern auf, so wie er da stand. Lus Handschrift
aus dem Kräuterbuch von ihm war klar zu erkennen. Wer würde die
Himmelsharfe in einem Buch in dieser Farbe aufmalen? Nichts am Ster-
nenbild verlangte nach grün, nicht die tatsächliche Farbe der Sterne, der
Schnuppen, des Instrumentes, der Lage...nichts.

Leise seufzend versank die Lindil in ihrer kleinen Armee aus Kuscheltieren
in der Hängematte. Wahrscheinlich war es nichts. Wahrscheinlich gab es
wirklich ein Buch, wo jedes Sternzeichen eine andere Farbe hatte. Und
das Grün der Yewbaumblätter war nun keine ungewöhnliche Farbe im
Nebelwald. Ihr fielen einfach nur immer die Dinge auf, die anderen nicht
auffielen und dann machte sie sich Gedanken darüber, die sich andere
nicht machten. Und manchmal lag sie damit am Ende richtig.

Aber dieses Mal sollte sie sich vielleicht lieber auf die Muster aus Büchern,
nun auf elfischer Haut, als Ganzes konzentrieren. Das dürfte zielführender
sein, als über die Farbe eines Sternenbild...bildes...zu grübeln.
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Zuletzt bearbeitet von Shalaryl Di'naru am 28 Mai 2021 02:17, insgesamt 3-mal bearbeitet
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