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[MMT] Kronreigen
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Kronreigen
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Keylon von Salberg





 Beitrag Verfasst am: 30 Jan 2020 16:33    Titel:
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Dieser Wahnsinn musste aufhören !!
Zwei Wachen Schwingensteins hatten sie getötet. Warum?
Einfach weil sie es konnten, und sie selber hatten keinerlei Möglichkeiten, konnten einfach nur zu sehen wie der Westen ihnen Stich für Stich versetzte.
Aber was hatten sie erwartet? Das der Feind in der Kälte des Winters einen Großangriff startete?
Vielleicht sogar auf das gut befestigte Schwingenstein oder Adoran?
Nein. Der Alka mochte verrückt sein jedoch nicht dumm.

Keylon hatte wahrlich Angst um Junkernsteyn oder Kronwalden. Beides Dörfer die nicht sonderlich geschützt waren.
Eher Junkernsteyn Aber
Lag das Dorf doch direkt an der Grenze und wenn der Feind von dort kam, bekam von einem Angriff wohl erst mit wenn es zu spät war.
So wie gestern.
Von überall her mehrten sich die Sichtungen von Spähern des Westens, und gestern hatten sie in Schwingenstein zwei Wachen erschlagen. Die Köpfe abgetrennt, hörte er obwohl er nicht wusste ob dies der Wahrheit entsprach, doch das war eher unerheblich.
Sie waren Tod.
Einen der Beiden kannte Keylon, von der gemeinsamen Wacht in Schwingenstein. Ein junger Mann, Frau … zwei Kinder... und der Andere...
Er fluchte unflätig. Egal. Tod war Tod. Ein Sohn ein Ehemann, ein Vater ein Freund... ein Soldat der nur seine Pflicht tat.
Der hilflose Zorn in ihm ließ ihn fast erbrechen.
Die Wut der Ruf der Rache brodelte heiß in ihm.
Er würde er wollte nicht einfach weiter tatenlos zusehen, und er wusste viele würden ebenso denken.
Doch was konnte man tun.

Er beorderte Moira zu sich und begann sich mit ihr zu beraten.
Ein Plan wuchs und die Späherin stimmte zu die Möglichkeiten zu überprüfen.
Eigentlich wollt er erst sicher gehen ob sich Möglichkeiten auf tun würden bevor er es mit der Ritterschaft besprach, doch als Heinrik hinzutrat, sprudelte es doch nur so aus ihm heraus.
Gegenschlag...
Man müsste doch irgendetwas tun können.
Selbst wenn es mit Freiwilligen wäre, so war sich der junge Ritter sicher, würden sich viele sehr viele dafür melden. Denn in den Blicken vieler die er heute Abend gesehen hatte, brannte die Wut und der Ruf nach Wiedergutmachung.


Zuletzt bearbeitet von Keylon von Salberg am 30 Jan 2020 16:34, insgesamt einmal bearbeitet
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 31 Jan 2020 19:20    Titel:
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Haltung läßt sich leichter bewahren als wiedergewinnen.
Thomas Paine



Sie schlug die Augen auf. Das waren nicht ihre Gemächer und auch nicht ihr großes Bett. Kein kleiner Körper mit schneller Atmung in der Nähe, nicht der Geruch gewaschener Kinderhaare. Sie blinzelte einige Male und der Geruch wurde eingeordnet. Es riecht nach Heilerstube.

Kirchenglocken.
Kloster.

Langsam richtete sie sich auf und bewegte dabei jedes Gelenk vorsichtig. Sorgsam in sich horchend, freundlich prüfend was ihr Körper leisten konnte. Keine Verschiebungen in den Gelenken. Brennende Kratzer, auf dem Rücken fühlte sie einige Stiche einer frischen Naht. Die Hände ruckten hoch zum Amulett, welches sich anfühlte wie gewohnt. Da sie keine große Schmerzwahrnehmung fühlte, bedeutete wohl, dass es arbeitete. Eigentlich müsste es nach gestern erstmal wieder regenerieren.
Merkwürdig.

Die Augen hatten sich an das fahle Licht des frühen Morgens gewöhnt und sie griff nach dem Tee, der für sie bereit stand. Er war noch lauwarm. Offenbar war jemand in der Nähe und sah regelmäßig nach ihr. Ihre Rüstung hatte jemand sorgsam auf dem Tisch neben ihrem Bett verwahrt und sie wirkte gereinigt und ausgebeult.

Wie viele Bolzen man wohl aus dem Schild gezogen hatte?
Die Reste des letharischen Giftes brannte noch nach, das Gefühl hatte sie schon einmal durchlitten, damals nur tödlicher. Jetzt fühlte es sich nur noch an als ob sie nackt in eine taugliche Menge Brennesseln gesprungen wäre. Damals hatte sie wahrscheinlich...
Schnee von vergangenen Jahren. Glücklichen Jahren mit einem Mann an ihrer Seite. Jetzt war jetzt.
Gestern war gestern.

Plötzlich Feinde am Kloster, ein riesiges Durcheinander mit Kampflärm. Sie war gerüstet losgestürmt und hatte einen Feind gefunden. Sie kämpften umgeben von Freunden und Feinden, irgendwann allein auf schneebedecktem Feld.

Sir Keylon eilte ihr zur Hilfe und wurde vom Pferd geholt. Sir Heinrik ebenso, obwohl er den Kampf eingestellt hatte.
Umzingelt. So weit ihr Blick reichte nur noch Feinde. Ritter Aschengardt, Ritter Keldaron, irgendein anhänglicher Lethar, viel jammerndes Weibsvolk und einiges an Wesen mit Hörnern.
Man sicherte ihr freien Abzug zu, gleich wieder Kampf ausging. Der Wahnsinn des Alkas hatte sich offenbar noch nicht bis zu seinen Rittern durchgeerbt. Das war ein Punkt, den es zu bedenken und später zu nutzen galt. Sofern es ein Später geben würde.

Sie war ewig durch den Schnee gerannt.
Der Lethar hinter ihr, sie hinter ihm her.
Schild hoch - Bolzentreffer.
Klinge durchziehen, Treffer.
Armschoner vors Gesicht reißen - Klingentreffer. Schnitt.
Bolzentreffer Helm.
Der Geschmack von Blut.
Sie gewann nicht.

Ritter Aschengardt eskortierte sie zum Kloster zurück. Fast höfisch wirkte es, fast besorgt wie er sie geleitete. Bedauern? Triumph war es nicht, das hätte sie erkannt. Er bedauerte etwas, so wie sie auch.
Ein merkwürdiger Abend, der doch den Begriff der Ehre wieder neu belebte. Krieger aller Fraktionen tragen eine Ehre in sich, zumindest wenn sie menschlich sind. Sie wartete noch mit der Ohnmacht bis er außer Sicht war. Ein Ritter zeigt keine Schwäche vor dem Feind, es reicht schon wenn man einen Kampf verliert.

Die liebevolle Versorgung durch Hochwürden Hohenhain, Fräulein Vanwalde, Earon und alle anderen besorgten Herzen bekam sie nicht mit. In Sicherheit konnte sich ihr Bewusstsein abschalten und alle Energie und Kraft konnte in die Heilung fließen.
Lucien. Na das würde was werden. Er prüfte nochmal alle Wunden und die Naht, verpasste ihr ein widerliches Gebräu und Kleidung. Dann wurde sie von ihm persönlich zur Burg eskortiert. Trotz seines Geschimpfes verstand er, dass sie zu ihrem Sohn wollte.
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Kaleya Auenbacher





 Beitrag Verfasst am: 01 Feb 2020 06:56    Titel: Wenn der Eisdrache etwas ausbrütet
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Der Kopf war unendlich schwer. Es war als trüge der Hals ihn nicht mehr länger. Der Dienst wurde verweigert, und so sank die Stirn gegen eine schützend ineinander verschlungene Ärmelei, bevor er mit Wucht auf dem Tisch aufkommen konnte. „Maaa, was ist mit dir? Tut dein Kopf weh?“, hörte sie es von der Seite und als sie den Kopf drehte, stand da Anneen mit ihren grüngelben Augen und sah mit kindlicher Ahnungslosigkeit zu ihrer Mutter. Natürlich ahnte die Dreieinhalbjährige nicht, was ihre Mutter umtrieb, doch sie spürte die Unruhe ganz deutlich. Kaleya hob den Kopf und richtete den Oberkörper gerade auf, um ihre Älteste dann auf den Schoss zu ziehen. „Er macht sich zu dick! Maaa, er soll mir Platz machen. So dick wie ein Baum ist er!“ Kaleya blinzelte erstaunt, begann im nächsten Moment aber leise zu lachen. Sie wusste was Anneen damit meinte, denn ihr Bauch wuchs beständig und schränkte ihre Bewegungsfreiheit immer mehr ein. „Sag das mal deinem Vater, mo leannan, der wird sich freuen.“ Kaleya strich der Kleinen über die aschblonden Haare und da versanken ihre Gedanken wieder.

Der Krieg war ein ständiger Begleiter auf dieser Insel. Mal war er leise wie wippende Grashalme im Wind, und mal tobte er direkt vor der eigenen Haustür. Und gerade jetzt flammte er wieder auf wie die Glut eines noch glimmenden Lagerfeuers. Kaleya hatte den Kampf schon immer gehasst und Kettenrasseln von Rüstungen trieb ihr noch heute einen Schauer über das Rückgrat. Doch seit Anneen und später auch Yvaine geboren waren, hatte sie gelernt zu kämpfen, wenngleich sie auch kein besonderes Talent dafür aufwies, sie wusste mit einem Degen und mit einer Armbrust umzugehen. Allein aus dem simplen Grund, weil sie ihre Mädchen beschützen wollte, und sie würde es wie eine Berglöwin, wenn es nötig war. Und doch saß sie nun im Drachenhort fest und brütete darüber, was sie noch bewirken konnte in diesen neuerlichen Auseinandersetzungen. Sie hatte erst kürzlich gehört, dass Isidor wohl auch Kinder in den Kampf schickte und sie fragte sich seitdem, wie verderbt eine Seele eigentlich sein konnte. Vielleicht gab es hier einen Ansatzpunkt und sie konnte helfende Hand sein, wenn Kinder aus der Gegenseite in ihre Lager kamen, um… nein, sie wollte den Gedanken nicht zu Ende denken. Innerlich fragte sich der Eisdrache auch, ob man sie so nah an das Kampfgeschehen lassen würde, denn ihr Zustand ließ sich zwischenzeitlich vor niemanden mehr verbergen. Vielleicht konnte sie damit überzeugen, dass sie im eigenen Lager ein paar Lieder anstimmte, um die Laune der Kämpfer zu heben?

Es war müßig sich darüber Gedanken zu machen, denn während sie hier mit den Mädchen und ihren Eltern festsaß, war Earon gerüstet losgezogen, um in Schwingenstein nach dem Rechten zu sehen. Mit einem fauchelnden Seufzen starrte sie aus dem Fenster und konnte im Licht der Hauslaterne zwei flackernde Schatten erkennen. Es waren sicher Orwid und Arvin, die ihre Runde zogen. Die Gardisten waren seit wenigen Tagen hier stationiert und wann immer Kaleya es ihnen andrehen konnte, versorgte sie die beiden mit einer wärmenden Tasse Kaffee oder mit einer kräftigen Brühe. Dass die beiden Gardisten ihre Wachrunde immer enger zogen und dabei das Nordquartier und den Drachenhort zunehmend stärker bewachten, ließ Kaleya einerseits aufatmen und andererseits erfüllte es sie mit Sorge. In der Familie hatte man sich zusammengerottet und ihre Eltern waren nun dauerhaft bei ihnen. Sie lösten sich mit dem Schlaf ab, sodass man im Ernstfall mitbekam, wenn die Schergen des Westens über Junkersteyn herfielen. Kaleya war noch nicht bereit Junkersteyn zu verlassen und Nordquartier wie Drachenhort in Ungewissheit zurückzulassen. Sie wollte nicht weichen, noch nicht… der Verlauf der nächsten Tage würde mehr Aufschluss über die Taktik der Rahalischen Truppen bringen.

„Zeit zu schlafen, meinst du nicht?“ Anchia hatte sich zu Kaleya gesellt und deutete auch auf Anneen, die zwischenzeitlich Kaleyas Bauch als Kissen nutzte. „Aye, mathair… ich versuche es.“ Und so reichte sie ihrer Mutter das schlafende Bündel von ihrem Schoss an, damit sie selbst aufstehen konnte. Und so seufzte Kaleya und sah dabei zu, wie Anchia am Tisch eine weitere Kerze aufstellte und sie entzündete. Es war Imbolc geworden und der Eisbruch war gekommen. Was war da besser als ein Zeichen des Lichtes und des Lebens im eigenen Heim brennen zu lassen? Mit brütenden Gedanken wuselte sie in das Schlafgemach und versuchte ein paar Stunden zu ruhen, während ihre Mutter das kleine Würmchen in das Bett zu legen und ihr Mann irgendwo da draußen in den Reihen Lichtenthals unterwegs war. Dort, wo sie sein sollte. Mit brütenden Gedanken fiel Kaleya daraufhin in einen unruhigen Schlaf.


Zuletzt bearbeitet von Kaleya Auenbacher am 01 Feb 2020 10:52, insgesamt einmal bearbeitet
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Johanna Hohenhain





 Beitrag Verfasst am: 08 Feb 2020 18:15    Titel:
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Beisetzung der gefallenen Regimentler:

    Und wie der Oberst vom Lichtenthaler Regiment es Johanna in einem Antwortschreiben angekündigt hatte, waren im Verlauf des 05. Eisbruchs die Familien der verstorbenen Gardisten zum Kloster der Lichteinigkeit gekommen. Zumindest jene, die Jabok Freil und Albadar Hensch nahestanden und aufgrund ihres Alters und ihres Gesundheitszustandes diesen Weg beschreiten konnten. In vertraulichen Gesprächen offenbarten einzelne, welche ihr Herz weiter vorne auf der Zunge trugen als die Trauer es verschlossen hielt, dass sie den Weg nach Schwingenstein fürchteten. Aber der Gedanke an die Nähe der gesegneten Mauern und des strahlenden Baumes seien ihnen Trost gewesen. Und den benötigten sie, auch wenn es neben jenen, die in Tränen ausbrachen auch die gab, die von stillem und gerechten Zorn erfüllt waren, als sie in der Krypta vor den Toten standen.

    Zwar hatten die Geweihten die geschundenen und missgestalteten Leichname gewaschen und die offenen Wunden genäht, doch waren die Körper in keinem Zustand, um die Totentücher von ihnen zu nehmen. Und das machte es viel schwerer. Ohne die Gesichter war kaum ein gerechter Abschied zu nehmen, kein letzter Blick auf bleich ruhende Züge möglich. Keine optische Sicherheit, dass es wirklich der Vermisste war.

    Eine Enthauptung und die Leichenschändung war ein Akt von ehrloser, zügelloser Gewalt und Erniedrigung. Eine Drohung, eine Entmenschlichung. So versuchte man nun möglichst einen würdevolleren Umgang zu pflegen.

    Am Folgetag wurden die Körper im Verlauf der ersten Stunden nach dem Aufgang der Sonne auf dem Friedhof von Berchgard bestattet, denn dieser war den Hütten ihrer Familien am nächsten gelegen. Der Himmel war trübe und grau, die Winde pfiffen kalt durch die Ritzen der überwucherten Gruft. Familie, Freunde und wenige Kameraden wohnten bei. Die Geweihte sprach die Seelsendung und das gemeinsame Gebet. Sie war nicht allein da.
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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 10 Feb 2020 17:40    Titel:
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Schwer ist's, einen guten Ruf zu gewinnen,
noch schwerer ihn zu verdienen,
und am schwersten, ihn zu bewahren.
Friedrich von Bodenstedt (1819 - 1892)



Der warme Atem von Pferd und Reiterin kondensierte schwer in der winterlichen Kälte der Nachtluft. Sie hatte sich aus der Burg gestohlen, den Sohn schlafend unter der Obhut der Amme zurück gelassen und einen Brief überbracht. Danach ritt sie ziellos umher. Durch die stillen Grafschaften des Herzogtums. In der Stille der Nacht knirschte nur der Schnee unter Moccas Hufen, sein leises Schnauben und sein Geruch vertraut. Das Tier vertraut in jede ihrer kleinsten Regungen, sie in Bewegung umsetzend. Kurz blickten beide hinauf zum Kloster, dort brannte immer Licht. Stets war jemand dort und hielt Wacht, stets war die Wärme der Herrin dort präsent.
Doch das Pferd trabte weiter, weiter gen Westen. Bajard und schließlich hielt der große braune Wallach vor dem Panthermal an. Die Stille hier war nicht friedlich, sie war bedrückend. Nur vom Schrein der Gerechtigkeit ging eine gewisse natürliche Heiterkeit und Kraft aus. Das dunkle Gebilde vor ihr wirkte wie die tiefste Schwärze, die alles zu verschlingen drohte.
Mit der Bitterkeit, die sie gerade tief in sich fühlte wirkte das Gebilde wie ein Spiegelbild. Ein Zerrspiegel ihrer schlimmsten Eigenschaften und auch ihrer besten. Sie liebte den Winter, doch dieser Winter sollte wohl zu einer Prüfung für sie geraten. Taktisch waren sie gegenüber dem alatarischen Reich gut aufgestellt, dieses Problem sorgte nicht für Unbefindlichkeiten bei ihr. Das war ihre Profession, dafür brannte sie immer noch.
Es war etwas anderes.
Mit 22 war sie in den Dienst des Regimentes getreten. Jung, voller Tatendrang und voller Ideale, viel zu forsch und natürlich viel zu allwissend. Keine Narben. Im Eluviar würde sie 30 werden. Eine lange Zeit.
Sie hatte jede Schlacht mitgekämpft. Sie hatte verloren, gesiegt und stetig weiter gefochten. Ihr Körper war nun eine Landkarte, die klassische Schönheit, sofern je vorhanden schon vor Jahren dahingerafft.
Sie hatte ihren Ritter verloren. Als Knappe hatte man sie durch Krathors Reich und zurück geschickt. Keine angenehme Reise und ohne Scheu, trug sie ihren Anteil an der Reiseplanung. Allwissenheit und Forschheit gingen verloren. Zurückhaltung und Rückzug tragen an die Stellen.
Sie hatte ihre Eide geleistet vor König, Volk und Temora. Sie hatte keinen Eid jemals gebrochen. Besonnenheit löste den Tatendrang ab. Doch ganz war die Flamme nie erloschen, sie flackerte unbeständig wie ein abgedecktes Kohlebecken. Etwas Nahrung und ein bisschen frische Luft würden eine Stichflamme erzeugen können.
Er hatte ihr die versprochene Burg gebaut, sie war seine Ehefrau geworden und hatte den ersehnten Sohn ohne den Gatten geboren, nur um den Mann, den Ritter, doch zu verlieren. Er würde ewig ihre unsterbliche Liebe bleiben und in Conrad ruhte so viel von ihm. Die Wunde heilte langsam, dass er nur als verschollen galt, mochte Hoffnungen bisweilen anfachen, aber sie war niemand, der schwache Hoffnungen pflegte wie ein Heiligtum.
Sie galt als Vorbild.

Und nun grassierte das Wort. Unwahr, dumm, aus purer Dummheit in die Welt entlassen. Und es sollte reichen, dass all das was war nicht mehr zählte?
Erneut wallte die Bitterkeit auf, die sie wieder abschluckte. Bisher hatte sie nur guten Zuspruch und Angebote zur Hilfe erhalten.
Der fade Nachgeschmack blieb.
Nun musste sie auf die Hoffnung setzen, dass Lichtenthal mehr in sie als Person vertraute als in ein Wort. Das Wort war nicht mehr einzufangen, doch gemeinsam und einig, so wie sie hier am Panthermal fochten, konnte es abgewehrt werden.
Am Ende war es ein Wort, ein Schmähwort, ein Vorwurf, der so unhaltbar war wie ein fließender Fluss. Würde es an dem Panzer abprallen können, der nicht ihre Rüstung oder ihr Titel war, sondern schlicht der Wert, den ihr die Menschen beimaßen. Um diesen Wert konnte sie niemanden bitten, dieser Wert konnte ihr nur geschenkt werden.
Sie musste vertrauen.
Die Jugend war bezahlt, nun kam das mittlere Alter.
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Ador von Alumenas





 Beitrag Verfasst am: 12 Feb 2020 19:01    Titel:
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Beinahe zwei Wochenläufe waren vergangen seit Ador bestätigt worden war, dass sein Brief an Isidor ausgeliefert worden war. Zunächst offenbarten die Nachrichten einen Anstieg von Übergriffen auf Lichtenthal, wie Ador es erwartet hatte. Vor wenigen Tagesläufen jedoch fanden diese ein plötzliches Ende. Lose und unbestätigte Berichte wurden ihm übermittelt von einer möglichen Vertreibung seines Bruders, selbst wenn niemand so genau zu wissen schien, wo Isidor sich nun befand, von Schiffen mit den Bannern des Heiligen Alatarischen Reiches, welche die Küste des politisch unbedeutenden Gerimors anliefen. War dies alles eine Finte seines Bruders? Missmutig schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch, auf dem die kleinen Zettelchen verteilt lagen. Isidor war immer überaus schlau gewesen, aber nein. Er kannte seinen Bruder. Zu oft war seinem Geist seine Impulsivität im Weg gestanden. Konnte es dann wirklich sein, dass Isidor machtlos geworden war und sich einfach zu einem Geist wandelte?


Langsam erhob er sich und trat von seinem Schreibzimmer hinüber in die Privatgemächer. Stumm beobachtete Ador von seiner stehenden Position aus Ciarda im Schlaf und dankte allen Göttern und Mächten dieser Welt dafür, dass er nicht mehr gezwungen war diese Einsamkeit unter Tausenden allein zu tragen. Sie hatte gelitten, auf ihre Weise, wie viele seiner Untertanen in Kriegen, unter Ungerechtigkeit, Hunger, Seuchen oder Willkür.

- Herrschen ist als hättest du unzählige Kinder, mein Sohn. Und du sorgst Dich um jedes Einzelne. -

Ador schloss die Augen, während die Worte seiner Mutter in seinem Kopf zum Leben erwachten. Beinahe sah er sie vor sich in jenem Moment, im Schloss in Varuna, vor vielen Jahren, ihre sanften Augen, ihre Stimmfarbe, ehe das Bild wieder verblasste.
Anara. Ador war sich überaus bewusst gewesen, welche Erde sein Fuß betrat, als er vor vier Monden auf Gerimor an Land gegangen war. Gewissermaßen Heimat seiner Familie, doch ebenso Leid für ihn. Die Täuschung an seiner Mutter und ihre Ermordung; - die geraubten Gebeine, welche immer noch in irgendeiner Krypta in Rahal verstaubten, befeuerten stets seinen Zorn. Der Verrat von Eirensee und die Verderbnis seines Bruders Isidors waren schwarze Flecke auf seinem Herzen, welche ihm auf Gerimor stets vor Augen geführt wurden. Es waren Makel, welche er zu gut vor der Welt zu verbergen wusste. Ein König leistet sich keine Schwächen, kein Erschöpfen, keine wahre Menschlichkeit. Dies waren Luxusgüter für all jene, die nicht stetig gemustert und gemessen wurden.


Leise durchmaß er den Raum und trat hinaus auf den kleinen, angrenzenden Balkon. Tief sog er die kühle Luft in seine Lungen und richtete den Blick zum Firmament empor. Die Nacht war ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit und klar. Unzählige Sterne schimmerten in der Dunkelheit.

- Bis alles in Schutt und Asche liegt, was Du jemals geliebt und jemals geschätzt hast. -

Nein, es war nicht vorbei, es würde niemals vorbei sein, solange Isidor atmete! Gleich, ob es eine Finte war oder ein geschickter Schachzug oder sein Bruder wirklich den Rückhalt seiner Armeen verloren hatte. Isidors Hass auf ihn würde niemals erlöschen, solange nur ein Funken Leben in seinem Körper war. Sein Wahn würde ihn immer weitertreiben und quälen und schinden bis er jene Schande in sich ausgelöscht hätte, die er dachte Zeit seines Lebens in sich zu tragen als der Jüngere, der Schwächere, der Wertlose.

Ebenso wenig würde Adors Bedürfnis getilgt werden jenen verkommenen, toten Ast des königlichen Stammbaums abzuschlagen. Der Gedanke seinen eigenen Bruder töten zu müssen, bereitete ihm keinerlei Vergnügen. Es war seine heilige Pflicht als letzter Abkomme des Herrschergeschlechts von Alumenas, als Protektor seines ihm anvertrauten Volkes und als Repräsentant der Tugenden der Lichtbringerin. Diese Pflicht war in ihr gemeinsames Blut geschrieben, seine Schwüre vor Temora, Reich und seinem Volk banden ihn, doch gebot es ihm ebenso seine eigene Ehre. Er würde diesen Pfad beschreiten, er musste es tun. Selbst, wenn an dessen Ende nur sein Tod stand und nichts von ihm auf dieser Welt bleiben sollte. Nichts bis auf eines...




Es kann die Ehre dieser Welt
Dir keine Ehre geben.
Was Dich in Wahrheit hebt und hält,
muss in Dir selber leben.


Theodor Fontane
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Zahrak Salberg





 Beitrag Verfasst am: 12 Feb 2020 23:44    Titel:
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Es wurde Alarm geschlagen, er war nach Adoran, in die Hauptstadt des Herzogtums, seiner Heimat geeilt. Gerissen aus dem Versuch, heute einmal früh einzuschlafen.
Vor dem Haupttor dann bot sich ihm erstmals ein langer, fast zu bereuender Blick auf den Alka, Isidor. Den Bruder seiner Majestät Ador. Eine grässliche Gestalt. Vollkommen irre und losgelöst von allen guten Geistern. Es stimmte, was man sich in Lichtenthal über ihn erzählte.
Der König war irgendwann dem Rufen seines Widersachers nach draußen gefolgt und es war ein Duell auf das letzte Blut entfacht. Seine Majestät versuchte zunächst die Etikette zu wahren. Doch jene Geste wurde vom Kontrahenten mit Füßen getreten. Es war kein schöner Kampf. Er wurde auch nicht ansehnlicher oder ehrenvoller, als die Herrin Temora höchst persönlich den bis dahin unterlegenen Ador mit ihrer Macht durchströmte und ihn mindestens ebenbürtig dem Alka gegenüber werden ließ.
Diese golden strahlenden Schwingen der Adlerfrau, welche die dunklen Nachtwolken des Winters durchbrochen und ihr Licht auf den König her nieder geworfen hatten... Dieses alles erfüllende, überwältigende, beinahe auf eine Weise unheimliche Gefühl, was den Diakon dabei durchströmt hat... Es begleitete ihn in den viel verspäteteren Schlaf.
Ebenso die dunklen Schatten, welche eine Wolkenflut auf Temora zu gerollt und sie bekämpft hatten. Der Panther hatte sich an jenem Abend ebenso eingemischt, als das irdische Geschwisterpaar mit seinem Kampf in Runde 2 gegangen war. Was Temoras Nähe für Zahrak an positiven Regungen bedeutet hatte, das vermochte Alatar für einen kurzen Augenblick zu negieren.
Doch dann geschah das noch Unglaublichere. Die beiden Göttergeschwister bekämpften sich vor den Augen der Bewohner Ala'thairs und sorgten - wie es laut den Geschichtsbüchern einst schon gewesen sein muss - für Gewitter und Erdbeben noch nie gespürter Art. Schließlich brach sogar der Himmel auf, verschlang - so wirkte es - Alatar, der Alka löste sich in einem dunklen Nebel auf, der König schrie, drohte zu sterben, und was blieb, waren erneute Beben sowie ein anhaltender Regen, unnatürliche Dunkelheit und dieses... Nichts inmitten des Horizonts. - Ein Riss in der Schöpfung Eluives. Doch viel größer als vor wenigen Jahren, als diese Sphären-Reise-Portal-Ebene so unsicher war. Zahrak kannte bis heute nicht das richtige Wort für diesen 'Ort'. Aber damit kannten sich ohnehin die Konzilisten am ehesten aus.
Der König jedenfalls schien das Ganz irgendwie durch Temoras Gnaden und den eifrigen Einsatz so vieler seiner Untertanen überlebt zu haben. Weitere Informationen würden so schnell sicherlich nicht an die Öffentlichkeit dringen. Ihre Majestät Ciarda hatte solcherlei angeordnet, verständlicherweise.
Es blieb also ungemütlich, aber wesentlich ruhiger. Zahraks Ohren dröhnten, vernahmen nur noch die Hälfte nach dem betäubenden Lärm des Götterkampfes und sein Geist war so ausgelaugt wie noch nie. All die Stunden, in denen er überschüttet wurde von - nicht nur irdischen - sondern auch klerikalen Sinnesreizen, hatten ihm - genauso wie den anderen Geweihten - einiges abverlangt. Sein Gesicht war in jener Nacht entsprechend fahl und es war geprägt durch eine Kopfschmerzmimik.
Dennoch besuchte er Kronwalden, um die dort ansässigen Bewohner, nicht zuletzt natürlich seine eigene Familie samt Gästen, auf das Erlebte anzusprechen. Er wollte wissen, ob es ihnen körperlich gut ging, und gegebenenfalls seelischen Beistand leisten können. Sie hatten all das ja noch weniger kommen sehen als jene Streiter des Lichts, die am heutigen Abend vor Adoran gestanden hatten...
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Antorius





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2020 06:58    Titel:
Antworten mit Zitat

Der Riss welcher in jener Sphäre, die uns als die Welt Ala'thair bekannt
war, nun klaffe war schier erdrückend. Öfters sah ich in den Himmel mit
unsteten bangen Blick nur darauf wartend, dass sich irgendwelche
Kreaturen Kra'thors oder die Schattenwesen von einst sich aus der
Dunkelheit schälten.. doch nichts geschah.

Schwärze, endlose Schwärze und Dunkelheit, die das Himmelzelt gespalten
und selbst die Sterne mit innerer Düsternis in ihren seitlichen Schatten
stellte. Ich schloss meine Augen, sie brannten die schiere Erschöpfung
und Müdigkeit durchzog meine Glieder. Nie hatte ich solche Kraft in mir
verspürt als die Präsenz der Herrin so machtvoll spürte nie so
schmerzhaft ihren Verlust wahrgenommen als sie sich zurückzog. Doch
wir mussten stark sein, Stärke, Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen...
jenen Hoffnung schenken die nun verängstigt und verzweifelt waren.
Wir mussten Antworten finden auf das was dort oben geschehen war.
Sollte sich meine ungutes Gefühl bewahrheiten konnte dies wahrlich das
'Nichts' sein was in dem ersten Buch der Schöpfung beschrieben wurde?
Das 'Nichts' was Eluive mit ihrem Gesang der Schöpfung mit Leben
füllte um nicht mehr allein zu sein. Das 'Nichts' was durch den mächtigen
Schlagabtausch der Götter vielleicht einen Riss in die Schöpfung
Eluives erhalten hatte.

War es Alatar gelungen mit diesem Kampf einen Riss in diese Welt
zu schlagen, um alles was Eluive geschaffen hatte zu zerstören?
Ich wusste es nicht, doch ich würde meines Daseins Kreise erfüllen,
unseren König mit beschützen und für all jene da sein die unserer
Hilfe und Zuspruch bedurften. Wir mussten uns daran machen und uns
mit den Geweihtenschaften des lichten Pantheons, der Bruderschaft
des Waldes, den Kindern Phanodains und der Schwesternschaft
beraten und jenes würde ich im Kreise meiner Geweihten anregen.
Auch würde ich die ehrenwerte Haatim Callista in Kenntnis setzen,
sie musste erfahren was hier geschehen war...

_________________
"Der Adler fliegt allein, der Rabe scharenweise;
Gesellschaft braucht der Tor, und Einsamkeit der Weise."
Friedrich Rückert


Zuletzt bearbeitet von Antorius am 13 Feb 2020 07:02, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Beak von Sankurio





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2020 09:08    Titel:
Antworten mit Zitat

    … und in der Front die Streitmacht Alatars mitten im Herzen des Herzogtums, vor der Hauptstadt Adoran.
    Der Wind dirigierte wild das Fähnchen der Pantherpranke, welche auf hohem Ross gehalten wurde, dass Wetter war so unbeständig wie die Reihen des Westens selbst. Zum Glück.

    Beak ruhte im Sattel auf seinem alten Gaul, dass Tier scharrte immer mal wieder ungeduldig auf dem frostigen Grund. Die Stimmung war erdrückend und beklemmend.
    Stille, Getuschel - lediglich die Panthersbrut wagte öfters ihre üblichen hasserfüllten Floskeln mit spuckendem Speichel von sich zu geben.
    Die neugierigen Blicke der Westfront drangen in der Dunkelheit an Beak vorbei.
    In seinem Hintergrund tobte ein Duell der Brüder, ein Kampf gegen West und Ost, eine epische Schlacht zwischen Alatar und Temora.
    Es stand eben auch fest, dem Feind nicht den Rücken zuzukehren um dem Schauspiel im Nacken zu folgen. Eine Zeit der Selbstbeherrschung, stille Gebete die in dieser dunklen Zeit gesprochen wurden, um die Geduldsprobe zu meistern.
    Mit dem Schrei im Hintergrund und dem Stoß der dunklen Klinge in die goldene Rüstung Adors war es besiegelt, für den Moment jedenfalls.
    Und schnell zeichnete sich in so manch Pantherfratze ein hämisches Grinsen, dass Isidor doch noch zu etwas taugte. Obwohl man ihm eigentlich auch dem Rücken zukehrte.
    Für den Moment sah es so aus, als wenn mal wieder die Dunkelheit obsiegte.
    Eine Entwicklung die nicht schier unbekannt war für Beak.
    Geschichten Wiederholen sich meist, doch diesmal nahm es einen Lauf der Götter, im epischen Ausmaß.

    Im Himmel strahlte das Licht, in Fäden bahnte sich dieses auf dem Weg zum auserwählten Streiter Temoras, Ador Segenus Corbidian Victor I. von Alumenas, welcher in seinem eigenen Blut lag und dem verräterischen, hasserfüllten Bruder unterlag.
    Gleißendes Licht entwich seiner Augäpfel, die wärme des heiligen Lichts weckte neue Kräfte in Ador, um sich gewappnet gegen die Dunkelheit stellen zu können.
    Es war die Kehrtwende des Duells der Brüder aber nun auch ein Spiel der Götter.

    Schrillende und ohrenbetäubende Schreie eines Greifvogels untermalten akustisch das Lichtspiel am Himmelszelt. Die Umgebung erhellte sich, dass wärmende Licht spendete auch den umliegenden Streitern nicht nur Kraft, sondern auch Hoffnung. Ein Zeichen, so deutlich wie es selten war.
    Doch auf einmal grollte es, dass fauchen des Panthers erschütterte die Landschaft und am Himmel durchbrach die Pranke des Panthers die Wolken, welche ein Abbild des Adlers zeichneten.
    Beben welche Steine zum Bersten brachten, grelle Blitze die mit einem tosenden Knall den Weg vom Himmel zum Boden fanden. Hektik, Angst und Schrecken nicht nur in den Augen der eigenen lichten Reihen, auch regte sich im Westen eine schier an Unbehagen.

    In mitten dieses Szenario ging Beak auf ein Knie herab, rammte senkrecht die Klinge in den Dreck und nutzte es als Stütze, dabei folgte ein Gebet gerichtet an die heilige Lichtherrin selbst, welche ebenfalls Beistand benötigte, um nicht gänzlich dem Raubtier unterlegen zu sein.

    Der Himmel riss auf, die umliegenden Blitze ebbten ab.
    Eine trügerische Stille überdeckte die Welt und überall auf Alathair offenbarte sich ein Riss im Himmelszelt, welcher nicht weiter zu definieren war.
    Ein Mahnmal der Götter, welches für Fragen sorgte und aber auch Ängste schürte in einem Zeitalter, wo die Bedrohung der Dunkelheit zum Alltag wurde.

    ~Herrin Temora, oh' du Lichtbringerin!~
    ~Offenbare uns die Wahrheit, die da liegt vor unseren Augen, aber wir nicht ohne dich zu sehen im Stande sind.~
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2020 10:46    Titel:
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Es war so viel auf einmal passiert, vor allem am gestrigen Tag. Meine Warnung, dass die Schiffe trotz Winter eintreffen würden, war erst noch abgetan worden, nun waren sie da. Zwei nur, das war das Gute daran. Allerdings galten meine Gedanken auch denen, die es vielleicht nicht geschafft hatten, weil dieser Wahnsinnige Dinge verlangt hatte, die nicht mehr tragbar waren.
Auch meine andere Warnung, dass dieser Wahnsinnige direkt nach Adoran gehen würde, hatte sich bewahrheitet. Dass er allerdings so irrsinnig war, das allein zu tun, damit hatte ich nun auch nicht gerechnet.
Erst am Morgen erreichten mich die Gerüchte, dass dieser Mann, der sich Bruder des Königs schimpfte durch die Wälder streifte und vier oder fünf Ahnungslose dahingerafft hatte, die glaubten bei ihm leichte Beute machen zu können. Die Nachricht hatte ich gerade erst übermittelt gehabt an Weitere, gefühlt.
Ich saß mit beiden Hochwürden gerade erst in der Schreibstube des Klosters. Ein Gespräch stand an, von dem ich nur halbwegs in Kenntnis war. Aber das machte nichts. In der Regel dienten solche ja dazu, die Zusammenarbeit zu verbessern und gewissen Dingen vorzubeugen. Aber dazu kamen wir gar nicht großartig, weil schon kurz darauf die Alarmglocken Adorans läuteten und Shala uns aus der Besprechung herausriss, und auch Beak kurz darauf vor der Tür stand, um uns zu holen.
Wir ließen also alles stehen und liegen und brachen direkt auf bei der Meldung, wer dort für den Alarm sorgte. Als wir ankamen, hatte man Isidor bereit umstellt, der Befehl hallte uns schon entgegen ihn nicht anzugreifen. In der Zwischenzeit gebärdete der Wahnsinnige sich wie ein solcher – oder auch wie ein verzogenes kleines Kind, das seinen Willen nicht kam. Das kam wohl auf die Ansicht Einzelner an, wie man das bewerten wollte.
Er schrie in einem fort, dass er seinen Bruder zu sehen verlangte. In dem Moment machte ich mich noch innerlich darüber lustig, dass es nur noch fehlte, dass er sich zu Boden warf und strampelte, trotz der an sich ernsten Situation, der ich mir durchweg bewusst war. Genauso, wie ich mir sicher sein konnte, dass ich niemanden von den Geweihten würde schützen können, diesen Wüterich, wenn es darauf ankam. Den Beweis bekam ich auch direkt, als ihm der Geduldsfaden riss und er Helisande anging und vom Pferd schmiss.

Gefühlt dauerte es ewig, bis unser König mitsamt Gefolge vor die Tore der Stadt kam. Nicht unerwartet für mich kam, dass die Brüder sich wenig später duellieren sollten. Die Frage war nie gewesen, ob es passieren würde, sondern lediglich wann, zumindest für mein Dafürhalten. Nun also.
Just als das Duell begann, bekamen wir Besuch aus dem Westen. Im Laufe des gesamten Abends zeigte sich dann auch wie gespalten der Westen derzeit war. Offenbar vertragen die Letharen ganz andere Ansichten als der Rest. Wo genau ich die Rashar dabei sehen sollte, war mir allerdings noch immer nicht klar. Das waren allerdings nur zweitrangige Gedankengänge zur Zeit.
Im Verlaufe des Duells bezogen die Westler ihre Positionen. Die Letharen gefielen sich darin mit den Ketten zu rasseln, die übrigen stellten sich den Lichtenthalern entweder zur Seite oder signalisierten durch getrenntes Sammeln, dass sie nicht vorhatten zu kämpfen.
Die Fragen dazu sollten mir erst viel später zu Kopfe steigen, denn just in dem Moment hatte ich dafür einfach gar keine Zeit. Der Himmel zog sich zu, riss an einer Stelle aber auf und nach etlichen Gebeten und Flüchen, als wir unseren König schon am Boden sahen, bemüßigte sich die Schildmaid endlich dem Flehen nachzugeben und Ador ihre Macht zu entleihen.
Das Duell setzte sich dadurch fort, mit noch mehr Gewalt, so dass es alle hin und wieder gehörig zusammenfahren ließ. Noch schlimmer wurde es dann, als die Götter selbst sich zu messen begannen. Alatar und Temora, am Himmel oben, die Brüder unten auf dem Grund und Boden Gerimors.
Es hatte etwas von dem Ende der Welt, von einem zweiten Bruderkrieg, oder Geschwisterkrieg, von… ich hatte keine Worte dafür. Mir ging die sonst übliche Gelassenheit und Ruhe stiften. Nicht, dass ich nicht sonst auch Angst verspürte in solch angespannten Situationen, wo man sich Feind gegen Feind gegenüberstand. Aber diese Angst war eine ganz andere, als die, die jetzt in mir hochkroch. Der Boden bebte wie wahnsinnig, Blitze zuckten herunter, der Himmel riss auf. Es war ein Toben der Naturgewalten sondergleichen. Und wenn ich sage, der Himmel riss auf, dann meine ich nicht nur die Wolken, sondern das gesamte Firmament, von Horizont zu Horizont. Ich konnte nicht mal sagen, was ich dort sah, wenn ich hinaufblickte. Das gelang mir jetzt sogar noch nicht. Um ehrlich zu sein, der Anblick entsetzte mich zutiefst, das tat er noch immer.
Als die Gewalten tobten, riss es einige um, vom Pferd, von den Füßen, und wir konnten froh sein, niemanden an den Spalten im Boden verloren zu haben.

Als dann die Stille eintrat, diese alles durchdringende Stille, bevor der Himmel aufriss, hatte ich das ungemein drängende und völlig hirnrissige Bedürfnis mal pinkeln zu müssen. Es erinnerte mich an meine Zeit als Kind, wo ich mich in den Schatten der Gosse rumgedrückt und versteckt hatte, um zu überleben. Immer, wenn die Situation besonders unangenehm wurde, musste ich pinkeln. So war das jetzt auch. Das war der Moment, wo die Aufregung in absolute Nervosität umschlug, in Angst, und der Kopf verlangte aussetzen zu dürfen, und man einfach nur rennen wollte.
Immer dann, wenn ich noch Luft bekam, dachte ich an meine Familie. Ich wäre just nirgendwo lieber gewesen als bei ihnen. Und ich weiß nicht, wie oft ich dachte, gleich wäre alles vorbei, endgültig, und es konnte mir egal sein, was danach kam, weil hin eben hin war.
Am Höhepunkt des Ganzen war ich sogar schon so weit zu hoffen, dass es endlich vorbei sein möge, weil meine Nerven mit mir durchgingen. Und dann? Dann war es vorbei, aber nicht so, wie irrsinnigerweise gehofft.
Alatar hatte ihn mit sich genommen. Isidor. Was das bedeutete am Ende, das wusste sicherlich niemand, außer Isidor selbst. Die Macht der Ehernen verließ den König, es wurde nach einem Heiler gerufen. Der Moment, wo der Automatismus über mich hereinbrach und ich das tat, was ich konnte. Ich kümmerte mich um die Verwundungen seiner Majestät, und zuerst natürlich um die Überbringung zum Hospital. Während Menari und ich die Wunden dort versorgten, bat Hochwürden Antorius bis zur Erschöpfung um weitere Hilfe von der Göttlichen, und die Königin wachte über all dies in einer Gefasstheit, die ich im Nachhinein nur bewundern konnte.

Sie wollte keine Beschönigung. Nun, ein wenig beschönigt hatte ich vielleicht. Ich war wirklich überzeugt, dass wir ihn retten konnten, wenn er selbst mitkämpfte, und wenn der Hofheiler hiernach alles Weitere richtig angehen würde. Für diesen konnte ich jedoch nicht garantieren. Was auch wichtig war: Zeit, er brauchte Zeit für die Genesung. Der Blutverlust war hoch gewesen. Und selbst nach der Versorgung und der Überbringung zum Palast hatte er das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt. Etwa eine Stunde später überbrachte ich dem Hofheiler den versprochenen Bericht zur Behandlung inklusive weitere Anweisungen zur nachfolgenden Behandlung. Natürlich formulierte ich selbiges möglichst neutral und als Vorschlag. Ebenso überbrachte ich die abgelegten Rüstungsteile des Königs. Einige waren noch gut, andere nicht mehr zu gebrauchen, aber ich war mir sicher, der Hofschmied fand seine Verwendung für alles.
Es hatte gut getan kurz noch mit Nyome zu sprechen. Allerdings war auch das der Moment wo alle Anspannung mit einem Mal von mir abgefallen waren und ich das Zittern in den Händen bekam. Froh darum, dass das nicht während der Behandlung passiert war, ließ ich es einfach geschehen. Unterbinden ließ es sich sowieso nicht. Und als ich zur Familie heimkehrte nach allen Notwendigkeiten, verbrachte ich die halbe Nacht damit meiner Frau alles zu erzählen – zusammenhanglos, wirr und mit allem noch gänzlich überfordert. So überfordert, dass ich auf mich selbst wütend wurde zwischendrin, weil ich mich und meinen Verstand anfing für unzulänglich zu halten. Ich hatte sogar die Kinder geweckt, um sie alle einmal in den Arm zu nehmen.

Und nun schliefen sie alle wieder, glaubte ich, und ich stand draußen und starrte zu diesem Riss hinauf. Ich war angefüllt von Fragen, die eine Findung der Antworten schwierig machen würde.
Was für Auswirkungen hatte das da oben am Firmament?
Wo steckte Isidor nun? War er noch eine Gefahr für uns alle, oder würden wir alsbald einen neuen Widersacher als Alka begrüßen?
Gab es nun einen Zweifrontenkrieg für die Alataris? Gegen uns und gegen die Letharen?
Würde es für uns überhaupt zu einer Schlacht kommen?
Was, wenn Ador nicht gesundete? Und bei der Frage ging es mir weniger darum, wer dann die Thronfolge übernahm, sondern vielmehr um die Konsequenz daraus für mich. Wer wusste schon, wie eine Frau reagierte, wenn der geliebte Mensch starb, obwohl Zuversicht ausgesprochen wurde. Noch dazu eine Frau, die so viel Macht innehatte.
Und da waren noch so viele andere Fragen. Obwohl ich nicht dazu neigte zu frieren, fröstelte es mich bei dem Anblick dort oben immer wieder. Und das unterschwellige Gefühl der Angst blieb, ganz hartnäckig.
Ich hatte wirklich gedacht, alles erlebt zu haben. Aber dieses „alles“ war ein Witz gegen das, was wir gerade präsentiert bekamen. Mochten uns alle Mächte beistehen, die Alathair zu bieten hatte. Ja, alle, um das verschobene Gleichgewicht, wieder ins rechte Lot zu rücken.


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Helisande von Alsted





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2020 16:15    Titel:
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Die Zeit der Ritterlichkeit wird niemals vorbei sein,
so lange noch einem Unrecht auf Erden nicht abgeholfen ward,
und es noch einen Mann oder eine Frau gibt,
die da sagen: ich will diesem Übel abhelfen
oder mein Leben dazu widmen.

Charles Kingsley
(1819 - 1875)




Das war es, was sie übersehen hatten. Kein Detail in den Kriegsstrategien, keinen Punkt in den Aufgabenverteilungen, kleine Ungereimtheiten bei Berichtsweitergaben - nun gut - aber das nun, dass hatten sie übersehen.

Den Wahnsinn.

Dienst im Regiment stand an sich an, Berichte, Befehle und Gespräche. Doch bis zum Regiment kam sie nicht, sie ritt förmlich in ihn hinein. Eine Soldatin am Boden, blutend und aufgeregtes Rufen der restlichen Wachen. Sie zog ihr Schwert und preschte los. Er hielt an und offenbarte sich und seinen völligen Wahnsinn.
Isidor, jüngerer Sohn der Anara wollte seinen Bruder herbeischreien. Doch sie umzingelten ihn, sein Geschrei wurde zwar weiter gegeben, doch der Rest der Kämpfer bliebt bis auf ein oder zwei unrühmliche Ausnahme ruhig.
'Kein Angriff ohne Geweihte!' Ihr Kasernenhofton war vermutlich noch in Berchgard zu vernhemen. Beak eilte los um genau jene Unterstützung zu holen. So lange galt es zu überleben und als Bauer eine hohe Figur in Schach zu halten.
Ein Kampf gegen Isidor?
Für einen gewöhnlichen Menschen glatter Selbstmord, nur ein Bauernopfer, welches keinen Nutzen haben würde. Alatar hatte seine Macht oder was auch immer das war, sie hatte einmal von verderbten Seelen gehört, die im Alka hausten, nicht von ihm genommen. Er war mit seinem Pferd durch das verdammte mit allen Mitteln verstärkte geschlossene Haupttor geritten. Das Tor lag in Trümmern. Auch sie selbst wurde nach einigen provokaten Worten aus ihrem Mund, einfach nieder geritten und benötigte Zeit sich wieder aufzurappeln. Doch ihre Truppen hielten Stand. Die Geweihten trafen ein - Temora sei gepriesen.

Der eine Bruder brüllte als wäre er völlig von Sinnen, während der andere Bruder in der gebotenen Eile herbeikam. Gerüstet und offensichtlich bereit und entschlossen. Deswegen hatte sie nicht gelogen, als sie sagte, sie hatte ihn vermisst.
Ador, König von Alumenas, stand dort als Ritter. Er stand dort als gewöhnlicher Mensch für alle Tugenden, die der Glaube an Temora vertrat und für alle Ideale, die man gemeinhin als Ritterlichkeit bezeichnete. In Haltung untadelig und dennoch vermutlich voller Zorn und tiefer Abscheu, trat der Mann, dem ihre Eide galten nun an.
Ein König gegen einen Wahnsinnigen.
Ein Mann gegen eine Bestie.

Sie hatte keine Zeit, die Chancen eines Schneeballes in der Wüste auszurechnen, sie hatte keine Zeit die Fahne schon auf Halbmast zu hissen. Der Feind rückte an. Grüppchenweise, mit und ohne Uniformen aber dennoch verflucht zahlreich. Sie hatte keine Zeit zum Durchatmen, sie hielt direkt auf einen der Ritter zu. Ritter Rabenstein wirkte keinen Deut schlauer als sie in der gesamten Situation. Er wollte den Alka, sie konnte ihn erst nach dem unvermeidlichen Kampf überlassen. Die Alataris wollten zusehen und sie hatte im Moment nicht das Personal zur Verfügung ihnen zu erklären, was sie von deren Aufenthalt in Lichtenthal hielt.
Sie überredete den Ritter an ihre Seite und hielt so gut es ging Abstand von ihren Truppen. Page Sirgen kam als Schild zu ihr. Ihre Hände griffen die Zügel des Pferdes, die andere Hand am Dolch. Sollte Ritter Rabensteins Wort nur Schall und Rauch sein in den Ohren seines Gefolges, so würde er mit ihr zu Boden gehen.
Er hielt sein Wort.
Er hielt sein Wort die gesamte Zeit.

Sie sah fast ihren König sterben. Gebete flossen ihr wie von selbst über die Lippen. Ihr Herz und ihre Seele warfen sich dem jungen König zu, der dort für das focht, woran er glaubte. Sie warfen sich in den Worten an die Herrin mit ihm in den ungleichen Kampf. So wie alle Lichtenthaler auch. Niemand griff ein, doch ein Gebet ist nie vergebens.
Temora griff ein und schenkte ihrem wahren Streiter ihre Macht.
Ador siegte. Doch kurz bevor der letzte Streich erfolgen konnte um dem gesamten Elend in Form und Gestalt Isidors ein gnädiges Ende zu bereiten, da barst der Himmel.

Temora gegen Alatar.
Adler gegen Panther.

Ein Riss ins schwarze Nichts, Dunkelheit für alle. Isidor verschwand. Blitze und Erdbeben, völliges Chaos in allen Blicken. Nachdem nur noch die schwarze Dunkelheit verblieb, lecke jede Seite ihre Wunden.
Der Feind zog ab.
Der König wurde geboren und versorgt.

Es bleiben mehr Fragen als Antworten.


Conrad schlief fest, als sie sich zu ihm setzte und ihn einfach nur betrachtete. Sie schlief dort ein, fest und traumlos. Helleth und Trisotban hatte sie irgendwann hingelegt auf eine Matte und sie zugedeckt. Tristoban war es gelungen für den kleinen Jungen die Welt weiter heil erscheinen zu lassen. Das Kind hatte unter dem Himmelsbruch nicht gelitten. Aber auch er würde die Auswirkungen sicher bald spüren, so wie sie alle.
Doch die Mutter schlief den Schlaf aller erschöpften Seelen in dieser Nacht. Sie würde am nächsten Tag weiter machen, sehen was zu tun war.

Über ihnen allen im Westen wie im Osten lag die namenlose Schwärze, die schwerlich nur ein Zufall war.
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Nathelia Salberg





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2020 17:51    Titel:
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Sie erkannte ihn nicht. Ganz normal am Abend trat die junge Rekrutin Nathelia ihren Tordienst an, wie viele Male zuvor. Sie war in guter Stimmung und freute sich eigentlich auch auf ihren Dienst. Es dauerte nicht sehr lange, da vernahm sie ein Brüllen vor den Toren. Eine einzelne Person schrie den Namen des Königs und forderte ihn auf, herbei zu kommen. Als sie nachsehen ging, wer dort brüllte, sah sie einen schwarzgerüsteten Mann auf einem noch imposanterem Pferd. Ein Rahaler. Das Pferd bäumte sich beständig auf und der Mann der es ritt, war noch viel ungehaltener. Es war Isidor, der Bruder des Königs. Sie erkannte ihn nicht, wie auch? Sie hatte ihn nie zuvor gesehen und versuchte ihn erst einmal zu beruhigen mit Worten und erklärte ihm anschliessend, dass er den Bereich verlassen sollte. Natürlich sah sie, dass ihre Worte keine Ruhe in diesen Mann brachte und gerade als sie die anderen Wachen am Tor anwies, Alarm zu schlagen, und sie sich umdrehen wollte, um die Tore zu schliessen, spürte sie den raschen dumpfen Schmerz an ihrem Kopf, Hals und Nacken. Sie fiel abrupt in eine tiefe Schwärze. Isidor war sie einfach umgeritten und stürmte wutentbrannt in die Stadt.

Als Nathelia wieder aufwachte, sah sie Beak, er kümmerte sich um sie und half ihr auf. Sie hörte die Lady brüllen, einige Befehle hintereinander und mit einem Blinzeln zum Geschehen registrierte die Rekrutin rasch was geschehen war. Isidor war noch am Eingangsbereich aufgehalten worden. Nathelia ging wankend und voller Schwindelgefühl die Haupttore schliessen. Eine kurze Warnung gab es noch für die herbei geeilten Bürger, damit niemand verletzt wurde, doch es war vergebens. Schon kurz darauf ritt der Alka einfach durch die schweren Eisentore als wären sie nur aus Pergament. Nathelia kümmerte sich nicht um ihre blutende Wunde oder um ihren Schwindel. Es gab Gefahren, sie war im Dienst, sie hatte sich so zu verhalten. Die Lady gab neue Befehle und alle hielten sich daran. Isidor brüllte unentwegt und bedrohte alle Anwesenden und das Reich und den König. Die Priesterschaft und Klosterwache war inzwischen auch schon eingetroffen und es gab einiges an Wortgefechte bis der König selbst eintraf. Gleichzeitig traf auch ein riesiger Trupp der rahalischen Fraktion ein.

Alle nahmen Aufstellung, nach einem Wortgefecht der Brüder gingen sie in einem Duell aufeinander los und es sah nicht gut aus für den König. Niemand durfte sich in dieses Duell einmischen ohne seinen Kopf zu verlieren. Alle Lichtenthaler beteten, laut und leise und mal energischer und mal flehend für ihren König und riefen Temora an, ihm bei diesem schweren Kampf beizustehen und sie wurden erhört. Die Streitbare erfüllte den König mit ihrem Licht und dieser konnte sich wieder erheben und kämpfen. Dankes- und weitere Gebete wurden gesprochen, während der König seinem Bruder ordentlich zusetzte. Isidor brüllte voller Hass und wollte nicht wahrhaben, dass sich Temora selbst in den Kampf einmischte. Dann wurde alles noch turbulenter. Temora wurde von Alatar bekämpft, Blitze und Donner und Regen stoben auf die Bürger herab und Nathelia konnte nur noch ihren Schild heben zum Schutz für andere und sich selbst.

Die Lichtenthaler begannen nun auch für Temora zu beten, ihr die eigene Kraft anzubieten. Der Kampf der beiden Brüder ging indess auch weiter und sie sah noch wie der König sein Schwert in seinen Bruder stiess und es umdrehte. Dann erschallte ein ohrenbetäubender Knall direkt über ihren Köpfen und ein tiefschwarzer Riss tat sich auf. Die Erde begann zu Beben. Sie hörte die Angst in den Reihen aller Anwesenden und bekam nur am Rande mit, das auch die Rahaler Truppen sich getrennt hatten und die Letharen sich zum Angriff formierten. Sie hörte, wie die Priesterin ihre Kraft schreiend Temora anbot und sie hörte, wie Isidor schrie und sie sah, wie der Alka einfach verpuffte als wäre er nie da gewesen. Dann sah sie wie der König fiel und sie eilte zusammen mit ihrem Onkel Keylon hin um ihn aufzufangen. Das Licht Temoras verliess den Körper des Königs in grellenden Strahlen aus Augen und Mund und der König schrie schmerzvoll auf. Als der König dann gänzlich in sich zusammensackte, hörte Nathelia sich selbst nach einem Heiler schreien und bat um Hilfe für den König. Es wurde dunkel um alle herum und sie sah wie Lucien sich dem König widmete und Befehle gab. In dem Moment schaltete sie einfach nur ab und tat was sie tun musste, sie hatte so viele Fragen und Ängste und Sorgen um den König und Temora und wegen dem Himmel und dem Riss der allen Angst bereitete.

Als der König sicher im Hospital zur Behandlung gebracht wurde, bekam sie den Befehl, auch sich selbst versorgen zu lassen. Danach ging sie wieder in den Dienst und liess das zerstörte Tor, durch den Befehl des Feldwebels, mit weiteren Wachen verstärken. Als sie auf die Verstärkung am Tor wartete kam die Vogtin der Stadt und sie sprachen über das Geschehene.

Nathelias Kopf dröhnte, ihr war übel und schwindelig, ihre Rüstung musste gereinigt werden und sie wollte einfach nicht heim. Sie stellte der Vogtin ein paar Fragen, auch wenn sie mindestens zwei Dutzend mehr Fragen hätte stellen wollen. Die richtigen Antworten würde aber niemand zu diesem Zeitpunkt wirklich haben, also liess sie es sein. Sie ritt dann mit Moira heim und beide Frauen schenkten sich etwas Trost und sprachen über das Geschehene. Beiden steckte der Abend noch im Leib und sie kamen nicht zur Ruhe. Beide gingen dann in die kleine Dorfkapelle in Kronwalden und beteten hoffnungsvoll die ganze Nacht hindurch.


Zuletzt bearbeitet von Nathelia Salberg am 14 Feb 2020 01:23, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Feliciana Vanwalde





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2020 19:37    Titel:
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Die Glocken läuten in Adoran. Sie singen die Melodie der Veränderung, die das Leben durchströmt. Und das ist gut so. Der Schlägel ist wie ein Pendel, mal schlägt es zur einen mal zu anderen Seite aus um am Ende ruhend im Gleichgewicht der Dinge zu sein.

Licht und Dunkelheit bekämpfen sich ewiglich, so wie es die beiden Brüder heute tun. Ihre Streiter haben sich versammelt, sie machen ihnen Platz, damit sie ihren Zweikampf auf Leben und Tod ausführen können.

Sie steht abseits, sie kann nicht eingreifen, sollte es danach zum Kampf der beiden Heere kommen. Sie kann nur beobachten oder da sein, wenn der Kampf endet und auch nur so weit, wie es ihr erlaubt ist.

Es ist mehr, es wird auch ein Kampf der Geschwister nicht nur der Brüder, Licht und Dunkelheit im ewigen Kampf.

Sie steht abseits, so gut sie kann. Aber es ist heute anders, heute wird sie nicht zu ihrem Liebsten nach Haus zurück kehren, auch nicht Bücher hüten im Hort.

Das Gefüge bricht im klagenden Adlerschrei und Fauchen des Panthers. Der Himmel und die Erde reißen. Finsternis, die Melodie des Seins verzerrt und von dem Schweigen des Nichts durchzogen.

Sie muss fort, der König bei den Seinen und in guten Händen. Sein Schicksal ist im Augenblick nicht wichtig für sie in dieser langen Nacht, noch nicht.

Sie rennt, um dem zu Folgen was ihr in die Wiege gelegt wurde. Die Menschen der Stadt folgen ihrer Bestimmung, man wird sie nicht vermissen, wenn sie auf unsichtbaren Schwingen sich aufmacht zu warnen und sich vorzubereiten.

Die Nacht ist lang und endet nicht.
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Amelie von Salberg





 Beitrag Verfasst am: 14 Feb 2020 06:54    Titel:
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Überrascht nahm Amelie frühmorgens einen Brief entgegen und öffnete ihn. Ein Brief von Onkel Arwan! Sie begann zu lesen und sogleich erfuhr sie, dass ihr Onkel sie wohl benötigen würde.
So weckte sie ihre Familie um ihnen zu berichten, dass sie ihn so schnell als möglich aufsuchen wolle, packte ihre Siebensachen und machte sich mit dem nächsten Schiff auf die Reise.

Bei ihm angekommen verliefen die Tage wie immer. Obwohl es sehr anstrengend war, genoß sie doch die Zeit mit ihrem Onkel den sie viel zu selten sah. Sie war in Kindertagen immer ein wenig sein Liebling gewesen.
Als sie Abends vor dem Kamin zusammen saßen verspürte sie auf einmal ein Beben und ein Sturm peitschte wie verrückt an den Fenstern.
Ein seltenes Wintergewitter, wie verrückt!
Auf einmal blickte Onkel Arwan, der wohl als Priester den Kampf zwischen den Geschwistern Alatar und Temora zu spüren schien, erschrocken zu ihr, erhob sich von seinem Lehnstuhl, wünschte Amelie eine Gute Nacht und verschwand in sein Zimmer.
Als Amelie sich nach kurzer Zeit an seinem Zimmer vorbei schlich um in ihr Zimmer zu gehen, hörte sie eine tiefe, leise Stimme. Sie legte ihr Ohr an seine Türe und hörte wie Onkel Arwan in ein Gebet vertieft war.
So schlief auch sie diese Nacht sehr schlecht, dachte viel an ihre Familie Zuhause.
Der nächste Tag verwunderte Amelie umso mehr, der Sturm war noch nicht vorbei und es wollte und wollte nicht hell werden.

Die Finsternis blieb!
Eine tiefe Sorgenfalte schien nicht an Amelies Stirn zu verschwinden.

Ob es in Kronwalden auch den ganzen Tag finster blieb?
Ob es ihrer Familie gut ging?

Onkel Arwan merkte wohl dass Amelie mit ihren Gedanken ganz weit weg war und er spürte dass sie am liebsten nach Hause reisen würde. Doch er wußte auch dass sie ihn nicht hängen lassen und den Auftrag, den sie begonnen hatte auch beenden würde.


Zuletzt bearbeitet von Amelie von Salberg am 14 Feb 2020 06:54, insgesamt einmal bearbeitet
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