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Selissa von Appelthane





 Beitrag Verfasst am: 03 März 2007 03:00    Titel:
Antworten mit Zitat


"Wie könnte ich die einzige Tochter vergessen, welche gleichzeitig mein Feind sein müßte?"


"Vielleicht läßt du mich eines Tages hinter dich, wie alles andere aus deiner Vergangenheit."


"Selissa, ich werde dein Andenken solange bei mir behalten wie es mir möglich ist."



Zufällige Treffen mit Tugor waren meist kurz und schmerzhaft. Es fiel Selissa schwer, mit an zu sehen, wie er sich immer weiter von ihr entfernte, wie die Distanz zwischen ihr und ihm größer wurde - und sie hatte schrecklich Angst vor dem Tag, an dem sie bemerken würden, dass sie unüberwindbar geworden war.

Der aus Holz geschnitzte Anhänger, der die Form eines Vogels trug und in dessen Seite die Buchstaben S e l i eingeritzt waren, verschwand mitsamt dem ledernen Band an dem er befestigt war in Tugors Tasche. Und Selissa sah in seinen Augen, die die meiste Zeit nur noch eine beängstigende Kälte ausstrahlten, eine Sanftheit zurückkehren, wie sie sie von früher her kannte.
Wenn es auch nur ein Augenblick war, ein flüchtiger Gedanke vielleicht, so war es ein ebensolcher Beweis, wie die kurze Berührung seiner Fingerspitzen, auf ihrer Handfläche, dass tief in Tugors Inneren noch mehr steckte, als eine emotionslose Hülle, die Alatar diente.
Selissa hatte sich fest vorgenommen ihn niemals aufzugeben, solange sie sich sicher war dass er noch nicht verloren war, dennoch hallten Darnas Worte wie eine stille Warnung in ihrem Hinterkopf: "Wehre dich, wenn er zur Gefahr für dich wird".
Doch das Gespräch verlief wie meist in eine Richtung, die zu sehr weh tat, um noch länger darüber nachdenken zu wollen. Zu unterschiedlich waren die Meinungen der beiden geworden und zu unterschiedlich die Wege die sie begingen.


"Kannst du dich noch an den Tag erinnern, an dem wir uns das erste mal trafen?"


Natürlich, konnte sie und die Versuchung Tugor einfach um den Hals zu fallen und los zu heulen, um ihn um Verzeihung zu bitten, zu beteuern dass alles nur ein schrecklicher Irrtum war, ihn anzuflehen sie mit sich zu nehmen, wurde für einen Augenblick so stark, dass es Selissa schwer fiel ihr zu widerstehen. Den Gedanken eben so schnell fortwischend, wie er gekommen war, zwang sich Selissa stark zu bleiben und hielt sich immer wieder ihre Ziele vor Augen.
Nein, sie wollte nicht schwach sein, schwach werden und den einfachen Weg wählen. Denn nichts mehr zu fühlen, außer Zorn und Hass, war in Selis Augen bei weitem leichter, als das was sie jetzt fühlte: Einsamkeit, Unsicherheit, Traurigkeit

"Liebe hat mein altes Leben zu Nichte gemacht..fast wäre ich an ihr zu Grunde gegangen."

Lieber zu Grunde gehen, als gar nicht erst leben...dachte Selissa, ohne es laut auszusprechen und hoffte inständig dass der Anhänger, den sie Tugor geschenkt hatte, Erinnerungen an alte Tage in ihm hervor rufen oder zumindest verhindern würde, dass er sie eines Tages ganz aus seinem Gedächtnis strich.

Und wieder ging ein Tag zu Ende, eine weitere schlaflose Nacht, die Selissa bevorstand und ein weiterer unsicherer Schritt in die andere Richtung der getan wurde, um die Suche nach der Wahrheit fortzusetzen.


Wenn ich mein Ziel erreicht habe,
werde ich dann mit Schrecken feststellen,
dass ich nicht mutig genug bin, um die Hand danach auszustrecken?
Seli
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Selissa von Appelthane





 Beitrag Verfasst am: 22 Apr 2007 14:28    Titel:
Antworten mit Zitat

Die Nacht war schon weit vorangeschritten, als mich Sir Zeron und Rolosin zu dem Schrein führten. Der Weg durch den Unheilsberg war lang und beschwerlich, aber immer noch besser als durch das Elfengebiet zu reiten, zudem Rolosin uns von den Waldgeistern, oder wie auch immer sie sich nennen, erzählte und dass sie ihm vor kurzem noch verbieten wollten, den Schrein aufzusuchen.

Es ist der letzte der sieben Schreine der Tugenden, die ich aufsuche. Temora setzte sie einst als eine Art Mahnmal in die Welt, um den Menschen die Möglichkeit zu geben zurück zu finden auf den richtigen Weg, oder sich einfach nur ins Gedächtnis zu rufen, was richtig und was falsch war.

Gerechtigkeit
Geistigkeit
Ehre
Aufopferung
Mitgefühl
Tapferkeit
Demut

Ich glaube es hat seinen Grund, warum ich an diesem Schrein erst am Schluß meiner Suche stehe, obwohl es Lady Darna, so glaube ich, lieber gewesen wäre, ich hätte ihn schon viel früher aufgesucht. Sir Zeron fragte mich, was ich denn nun wo ich vor dem Schrein stand empfinden würde, doch ich konnte ihn nur darum beten, mich auf eigenen Wunsch, hier alleine zurück zu lassen. Ich brauchte die Stille und die Einsamkeit, um mir über meine Gefühle klar zu werden.
Als ich ganz für mich alleine, ehrfürchtig vor dem Schrein niederkniete und mit gesenktem Haupt das Symbol betrachtete - Sir Zeron und Rolosin sagten es wäre ein Hirtenstsab, aber ich finde es sieht mehr aus wie ein einfacher Stock - spürte ich wie es still um mich herum wurde. Ich war alleine, mit mir und meinen Gedanken.
Demut. Bedeutete der Hirtenstab, dass, so wie ein Hirte sich um seine Schäfchen kümmert, Temora die Menschen behütet? Allerdings kann man Schafe kaum mit Menschen vergleichen, denn schließlich sind wir eigenständige, denkende Wesen, die für ihre Taten selbst verantwortlich sind. Vielleicht soll es einfach nur symbolisieren, dass Temora ihre schützende Hand über uns hält und es an uns selbst liegt, ob wir es dankend annehmen, oder einen anderen Weg einschlagen.
Das Symbol erinnert mich irgendwie an eine alte Großmutter, die durch jahrelange harte Arbeit, mit gekrümmten Rücken durch die Welt geht und der Stock ist die einzige Stütze, die sie hat. Trotzdem zieht das alte Mütterchen ihren Kopf nicht ein, sondern ist stolz auf die Arbeit, die sie geleistet hat. Jeder trägt sein eigenes Päckchen auf dem Rücken und wir selbst bestimmen wie schwer es ist, ob wir vor anderen ducken und dackeln wollen, unseren Geist und Willen unterwerfen, ob wir werden wie eines der Schafe, das der Herde blindlinks folgt, oder ob wir mit erhobenem Haupt unseren eigenen Weg gehen und selbst Verantwortung tragen für unsere Taten.
Unlängst traf ich in Varuna auf einen Adeligen, der verlangte, man müsse ihm als Zeichen seines Standes, den entsprechenden Respekt zollen. In meinen Augen, muß man sich Respekt erst verdienen und der Stand alleine, rechtfertigt dies noch lange nicht. Was hat dieser Mensch geleistet, dass er respektiert werden sollte? Nur weil er in etwas hineingeboren wurde, hat er noch lange kein Anrecht darauf, dass das einfache Volk sich vor ihm beugt. Demut wäre in meinen Augen hier verfälscht. Respekt dem der es sich verdient hat.
Ich glaube auch diesem Herren würde ein Besuch zu dem Schrein vor dem ich stehe, nicht schaden.


Einige Wochenläufe ist es nun schon her, als ich Lady Darna darum bat, mir den Schrein der Tapferkeit zu zeigen und sie tat es auch. Es war einer jener Tage, an denen wieder einmal Zweifel und Angst an mir nagten und die Furcht vor der Zukunft so groß wurde, dass es kaum zu ertragen war. Der Schrein der Tapferkeit und Lady Darnas Anwesenheit, das Gespräch mit ihr, gab mir neuen Mut, auch wenn es sovieles gibt, wovor ich mich fürchte. Neben der Angst zu Versagen, der Angst den falschen Weg zu wählen, war meine größte Angst immer die, Lady Darna zu enttäuschen und sie als mein Vorbild und als meine Freundin zu verlieren.
Aber jetzt weiß ich, dass ich nicht das tun kann, was alle von mir erwarten, sondern das tun muß, was in meinen Augen das Richtige ist.

Die restliche Nacht, die ich am Schrein der Demut verbrachte, war außergewöhnlich ruhig und ich war froh darüber, in meinen Gedanken nicht gestört zu werden. Der Schrein selbst lag auf einer kleinen Insel, der durch eine schmale Landzunge begehbar war und war nicht mehr als das Symbol, das in der Erde eingelassen wurde und zwei Statuen die rechts und links neben dem Symbol standen und zwei Adler darstellten. Adler, für mich ein weiteres Symbol der Freiheit, selbst zu entscheiden, wann und wie man bereit ist den Tugenden zu folgen.
Wobei ich nicht glaube, dass es möglich ist, dass man immer und überall nach den Tugenden lebt, aber sie nach bestmöglichem Gewissen zu befolgen, ist das Leben das ich führen möchte.



Nachtrag:
Am Nachmittag, traf ich dann doch auf jemanden. Rowing und eine Elfe,
Sie wollten mir nicht verbieten den Schrein aufzusuchen, jedoch warnten sie mich davor dass das Betreten des Elfenwaldes gefährlich sei. Rowing sprach von einer bislang unbekannten Gefahr. Ein Glück dass wir gestern den Weg durch den Unheilberg wählten, wenn auch aus anderen Gründen.
Ich habe beschlossen, das Gebiet der Elfen zu verlassen und Lady Darna davon zu unterrichten, auch wenn sie es vermutlich schon längst weiß.


Zuletzt bearbeitet von Selissa von Appelthane am 22 Apr 2007 15:12, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Selissa von Appelthane





 Beitrag Verfasst am: 05 Mai 2007 05:10    Titel:
Antworten mit Zitat

"Hab ich dich eigentlich irgendwann mal davor gewarnt, dass das Knappentum und Ritter werden harte Arbeit ist?"

Selissa war sich nicht ganz sicher ob sie nun lachen oder weinen sollte. Obwohl ihr eher zum Weinen zumute war, hatte der Tag sich doch als einzige Katastrophe herausgestellt, entschloß sie sich für das Lachen. Wenn du sonst nichts mehr kannst, lache wenigstens.
Harte Arbeit? Hatte Lady Darna überhaupt nicht gemerkt wie sehr sie sich die letzten Wochen und Monate angestrengt hatte? Die endlose Plagerei mit seiner Hochgeboren von Dragenfurt, der ihr mühsam die Etikette und Förmlichkeiten am Hofe beibrachte. Ränge, Titel, Duellregeln, Förmlichkeiten zu Festlichkeiten, Regeln für das Liebesprocedere...nicht nur dass Selissa all diese Regeln und Zwänge nicht sonderlich mochte, man konnte meinen dass sie in seiner Hochgeboren von Dragenfurt genau den passenden Lehrer gefunden hatte. Man könnte seinen Übereifer in solchen Dingen und Hang zu Perfektionismus, beinahe schon als krankhaft bezeichnen, oder einfach als jemanden "der einen Stock verschluckt hat" wie Selissa zu sagen pflegte, natürlich nicht in seiner Gegenwart. Also war er genau der Richtige, um Seli das Nötige beizubringen und im Grunde war sie froh, dass er sich dazu bereit erklärt hatte. Ihr war eine Person zu der sie eine gewisse Distanz hatte in solchen Augenblicken einfach lieber, als Darna. Es war ohnehin schon ein merkwürdiges Gefühl, sich vor Darna zu verbeugen und sie mit Lady anzusprechen. Etwas woran sie sich anfangs erst gewöhnen mußte. Dennoch, obwohl der Unterricht mit Silvan eher trocken und viele Regeln für Selissa unverständlich, wenn nicht sogar fast schon lächerlich waren, saß sie beinahe jeden Abend geduldig bei dem Freiherren und bemühte sich Interesse aufzubringen, Gelerntes nicht zu vergessen und auch richtig anzuwenden. Und sie konnte Silvan nur zu Gute halten, dass er sich durch beinahe nichts aus der Ruhe bringen ließ und auf jede ihrer Fragen eine Antwort parat hatte.


"Denkst du etwa ich arbeite nicht hart?
Aber vermutlich warst du einfach zu beschäftigt um es zu bemerken."


"Ich bin beschäftigt, Selissa, aber ich bin nicht blind.
Ist das dann das, was dich kränkt? Wie leicht so ein Rückschlag passiert?
Obwohl du gar nichts Böses wolltest?"


Nichts böses wolltest? An diesem Abend hatte er es einfach zu weit getrieben!
Als sie bei einem Glas Wein bei Silvan saß, hatte sie einfach genug von all den Höflichkeiten, den Begrüßungen, Verneigungen, freundlichen Lächeln,...Der Tag war anstregengend genug, Varuna war in Alarmbereitschaft versetzt, der Graf unterwegs nach Lameriast und Lady Darna zurück geblieben um für die Sicherheit der Stadt zu sorgen. Ausgerechnet an diesem Tag, schien es als wollte halb Varuna etwas von der Lady. Andererseits, war es nicht an jedem Tag so?

Selissa war einfach müde und der Förmlichkeiten überdrüssig.
Und so brauchte es nur ein paar Kirschen, die Selissa in ihrer Tasche fand und schon waren ihre Gedanken bei Elias. Kirschkernweitspucken, das hatte sie von ihm gelernt und schon lange nicht mehr gemacht. Aber ob sich das auch mit seiner Hochgeboren machen ließe? Zumindest einen Versuch war es wert und würde gewiss auf andere Gedanken bringen und so versuchte sie Silvan dazu breitzuschlagen.
Doch er reagierte mit Entsetzen darauf und eilte davon, nur um kurz darauf mit Lady Darna im Schlepptau zurück zu kehren und zu behaupten ihre Knappin sei betrunken!
Das war zuviel für Selissa und als sie sich in ihre Kammer zurückgezogen hatte, waren es immerhin nur die Stiefel und nicht Silvan, die ihren Ärger büßen mußten, als sie hochkant in die Ecke gepfeffert wurden. Dass Lady Darna sie hören konnte, war Selissa in diesem Augenblick vollkommen egal.


"Ich bin kein Schauspieler..
... ich kann mich nicht verstellen, um allen zu gefallen.."


"Merkst du, dass das die Sorge von ziemlich vielen Menschen ist, die dich kennen, auch mir?
Dass du dich verbiegst, verbogen wirst?
Dass aus einem offenen, ehrlichen Mädchen mit gutem Willen eine Heuchlerin erzogen wird?
Das will keiner, Selissa. "


"Du heuchelst doch auch keinem etwas vor."

"Selten. Manchmal heuchel ich zu lange, stark zu sein, unanfechtbar."

"Warum?"

"Weil ich irgendwo im Grunde meines Herzens jederzeit und allen Menschen helfen möchte.
Ich spiele 'Weltgarde', wie Adrenalon mal sagte. Und Menschen, die Hilfe brauchen, brauchen Menschen, die in bestimmten Dingen dann stärker sind als sie.
Sie suchen nicht Hilfe bei Leuten, die 'schwach' scheinen."

Es muß schwer sein, immer die Starke zu spielen..dachte sich Selissa in diesem Moment und fragte sich ob Darna eigentlich eine Schulter hatte, an die sie sich anlehnen konnte. Womöglich ja Adrenalon. Andererseits konnte sie sich eine "schwache" Darna auch nicht so richtig vorstellen. Sie war immer die, die auf alles eine Antwort oder einen Ausweg wußte. Oder aber auch die Menschen sehen in ihr, was sie sehen wollen. Hoffnung.
Aber wer sah die Darna hinter Darna?


"Niemand kann die ganze Welt retten.."

"Nein, ich weiß."

"Ich wünschte ich könnte überhaupt irgend jemandem helfen..
Ich fühle mich so nutzlos..
als wär ich nichts außer dein Anhängsel..
Unwichtig und nutzlos."


"Ich könnte dir sagen, dass das so nicht stimmt, und es wäre die Wahrheit...aber Gefühle haben ihren Grund, und wenn du dieses Gefühl aus dir selber heraus ändern möchtest, Selissa, dann wachse. Niemand stützt sich auf einen jungen Baum, der noch selber seine Wurzeln in den Boden graben muß, um überhaupt Halt zu finden.
Du weißt selber noch nicht recht, wo dein Platz ist, schaust dir alles an -
das ist in Ordnung. Aber du wirst auch finden und festhalten müssen, wenn du etwas für richtig hälst."


"Alle anderen sind viel weiter als ich.."

"Alle anderen hatten auch nicht so einen langen Weg wie du. Aber behalte dir ruhig etwas Ehrgeiz.
Ja, sie sind weiter als du. Streck den Rücken durch, hol Luft und lauf weiter."


"Aber vielleicht hole ich sie nie ein.."

"Kann sein. Kann auch anders kommen.
Die Alternative ist ..
..aufgeben..."



Aufgeben..wollte sie das? Einfach das Ruder wegwerfen und den Platz jemand anderem überlassen? Jemandem der vielleicht besser, geeigneter und schneller war als sie?
Nein.
Es ging nicht um aufholen, oder überholen.
Es ging darum, dass sie in ihrem Inneren sie selbst blieb.

Ich bin noch da.


Zuletzt bearbeitet von Selissa von Appelthane am 05 Mai 2007 05:11, insgesamt einmal bearbeitet
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 27 Mai 2007 19:32    Titel:
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Ein paar Worte hinter verschlossenen Türen

Ihr Schwert lag auf dem Tisch, war nicht mehr ihres und würde es trotzdem immer ein bißchen bleiben. Nachdenklich fiel ihr Blick darauf.
"Du musst mir auch etwas versprechen, Adrian..."
"Was du möchtest."
"Sollte Selissa es je wert werden, gib ihr bitte diese Waffe als die ihre, sie hat inzwischen ihre eigene Geschichte und es wäre mir eine Ehre, wenn sie nicht eingeschmolzen wird oder irgendwo vor sich hin einstaubt."
Adrian nickte leicht, seine Hand legte sich auf den Griff der Waffe. Allein, das zu sehen, war ein seltsames Gefühl.
"Mein Schwert."
"Nicht mehr. Du hast losgelassen."

Blinzeln.
"Die lichte Schwester, hast du sie nicht so genannt?"
Nicken.
"Ja." Unstete Gedankenfetzen...

Luczilla. Ihre stetig und langsam zunehmende Feindschaft, der gleichzeitig eine seltsame Verbundenheit innewohnte. Eine Art Haßliebe, ihr dunkles Spiegelbild, während sie beide wuchsen, die junge und naive Knappin zur Reichsritterin und dem "Bluthund" Adrians, Luczilla einer Art Verfall zu verdorbener Größe hin. Dieses Schwert, das ihr in einigen Zeiten Fingerzeige der Göttin aufwies, zeigte, daß Temora mit ihr war, Teil des Schwertes, Teil von ihr. Die vagen Züge eines Frauengesichtes, als sie auf der Suche nach einem Namen für die Klinge war... Ryanas Warnung, welche Gefahr es barg, Luczilla und auch ihre eigene Waffe als Art Teile eines Spiegelbildes zu betrachten:
"Wenn es zum Kampf kommt, darfst du nicht zögern. Und du darfst nicht glauben, du zerstörest einen Teil von dir, wenn du sie tötest. Zögere, und es wird dein Tod sein. Du bist du selbst, und niemand anders! Sie ist nicht dein dunkles Spiegelbild, es gibt keines!"


Blinzeln.
"Ja. Eine zweischneidige Sache, dieser Name, doch so sind Schwerter nun mal..."
"Ich werde sie aufbewahren, sicher wird Selissa sie ehrenvoll führen."
"Wenn es dein Wohlwollen, ihren Willen und keinen Widerspruch seiner Hochwrden findet, würde ich sie gern als Knappin behalten und weiter darin unterweisen, wie dem Reich zu dienen ist."
"In mir wirst du keinen Widerspruch finden."
"Zumindest an Erfahrung mangelt es mir ja dennoch nicht." Sie schmunzelte kurz.
"Dies zum einen, und sie vertraut ihrer Ritterin, sollen wir ein junges Herz
enttäuschen, indem wir sie zu einem anderen geben?"
Sie wusste, welchen Bruch es für sie selber bedeutet hatte, von Felsenstein fortzugehen, Sir Hagen von Weilenscheidt zu verlieren...
"Nein", antwortete sie dementsprechend rasch, "Ich habe oft zu wenig Zeit für sie, doch sie wächst. Beginnt, Verantwortung übernehmen zu wollen, hat Kontakt mit der grausamen Wirklichkeit von Schlachten gehabt und stellt sich den Schrecken."

Immer, wenn sie an Selissa dachte, tat ihr all das ein bißchen leid.
"Ich leite sie an - doch ihre Schritte geht sie selber."
"Darna... ich möchte nicht, daß du versuchst, mir etwas zu ersparen."
Junge, ernste Worte, nachdem sie versucht hatte, Selissa vorzuenthalten, daß und auf welche Weise Leonhard umgebracht worden war. Worte, die ihr mehr sagten, als nur in diesem Moment nur auf diese Situation bezogen.
"Darna... belaste mich. Meine Schultern wollen das tragen."
Sie lächelte mild und sah ihr Erbe wachsen.
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Selissa von Appelthane





 Beitrag Verfasst am: 09 Jun 2007 14:24    Titel:
Antworten mit Zitat

Mehr als nur ein Kampf..

Als ihrer beider Klingen klirrend aufeinander prallten und dieses typische hässliche schabende Geräusche erzeugten, war jede Angst, jeder Zweifel, jede Unsicherheit verschwunden. Selissa war mit einem Mal ganz ruhig, sie wußte, dass es hier und heute nur einen Sieger geben konnte, ebenso wie Tugor es wußte.
Es war nicht die Klinge aus dem edlen Erz des Diamentes, die Selissa bei sich trug. Die die Tugor ihr geschenkt hatte mit den Worten "Am Schlachtfeld werde ich sie mir wieder holen." Damals antwortete Selissa wahrheitsgetreu
"Wenn ich schon sterben muß, Tugor, so würde ich mir niemand anderes wünschen, der meinen Tod herbeiführt:" Und sie meinte es wirklich so. Besser durch seine Hand sterben, als durch die irgendeines Fremden.

Und nun kämpften sie also, standen sich als Feinde gegenüber. Das war anders als jeder Übungskampf, hier ging es um Leben und Tod. Sie sah den Hass in seinen Augen, den Zorn, der ihn beherrschte, mit Entsetzen die Rüstung die er am Körper trug, die ihn als Ritter Alatars kennzeichnete und schon wenige Augenblicke nachdem sie die verhängnisvollen Worte ausgesprochen hatte, wünschte sie sich sie hätte es niemals getan.

"Wenn du mich schon töten willst, dann laß es uns in einem fairen Kampf austragen."

Es waren Worte, die Selissa und Tugor endgültig voneinander trennten. Das letzte bisschen - was auch immer Tugor bislang zurückhielt, schien verloren. Selissa war sich nur nicht sicher, ob er tatsächlich so weit gehen würde, ob er wirklich in der Lage war sie zu töten - ein Blick in seine kalten Augen, ließen sie jedoch nicht länger zweifeln.
Dies hier war ernst, todernst. Und Selissa wußte dass Tugor ein guter Schwertkämpfer war und sie hochhaus übertrumpfen würde. Doch sie hatte sich dazu entschieden, sie würde nicht kampflos aufgeben und sich seinem Zorn ergeben. Die Hand, die nur wenige Augenblicke vorher, noch verlockend nach der ihren greifen wollte, die sie mitnehmen wollte, zurück nach Rahal, war nun bereit sie zu töten. Doch Selissa wußte nicht mit Gewissheit, ob sie ebenfalls bereit war, Tugors Leben zu beenden, sollte es notwendig sein.

Nicht lange sollte der Kampf währen, als Tugor ein Schwertstreich gelang, der Selissas Arm verwundete und da spürte Selissa Panik in ihr hochkriechen. Gleich würde es vorbei sein. Tausend Gedanken schwirrten in ihrem Kopf umher, so dass sie kaum noch klar denken konnte. Ihr Arm schmerzte furchtbar, Blut träufelte unter dem gepanzerten Handschuhe hervor, die Klinge wurde unerträglich schwer in ihrer Hand und in dem Augenblick, in dem sie Tugors Klinge auf sie zukommen sah, schloß sie ihre Augen.

Vorbei. Du wirst nie Ritterin werden. Getötet als Knappin, durch die Hand eines Alatar Ritters, durch die Hand des Mannes den du einst Vater genannt hast. Du hast nichts vollbracht, nichts geleistet, nichts getan, um dich vor Temora würdig zu erweisen. Bei den gütigen Seelen, verzeih mein Versagen Darna.

Seine Klinge hielt knapp vor ihrem Hals an und er sagte lediglich:

"Trete mir wieder gegenüber, wenn du mir gewachsen bist.
Das nächste mal, nehme ich dich mit nach Rahal."


Und obwohl sie verloren hatte, war sie sich in diesem Augenblick sicher, dass noch irgendetwas in Tugor existierte, das noch nicht zu Stein geworden war..


Zuletzt bearbeitet von Selissa von Appelthane am 09 Jun 2007 14:28, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Selissa von Appelthane





 Beitrag Verfasst am: 16 Sep 2007 16:56    Titel:
Antworten mit Zitat

Es ist nichts verloren, was fortging, solang die Herzen nicht vergessen...

Die Küche in der sie sich befand, kam ihr irgendwie ungewohnt vertraut vor und weckte in Selissa ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Eine etwas ältere Frau, die Selissa ähnlich sah und leise eine Melodie summte, erwartete Selissa bereits mit einem Lächeln auf den Lippen. Gleichsam war da diese Angst, irgendetwas sehr wichtiges vergessen zu haben. Die Frau die ihr dann mit einem liebevollen Lächeln einen Apfel anbot, weckte in Selissa etwas Vertrautes. Wenn sie sich doch nur erinnern könnte. Als die Frau nähertrat und ihr sanft über das Haar strich, war der angebotene Apfel schlagartig vergessen, stattdessen mühte sich Selissa ab, einen klaren Gedanken zu fassen. Konnte es möglich sein?

"Mutter?"

Hauchte Selissa leise, ungläubig und Tränen suchten sich einen Weg über ihre Wangen, nicht länger bereit zurück gehalten zu werden. Die Frau bejahte lächelnd und Selissa konnte nicht anders als ihr schluchzend in die Arme zu fallen. Liebevoll schlossen sich die Arme ihrer Mutter um Selissa, die sich so geborgen und sicher fühlte, wie nie zuvor. Als sich eine schwere Hand auf Selissa's Schulter legte, hob sie den Kopf und sah aus ihren verweinten Augen in das Gesicht eines Mannes. Und diesmal wußte sie sofort, dass es ihr Vater war, der ebenso lächelte. Die Liebe der Beiden, war so spürbar und stark..eine Liebe die Selissa nur in ihrer frühsten Kindheit gekannt hatte und in ihren Erinnerungen längst verblassst war, es war alles wieder da. Selissa wollte soviel fragen, soviel erfahren, wer sie war, wo sie herkam, wer ihre Eltern waren, doch stattdessen stammelte sie nur:

"Wo seid..ihr..wo seid ihr?"

In dem Moment, war Selissa nicht mehr die junge Frau, zu der sie herangewachsen war, sondern das 4 jährige Kind, das seine Eltern verloren hatte und weinend an dem Ufer des Flußes Stand, der das Leben der Beiden fortgerissen hatte. Der klitzekleine Funken Hoffnung, dass ihre Eltern doch noch lebten, erlosch, als ihr Vater mit sanfter, tiefer Stimme antwortete:

"Wir sehen auf dich Apfelkind"

Obwohl Selissa das Gefühl hatte, ihr Herz würde brechen, wußte sie das es wahr sein mußte. "Apfelkind" so hatte Darna sie immer genannt und die beiden wußten es. Umso tröstlicher waren die Worte der Mutter, die daraufhin folgten:

"Wir sind immer in dir Kind, in deiner Güte und achten auf dich."

"Du bist niemals allein."

Unfähig weiterer Worte, legte Selissa ihren Arm auch um ihren Vater und Selissa genoss einfach diesen stillen, friedlichen Moment, in dem die drei wieder vereint waren und sich in den Armen hielten, wie die Familie, die sie nie hatte. Auch wenn sie tief in ihrem Inneren wußte, dass es nicht für immer sein würde. Und schon wenig später, brach der Schrei eines Alders die Stille, als Nebel aufkam und die Szenerie zu verschwimmen schien. Selissa wollte sich an den beiden festhalten, nicht bereit sie gehen zu lassen, stattdessen überreichte ihre Mutter ihr den zuvor angebotenen Apfel und sowohl Mutter, als auch Vater sprachen zugleich:

"Wir sind unter der Geborgenheit der Gütigen, wir sind immer bei dir ."

Zurück blieb nur der Apfel in der Hand einer weinenden Selissa, die unter dem Baum des Lichtes Stand und dessen Stamm mit der anderen Hand berührte.

"Ihr fehlt mir so.."

Selissa fühlte sich für einen Moment furchbar allein und einsam und hatte das Gefühl daran sterben zu müssen.
Fest presste sie den Apfel an ihre Brust, als wäre er das Wertvollste auf der Welt, als sie spürte, wie sich ein Arm tröstend um ihre Schulter legte und war sich sicher dass es Darna's Arm war.
Leise durchatmend wurde ihr bewußt, dass sie nicht alleine war, dass es Menschen gab, die sie liebten und dass ihre Eltern dort wo sie waren, auf sie aufpassten.

"Es ist nichts je verloren was fortging, solang die Herzen nicht vergessen."

Sprach die hohe Priesterin und Selissa war bereit den Worten glauben zu schenken, weil sie einfach wahr sein mußten. Die Erinnerung an ihre Eltern, das schwor sie sich, auch wenn die beiden ihr nur für einen kurzen Augenblick gegönnt waren, würde sie niemals wieder vergessen. Sie würde die beiden für immer in ihrem Herzen tragen und ihrer gedenken.
Und dafür war sie der Herrin unendlich dankbar, denn sie hatte ihr länst vergessen Geglaubtes, zurück gebracht.


Zuletzt bearbeitet von Selissa von Appelthane am 16 Sep 2007 17:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Tugor Crain





 Beitrag Verfasst am: 14 Okt 2007 14:00    Titel:
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Er glaubte schon lange nicht mehr an den Begriff Schicksal, aber warum bei Alatar traf er immer wieder auf Menschen welche ihm in seinem früheren Leben etwas bedeutet hatten?
War es stets eine Prüfung des Einen, um seinen unerschütterlichen Glauben zu testen?
Oder war es immer wieder reiner Zufall?
Tugor wusste es nicht, er wollte es nicht wissen. Nichts konnte auch nur die geringste Regung eines Gefühls in ihm auslösen, so glaubte er.

"Ich vermisse dich Vater"

Jene Worte aus Selissas Mund, welche sie bei ihrer letzten Begegnung in der Taverne am Wegekreuz aussprach, gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf.
Sie nannte ihn noch immer Vater obwohl der Ritter Alatars mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht hatte sie zum Zorn zu verführen.
Fast schien es ihm gelungen zu sein als er Darna einmal als feige und unfähig bezeichnete, als er sie gar Hurendienerin nannte.
Selissa lies sich sogar auf einen aussichtslosen Kampf mit ihm ein, wohl um die Ehre Darnas wieder herzustellen.
Tugor musste Selissa retten, sie vor dem Irrglauben der von Temora ausging, bewahren.

"Warum glaubst du wohl hat dich Darna noch nicht zum Ritter gemacht?
Sie hat dies in keinster Weise vor Selissa, sie hält dich für unfähig, zu unreif. Alle benutzen dich nur als Laufbursche für irgendwelche unsinnigen Dinge, habe ich recht?
Sieh in deine Seele und du wirst deine wahre Bestimmung erkennen, verlasse den Hort des Unglaubens und kehre zu deinem Ursprung zurück.
Selbst wenn du dies nicht schaffst, dann schliesse dich von mir aus den Waldweibern an, aber verlasse Darna, sie ist deiner nicht würdig."


All seine Überzeugungskraft legte er in jene Worte, es gelang ihm aber nicht die Saat des Herrn in ihr Herz zu pflanzen.
Sollte er dem heiligen Zorn folgen, der in ihm aufkeimte und sie dafür bestrafen, Selissa niederstrecken?
Der Herr verlangt dies als Strafe für alle uneinsichtigen, doch Tugor wollte nicht aufgeben, ihr noch weitere Chancen gewähren.
Wenn nicht jetzt, so wird es ihm spätestens dann gelingen wenn sie in einer Schlacht aufeinander träfen, dann wenn Kra'thor im Begriff wäre ihre Seele in den Abgrund zu reisen...

"ich vermisse dich Vater"


Zuletzt bearbeitet von Tugor Crain am 14 Okt 2007 15:55, insgesamt einmal bearbeitet
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Selissa von Appelthane





 Beitrag Verfasst am: 07 Jan 2008 00:32    Titel:
Antworten mit Zitat

Ein Leben für ein Anderes..

Gespenstisch still war es im Wald. Der Winter hatte seine weiße Decke über das Land gelegt und man hatte fast den Eindruck, alles Leben damit ausgelöscht. Die Bäume kahl und trostlos, bogen sich im schneidend kalten Wind, kein einzig grüner Fleck, kein Leben, außer ein paar hungrigen Tiere, die nach Futter suchten.
Dumpf schlugen die Hufe ihres Pferdes in den weichen Schneeboden, hie und da ein Knacken verursachend, die Kälte kroch in alle Glieder und bewog Selissa dazu, die Kapuze ihres Umhanges tief ins Gesicht zu ziehen. Sie wußte, dass sie sich nah an der Grenze zu Rahals befand, daher galt es Augen und Ohren offen zu halten. Und tatsächlich wurde die Stille plötzlich von leisen Stimmen abgelöst. Selissa blickte in die ungefähre Richtung aus der die Stimmen an ihr Ohr drangen und lenkte dann ihr Pferd dorthin während die rechte Hand sorgsam am Griff ihrer Waffe landete. Sie umschloss den Griff, als gebe ihr allein das Gefühl eine Waffe in der Hand zu halten, Sicherheit.
An abgestorbenen Zweigen vorbeispähend, erkannte Selissa eine dunkle Gestalt, die sich gerade zu einer kleinen hinabbeugte. Etwas stimmte nicht an dem Bild und bewog Selissa dazu näher zu reiten. Und da begriff sie auch was es war. Ein Lethar und ein Menschenjunge. Ob es die Kälte war, die Selissa erschaudern ließ, oder der Anblick als der Lethar seine Klinge zog und das Kind am Kragen packte, wußte sie vermutlich selbst nicht so genau. Aber sie wußte, sie mußte handeln, bevor es zu spät war.
Es galt das Leben eines unschuldigen Kindes zu schützen. Eines Schwächeren, der sich nicht wehren konnte und daher Schutz verdiente.

"Nimm deine Finger von ihm."

Hörte Selissa ihre eigene Stimme, als wäre sie weit weit entfernt.
Die Aufmerksamkeit des Letharen war geweckt und bewog ihn dazu etwas in seiner fremdartigen Sprache zu zischeln. Wie aus dem Nichts erschienen die Schemen eines Panthers, der sich dann vor den Jungen stellte, um ihn in Schach zu halten.
Selissa's Augen zuckten zwischen dem Jungen, dem Panther und dem Lethar hin und her, als dieser mit gezogener Klinge auf sie zustürmte.

"Tritt nicht zwischen dem Panther und seinem Opfer Menschweib!"

Und schon prallten Klingen aufeinander und ein Kampf auf Leben und Tod begann.
Knapp entging Selissa der Klinge des Letharen, die mit Sicherheit ihren Schädel gespalten hätte, wäre sie dem nicht ausgewichen. Im Hintergrund hörte sie den Jungen erschrocken schreien, zwang sich aber ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Letharen zu richten, der bereits zur nächsten Attacke überging. So rasch es in ihrer Rüstung ging, vollführte sie eine halbe Drehung zur Seite, um den Lethar unerwartet zu treffen. Doch der Lethar war flinker und blockte mit dem Schild ab. Als die Klinge des Letharen wenige Augenblick später auf ihr Schild prallte, stolperte sie einen Schritt zurück und der Lethar grinste höhnisch.
Schwer atmend, rammte Selissa mit ihrem Schild, das des Letharen und diesmal war er es der zurück stolperte. Wut und Hass blitzte in seinen Augen auf, als er erneut zum Angriff ansetzte und Selissa zurückdrängte.

"Herrin Temora, gib mir die Kraft zu bestehen..
Möge Gerechtigkeit walten..und unschuldiges Leben gerettet werden.."


Mit einem dumpfen Aufprallgeräusch landete das Schild Selissa's im Schnee und sie presste den Arm an ihre Seite. Er ist besser als ich, schoss ihr die Erkenntnis durch den Kopf, als auch schon wenig später, wieder Klinge auf Klinge prallte. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, drehte sich der Lethar dann um die eigne Achse und das Geräusch zerreißenden Stoffes, abgelöst von matallischem Schaben, wie wenn Klinge über Metall reibt und ein Aufkeuchen Selissa's verriet, dass die Klinge des Letharen's auch weiches Fleisch getroffen hatte. Der unwillkürlich eintretende Schmerz an ihrer Seite, ließ sie stolpern und mit einem Knie am Boden landen. Der Lethar setzte sofort mit seinem Schild nach und beförderte Selissa gänzlich zu Boden.

Als der Lethar zum tödlichen Schlag nach ihrem Kopf ausholte, schloß Selissa die Augen.
Der Kampf war zu Ende und damit ihr Leben und das des Kindes.
Es war nicht Wut, die Selissa in diesem Moment verspürte, vielmehr die kalte Entschlossenheit, nicht hier und nicht jetzt sterben und versagen zu wollen.


"Dein Licht erhelle mein Herz..dein Wort erfülle meinen Geist..deine Macht..
.. erhebe meinen Arm.."



Ein letztes Aufbegehren, ein letzter Aufschrei und die Finger umklammerten ihre Klinge, die im Schnee lag, fester, um dann blindlings nach dem Lethar zu hieben. Als sie auf Widerstand stieß, zog sie die Klinge so fest wie nur möglich durch und das Innehalten jeglicher Bewegung des Letharens, war Beweis dafür, dass es ihr gelungen war, ihn zu verletzen.
Ohne lange zu zögern, nutzte sie die wenigen Lidschläge die ihr wohl blieben und stieß noch einmal mit der Klinge zu, die diesmal tief in die Seite des Letharen's drang.
Röchelnd entglitt die Klinge des Lethars seinen Fingern, gefolgt von dem Schild, das ebenso im mittlerweile blutigen Schnee landete. Dann sah er langsam gen Himmel auf und stieß einen markerschütternden Schrei aus, während Selissa kraftlos in den Schnee kippte.
Der Schmerz der fremdartigen Worte, schoss in ihren Kopf und ließ sie die Hand an die Stirn pressen und dann war es aufeinmal totenstill. Mit letzer Kraft schaffte Selissa es sich auf die Knie zu rappeln und zu dem Lethar zu blicken. Und da trafen sich beide Augenpaare und die schreckliche Gewissheit und Erkenntnis in seinen Augen, würde sie wohl niemals vergessen.
Ungewohnt ruhig, abgesehen von dem Heben und Senken des Brustkorbes, erwidert sie den Blick. Alles was getan werden mußte, war getan, alles was gesagt werden mußte war gesagt.
Der Anblick des Brechens in seinen Augen, war etwas das sich vermutlich auch für ewig in Selissa's Gedächtnis brannte und sie schloß für einen Moment die Augen, als der Körper des Letharen's leblos zusammensackte.

"Möge deine Seele Frieden finden."

Es dauerte einen Moment bis Selissa der Panther und der Junge wieder einfiel. Doch das Tier, seinem Herren beraubt, sann scheinbar nur nach Rache und sprang mit zwei drei Sätzen auf Selissa zu. Gerade noch im rechten Moment schaffte es Selissa die Klinge zu heben und sich aufzurappeln, als der Panther sie ansprang und ihre Klinge das Tier damit aufspießte.
Das Gewicht des Panthers riss Selissa um und bevor das Tier in sein Reich zurück kehrte, hiebte es mit seinen scharfen Klauen nach Selissa's Gesicht und hinterließ dort blutige Kratzer. Als das Tier verschwand, war es abgesehen von keuchendem nach Luft ringen, wieder still. Die plötzliche Angst um den Jungen, verlieh Selissa jedoch neue Kräfte und ließ sie sich erneut hochrappeln. Ein Leben für ein anderes, dachte Selissa und war erleichtert, als sie den Jungen, zwar zu Tode erschrocken, aber unverletzt sah.

Aus einer Mischung aus Erleichterung und Entsetzen wurde Selissa klar, dass sie soeben getötet hatte. Einen Schuldigen getötet um ein unschuldiges Leben zu retten. Ein fairer Tausch, fand sie. Denn der Lethar hatte sein Leben verwirkt, zu dem Zeitpunkt, als er ein anderes bedrohte...
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Krul´doxlor





 Beitrag Verfasst am: 08 Jan 2008 21:11    Titel:
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Platsch... der Schneeball traf Krul direkt am Arm als er gerade dabei war die Grenzen des Rahaler Reiches auszukundschaften.
Eine wütendes Zischen ausstoßend, drehte sich der Lethrixor in jene Richtung aus der er den frevelhaften Wurf vermutete.
Seine Augen verengten sich zu engen Schlitzen, dabei die fortgeschrittene Dämmerung mit Leichtigkeit durchdringend.
Da... eine Bewegung hinter einem halb abgestorbenen Baum weckte seine Instinkte und seine Sinne schärften sich schlagartig.
Eine kleine Gestalt, nicht einmal fünfzehn Handbreit messend, kauerte sich im Schnee um scheinbar neue Schneebälle zu formen.
Für einige Sekunden duckte sich Krul hinter einem Busch um die Gestalt genauer zu inspizieren, da entfuhr im ein Laut der Überraschung.
Jene Gestalt entpuppte sich als Menschenkind, wohl ein Junge bei genauerer Betrachtung.
Sorg- und ahnungslos tollte er im Schnee, formte Schneebälle um sie dann gegen einen Baumstamm zu werfen, dabei brach der Kleine jedes mal in freudiges Gejaule aus wenn er traf.
Was für eine Fügung des Vaters, gibt es ein besseres Opfer als ein unbeflecktes Menschenkind?
Kruls Gier nach Blut stieg ins unermessliche, nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten, sich auf den kleinen Menschen zu stürzen um ihn sofort zu töten.

Langsam trat der erfahrene Lethrixor aus dem Schatten und bewegte sich schier lautlos auf den Jungen zu, welcher ihn noch nicht bemerkt zu haben schien.
Mit aufgesetzter Freundlichkeit gelang es Krul schließlich die anfängliche Zurückhaltung des Jungen zu zerstreuen, ihm gar Vertrauen vorzuheucheln, so das er Krul ahnungslos folgte.
Wenige Schritte noch, die Blicke des Lethrixors huschten zielsicher durch die Dämmerung des fortschreitenden Abends, dann waren sie am Ziel.
Eine kleine Lichtung breitete sich vor den beiden aus, weit genug weg vom verhassten Varuna, dabei nur einen Steinwurf entfernt von den eigenen Grenzen.
Krul hielt inne und wandte sich dem Menschenkind zu, griff nach seinem Hemdkragen, um schließlich seine Pantherklaue aus der Scheide zu ziehen.

"Du hast die Ehre, von mir als Opfer für den Vater auserkoren worden zu sein",

sprach der Lethrixor in knappen gefühlskalten Worten.
Langsam erhob er seine Waffe und ergötzte sich noch einen Moment am Anblick des vor Todsangst erstarrten Kindes.
Ein Knacken im Unterholz… eine schemenhafte Gestalt… eine weibliche Stimme.
Krul fuhr herum als ihm blitzartig klar wurde das sie nicht mehr alleine auf der kleinen Lichtung waren.
Sofort erkannte er die Situation, eine Menschenkriegerin war gerade dabei ihm sein Opfer vermiesen.
Murmelnd sprach er ein paar kurze Worte in seiner Sprache, wie aus dem Nichts erschien ein geisterhafter Panther dem er knapp befahl, den Knaben an jeder Bewegung zu hindern.
Nach einem kurzen Wortaustausch stürzte sich der Lethrixor ohne weiteres zögern auf die gerüstete Frau, so das ein erbitterter Kampf entbrannte.
Schon nach wenigen Attacken erkannte der Lethrixor mit Genugtuung das er der Kriegerin haushoch überlegen war, so dass es ihm schließlich gelang sie zu Boden zu stoßen.
Sein triumphales Geschrei hallte noch weit durch die Wälder als er seine Pantherklaue zum finalen Hieb anhob.
Die Klinge raste auf den Kopf der am Boden liegenden Kriegerin zu…
Plötzlich ein rasender Schmerz, dann wurde Krul zurückgestoßen, tief war die Klinge der Hurendienerin in seine Seite gestoßen.
Ihr war es gelungen, die für eine Sekunde ungeschützte Flanke des Lethrixors zu treffen.
Krul viel auf die Knie, schon färbte sich der Schnee unter ihm allmählich rot, er legte den Kopf in den Nacken, sah gen Himmel und schrie seine Verzweiflung in den abendlichen Himmel.

"VATER... VERZEIH MIR, ICH HABE VERSAGT!"

Dann schwand dem Lethrixor die Stimme und er sank mit gebrochenem Blick zu Boden.
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 11 Jan 2008 15:04    Titel:
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"Ich... wusste plötzlich einfach, daß es so hier nicht enden würde und habe mit aller Kraft zugeschlagen."
Eigene Meinungen, die ihre Knappin energisch vertrat, auch gegen Widerstände. Gnade, die sie erwies, weil sie weiter auf ihr gutes Herz hörte. Sie hatte gelernt, Schmerzen zu ertragen, den Schrecken der Welt die Stirn zu bieten. Und sie hatte den Zugang zu der Quelle größter Kraft in einem jeden Menschen gefunden - sie würde lernen, sie öfter zu finden, ein Medium dafür zu benutzen. Doch Letzteres gehörte nicht mehr der Lernprozeß eines Knappen.

Auch den Prüfungen nun schien sie sich bislang gelassen und aufrecht zu stellen, nannte, was sie wusste, lernte das Wenige, was ihr an Details noch nicht bekannt gewesen war.
"Nenne mir bitte die Adelsrangfolgen des Reiches und die jeweiligen korrekten Anreden."
"Aus welchen Personen bildet sich der Kronrat?"
"Was sind die Ränge und Anreden der Kirche?"
"Welchen Status genießen Adlerritter im Reich?"
"Kannst du die Herrschaftsfolge und die politischen Gründe und Konsequenzen für das Königshaus seit König Omar nennen?"
"Warum ist jeglicher Herrschaftsanspruch eines Meritor von Aribeth nichtig?"
"Du kannst dir für das nächste Mal aussuchen, ob ich dich zu Heraldik oder der Geschichte um die sieben Kinder Temoras und des Lichtbaumes befrage."

Es war soweit. Sie wusste es und fragte sich gleichzeitig, ob sie durch das Prüfen Selissas es nicht einfach nur herauszögerte. "Mein Apfelkind..." Ihr jagte der Gedanke einen Schauder über den Rücken, sollte sich öffentlich herausstellen, daß Selissas Ausbildung Lücken aufwies, sie und ihr rahaler Straßenkind in den womöglich voreingenommenen Augen anderer versagt hätten... gleichzeitig die Zuversicht, daß dergleichen nicht passieren würde. Selissa würde wohl nie den "Stock im Arsch" bekommen, den Ritter adeliger Abstammung haben mochten, doch das war ganz in Ordnung so.
Wenn Seli selber Ritterin wäre... Darna sah nachdenklich in das gerade leere Zimmer oben im Anwesen. Es war ihren eigenen Erfahrungen mit Aradan zu verdanken, daß die Angst um eine Trennung nicht überhand nahm. "Sie wird doch nicht plötzlich eine Fremde werden." Doch auch ein anderer Satz, Worte ihres alten Lehrers, hallten durch die Erinnerung:
"Es ist leer im Haus geworden, seit Ihr fort seid, Lady von Elbenau..."


Zuletzt bearbeitet von Darna von Hohenfels am 11 Jan 2008 15:05, insgesamt einmal bearbeitet
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