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[Q] Akt I - III: Die Stille
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Akt I - III: Die Stille
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 21 Feb 2020 10:31    Titel:
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Die Sorge nimmt nicht ab, auch wenn ich mir einen anderen Anschein vor allen anderen gebe. Selbst wenn ich mal grinse oder lächele, habe ich das Gefühl eine Grimasse zu ziehen. Die anhaltende Dunkelheit ist bedrückend, das anhaltende Unwetter nervenaufreibend. Die Kinder macht es auch unruhig, weil es unmöglich ist sie vor die Tür zu lassen bei dem Wetter, wenn man nicht zwingend muss. Also toben sie durch das ganze Haus und lärmen zwischendrin ganz ordentlich, vielleicht auch um ihre eigenen Ängste zu zerstreuen und mal zu vergessen, was draußen vor sich geht. Ich mag sie nicht mal mehr jedes Mal ermahnen, fürchte aber, wenn es nicht passiert, reißt es völlig ein.
Die Übungen für den Sohnemann an seinem Stoßdolch sind schwieriger durchzuführen, da wir nicht ins Freie können. Aktuell verlegen wir diese Aktivität auf den größten Raum im Keller, um niemandem in die Quere zu kommen, und so zieht sich der rote Faden durch den ganzen Alltag, der da Riss am Firmament und Unwetter in allen Landen heißt.

Die Ratlosigkeit und aufkeimende Hilflosigkeit der Situation an sich gegenüber brachte mich dazu weiter vorauszuschauen und zuhause einige Vorräte, die sich lang hielten, wegzuräumen für die Zeit, die noch kommen mochte. Zu meinem Glück war ich ein elender Hamster, was Wintervorräte und Frühjahrsvorräte anging. Eine Macke, die ich mir angeeignet hatte dank meiner Jahre auf der Straße Weißhafens. Irgendwas in mir rechnete noch immer damit, dass ich wieder in die Zeit zurückgeschleudert wurde und um jeden Brotkrumen kämpfen musste. Vermutlich war es nun tatsächlich soweit, denn, wenn wir der Situation nicht Herr werden konnten, sah es finster aus mit der Aussaat im Frühjahr und der Ernte im Herbst. Der nächste Winter dürfte dann besonders hart werden. Da mochten die Speicher noch so voll sein bei den Bauern derzeit. Ich hegte den Verdacht, sie würden sich schneller leeren, als die Bevölkerung schauen könnte. Vermutlich würde es auch die Preise ins Horrende treiben. Wer wusste schon, wer das dann noch bezahlen konnte.
Das betraf auch nicht nur die Nahrung der Leute, sondern auch den Werkstoffen für die Herstellung von Kleidung und ähnlichem. Alles würde darunter leiden.
Da kam bei mir die Frage auf, wie es bei den Elfen derzeit bestellt war. In der Regel, das wusste ich, blieb der Ered Luin von der Kälte im Winter verschont und die Pflanzen sprossen weiter, als gäbe es kein Morgen. Da schien die Zeit im Sommer zu verweilen, normalerweise. Und jetzt?
Ich ging davon aus, dass es dort auch stürmte. Aber kam auch das übrige Unwetter dort herunter? Hagel? Schnee? Derlei? Ob es dort eine geschütztere Stelle gab, wo man vorübergehend ein Feld unterbringen könnte? Ob sie das mitmachen würden? So viele Fragen, die damit aufkamen, dass mir ganz anders wurde.
Fakt war: Wir würden auf Hilfe angewiesen sein, in jeder Hinsicht. Alle waren dies und jeder musste am Ende vermutlich sehen, wo welcher Teil gegeben werden konnte und das für so viele Seelen. Ich, für meinen Teil, war davon überzeugt, dass nur ein göttliches Wunder noch helfen konnte. Aber das konnte man kaum herbeizaubern. Wie viele Gebete waren nötig, damit sie sich dazu bewegen ließen? Oder wollten sie das vielleicht sogar?

Neben den weltumspannenden Sorgen kamen noch die dazu, die sich alltäglich anfühlten. Lief es in der Klosterwache alles so, wie es sollte? Ging es im Hospital weiter voran? Wurde sich entsprechend gekümmert? Wobei mir einfiel, dass ich Menari noch mitteilen konnte, dass der Versorgungsplan erstmal ausgesetzt war und der Normalbetrieb wieder laufen konnte. Es war einfach nicht damit zu rechnen, dass just im Moment ein Angriff aus dem Westen erfolgte.
Und ich hoffte inständig, die unseren vergaßen ihre munteren Aufträge, um dort wieder für Unruhe zu sorgen, denn, wenn ich ehrlich sein sollte, hatten wir gerade wirklich wichtigere Probleme als Krieg zu spielen. Allerdings befürchtete ich, das Kriegsspiel würde dennoch irgendwie aufgenommen werden – mochte der Riss diese irren Blutrünstigen und widersinnig Kampflaunigen alle verschlingen und damit verstopfen, verdammt noch eins!

Das Einzige worum ich mir keine Sorgen machen musste, wie es schien, war der König, der sich tatsächlich auf dem Weg der Besserung befand. Es würde sicher noch etwas Zeit brauchen, was ich allerdings nicht laut äußern sollte, also beließ ich es beim Weg der Besserung und die Leute schienen mit der Aussage auch soweit zufrieden. Der Hofheiler erwies sich in dem kurzen Gespräch, das wir führten, als äußerst kompetent und umgänglich, ein Mann, der mir durchaus gefiel und mich selbst als Heiler beruhigt zurückließ, ohne dass ich das Gefühl bekam an der Nase herumgeführt zu werden. Auch mein Bauchgefühl ließ mich mit gutem Gewissen gehen und den Mann weiter seine Arbeit machen lassen. Ich erlaubte mir das Gefühl der Erleichterung. Immerhin lag die Erstversorgung in Menaris und meinen Händen. Nicht auszudenken, wenn da etwas schiefgelaufen wäre.

Und wie immer stand am Ende die Frage, ob ich genug tat, oder ob ich mehr beitragen konnte. Eine Frage, auf die ich so selten eine klare Antwort fand, dass ich mich schon selber dafür verfluchte, sie mir zu stellen.
Egal, was kam, ich tat, was ich tun musste. Und eines davon war, endlich den Aushang an die Bretter zu bringen! Schluderjahn, der ich war, hatte ich bislang damit gewartet.
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Moira von Bergfall





 Beitrag Verfasst am: 24 Feb 2020 00:58    Titel:
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Nach dem Unterricht hatte ich mich wohl auf einen ruhigen Abend mit unseren Rekruten gefreut. Ich wollte nur noch die Akten für Frau Oberst vorbereiten und endlich dazu kommen was zu Essen. Ja, man hat mir das schon sehr oft gesagt, Essen ist sehr wichtig und ja ich wollte mich auch dran halten. Aber nur wann? Das hatte in dem Moment keine Interesse, eher die Sorge um unseren Gardisten. Was ist da nur passiert? Das Regiment verwüstet und keiner kam hinein oder hinaus..
Und vor allem wie konnte man das tun ohne gesehen zu werden?
Die Suche nach Spuren hat auch nichts ergeben und auch die Hilfe der Liedkundigen hat uns nichts wirklich was gebracht. Haben wir ein Geist? Ich werde aufjedenfall die Nacht aufbleiben. Vielleicht sehe ich was, was man nicht auf dem ersten blick erkennt?
Herrin bitte Hilf uns das alles zu überstehen...

_________________
Ich bin kein Engel, mache Fehler, ich bin nicht Perfekt, nicht normal, manchmal verrückt.
Aber wenigstens bin ich. Ich Selbst!
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 26 Feb 2020 19:58    Titel:
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Fahles Zwielicht


Das kleine Eichhörnchen erwachte in Dunkelheit. Es verstand nicht, warum es andauernd finster war, doch eigentlich interessierte es das Tier nicht wirklich. Schwieriger war es in den ständigen Niederschlägen und Stürmen, die das Angesicht des Waldes nachhaltig verändert hatten durch abgebrochene Äste und umgefallene Bäume, die Nussverstecke wiederzufinden. Eine große Zeder war auf einen Hort gefallen und versagte dem Eichhörnchen den Weg zu der im Herbst mühsam zusammengesammelten Nahrung. Wenigstens war der Baum, in dem es selbst in einer kleinen Höhle wohnte und schlief, nicht hochgewachsen und krallte sich mit seinen Wurzeln fest und widerstehend gegen die Winde in die Erde.
Das Eichhörnchen streckte den Kopf hinaus und schnüffelte. Es war sonderbar ruhig im Vergleich zu den letzten Tagen. Kein Brausen von Wind, kein donnernder Hagel, keine zuckenden Blitze nur einige stärkere Böen brachten die Baumkronen zum Rauschen, während lose tanzend Schneeflocken herabfielen. Das Tier huschte hinaus auf den Ast und streckte sich. Durch das Geäst schimmerte ein fahles, graues Licht.

Das Geräusch von Schritten weckte die Aufmerksamkeit des Eichhörnchens und rasch hüpfte es zum Eingang seines Baus zurück, um schnell darin verschwinden zu können, sollte sich der Verursacher als Bedrohung herausstellen. Die Gestalt, welche nahe dem Baum vorüberschritt, wirkte, sogar für ein Tierchen von niederer Intelligenz, bedrohlich, sonderbar, erschreckend. Instinktiv versteckte es sich in seiner Höhle und zog den Kopf ein. Als die Schritte verklungen waren, spürte es zwar noch sein Herzchen wild pochen, doch hatte es den Grund und den Passant vergessen.


An diesem Morgen werden die Bewohner Gerimors erwachen ohne von dem stetigen Rütteln und Pfeifen der Stürme begleitet zu werden. Zwar kommt es hier und da durchaus noch zu heftigen Böen, doch scheint sich das Wetter im Allgemeinen merklich zu beruhigen. Zudem erscheint an diesem Tag ein fahles Licht am Himmel, welches ein Ende der Finsternis ankündigen dürfte.
Und tatsächlich wird in den kommenden Tagen nach und nach die Sonne an Kraft gewinnen und die Bewohner Alathairs mit einem Strahl der Hoffnung erfüllen. Zwar bleibt das Licht für geraume Zeit noch gräulich und fahl, der Himmel stahlfarben, doch die Dunkelheit weicht.

Eines jedoch prangt unverändert drohend als Mahnmal am Firmament: Der Riss der Finsternis.



*



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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 26 Feb 2020 20:57    Titel:
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Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Kinderspiel



Das ewige Notizbuch war aufgeschlagen. Vier Finger der linken Hand klemmten in unterschiedlichen Seiten des Büchleins. Die Kerze flackerte und warf ihr Schattenmuster auf die entstehende Zeichnung und die fliegenden Worte auf der Doppelseite. Die Schilderungen wurden zu Namen notiert, Gemeinsamkeiten unterstrichen und wie dünne Fäden Striche über das Blatt gezogen hin zu dem, was man wohl als wilde Theorien bezeichnen könnte. Neben dem Büchlein wurden eine Tasse mit Gerstenkaffee kalt. Das elende Gebräu war bekömmlicher am Abend als richtiger Kaffee. Leider schmeckte es auch wie Hellebarde unten.

    1 Rheaonna (am 14 Eisbruch 263, neunte Stunde)
    [...] ich hörte Schritte, ich dachte irgendwer wäre gekommen. Die Tür war offen und ich habe geschrien. Mein Herz pochte bis zum Hals und ich hatte Todesangst... Ich habe gezittert als ich getröstet wurde. Ich erinnere mich nicht ...[...]

    2 Gabriel Tharom (vor der Aufstellung der Laternen in Kronwalden, nachts)
    [...] So war es nicht. Ich habe keine Schritte gehört oder mich erschreckt. Es war... es war nur dieses Gefühl, wenn man auf Wache ist und plötzlich weiß, man ist nicht allein. Man fühlt, dass dort jemand ist. Ich war angespannt, alrmiert..[...]

    [...] Was hier passiert, habe ich schon einmal erlebt. Damals kamen blutrote Gestalten, Schatten und suchten uns Menschen. Sie griffen uns an und
    laugten uns aus. Sie kamen, weil unser Glaube nicht stark genug war. [...]


    3 Alecia Rundhammer (am 24. Eisbruch 263, neunte Stunde)
    [...] Ich hörte Schritte, die Tür öffnete sich. Ich habe sie nicht offengelassen, aber ich weiß es nicht mehr. Ich habe geschrien. Ich hatte plötzlich Todesangst, aber da war niemand. Mein Herz pochte bis zum Hals. Ich erinnere mich nicht....[...]

    4 Gardist Eril (am 24. Eisbruch 263, zehnte Stunde)
    [...] Da war jemand. Er sucht etwas. Ein Ungeheuer. Ich hatte Todesangst. Ich habe geschrien, Alarm gegeben. Ich erinnere mich an nicht..[...]

    Schwarze Tiere gesichtet in Kronwalden und Schwingenstein.


Flinke Striche skizzierten den Riß am Firmament, tränkten ihn in unerbittliche Schwärze und den Rest herum in noch fahles Grau. Die glatte Stirn der Ritterin legte sich in nachdenkliche Falten. Dann wurden unter der Skizze weiter geschrieben.


    Mit dem Riß begann es, zumindest kurz danach. Ich kann nicht ganz den Zeitrahmen erfassen. Auch die Abstände zwischen den einzelnen Vorfällen sind bestenfalls zufällig. Im Grunde bewege ich zwei Theorien in meinem Kopf hin und her. Die Gespräche mit Rheaonna, WächterTharom, der Hochedlen von Salberg, Sir Keylon und Sir Heinrik haben mir dazu neue Impulse geliefert. Sir Heinrik hatte eine Möglichkeit gut zusammengeführt.
    Der Alka Isidor löste sich in einer Rauchwolke auf, sein Verbleibt ist unklar. Sofern wir von seinem unseeligen Ableben ausgehen können, so besteht die Möglichkeit dass die Seelen aus ihm hinausgefahren sind. Die Bestätigung der Priesterschaft über die Anzahl und die Natur der Seelen steht noch aus.
    Dennoch scharf angenommen, eine dieser Seelen oder möglicherweise alle wurden nicht von Alatar wieder aufgenommen und zwischengelagert, dann sind sie 'frei'.
    Aufgrund der Natur der Seelen, die sich Alatar verschreiben und der Möglichkeit, dass es sich um uralte Letharenseelen handelt, bietet genug Potential um solchen kalten Schrecken zu verbreiten wie ihn die Opfer beschrieben haben.
    Es steht zu befürchten, dass jene Seelen oder deren vorläufige Erscheinungsform jemanden suchen der 'alkalisch' genug ist um das neue Gefäß zu werden. Nicht erklärt wird dadurch allerdings warum das Wesen das Regiment durchwühlt und offensichtlich eine Vorliebe für Berichte und Akten hat, die es herumwerfen kann. Die Möglichkeit dass 'Es' Tiere beeinflusst udn kontrolliert als 'Sucher' oder 'Vorhut' ist ebenfalls nicht einfach von der Hand zu weisen.


Der Kohlestift ruhte einige Momente und ein nachdenklicher Schluck vom Gerstenkaffee wurde genippt. Diese Theorie ergab durchaus Sinn, jedoch gab es lose Fäden, die sich nicht einfach verknoten ließen. Die Theorie wurde umrahmt und der Rahmen wie eine an sich aufgeschlagene Buchseite gestaltet.

    Ich möchte nun einmal von der Prämisse ausgehen, dass der Riß nicht nur ein visuelles Phänomen ist. Sehr weit von allen Wehrgängen gelehnt könnte dieser Riß ein Durchlaß in einer andere Ebene, Spähre oder gar Welt sein. Es ist möglich, dass ein oder mehrere Bewohner dieser anderen Seite durch die unbändige Energie, die wir alle gespürt haben durch Beben, Blitze und Unwetter, zu uns katapultiert wurde. Womöglich gegen den Willen der Wesenheit.( Auch hier ist es natürlich möglich unheilige krathorische oder andere dämonische Grundieen anzulegen und von Absicht und unlauteren Plänen zu sprechen.) Im Zweifel jedoch aus tugendhafter Sicht für die Angeklagten.
    Was ist, wenn der schwarze Mann nur den Weg heim sucht? Ohne Möglichkeit sich hier zu verständigen oder sich zu nähern ohne scheußliche Nebeneffekte für uns? Vermutlich existiert das Geschöpf nicht mal im Lied und hat arge Schwiergkeiten hier nicht damit in Kontrast zu geraten. Doch wie passten die schwarzen Tiere ins Konzept?



Der Kohlestift ruhte nachdem auch die zweite Theorie als aufgeschlagene Buchseite umrahmt worden war. In ihren tiefen Gebeten hoffte sie, dass keiner der beiden Ansätze stimmte. Es war die Wahl zwischen Pest und Cholera. Mit tiefen Atemzügen beruhigte sie sich wieder, immerhin hatte sie noch niemand zu Tode erschreckt. Der seichte innerliche Rückzug in die Gewissheit nur Ritter zu sein und nicht die Arbeit der Gelehrten machen zu können wollte dennoch nicht gelingen.


Was lieben kann, kann sich fürchten.
Was denken kann, kann entdecken.
Was bluten kann, kann sterben.

Kann der Schrecken bluten?
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Andra von Amaryll





 Beitrag Verfasst am: 27 Feb 2020 22:15    Titel:
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Das kurze Gespräch am heutigen Abend machte mich neugierig und ich war gespannt ob ich mehr herausfinden würde oder sehen würde.
So stand ich eine Weile in meinem Lager und suchte in einer alten gut verstauten Kiste nach eben jenen Lieblingsstücken die sie schon so viele Jahre hatte und lange mein einziger Schatz war.
Einmal abgestaubt und geschaut das auch alles noch da ist und funktioniert was ich mit einem zufriedenen Nicken mir selbst bestätigte.
Ja hier waren sie alle, der Sextant, die alte Sternenkarte, Fernrohr und Kompass. Alles fand seinen Weg an ihre angestammten Plätze in meiner Tasche.
Ich war schon fast aus dem Haus raus, als mir einfiel das mein altes Buch noch fehlte für Notizen, also erstmal wieder ins Haus und ebenfalls zu den anderen Sachen gepackt.

Nun aber hatte ich alles beisammen. Alles verstaut und es konnte losgehen.

An der Stelle angekommen gingen mir Fragen und Erinnerungen durch den Kopf von dem Augenblick als das alles geschah. War dies wirklich der Ursprung? Steht man hier wirklich direkt drunter unter dem Riss?

Ich stand eine ganze Weile dort und machte mir Notizen und maß aus wo ich mich befand.
Notizen wurden in das Buch gemacht um später auf der alten Sternenkarte vermerkt zu werden.



Ob es war brachte wusste ich nicht, aber vielleicht konnte man dem Riss folgen und sehen über welchen Punkten auf Gerimor er besonders war.
Alle Daten könnten sich dann diejenigen anschauen die mehr von so etwas verstehen oder besser Klerikal oder Magische Schlüsse ziehen könnten.

Dies sollte nur der erste Versuch sein denn auch in den kommenden Nächten wollte ich mir den Himmel anschauen und versuchen herauszufinden wo überall der Riss entlang läuft.
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Dorlikin Donnerfaust





 Beitrag Verfasst am: 28 Feb 2020 22:16    Titel: Im Kloster der Lichteinigkeit
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Im Kloster der Lichteinigkeit kann man den jungen Gesellen im Cirmias Schrein erkennen und einjeder der nahe am Kirchenschiff und dem Schrein vorbei kommt mag glauben einen klaren Gesang zu vernehmen. In tiefen Noten die sich langsam hinauf ziehen in die Höhe ertönt die Stimme als wollte sie gleichsam jeden möglichen Zuhörer aus der dunklen Tiefe der Sorge und Furcht ob der derzeitigen Situation heraus in die Höhe der Zuversicht und des Lichts führen. Die Stimme des Kaluren klingt geübt und klar voll und umfangreich ob des Singens in der Bauhütte geübt und sucht tief im Inneren zurühren.


Fürchte nicht die Nacht
du wirst nicht verloren sein
Adler und Bär halten Wacht
und das Licht kehrt wieder ein

Und alles wird für dich sein wie ein Traum
sieh im Kloster grün'n die Blätter am Baum

Wo der Wind kalt durch die Ebne weht
und die Kälte sich um dein Herz legt
Wenn das Dunkel dich umfängt
und der Zweifel in die Seele drängt
Wo das Dunkel sich auf tut
und die Angst in deinem Herzen ruht
Wenn der Himmel sich aufreicht
Der Riss klaffend böses dir verheisst

Fürchte nicht die Nacht
du wirst nicht verloren sein
Adler und Bär halten Wacht
und das Licht kehrt wieder ein

Und alles wird für dich sein wie ein Traum
sieh im Kloster grün'n die Blätter am Baum

Wo am Himmel Götter streiten schwer
Blitze fahren nah nieder her
Wenn der Feind vor den Stadtthoren schreit
und der Himmel eisig weint
Wo Gestalten dunkle Schatten sind
sie angreifen so schnell gleich dem Wind
Wenn die Angst wie Feuer um sich greift
und die Sorge tief im Herzen reift

Fürchte nicht die Nacht
du wirst nicht verloren sein
Adler und Bär halten Wacht
und das Licht kehrt wieder ein

Und alles wird für dich sein wie ein Traum
sieh im Kloster grün'n die Blätter am Baum


Lasst uns alle fest zusammen stehen
treu und helfend Seit' an Seite gehen
Geeint stark durch den Pakt des Licht
Unbesiegt solang dieser nicht bricht


Fürchte nicht die Nacht
du wirst nicht verloren sein
Adler und Bär halten Wacht
und das Licht kehrt wieder ein

Und alles wird für dich sein wie ein Traum
sieh im Kloster grün'n die Blätter am Baum

Fürchte nicht die Nacht
du wirst nicht verloren sein
Adler und Bär halten Wacht
und das Licht kehrt wieder ein

Und alles wird für dich sein wie ein Traum
sieh im Kloster grün'n die Blätter am Baum
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Alecia Rundhammer





 Beitrag Verfasst am: 02 März 2020 23:44    Titel:
Antworten mit Zitat

            Ein neuer Anfang oder
            der Anfang vom Ende?



        Du weißt, es ist gemein: was lebt, muß sterben
        Und Ew'ges nach der Zeitlichkeit erwerben.

        William Shakespeare (1564 - 1616)


Das wilde pochen des Herzens, kein Atemzug füllt ihre Lunge, nicht jetzt in diesem Augenblick. Ein Szenario in welchem der Körper schlichtweg mancher Funktionen nicht mächtig zu sein scheint. So, als würde etwas so simples wie atmen, schlicht einer völligen Überforderung gleichen. Dann der erlösende Schrei, der Schrei drang jedoch nicht nur über ihre Lippen, nein auch in ihrem innersten Kern schien die pure Panik inne zu halten.
Der Brustkorb hebt und senkt sich in kürzesten Abständen, als hätte er einen Marathon hinter sich.
Die Glieder fühlen sich weich und zittrig an so, als hätte sie einen harten Kampf gefochten.
Und drinnen, da war es gänzlich still.


Noch immer fühlte es sich an wie ein Traum, als wäre all dies nicht geschehen. Doch so fühlte sich alles an derzeit.
Als ich von meiner Reise zurückkehrte fand ich ein leeres Haus vor, nicht leer, weil er nicht da war, aber irgendwie eben doch. Wie ein jeder in der momentanen Lage, hatte auch er seine Verpflichtungen und für die Menschen war es umso wichtiger sich jenen zu stellen. Denn was auch immer derzeit die Welt bedrängte, was auch immer geschehen würde, sie klammern an dem Leben. Panik, Angst und Verzweiflung machten sich breit, ich konnte sie riechen und in jedem der Gesichter erblicken. Es glich einer stetigen Ratlosigkeit und auch ich war ratlos, nur hatte ich mich schon sehr lange mit einem Ende abgefunden und somit, war es nicht die Angst vor dem Ende selbst, welche mich erfüllte sondern eher die Unwissenheit welche mich mit Unbehagen erfüllte. Vielleicht war es garnicht das Ende sondern ein neuer Anfang...vom Ende?
Alles fühlte sich nicht richtig an, als wäre etwas gänzlich aus den Fugen geraten. Das Wetter tobte sich aus, Blitze, Schnee, Hagel, Sturm und Regen...mal war dieser leicht, mal prasselte er laut und stark auf das Dach nieder. Nie aber war es still, die Stille war schon lange nicht mehr eingekehrt. Als würde alles in einer Ruhelosigkeit verweilen, die Menschen, die Tiere und ja, vielleicht war es an der Zeit zu sehen wie ruhelos auch der Rest war. Vielleicht war es Zeit sich dem zu öffnen was dort geschieht und jenem zu lauschen, nicht in Ruhelosigkeit sondern in einer Ruhe. In einer völligen Ruhe.

Ich hatte die Bücher gewälzt, meine letzten Nächte haben daraus bestanden mich durch jede Zeile zu kämpfen, doch zu finden war zumindest nichts, was irgendwie eine direkte Verbindung zuließ. Ich hatte meine These, die war vielleicht nicht ganz die, welche die außergewöhnlichste, aber doch ein niederer, ja fast menschlicher Instinkt.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.

Ein uraltes Sprichwort, eines welches aber so unendlich viel Wahrheit in sich birgt. Wenn zwei Menschen in einem Streit gefangen sind ist all ihre Konzentration auf das eine fokussiert, den Streit. Oft vergessen sie die Wichtigkeit und oft finden sie Zuschauer welche sich beteiligen und ebenso ihre Aufmerksamkeit eben jenem Streit widmen.
Was wäre...wenn der Dritte oder die Dritte oder gar das Dritte….schlicht jene Situation genutzt hätte? Was wäre, wenn es nicht einfach nur ein Riss wäre welcher sich durch den Kampf aufgetan hat...sondern gar ein Weg wäre welcher geschaffen wurde?
Und was hat all das...mit dem zu tun was geschehen war und derzeit geschieht?

Es waren so unendlich viele Fragen welche mir auf der Zunge brannten und meinen Kopf nicht zur Ruhe kommen ließen. Was wäre wenn all das nur der Anfang war….von etwas gänzlich Neuem? Sollten wir nicht unseren Platz einnehmen und uns ein sicheres Standbein schaffen?

Nun, ersteinmal werde ich versuchen den Worten Taten folgen zu lassen….Meditation zur Selbstheilung.


*Sie wird sich in den Schneidersitz gleiten lassen, die Hände legen sich auf den Knien ab und die Augenlider legen sich nieder auf die anderen. Tiefe Atemzüge füllen die Lungen während sie immer tiefer in die Trance fällt.*


              Nur ein Traum?


      Wer weiß ob es die Realität ist welche uns auch im Traume einholt?


*Leise vernimmt man das knackende Geräusch des Geästs und das knirschen des Schnees unter ihren Füßen, lediglich ein dünnes Kleid umschmiegt die Silhouette und scheint der Kälte trotzen zu wollen.*


Ich spüre die Kälte wie sie in jede Ecke meines Körpers dringt, ich sehe den sanften Nebel meines Atems welcher sich stetig wieder in neuen Formen in der Freiheit verliert. Ich merke wie sich die Schneekristalle auf meine Haut niederlegen und der kalte Wind mir stets wieder klar zu machen versucht, dass mich viel zu wenig kleidet. Doch meine Schritte führen mich dennoch weiter hinein, die Kälte welche sich um die nackte Haut meiner Füße legt fühlt sich an wie Nadelstiche, jeder Schritt schmerzt nach einer Weile und ich kann dabei nicht einmal unterscheiden ob es nun ein Ast ist welcher sich in mein Fleisch bohrt oder aber nur die Kälte. Irgendwann, mitten im Wald, nicht allzu weit weg vom Haus selbst, sinke ich in die Knie, der Kopf fällt in den Nacken und mein Blick fällt auf den Riss. Meine Augen sind weit geöffnet und wieder ist da dieses Gefühl welches sich in meinen Körper zu fressen scheint. Angst, als wäre sie in mir eingeschlossen, als würde etwas in mir schreien wollen. Nervös beginnen meine Finger über meine Haut zu streichen, je nervöser ich werde umso tiefer dringen die Fingernägel in mein Fleisch. Wie ein Zwang der nicht enden will kratze ich mir die Haut auf und kann nicht damit aufhören. Ich bin hier, aber ich kann nichts tun, ich kann meinen Körper nicht führen wie ich es möchte, es geschieht einfach, als wäre ich gänzlich frei von jeglicher Kontrolle über ihn. Ich spüre wie sich die Schwärze über meinen Geist legt und jegliche Anspannung von meinen Muskeln weicht.

Stille.

Die Augen aufschlagend sehe ich mich um, ich kann meine Glieder kaum bewegen, so kalt sind sie. Das atmen schmerzt, die Luft brennt in meinen Lungen und ich zittere am kompletten Körper. Meine Lippen blau angelaufen, es kostet mich die letzte Kraft mich aufzudrücken und schwankend, in der Dunkelheit der Nacht, den Weg zurück zum Haus zu finden. Was war geschehen? War sie es? War sie für eine kurze Zeit ausgebrochen? Wollte sie mir etwas sagen? Ich blicke hinauf zu dem Riss der selbst in der Dunkelheit die vollkommene Schwärze in sich birgt, kein Stern, kein Funke, nichts….nichts verbarg sich in jener gänzlichen Schwärze oder vielleicht doch?

Es war mir kaum möglich die Türe zu öffnen, sie steif waren meine Knochen und als ich drin ankam schmerzte die Wärme genauso wie die Kälte. Meine zitternde Schritte führten mich hinunter um meinen Körper in das wärmende Wasser betten und die aufgekratzten Wunden säubern.

Verzerrte Realität. Leben und Tod, Hass und Liebe, Krieg und Frieden, Geräusche und Stille….ich...sie...wir und er, das Eine war ohne das Andere nicht das selbige.


            Wer wandelt so spät durch tiefste Nacht,
            ist es jener welcher über sie alle wacht?
            Über all jene welche es nicht wissen,
            sie sind so schnell ins Nichts gerissen.
            Man hört nur kurz den leisen Schrei
            und hofft noch Leib und Seel ist frei.
            Doch wird man noch recht früh erkennen,
            dass Er sich nimmt weil wir’s ihm gönnen.
            Wir, die Dunklen welche kommen,
            um zu nehmen was gesponnen.
            Und huldigen wir in tiefer Nacht
            dem der über all jene wacht.


Zuletzt bearbeitet von Alecia Rundhammer am 03 März 2020 13:44, insgesamt 6-mal bearbeitet
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Kordeleon





 Beitrag Verfasst am: 08 März 2020 22:19    Titel:
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Als er zu sehr später (oder früher?) Stunde in Schlaf sinkt, erwartet ihn ein wortwörtlich finsterer Traum.

Leo findet sich in einem dunklen Wald wieder. Einige Meter vor ihm steigt eine schlanke, aber ausgewachsene Gestalt eilig durch das Unterholz, flieht vor etwas. Der Bursche müht sich hinterher - die roten Haare leuchten ihm den Weg, besser als die Laterne in seiner Hand es je könnte. Plötzlich stellt sich ihm jemand in den Weg. War es eine große oder eine kleine Gestalt? Hell... helle Haare... oder blasse Haut? Irgendwie blendend. Ein Lächeln... aber nicht vertrauenserweckend... Sein Blick sucht den Rotschopf, doch kann ihn nicht finden. Stattdessen entsteht ein Erdhügel vor ihm und wächst und wächst... Ein Schrei dringt an die jungen Ohren, oft gehört, doch nie so eindringlich-herzzerfetzend: "Nein!" Sein Atem geht schneller, das Herz pocht schmerzhaft. Er reisst sich los und hastet schneller, aber die dünnen Beine können nicht rascher. Als watet er zäh durch ein schwarzes Moor... Die Haut kribbelt. Da scheinen tausend unsichtbare Augen und Zähne und Klauen auf ihn gerichtet, wollen ihn packen. Haben sie den Rotschopf schon? Ist noch Zeit? Der zähe Boden lässt ihn stolpern, stürzen - die Laterne rutscht aus den feuchten Fingern und ihr Licht flackert, erlischt. Die Dunkelheit übernimmt und schickt seine Schergen: Angst und Trauer packen das junge Herz.

Leo schreckt auf. Es ist warm und der sanfte Laternenschein wirft ein weiches Licht. Er hört bekanntes Gemurmel, es duftet nach Tee und Gebäck. Da entspannt sich sein Herz und er geht zurück in den Kreis seiner Lieben.

Welches ist die Illusion?
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 25 März 2020 21:59    Titel:
Antworten mit Zitat

Mosaiksteine


In dem kleinen Haus in Rahal saß Ove vor seinem Schreibtisch. Es war der frühe Morgen, selbst wenn es noch finsterste Nacht vor der Türe war. Einige flackernde Kerzen erhellten den Wust an Schriftstücken, Büchern, Skizzen und Landkarten darauf. Seine Frau Serana war gerade zu ihrer Arbeit in der Bäckerei aufgebrochen und, trotz ihres verständnislosen Kopfschüttelns ob seiner Besessenheit, hatte sie sich wie immer mit einem Kuss verabschiedet.

Seit jenem sonderbaren Abend vor einigen Wochen war ihm die Begegnung nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Seine Vorgesetzten hatten ihm Überanstrengung und Schlafmangel vorgeworfen wegen seines Berichts, doch wusste er, dass man hinter seinem Rücken tuschelte, er habe den Verstand verloren. Man hatte ihn vorerst von seinem Dienst in der Garde freigestellt. Aber er war nicht verrückt! Er wusste, was er gesehen… nein, was er gefühlt hatte! Er war sich sicher, dass da jemand gewesen war und dass ihn dieser Anblick bis ins Innerste schockiert hatte. Und dennoch… jedes Mal, wenn er versucht hatte diese Gestalt zu fassen, war sie ihm entglitten und alle Ahnung zerrann zwischen seinen Fingern. Nur ab und an, in seinen Träumen erschienen ihm Bildnisse vor seinem geistigen Auge, die rasch schwanden, wenn er keuchend und schweißgebadet erwachte. In jenen flüchtigen Momenten griff er rasch zu seinem Notizbuch, welches mittlerweile stetig auf dem Nachttisch lag, und notierte eilig, was ihn heimsuchte. Über die Tage und Wochen war eine vage Skizze entstanden, die mit jedem Albtraum mehr Details aufwies.
Mittlerweile waren ebenso seine Aufzeichnungen stetig gewachsen. Er hatte Anfragen an alle möglichen und unmöglichen Stellen geschickt, tagelang hatte er Briefe verfasst. Nach und nach trafen die spärlichen Antworten ein. Doch jedes kleine Mosaiksteinchen, jeder winzige Hinweis half ihm alles weiter zusammenzufügen. Und das sich allmählich ausbreitende Bild schockierte ihn mehr als der Gedanke an die vergessene Gestalt oder den schwarzen Riss über ihnen. Es war riesig, es war ein grenzenlos großes Flickwerk und er kratzte gerade erst an der Oberfläche von allem. Flüchtig fragte er sich, wie viele schon, allein auf Gerimor, mit dem Mosaik in Kontakt gekommen waren ohne einen vagen Zusammenhang herzustellen. Und es war schon Jahrhunderte alt. Genährt bis heute. Die Stille ist schon lange über uns...

Er vernahm ein leises Kratzen, dann schob sich in seinem Rücken die Türe auf. Er erstarrte. Sie hatten ihn gefunden. Geistesgegenwärtig riss er die oberste Seite des Notizheftes ab. Er wandte sich nicht um, als er das Papier möglichst geräuschlos zwischen seinen Finger zusammenknüllte. Es gab nur eine Frage, die er stellen wollte: „Warum?“ Möglichst fest umschloss er die Papierseite mit der Hand. Verzeih mir, Serana. Geliebte, mögest du leben können wegen dem, was ich herausgefunden habe. Er schloss seine Augen, doch spürte er wie Jemand oder Etwas in seinem Rücken nahe an seinen Stuhl herantrat. Er wusste, es war sein Tod. Lautlos betete er zu Alatar, als ein leises, zischendes Geräusch erklang, welches das Leben aus ihm sog. Am Rande seines Bewusstseins vernahm er eine hohle, leere Stimme: "Die Stille vergisst nicht."


Am nächsten Tag erklingt Glockenläuten in der Stadt von Rahal, um die Bürger zu mobilisieren ein brennendes Gebäude zu löschen. Das Haus ist beinahe niedergebrannt, nichts im Inneren ist noch zu gebrauchen. Sonderbarerweise findet man einen nur teilweise verbrannten Fetzen Papier in der fest verkrampften Hand des einzigen Opfers, einem Soldaten der Garde.



*



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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 26 März 2020 13:10    Titel:
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Vergessen ist Gefahr und Gnade zugleich.
Theodor Heuss



Der gewittergraue Blick glitt wieder über ihre Aufzeichnungen. Das kleine, braune und etwas abgegriffene Büchlein mit der Schlaufe für den Kohlestift. Es war dick genug um viele Seiten zur Verfügung zu stellen und klein genug um immer in ihrem Gurt getragen zu werden. Wichtige Briefe fanden sich eingeklemmt in den jeweiligen Tagesseiten, andere Berichte waren nur vermerkt wo sie zu finden seien. Die meisten Seiten waren übersäht mit der ihr eigenen Kurzschrift, die teilweise nur aus kleinen Bildern oder Zeichen bestand. Dieses Büchlein war nur ihr selbst verständlich. Sie hatte Fräulein Vanwalde eine Reinschrift all ihrer Erkenntnisse, Notizen und auch Briefe zur Thematik übergeben. Womöglich fand sie etwas, was sie übersah.
Übersehen oder vergessen?

Das Vergessen war ein großes Wort der letzten Tage, dabei wirkte das Wort auf sie gar nicht so bedrohlich, wie es wohl auf andere wirkte. Sie war dankbar darum einige Dinge vergessen zu können. Die Schmerzen der Geburt hatte sie vergessen, die oft erfahrenden Zurückweisungen hatte sie vergessen, sie hatte vergessen wie schrecklich die gelebte Schlacht war mit all ihren Gerüchen und Geräuschen. Sie hatte ihre Albträume vergessen und dafür neue dazu gewonnen.
Ihr persönliches Vergesen war nicht gefährlich, es war ein Schutz. Doch das Vergessen ganzer Kulturen und deren Wissen oder des Wissens um das Wesen aller Dinge - dies war gefährlich. Denn wenn die Welt vergisst, dann entschwindet sie ins Nichts.

Die Elfen hatten durch diese merkwürdigen roten Kristalle schon einen Teil ihrer eigenen Wesenheit eingebüßt. Herauszufinden galt nun ob dies im Zusammenhang mit dem Riß am Firmament stand und wie beides sinnvoll und gemeinsam zu beenden war.

Auch auf die Gefahr hin als nun vollkommen wahnsinnig zu erscheinen, hatte sie mit Hilfe Finduaths, Shalaryls und Ninims im Lied versucht den Geist des Sir Auberlin Wolff von Weißenstein zu erreichen. Der Geist eines uralten und längst verblichenen Drachenritters war ihr bereits einmal erschienen und offenbar konnte er nur mit ihr in Kontakt treten, weil sie selbst Ritter war und ihm auf eine noch unerklärte Art ähnlich. Noch hatte sie keine Ahnung ob ihr 'Rufen' gehört worden war, ob Sir Auberlin Kontakt auf nehmen konnte oder ob er selbst sich schon vergessen hatte.
Es fühlte sich an wie ein blindes Stochern in einem trüben Tümpel in der vagen Hoffnung, das ein Karpfen anbiss.

Ein weniger blindes Stochern war der Plan der Elfen am 27. Lenzing eine Exkursion in deren alte Bibliothek vorzunehmen. Man wollte versuchen etwas der Kristalle sicher zu bergen und zu untersuchen. Angestoßen hatte diesen Weg und den erneuten Kontakt mit den Elfen eine verwegene Gruppe von Bürgern, die dem bereits bekannten Schemen in der vergessenen Ebene begegnet waren.
Sie selbst hielt den Schemen nicht für die verlässlichste Informationsquelle, er sah alles und wusste selbst nicht was davon sein würde. Es war gut, dass der Schemen dieser Truppe begegnet war und nicht erneut ihr. Ihre letzte Begegung mit dem uralten und weder freundlichem noch bösem Wesen war für beide Seiten wenig erfreulich verlaufen. Der stocksteife Adel in ihr und auch ihre innere Haltung als Ritter mochten es so gar nicht, wenn jemand eine Manipulation versuchte.

Sie würde als Teil der Ritterschaft an der Exkursion teil nehmen, auch um ein wenig auf den munteren Trupp der Abenteurer aufzupassen, die vermutlich den Kern der Runde bilden würden. Die Elfen konnten auf sich selbst achten, ebenso vermutlich die Geweihten und Magier der anderen Völker. Jedoch waren Fräulein Vanwalde, Herr Shalok und Korporal Salberg nun ihre Schützlinge. Ihre Ritterbrüder waren mit Sicherheit nicht begeistert darüber, dass sie diese Teilnahme an sich riß. Der sture Zug um ihren Mund vertiefte sich ein wenig, sie wusste nicht genau warum, aber sie musste hier dabei sein und würde nicht für jemand anderen zurück treten.

Mit ruhigen und sicheren Handbewegungen wurden Rüstung und Waffen vorbereitet. Ebenso auch Helleth und Tristoban informiert. Kurz flammte eine Sorge in ihr auf, dann jedoch atmete sie tief durch. Conrad würde es gut gehen, er war versorgt.


'Herrin Temora, behüte unsere Wege, behüte alle die mir anvertraut sind und schenke uns deine Gnade und deine helle Sicht.'

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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 29 März 2020 18:36    Titel:
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Sie versuchte dreimal schon diesen Brief zu schreiben und schnaufte jedesmal erschöpft auf. Sir Siegbold würde sie wahrscheinlich für nun endgültig wahnsinnig halten, wenn er dies las. Aber besser als so konnte sie ihre Intuition nicht erklären. Noch hatte sich Sir Auberlin nicht bei ihr gerührt, vielleicht würde er es auch nie tun, auch Geister können sich vergessen und Zeit hat für sie vermutlich eine andere Dimension als für die Lebenden. Aber es gab sein Vermächtnis und jenes ruhte wahrscheinlich in der Bibliothek in Alrynes, im Auberlin-Saal.



    An den Orden der Ritterschaft in Alrynes
    z.Hd. Sir Siegbold Aberdan, Ritter von Riedholt



    Ritterburg Schwertfluren
    29. Lenzing 263



    Kron und Reich zur Ehr Sir Siegbold,

    Erneut wende ich mich an Euch um gleichsam Wissen zu teilen und auch mit der Bitte um weitere Nachforschungen. Zuvor lasst mich jedoch Erfragen, ob sich die vom Vergessen heimgesuchten Novizen wieder völlig erholten und ebenso, wie es um Euch und um den Orden bestellt ist.
    Sicherlich habt Ihr ebenso, wie wir hier in Lichtenthal, alle Köpfe und Hände mit der Suche nach einer Lösung für den Riß am Firmament beschäftigt. Im Großen betrachtet handelt mein Schreiben heute auch von diesem Riß. Eine in Lichtenthal gemeinsam mit dem Volk der Elfen entwickelte Theorie besagt, dass dieser Riß ein Durchlass ins 'Nichts' ist. In diesem Riß oder aus diesem Riß heraus bewegen sich Kreaturen in unserer Spähre, die auf noch ungeklärte Art mit den 'roten Kristallen' (vgl. Schreiben vom 16. Goldblatt 262) in Verbindung stehen. Die roten Kristalle nähren sich vom Wissen der Individuen und ganzer Kulturen, die Kreaturen erzeugen Angst und lassen vergessen.
    Ich möchte an der Stelle differenzieren, dass die Kapazitäten beider Teile unterschiedlich sind. Die Kristalle scheinen wohl eher eine Langzeitwirkung zu entfalten, in dem sie ganze tradierte Handlungen von Kulturen 'verschlucken', während die Kreaturen eher eine Kurzzeit- bis Mittelzeitwirkung haben. Sie lösen bei ihrem bloßen Anblick Todesangst aus und nehmen die Erinnerung an sich und die Umstände ihren entkräfteten Opfern.
    Durch eine Exkursion mit dem Volk der Elfen in deren versunkene Bibliothek auf Gerimor erhielten wir einige wichtige Informationen und Eindrücke.

      '[...] Ihr fürchtet was ihr seht, ihr fürchtet nicht, was ihr nicht seht. [...] Wir lernten zu hören und versuchtene es die Edain (Menschen) zu lehren... aber es war zu spät [...]'


    Wie diese Worte genau zu verstehen und zu interpretieren sein werden, wird sich noch zeigen. Jedoch kam die Frage auf, welchen Namen das Übel hat, welches uns heimsucht. Die Kreaturen, sie Angst und Vergessen hervorrufen scheinen schon einmal diese Welt heimgesucht zu haben. Jedoch ging das Wissen um sie verloren.
    Oder vielleicht nicht...
    Sir Auberlin Wolff von Weißenstein war ein findiger Ritter. Eurem Schreiben entnahm ich, dass es ihm gelang eine Bibliothek voll mit sehr alten Aufzeichnungen aufzubauen, die bis heute erhalten ist. Nun trage ich eine Bitte an Euch heran, die Euch wahrscheinlich die Stirn runzeln lässt. Lasst freiwillige Pagen, Knappen oder junge Ritter die gerade abkömmlich sind in den Büchern suchen. Keine Gelehrten, keine Magier. Gefragt ist hier unsere Sicht der Dinge, die Sicht der ersten Schwerter und derjenigen, die sich auf diesem Weg befinden.
    Zu suchen sind beispielhaft:
    Tagebuch/Tagebücher in alter alumenischer Handschrift.
    Handschriftliche und wenig verständliche Abhandlung über Drachen.
    Kurios anmutende und strikt langweilige Abhandlung über Waffengattungen


    Dieser Werke sind auf ihren roten Faden hin zu lesen. Das Kapitel in dem dieser rote Faden bricht und der Autor abzuschweifen scheint. Meine vage Hoffnung ist, dass in diesem Kapitel irgendwo ein Hinweis zur Lösung des Problems versteckt sein könne oder zumindest der Name des Unwesens. Sir Auberlin musste sein Wissen verstecken, damit es nicht in die Hände der Kreatur(en) und der roten Kristalle fällt. Wo versteckt man ein Goldstück am Besten? In einem Haufen voller goldener Münzen. Es sei auch möglich mir jene Werke, sofern Ressourcen verfügbar, zu übersenden.

    Ich wünsche Euch die beste Gesundheit und einen milden Blick auf meine Anliegen an Euch. Noch vermag ich nicht zu erklären, wie sich das Puzzel zusammen setzt. Vermutlich vermögen wir es auch nie, doch was wir beitragen können, sollten wir tragen.


    Für König, Reich und Glauben


    Helisande von Gipfelsturm
    Baronin von Gipfelsturm
    Ritter Alumenas
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Schleiereule





 Beitrag Verfasst am: 31 März 2020 17:56    Titel:
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Es spukte, seid ich es zum ersten Mal gesehen hatte, im Kopf herum.
Haben sie was damit zu tun? Haben sie etwas damit zu tun?
Hm, ich habe denen nie wirklich Beachtung geschenkt, wusste aber schon länger von ihrer Existenz und vielleicht hängt es doch damit zusammen?
Vielleicht hängt es damit zusammen, aber vielleicht auch nicht, aber wer nicht wagt, der findet nichts heraus.
Ich grübelte eine Weile, ehe ich beschloss zu handeln. Was würde es bringen nachzudenken? Egal, es war einen Versuch wert.
So war es beschlossen und der Brief mit der Bitte an die Freundin vorbei zu kommen, war rasch hinterlegt und die alten Notizen rausgesucht.

Zum frühen Abend kam dann auch endlich ihre Freundin vorbei und es wurde alles besprochen, ein Bündel gepackt und schon ging es los, gen Westen.
Sie brachen voller Hoffnung und guter Dinge auf und sie vertraute ihrer Freundin, dass alles wie geplant gelingen würde.
In den Wäldern wurde sich versteckt in einem Busch umgezogen und dann ganz entspannt den Weg und teils durch die Wälder entlang gewandert.

Zielstrebig und sicher bewegten sie sich. Zu oft schon war sie den Weg schon gegangen und sie wusste, wo entlang gehen musste. In ihrer Aufmachung kamen sie gut zurecht und erreichten den Ort ohne Probleme.
Die Leute angelten friedlich und so konnten sie sich den gesuchten Ort in aller Ruhe anschauen.
Versteckt von den Bäumen und den Büschen, nahmen sie eine Bodenprobe und Splitter.
Der zweite Ort war spannender durch die Pflanzen, aber es leuchtete hier nicht, wie an dem ersten Ort. Auch hier wurde wieder eine Probe vom Boden genommen, nahe des Baumes und eine Skizze gefertigt, um festzuhalten was sie sahen.
Es dauerte eine Weile, aber dann war es auch hier getan und die konnten sich auf dem Weg zu ihrem Unterschlupf machen.




Alles wurde verstaut und die Taschen beschriftet ehe sich der Weg der beiden Freundinnen für diesen Abend trennen sollte
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Finduath Morgalad





 Beitrag Verfasst am: 31 März 2020 23:12    Titel:
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Viele Worte waren gewechselt und so manche Erfahrung getauscht worden.
Aus den Aussagen der Freunde und Verbündeten verdichtete sich eine Geschichte, die in ihrem Ausmaß immer noch schwer zu erfassen war.

Zeit spielte keine große Rolle im Leben eines Edhel, Zeit war etwas, das nur jene betraf, die darunter alterten.
Die Eledhrim wurden lediglich weiser, reifer, erfahrener. Und dennoch, selbst nach einem Jahrhundert oder zwei war die Vorstellung vom Anbeginn allen Seins seltsam, befremdlich.

Am Anfang, bevor das Lied zum ersten Mal erklungen war und aus Tönen Sein wurde, da war Nichts. Nein, nicht Nichts. Das Nichts. Und dieses große Nichts war in ich selbst etwas. In sich selbst zu etwas geworden, das scheinbar nach mehr strebte, danach, etwas zu sein.

Die philosophischen Aspekte dieser Geschichte würden wohlmöglich noch Generationen beschäftigen. Oder hatten es wohl schon, konnte man dem Umstand glauben schenken, dass neben dem Nichts auch noch das Vergessen nach den Völkern trachtete.

So spielte Zeit also keine große Rolle, gerade an einem Ort wie Ered Luin nicht, der ohnehin stets in seinem eigenen Dornröschenschlaf versunken schien. Die Aussicht darauf, von Nichts verschlungen und danach vergessen zu werden allerdings schon.


"Ihr fürchtet, was ihr seht ...."
waren die Worte gewesen, welche die Erscheinung in den tiefen der verfallenen Bibliothek ihnen offenbart hatte.
"Ihr fürchtet, was ihr nicht seht ... ihr könnt keine Furcht haben vor dem, was ihr nicht kennt." Warnung oder Drohung, so genau wusste er das nicht zu sagen. Auch jetzt nicht. Und doch, die Offenbarung eines großen Nichts, geboren aus Dunkelheit, ließ eine Ahnung zu.

Vielleicht doch eine Warnung. Dass das, was Nichts war, nicht gesehen und nur gehört, nur gefühlt werden konnte. Immerhin, die Ahnen hatten geschworen, gelernt, zu lauschen und nicht zu sehen. Und der Gedanke, es ihnen gleich zu tun, nur um die Worte auf die Probe zu stellen, war nicht nur dem Elfen in den Sinn gekommen.

Wie auch immer der Schwur ausgesehen haben mochte, was auch immer er noch bedeutet haben mochte, war es den Versuch wert, nicht allein auf die Augen zu vertrauen.

So glitt ihm die geschwungene Elfenklinge nun durch die Hände, zog ihre Bahnen in gewohnter, in geübter Weise durch die Luft, Kreisen und Achten, Schritte die ohnehin dazu angetan waren, einer inneren Melodie zu lauschen.
Und doch anders, jeder Schritt bedachter und weniger vertraut, als wäre die Welt nun eine andere, wo das Licht der Augen durch das Tragen einer Binde unterbunden war.

Elfische Eleganz sollte das Ziel sein, doch in diesem Moment war auch er weiterhin, und umso mehr, nur ein Schüler , und Perfektion ein Ziel, kein Zustand.

Es würde Zeit brauchen, zu erlernen was es hieß, nicht zu sehen. Und vielleicht würde das Experiment scheitern. Aber einen Versuch war es wert. Zeit war es wert. Denn Zeit hatten die Eledhrim genug.


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Maheen Ayat Azeezah





 Beitrag Verfasst am: 06 Apr 2020 00:56    Titel:
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Sie hatte geschwiegen.
Sie hatte gelauscht.
Die Augen geschlossen, um jene Eindrücke zu verbannen, die ihr bereits wohlbekannt waren. Der fragile Pfad, der von den wenigen Klängen gespeist wurde, die durch die Wegepunkte in die äußere Ebene eindrangen. Sie blendete die leisen Gespräche aus, die flüsternd ausgetauscht wurden und konzentrierte sich auf das innere Tor. Sie stieß es vorsichtig auf und ließ sich von der sonnengleichen Flut der Präsenz der Schöpfermutter umhüllen. Es war wie immer ein unbeschreibliches Gefühl ihr so nahe zu sein und gleichsam dem Puls des Lebens, wie auch seiner Vergänglichkeit bewusst zu werden.

Sie richtete ihre gebündelten Sinne gleich von ihr ausgehenden Lichtwellen in die Umgebung aus, tastete sich bedächtig mit ihren klerikalen Fühlern vor. Wenn der Riss am Firnament als eine Form des Nichts, als Entität des Vergessens in die Welt der Mara eindringen wollte, dann würde man wohl gerade in der 'liedleeren Ebene' diesem Phänomen am Nächsten sein.
Doch es kam anders, als erwartet und doch als so deutliches Zeichen.
Ihre Sinne stumpften ab.
Fiebrige Hitze erfasste sie.
Der Körper bebte, die Knie wankten.
Schwindel erfasste sie, Schwärze machte sich breit.
Und als wäre diese Ahnung nicht deutlich genug, so meinte sie vor ihren Augen ihr Geweihtenornat zu sehen. Es löste sich auf, Faser für Faser, nach oben fortschreitend...
'Der Teppich der Schöpfung löst sich auf...', so war ihr Gedanke, ehe sie bewusstlos wurde.

War nicht alles anders, als zuvor?
Rückblickend schienen die einzelnen Bedrohungen, die gegen ihr Volk oder das von Verbündeten gerichtet waren fast bedeutungslos. Die vielen Auseinandersetzungen und Kriege mit den Häretikern, der Eisdämon, der feurige Djinn, Seuchen und die Vielzahl anderer Hürden...
Doch dieses Vergessen, dieses erwachte Nichts würde keinen Halt vor ihren 'internen' Auseinandersetzungen machen. Wenn sie die Schöpfung einverleiben wollte, würde sie keinen Unterschied zwischen dem dunklen und dem lichten Pantheon machen, oder? Agierte das Nichts unabhängig oder hatten der Schwarzgefiederte oder der Brudermörder ihre Hände mit im Spiel? Würde sie es gar kümmern, dass der Klang der Welt drohte zu verstummen?
Wie nichtig und unbedeutend erschien ihr nun die hitzige Diskussion, die sie mit den Temorapriestern über die Namensbezeichnung des Klosters geführt hatte...
Wie fraglich erschien ihr gerade ihr konservatives Bewahren und Ermahnen der menekanischen Traditionen im Zeichen des Vergessens. Wieviel hatte das Volk der Sonne von ihrer Geschichte vergessen?

Diese Ungewissheit, diese umfassende und nicht abzuschätzende Bedrohung ließ sie frösteln. Sie machte sich keine Sorgen um ihr Leben, denn was war es schon im Vergleich mit dem Überleben ihres Volkes, dem Überleben der Schöpfung?

Würden sie auch diesmal gemeinsam solch einer Gefahr trotzen können?

Oh schlafende Mutter, ich zweifle...ich habe Angst.

_________________

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Keylon von Salberg





 Beitrag Verfasst am: 09 Apr 2020 18:12    Titel:
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Ihm schwirrte der Kopf. Mal wieder wie in der letzten Zeit.
Der Riss... die Kristalle, der merkwürdige Ritter aus der Vergangenheit.
Wie er es selber auch drehen und wenden wollte er fand einfach keine Gemeinsamkeiten und was viel Schlimmer für ihn war, er hatte nichts was er mit einem Schwert und Temoras Gnade bekämpfen konnte.
Die Kristalle.
Möglich aber dazu müsste er sie erst einmal finden.
Wissen war sicherlich ein Schlüssel. Wissen das die Kristalle sammelten und weitergaben? Wohin weitergaben.
Seit dem Tod seines Geliebten Bruders schlief er wenig und hatte auch Mühe sich zu konzentrieren.

Dennoch blieb ihm eines im Gedächtnis.
Damals wurde das „Grauen“ bekämpft in dem man die Augen verbunden hatte. Gut, damals waren es nur Elfen die Jahrhunderte geübt hatten...
Dennoch hatten letztens die Menschen den Luftzug empfunden, aber nicht die Elfen.
Jede Bewegung, bewegte auch die Luft. Wer war aber der Gegner...
Vielleicht war es gar nicht so schlecht einfach mal zu üben, und so bat er seine Schwester ihm eine Augenbinde her zu stellen, und fortan begann er sein morgendliches Training, gerade den Schwerttanz mit verbundenen Augen zu führen.

Versuchte dabei seine anderen Sinne zu forcieren.
Zu fühlen ... jeden Windzug, jedes Geräusch, von wo kam es wie groß war es... und er war sich sicher, irgendwann... wenn er sich sicher war, würde er versuchen den Berg mit der Augenbinde zu betreten.
Sicherlich würde er keine Titanen damit schlagen können, schon gar nicht wenn sie zu hauft kamen aber er war sich ... versucht, sicher das er irgendwann gegen einen einzelnen Gegner bestehen würde.
Vielleicht würde er auch seinen Knappen in diesen Übungen noch mit ein beziehen.

Woher auch immer, am Morgen trat er mit neuer Hoffnung im Herzen und einem Lied auf den Lippen hinaus. Das das Lied gesungen in seinem Kopf die Stimme seines Bruders hatte, war ihm nicht mal eine Überraschung.

Temora du bist in meinem Herzen
Dir nur ist mein Schwert geweiht
Ich ertrage mit dir alle Schmerzen
Bin zum Kampfe stets bereit
Temora führe meine Klinge
Mit dir weiche ich nicht der Dunkelheit
In deinem Namen will ich streiten
Stets im Herz als höchste Ehr
Temoras Ehre, Temoras Treue,
Temoras Zorn und Temoras Kraft,
davor soll der Feind erbeben
Zittern vor der Göttin Macht


Zuletzt bearbeitet von Keylon von Salberg am 09 Apr 2020 20:37, insgesamt 7-mal bearbeitet
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