Geodiz Getwergelyn
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Verfasst am: 02 Mai 2020 15:16 Titel: Der Tod eines kleinen Getwergelyn |
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Ein Tag voller Unwetter, nicht über dem Berg und nein.. auch nicht in dem Nilzadan selbst. Es war in dem kleinen Zwergenkopf als er sich zurück erinnerte. Baznuk sein kleiner Bruder, aber ein großer Zwerg. Das kalurische Großreich, welches er so innig geliebt hatte, sein kleines Leben lang. Kaz, Baz, Maz, Jaz, Daz, Paz, .. Die Getwergelyn. Sein einstiger Erzfeind der Skilam Dar Belgrom Donnerfaust, der schon seit Jahren verschollen war, aber noch immer innig gehasst wurde. Tharkosh und Geraghan.. Mrips! Kazgar, der ihm stets ein treuer Freund war. Seine große Liebe Berronan, wie er geschmachtet hatte, doch er war wohl zu alt und zu verwirrt gewesen! Und noch so viele mehr! Auch ein paar Menschzelein, die sich da in seinen Kopf stahlen.. Der kleine Arenvir-zâr, die Klosterdamen.. So viele Bilder die das alte Hirn fluteten, ihn seine liebsten Erinnerungen nochmals sehen ließen. Es folgte eine einsame Träne die, die ledrige Wange hinunter kullerte, sich über die spröden Lippen drückte und ihn ein allerletztes mal das süße Salz des Berges kosten ließ. Die milchig-trüben Äuglein suchten den Chirmitbeistelltisch ab, die Finger tasteten über das katzengoldene Behaupterszepter und den Khubuzku, tätschelten das eine oder andere Artefakt welches sich über die Jahre dort angesammelt hatte. Seinen Besitz hatte er gut verborgen, tief in den Stollen, wie es sich eben gehörte. Es war kein glorreicher Abschied, wie er ihn sich vielleicht einst noch gewünscht hatte, aber am Ende seines kleinen Lebens war er wieder dort wo einst alles begonnen hatte: Geodiz Getwergelyn, der Stollengammler. Die dicken Wurstfinger an den Spitzen berührend, versuchte er sein Alter zu zählen.. vergeblich, es musste sich um eine größere Zahl als zehn handeln. Die Zottelrattendecke bis an das Kinn hochgezogen, werden die kleinen Äuglein dann nochmals zusammengekniffen und der letzte Schmiedefunken verlässt den kümmerlichen und gekrümmten Leib des alten Getwergelyn.
"Machzî gûl, machzî viel.. Cirmias liebt dâs.."
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