FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Lang ist der Weg,.. und voller Fragen
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Lang ist der Weg,.. und voller Fragen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Johann Erik Turcia





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2021 15:49    Titel: Lang ist der Weg,.. und voller Fragen
Antworten mit Zitat

Akt I

Die Wacht im Osten oder Ein Sturm zieht auf

Kalt war es. Die Sonne war bereits vor einigen Stundenzyklen weiter hinter dem Horizont der tiefen und tosenden See im Westen hernieder gesunken. Die letzten Sonnenstrahlen hatte sich matt auf seinem polierten Panzer-Rüstwerk gespiegelt als der Blick, aus seinen dunklen nussbraunen Augen, aufmerksam und doch gezeichnet von Müdigkeit und der fortwährenden Kälte, über die Silhouette der aufgewühlten See im Osten gleiten ließ. Im frischen, die See zu Gischt umwobenen und auftürmenden Wellen aufpeitschenden, Ostwind kränkte sich das königliche Großschiff, von leisem Ächzen der mannsarmdicken Taue, widerspenstig dümpelnd hin und her. In seinem Rücken, so wie er hier droben auf dem östlichsten Teil des Wehrwalls stand, lagen die, um diese Stunden verwaisten und nur von seinen Kameraden zu den üblichen Wachtzeiten, durchschrittenen Gassen, Straßen und kleinen Plätze Adorans. Ruhig lag sie dar, die Stadt – schlafend, geborgen hinter eben jenen hohen Wällen und Festungswerken, gegen die immer wieder der aufbegehrende und auffrischende Östliche Wind peitschte.

Schnee gesellte sich in den immer weiter zunehmenden Wind und er zog seinen mit leichtem Fell gefütterten Mantel in den Farben seiner Majestät Armee enger um den seinen gerüsteten Leib. Seine Langwaffe, die Hellebarde, in seine linke Armbeuge gebettet, diese an der seinen Schulter ruhend – seine Hände in den dicken, ebenfalls mit leichtem Fell gefütterten Handschuhen, tief in den Mantelaufschlägen vergraben haltend. Eng hatte er den ungefütterten Leinenumhang der Armee, mit den silbernen Kordeln und der silbernen Schließe in Form des Reichswappens, um sich geschlungen. Wieder und wieder, riss der eiseskalte Wind – indes unter den Stoff jagend, an eben diesem. Er fror. Die Kohlenschale vor Ihm, von den wiederkehrenden, eiseskalten beißenden Windböen aufgewühlt, brachte kaum mehr Wärme als ein kurz vor dem ersterben bestimmter Kamin.



Trotz aller Widrigkeiten - er mochte diesen Ort, diesen Wachtposten. Diese Ruhe fernab von all dem Trubel und all jenem geschäftigem Treiben in den Gassen der Hauptstadt des Herzogtums. Fernab von jener teils so ohrenbetäubenden Kakophonie der Höfe und der Handwerker, die doch gleichermaßen der Quell eben jenes Lebens, der pulsierenden Geschäftigkeit in den Gassen und Straßen der Stadt und ein Teil des Fundaments des Wohlstands, Adorans bildeten. Er drehte sich ein wenig weiter in den Wind, die Aufschläge des Mantels und der Saum des Umhangs begannen unter den eisigen Windböen seicht zu schlagen. Der seine Blick wanderte über die Giebel und Dächer der Häuser, den hohen Turm des Konzils mitten im Stadtfluss, sowie der inmitten des um ihn peitschenden Schnees nur schwerlich auszumachenden Wehrhaften-Silhouette des Kastells. Welche sich imposant und unumstößlich wirkend hinter der Torbrücke zur Stadt, emporreckte. Hier und dort knatterten und knallten der Reichsbanner im Sturm und untermalten das wieder und wieder aufkommende Jaulen und Brausen des Sturms.

Dort - im Kastell - genauer in der Wachtstube von Korporal van Dragane, hatte sein Weg in den Farben und im Dienst des Reichs, wie für den König und für die Krone Alumenas begonnen. Nachdem Irrungen und Wirrungen, ihn durch die schlammigen und von Unrat starrenden Gassen des Hafenviertels und zu manch fragwürdigen und doch unwiederbringlichen Bekanntschaft und Begebenheit geführt hatten. Es kam ihm vor als wäre es erst vor wenigen Tageszyklen gewesen, als er seine Grundeinweisung wie jene zum Wachtdienst an den Toren erhalten hatte. Wie die Zeit doch verging, ließ er die Gedanken, wie auch seinen dunklen nussbraunen, von jener ihm so innewohnenden Ruhe beherrschten, Blick weiter schweifen.

Er hätte warten sollen, so wie er es vorgehabt hatte – es passte nicht zu Ihm, es war nicht sein Wesen, die Dinge zu überstürzen – Sie nicht zu durchdenken und voreilig ohne das Für und Wider zu betrachten – zu handeln. Ein leises durchatmen, welches in ein Seufzen, in den vor Mund und Nase gebetteten Schal erging, folgte diesen, den seinen Gedanken. Es war zu spät für dieserlei Gedanken und für das damit einhergehende hadern.

Waren sie, die seinen Gedanken, doch in den letzten Tagen, nach eben jenem gewährten Vorsprechen auf Burg Schwertfluren, bleiartig schwer gewesen. Adlatus, dies war sein Ziel gewesen. Als einer der Pagen der Ritterschaft, dem Reich und der Krone dienen zu dürfen – vermessen wie es ihm nun einige Tage nach jenem Ersuchen erschien. Er scholt sich selbst über so viel Narretei und den Gedanken daran, dass er den Fragen und den Ansprüchen zu dieser Zeit hätte genügen können. Wieder und wieder hallte der eine und andere gefallene Satz und Blick, hier droben auf dem östlichsten Punkt des Wehrwalls, in den seinen Gedanken nach.

„,.. ich erkenne nicht Eure intrinsische Motivation,…“

„,..keines Falls…Fanatiker in den Reihen der Ritterschaft,…“


Fana-tiker, resümierte er leise in den von kleinen Frostkristallen verzierten Schal hinein gemurmelt. Als vieles war er seiner Tage bezeichnet und gescholten worden, als Fanatiker bisweilen noch nicht – dies war neu. Ehrlichkeit, ein offenes Herz, freie Gedanken zu äußern wurde verlangt – doch war es genau jenes, welches er an den Tag legte, was die seinen mit Bedacht gewählten Worte, hätten ausdrücken sollen wie mögen – nicht ausreichend. Er schüttele, tief die von eiseskühle durchzogene Luft einziehend, seinen Kopf. Der sich auf dem viel zu großen Barett gesammelte Schnee rieselte über die Schulter fallend, hinab gen Boden. Er drehte sich zurück in den Wind. Schneidend kalt fuhr ihm jener über die freien Stellen des seinen Gesichtes und er schob den Schal ein klein wenig höher und das Barett tiefer in sein Gesicht.

So er die Ausbildung vollendet, jene damit einhergehende Beförderung, so es der Schwertherren Wille und Wunsch war, erhalten habe – möge er erneut ein Gesuch gen der Burg und Ihrer Majestät Ritterschaft richten können. Der Blick ruhte auf dem in den Trossen und Tauen ruckenden und aufbegehrenden Großschiff der Krone. Das Segeltuch gerefft und aufgeriggt. Durch die Takelage der eisige Wind jauchzend und hier und dort kleine Eiszapfen von den Rahen und Nocken gen der hölzernen Planken hinabragend. Abermals würde er solch einen Fehltritt, eine solche Farce seiner Selbst und das damit einhergehende Possenspiel, gleich jenen auf den Basaren Menekurs, nicht zulassen. Ungewappnet in einen Hinterhalt zu geraten war bestenfalls ein Ärgernis mit einem Ausgang je nachdem wie es der Götter Wille war ; ungewappnet in einen Krieg zu ziehen eine Torheit sondergleichen.

Den Leinensack mit den Kohlen schnürte er nach dem einen und anderem Versuch ob der dicken Handschuhe auf. Mit der kleinen hölzernen Rundschaufel warf er einige der schwarzen Brocken in die verbliebene Glut. Kleine Funken, angetrieben von den immer noch heranjagenden Böen, stieben empor und erloschen, fortgetragen vom Wind, im Schneetreiben kaum einen Herzschlag später. Den geschlossenen Sack samt der daran gebundenen Schaufel in en Schutz der Wehrsinne schiebend. In der Ferne die Turmuhr des Rathauses – Wachtwechsel stand an. Sein Blick wanderte den Wall entlang. Den Niedergang des Walls in der Ferne, so er es in dem Schneetreiben recht ausmachen konnte, trat der Ablösung , samt Fackel und in den Schutz der Zinnen gedrückt, durch das dichte Schneetreiben, heran.

Der Worte wurden wenige gewechselt. War es ohnehin vergebene Liebesmüh bei diesem Sturm. Die Fackel nahm er entgegen und wandte sich, nach einem kurzen Salutieren den Wehrwall, gleichsam eng und leicht gen der Zinnen gedrückt - Schutz suchend – entlang zurück bis zum kleinen Tor des Niedergangs. Den Niedergang hinab tretend und hernach den Weg durch die verschneiten Gassen und Straßen der selig ruhenden Stadt beschreitend gen des Kastells. Hier und dort drang noch ein leichter Schein der Kerzen aus den von Frost und Schnee überzogenen dünnen Fensterscheiben aus dem Innen der behaglichen Stuben und Räumen in der dunklen und kühlen Nacht entgegen.

Seine Schritte knirschten leise auf dem, frisch gefallen und durch die Böen teils zu kleinen Wehen zerstreuten, Schnee unter den Sohlen. Er bog um Ecke an der Kirchgasse, schritt am Glaubenshaus vorbei in Richtung des königlichen Spitals und der im dunklen liegenden Stadtstube. Er durchmaß den Appellplatz des Kastells und klopfte, sorgsam die Uniform vom Schnee befreiend, die Gewänder ab ehe er ins Innere trat, den Weg zu den unteren Diensträumen nahm. Dem Wachthabenden Eril zunickte wie salutierte und begann die von Schnee und Eis starren Kleider nach und nach gegen ein paar Trockene Gewänder einzutauschen. Sich von Eril verabschiedend, die Treppe emporsteigend und die Portaltüren des Kastells hinter sich sorgsam schließend, ließ er den seinen Blick, als er auf der Mitte der Stadtgrabenbrücke innehielt, auf den darunter gurgelnden und murmelnden Lauf gleiten. Die Brückenpfeiler waren auch hier teils von Frost und Eis gezeichnet, hier und dort kleinere eisige und gefrorene Silhouetten und Formen. Ein nachdenklich allein zu sich gerichtetes Nicken folge, nachdem er sich nur wenige Herzschläge später anschickte den seinen Weg über die Brücke gen der seinen wohlig warmen Stube ,oberhalb des Marktplatzes in einer der Seitengassen einschlug, fortsetzte. Er würde das Kloster in den kommenden Tagen noch einmal, so Dienst und Pflicht es zuließen, aufsuchen und, so Hochwürden oder Ihre Gnaden Lathaia, Zeit gewähren konnten, um Rat bitten. Demut war es, was durch die seinen Gedanken schoss.
Vieles lag noch vor Ihm und noch mehr galt es zu lernen auf seinem Weg.


Zuletzt bearbeitet von Johann Erik Turcia am 13 Feb 2021 20:36, insgesamt einmal bearbeitet
 Nach oben »
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Lang ist der Weg,.. und voller Fragen
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de