Ein versiegeltes Schreiben liegt auf Tahirs Schreibtisch

[Hanieh Tarana Yazir]

21. Searum 262
- Menek'Ur

Aleikum Salam und der All-Mara Segen mit Euch geliebter und hochgeschätzter Kalif des Reiches der Sonne.

Am heutigen Tage schreibe ich traurige Zeilen nieder, denn ich ersuche Euch demütigst meinen Dienst im Palast des goldenen Reiches niederzulegen. Ich möchte Euch gleichsam wissen lassen, dass es ein strahlender Funken in meinem Herzen war über all die Jahre für Euch zu arbeiten und Euch und Eurer Frau in jeder Situation beizustehen. Zwischen all den Zeiten des Wankens, des Umschwunges und der Zwietracht habe ich in meiner Arbeit für Euch als Sanjak und auch der des Palastes einen festen Standpunkt in meinem Leben gefunden, auf den ich mich stets verlassen konnte. Doch jetzt ist es Zeit die Aufgaben einer Ehefrau zu übernehmen und mich um die Familie meines Verlobten zu kümmern. Sein Radeh ist am Ende seiner Jahre angekommen und so wird auch Zhenzrael die Verantwortung für das künftige Leben seiner Familie tragen. Welch Natifah wäre ich, würde ich ihn mit einer solchen Bürde allein gehen lassen?

Ich kann Euch neda sagen wann oder ob wir oder ich zurückkehren werden, jedoch möchte ich Euch voller Demut darum bitten einen Blick auf meine Fidah Nihal zu werfen. Es wäre unfair sie aus ihrem Leben hier zu reißen nur weil sie noch jung ist, denn unerfahren und naiv ist sie keinesfalls mehr. Sie hat es verdient ein eigenes Leben zu führen und ihr Glück ohne meine Bürde zu finden.

Mir ist bewusst dass Ihr meinen Posten als Palastschreiberin neu besetzen müsst, jedoch wollte ich neda gehen ohne mich von ganzem Herzen bei Euch zu bedanken und Euch wissen zu lassen, dass ich Euch und Eure Frau in meinen Gebeten an die All-Mara neda vergessen werde.



Möge die All-Mara Euch stets schützen und mit einem wachsamen Blick besehen.

[Tahir Kemal Omar]

*In den Nachmittagsstunden macht sich ein Bote auf den Weg um Hanieh das folgende Pergament zu überbringen...*


21. Searum 262
- Menek'Ur

Salam Aleikum Blüte der Yazir,
mit großem Bedauern habe ich deine Zeilen gelesen und finde es
sehr bedauerlich, dass Du mir und auch dem ersten Hause in Zukunft
nicht mehr zu Verfügung stehst.

Einige Jahre begleitest Du mich nun schon... Einst als Assistenz in meiner
Funktion als Sanjak und zuletzt als Palastschreiberin für das Haus Omar.
Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass Du deine Pflichten stets
vorbildlich, gewissenhaft und sogar weit über das geforderte Maß
hinaus ausgeführt hast.

Gleichwohl kann ich deine Entscheidung verstehen und komme deinem
Wunsch natürlich nach. Mit Wirkung des heutigen Tages entbinde ich dich
von deinen Pflichten und wünsche dir und auch der Familie deines Radeh
alles Gute. Möge die Mara ihre schützenden Hände über euch halten und
euch auf der bevorstehenden Reise stets Wasser und Schatten spenden.