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Imperfekte Magie
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Imperfekte Magie
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Nele Semfurt





 Beitrag Verfasst am: 19 Aug 2018 22:14    Titel: Imperfekte Magie
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Kapitel 1

Den Anfang zu finden bei dieser Geschichte, der jungen Fischerstochter, die doch nur einen Wunsch in ihrem Leben hegte: Ihre wahre Mutter kennen zu lernen, ist wahrlich schwer. Doch ich will mich bemühen, einen jedem von ihrer Geschichte zu berichten – möglichst ohne Fehler – wie es sich wirklich ergab…

So war es, dass Nele Semfurt ihren Weg in Bajard beschritt. Die ersten Schritte waren natürlich von Tollpatschigkeit und Naivität kaum zu übertreffen. Eine der Eigenschaften legte sie ab als sie zur Frau reifte, die andere behielt sie bei. Ohne euch lange auf die Folter zu spannen: Sie blieb Naiv. Naiv in ihrer Ansicht all den Wesen um sie herum. Sie war stets voller Verständnis und Offenheit. Die junge Nele war es auch, welche diese seltsamen Zeichen (Buchstaben) verstehen wollte. Deshalb erfragte sie ohne Unterlass in ihrer Heimatstatt, Bajard, nach Jemanden der ihr dies beibrachte. Und die Geschichte würde wohl nicht den Lauf nehmen, welchen sie tat, wenn sie nicht eben jene Person gefunden hätte die ihr das ABC beibrachte. Es war eine ähnlich gütige Person wie die kleine Nele. So lernte sie das Lesen und Schreiben. Jedes Buch welches die bronzen-gekrönte kleine Gestalt in ihre Finger bekam, wurde zu ihrer neuen Lektüre. Auserkoren um Abenteuer zu erleben! Doch nicht am wahrhaftigen Leib, eher in schlichterer Form der Schrift.

Als sie ihr eigenes Abenteuer erlebte, war sie gut 20 lenzen jung. Ihre geliebte See bürgte ihr dieses Abenteuer auf. Sie drohte zu ertrinken, doch wie ein Wunder, überlebte sie diese schicksalsvolle Nacht. Kurz darauf, verließ Nele ihr Elternhaus und beschritt ihre eigenen Wege. Die Augen weiteten sich nicht minder, als sie vor der Academia Arcana stand und klingelte. Die Hand zitternd, niemals hätte sie es gewagt an dieser Pforte zu klingen – keiner wusste das sie später bis zum Sturm an ihr zerrte und klirrte - es tat sich was.. die Tore gingen auf und eine freundliche Frau sah ihr entgegen. Angelica Mondstein. Sie war so voller Veständnis für ihr Geschehenes, für das Ertrinken – den Wal’gesang‘ eben das, was Nele erlebte -, sie klärte Nele auf über ihr Dasein als Erwachte.
Und was tat Nele? Sie saufte.

Oh ihr denkt ihr lest nicht richtig? Doch, sie wusste doch nichts besseres mit dieser Nachricht, dass all das was sie wahrnahm, wenn sie die Augen schloss und sich auf Nichts zu konzentrieren schien, anzufangen. Sie war Magierin? Das musste betrunken werden. Und schon dort fand sie den Kameraden in einer Gestalt, die sonst wohl nur im weiten Bogen gemieden wurde. Das ist gar etwas Untertrieben, die Gestalt würde wohl als Seelenfresser einen nicht sichtbaren Bogen um sich ziehen – aber die naive Nele erlebte ihren ersten Suff mit ihm. So ganz genau wusste sie nicht, weshalb sie sich gerade an ihn band. Vielleicht war es gerade dieses Gesicht, welches nie ein Lächeln zuließ. Der Versuch ihm ein Lächeln zu entlocken scheiterte an dem Abend kläglich, jedenfalls war es das was sie berichten konnte, denn von dem Abend blieb nicht viel übrig als ein Saufspiel, welches sich „Novizin!“, schimpfte. Was genau dieses Spiel ist, weiß wohl weder sie noch der Rabendiener, noch ich selbst. So begab es sich, dass sie sich zumindest in ihrer Grundfeste mit dem Dasein einer Erwachten abgab...

Denn unsere Nele, hinterfragte. Sie hinterfragte alles was sie konnte, früher hinterfragte sie den Bestandteil des immer gleichen Haferschleims der sich des Morgens auf ihrer Tonschüssel ergoss, nun hinterfragte sie das Dasein von einer Fraktion. Weshalb taten es sich Menschen an sich dem Werkzeug der Götter zu unterlegen? Sie war sich nicht schlüssig in ihrem Handeln, sie las vom Götterkrieg. Waren die Menschen dazu verdammt, stets Bauern auf dem Schachbrett der Götter zu sein? Huch – Geschlagen – Damen zieht B3 – Matt. War dies das Urteil? Sie war sich nicht sicher. Wenn es so war, weshalb konnten einige von ihnen diesen - erneut war ein Buch ihre Quelle – ‚Gesang der Götter‘ wahrnehmen? Fragen über Fragen. Und keiner schien die Fischerstochter Nele gewinnbringende Antworten zu liefern.

Ach ja und wie es so war in der Jugend, war da noch die Liebe. Ein Kapitel welches es so nicht einfach aufzuschlagen gilt. Wer bis hier her las, wird gemerkt haben das Nele nicht so einfach war. Eigentlich war sie sehr analytisch. Schon früh hinterfragte sie das Gockelhafte Gehabe der Kerle. Weshalb taten sie plötzlich so als wären sie etwas Besonderes? Die Ärmel ihrer Hemden wurden kürzer, als wäre es wichtig ihre Oberarmmuskeln zu sehen. Irgendwie seltsam. Nele verstand diesen Umstand nie so ganz, als wäre es bedeutsam wie stark ein Leib war. Immerhin gab es sie.. der Quelle jeder Macht: Bücher. Wissen. Über Generationen vermittelt. Eine Sprache zu beherrschen war wie das Öffnen eines Tores. Es gab so viele Einflüsse. so viel Wissen. Sie konnte mit einem Mal erfahren wie jemand fühlte der vor über 20 Jahren lebte. Sie las Bücher vom Drachen, der Varuna zerstörte… welches sie nur als großes Grabmahl kannte, irgendwo Abseits von ihrem kleinen Bajard.




Zurück zum Punkt, war sie sehr analytisch. Ebenso wie der junge Herr der sie seit geraumer Zeit so anstarrte. Beide suchten also im Hort nach einem Buch über die Liebe. Nachdem sie ein seltsames Buch aus Menek’Ur über Abbilder der… pflückenden Pflaume… im hintersten ihrer Gedanken verbannte (oder nicht?), lasen sie gemeinsam ein Buch über das Gefühl der Liebe. Seltsam. Wenn jemand diese Konstellation nur aus dem Fenster beobachten könnte! Eine naive kleine Fischerstochter mit einem weißen unsicheren Erwählten Kra’thors. Und wieder hinterfragte ihr Geist, die gesamten Nächten hindurch – und er ließ ihr keine Ruh‘ denn jeden Tag lief er ihr über den Weg.

Aber da war ja noch das Studium denkt ihr euch? Ja, war es. Auch wenn es erst später beginnen sollte gab es eben jenen Moment wo sich Nele erneut als Analyst hervortat. Ein impulsiver, sich selbst ernannter Mentor, der über einer Hecke in schierer Eigenüberzeugung Beleidigungen hinweg rief. Ja, das war Neles erstes Stunde... und sie erhob sich. Wie konnte sie auch anders? Immerhin verstand sie diese impulsive und aggressive Art nicht und wollte diesen Menschen auch nicht als ihren Mentor haben – also verließ sie ihren ersten freien Unterricht aus freien Stücken. Doch auch der Konzil zeigte sich an diesem Abend nicht aus seiner bester Sicht, immerhin sah sie den Funken den der Erzmagus als Erstes gesponnen hatte. So kam ihr der Sinn nach Elena, sie war so ruhig und… sie lächelte nie. Wie eine Herausforderung die Nele schon kannte, versteifte sie sich auf das Bild der Magistra die nie lächelte. Sie brachte schon einmal ein Wesen zum Lächeln was sonst nie lächelte.

Und wo wir nun zum Ende dieses Kapitels schreiten, fragt ihr euch gewiss was Nele überhaupt will. Nun, dass… ist doch sehr einfach nachzulesen, mh? Immerhin traf sie eine Sache völlig irrational - ohne, dass sie es jemals wollte.
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Nele Semfurt





 Beitrag Verfasst am: 16 Sep 2018 08:20    Titel:
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Kapitel 2

Auch wenn das zweite Kapitel auf sich warten ließ, geht die Geschichte – wer hätte es gedacht – von Nele der Fischerstochter weiter. Kaum etwas Erfreuliches wird es darin zu berichten geben, so beschritt Nele mehr oder weniger fest ihren weiteren Weg.

Nachdem sie für das Gespräch eines Bürgerbriefes paukte wie für eine große Prüfung, waren die Fragen von der Statthalterin kein Problem. Vielleicht war diese sogar etwas verwundert gewesen über die junge, gut vorbereitete, Magierin. Mit dem Bürgerbrief in der Hand hielt sie stolz ihrem Freund das gute Stück unter die Nase. Nun konnten sie sich ein Haus anmieten. Dieser Diener wollte immerhin weiterhin im Schatten wandeln und nahm Abstand von einem Bürgerbrief. Aber was man nicht alles tat… Den ersten Abend verbrachten sie in einem Lager aus Kleidern und einer scheußlichen Flasche Wein. Doch es war ihr Haus. Ihr zu Hause.

Alles zu schön um wahr zu sein. So ist es doch meist in diesen Geschichten, dass irgendwann ein großer Knall ertönt. Doch Nele hörte diesen noch nicht, vollends stürzte sie sich in die Gestaltung ihrer vier Wände. Möbel, Blumen, Bücher, Geschirr, Vorhänge… sie wollte ihnen ein schönes und gemütliches Heim schaffen. Und nach mehreren hundert Kronen später, sank sie in einem Sessel zurück und gönnte sich einen Moment für sich. Ihr Blick ging herum. Irgendwie war es seltsam ruhig. Ja, schon seit Tagen war er nicht mehr zu Hause. Sie sprachen schon darüber, dass seine Aufgaben ihn einfach beanspruchen würden, dass dies aber so schnell kommen würde, war für sie erschreckend. Sie sprachen auch über seine Aufgabe oder viel mehr, Experimente, mit Menschen. Nele war eifersüchtig gewesen, doch nachdem sie es zusammen analysierten und sich aussprachen, war diese fort. Sie kannte ihn von einer Seite, von der ihn Niemand kannte. Sie vertraute ihm.


Aber trotzdem, war es seltsam leer geworden. Ab und an lag ein Brief auf der Küchentheke. Worte wie es ihm ging, wo er selbst gerade ist und was sie so tut den lieben langen Tag. Eine schöne Geste, aber nicht zu vergleichen mit einer Umarmung. Und so bahnte sich für Nele langsam einen Knall an. Sie merkte was passierte, immerhin war sie kein naives Dummchen (Nun ja, also nicht, wenn es darum ging Situationen zu durchschauen). Ihr Lächeln wurde weniger und sogar Bekannte merkten es, die sie noch nicht so gut kannten. Warum es weniger wurde? Sie grübelte nach, sie überlegte wie sie diesen anbahnenden Knall aufhalten konnte und ob sie es überhaupt wollte?

Das schöne an dieser Geschichte ist, dass Nele in diesen Tagen eine wichtige Sache lernte: Verliere niemals dein Lächeln, kein Mensch dieser Welt ist es wert es aufzugeben. Somit weinte sie nicht einmal als sie den Brief las, dass er seinen Weg gehen würde. Immerhin wusste sie es schon länger. Es war kein plötzlicher Knall mehr, denn dieser dröhnte schon seit Tagen in ihren Ohren. Als sie von dem Brief aufsah und in das Haus blickte, dass sie für die Beiden so liebevoll eingerichtet hatte, verstummte das Dröhnen mit einem Mal. Vielleicht war es sogar eine Erleichterung. Kein aus-dem-Fenster-sehen, kein Warten auf einem Brief und keine Beleidigungen von seinen Experimenten mehr. War dies das Gefühl von Freiheit, welches sie beim ersten Schritt in die Akademie auch schon bemerkte?

Plötzlich atmete sie tiefer ein als zuvor, sie ging in die Stube und warf den Brief in die Flammen. Eine Sache war es, die sie ihm nur schwer verzeihen würde: Das er so feige war und ihr nicht einmal in die Augen sehen konnte. Hatte er so eine Angst, dass danach das ganze Haus brannte vor ihrer Wut? Eigentlich, sollte er sie besser kennen.

Sie ergriff ihr weißes Kleid und stopfte Buch und Kohlegriffel in ihren Beutel. Ein wichtiger Termin wartete in der Akademie auf sie. Eine Lerneinheit die sie leider schon zweimal verpasste und danach musste sie dringend mit Elena reden. Immerhin wollte sie jene als ihre Mentorin haben, auch wenn sie etwas Angst vor dem nächsten Treffen hatte musste die Fischerstochter aus Bajard endlich über ihren Schatten springen. Das Studium war am Anfang, doch es gab jetzt schon einiges zu tun für Nele. Mit einem Knall der Tür, der sie selbst aufschrecken ließ, verließ sie das Haus.

Gut... vielleicht war sie doch etwas wütend, dachte sich der brennende Busch im Vorgarten.


Zuletzt bearbeitet von Nele Semfurt am 16 Sep 2018 08:20, insgesamt einmal bearbeitet
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Nele Semfurt





 Beitrag Verfasst am: 02 Jan 2019 11:47    Titel: Re: Imperfekte Magie
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Kapitel 3

Mit außerordentlichem Durchhaltevermögen stand Nele an der Schwelle zur Akademie. Es war der Tag ihrer Prüfung. Die letzten Stunden der Unterrichte zog sich schier unendlich in die Länge. Und ohne euch lange auf die Folter zu spannen, greife ich diesem Moment – der Nele schlaflose Nächte zuvor verschaffte – vorweg: Sie bestand die Prüfung bravourös. Nun, übersieht man einmal den Punkt, dass Nele mit Blick auf die Zielgerade ihre Mentorin offenbar beleidigte. Dabei hatte sie dies wiederholt, was man ihr im Unterricht auf die Frage nach ihrem Anker beibrachte (Man muss wohl nicht erwähnen, dass es etwas harsch war). Die Worte kamen bei den anderen Prüfern gut an. Die Magistra zahlte es ihr schließlich heim, indem sie erst so tat als hätte Nele die Prüfung nicht bestanden. Aber seither sah Nele ihre Mentorin nicht mehr. Vielleicht war dies gut so, immerhin erhoffte sich Nele, dass das bekannte Gras über die Sache wuchs.

Eine wirkliche Feier bekam sie jedoch nicht. Sie hatte ihr privates Umfeld durch ihre Prüfungsvorbereitungen etwas vernachlässigt. Dies alles drohte dann über ihren Kopf einzubrechen. Oder eher, alles stellte sich Kopf. Schon seit ein paar Wochen beschritt der junge Gardist Yuklik seine Wege neben ihren. Der Weg dahin war schon holprig, zwischenzeitlich wies sie ihn gar ab. Aber so jung wie sie war, so dumm war sie noch. Nur ein paar Tage hielt sie es aus, dann merkte sie, dass es mehr als Freundschaft war. Mit verheulten Augen, kaum Schlaf, gestand sie ihm damals in seiner Küche wie sie für ihn empfand. In der Küche finden übrigens die wichtigsten Gespräche statt. Merkt euch dies. Es wird in diesem Kapitel noch zu einem Küchenmomenten kommen. Zum Glück verzieh der junge Krieger ihren Irrweg. Ihre gute Freundin Ayoka, ihr Sonnenschein, freute sich. Eben diese gute Freundin verschwand dann, nicht nur sie trieb die Sorge um. Auch der Letzte in dem Vierergespann, Lingor, sorgte sich um seine Liebste. Sie wollte damals unbedingt mit Ayoka feiern, doch seit ihrer bestandenen Prüfung traf sie ihre gute Freundin nicht mehr.

Ihr junger Freund, ebenso alt wie sie, war sich in vielen Dingen wohl noch sehr unsicher. Er selbst bezeichnete sich zu dieser Zeit gerne als trottelig. Das Nele sehr analytisch war und über vieles grübelte, weiß man aus den ersten Kapiteln. Als sie dann in der Stube des Lilienhofes von ihrem guten gemeinsamen Freund Lingor hörte, Yuklik würde beständig mit seiner Jagdtruppe losziehen – fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Vertraute er ihr denn gar nichts an? Das diese Jagdtruppe nur aus Frauen bestand, hatte in ihm wohl die Sorge geweckt, Nele könnte eifersüchtig werden. Pff! Sie und eifersüchtig, wie unglaublich unwahrscheinlich war denn das - lachte der noch immer verkohlte Busch im Vorgarten des Flussanwesens, der unter Schneeflocken mittlerweile zumindest eine Zusatzfarbe zu dem Schwarz bekommen hatte!




Aber wirklich, abseits des damaligen Ausrutschers ihrer Gefühle und der imperfekten Magie die noch in ihr kochte wie im alten Kessel ihrer Mutter die Fischsuppe (die nie perfekt war), war sie dieses Mal wirklich nicht eifersüchtig. Sie war beleidigt, verletzt und wütend – weil er ihr nichts sagte. Weil er dachte, sie sei eifersüchtig! Kompliziert? Ja, durchaus. Nele war ja auch etwas seltsam und komplexer als man es sich auf den ersten Blick des jungen, aufgeweckten Dingelchens denken könnte. Sie wollte hinaus, als sie merkte das es in ihr keimte. Sie warnte Lingor, wenn er sie jetzt nicht gehen ließe, würde der Hof brennen. Nicht lange konnte sie mehr die Gefühle unterbrechen, sie hasste es, sie konnte es nicht abwenden. Yuklik versuchte sie aufzuhalten am Gatter, dann brach es aus: Ein Büschel Gras vor dem Hof ging in den schönsten Flammen auf, die den Schnee linksum schmelzen ließen. „Willkommen im Kreise der Nele-Verbrannten“ – wackelte der Busch im entfernten Vorgarten mit den verkohlten Ästen. Nele floh. Sie hörte immer wieder von diesen Schatten, von den Auswirkungen, wenn sie ihre Magie unkontrolliert benutzte. Eigentlich sollte sie ja über den Stand einer Anfängerin hinweg sein. Eigentlich. Oh wie sie es hasste. In der Akademie verweilte sie zwei Tagen in deren Schutz. Sie musste dringend mehr über diese Schatten erfahren. Waren sie ein Ammenmärchen um die Anfänger von unkontrollierter Magie zu warnen? Um sie bei der Hand zu halten, damit sie kein Blödsinn machten? Wenn es diese Schatten gab, woraus würden sie bestehen. Konnten sie wirklich einen Magier töten? Sie müssten ja mit dem Lied verwoben sein und ‚erspüren‘ wo Eingriffe ohne Kontrolle stattfinden. Viele Fragen schwirrten die Tage im Kopf der jungen Magierin. Es wurde wirklich Zeit, dass sie sich ihrer Mentorin und einer möglichen Strafe für ihre Prüfungsantwort stellte. Soweit wagte sie Elena schon zu kennen, sie hasste es wenn man sich vor möglichen Konsequenzen versteckte.

Yuklik, erneut in einer Küche aber nun am Flussanwesen in Schattenwinkel, sah sie zweifelnd an. Ihr Ausbruch brachte die Gespräche danach in einen seltsamen Verlauf. Vieles kam zwischen dem jungen Paar auf, aber er verstand sie nicht. Wenn sie etwas noch mehr hasste als das noch nicht perfekt sein in ihrem Werdegang, dann war es nicht verstanden zu werden. Wechselte sie unbemerkt in eine fremde Sprache? Sie schickte ihn fort. Damals ertrug sie das sich stetig kreisende Gespräch einfach nicht. Einen Tag darauf, kam er erneut. Sie ruhiger, er ruhiger, verlief es schon besser. Nach einem: ‚Dein Hemd ist hässlich‘. Schmunzelten sie Beide und die vorherige schiefe Stimmung war wieder bereinigt. Dabei stimmte es wirklich, das Hemd war nicht sehr schön. Auch die hellblaue Farbe die Ayoka ihn aussuchte, sie nahm sich schon lange vor Ayoka dafür die Ohren lang zu ziehen. Aber wie erwähnt, war ihre gute Freundin nicht mehr aufzufinden.

Langsam kehrte wieder Ruhe in ihr Leben ein. Häufiger besuchte sie Lingor um bei ihm zu sein, da Ayoka fort war, ging es ihm gar nicht gut. Und wirkliche Freunde sind jene die gerade in schwierigen Zeiten sich nicht abwenden, sondern für einen da sind.



Zuletzt bearbeitet von Nele Semfurt am 02 Jan 2019 11:51, insgesamt einmal bearbeitet
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Nele Semfurt





 Beitrag Verfasst am: 21 Jul 2019 17:37    Titel: Re: Imperfekte Magie
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Kapitel 4

Und da saß sie nun. Starrte gegen die Tür. Wieder ein Tag. Wieder eine Woche. Ihre Augen waren verquollen, nicht weil sie so viel zu tun hatte, nicht weil sie so übermüdet war, nein, sie hatte nichts zu tun. Nichts. Es waren die Augen einer jungen Frau die nicht einmal mehr wusste wo sie hingehörte. Irgenwie war da das Reich, aber momentan war es wie im dichten Schlaf eines Dämons. Keiner rührte sich. Nur die Bauern bestellten ihr Feld. Der Rest: Tot. Selbst der Feind war wohl wie ausgestorben auch hier: Nichts. Es ging nichts voran. Nicht ihre Ausbildung. Nicht das Reich. Nichts. Schliefen sogar die Götter?

Sie rückte den Kopf. Da war was? … nein, ein Vogel. Er piekte ihr die letzten Sonnenblumenkerne vom Fensterbrett. Yuklik kam auch schon lange nicht mehr. Verschwand spurlos. Sie konnte es ihm nicht verübeln, bei dem Dung der momentan aufkeimte, war es kein Wunder das alle das Nest verließen. Keiner hatte mehr Lust. Es begann damals bei Alister und endete... ja endet es noch? Kopf einziehen und hoffen, hoffen, dass sie irgendwann begreifen das die Stützen dieser Welt die Menschen sind die sie füllen und nicht jene die sie leiten, sind.

Wieder ein Geräusch. Sie striff sich durchs Haar und griff nach der Weinflasche. „Ruhe!“, brüllte sie und donnerte gegen die Tür. Es war der Wind. Als würde er sie stören. Nichts störte sie. Aber es war gut die Stimme zu erheben. War sie besser als der Rest? Nein, sie war eigentlich nur Abschaum. Das, was sich verkriecht, wenn es darum geht zu sagen: „So geht es nicht!“, sie zog den Kopf ein. Wäre auch schön dumm, wenn sie anderes tun würde, immerhin ist sie ja der Fußabtreter. Kopf einziehen. Abwarten. Das taten viele aktuell. Straßen waren wie leergefegt, Tavernen bedienten nur noch die Ratten. Abwarten. Es würde eine bessere Zeit kommen. Und wenn nicht… dann hing da noch so ein Seil herum, bestimmt würde es sein Übriges tun.


Zuletzt bearbeitet von Nele Semfurt am 21 Jul 2019 17:41, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Nele Semfurt





 Beitrag Verfasst am: 13 Mai 2021 08:00    Titel: Re: Imperfekte Magie
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Kapitel 5

Was wurde also aus Nele? Hat sie sich nun endlich ein Seil als Halstuch umgelegt? Oder sich gar vergiftet? - Vielleicht -, so mögen manche gesagt haben, gleichgültig und einerlei. Viele kamen und gingen. Doch in diesem kleinen Körper steckte wohl mehr Lebensenergie als gedacht. Sie hatte sich schon das Seil ausgesucht. Der Spaziergang zum Markt war schön, ein Frühlingstag mit duftenden Blumen und nicht allzu heißer Sonne. Der Mann war sehr freundlich, hat ihr sogar erklärt, wie man einen besonders festen Knoten binden sollte. Mit ihrer Errungenschaft ging sie also zurück nach Schattenwinkel. Ein Balken war ausgesucht, das Seil mehr oder minder mit einer seltsamen Euphorie über ihn geworfen. Was hielt sie denn dann plötzlich auf? Dieses seltsame Buch, das Buch, welches sie unter den Schrank geschoben hatte. Keck sah es hervor. Es zwar ihr Skizzenbuch. Sie wollte nur noch einmal hinein sehen. Sie sah die gezeichneten Bilder, aus ihrer Kindheit, Jugend.. von ihren Anfängen in Bajard, den Hof, die Menschen um den warmen Tisch. Das war der Moment, wo sie einfach rasch ihre Sachen in einen Beutel stopfte. Die Tür hinter sich zu zog und verschwand.

Das gemütliche Haus am Fluss würde nie wieder von ihr betreten werden. Gut, wer hätte auch wissen können, dass Schattenwinkel nach ihrer Wiederkehr Schutt und Asche ist. Vielleicht würde sogar noch das Seil an dem ausgebrannten Balken hängen. Aber ihr war es in diesem Moment gleich. Nele musste atmen. Sie verließ ihr Heim und zog los. Da wusste sie noch nicht einmal was genau sie suchte, doch sie zog los. Dem Orden könnte sie es als Wissensweg vermitteln. Die Schwester würde bestimmt mit noch mehr Wissen wiederkehren. Doch eigentlich war sie auf der Suche nach ihrer alten Freude.

Über ein Jahr hielt diese Reise an. Bis das Dingelchen wieder in Bajard ankam. Die bronzenen Locken wippten im Wind und die Grübchen zeigten wieder das offene Lächeln. In Bajard, ihrer Kinderstube, kannten noch einige die Fischerstochter. Hier kehrte sie bei Bekannten ein, bekam hochprozentigen Schnaps und trottete dann weiter. Hier und da hörte sie schon, sie solle aufpassen wenn sie zurück in den Westen geht. Aber wer will der neuen, alten Nele schon etwas sagen? Von der Ferne sah sie schon den Rauch und hörte die Geräusche. Hinter dem Fluss stockte sie dann. Schwarze, ausgebrannte, Gebäude - dann jagte ein Wesen auf sie zu. Na nun aber schnell die Beine in die Hand nehmen - mit ihrem Gepäck lief sie los und jagte in den nächsten Wald. Das Wesen verließ offenbar schnell die Lust dem kleinen Flitzebogen zu folgen. Irgendwie fand sie den Weg nach Düstersee. Die Stadt besuchte sie früher schon nicht so häufig, irgendwie kam sie nie dazu. Der Bankier nahm ihr das Gepäck ab und dann war sie auch schon wieder weg.

Dringend musste sie sehen ob der Orden noch stand. So rief sie ein Tier und schwang sich auf dessen schwarzes Fell. Sie preschte gen Rahal, denn der Zugang über Schattenwinkel war ja blockiert. Eine Gestalt ließ sie langsamer werden. Die bronze-gekrönte betrachtete sie kurz - ehe sie sich vom schwarzen Tier schob. Eine freudige Begrüßung, immerhin war es ein Templer. Der aber offenbar nicht sonderlich gerne das Wort Ehre hörte, aber er war zumindest so nett die Unwissende aufzuklären. Ein Riss. Krieg. Verrat. Etwas viel für den kleinen Kopf, der sich aber nach außen nichts anmerken ließ und immer noch ihr neu gewonnenes Lächeln zeigte. Sie lernte auf ihrer Reise deutlicher: Ihr Lächeln war Goldwert. Sie bedankte sich recht herzlich für die Erklärung und zog zum Orden.

Dort angekommen begegnete ihr eine ihr unbekannte Schwester. Nikia. Sie führte sie wieder in die bekannten Räumlichkeiten ein. Etwas schrullig war sie, so dachte sich das Nele. Aber sie hörte schon heraus, dass sie sich wohl gut verstehen würden. Gerade in dieser Zeit, bekam sie direkt den ersten Unterricht mit. Unterricht. Ihr Gebiet. Ihre alten Notizbücher waren gefüllt mit ihrem Wissen. Es würde herrlich werden! Doch dann sah sie ihn. Ihn? Na wie kommt dieser schrullige Arcana-Magier aus ihrer Klasse in den Orden? Es dauerte wohl gut einen halben Stundenlauf bis Nele ihre erste Überraschung überwand. So war sie auch nicht voll dabei im Unterricht, schändlich für die wissbegierige Adepta.

Noch schöner als Unterricht war dann ihr Ausflug zum Hort. Nele und Nikia erhofften sich ja einen tödlichen Sturz die Treppen des Ordens runter, weshalb der Magister nicht kam. Aber irgendwie blieb das aus, denn nachdem sie im Hort angekommen waren. Kam auch er nach. Schwester Katharina war willens sie mit einem der hübschen roten Roben zusammen zu bringen. Arme Nele, schon wieder in einen solchen Sog gezogen werden. Doch im Gesetzesunterricht hörte sie noch eine Stimme ihrer Vergangenheit: Lingor. Er saß in der ersten Reihe. Sie hatte ihm schon längst einen Brief geschrieben, gesagt sie sei wieder hier und würde gerne reden - so er möchte. Plötzlich steckte Nikia ihr ein Papier zu. Die Adepta erhoffte sich großes Wissen! Doch es war noch viel besser. Es war Klatsch. Freudig zog das Dingelchen ihren Griffel hervor und begann zu schreiben. Auch Katharina hatte irgendwann Interesse an dem Briefwechsel. Und dann irgendwann wohl auch die Vortragende und dann auch noch der hübsche Templer. Herrje, wie interessant plötzlich für alle Welt ihr Gekritzel war! Als der Templer gar eine Abschrift forderte, preschte der alte Magister hervor. Das verwunderte Nele doch, war es Zufall oder war hinter der zittrigen Hand und tattrigen Stimme doch ein schnell umreisender Geist? Jedenfalls würde sie ihm diesen Vorstoß hoch halten - bot dem Templer aber trotz alledem eine Einsicht an. Ob Nele noch ganz bei Sinnen war? Nein, es war schlichtweg so, dass sie dem Magister nichts schuldig sein wollte. Das brachte sie aber nun in eine prekäre Situation. Der Zettel war natürlich nur weibisches Getratsche. Um noch den Anstand zu wahren tat Nele gut daran gewisse Stellen und Kürzel zu schwärzen. Zum Glück wurden die Templer noch aufgehalten, bis sie soweit war.

So stand sie dann da. Wieder in so einer typischen Nelesituation. Betrachtete das lesende Gesicht, den leicht bewegenden Zettel. Lauschte dem Wind und hörte die Stille. Wie kommt sie immer in solche Dinge hinein? Die Augen glitten über die Zeilen. Er wollte sie in Ruhe studieren. Das konnte sie natürlich nicht zulassen. Am Ende war die späte Nacht ein guter Grund, reiß aus zu nehmen. Sie verabschiedete sich zügigst und eilte davon. Nun, so waren also die ersten Tage der freudigen Adepta. Alles beim Alten, so wie es scheint. Nur doch etwas anders.


Zuletzt bearbeitet von Nele Semfurt am 13 Mai 2021 16:17, insgesamt 4-mal bearbeitet
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Nele Semfurt





 Beitrag Verfasst am: 09 Jan 2022 12:19    Titel: Re: Imperfekte Magie
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Kapitel 6

Na sowas, wer liegt denn da? Ich glaube das wird das letzte Kapitel, dass ich euch von dem Bajarder Mädchen, Nele, erzähle. Das junge Ding, mit den Grübchen und den beständigen Lächeln. Doch lasst mich weiter ausholen.

So ganz fand Nele nicht zurück, da war der kurze Abend auf Lingors Hof. Dort bekam sie nicht nur Häme sondern auch Abweisung und das Interesse an der wiedergekehrten 'Freundin' war auch nicht vorhanden. Mit dem Gefühl ungeliebt zu sein, trottete Nele an diesem Abend vom Hof. Es war das letzte Mal, dass man sie sah. Sie zog sich wieder zurück, ließ die Schwärze und die Schatten von ihrem Geist Besitz ergreifen. In einer Spelunke, irgendwo im nirgendwo. Die Zettel mit den Zeichnungen flogen wirr herum.

Nur ab und an, war sie zu sehen, meist in der Taverne unter den Zimmern. Hier holte sie sich das nötige zum Leben: Essen und Trinken. Doch wie es solche Orte wohl an sich haben, treiben sich da nicht nur nette Gesellen herum. Gerade die goldene Kette um ihren Hals, ließ die Kapuzenträger den Kopf regen.

Es war spät, als es an ihrer Zimmertür rüttelte. Aus dem Schlaf gerissen, wollte sie gerade einen Zauber formen, als der Angreifer schon über ihr war. Ein Stich in ihre Seite ließ sie zusammen zucken. Rote Flecken breiteten sich über den Nachthemd aus. Doch Nele wollte das so nicht akzeptieren, sie begann zu kämpfen - Ach herrje, ein Fehler - Die dünnen Ärmchen streckten und regten sich, griffen zu und kratzen, boxten und dann kam ein erneuter Stich. Nun in die Bauchregion. Ihre Hände wurden zum Schutz über ihr rotes Nachthemd gelegt. Sie spürte noch wie die Goldkette von ihrem Hals gerissen wurde. Dann zogen flinke Hände ihre Schubladen auf. Schemen konnte sie noch sehen, die ihre Sachen durchwühlten. Schmuck wurde in einen Beutel geworfen. Und dann... war es still.

Der nette Herbergsvater, der sich bemühte allerley Gesellen gleichermaßen zu begrüßen, fand sie wenige Minuten später. Da waren die Räuber jedoch schon über alle Berge. Der Lärm weckte andere Gäste auf. Ein herbeigerufener Heiler konnte nur feststellen, dass der Puls schon längst verebbt war und das fröhliche junge Ding ihre Seelenreise angetreten hatte.

Und damit endet die Geschichte von Nele, der Fischerstochter.



Zuletzt bearbeitet von Nele Semfurt am 09 Jan 2022 12:20, insgesamt einmal bearbeitet
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