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Vom Minnegesang und anderen Lebensweisheiten
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Aneka Miroyan





 Beitrag Verfasst am: 06 Sep 2020 18:31    Titel: Vom Minnegesang und anderen Lebensweisheiten
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Leise Flötenklänge, wurden von der sanften Brise durch den Park getragen. Hier umgeben von Bäumen und der Natur fühlte sie sich sicher. Fernab von all dem Trubel, nur sie, ihre Gedanken und eine Flöte im Wind. Hier konnte der Geist wandeln, sich entwickeln und vielleicht zu einer Klarheit finden, die sich am Grunde einer Flasche nur selten versteckte.

„Der edlen Dame Worte verzauberten mein Gemüt, und Leidenschaft erwache in meinem Sängerherz.“ Worte, die in ihrem Kopf widerhallen, als würden sie immer wieder von innen gegen die Stirn knallen. War das der Grund für die stechenden Kopfschmerzen, oder war es wirklich der Schnaps und der Weinvorrat gewesen, der in der Nacht zuvor erstaunlich geschrumpft war? Vielleicht auch beides. „Die Hohe Minne lebt von einem sogenannten Paradoxon.“, hatte sie einst aus weisem Munde gehört. Derselbe Mund, der auch von der Gräfin erzählte, die ihren Spielmann nicht lieben konnte.

Sie hätte es besser wissen sollen. Sie hätte alles einfach besser wissen sollen. Man singt darüber, man schreibt Geschichten, in der Hoffnung man könne anderen diesen Schmerz ersparen, ihnen eine sanfte Lektion näherbringen. Am Ende jedoch ist man dasselbe heulende Häufchen Elend von dem gesungen wird. Dieselbe hoffnungslos Verliebte von der erzählt wird. Worte sind eben doch nur Worte. Ein Werkzeug der Menschen die Gefühle, die man fühlt, und die Dinge, zu denen einem das Herz rät zu formen und verständlich der Welt nahe zu bringen. Aber genau dies war einer der Momente wo der jungen Bardin klar wurde, wie sehr diese Worte doch nur an der Oberfläche kratzen. Sie geben nur den Hauch einer Vorstellung dessen was sie beschreiben sollen. „Gebrochenes Herz“ klingt im ersten Moment nicht angenehm, und so manch einer würde sogar dem armen Wesen den Kopf tätscheln wollen. Aber beschreiben diese Worte wahrlich was es bedeutet, wenn einem das Herz gebrochen wird? Selbst das Sinnbild der Hand, die durch den Brustkorb greift, um das Herz mit Gewalt herauszureißen und die letzten Schläge mit einem Zusammendrücken abzuwürgen ist keine ausreichende Beschreibung.

In dieser Geschichte wäre die Gebrochene auch sehr schnell tot und der Schmerz würde ein jähes Ende finden. In der realen Welt jedoch, muss sie mit diesem Schmerz leben. Muss fühlen wie er kommt, die Kehle zuschnürt bis sie kaum noch atmen kann, nur um dann einen Augenblick der Ruhe zu gewährt zu bekommen. Man mag meinen es wäre gnädig vom Schmerz dies zu tun, aber es ist nur die Ausgeburt dessen, was ihn wirklich grausam macht. Man kann sich nicht an ihn gewöhnen, mit ihm leben lernen. Nein, er gibt einem diesen Augenblick, in dem man erahnen darf wie die Welt ohne ihn wäre, nur um gnadenlos und in voller Härte wieder zurückzukehren. Es gibt nur einen Ausweg.

Das Vergessen. Kurzfristig wählt daher die Bardin von Welt den beherzten Griff zu einer Flasche voll Hochprozentigem. Die Kopfschmerzen sind mörderisch, aber für ein paar wenige Stunden verfliegen die Sorgen förmlich. Man mag munkeln, dass so manch andere Frau auch in den Armen eines anderen Mannes schon die Ablenkung gefunden haben soll, um zu vergessen. Aber all diese Dinge helfen nur im Hier und Jetzt, und es sind auch nur kleine Tröpfchen auf heißem Stein die ein gebrochenes Herz nicht wieder zusammenführen können. Wie Teile einer gebrochenen Klinge, die man aneinander hält, damit man einen Blick darauf zu werfen kann, wie diese einst ausgesehen haben mag. Um die Klinge wieder ganz werden zu lassen braucht es Zeit. Zeit, die Hitze einer Esse und das fleißige Hämmern eines Schmiedes.

Man kann allerdings nie wirklich vergessen. Immer wieder wir der Schmerz zurückkehren, auch wenn seine Besuche seltener werden mögen. Man kann nur das Beste tun ihn so weit von sich fern zu halten, wie man es zu schaffen vermag. So war der Haufen, der sich in ihrem Garten aufgeschichtet hat, ein guter Haufen. All der Tand, Schmuck und die Geschenke deren Nähe sie nicht ertragen konnte, gesammelt an einem Ort, und hoffentlich bald verschwunden und vergessen, wie das gebrochene Herz.
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