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Smula





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2020 04:36    Titel: Augenblicke
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Smula schreckte aus einem Traum auf und tastete sich in ihrer Schlafecke herum. Kissen, Decken, ihre Kuschelschnecke Lülla, eine Ecke der Kommode, aber nicht das was sie suchte. Der Nebel vor ihren Augen schimmerte leicht rot vom sanften Leuchten des Kristallls. Als leise Tapser auf Holz näher kamen, streckte sie einen Arm danach aus und lauschte. Fast da.
Ein leichter Stups von der warmen, trockenen Hundenase an ihrer Handfläche und dann fühlte sie das dichte Fell und griff danach. Ihre Hündin ließ sich einfach neben ihr auf die Kissen fallen und rollte sich etwas ein. Sie selbst zog die Decke wieder etwas höher und legte sich daneben, die Nase fast am Hundefell.

Es war nur ein Traum gewesen.
Die Monster in ihren Träumen knurrten hinter Bäumen in einer Landschaft aus weißem Schnee oder kamen aus Löchern in der Erde. Sie krochen und sprangen heran und jagten sie, oder kratzten an der Tür, saßen als riesige Schatten vor dem Fenster. Sie fingen ihre Freunde, taten ihnen weh und auf einmal waren sie wieder weg und es wurde still. Dann war sie allein und suchte. In ihren Albträumen blieb sie alleine, weinte und rief nach Hilfe bis sie aufwachte oder von Lille oder Grae geweckt wurde.

Vor letztem Winter hatte sie andere Albträume gehabt, aber welche das genau waren hatte sie schon vergessen.
Es passierte vor Grahams Hof, genau zwischen der Furt und Schattenwinkel. Sven, ihr Hund, sollte noch etwas mehr Erziehung erhalten und deshalb wollten sie und Lille zu Graham. Ihre Ma traf jemanden, den sie gut kannte, sie redeten und Smula hörte ihnen zu bis sie etwas im Wald hörte. Etwas großes und ihr völlig unbekanntes. Als schließlich Monster durch die Bäume preschten, rannte Lille mit ihr ins Haus, sie hörte Sven knurren und bellen und sah grob den schwarzen Hund über den Schnee rennen, aber nicht in Richtung Haus. Er rannte zu den Monstern. Auch Lilles Bekannter stellte sich den Monstern und es wurde langsam ruhiger. Später dann fanden sie den schwarzen Hund im Schnee liegend vor dem Haus und er rührte sich nicht mehr. Er habe sie gut beschützt, sagten alle. Traurig war sie trotzdem.

Am nächsten Tag besuchten sie mit einigen anderen den Rakun und sahen sich unter anderem den Hof an. Und wieder gab es seltsame Geräusche. Lille versuchte noch sie abzulenken, aber Smulas ganze Aufmerksamkeit war vor dem Tor, wo irgendwas passierte. Es waren zu viele Stimmen, um etwas genau zu hören, aber da waren wieder Monster. Sie kamen aus der Erde und zogen RashNirr, ihre liebe Freundin, mit sich mit unter die Erde. Sie hörte noch die Rufe der Erwachsenen und wie sie anfingen zu graben, da brachte Lille sie schnell weg vom Rakun und zurück zu ihrem Haus in Düstersee. Einige Zeit später tauchte Graham vor ihrer Tür auf, um Lille zu holen, eine Heilerin wurde für die verletzte RashNirr gebraucht und nun hatten die Monster auch Distel verschleppt. Graham blieb bei ihr und Lille lief los um ihren Freundinnen zu helfen. Beiden ging es einigermaßen gut, aber die Angst blieb und die Albträume begannen.

Im laufe des Jahres hatte sie dann von Graham ihre damals noch kleine Hündin, Grae, bekommen, aus einem Wurf seiner großen Wolfshunde. Ihre Hündin war mittlerweile riesig geworden, viel größer als Sven es jemals war. Und ihr Fell war plüschiger und hatte eine Farbe wie Sand und Herbstblätter. Und sie war sehr verspielt, wohingegen Sven eher zurückhaltender und vorsichtig war. Manchmal, wenn ein dunkler Hund vorsichtig durch die Straßen Düstersees lief, dachte sie zuerst es wäre ihr alter Freund. Und immer war sie ein bisschen traurig, wenn sie merkte, dass er es nicht war.

Sie wollte ihn bald wieder besuchen, den Stein und die Laterne hinter dem Hof von Schnee befreien und ihm ein bisschen erzählen.


Bild erstellt von Graham
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Smula





 Beitrag Verfasst am: 30 Sep 2020 14:42    Titel: Von Ecken, Träumen und geplatzen Ausflügen
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Von Ecken, Träumen und geplatzen Ausflügen

Es begab sich in den ersten Tagen des Searum, dass Smula ihre Freundin RashNirr in der Taverne traf. Nach den Geschehnissen mit dem Beben, neugierig wie das Lo und sie selbst waren, planten sie gemeinsam nach Rahal zu gehen, um sich umzuhören und ein bisschen auszukundschaften. Waren Monster da würde man sie ja schon an den Toren zum Umdrehen bewegen. Und das geheime Heckeneck, welches mühsam von Leo gesucht worden war und schließlich nach einer größeren gemeinsamen Säuberungsaktion von Leo, Distel und ihr auch recht gemütlich eingerichtet war, wollte sie RashNirr auch unbedingt zeigen.

Und in dem Moment, wo sie es tatsächlich 'sah', fühlte sie sich irgendwie ein bisschen veräppelt.
Schillernd rot im sonst grünen Wald hing das PyrianWandschild der Pantherbrut an der Aussenseite und machte den sonst recht unauffälligen Heuschuppen so auffällig, dass sogar sie ihn von weitem erkannte... und kurz zuvor redete sie immer wieder vom 'geheimen' Versteck.
Das war wie, wenn man sagte: 'Bestimmt regnet es heute nicht' öffnet die Tür und in dem Moment bricht es aus allen Wolken herunter.
Nach einer kleinen Führung durch das Versteck, beschlossen sie auch es wieder zu verstecken und hoben angestrengt gemeinsam das Schild ab, rollten es in den Schuppen und platzierten es gut sichtbar an der Innenwand.



Die Auskundschaftung Rahals wurde durch eine frühe Entdeckung und ausdrückliche Warnung von Till direkt abgebrochen und Rilytia begleitete sie beide zurück nach Düstersee. Sie redeten noch im Haus über Träume, die jeder mal irgendwie gehabt hatte.
Von Flügen über die Wüste, bevor man die Wüste überhaupt kannte.
Von verdrehten Welten und seltsamen Dingen, die es da plötzlich gab, die nur im Traum wirklich Sinn machten.
Und von laufenden Bäumen und einem Marktbesuch, bei dem sich Leute als zukünftiger Statthalter vorstellen sollten, man selbst aber von einer Glocke vor einer spontanen Rede bewahrt wurde.

Ihr wurde etwas mulmig, als Rilytia sagte, sie habe so einen Baum bei Berchgard gesehen, als das alles mit den Kristallen passierte. Als einige Zeit später die Glocke Rahals abends seltsam Klang, es schepperte und dann verstummte, grübelte sie weiter... Was hieße das nun für die zukünftigen Statthalter?
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Smula





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2021 23:49    Titel: Briefe nach Hause
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Briefe nach Hause

An Tagen, an denen die Post kam, saß die damals kleinere Smula meist schon ungeduldig am winterlichen Küchentisch, wo es schön warm war, oder stand zu Sommerzeiten mit ihrer Kuschelschnecke am Hoftor, den wolkenverhangenen Blick auf den Weg und die Ohren auf das bekannte klappern der Hufe lauschend, während die älteren Kinder der Bauern schon fleißig die Tiere versorgen, auf dem Feld waren, Zäune reparierten, Unfug trieben oder alles für einen Ausflug zum Markt vorbereiteten. An allen anderen Tagen half die Kleinste im Haus auch so fleißig mit, wie sie eben konnte und wie man sie ließ. Aber an Posttagen sah man es ihr mit einem Lächeln nach, wie geduldig und gleichzeitig ungeduldig sie auf die Briefe wartete.
Endlich da, wurde auch prompt einer der leseerprobteren Bewohner des Hofes so lange verfolgt, bis der Brief vorgelesen wurde, oft mit der Begründung, dass sie dann ja wieder die Hand freihabe für was anderes.

Sie hörte von warmen Inseln mit Freibeutern, von verschiedenen großen Städten oder kleinen Dörfern und Siedlungen, von Freunden und lustigen Sachen, manchmal auch von traurigen Sachen, aber am Ende der Briefe hatte sie immer gelächelt und allen anderen Bewohnern des Hofes von ihrer Ma und dem Brief erzählt.

Eines Tages dann im Frühling kurz vor ihren vierten Geburtstag kam ein alles verändernder Brief an. Ihre Ma wollte sie zu sich holen nach Gerimor, wo sie endlich eine Familie sein konnten.

Smula wusste schon lange, dass Manni und Elke, denen der große Hof gehörte, nicht ihre richtigen Eltern waren, auch wenn sie sich immer geliebt und unterstützt und sich bei ihnen und ihren Geschwistern immer sehr wohl gefühlt hat. „Du bist unsere Kleinste so lange wie es eben braucht“, hatte Elke oft gesagt. Sie wusste, dass es ihrer Ma nicht gut ging, als sie am Hof ankam und dort aufgenommen wurde. Sie arbeitete dort einige Zeit und dann kam der Krümel, der kleine Teil von ihr, auf die Welt, aber sie war noch nicht bereit. Und so zog ihre Ma bald nach ihrer Geburt los, um sich zu finden und dann ein zu Hause für sie beide.

Und endlich war es soweit.
In Begleitung ihres ältesten Bruders Sven überquerten sie mit einem Schiff schwankend das riesige Meer von einem kleinen Fleckchen auf dem Festland aus. Aufregung, Vorfreude, Angst und leichte Übelkeit waren für unzählige Tage ihre Begleiter bis es endlich hieß „Land in Sicht, Bajard vorraus!“

Endlich traf sie ihre Malille.
Es war eine wunderbare Zeit, nur sie beide, die sich kennenlernten und keine Hofaufgaben und Abwechseln beim Kuscheln. So viel ganz für sie alleine und schnell lebte sie sich ein. Sie lernte die Freunde ihrer Ma kennen, die Schneiderin und Statthalterin Enomis, die ihre Schnecke Lülla genäht hatte, oder Terren, der noch bevor er Smula überhaupt kannte dabei half ihren Sandkasten hübsch zu machen und sich dabei in die Hand schnitt. Noch mehr andere Namen, noch mehr Geschichten und noch mehr Neues gab zu hören und zu lernen. Aber endlich war sie zu Hause und sie waren eine Familie.
Als sie dann wegen des Kriegs für kurze Zeit nach Düstersee ziehen sollte, fand sie das zuerst richtig traurig, auch weil ihre Malille als Heilerin viel unterwegs sein würde und sie nicht mehr die ganze Zeit für sich alleine hatten. Aber sie half anderen und das war gut, das wusste auch Smula. Und in Düstersee lernte sie so viele neue Stimmen kennen und weitere Freunde, darunter Distel, RashNirr und Leo, welche auch sowas wie ihre neuen Geschwister wurden, bis sie selbst und ihre Ma einige Zeit später sogar nach Düstersee zogen. Es war sicher mit seinen Mauern, den Gardisten, die durch die Straßen gingen und bald kannte sich das nur schwer sehende Kind dort so gut aus wie auf ihrem alten Hof. Es gab lustige Abende, spannende Erzählungen in der Taverne, abenteuerliche Geburtstage und vieles was ihr wohl entging, aber mindestens genauso schön war. Eine lange friedliche Zeit kam und wieder neue Stimmen und Freunde, darunter auch ein Mann Namens Lingor, den ihre Ma sehr lieb gewann und sie mit der Zeit auch, so sehr dass sie ihn sich als ihren Vater wünschte und sich keinen anderen dafür vorstellen mochte. Sie wurden eine Familie.
Und dann war die friedliche Zeit wieder vorbei.
Aber diesmal war es irgendwie anders. Der Krieg, der immer irgendwo war, war da , aber dann auch etwas anderes. Gruselige Unwetter, die nicht aufhören wollten, ein schwarzer Riss am Himmel, gefährliche Wesen, von denen man hörte. Und ihre Ma ging diesmal viel weiter fort. „Du hast so eine große Familie, Smula, dass ich weiß, dass es dir gut gehen wird. Sie passen hier auf dich auf. Ihr passt auf euch auf. Und ich passe auf die auf, die auf uns aufpassen.“

Zwischendurch hatte sie immer mal Briefe an den Hof geschrieben zusammen mit Lille und Antworten bekommen, es ginge allen gut, kleine Geschichten wurden berichtet und Grüße geschickt. Doch nun waren es wieder die Briefe ihrer Ma derer sie ungeduldig ausharrte. Hin und Her ein Schicken und Schreiben und Berichten, dass es ihnen in Düstersee und am Hof gut ginge, dass sie vermisst wird, kleine Geschichten und sie lasen dafür von ihrer Arbeit im Lazarett, wie es ihr geht, wie sehr sie ihre beiden vermisste. Lange ging es so weiter und aufgrund des langen Weges vom Festland aus dauerte es schon mal länger mit den Briefen, mit Einbruch der kälteren Jahreszeit dauerte es wieder länger und dann...
...blieb der Brief einfach aus. Und das Warten begann.

Smula saß beinahe täglich am Tisch in der warmen Küche des Lilienhofes und lauschte oder erkundigte sich, ob ein Brief ankam. Auch wenn sie nach einem Tavernenabend mal in Düstersee in ihrem Zimmer übernachtete, zog es sie doch rasch wieder an den Hof zurück. In manchen rastlosen Momenten fand sie bei Lingor die Ruhe wieder. Und er vielleicht auch bei ihr. Schließlich kam ein Brief von dem sie sich nicht mal vorstellen konnte, dass er zu ihnen geschickt wird. Nicht von ihrer Malille, aber von einem Heiler aus dem Lazarett. Sie lauschte Lingor, wie er ihr mit angespannter Stimme zu erklären versuchte, was in dem Brief stand. Seine angeschlagene Stimme machte mit einem mal so viel Sinn, wo sie vorher nur dachte, er würde vielleicht krank werden. Ihre eigene Stimme war in kürzester Zeit ähnlich angeschlagen, die Augen hinter den Nebeln genauso rot und ihr Herz genauso schwer...

Es gab einen Angriff auf das Lazarett. Viele, viele sind getötet worden, manche waren unkenntlich und die Hoffnung die wenigen Unerkannten und Vermissten zu finden schwand mit jedem kalten Wintertag und den noch kälteren Nächten erheblich. Der Heiler riet, sich keine falschen Hoffnungen zu machen, Lille sei gewiss in Seinem Dienst sicher auf dem Weg nach Nileth Azur. Und der Brief ihrer Malille, welchen sie vorsorglich geschrieben hat bevor sie ging, gerade für so einen Ausgang, war der traurigste Brief den sie je bekam und doch so voll von schönen Worten voller Liebe. Das schlimmste war, dass man sie nicht gefunden, nicht erkannt hatte unter all den Toten und nun der Brief wie ein endgültiger Abschied in dieser Welt war. Einige Zeit hielt sie noch fest an dem Gedanken, sie könne es geschafft haben und käme wieder, irgendwann. Doch langsam verstand sie, dass sie sich erst sehr viel später wiedersehen würden.

„... wenn du Angst hast du könntest mich vergessen, wie ich bin oder wie ich aussehe, dann fühl in dich hinein und leg deine Hände auf dein Gesicht. Ich bin so sehr ein Teil von dir, wie du von mir, sodass wir uns niemals wirklich verlieren könnten...
… du bist niemals alleine, meine liebste Smula, und ich werde dich wenn du alt, runzlig, grau und voller erfüllender Erinnerungen an ein langes herrliches Leben bist herzlich in Nileth Azur empfangen. Mit alles Liebe Alathairs, deine Malille.“

Nach all den Briefen würde jener der letzte sein.

Bei einem stillen Besuch im Tempel erinnerte sie sich an das schöne orangene Leuchten und wie friedlich es war. Sie stellte es sich vor, wie ihre Ma von diesem Licht geleitet sicher in Nileth Azur ankam. Sie betete und dankte Alatar, wollte sich anstrengen, wie ihre Ma es getan hat auf ihre Weise und war sich sicher, so sicher sie sich nur sein konnte, dass die letzten Zeilen des Briefes sich bewahrheiten würden. Und flüsterte leise...

„Bis später, Malille. Ich hab dich lieb“



Zuletzt bearbeitet von Smula am 19 Jan 2021 23:50, insgesamt einmal bearbeitet
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Smula





 Beitrag Verfasst am: 03 Sep 2021 13:18    Titel: Freunden gibt man eben ein Küsschen
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Freunden gibt man eben ein Küsschen

Wie nahezu täglich kümmerte sich Smula mit um die vielen Blumen am Hof. Sie fühlte die Erde mit den nun angeschwärzten Fingern und goss die Blumen, deren Erde zu trocken war. Alte trockene Blüten und Blätter schnitt sie mit einem kleinen handlichen Blumenmesser ab und sammelte sie ein. Aber bald würde das vielleicht auch noch jemand anderes mit ihr zusammen erledigen.

Endlich kam wieder ein Knecht an den Hof.
Davor gab es schon lange keinen Knecht mehr am Hof. Lias war kurz da gewesen. Ein lieber, lustiger, wenn auch stiller Mann. Er hatte sich größte Mühe gegeben sich auch mit Smula zu unterhalten. Große Armbewegungen zum Begrüßen, langsames Zeigen mit Armen, um einfache Sachen zu erklären, wo er allen anderen etwas in ein Buch vorschrieb. Aber leider ist er wieder gegangen...

Dafür kam ein anderes Gesicht, das lange Zeit am Hof blieb - Jyn. Erst hat sie nur etwas Hilfe gebraucht um richtig anzukommen und wurde bald aber eine gute Freundin für Smula und ihren Pa und für ihn auch später eine neue Partnerin.
Anfangs hatte Smula das alles mit recht verwirrten Gefühlen betrachtet. Ihre eigene Ma war weg und da war nun jemand anderes, der da war und lieb war. Sie hatte sich geärgert, es sich lieber anders gewünscht, aber sie wusste auch, dass es nicht Jyns Schuld war. Mit der Zeit war der Ärger und die Trauer viel weniger geworden und sie konnte einfach mit allen zusammen Spaß haben. Sie grinste Lingor und Jyn an, als diese weiß wie Schneemänner aus der verwüsteten Quarkkammer kamen, versuchte zu dichten, während beide ein grausig schnelles Lied über einen Ork im Wald sangen... einer der wenigen Momente, wo sich Smula tatsächlich mal wieder ärgerte und in ihr Zimmer stapfte, weil sie immer wieder beim Hören des Liedes den eigenen Text vergaß. Sie lauschte Jyns Geschichten von der Fee mit dem Taschentuch oder der Prinzessin, die eine Freundin fand. Sogar eine eigene Geschichte bekam sie von ihr, über ein Mädchen, das auf einem gewachsenen Schiff Abenteuer erleben will.
Jyn war eine sehr gute Freundin geworden, ein Teil der Familie, die sie hier auf Gerimor hatte.
Nun, wo in Rahal keiner mehr wohnen sollte, nach all dem Einstürzen, den verletzten Köpfen, dem Reparieren und wieder Einstürzen, lebte sie nach ihrer Reise nach Weidenheim wieder am Hof.

Und genau zu dieser Zeit kam endlich mal wieder auch ein Knecht an den Hof. Albert.
Smula hoffte für ihren Pa, dass Albert auch blieb. Bisher gefiel es ihm hier ja. Dann hätten sie zusammen auch mehr Zeit, was zu machen und Lingors Rücken würde ihn etwas weniger ärgern.
Am Abend als Albert seine Schlüssel und Werktasche bekam, erklärte ihr Pa noch, dass alle einverstanden seien, dass Albert hier anfängt. Und die meisten kenne er ja schon, sogar Lilyth, die Lingor als Hofschatten und ihrer aller beste Freundin nannte.

Ein wenig dachte sie darüber nach. Smula mochte Lilyth natürlich auch sehr gerne, und sie war eine gute Freundin. Sie schrieb auch tolle Geschichten und das Buch über die zwei Wölfe, dass ihr Lilyth zu ihrem 7ten Geburtstag als Tauschüberraschung gab und auch vorlas, lag gut zu den anderen Büchern gepackt neben ihrer Kissenecke. Aber den Platz der besten Freunde hatten für sie immer noch RashNirr, wo immer sie auch gerade herumreiste, Leo und Distel.
Jedes Treffen war meist entspannt und lustig. Erst vor kurzem hatte sie wieder in Düstersee übernachtet, selbst ein wenig mit Schnupfen kämpfend und Distel hatte eine wunderbare Geschichte an ihrem Bett erzählt. Eingekuschelt und die kleine Kuschelechse im Arm war es einfach so friedlich und schön.
Und einmal war es sogar richtig abenteuerlich, als sie vorhatten zusammen etwas anzustellen. Immer mit einem leichten Grinsen erinnerte sich Smula an diesen Abend.
Noch ganz im Rätselfieber damals, wollten sie erst etwas von anderen mitnehmen und gegen Rätsel wieder eintauschen. Das Ziel des Abends: eine der Flaggen vor der Piratenfestung am Hafen von Rahal. Wieder ganz in der Rolle von Kapitän Smulbart und Mannschaft wurde die Kutsche gekapert und sich möglichst unauffällig, so das mit Dreispitz auf dem Kopf der Kleinsten ging, dem Hafen und der Festung genähert.



Es schien wenig los. Lediglich eine Wache saß dort und beachtete die Kinder oder Jugendlichen fast gar nicht. In einen Busch gedrückt, nahe unterhalb der Fahne, war es dann an Smula, hochgehoben von Leo und Distel, und schließlich unterhalb der Fahne platt auf der Mauer liegend, die Fahne zu lösen. Langsam kamen ihnen da aber auch Bedenken. Die Piraten wären bestimmt ziemlich wütend, wenn ihre Fahne weg wäre. Schließlich wurde lediglich ein Teil des Wegproviants, Düsterseer Kirschen, geopfert und die Flagge nur markiert, dem Totenkopf die Zähne etwas rot angemalt.
Einen Kussmund nannten sie es. Dabei sah es vermutlich eher aus, als hätte der Schädel eine vorbeifliegende und die Mauer anscheissende Möwe gefressen. Möglichst still und rasch fingen die Großen dann die Kleine auf, die sich einfach wieder von der Mauer rollen ließ und der Heimweg wurde angetreten. Nahezu so unbehelligt wie sie kamen gingen sie wieder.
Der einzige andere Kirschkussmund den Smula jemandem gab war für Leo. Am Morgen nach seiner Tauschüberraschung, dem Unterricht zum Flöte spielen, hatte er ein kleines Frühstück aufgetischt und es lagen ein paar Kirschen dabei und ein Brief.
Freunden gibt man eben ein Küsschen.



Zuletzt bearbeitet von Smula am 03 Sep 2021 13:23, insgesamt einmal bearbeitet
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