Im Grenzgebiet Seranyths

[Taleris Reuenthal]

Vor einigen Wochen auf der Insel La Cabeza in einer Taverne, die von stickiger und schwüler Luft so getrieft ist, dass man annehmen könnte, dass Miniaturwasserfälle an den Fensterbänken entstehen, scheint derzeit ein älterer Herr mit gebräunter Haut, feinen Bart und roter Robenkleidung seinen Spaß zu haben. Obwohl viele der leichtbekleideteten Damen theoretisch seine Töchter sein könnten, sind sie derzeit daran ihn zu bedienen und mit ihren Reizen den Mann dazu zu verführen sein mühsam verdientes Gehalt des letztens Mondes in diesem Etablisment zu verprassen.

„Na... Nellie... Wie wäre es mit a bissel Rum?“, entkommt es gehaucht aus der braungebräunten menekanischen Schönheit während sie mit ihren samten Fingerspitzen über den teils verrunzelte Haut des Mannes streichelt. Als Antwort entkommt aus diesem ein entspanntes Stöhnen , welches die Dame als ein Ja interpretierte und schamlos in seine Hose greift um einige Münzen aus dieser zu entnehmen, wobei er sofort leicht etwas zuckt und offensichtlich sich etwas anderes von ihr erhoffte. Als Reatkion darauf kichert sie und geht dann weg um den Rum zu holen.
Nur für einige kurze Augenblicke verbleibt der Mann noch alleine am Thresen, ehe schon die nächste Dame sich ihm näher. Hellblondes Haar ziert ihr kindliches Gesicht und sie scheint als habe sie erst vor einigen Monden die Volljährigkeit erreicht. Langsam legt sie die Arme um ihn und anders als die erste Dame sagt sie wohl aufgrund ihrer Unerfahrenheit direkt, was sie ihm anbieten will.

„Rimchen... Wenn du fertig mit dem Rum bist, dann kannst du später sicherlich das Wohlfühlangebot in den Hinterzimmern ausprobieren und ich kümmere mich besonders um dich.“

Zum Abschluss ihrer Worte schenkt sie dem Mann in roter Kleidung ein offenes Lächeln und schiebt ihren Ausschnitt als Dank etwas tiefer, sodass dieser noch lechzend sich an diesem ergötzen kann. Schließlich vergeht einige Zeit in welcher der Mann, der als Curator an der Academia Arcana tätig ist, sich vollends die Birne im Jargon wegkippt und sich dann zum Hinterzimmer geht um das Wohlfühlangebot wahrzunehmen. Doch als er reingekommt und eigentlich das blonde Mädchen in knapper Kleidung erwartete, war sie noch in einem Mantel bekleidet und sagte Folgendes zu ihm.

„Rimmi.... Erzähl doch lieber was gerade an der Akademie geschieht.“

Fortsetzung folgt...

[Taleris Reuenthal]

Einige Tage sind seit dem Freudenhausbesuch des Curators Nelrim vergangen. Auf dem entfernten Festland in einer dunklen verfallenen Ruine, die wohl ehemals als Grenzposten zwischen dem Lehen Seranyth des alatarischen Reich und dem alumenischen Reichs gehörte und wohl im letzten Krieg zerstört wurde, kommt ein in dunkler Robe bekleideter Bote an und überreicht einen hochgewachsenen hageren Mann mit graumelierten Haar, gekleidet in einer Kutte.



Mit mürrischem Blick beendet der streng wirkende Mann die Lektüre und überreicht dem Boten 1 Kronen. „Mhhh also das bekamen die Spione auf La Cabeza heraus... Nun weg mit dir!“, zischt er dem jungen verängstigten Boten entgegen und wischt mit der Hand als Andeutung man solle sich entfernen. Aus den Ecken und Nischen der Ruine kommen weitere Gestalten in Roben heraus und wirken sichtlich verwirrt, warum ihr langjähriger und als stets ruhiger, besonnener Anführer auf einmal laut wurde und erkenntlich außer Rage war.

„Und ich dachte wirklich, dass der Junge den richtigen Weg geht und zu den Arkorithern geht und das Drecksbalg wagt sogar durchzufallen!“, dabei ballt er seine Fäuste und scheint innerlich aufzuschreien, wobei die Wand hinter ihm aufgrund eines telekinetischen Drucks ins ich zusammenfällt.

Die Gestalten, die sich um ihn versammelten, sind eine bunte Ansammlung von Jägern, Söldnern, Kriegern, als auch Magiern, die sich Tembris Reuenthal und seiner Frau anschlossen, um mit verborgenen Aktionen für eine Destabilisierung der alumenischen Grenzgebiete zu sorgen, gehen einige Schritte zurück ehe der Mann mit leichten Mandelaugen auf eine ältere, grazil wirkende Gestalt deutet und diese regelrecht anbrüllt.



„Hast du nicht mit der anderen Magierin dafür gesorgt, dass seine Erinnerungen gelöscht und verändert werden und er diese jämmerlichen Gedanken nicht mehr hegt? Wie kann es sein, dass er durchfällt und die Matriarchin der Arcana ihn nun unter seine Fittiche nimmt! Wie soll er jemals das geeignete Wissen haben, um uns zu unterstützen?“

Die Dame, die sichtlich jünger als ihr Ehemann ist, neigt ehrfürchtig den kommt und nach einer gefühlten Ewigkeit antwortet sie mit.

"Vermutlich ist während dem Prozedere des Rituals was schiefgelaufen. Ich kann es mir nicht erklären, guter Gemahl.“, daraufhin dreht sie sich um und scheint als alle anderen den Blick gen Tembris richten, erleichtert auszuatmen und gar ein Lächeln ist auf ihren feinen Lippen zu erkennen.

„Du weißt, wie wichtig das Ritual war. Ich werde mal ein Schreiben für die Matriarchin aufsetzen. Vielleicht hilft dies… Ansonsten müssten wir einen von uns nachschicken…“, entkommt noch im Hintergrund aus dem Mund des Gemahls.