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Zwischen Zweifeln und Wut...
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Zwischen Zweifeln und Wut...
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Sophie Meshun





 Beitrag Verfasst am: 24 Mai 2019 00:33    Titel: Zwischen Zweifeln und Wut...
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Längt untergegangen war die Sonne als sie aus den Kellern des Regimentes kam. Die kleine Frau schaffte es noch dem Ritter eine Verbeugung zu kommen zu lassen und sich von ihrem Kameraden zu verabschieden. Alexander ritt gen Kloster davon und Sophie zog tief und lang die kalte klare Nachtluft in ihre Lungen. Ihre Schulter und der Rücken meldeten sich kurz mit einem unschönen Zwicken doch lag dieser Schmerz weit hinter dem jenem der ihre rechte Hand durchfuhr. Unter leisem Ächzen ballte sie wieder und wieder die Faust. Es war wohl die schlechteste Idee des Abends mit aller Kraft gegen die Wand der Übungshalle zu schlagen.

'Wenigstens bewegen lässt sie sich..' maulte sie sich selbst an. Während im halbdunkel der Nacht die blaue Färbung ihre Knöchel und das Handgelenk umfing. Schwer und träge setzte sie ihre Schritte, als hätte jemand ihre Füße in Blei getaucht. Alles in allem kam ihr die Nacht vor als liefe sie durch kalten Honig. Die wachsende Taubheit umfing ihre Gedanken, bis ihr Blick einem Tunnel gleich in die Nacht vor ihr gerichtet war.
'Praecepta..' War diese Frau jene die sie vermutete? Falls ja, war es Absicht gewesen grade Sie zu holen?

Alles war schief gelaufen von Anfang an. War sie nicht energisch genug als sie ihre Warnung aussprach? 'Umrundet diese Stelle.' und die Dame lief mitten hinein. Sophie ärgerte sich über sich selbst. Mit Helisande damals war es das gleiche bei der Übung. Sie war nicht so energisch wie andere, sie hatte nicht die Statur von von Alexander oder die Erfahrung von Lucien. Dies mal war es eine Unterbrechung, beim nächsten mal wäre der Ausgang unausweichlich.
'VERDAMMT' in ihrem Kopf hämmerte die Enttäuschung wie der Faustschlag eines Ogers. Hätte ihre geschwollene Hand nicht schon genug weh getan, würde sie direkt nochmal irgendwo gegen schlagen. So schleppte sie sich nur in ihr Haus und warf die Tür knallend zu.

Ihr grauste schon davor, Lucien und Beak von ihrem Versagen zu erzählen. Alles bisher erreichte stand auf einmal wieder in Frage. 'Klosterwache... dir hätte der Name schon sagen müssen das es dort nicht ums musizieren geht.' Die Lippen zusammen beißend tauchte sie ihre Hand ins Wasser um sie zumindest etwas zu kühlen. Aber Aufgeben war nicht drin. Sie musste einen Weg durch diese eine Situation finden. Wie von einer Wand aus grauem Nebel umfangen wiederholte sich die Szene vor ihrem geistigen Auge. Wie sie zurück geschleudert wurde und gegen die Wand stieß.
'Wenn ich nur stärker wäre.... Stärker.... stärker...' Ohne das es im Haus, auf der Straße oder gar in Adoran hörbar wäre erklang das Fauchen. Das Fauchen einer sehr großen Raubkatze.
'Stärker!' Sie schüttelte den Kopf, in diese Richtung durften ihre Gedanken nie wieder gehen. Das würde sie nicht zulassen. Alles was ihr fehlte war die Entschlossenheit, einen solchen Hieb konnte man nicht mal eben so blocken. Es musste heißen alles oder nichts.

Doch für heute war es genug. Langsam legte sie ihre Kleider ab, selbst dabei kam sie sich vor wie eine Dame die wenigstens sechzig Sommer gesehen hatte. Im Spiegel blickte sie auf die anderen blauen Flecken, welche sich unnachgiebig über Schulter und Rücken ausbreiteten. Leise seufzend zog sie ihr Nachthemd an und murmelte leise zu sich.
'Das darf niemand sehen.. besonders nicht sie.' Die Gedanken fanden sich bei jener Frau deren warme raue Stimme unter ihrem Blondschopf hervor quoll. 'Wenn sie wüsste was heute passiert ist...' Ein Schaudern erfasste Sophie. Wenigstens diese Eine durfte nichts von den Verletzungen wissen. Es war nicht auszudenken was sie tun würde.

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Sophie Meshun





 Beitrag Verfasst am: 24 Mai 2019 19:50    Titel:
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"Guten Morgen, Anwärterin." Sophie saß binnen eines Lidschlages aufrecht im Bett. Eine Reaktion welche ihrem Körper den Schabernack erlaubte sie mit weiteren Stichen in den Rücken und die Hand zu peinigen. Niemand war zu sehen, besonders nicht der Mann, dem die Stimme gehörte. Unter zögernden Tappsen schritt sie zur Wasch Schale, ihre Rechte war mittlerweile doppelt so dick wie die Linke.
'Tolle Idee Sophie, wenn das nicht in einer Woche abheilt, kannst du den zweiten Teil der Prüfung gleich mal richtig in den Sand setzen. Was willst du dem Ritter sagen, heute mache ich das alles mit Links?'
In ihrem Kopf spottete die Stimme direkt weiter. Selbst dann noch als Sophie sich in die Küche gequält hatte und über ihrem Frühstück saß. Obwohl die Eier und der gebratene Speck verführerisch dufteten konnte sie nicht Essen, lustlos bohrten sich die Zinken der Gabel mehrmals ins Ei hinein und ließen es dann wieder auf dem Teller allein.

"Ihr solltet etwas Essen Anwärterin." Ihre Gabel flog durch den Raum und knallte klappernd gegen die Wand nur um dann zu Boden zu fallen.
'LASS DIESEN MIST!' Sie wusste nicht einmal wen sie anbrüllte, wem diese Stimme gehörte. Den unberührten Teller stellte sie sie neben die Spüle und hob die Gabel auf. Was sprach eigentlich dagegen, kein Wächter zu werden? Nachdenklich schaute sie auf die Zinken der Gabel. Egal welcher Außenstehende zum Kloster kam, und etwas von ihr wollte, oder ihr Befehle geben wollte.. sie konnte diese Leute wegschicken mit der Erklärung sie sei nicht hoch genug im Rang um dies zu entscheiden.
'Wozu brauchte man diese dämliche Lizenz eigentlich? Damit das Regiment sich profilieren kann, welch eine Kontrolle sie über die Bürger ausübten und sie verschieben konnten wie kleine Schachfiguren..?'

"Deine Wut amüsiert mich, Anwärterin. Sie ist so eine faszinierende Verschwendung deiner Motivation." Die belustigte Stimme ließ Sophie vor Wut zittern. Trotz der unbändigen Schmerzen ballte sie ihre Linke zur Faust und versucht die Tränen in ihren Augen gefangen zu halten. Doch sie war chancenlos.



'So hör doch auf!' Sophie presste die Hände an die Schläfen und kämpfte dagegen an weitere, Scham erfüllte Tränen, in die Freiheit zu entlassen. Es war genug. Sophie warf sich leichte Kleider über und stapfte zur Tür. Ein kleiner Lauf am Morgen, bis Berchgard und zurück sollte den Kopf klären. Und wenn nicht konnte sie danach immer noch weiter mit ihrem Gewissen streiten.
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Sophie Meshun





 Beitrag Verfasst am: 25 Mai 2019 14:46    Titel:
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"Du wirst dort mit der gleichen Ausrüstung hingehen wie letztes Mal." Seine Stimme war ernst. Ihre Einwände, die Lücke in den Regeln die sie gefunden hatte waren mit einem mal zunichte gemacht. Es sollte also nur einen möglichen Weg geben diesen Keller zu überleben. Das würde eine Menge hartes Training bedeuten.
Gleich am nächsten Morgen füllte Sophie einige Säcke mit feinem Sand am Strand ab, welche sie in den Satteltaschen ihres Tieres nach Hause tragen ließ. Kaum dort angekommen trug sie ein Halbschritt hohes Fass die Stufen zu Fionas Wohnung herauf. Drei mal lief sie auf und ab um sechs der Säcke ins Fass zu legen. Beim letzten Mal auf der Treppe schlang sie ein Seil um das obere Ende des Fasses. Obwohl ihr Magen bei dieser Konstruktion schon rebellierte, schloss sie für den Atemzug die Augen und öffnete sie erst als sie ihre Haltung straffte das Fass an den Rand der Treppe schob.

Von unten her wirkte das Fass deutlich größer als es eigentlich war.
'Deine beste Idee ist das nicht oder?' Noch während ihre eigenen Worte im Hinterkopf verklangen ging sie ins Haus und kam mit ihrem Schild zusammen wieder heraus. Zwei dicke Lagen Stoff hatte sie darum gewickelt um das Geräusch des Aufpralles zu dämpfen. Hoffentlich war es schwer genug.. sonst hätte das ganze Training keinen Sinn. Die Finger ihrer rechten Hand zitterten als sie den Schild an der Linken festschnallte bis kaum noch Bewegungsfreiheit zwischen Riemen und Unterarm war. Ohne es zu merken, hatte sie den Atem angehalten bis sie in Reichweite des baumelnden Seiles war und es mit der, immer noch blau verfärbten Rechten umschlossen hatte.

'Temora steh mir bei..nun sehen wir gleich ob es noch Sinn macht.' Ihr Körper drehte sich leicht seitlich und den rechten Fuß stellte sie zurück bis sie sich sicher war, einen festen Stand zu haben. Vielleicht hatte sie einfach nur falsch gestanden, wer weiß. Sie brachte Zug auf das Seil und das Fass kippelte auf der Kante der Stufen. Ein letzter tiefer Atemzug.. ein letzter Zug am Seil dann fiel es.
Es schien als würde die Zeit kaum noch vergehen wollen... Sophie schaffte es tatsächlich, sich auch mit dem rechten Arm hinter den Schild zu stemmen während das Fass gnadenlos seinen Weg zum Boden suchte und sich Schritt für Schritt dem Schild näherte. Es wäre keine Zeit mehr für einen ganzen Atemzug bis es... dann krachte es dumpf als das Fass den Schild traf und Sophie beiseite schleuderte wie einen nassen Sack Kartoffeln. Während es sich selbst mehrere Fingerbreiten tief in den Boden grub.

"Au!" Ihr gequälter Aufschrei wurde vollends vom Boden und Gras verschluckt. Als sie den Kopf endlich wieder anhob, wusste sie nicht ob eine Stunde oder nur ein Atemzug vergangen war. Aber eines stand fest.. Kraft würde auf keinen Fall eine Lösung sein. Mühsam schnallte sie den Schild vom Arm und ließ ihn ins Gras sinken.
'Wozu machen wir uns die Mühe gleich? Für ein Zettelchen?'
Im Grunde hatte ihr Verstand doch Recht. Alles was sich mit bestehen der Prüfung ändern würde, war ein Zettelchen. Es musste nicht jeder ein Wächter sein, es musste nicht jeder ein Leibwächter sein. Einen letzten Versuch... wenn sie wieder dort hin ging, würde sie alles geben im schlimmsten Fall ihr Leben.

Von einem anfänglichen Seufzen begleitet begann sie aufzuräumen. Immerhin hatten sie nun einige Säcke voll Sand sollte man jemals etwas im Garten umgraben oder den Keller dekorieren wollen. Nun, etwas von dem Sand nutzte Sophie um das Loch welches das Fass gerissen hatte wieder aufzufüllen.
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Sophie Meshun





 Beitrag Verfasst am: 29 Mai 2019 11:21    Titel: Ängste und Träume [FSK 18]
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Es hätte heller Tag sein sollen, wieso war alles um sie herum schwarz? Wieso fühlte sich die Luft die sie atmete so zäh an wie Honig? Sie bewegte sich, aber nicht aus eigener Kraft. Das kalte Gefühl von Panik kroch an ihren Beinen herauf ihr Körper zuckt sie wollte einfach nach etwas greifen sich festhalten, doch alles was sie feststellen konnte war, dass ihre Hände auf dem Rücken fixiert waren. Was sie als Seil vermutete, fühlte sich jedoch heiß und klebrig an. Hektisch wand sie sich hin und her, sie schrie in die Schwärze hinein um Hilfe doch nichts veränderte sich.

"Wenn du so weiter zappelst fällst du noch runter, ich kann dich aber auch an den Haaren hinter mit her schleifen wenn du willst."
Sophie hielt inne, sie kannte diese Stimme auch wenn es nicht der Mann war, den sie ob seiner vielen Sticheleien am liebsten verprügeln würde. Ja eine oder zwei kräftige Ohrfeigen würden dem Kommandanten sicher gut tun. Aber erstmal musste sie hier raus. Wie lange sollte diese Reise denn noch dauern? Sie waren draußen, die Luft die sie atmete war kühl und roch modrig. Als würden sie durch einen Sumpf gehen. Eher.. reiten. Das sie auf dem Rücken eines Pferdes oder Esels lag war ihr mittlerweile klar andernfalls, so es denn eine Menschliche Schulter war, hätte derjenige der sie trug einen sehr seltsamen Gang.

'Konzentriere dich, Sophie!' Mit tiefen Atemzügen versuchte sie die Panik zu unterdrücken doch der Erfolg blieb ihr versagt. Sie hielten! Wie einen nassen Sack Mehl wurde sie nun tatsächlich über eine Schulter geworfen und getragen. Es ging abwärts jemand stieg Stufen hinab. Sophie erinnerte sich nicht ob Stunden oder Tage vergangen waren, oder ob es nur Momente gewesen sind. Die Krallen der Angst bohrten sich in ihren Schädel und ihre Brust und betäubten alles. Unsanft, warf man sie auf einen Strohhaufen und die schritte entfernten sich.
'Nutz die Chance.' In kleinen Bewegungen versuchte Sophie sich aus den kochenden Fesseln zu winden. Aber keine ihrer Bewegungen brachte Linderung oder gar Freiheit.



"So du unnützes Anwärter Vieh, dann werden wir die mal eine Lektion erteilen." Ihr stockte der Atem, d...das konnte nicht möglich sein. Die Stimme passte haargenau sogar aber sowas würde er niemals sagen.
'Ja red dir das nur weiter ein, so redet er ständig über dich.' 'NEIN!'
Ihre Kehle wurde gepackt und kurz darauf knallte ihr Nacken und der obere Rücken Bereich gegen eine Wand von Fels. Der pochende Schmerz ließ bunte Lichter durch die Dunkelheit tanzen die sie umgab, doch hatte der Schmerz keine Zeit Sophie für sich einzunehmen. In ihrer Magengegend gab es einen weiteren Treffer der ihr die Luft raubte. Jegliche Kraft aus den Beinen und Armen entwich. Die Luft welche in schmerzvollem Schrei entlassen worden war wollte nicht mehr zurück. Nur ein flaches Hecheln brachte sie zustande, während der Griff um ihren Hals sich verstärkte und selbst diese kläglichen Reste von Leben nicht zu ihr hinein dringen ließ.

"So schwach.. so erbärmlich. Ein typisches Beispiel für die Klosterwache." In der Schwärze die sie gefangen hielt verbreitete sich der metallische Geschmack von Blut. Auch ihre Lippen schmeckten, als wären sie davon verschmiert. Endlich lockerte die Hand ihren Griff. Gehetzt rang Sophie nach Atem. Die Hoffnung keimte wieder auf, Hoffnung dies überleben zu können. Der nächste Schlag in die Magengrube kam ebenso unerwartet aus der Schwärze wie der erste. Sophies Beine gaben nach während auch ihre anderen Sinne schwinden wollten. Einzig der eiserne Griff um ihre Kehle hielt sie noch aufrecht. Dann wurde sie fallen gelassen, hart schlug sie auf dem Boden auf und versuchte sich zu sammeln. Als jemand sich über ihren Oberkörper kniete und den schweren Sack von ihrem Kopf zog, musste sie blinzeln. Im Schein unzähliger Kerzen standen Gestalten, so viele das Sophie sie nicht zählen konnte. Die Gestalt die auf Sophies Brustkorb saß war groß und massig. Seine Augen waren von einer Maske bedeckt doch rotbraun quollen Bart und Mähne daraus hervor.

"Wir sind der Adel, wir sind die Macht, wir sind eure Herrscher. Und selbst wenn ich dich nun zerquetsche wie das Insekt, dass du bist, werde ich im Recht sein, und davon schreiten in Würde und ohne jede Anklage."

"WIR SIND DER ADEL!" erklang der vielstimmige Chor, während der der Kerl über ihr sein Schwert zog. Quälend langsam, wie der Prüfer für die Reinheit in der Kammer beim Militär, mit dem Zeigefinger über den staubigen Türrahmen fährt. Die Spitze setzte er an ihrer Schulter, während Sophie sich zappelnd hin und her wand. Es nutzte nichts, ihre Hände waren gefangen und mit seinem Gewicht auf dem Brustkorb war sie chancenlos.
Mit einem einzelnen festen Ruck stieß er die Klinge durch ihre Schulter in den Felsigen Boden und nagelte sie daran fest während sie noch gellend dem Chor von Gesichtslosen entgegen schrie.
"Lassen wir sie liegen, sie ist nur eine Bürgerliche."
"NUR EINE BÜRGERLICHE!!"
Dann verließ Sophie diese Welt...
Requiem for a Dream



~ ~ ~


Schweißgebadet schreckte sie hoch. Eilig tastete sie ihren Körper ab, die Hände, der Bauch, die Schulter. Nichts... Kein Blut, keine Brüche, keine Stiche. War das alles nur ein Traum? Am ganzen Leibe zitternd, kletterte sie aus dem Bett und ging in die Waschecke herüber. Ihre Füße hatten Mühe sie zu tragen ob der schlotternden Knie und ihr Gesicht in der spiegelnden Wasseroberfläche glich dem einer geisterhaften Untoten.

Es ist alles.. nur.. ein .. Traum.. gewesen..

Dieses Mal.


Zuletzt bearbeitet von Sophie Meshun am 29 Mai 2019 11:33, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Sophie Meshun





 Beitrag Verfasst am: 30 Mai 2019 15:53    Titel:
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"Zeit ist ein großartiger Lehrer, aber sie tötet alle ihre Schüler."


Die laue Luft welche, in sanften Briesen, um die blonde Frau herum tanzte, war erfüllt von den Düften des Frühlings. Blumen am Wegesrand und Bäume welche ihr sattes Grün wieder errungen hatten säumten den Weg. Als sie sich dem Schrein näherte verlangsamte sie ihre Schritte. Kaum das sie die unterste Stufe erreicht hatte fiel sie auf die Knie und senkte ihr Haupt bis das Kinn ihren Brustkorb berührte. Es dauerte eine Weile bis ihre Finger sich ineinander rangen und ihre Lippen leise zu sprechen begannen.

"Lichtbringende Schwertmaid ich bitte dich erhöre meine Worte.

Ich weiß du hast sicher besseres zu tun als mir zu zuhören. Wobei auch das ja schon ziemlich anmaßend ist von mir. Du kannst uns sicher alle Zeitgleich hören und dennoch deinem Kampf austragen. Hören wir also auf um den heißen Brei herum zu reden.
Ich spüre tief in mir drinnen wie ich deine Tochter Ilara immer mehr aus meinem Herzen dränge. Dunkle Gefühle aus Wut und Angst lassen mein Innerstes mehr und mehr rebellieren. Du wirst wahrscheinlich darüber Lachen, aber ich war sogar drauf und dran Lucien eine rein zu hauen. Alles nur weil ich mich fürchte bei dieser Prüfung zu versagen. Weil ich den hohen Herrschaften gerne ins Gesicht schreien würde was ich von ihnen halte. Und nein.. damit meine ich keine Einzelperson. Sondern einfach alle.

'Du schaffst das Sophie'
'Sogar die hat es geschafft, dann packst du das auch.'

Ich will sie beim Kragen packen und ihnen ins Gesicht speien wie groß meine Angst ist, wie sehr ich mich danach sehne deinem Weg zu folgen und darum zittere, dass diese Prüfung mich alles kosten wird wofür ich gekämpft habe.
Ich sollte einfach nur strenger sein.. ich sollte meinen Titelträger unter Kontrolle halten.. eine schlug sogar vor sie einfach nieder zu schlagen und zu tragen. Ich sollte, ich muss, ich könnte. Und mit jedem Rat denke ich mehr und mehr daran mich einfach umzudrehen und zu gehen.
Ja du hast richtig gehört, ich habe wirklich überlegt.. Natürlich weiß ich, dass das Blödsinn ist. Dann könnte ich auch gleich versuchen deinem Weg zu folgen indem ich meine Waffen für immer nieder lege. Nur weiß ich mittlerweile nicht mehr was richtig oder falsch ist. Ich will mein Haupt nicht mehr vor ihnen beuge, ich will mich nicht mehr knechten lassen. Und doch muss ich es um dir folgen zu können. Also nicht wirklich, aber wie kann ich deinen Weg leben ohne Demut zu kennen?
Für das nächste Mal braucht es einfach eine andere Sophie. Eine Stärkere."


Kaum das sie schmalen Lippen ihre Bewegungen beendeten stand die junge Frau auf. Aus ihrem Reisegepäck zog sie ein Bündel hervor. Langsam wurde die Wehr ausgebreitet und der Wappenrock daneben gelegt. Unter den Strahlen der Sonne wirkte der himmelblaue Wappenrock wie ein Spiegel der das Firmament über ihr zeigte.

Im Gegenzug zu den sonstigen Tagen, da sie diese Uniform anzog, ließ sie sich heute sehr lange Zeit. Jede Schnalle wurde dreimal überprüft, der Sitz wenigstens zweimal durch Zupfen und Ziehen korrigiert. Es dauerte wenigstens einen Stundenlauf bis alles so saß wie Sophie es haben wollte. Abschließend ballte die zierliche Frau ihre ebenso zierliche Rechte zur Faust. Der erwartete Schmerz Impuls blieb aus , was der Anwärterin ein ruhiges Lächeln ab rang. Dann schlug ihre rechte Faust, sanft klirrend in die offene Linke. Als dann der Kopf gehoben wurde, wirkte es als hätte ein Meister der Steinmetzkunst, die Züge der ansonsten sanftmütigen Anwärterin in ebenmäßigen aber unerbittlichen Marmor gemeißelt. ´

"Sollen sie das nuschelnde naive Kind hassen, beim nächsten Mal werde ich deinen Namen auf den Lippen, deinen Ruhm mehrend diese Prüfung bestehen. Koste es... was es... wolle!"

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Sophie Meshun





 Beitrag Verfasst am: 31 Mai 2019 13:13    Titel:
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Alone


Alles lag, frisch gewaschen und gefaltet, vor ihr auf dem Bett. Alles was auch nur annähernd die Himmelblaue Farbe trug. Es war eine nahezu zärtliche Berührung mit der sie über den Wappenrock streichelte. "Ich habe mich auf dich verlassen, weißt du.." Ein Kleidungsstück nach dem anderen legte sie auf einen Stapel, nicht ohne sie jedes Mal vor neuem glatt zu streichen. Selbst bei dieser Bewegung korrigierte sie die Falten abermals. Fein säuberlich legte sie ein Teil nach dem anderen in eben jenen Rucksack den sie zu Beginn ihrer Dienstzeit bekommen hatte. Kaum das sie den Rucksack geschlossen hatte fiel ein Tropfen auf die lederne Außenseite.
"Sie werden nach uns rufen... nach uns dreien." Mit bebender Unterlippe blickte sie zur Zimmerdecke während ihre Finger sich in das weiche Leder des Rucksackes knautschten. Ihre glitzernden Tränen rannen seitlich über ihre Wangen hinab und suchten sich den Weg über den Hals wo sie, ihr Hemd dunkel färbend, versickerten.

Im Grunde wollte sie den Rucksack unter das Bett stopfen und nie wieder sehen. Jede Faser ihres Leibes schrie förmlich danach, wegrennen zu dürfen. Alles hinter sich lassen. Die Schulung die ja noch einigermaßen interessant war, diesen verfluchten Keller der so rein gar nichts mit der Schulung zu tun hatte und schlussendlich ihre Worte. Ja sie alle meinten es gut, aber das was geschehen war konnte man nicht schön reden. Nun war es aber offiziell sie hatte versagt, und auch wenn die anderen drei ihr einreden wollten das würde schon wieder, wussten sie genauso wie Sophie selbst, dass würde es nicht. Was, wenn der Dienst an der Herrin nicht das richtige für sie war? Jeder neue Unterricht, jede Stunde an Nachholbedarf, jeder Lehrer der sich mit Sophie abgeben musste war doch nur eine weitere Blamage gegenüber der Herrin Temora selbst.

Ihr Griff ins weiche Leder des Rucksackes wurde fester bis es leise zu Knirschen begann. Konnte sie einfach so gehen und alle im Stich lassen? Die Leute im Kontor, ihre Kameraden in der Klosterwache? Schnaubend starrte sie auf den Rucksack. 'Klar, nachdem du deine Ehre verloren hast, direkt der Tugend der Tapferkeit auch entsagen, guuuute Idee.'
Nein, gehen konnte sie nicht. Zumindest nicht so schnell, nicht sofort. Ihre Augen schlossen sich und ließen so, die beiden letzten Tränen frei. Während ihr Innerstes sich zusammen krampfte begann sie leise zu sprechen, dabei den Rucksack umarmend und drückend als wäre er einer ihrer Teddybären.

"Sie werden dich, Herrin, in meinem Herzen suchen, doch ich lasse sie nicht sehen, dass du in unzähligen Splittern wohnen musst.. Sie werden mich zwingen das Mahnmal meiner Schande zu tragen, doch ich werde sie nicht sehen lassen, wie sehr jeder Atemzug in diesem Ornat mich mit Verzweiflung erfüllt. Ich werde lernen zu lächeln. Und das ist alles was ich sie sehen lasse."
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Sophie Meshun





 Beitrag Verfasst am: 05 Jun 2019 10:12    Titel:
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"Halt Stop, maskierte Rächerin." Verwirrt zuckte Sophie zusammen, die Stimme der Kerl hallte in ihren Ohren nach. Es war wohl die dümmste Idee von allen, sich zu dieser Zeit in diesem Gebiet herum zu treiben.
"Im Namen Temoras fordere ich euer Gold, aber seid versichert das es einem rechten Zweck dienen wird." Noch immer suchte sie diese Worte zu begreifen als schon der erste Pfeil an ihr vorbei flog. Weiterhin forderte die die Person ihr Gold... doch noch bevor ihr klar wurde was eigentlich geschah durchschlug der erste Pfeil ihren Drachenschild als wäre das Silber welches Tharmor verwendet hatte nur Butter, und drang tief in ihren Brustkorb. Ihr letzter Blick galt dem glatten Schild Durchschuss den der Pfeil verursacht hatte, dann brach sie auf dem Boden zusammen.

So bekam die Blondine nicht mit, wie der Pfeil durch ihren Leib gestoßen wurde um die Spitze unterhalb des Ketten, aber außerhalb der Körpers abzubrechen, in jenem Nerven reißenden Schmerz zuckte der leblose Leib nur. Ein Verband, welcher wohl die Blutung stillen sollte wurde grob um das Kettenhemd geschlungen. Kaum machte die Gestalt sich die Mühe wirklich etwas unter die Verbände zu bringen das 'Druck' auf die Wunden hätte ausüben können. Viel eher war jene Gestalt daran interessiert, Sophies Gugel an sich zu reißen und kaum das jene erbautet war, ließ man die Blondine zurück und rannte davon. Die Gefahren durch die Untoten, welche hier allgegenwärtig war, vollkommen ignorierend.

Zwei Schatzjäger entdeckten die Leblose und brachten sie, wohl in der Hoffnung auf eine Belohnung, zum Hospital nach Adoran. Die Wunde, welche der Pfeil und die dilettantische Versorgung hinterlassen hatten, wurde versorgt, das Jagdkontor über den Verbleib Fräulein Meshuns unterrichtet und jene dann im Patienten Zimmer zur Ruhe gebettet. Bis zu diesem Moment halfen weder Riechsalz noch Gebete um das junge Mädchen zu wecken.

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Sophie Meshun





 Beitrag Verfasst am: 14 Jun 2019 15:08    Titel:
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Der Stummel der Kerze war fast runter gebrannt. Die tanzenden Schatten an den Wänden wurden länger und unruhiger je mehr die Flamme sich um den Docht schlängelte. Müde rieb Sophie sich über die Schläfen und starrte auf das leere Pergament. Nun es war nicht vollends leer doch abgesehen vom Ort, dem Datum und der Anrede stand dort nichts.

Adoran
13. Schwalbenkunft 262

Temoras Schutz und Segen mit euch Wächter Alexander


Weiter war sie nicht gekommen, das Thema über welches sie schreiben sollte lies ihre Hand bei jedem weiteren Versuch in Ehrfurcht erstarren. Ihre Ängste. Was gingen ihn ihre verdammten Ängste an? Ihre Daumen glitten unter festem Druck seitlich am Kopf entlang doch die Hoffnung auf Linderung der Pein ward schnell zunichte gemacht.
"Also gut Sophie, was außer deinen Ängsten und Zweifeln macht dich denn aus?" Ihre Stimme schnitt durch die dunkle Stille ihrer Küche doch, dass laute Aussprechen der quälenden Frage half ihr nicht.

Der Blick auf die, nahezu erlöschende Kerze, rang ihr ein zartes Lächeln ab. Wenigstens hartnäckig konnte sie sich nennen. Wobei andere sicher von trotzig gesprochen hätten. Aber, war sie das wirklich? Nichts hatte sie wirklich beendet. Sie musste noch mit Lucien sprechen über die Ausbildung zum Leibwächter. Sicher, dank der neuen Gesetze war es nicht notwendig die Lizenz zu besitzen um ihre Aufgabe zu erfüllen, dennoch sollte sie zumindest den Stoff verstanden haben und umsetzen können. Ob notwendig oder nicht, sie würde diese Prüfung nochmal ablegen. Im schlimmsten Fall, wieder und wieder und wieder bis sie es konnte. Verträumt sah sie in die Flamme welche kaum noch kraft besaß. Ihre Gedanken malten ein Bildnis davon wie leicht alles sein könnte während sie eine neue Kerze an der vergehenden Flamme entzündete und mit jener dann die alte Kerze erstickte.

Es musste einfach heißen, dranbleiben. So viele hatten ihr Rat und Hilfe angeboten. Andra, Alexander, Beak, Claudius und sogar Lucien. Es konnte doch nicht schwer sein! Etwas lenkte sie ab, war es schon während der Prüfung dagewesen? Ja das war es. Die Überbleibsel eines Fehltrittes, die sich zu einem Berg aufgetürmt hatten. Es war diese eine feine Sorge die rein gar nichts mit dem Westen, dem Kloster oder ihrer Prüfung zu tun hatte. Es war wie ein Schatten den sie behütete als wäre es das Ei eines wütenden Drachen. Aus ihrer Tasche zog sie das lederne Bündel hervor und bettete es im Schein der Kerze auf den Tisch.

Um diese Sorge ab zu schütteln bedurfte es nicht mehr und nicht weniger als einer Beichte vor der richtigen Person. Dennoch hatte sie es damals unterlassen. Sie hatte sich in einen Wald begeben, in welchem die Äste nach ihr greifen wollten. Eben jene Äste waren es nun, die ihr den Weg hinaus versperrten. Ein Wald als Metapher.. würde man diesen Gedanken ausmalen wären die Zweige jedoch nicht, wie erwartet, voller Dornen oder hätten ihr Schaden zugefügt. Eher wandelte sie unter einem Dach aus liebevoll schmeichelnden Weidenästen. Kaum das ihre Augen sich geschlossen hatten konnte sie ihre Gesichter sehen, als seien sie tanzende Nymphen in ihrem verwunschenen Wald. Nymphen die Sophie mit ihrem Gesang den Weg entlang tiefer in den Wald lockten. Bis zu einer Lichtung auf welcher ein runder Stein in der Mitte stand. Sophie kaum bis zur Hüfte reichend war er teilweise mit Moos bewachsen in einer Mitte war nur ein Wort eingelassen.

Vertrauen

Hinter dem Stein standen die drei Nymphen und jede von ihnen lächelte ihr entgegen. Jene die das Lied von Eluive umspielt. Eine andere deren Bein taub wirkte als hätte das Schicksal einen großen Tribut gefordert und deren Freundin eine dralle Frohnatur deren Haar zu tausenden von Zöpfen geflochten war. Sophie kannte sie, die eine mehr, die andere weniger. Keine von ihnen würde ihr jemals Schaden.

Lerne - Vertraue - Folge

Kaum ein anderer hätte ihre Worte verstanden. Obwohl es so klar war. Das Sinnbild des Waldes verblasste. Wieder sah sie hinab zu dem Pergament welches an Alexander adressiert war. Ihr wurde klar, dass der Brief auch heute nicht fertig werden würde. Ob sie vielleicht vollkommen falsch an diese Aufgabe heran ging? Sie würde es hoffentlich bald herausfinden. Ob sie einfach auf sich selbst ...Vertrauen... könnte?
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