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Aus Tagen wurden Jahre
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Daron Elonas





 Beitrag Verfasst am: 23 Mai 2019 15:48    Titel: Aus Tagen wurden Jahre
Antworten mit Zitat

Heute bin ich immer noch verwirrt, wenn ich mir verinnerliche wie lange es bereits her ist. Im Jahre 260 offenbarte sich mir etwas, aus dem ich bis heute noch nicht schlau geworden bin. Dennoch stellt sich mir eine Frage. "Wieso bin ich zurückgekommen? Vor allem, nach so langer Zeit, was hat sich denn verändert?"; dies waren Gedanken, die mich die letzten beiden Jahresläufe beschäftigten. Sie haben mich stets bezweifeln lassen was die Menschen, die mir zu diesem Zeitpunkt begegnet waren, in mir sahen. "Du bist etwas Besonderes, du wurdest ausgewählt, bereits bei deiner Geburt", bekam ich zu hören und wollte es schlicht und ergreifend nicht akzeptieren mich als etwas Besonderes hervorzuheben. Ich brauchte Bedenkzeit um das mir Beigebrachte verarbeiten zu können, also zog ich mich zurück mit der Intention dahinter, es würde lediglich einige Tage in Anspruch nehmen. Was dann doch letzten Endes daraus wurde, ist kaum eines Blickes würdig und man erkennt, dass ich 2 Jahre lang zu feige war mich dem zu stellen, was meine Bestimmung zu sein schien. Meine lieb gewonnenen Brüder sagten immer es sei normal, dass man, vor allem zu anfänglicher Zeit, verwirrt, gar verängstigt von dem sei, was mit mir und der Wahrnehmung meines Umfelds geschehe. Das glaubte ich ihnen auch. Nur glaubte ich nicht an mich, obwohl es andere durchaus taten.


Nun sitze ich hier, das Zwitschern der Vögel, das viel zu oft vorkommende Jaulen eines sich verirrten Wolfes, das Graulen eines Bären, sogar der Wind, der um meine Ohren fegt, faszinieren meine Sinne auf einer kaum beschreiblichen Ebene des Seins. Ich lerne so langsam was Hingabe bedeutet und will mich dem, womit ich gesegnet worden bin, widerstandslos ausliefern. Das bedeutet nicht, dass ich Schwäche zeige, wie es wohl auf Außenstehende wirken mag. Viel mehr bedeutet das, dass ich meine Funktion auf dieser Welt in ihrer Vollkommenheit, so wie sie ist, akzeptiere, ohne zu wollen, dass es anders wäre; denn das würde nur Leid verursachen.
Hin und wieder kommt mir ein Gedanke, der mich nicht loslassen möchte. Ein Gedanke, der mir unterbreiten will, dass so etwas wie "Zeit" in der Form, wie wir sie psychologisch gesehen kennen, sich gar keiner Existenz bedient. Jener bereits erwähnte Gedanke kommt nun immer mehr einer Stimme gleich, die schon lange nach mir zu rufen versucht hat und diese wiederum erläutert:

Zitat:
"Kaum zu glauben, nun schreibe ich wieder zum ersten Mal,
Das erneute Ansetzen der Thematik ist immerzu die schwerste Wahl.
Durch Berg und Tal ging ich in geistig-emotionale Dimensionen,
Nach unbestimmbarer Zeit weiß ich nicht ob sich alle sieben lohnen.
Jedoch belohnen kann ich mich durch meine radikale Aufmerksamkeit,
Auf diesem Wege die Bewusstheit in vollem Glanze aufmerksam steigt.
Fast hätt' ich's vergeigt, als ich mich von Emotionen leiten ließ,
Bis ich den Bach voller Erleuchtung sah, welcher gleißend fließt.
Jeder von uns es genießt, es folgt die Einsicht der Vollkommenheit,
Wir alle verbunden sind und jeder in Meditation vollkommen schweigt.
Es fällt nicht leicht, doch ist Vergangenheit nicht so real wie wir glauben,
Genau wie die Zukunft, die uns oft genug brachte in ein heftiges Staunen.
Will euch die Zeit nicht rauben, doch seht es bitte jetzt regenklar ein,
Die einzig relevante Zeit wird die im Jetzt befindliche Gegenwart sein.
Denn diese ist rein vom vergangenen Schmerz und Leiden,
Rein von Zukunftswünschen, wo sich alle möglichen Geister scheiden."


Ich verstand ihn viel zu lange nicht, den Kern der Aussage, doch jetzt leuchtet er mir so auf wie ich es mir nie hätte erträumen lassen. Der Grund meiner Angst zum Zeitpunkt von vor zwei Sonnenumläufen hat den Ursprung in zwei sich sehr ähnelnden Szenarien.
Das erste ist die Identifikation mit der Vergangenheit. Sie bedeutet, dass ich mich durch meine vergangenen Erlebnisse an bestimmte Strukturen der Angst festklammere und diese immer wiederhole; völlig aus dem Kontext gerissen, ergo fürchtete ich mich vor jeder Neuerung in meinem noch so jungen Leben.
Das zweite und wesentlich einfacher zu erklärende Muster ist die Identifikation mit der Zukunft. Aussagen wie "hoffentlich wird alles perfekt" oder "das bekomme ich in einem Jahr bestimmt hin, aber zum jetzigen Zeitpunkt bin ich nicht dazu fähig" sind gift für den Verstand und sie nähren ihn zu jedem erdenklichen Zeitpunkt.
So gesehen gibt es gar keine Vergangenheit und Zukunft, jedenfalls, wenn man glücklich sein möchte und sich auch dazu entscheidet. Demzufolge ist die einzig relevante und immerzu existierende Zeitform die Gegenwart, da sowohl Vergangenes als auch Zukünftiges in ihr entstehen.
Nun, nach so langer Zeit kann ich sagen, dass ich meine Balance was diese Art zu Denken betrifft, gefunden habe. Man möge behaupten ich hätte die goldene Mitte des Lebens gefunden.
Also entschied ich mich dazu meinen zuvor zurückgelassenen Weg wieder aufzunehmen und das Gespräch mit einem meiner weiseren Brüder aufzusuchen. Ein Pergament, welches ich sorgfältig beschriftet hatte, ließ ich an ihn überbringen, sofern er noch in den Landen verweilen sollte. Noch am selbigen Abend bekam ich eine Antwort mit der Selbstverständlichkeit einer Einladung, die ich nach all der Zeit so nicht erwartet hatte. "Daron, das Wichtigste ist lediglich, dass wir dich wieder willkommen heißen dürfen und du dich dazu entschieden hast deinen Weg erneut aufzunehmen, alles andere ist zweitrangig", war seine Antwort als ich ihm gestand wie ich mich doch dafür geschämt hatte meine Brüder einfach so ohne jeglichen Wissens verlassen zu haben. Seine Worte gaben mir Zeit zum Nachdenken und ich verstand, dass es nicht wichtig sei, was ich getan hatte, sondern was ich jetzt gerade in Angriff nehme und dass das das einzige sein sollte, wenn überhaupt, das mir Sorgen bereitet.


Seit meiner Rückkehr ist einiges passiert, vieles hat sich verändert und ich musste mich neu orientieren und zurechtfinden. Doch half mir eine junge Frau, die ich wie durch einen Zufall kennen lernte, durch diese anfänglich schwierige Phase des Lebens hindurch. Inzwischen kann ich mir ein Ohne nicht vorstellen, denn sie und meine Brüder sind das einzige, was mir von allen Trümmern übrig geblieben ist...
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Daron Elonas





 Beitrag Verfasst am: 03 Jun 2019 16:29    Titel:
Antworten mit Zitat

Immer wieder plagen mich diese Albträume. Ich fühle sie, als seien sie nicht nur ein Teil meiner Realität, viel mehr spüre ich regelrecht ihre Echtheit, welche sich als starkes Stechen in meinem Brustkorb festsetzt. Als ich inmitten einer Nacht erneut irgendetwas vor mich her wuselte, weckte mich meine Herzensdame mit einem Kuss auf die Stirn auf. Als ich sie sah, war mir plötzlich ganz anders, die Albträume vergessen, die Sorgen davongetrieben, es hätte nicht besser sein können, quasi "perfekt". Doch das war nur der eine Moment...


Auf der Suche nach meinen engsten Freunden, nein, Brüdern, blieb ich in jeder Sekunde aufmerksam, sei es, wenn einmal die Glocke am Haus klingelte, beim Aufenthalt in Adoran, oder beim Schlendern durch die stillen Wälder. Bisweilen erfolglos. Ich frage mich ziemlich oft, ob ich es einfach nur viel zu sehr möchte und nichts auf mich zukommen lasse. Vielleicht ist es das, vielleicht auch nicht. Jedenfalls ist einiges seit dem letzten Mal geschehen. Ich lernte viele neue Leute, sehr herzensgute Menschen kennen, welche mir weiterhin Halt auf diesem steinigen Weg geben und mich auf meinem weiteren Verlauf unterstützen.


Inzwischen war ich bereits tagtäglich mit meinem Training beschäftigt. Das ständige Meditieren, körperliche Fitness und der Umgang mit Waffen in den Händen wurden immer mehr ein Alltag. Ich verbrachte mehr als die hälfte des Tages damit. Moira gefiel das ganz und gar nicht, jedenfalls am Anfang, bis ich zustimmte auch einmal mit ihr in eine der Höhlen zu ziehen. Es lief überraschend gut und ich lernte meine Fähigkeiten immer mehr der Selbstverteidigung einzusetzen. Bis jener Tag eintraf, der meine gesamte Vorstellung von der echten Welt da draußen auf den Kopf stellte...


Wie könnte ich je vergessen was am 02. Schwalbenkunft 262 passierte?
Ein Ereignis, das meine Vorstellung von Menschen, aber auch allen anderen Geschöpfen völlig auseinander riss.
Es war ein Abend wie jeder andere auch, so glaubten wir zumindest, als Moira, Kersti, Rhea und ich einen gemütlichen Abend verbrachten. Auf dem Weg zum Regiment war uns bereits unwohl gewesen, es war ein heftiges Beben zu spüren, als spürte man regelrecht, wie sich die Platten unter der Erde verschoben. Beim Regiment angekommen fanden wir heraus, dass jenes Beben seinen Ursprung nördlich von dem sehr bekannten Fischerdorf namens Bajard hatte. Dort angekommen, sah man verschiedenste Gesichter aus den verschiedensten Ecken des Landes. Ich wusste nicht wie mir geschah, doch als der Trupp des Regiments und einen Augenblick später Hochwürden Antorius den vermeintlich verantwortlichen Ort betraten, fing es wohl an.

Ein Reh, das wie aus dem Nichts aus einem nahe gelegenen Wald erschien, betrat das dustere Mahl, welches von scheinbar metallenen Krallen umringt gewesen war. Daraufhin geschah es. Und wer in dem Moment blinzelte, wird es wohl auch verpasst haben. Eine unsichtbare, scheinbar finstere Macht zerfetzte das Reh, welches mit dem nächsten Blinzeln der Augenlieder auf dem Mahl vor mir liegen blieb. Der geschundene Leib des Tieres führte bei mir zu einer Kettenreaktion und ich vernahm ein schmerzhaftes Stechen auf Höhe der Schläfe.

Als das Schauspiel endete, schienen sich bereits vermeintliche Soldaten aus Rahal dem Trupp des Regiments entgegenzustellen. Nach einer Weile und Reihe von Worten, die sie sich gegenseitig an den Kopf warfen, entschieden sich die Soldaten aus Adoran einen Rückzug zu vollziehen, doch blieb es nicht lange dabei. Einige Augenblicke später in Richtung Nordosten trafen sich beide Gruppen erneut und es kam unvermeidlicherweise zu einem Kampf zwischen den scheinbar Oberhäuptern der jeweiligen Truppen. Meine Augen blitzten in jener Nacht der Qual auf und Tränen liefen mir die Wangen hinunter, als ich dem Geschehen zusehen musste, ohne in der Lage zu sein schlimmeres verhindern zu können...
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