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Man lernt nie aus
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Man lernt nie aus
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Adrian Greif





 Beitrag Verfasst am: 20 Jun 2006 18:47    Titel: Man lernt nie aus
Antworten mit Zitat

Sommergewitter schön und gut, aber wo war der Sommer zum Gewitter?
Brummend zog er den Mantel etwas enger um sich als er sich auf den Weg
in die Taverne machte. Ein Treffen mit der Ritterin von Elbenau stand
an. Gestern teilte sie ihm mit dass sie eine Aufgabe für ihn hätte um
sich für die Garde zu qualifizieren, und diese Gelegenheit konnte er
sich nicht entgehen lassen. Die Langeweile, die eine Folge aus der
vielen Zeit war die man als Zivilist zur Verfügung hat, begann langsam
aber sicher an ihm zu nagen. Er wusste nur wenig sinnvolles mit ihr
anzufangen. Er war einfach sein Leben lang Soldat gewesen. Genauso wie
sein Vater und seine zwei älteren Brüder. Ihm fehlte einfach die
Umgebung einer Armee. Der Gang durch leergefegten Straßen einer Stadt
bei der Nachtwache, das Triumphgefühl wenn die Zellentür hinter einem
gefangenen zuschnappte, das Adrenalin wenn man im Einsatz unterwegs war,
sogar das stundenlange im Regen stehen an einem Stadttor. Und von dem
hätte er nie gedacht dass er es einmal vermissen würde.

Murrend betrat er die Taverne und sah sich um. Er war ganz sicher zu
früh dran. Die Ritterin hatte noch den Teller Abendessen vor sich
stehen, den sie natürlich beiseite schob und seine Aufforderung doch
weiter zu essen formell höflich wie eh und je zu verneinen. Da sie ihm
die Wahl überließ ob man mit ein wenig Geplänkel anfangen solle oder
nicht - er hatte sogar danach gefragt - begann er über Selissa zu reden.
Wie zu erwarten wich sie den ersten Fragen diplomatisch geschickt aus,
also ließ er das Thema einfach auf sich beruhen. Dann begann sie
komische Fragen zu stellen. Sie kamen über die Qualifikation eines
Gardisten über die gewünschte Verhaltensweise eines solchen. Adrian war,
wie jahrelang gelernt, der Meinung man solle die Verbrecher die sich
gegen die Garde stellen nicht mit Samthandschuhen anfassen sondern sich
autoritär Respekt verschaffen. Dieser Meinung war die Ritterin - wie zu
erwarten war - nicht. Sie fragte ihn nach dem Unterschied zwischen einer
Autoritätsperson und einer Respektperson. Er erklärte ihr den
Unterschied aus seiner Sicht, doch sie war genau entgegengesetzter
Meinung. Auch das verwunderte ihn nicht. Was ihn allerdings verwunderte
war dass ihre Erklärung logisch und nachvollziehbar klang. Das Gespräch
schien nach diesem Punkt beendet denn die Ritterin sah ihn nur noch
stumm an. Aber irgendetwas spielte sich in ihrem Kopf ab, das sah man
einem Menschen einfach an. Also wandte er das einzige Mittel an dass bis
jetzt gegen die sonst so stabile Fassade der Ritterin gewirkt hatte:
Gnadenlose, ehrliche und leicht provokative Direktheit. "Ihr solltet mir
einfach sagen was ihr denkt, dann müsste ich nicht immer fragen." Sie
antwortete dass sie ihm etwas zeigen wolle, aber noch nicht sicher sei
ob er bereit dafür wäre. Was für ein Unfug. Hatte er bis jetzt etwa den
Eindruck erweckt er wäre schwer von Begriff? Oder jemand der sich leicht
umwerfen ließe? Nein, ganz sicher nicht. Warum sagte sie so etwas denn
überhaupt wenn sie sich nicht sicher war? Die Antwort war einfach: weil
er gefragt hatte. Jetzt wollte er auch sehen, würde sie dem ebenso
leicht folgen? Anscheinend nicht. Sie stand auf und legte ihren Umhang
an. Aber nicht wie jemand, der beleidigt abziehen wollte. Also stand er
auf und folgte ihr. Sie folgte tatsächlich so leicht wie gedacht..

Sie führte ihn aus Varuna heraus, am Wegkreuz vorbei und in Richtung der
Festung der Hinrahs. Als sie am Wald angekommen waren begann die
Ritterin ihre Schwertscheide auf den Rücken zu schnallen und rief in den
Wald hinein sie komme in Frieden. Das würde die Bäume sicher freuen,
scherzte er. Aber sie blieb weiterhin ernst und ermahnte ihn, solle ihn
hier je jemand auffordern zu gehen dass er dieser Aufforderung einfach
Folge leisten solle. Aber wer würde ihn hier schon auffordern zu gehen?
Die Hinrahs? Als Hinterwäldler waren sie ja bekannt, aber Waldbewohner?
"In diesem Wald sind nicht nur die Hinrahs..".. eine Antwort die ihm
auch nicht unbedingt weiterhalf. Es ging noch ein Stück am Felsen
entlang, dann wechselten sie die Seite und gingen am Ufer bis zu einer
Holzbrücke, dort blieb sie stehen und begann zu erklären, dass man
einige Dinge einfach nicht erklären konnte sondern sie selbst verstehen
musste. Er sah auf die Brücke und fragte noch ob das, was ihn erwarten
würde, gefährlich sei. Er bekam keine direkte Antwort also machte er
sich auf den Weg. Natürlich nicht ohne die Axt in seiner Rückenscheide
zuerst etwas zu lockern.

Und dann stand er da - vor dem Schrein der Demut. Er hatte über diese
Schreine gelesen und sogar schon mal einen gesehen. Das Treffen zwischen
der Ritterin und Luczilla Amarth sollte an so einem stattfinden. Nach
diesem Treffen hatte er auch die Bedeutung der Zeichen dieser
nachgelesen. Es war der Schrein der Demut, wie er an dem Symbol erkennen
konnte. Dieses wurde von einem Funkenmeer umspielt, dahinter standen
jeweils zwei Statuen mit Vögeln. Irgend ein Vogel war doch auch das
Zeichen Temoras, oder nicht? Und "Was hat Demut mit Respekt und
Autorität zu tun?" überlegte er laut. Autorität schafft Demut. Aber eher
gezwungenermaßen. Und das war ja schlecht, wie Adrian aus den
Ausführungen der Ritterin schließen konnte. Das war es also nicht was
sie ihm damit sagen wollte. Also hing es nicht mit Autorität zusammen,
dann schon eher mit Respekt. Freiwillige Demut war ja so etwas wie
Respekt. Er hob seinen Blick von dem Zeichen und sah auf die Funkeln.
Jemand sagte ihm mal man müsse vor jedem Gegner ein gewisses Maß an
Respekt haben. Was wenn das nicht nur für alle Gegner galt, sondern für
überhaupt alle? Er erinnerte sich an die Szene, neulich vor dem Kastell
zu Varuna. Er hatte Selissa damals dort hin begleitet um die Ritterin zu
suchen. Seli wollte sich bei ihr bedanken für das angebotene Zimmer. Als
die Ritterin schließlich heraus kam sagte Selissa ihr sie solle die
Augen schließen. Die Ritterin tat das - natürlich mit einem
misstrauischen Blick in seine Richtung - und holte gleichzeitig einen
Pfirsich aus ihrer Tasche. Selissa hingegen überreichte ihr ein paar
Kirschen und nahm sich dafür den Pfirsich. Lächelnd drehte sich zu
Adrian um und sagte leichtfertig "Siehst du, so einfach ist das, wer
gerne gibt wird auch gerne empfangen.". Manchmal fragte er sich ob
dieses Mädchen wirklich so verflixt klug war wie die Sätze die sie immer
von sich gab oder ob ihr das einfach angeboren war. Beides war auf jeden
Fall beneidenswert. Vielleicht war es mit Respekt genauso wie mit
Pfirsichen und Kirschen. Wer gerne gibt erhält gerne. Diese Einsicht
würde bedeuten dass die Ritterin mit ihrer Ansicht, man müsse selbst
Verbrecher im gewissem Maße mit Samthandschuhen anfassen, genau richtig
lag. Adrian war beeindruckt. Nicht davon dass sie Recht hatte, dass ihre
Ansichten richtig erschienen. Sondern von der Art und Weise wie sie es
vermittelte. Wenn sie sprach klang es schon logisch. Aber sie musste
nicht einmal sprechen um etwas logisch darzustellen. Sie war ja nicht
mal anwesend. Sie wählte ihre Methoden mit Bedacht und hatte bis jetzt
immer Erfolg. Mit einem kurzen Schmunzeln kehrte er zu ihr zurück und
teilte ihr mit dass sie ziemlich verwunderlich sei. Sie sagte dass das
immer so sei, wenn man hinter die Fassade sehen durfte. Adrian musste
erneut schmunzeln, diesmal verkniff er es sich aber äußerlich. Hinter
die Fassade sehen...das interessierte ihn immer mehr je mehr er die
Ritterin kennen lernte. Sie war eine Herausforderung für ihn.. und er
war niemand der vor Herausforderungen kniff.
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