Janos Advarn
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Verfasst am: 22 Aug 2018 21:14 Titel: Schmerzliches Heil |
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Der Raum ist dunkel, nur fünf Kerzen stemmen sich mutig gegen die Dunkelheit die so sehr den Raum ausfüllt als wolle er selbst die wenigen flammenden Lichtpunkte in der tiefen Schwärze gar verschlingen. Einige Schatten huschen im Lichtschein der Kerzen hin und her. Suchende, Brüder welche die nötigen Dinge beitragen, Dinge die benötigt werden. Ein leises Tropfen des Rot im Dunkel, der Klang wie Wasser dass in eine Pfütze tropft, Wellen die sich in flüssigem Rot ausbreiten, an die Kanten des Beckens schlagen ehe sie dort verebben. Leise Stimmen, murmelnd, sich selbst wiederholend im immer gleichen Rhytmus. Gedämpftes Schreien wie durch einen Knebel, weit aufgerissene Augen deren weiße Skleren das Licht der Kerzen wiederspiegeln. Die aus dem Becken gereckte Hand, begierig nach Leben und Heilung. Der Schmerz der Beine der zu lange im eigenen Leib gewohnt hatte soll nun geteilt werden. Die Hand ballt sich vor dem Gesicht des Geknebelten zur Faust. Rucken und Zucken. Die gedämpften Schreie werden lauter, panischer und doch halten die Fesseln. Blutige Funken, die Aufsteigen, den Gefesselten einhüllen - ein eisig kaltes Lachen erfüllt den Raum; wie aus den frostigen Tiefen des Untots. Die Geschwister haben ihren Singsang beendet, alles Blickt nur auf die geknebelte Gestalt welche von den Fesseln aufrecht und bewegungslos gehalten wird. Die Augen verdrehen sich nach hinten bis sie in seinem Kopf verschwunden sind, nur das helle Weiße, dass das Licht der Kerzen widerspiegelt während das eigene Lebenslicht immer schwächer wird. Dem Schreien ist ein Keuchen gewichen, dem wilden Zucken Stille, die Glieder hängen ruhig in den Fesseln, gesenkter Kopf... Die Funken haben sich in Dunkelheit ergeben. Ein einzelner Tropfen Blut löst sich von der Nase des Geknebelten und tropft in das Becken; aus welchem sich der Bruder erhebt. Auf eigenen Beinen, schwach zwar aber sicher der Stand. Ruhe. Der Leichnam des Geknebelten wird fortgeschafft und auch die restlichen Anwesenden ziehen sich still zurück. Der Atem im Becken ist ruhig, kontrolliert....
Ruhe im Schmerz, Ruhe im Atem, Ruhe im Tod. |
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